ETH Zürich Institut für Geschichte und Theorie der Architektur

Werbung
ETH Zürich
Institut für Geschichte und Theorie der Architektur
Qualitätsvolles Weiterbauen am Baudenkmal
anhand von vier aktuellen Beispielen
Schlotterbeck-Areal, Zentrum Witikon und «Quai Zurich» Stadt Zürich
Bergtrotte Osterfingen Kanton Schaffhausen
MAS-Thesis im Rahmen des MAS Programms in
Geschichte und Theorie der Architektur
vorgelegt von
Barbara Truog
im Juli 2016
Gutachterinnen:
Dr. Sylvia Claus
Dr. Ita Heinze-Greenberg
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort“
Joseph Freiherr von Eichendorff
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
2
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Zur Themenwahl und Fragestellung
Forschungsstand
Aufbau der Arbeit
Vorgehen und die wichtigen Quellen
Grenzen der Recherche und der Themenbearbeitung
Dank
2. Der theoretische denkmalpflegerische Diskurs zum Weiterbauen
am Baudenkmal
Weiterbauen als historische Konstante
Forderungen an die Qualität des Entwurfs
Verschiedene Haltungen zum Weiterbauen am Baudenkmal
Der Bezug zur Vergangenheit
3. Das Schlotterbeck-Areal – Der Stellenwert des Alten
3.1. Der Planungsprozess
Städtebauliche Situation und Architektur
Denkmalpflegerische Aspekte
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
3.2. Das Siegerprojekt von giuliani.hönger.architekten
3.3. Das Schutzobjekt
Die Lage
Die Baugeschichte
Das Schutzobjekt – der Bau
3.4. Die Würdigung des Projekts von giuliani.hönger.architekten
Die Haltung der Architekten zum Bauen im Bestand
Städtebauliche Einordnung des Projekts
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Architektonische Gestaltungsqualitäten des Neubaus
Die neue Nutzung
3.5. Merkmale qualitätvollen Weiterbauens am Baudenkmal
3.6. Eine Leitidee aus der Baugeschichte für den Entwurf
4. Das Zentrum Witikon – Wieviel Neues erträgt das Alte?
4.1. Der Planungsprozess
4.2. Die Überbauung, ihre Baugeschichte und die Erweiterung
Die Lage
Die Baugeschichte
Die bestehenden Bauten
Die bauliche Erweiterung
4.3. Die Würdigung der Erweiterung
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Adäquates Reagieren auf den Bestand und die Gestaltungsqualität
des Neuen
Eine Leitidee aus der Baugeschichte
Ein neues Ganzes
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
5
5
6
7
8
8
9
11
11
13
15
16
19
20
20
21
21
22
25
25
26
32
35
35
37
38
38
40
41
43
45
46
47
47
49
51
53
55
55
55
56
57
3
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
5. Das Projekt «Quai Zurich» – Vermählung von Alt und Neu
5.1. Das Ensemble an repräsentativer Lage
Die Bauten und ihre Entstehungsgeschichte
Die Lage
5.2 Der Planungsprozess
Die ersten Schritte
Das Wettbewerbsverfahren
Der Einbezug von Stakeholdern
5.3 Das Siegerprojekt von Architekt Krischanitz ZT GmbH
Die Beurteilungskriterien im Wettbewerbsverfahren
Das Projekt von Architekt Krischanitz ZT GmbH
5.4. Die Würdigung des Siegerprojekts
Die Haltung des Architekten
Rücksichtnahme auf die Schutzobjekte
Adäquates Reagieren auf den Bestand und die
Gestaltungsqualität des Neuen
Ein neues Ganzes
5.5. Die Rolle der Baugeschichte
6. Die Bergtrotte Osterfingen – Die Kunst der Zurückhaltung
6.1. Der Planungsprozess
Hintergrund der Erweiterungsplanung
Das Wettbewerbsverfahren
6.2. Das Schutzobjekt
Die Lage und die Baugeschichte
Das Schutzobjekt
Der Schutzumfang und mögliche Veränderungen
6.3. Das Siegerprojekt von Spühler Partner Architekten
Die Bauten
Die Wettbewerbsvorgaben
6.4. Die Würdigung des Siegerprojekts
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Adäquates Reagieren auf den Bestand
Gestaltungsqualitäten des Neuen und ein neues Ganzes
Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Mehrwert
6.5. Die Rolle der Baugeschichte
7. Schlussbetrachtungen
Qualitätsmerkmale des Planungsprozesses
Die Rolle der Baugeschichte
Qualitätsmerkmale der Erweiterung
Fazit
8. Fussnoten
9. Quellen und Literatur
10. Anhang Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
58
59
59
64
64
64
65
66
66
66
67
69
69
69
70
72
73
74
75
75
75
76
76
77
77
79
79
81
81
81
82
83
85
85
87
87
89
90
93
95
99
104
4
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
1. Einleitung
Zur Themenwahl und Fragestellung
In meiner Arbeit für den Heimatschutz sehe ich unzählige Bauprojekte, die geschützte oder inventarisierte Objekte betreffen. Das Thema «Weiterbauen am
Baudenkmal» ist allgegenwärtig. Denn unbebautes Bauland ist rar geworden;
Bauen im Bestand und Weiterbauen von bestehenden Gebäuden wird deshalb
zur Regel. Weiterbauen ist zudem so alt wie die Architektur selbst. Die Menschen
haben seit jeher die von ihnen erstellten Gebäude an erweiterte oder geänderte
Nutzungsbedürfnisse angepasst. Nott Caviezel, Professor in Wien für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege und seit 2009 Präsident der eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege, zählt Weiterbauen praktisch zu den
Grundbedürfnissen der Menschen. «Weiterbauen entspricht einem Urbedürfnis
im Wechsel der Generationen. [...] ‘Alt und Neu’ ist im Grunde nur ein zeitlicher
Ordnungsbegriff. Altes und Neues bestehen neben- und miteinander, obwohl wir
geneigt sind, im Alten und Neuen einen Gegensatz zu sehen.»1 Wurden vor Jahrzehnten in erster Linie herausragende Einzelgebäude, Solitäre und Prunkbauten wie Rathäuser, Palais, Kirchen und Schlösser als Denkmäler betrachtet und
deren Unterschutzstellung angestrebt, so haben sich in den letzten Jahren die
Schutzbestrebungen auf unspektakuläre Bauten, Industrie- und Gewerbebauten
sowie Ensembles ausgedehnt, welche Zeugnis von wirtschaftlichen Entwicklungen ablegen. Diese Ausdehnung auf das «Fussvolk», wie es Nott Caviezel2 nennt,
entsprechen auch einer geänderten Fokussierung der Geschichtsforschung, die
sich von der dominanten Ereignisgeschichte mehr und mehr der Erforschung des
Alltags und einer Geschichtsschreibung «von unten» zugewendet hat.3 Folgerichtig betreffen immer mehr Bauprojekte geschützte oder potenzielle Denkmäler,
mit welchen sich der Stadtzürcher Heimatschutz – wie auch der kantonale – als
private, keinen wirtschaftlichen Interessengruppen verpflichtete Organisation
anwaltlich annimmt. Viele Projekte sehen kleine oder wenig ins Auge fallende
Veränderungen vor. Einige – oft an exponierter Lage im Stadt- oder Quartierbild
– beinhalten spektakuläre Erweiterungen durch Neubauteile oder neue Baukörper. Nur wenige fallen durch eine überzeugende Gestaltung auf. So stellt sich
immer wieder die Frage, weshalb ein Weiterbauprojekt überzeugt.
Drei grössere Projekte mit wesentlichen Auswirkungen auf das Stadt- resp.
Quartierbild wurden dem Stadtzürcher Heimatschutz teilweise frühzeitig präsentiert: das Schlotterbeck-Areal in Albisrieden von giuliani.hönger architekten,
das Projekt ‘Quai Zurich’ am See in der Enge von Architekt Krischanitz ZT GmbH
und das Zentrum Witikon von Stücheli Architekten. Alle Projekte überzeugen
durch einen respektvollen, aber sehr unterschiedlichen Umgang mit der bestehenden historischen Bausubstanz. Anlässlich der Präsentation der Pläne zum
Schlotterbeck-Areal und dem Einkaufszentrum Witikon durch die Architekten
fielen Bemerkungen, die darauf schliessen liessen, dass sie die Baugeschichte
recherchiert und darin eine Leitidee für die Entwurfsarbeit gefunden hatten.
Beim Schlotterbeck-Areal ergab das Studium der Baugeschichte, dass das Weiterbauen von Anfang an geplant war: Es wurde 1947 zuerst ein «Vollprojekt»
eingereicht, das aber zu jenem Zeitpunkt nicht realisiert werden sollte und auch
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
5
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
nicht gebaut wurde. Nur ein eingeschossiger Bau wurde 1950 errichtet, der später aufgestockt wurde. Die innere Organisation wurde geändert sowie geringfügig ergänzt. Die Entwurfsarbeit für den massiven Ausbau orientierte sich an
dieser aus der Baugeschichte resultierenden Leitidee des Weiterbauens.
Beim Einkaufszentrum Witikon wurde die Erweiterung zuerst ohne Bezug zur
Baugeschichte geplant. Aufgrund des Widerstands der Bewilligungsbehörde,
welche das Zentrum für schutzwürdig befand, wurde im Lauf der Planungsarbeit die Baugeschichte recherchiert. Es stellte sich heraus, dass der Architekt
Eberhard Eidenbenz mit einem strengen Raster gearbeitet hatte, der nun in der
Entwurfsarbeit verwendet wurde und das Weiterbauen erleichtert.
Es soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die Baugeschichte im Entwurfsprozess beim Weiterbauen am Baudenkmal spielt und welche
Strategien für das Entwerfen darin gefunden werden können. Ferner interessieren die Fragen, weshalb diese Projekte überzeugen und ob aus ihnen Qualitätskriterien nicht nur für die Entwurfsarbeit, sondern auch für den Planungsprozess
gewonnen werden können. Die persönliche, intuitiv getroffene Einschätzung soll
nun aus architekturtheoretischer Sicht und nach den die moderne Denkmalpflege leitenden Grundsätzen beleuchtet und kritisch hinterfragt werden. Welche
Betrachtungskriterien können zur Beurteilung des Gelingens von Weiterentwicklung oder «Verheiratung» von Alt und Neu tauglich sein und welche grundsätzlichen architekturtheoretischen Ansätze scheinen dahinter auf?
Forschungsstand
Angesichts der Aktualität des Themas erstaunt es wenig, dass es unzählige Publikationen gibt in Buchform, als Artikel in Textsammlungen oder Beiträgen in Fachzeitschriften von bekannten Persönlichkeiten und Hochschuldozenten wie Miroslav Šik, Otto Spital-Frenking, Hans-Rudolf Meier und Ingrid Scheurmann – um nur
einige wenige zu nennen. Der generelle denkmalpflegerische Diskurs zum Thema
«Weiterbauen» oszilliert zwischen den Haltungen «mimetisierende Ergänzung»,
«anlehnende oder inspirierte Ergänzung» bis zu klarem gestalterischem Absetzen von Neubauten oder neuen Bauteilen. Zwei der interessantesten, architekturgeschichtliche und -theoretische Zusammenhänge präsentierenden Artikel
von Nott Caviezel und Thomas Will, Architekt und Denkmalpfleger, bis 2011 Direktor des Instituts für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege an
der TU Dresden, sind im Heft 6 der Zeitschrift Werk, Bauen + Wohnen aus dem
Jahr 2003 veröffentlicht worden. Das Heft ist dem Thema «Weiterbauen» gewidmet. Das Thema wird auch in Veranstaltungsreihen wie derjenigen des Bundes
Deutscher Architekten und dem Landesdenkmalamt Berlin breit diskutiert. Der
zweite Weltkrieg, der vor allem in Deutschland und im Osten immense Schäden
am baukulturellen Erbe verursachte, beförderte die akademische Debatte zum
Weiterbauen wesentlich. Nahm und nimmt die Diskussion um Sinn und Unsinn
von Rekonstruktionen in Deutschland nach wie vor breiten Raum ein – obwohl
der zweite Weltkrieg nun schon mehr als ein halbes Jahrhundert Geschichte ist
– präsentiert sich die Situation in der Schweiz wesentlich anders. Hier waren und
sind keine durch den zweiten Weltkrieg bedingte Schäden und Lücken aufzufülBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
6
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
len. Der Druck auf die gewachsenen Strukturen und die Bauten stammt vom
reichlich vorhandenen Geld und den damit verbundenen Möglichkeiten, Bestehendes in grossem Stil zu erneuern und zu erweitern. Der Bevölkerungszuwachs
und die damit verbundene Forderung nach Verdichtung des Baubestands sowie
das Bemühen um haushälterischen Umgang mit den energetischen Ressourcen
tun das Ihre und führen vermehrt zu baulichen Eingriffen an der bestehenden
Substanz. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Debatte um das Weiterbauen in
diversen Medien und Fachpublikationen geführt wird. Die Schwierigkeit besteht
also nicht darin, Literatur zur Forschung im Bereich «Weiterbauen» oder «Bauen
im Bestand» zu finden, sondern sich im Publikationsdschungel zurecht zu finden
und diejenigen Beiträge auszumachen, die Antwortmöglichkeiten auf die skizzierten Fragestellungen enthalten.
Aufbau der Arbeit
Erste theoretische Überlegungen zum denkmalpflegerischen Diskurs zum Thema «Weiterbauen am Baudenkmal» sowie zur möglichen Bedeutung der Baugeschichte leiten die Arbeit ein. Von der ersten Fragestellung ausgehend «Weshalb
überzeugt ein Projekt?» werden anhand des Schlotterbeck-Areal Projekts von
giluiani.hönger architekten eine These entwickelt und erste Qualitätskriterien
für das Weiterbauen ermittelt. Dieses wurde in einer vorhergehenden Hausarbeit im Rahmen des MAS Studiums am gta ETH eingehend analysiert und bildet
die Grundlage der vorliegenden Untersuchungen. Dieses Projekt nimmt deshalb
mehr Raum ein als die anderen Projekte, deren Besprechung die These belegen,
erweitern oder allenfalls in Teilen widerlegen. Die Bedeutung der Baugeschichte
wird anhand des 1970 eingeweihten Einkaufszentrums Witikon und dem Erweiterungsprojekt von Stücheli Architekten weiter entwickelt. Die Aussagen werden
anhand des Projekts «Quai Zurich» und der Bergtrotte Osterfingen SH mit kurzen Hinweisen auf andere Objekte wie den Jazzcampus in Kleinbasel von Buol &
Zünd, dem Ulmer Stadthaus von Richard Meier, der Löwenscheune in Wettingen
und der Erweiterung des Stadtmuseums Rapperswil von :mlzd ergänzt. Das Projekt «Quai Zurich», das einen Ersatzbau anstelle nicht geschützter Bauten und
die fachgerechte Renovation der Schutzobjekte des Ensembles am Hauptsitz der
Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG, nachfolgend dem Wunsch der Versicherung entsprechend als «Zurich» bezeichnet, vorsieht, wird in die Arbeit einbezogen, obwohl die Baugeschichte vom Architekten nicht explizit als Inspiration für
die Entwurfsarbeit bezeichnet wurde. Adolf Krischanitz war jedoch der einzige
Wettbewerbsteilnehmer, der sich für die Baugeschichte interessierte. Bei der Erweiterung der Bergtrotte Osterfingen aus dem Jahr 1584 spielte laut Aussagen
der Architekten Spühler Partner die Baugeschichte für die Entwurfsarbeit keine
wesentliche Rolle. Vielmehr waren es die ausgewogenen Proportionen der alten
Trotte und ihre Lage, welche die Entwurfsstrategie beeinflussten. Die Arbeit wird
abgerundet durch eine kritische Gesamtwürdigung mit Blick auf Fragestellung
und These. Kurz: Vom Theoretischen zur Beschreibung und Analyse von konkreten Beispielen und wiederum zurück zu theoretischer Einordnung.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
7
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Vorgehen und die wichtigsten Quellen
An erster Stelle stand die Einholung der Zustimmung zum Vorhaben bei Eigentümern und Architekten. Bereits aus der Tätigkeit für den Heimatschutz waren
Informationen zu historischem Text- und Bildmaterial sowie Pläne und Visualisierungen zu den Projekten vorhanden. Von der «Zurich» wurde Einblick in ihr
eigenes Archivmaterial gewährt, Architekten und Bauherren überliessen weitere
aufschlussreiche Dokumente oder gaben mündliche Auskünfte, welche Einblick
in die Planungsarbeiten gaben und wichtige Details klärten. Im baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zürich, dem Archiv des Amtes für Baubewilligungen, wo
Baueingabepläne und Bauentscheide aufbewahrt werden, in Publikationen zu
den Objekten in Bauzeitschriften und in den vorhandenen denkmalpflegerischen Gutachten, welche von der Stadt Zürich und den Architekten abgegeben
wurden, wurden weitere Informationen gefunden – Bilder, Pläne und Texte wie
auch Quellenhinweise. Im Zusammenhang mit dem Schlotterbeck-Areal gab ein
von PARK Architekten zuhanden des neuen Eigentümers erstellter Grundlagenordner Einblick in die Zusammenarbeit mit den Behörden. Sehr wichtig und aufschlussreich waren die Gespräche mit den Architekten zu ihrem Vorgehen und
ein Gespräch mit der für das Einkaufszentrum Witikon zuständigen städtischen
Denkmalpflegerin. Die Besichtigung – so weit möglich - aller Objekte rundeten
das aus dem gedruckt vorhandenen Quellenmaterial und den mündlichen Informationen gewonnene Bild ab.
Grenzen der Recherche und der Themenbearbeitung
Nicht alle möglichen Quellen zu allen Objekten wurden ausgeschöpft, denn der
Schwerpunkt der Arbeit liegt nicht auf der möglichst tiefgehenden Darstellung
aller Aspekte der Baugeschichte sowie bei einer Abhandlung zu einem Objekt
üblichen Gesichtspunkte, sondern vielmehr auf der kritischen Beurteilung der
Projekte im Hinblick auf die formulierte Fragestellung. Die Baugeschichte wird
nur so weit beschrieben, wie sie Hinweise auf die Bedeutung der Baugeschichte
für die Entwurfsarbeit gibt. Auch die übrigen Quellen werden nur so weit ausgeschöpft, wie sie Hinweise zur Formulierung von Qualitätsmerkmalen für die
Beurteilung des Projekts und des Planungsprozesses liefern. Auf eine vertiefte
Recherche zu Firmengründer, zu Firmengeschichte und zu den Architekten der
bestehenden Bauten sowie der Eigentümergeschichte wird bewusst verzichtet,
da die Fragestellungen weniger historischer Natur sind, sondern viel mehr einen
theoretischen Fokus haben. Nicht diskutiert werden die Schutzwürdigkeit der
Bauten und die Überlegungen, die zur Unterschutzstellung geführt haben. Sie
werden erwähnt und als Tatsache akzeptiert; sie gehören zu den Rahmenbedingungen, die das zu besprechende und zu würdigende Bauvorhaben beeinflussen. Denn es geht nicht um die kritische Würdigung des Entscheids zum Erhalt
der Baudenkmäler, sondern um deren Einbettung in Erweiterungsbauten und
teilweise um die Hinführung zu einer neuen Nutzung. Oftmals ist eine Nutzungsänderung oder -erweiterung, die zu Umbauten und Erweiterungen führen, die
einzige Möglichkeit, ein Objekt vor dem Abriss zu schützen und es als Baudenkmal erhalten zu können. Thomas Will, Professor für Denkmalpflege und EntwerBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
8
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
fen an der TU Dresden, macht im Zusammenhang mit der Nutzungsproblematik
einen interessanten Vergleich: «Die gesteigerte Veraltungsgeschwindigkeit gesellschaftlicher Funktions- und Produktionsweisen entlässt nicht nur Menschen
in die Arbeitslosigkeit, sondern auch Baudenkmale in die Funktionslosigkeit.»5
Auch das immer häufiger diskutierte Thema des ökonomischen Werts von bestehender Bausubstanz und des nachhaltigen Umgang mit Baumaterialien wird
nur erwähnt und nicht vertieft bearbeitet.
Mit Ausnahme der Bergtrotte Osterfingen sind die Projekte nicht gebaut oder
erst im Bau. Eine abschliessende Würdigung der architektonischen Qualitäten
der Projekte kann deshalb nicht vorgenommen werden. Ob die auf den Plänen
und in den Visualisierungen aufscheinenden Qualitäten sich dann nach Fertigstellung auch als solche erweisen, muss deshalb weitgehend offen bleiben. Es
lässt sich aber durchaus rechtfertigen, ein Projekt in diesem Stadium zu besprechen und kritisch zu würdigen, denn dies ist die gelebte Realität des Stadtzürcher
und Zürcher Heimatschutzes, der aufgrund von Plänen und Visualisierungen entscheiden muss, ob er gegen ein Projekt vorgehen will oder nicht.
Dank
Die Arbeit wurde nur dank der freundlichen Unterstützung von folgenden Personen möglich:
• Zum Schlotterbeck-Areal überliess der Berater der Bauherrschaft, Wilhelm
Gasche von gaschentwork ag in Baar, wichtiges Quellenmaterial zum Planungsprozess und giuliani.hönger architekten ag überliessen die Baueingabepläne und
einen Auszug aus dem Gutachten der Stadt Zürich zur Schutzabklärung, Verantwortliche der Schlotterbeck-Areal AG die Wettbewerbsunterlagen.
• Informationen und Pläne zum Einkaufszentrum Witikon wurden vom Projektleiter der Migros, Claudio Fetz und von Henry Rochat, Stücheli Architekten Zürich
geliefert. Dieser wie auch Anna Joss von der städtischen Denkmalpflege nahmen sich Zeit zu einem Gespräch. Alle drei genannten Personen waren zudem so
freundlich, den Text zum Projekt gegenzulesen und korrigierende Bemerkungen
anzufügen.
• Dass das Projekt «Quai Zurich» überhaupt bearbeitet werden durfte, ist dem
Head Quai Zurich Project Hans-Peter Bissegger zu verdanken. Ihm sei hiermit für
seine grosse Unterstützung gedankt. Er öffnete die Türen zum Archiv der «Zurich» und nahm sich Zeit, den Text zum Projekt gegenzulesen und noch fehlende Informationen zu beschaffen. Architekt Adolf Krischanitz beantwortete die
schriftlich gestellten Fragen per Mail.
• Beat Graf von Spühler Partner Architekten war der Ansprechpartner zum Projekt Bergtrotte Osterfingen. Er nahm sich Zeit für ein Gespräch und stellte sämtliche Quellen sowie Fotos zur Verfügung. Der Projektverantwortliche bei Spühler
Partner Architekten Peter Trachsler beantwortete schriftlich noch weitere Fragen.
• Marco Zünd von Buol & Zünd Architekten, Basel, gab Auskunft zu ihrer Haltung
bezüglich der Rolle der Baugeschichte in ihrem Schaffen.
• Die Mitarbeitenden bei der Planauflage des Amtes für Baubewilligungen unBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
9
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
terstützten die Arbeit, indem sie mehrmals umfangreiches Archivmaterial zu den
Projekten bereit stellten und ein Zimmer für das Aktenstudium überliessen.
• Bruno Müller-Hiestand war so freundlich, die fertige Arbeit gegenzulesen.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
10
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
2. DER THEORETISCHE DENKMALPFLEGERISCHE DISKURS ZUM WEITERBAUEN
AM BAUDENKMAL
Mit dem gewählten Titel für die vorliegende Arbeit werden zwei Bereiche im
Bereich der Architektur angesprochen, die auf den ersten Blick wenig gemein
haben ausser der Tatsache, dass es um Bauten geht. Auf der einen Seite steht
«Weiterbauen» für das Schöpfen von Neuem, Kreativität pur – im Rahmen von
Bauvorschriften. Auf der anderen Seite ist das Baudenkmal Sinnbild für das
«Bewahren» von Überliefertem, vom Einfrieren eines gebauten Zustandes.
So wird der bestehende Bau oft als Einschränkung der Kreativität von Bauherr
und Architekt und als Hindernis beim Erreichen moderner Wohn-, Arbeits- und
Lebensformen angesehen. Johannes Cramer, Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte an der TU Berlin, und sein Mitarbeiter Stefan Breitling weisen mit
ungewohnter Deutlichkeit darauf hin, dass diese Einschränkung in erster Linie
auf Vorurteilen beruht. «Und natürlich ist die Unterstellung falsch, der Entwurf im Bestand lasse für eine anspruchsvolle Planung keinen Spielraum. Eine
Handvoll berühmt gewordener Architekten hat schon in den sechziger Jahren
das Gegenteil überzeugend bewiesen. Carlo Scarpa, Karljosef Schattner, Aurelio
Galfetti oder Massimo Carmassi haben gezeigt, dass die qualitätvolle Weiterentwicklung von qualitätvoller Architektur auch für einen ambitionierten Entwerfer eine spannende Aufgabe ist. Das sorgfältig verzeichnete Werk des Büros
Herzog & de Meuron weist fast ein Drittel aller Projekte im Bestand nach. [...]
Es ist nur schwer nachzuvollziehen, warum diesen auf Systematik und Kreativität zugleich gegründeten Weg nicht auch andere Architekten gehen können
sollen.» Und weiter: «Wer nur das jeweils Neue wertschätzt, der wird sich mit
ererbten Werten schwer tun. Wer dagegen ökonomisch denkt, wer sich um die
Nutzung und Wiederbelebung von Werten bemüht, der kann durch die kluge
Verwertung des Vorgefundenen nur gewinnen.»6 Cramer/Breitling weisen hier
auf einen vielfach ignorierten ökonomischen und ökologischen Aspekt hin. In
den verwendeten Baumaterialien – die immer knapper werden – und im Bau
selbst stecken grosse Mengen an Energie. Und zumindest in den vor der Industrialisierung entstandenen Bauten wurden natürliche, ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Stoffe verwendet, die ihre Eignung bewiesen haben.
Dass Abriss und Entsorgung ebenfalls Kosten verursachen, wird ebenso vergessen wie auch der Umstand, dass das nicht wieder verwertbare Abbruchmaterial
die Umwelt belastet. Auch wenn diese Arbeit auf andere Aspekte des Umgangs
mit bestehenden Gebäuden und Schutzobjekten zielt, so ist angesichts der vielen Projekte, welche die Zerstörung alter Gebäude und Siedlungen vorsehen,
weil die Gärten zu gross sind oder der bestehende Bau die mögliche Ausnützung nach Bau- und Zonenordnung nicht voll ausreizt, ein Hinweis auf ökonomische und ökologische Aspekte von Abriss und Ersatzbau mehr als gerechtfertigt.
Weiterbauen als historische Konstante
Dass ein Altbau nicht nur Hindernis sein muss, es folglich nicht nur ein «Entweder – oder» gibt, sondern ein «Sowohl – als auch», zeigen viele Beispiele und
insbesondere die in dieser Arbeit näher untersuchten Projekte. Eine sowohl
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
11
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Baugeschichte wie auch Gestaltung berücksichtigende Analyse soll den Ausweg
aus dem skizzierten Dilemma aufzeigen. Erhalt von alten Bauten und Rücksichtnahme auf Baudenkmäler muss keine lästige Pflicht sein, die möglichst mit geringem Aufwand erfüllt oder gerne auch ganz umgangen wird. Im Gegenteil.
Das Verbinden von Alt und Neu könnte zur neuen Kür in der Königsdisziplin der
Architektur – in der Entwurfsarbeit – werden, denn die Schwierigkeiten sowohl
gestalterischer wie auch technischer Art vom Zusammenfügen von Bauten aus
unterschiedlichen Zeiten sind wesentlich höher als beim Bauen auf dem freien
Grundstück. Cramer/Breitling bestätigen dies: «Der Entwurf muss demzufolge
komplexere Sachverhalte berücksichtigen, als dies im Neubauentwurf der Fall
ist.»7 Auch eine Bemerkung von Georg Mörsch, emeritierter Professor für Denkmalpflege und Bauforschung an der ETHZ, weist auf den Anspruch hin, den eine
solche Aufgabe beinhaltet: «Denkmalpflege will die Position des Bewahrens mit
der Position des qualitativen Erneuerns versöhnen.»8 Er spricht hier nicht nur
von Erneuern an sich, sondern von qualitativem Erneuern. Das Weiterbauen,
Verändern und Ergänzen von Baudenkmälern wird im aktuellen Diskurs nicht
mehr in Frage gestellt. Oftmals können Baudenkmäler auch nur gerettet werden,
wenn sie einer neuen Nutzung zugeführt und folglich mit dadurch notwendigen
Veränderungen angepasst werden können, wie das Beispiel der Schlotterbeck
Grossgarage zeigt. Oskar Spital-Frenking, Professor für Baudenkmalpflege an der
Hochschule Trier, wie auch andere vertreten die Meinung, dass ein Denkmal
das Recht auf Veränderung habe, auf eine kritische Beteiligung an den aktuellen
Fragen9, vorab derjenigen der Schaffung von mehr Wohnraum und mithin der
Verdichtung. Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen gehen
aber weit über die Frage der Verdichtung hinaus und berühren direkt oder indirekt auch denkmalpflegerische Fragestellungen. Hans Rudolf Meier, Professor
für Denkmalpflege und Baugeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar, und
Ingrid Scheurmann, Honorarprofessorin Denkmalpflege an der TU Dortmund,
erwähnen die vielfältigen Faktoren, welche die Haltung gegenüber Baudenkmälern beeinflussen: Ganze Heerscharen von Menschen sind unterwegs in für sie
fremde Länder und Kulturen, Klimawandel und die Forderung nach nachhaltigem Umgang mit Ressourcen machen es notwendig, bisher gültige Positionen
zu überdenken und ergebnisoffen an einschlägigen Debatten teilzunehmen. In
früheren Zeiten verbindliche und als solche taugliche Orientierungshilfen wie
Religion, Nation, Tradition, Kultur – welche Kultur? – oder die gemeinsame Geschichte wurden abgelöst durch eine Vielfalt von möglichen Orientierungen.
Folglich sind weder die Nation (Dehio) noch der moderne Mensch an sich (Riegl)
Begriffe und Werte, «über die sich die Denkmalpflege als öffentliche Aufgabe legitimiert. [...] Die Transformation der Gesellschaft bedingt, wie Bernhard Furrer
ausführt, auch die Transformation der Denkmale. Sein Ansatz kommt damit dem
der angelsächsischen Denkmalpflegediskussion nahe, die Konservieren als Management of Chance diskutiert, Interventionen werden grundsätzlich als Weiterbauen verstanden, das dem Denkmal dadurch akkumulativ Bedeutungs- und
Zeugnisschichten hinzufügt [...]».10 Der im Zitat genannte Architekt Bernhard Furrer, ehemaliger Präsident der eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege,
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
12
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
emeritierter Professor an der Accademia di architettura Mendrisio und aktuell
im Landesdenkmalrat Berlin, sieht Veränderungen an bestehenden Gebäuden
als Normalfall, nicht als Ausnahmeerscheinung. «Sie beschränken sich keineswegs auf das Fertigbauen oder das Fortführen eines Baugedankens über lange
Zeiträume. Immer waren auch grössere Eingriffe in längst vollendete Bauwerke
üblich.»11 Sie sind oftmals die Voraussetzung dafür, dass der Bau seine Stellung
im täglichen Leben der Gesellschaft beibehalten kann. Kritisch zum Weiterbauen
eines Denkmals äussert sich der Kunsthistoriker Adrian von Buttlar, emeritierter
Professor der TU Berlin, aktuell wissenschaftlicher Beirat der Wüstenrot Stiftung
in Ludwigsburg: «Die gestaltende Ergänzung, Neuinterpretation und moderne
Weiterentwicklung des Baudenkmals kann gerade im zeitnahen Bereich der jüngeren Moderne nur einen Ausnahmefall darstellen. [...] Voraussetzung für das
Gelingen ist ein sehr reflektierter Umgang mit den älteren Denkmalschichten, der
diese in ihrem historischen Zeugniswert lesbar erhält.»12 Er ergänzt die zitierte
Forderung Mörsch‘s nach qualitativer Erneuerung mit der Forderung eines reflektierten Umgangs und dem Erhalt der Lesbarkeit der verschiedenen historischen
Schichten. Aus den bisher erwähnten Stellungnahmen geht hervor, dass ein Weiterbauen – also dem Brückenschlag zwischen Alt und Neu oder dem Hinüberführen alter Bauten in die neue Zeit, ins Jetzt – grundsätzlich nichts entgegensteht.
Weiterbauen ist vielmehr eine historische Konstante – wie z.B. die Flarzbauten im
ländlichen Gebiet oder die Aufstockungen in den Altstädten belegen – und schafft
einen Mehrwert ideeller Art, wie Cramer und Breitling treffend formulieren: «Wo
Traditionen aufgegriffen und auf intelligente Weise weiterentwickelt werden,
entsteht ein bauliches Lebensumfeld von hoher identitätsstiftender Kraft.»13
Forderungen an die Qualität des Entwurfs
Scheint ein Konsens vorhanden zu sein, dass ein Weiterbauen am Baudenkmal
ein natürlicher und wünschenswerter Vorgang angesichts der gesellschaftlichen
Herausforderungen ist, so drehen sich die Diskussionen um den adäquaten Umgang mit dem Schutzobjekt, um Nutzungsänderungen oder -erweiterung, um
Gestaltungsfragen. Die Meinungen gehen auseinander, wie dieses Weiterbauen
stattfinden soll, wann ein solches zu einem nicht nur befriedigenden, sondern
guten und bereichernden Resultat führt. Dies liegt in der grossen Vielfalt und
der Verschiedenartigkeit der Denkmalobjekte, aber laut Cramer/Breitling auch
am Fehlen einer zusammenhängenden Entwurfslehre für die Architektur im Bestand. Sie weisen darauf hin, dass Graeme Brooker/Sally Stone zwar eine auf das
Ästhetische gegründete Darstellung vorgelegt haben und Achim Linhardt Teilaspekte zum Umgang mit Wohnhäusern bearbeitet habe, im übrigen aber nur meist
umfangreiche Beispielsammlungen – hin und wieder mit längeren Einführungsessays versehen wie z.B. von Oskar Spital-Frenking – publiziert wurden.14 Bauen
im Bestand wird, soweit die Recherchen ergeben haben, in die Lehrtätigkeit zum
Entwurf eingebettet. Grundhaltung vieler Autoren und Autorinnen ist: Es gibt
kein Arbeiten nach Rezept, da die Objekte und Aufgabenstellungen zu vielfältig,
zu verschieden sind. Vergleichbar mit der in der Jurisprudenz bekannten, z.B. im
Versicherungsrecht anzutreffenden Kategorie des «case law», des Fallrechts15,
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
13
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
lassen sich aber doch theoretisch unterlegte Grundhaltungen finden, wie der
Aufgabe zu begegnen ist. § 238 Absatz 2 des Planungs- und Baugesetzes des Kantons Zürich PBG, der in den Erwägungen der Baubewilligungsbehörde der Stadt
Zürich immer wieder zitiert wird, gibt einen ersten Hinweis. Hier wird von einer
«befriedigenden Gesamtwirkung» und der «besonderen Rücksichtnahme auf
Objekte des Natur- und Heimatschutzes» gesprochen, in guter gesetzgeberischer
Manier einen immensen Interpretationsspielraum offen lassend. Nach Hans-Rudolf Meier16 sind Schönheit, Wohlproportioniertheit und Harmonie, eine wohlgefällige Übereinstimmung der Teile eines zusammengefügten Ganzen Kriterien
für die Beurteilung des gelungenen Weiterbauens. Harmonie könne aber auch
dabei gerade durch Differenzierung, Absetzen vom Alltäglichen erreicht werden.
«Ist eine auf Homogenität beruhende Harmonie tendenziell abgeschlossen und
abschliessend, so ermöglicht Differenz immer wieder neue und unterschiedliche Möglichkeiten der vorläufigen Kohärenz.»17 Etwas konkreter wird Bernhard
Furrer. Er weist darauf hin, dass es sich beim Weiterbauen am Baudenkmal um
einen architektonischen Entwurfsprozess handelt, der nach den Regeln dieser
Kunst ausgeführt werden soll und muss, und dass die Latte nicht hoch genug
gelegt werden könne. «Es darf nicht vorkommen, dass wichtige Bauwerke von
zweitklassigen Architekten und Architektinnen ergänzt werden, bloss weil diese
über persönliche, gesellschaftliche, politische oder wie immer geartete Beziehungen verfügen. Oder weil sie sich vom Denkmalpfleger willig leiten lassen.»18
Er fordert, dass ein neues Ganzes entsteht, das die bestehenden Teile bereichert
und zudem in der Gesamtsicht einen Mehrwert schafft. «Es kann nur entstehen,
wenn das Neue adäquat auf den Bestand reagiert in Fragen von Volumen und
Raum, von baulicher, gestalterischer und funktionaler Struktur, von der Qualität
von Relief und Öffnungen, von Material und Farbe. Dabei lassen sich die Fragen,
die sich für den neuen Entwurf stellen, meistens aus der Analyse des Altbaus
und der Regeln, die seinen Entwurf bestimmten, beantworten.»19 Cramer/Breitling verdeutlichen in den folgenden Zitaten aus ihrer Publikation «Architektur
im Bestand» – die zugleich theoretische Grundlagen zum Weiterbauen am Baudenkmal liefert wie auch Leitfaden für Praktiker und Praktikerinnen ist – was
sie vom Entwurf im Bestand erwarten. Ein durchgehendes Gesamtkonzept für
die Grundrissorganisation sowie eine zusammenhängende Vorstellung von Materialwahl und Gestaltung müssen vorhanden sein, «ein roter Faden mit einer
konsequenten Haltung vom Großen bis zum Detail...» Die Qualitäten des alten
Baus dürfen dadurch aber nicht verloren gehen, das Konzept darf nicht zum verstümmelnden Korsett werden. Immer muss es darum gehen, einen respektvollen Ausgleich zwischen dem qualitätvollen Alten und den neuen Teilen zu finden.
«Ein guter Entwurf wird die Werte und Möglichkeiten der vorhandenen Bausubstanz nutzen, einen eigenen Beitrag zur zeitgenössischen Architekturdiskussion
liefern und weit über die Gewährleistungsfristen hinaus nachhaltig sein.»20 Detlef Karg, Gartenarchitekt, Gartenhistoriker und Denkmalpfleger sowie Honorarprofessor der Fachhochschule Potsdam und der Brandenburgischen TU Cottbus,
fordert ganz einfach, dass das Neue der Gestaltungsqualität des Vorhandenen
ebenbürtig sein muss. Zudem soll das Denkmal die bestimmende Grösse sein
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
14
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
und nicht kurzlebigen Zeiterscheinungen und Richtungen erliegen.21 Eine mehr
als herausfordernde Aufgabe und sehr allgemein gehaltene Forderungen an die
Entwerfenden. Eine klare Forderung lässt sich aus diesen Aussagen wie auch aus
hier nicht zitierten Texten herauslesen: Bezugspunkt für die Entwurfsarbeit soll
die vorhandene Bausubstanz sein. Cramer/Breitling sprechen von einem Entwerfen mit der Geschichte, meinen damit aber in erster Linie das Wiederaufbauen
oder Ergänzen von historischen Bauten. Sie weisen darauf hin, dass die Architekten der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg überzeugende Lösungen
fanden wie z.B. die Alte Pinakothek in München durch Hans Döllgast oder die
Wiederaufbauarbeit von Rudolf Schwarz in Köln. Sie vermissen aber eine daraus
entwickelte Entwurfstheorie, welche nachfolgenden Generationen von Architekten die damals gemachten Überlegungen und Erfahrungen vermittelt hätte.22
Verschiedene Haltungen zum Weiterbauen am Baudenkmal
Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich verschiedene Haltungen im Hinzufügen von Neuem zum Alten. Eine nahe liegende Lösung liegt darin, dass der
Altbau weitestgehend imitiert wird. Es liegt auf der Hand, dass solch mimetisierendes Weiterbauen am mühelosesten ein neues Ganzes entstehen lässt, das
ein harmonisches Zusammenspiel von alten und neuen Bauteilen oder historischen und neu hinzugefügten Bauten ergibt. Georg Mörsch spricht von der
Neubauangst des Denkmalpflegers, der in einem sehr oberflächlichen Harmoniebegriff «alles vermeiden will, was im historischen Kontext neu erscheint und
auffällt.»23 Dieses Vorgehen verwischt aber die Grenze zwischen Alt und Neu
derart, dass die Ablesbarkeit der Zeitschichten verloren geht und der Betrachter
buchstäblich betrogen wird; Geschichtsklitterung am Bau. Der Erhalt der Ablesbarkeit der Geschichte am Baudenkmal selbst, in Artikel 11 der Charta von Venedig postuliert, führt zur Forderung, dass Restaurierungsmassnahmen sichtbar
sein sollen. Was für die Erhaltungsmassnahmen am Denkmal selbst gilt, muss
grundsätzlich auch für das Weiterbauen gelten, denn es gibt keine plausiblen
Gründe, das im Kleinen Geltende nicht auf das Grosse anzuwenden. Mimetisierendes Weiterbauen wird folglich im aktuellen Diskurs nur bei Anbauten akzeptiert, wenn es sich um untergeordnete Ergänzungen handelt. Am anderen
Ende des Massnahmenspektrums stehen die kontrastierende Absetzung, welche überdeutlich zeigt, welche Bauteile neu und welche alt sind. Diese Haltung
legt den Fokus auf den prinzipiellen Unterschied zwischen dem Alten und dem
Neuen. Furrer zeigt auf, wo die Probleme dieser Haltung liegen können: «Dabei
wird in der Regel die eigene Zutat in den Vordergrund gerückt, der Bestand gerät
gedanklich und faktisch in den Hintergrund.»24 Er wird quasi zum Hintergrundbild, vor dem sich das neue Werk des Architekten inszeniert. Umgekehrt gibt es
aber auch die Haltung, das historische Fragment zu inszenieren. Carlo Scarpa
pflegte bereits in den 1960er und 1970er Jahren den Entwurfsansatz, ein historisches Detail herauszuarbeiten und im übrigen aber mit neuen Formen und
Materialien weiterzubauen. Cramer/Breitling sprechen von einem «Fenster in
die Vergangenheit», welches zur Wertsteigerung der Immobilie eingesetzt wird.
«Durch geschickte Inszenierungen und in einen neuen Rahmen gesetzt werden
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
15
Mimetisierende Ergänzung
Oetlingerstrasse 69a Basel
Webseite Buol & Zünd Architekten
Kontrastierende Ergänzung
Kunsthaus Graz
Foto Marion Schneider & Christoph Aisleitner aus Wikipedia
Anlehnende Ergänzung
Haus Truog «Gugalun» Versam
von Peter Zumthor
Foto Brandon Shigeta auf TUMBLR
Inspirierte Ergänzung
Casa alle Zattere in Venedig von
Ignazio Gardella
Foto Giorgio Casali 1958
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
tatsächlich unscheinbare Baubefunde auf einer rohen Ziegelwand oder Reste
von Farbfassungen nobiliert.»25 Zwischen diesen Extrempositionen gibt es Entwurfshaltungen, die ein neues Ganzes schaffen, das als Antwort auf den unangetasteten Bestand als sensible Antithese auftritt oder aber eine Kontinuität im
weiteren Sinn darstellt, ohne den Bestand einfach zu imitieren. Wie ein solches
Resultat zustande kommt, zeigt Furrer im folgenden Zitat: «Der Entwurf stützt
sich auf die Erfahrungen mit dem historischen Bau, wandelt sie um, setzt sie
fort. Dieser Vorgang hat viel mit Intuition zu tun, setzt die Anforderungen der
heutigen Zeit und heutige architektonische Ausdrucks- und Konstruktionsweisen in die Gedankenwelt des bestehenden Baus um, ohne seine Ausstrahlung
und authentische Materialität zu stören.»26 Furrer weist einen Weg, jedoch ohne
Landkarte als Hilfe zur konkreten Bewältigung der Aufgabe. Er verweist darauf,
durch kritische Betrachtung von realisierten Beispielen Antworten zu finden.
Der Bezug zur Vergangenheit
Die Forderung nach Orientierung am Bestand wurde bereits wiederholt erwähnt. Cramer/Breitling zitieren Wilhelm von Humboldt «Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft» und werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass eine genaue Analyse des Baus unumgänglich ist. Sie richten ihren
Fokus auf die Kenntnis der masslichen und strukturell-konstruktiven Verhältnisse. «Die sorgfältige Grundlagenermittlung hat für die Planung im Bestand eine
überragende Bedeutung. Nur wer den vorgefundenen Bestand gründlich und in
allen seinen Eigenarten kennt und die oft komplizierten Zusammenhänge versteht, kann kompetent planen und wird auf dieser Grundlage in der Baudurchführung die schlimmen Überraschungen vermeiden,...».27 Wer auch immer zu
diesen Fragen publiziert, betont die Wichtigkeit, den genius loci zu erkunden:
historische Zusammenhänge ergeben sich aus der Lage des Objekts, der Gebäudegeometrie, das architektonische Vokabular, aus Materialwahl und der Tragkonstruktion. Die Aufzählung ist nicht abschliessend. Anregung soll jedoch nicht
nur vom sichtbaren Bau und seinen von Auge oder durch Analysen erkennbaren Eigenheiten kommen. Wichtige Informationen sind in den alten Bauakten
enthalten. Alte Pläne, Bauentscheide, Korrespondenz über das Objekt bergen
oft überraschende Erkenntnisse oder enthalten Anregung für die Gestaltung.
So wurde ein in den Unterlagen des Eigentümers gefundener Plan der Umgebungsgestaltung der «Förrlibuckhäuser»28 aus der Erstellungszeit als Inspirationsquelle und Vorlage für die neue Umgebungsgestaltung genutzt, obwohl die
Gärten nicht geschützt waren. Mörsch geht noch einen Schritt weiter und fordert genaue Kenntnis des historischen Kontexts. Zu viel Wissen führt nach ihm
nicht zu Lähmung, wie das Werk fast aller bedeutenden Architekten belege.29
Wissen um den Bauherrn und seine persönliche und berufliche Geschichte, um
das Curriculum der Architekten, die Hintergründe der Entstehung eines Baus zu
kennen, Kenntnisse um seine Planungs- und Baugeschichte und die Geschichte
des Orts, an welchem er steht, fördern das Verständnis für sein «So-Sein» und
für die gewachsene Struktur. Daraus erwächst Respekt für das Vorhandene und
das Wissen bietet Hilfestellung beim Entscheid, welche Strukturen unangetastet
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
16
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
bleiben sollen. Auch Detlef Karg weist auf die inspirierende Kraft des Wissens um
historische Fakten. «Erst die Vertrautheit mit dem Ort und der Substanz setzt die
schöpferischen Kräfte, Energien und Phantasien für das hinzuzufügende Neue
frei.»30 Entwicklungslinien scheinen auf, die für die Entwurfsarbeit eingesetzt
werden können. Marco Zünd von Buol & Zünd Architekten in Basel beispielsweise wies bei einer Führung der MAS Studierenden des gta durch den Jazzcampus
in Kleinbasel am 8. Mai 2015 darauf hin, wie wichtig die Baugeschichte für die
zündende Idee zum Entwurf gewesen war. Seine Recherchen hatten ergeben,
dass das Grundstück seit dem Mittelalter ständig bebaut war. Der Fussabdruck
blieb – von kleinen Abweichungen abgesehen – über die Jahrhunderte unverändert. Nur die Häuser wechselten. Die von ihm entworfenen Gebäude, in ihrer
Summe das Volumen eines grossen Blocks repräsentierend, wurden wiederum
auf dem gleichen Fussabdruck errichtet. Die Neubauten übernehmen so die im
Quartier vorherrschende Kleinkörnigkeit der Bebauung. Unterstützt durch die
Übernahme der Formensprache der umliegenden Altbauten fügen sie sich nun
unauffällig in die Umgebung ein. Die Architekten liessen zudem die historischen
Vorderhäuser zur Gasse hin stehen und renovierten sie sorgfältig. Nur eines
der drei Häuser musste abgebrochen werden, um die dahinter liegende Grossbaustelle erschliessen zu können. Es wurde jedoch mit Originalmaterial wieder
aufgebaut. Rekonstruktionen sind im denkmalpflegerischen Diskurs umstritten,
da die so entstandenen Bauten im Grunde genommen nicht alt sind. Allerdings
handelt es sich nicht um einen Wiederaufbau eines durch den Krieg oder späteren Abriss verlorengegangenen Gebäudes, das nun aus sentimentalen und identitätsstiftenden Gründen nach den noch vorhandenen Plänen und Fotografien
möglichst originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Da jedoch die Legitimität von
Rekonstruktionen nicht Gegenstand dieser Arbeit ist, wird nicht näher auf diese Fragestellung eingegangen. Marco Zünd beschreibt mit folgenden Worten,
wie die Baugeschichte zusehends an Bedeutung für die Entwurfsarbeit gewann:
«Der Aspekt der Bedeutung der Baugeschichte und insbesondere wie sie im Zusammenhang zum zeitgenössischen Schaffen steht, bewegt uns seit dem Umbau
des Lohnhofs 1999. So gesehen ist der Jazzcampus nur die Folge einer jahrelangen Beschäftigung mit der Frage des Zusammenhangs von Altem und Neuem. Zunächst waren wir von der blossen, formalen Gegenüberstellung von Alt und Neu
(so wie in der Charta gefordert) architektonisch unbefriedigt, weil sie als Haltung
immer nur fragmentarisch funktioniert und schlussendlich auch selbst das Potenzial des Neuen als auch des Alten nicht ausschöpft. Deshalb haben wir beim
Umbau des Untersuchungsgefängnisses Lohnhof zu einem Hotel dort das Neue
als formales Mittel eingesetzt, wo eine Konnotationsverschiebung gesucht war.
Der Weg führte dann über die Entdeckung einer konzeptionellen, methodischen Seite (Imhofhaus in Binningen) zum Umbau einer Fabrik zu einem
Wohnaus, wo ganz direkt in «endogener» Weise das Gebäude weiterentwickelt wird. Das Musikerwohnhaus kann man als Weiterführung und Verfeinerung der Thesen sehen, wobei dort noch ein konstruktiver Gedanke in den
Vordergrund tritt. Nun, etwas scherenschnittartig, aber es belegt, wie sehr
uns dieses Thema seit nun mehr als 15 Jahren in diversen Bauten immer wieBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
17
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
der beschäftigt hat. Der Jazzcampus ist dann der Versuch oder vielleicht auch
die Konklusion all dieser Betrachtungen und Projekte, welcher dazu führte,
in ziemlich direkter Adhesion zum Bestand, oder eben auch der Geschichte, zu agieren. Was, wie ich denke, man in diesem Haus gut sehen kann.»31
In den folgenden Ausführungen werden nun diese theoretischen Betrachtungen
an ausgesuchten Beispielen konkretisiert, ergänzt und kritisch gewürdigt. Der
Fokus wird dabei auf die Bedeutung der Baugeschichte und der Erarbeitung von
Qualitätsmerkmalen liegen.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
18
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
3. DAS SCHLOTTERBECK-AREAL – DER STELLENWERT DES ALTEN
Daten zum Projekt
Adresse
Quartier
Badenerstrasse 415 Zürich
Aussersihl
Historischer Bau
Erstellungszeit
Bauherrschaft
Architekten
Garage mit Werkhalle und Tankstelle
1950 und 1960, spätere kleinere Ergänzungen
und Abänderungen
C. Schlotterbeck Automobile Aktiengesellschaft
Suter + Suter AG, Basel
Aktueller Bau
Erstellungszeit
Bauherrschaft
Architekten
Wohnhaus und Gewerberäume
Seit 2014 im Bau
STAHLER.DEVELOPMENT AG Wollerau
giuliani.hönger ag, Zürich
Unterschutzstellung
2.5.2002, angestossen durch die Erweiterungsplanung
BildVisualisierung giuliani.hönger architekten
Sicht auf das Projekt von der Badenerstrasse
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
19
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
3.1. Der PLANUNGSPROZESS
Die Durchführung eines Wettbewerbs war der Schlusspunkt einer langen,
schwierigen Planungsgeschichte, die sich aus der besonderen Lage und dem
Schutzstatus des zu erweiternden Gebäudes ergab. Die ehemalige Grossgarage wird seit 201132 nicht mehr als solche genutzt; Citroën (Suisse) SA Zürich ist
heute in Schlieren. Ursprünglich war der Betrieb an einer Ausfallstrasse in einem
Randquartier der Stadt, wo sich viele Gewerbebetriebe und andere Garagen
befanden. Das Garagengelände liegt nun in der Nähe eines pulsierenden Quartierzentrums, mitten in Wohnüberbauungen. Die notwendige Suche nach einer
Neunutzung sowie die Erfahrungen aus dem vorhergehenden Planungsprozess
schlugen sich im Wettbewerbsprogramm und den darin formulierten Beurteilungsfeldern nieder.
Im Beurteilungsgremium waren seitens der Behörden Vertreter des Baukollegiums, des Amtes für Städtebau, der Denkmalpflege, der Denkmalpflegekommission sowie die zuständige Kreisarchitektin, burkard meyer architekten und Walt &
Galmarini Ingenieure sowie als Sachpreisrichter der Eigentümer Joachim Stahler
von Zürich Appartements AG und der Bauherrenberater Wilhelm Gasche.33 Die
vom Beurteilungsgremium formulierten Wettbewerbsvorgaben orientierten sich
nicht nur an der Schutzwürdigkeit des Gebäudes, sondern stellten städtebauliche, architektonische und wirtschaftliche Forderungen an das zu entwickelnde
Projekt. Die vier eingeladenen Architekturbüros giuliani.hönger architekten,
PARK Architekten, Spiro + Gantenbein Architekten sowie Stücheli Architekten
hatten generell die städtebauliche Situation zu klären und das Bauvolumen auf
dem Schlotterbeck-Areal gut in die Umgebung einzupassen. Ferner mussten die
denkmalpflegerischen Aspekte berücksichtigt werden.
Städtebauliche Situation und Architektur
Die Garage Schlotterbeck liegt in der Mitte einer praktisch undurchlässigen
Randbebauung zwischen Albisriederplatz und Letzigrund, die keine Verbindungen zur dahinterliegenden öffentlichen Grünanlage der Wohnsiedlung Heiligfeld
III aufweist. Die Wettbewerbsvorgaben beinhalteten folglich ein Gewährleisten
Stadtmodell aufgenommen von
PARK Architekten 2011
Garage im blauen Kreis oberhalb
der Siedlung Heiligfeld
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
20
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
der Durchlässigkeit von der Badenerstrasse zum Heiligfeldpark und Rücksichtnahme auf die geschützte Überbauung Heiligenfeld und die dazugehörige Parkanlage. Sichtbeziehungen und Gestaltung der Aussenräume sollten auf diese
Überbauung abgestimmt werden. «Die hohe Qualität der Parkanlage Heiligfeld
ist aufzunehmen und mit dem Planungsgebiet zu verbinden (Benutzbarkeit, Besonnung, Aussicht, Intimität, Bezug zu einem möglichen Gastrobetrieb im Erdgeschoss entlang des Heiligfeldparks).»34 Ein Weiterbauen und Durchdringen des
bestehenden Garagengebäudes wurde ausdrücklich als Möglichkeit erwähnt;
auch ein Hinweis auf die Möglichkeit eines Hochhausbaus war enthalten, sofern
der ganze Entwurf eine besonders gute Gestaltung aufweise. Generell wurden
eine sorgfältige volumetrische Einpassung und architektonische Qualitäten gefordert.
Denkmalpflegerische Aspekte
Die Wettbewerbsvorgaben orientierten sich am bestehenden Schutzvertrag.35
Das Neubauvolumen hatte auf das bestehende und schützenswerte Gebäude
der ehemaligen Citroën-Garage Rücksicht zu nehmen, und die im Schutzvertrag
deklarierten Teile des bestehenden Gebäudekomplexes mussten erhalten bleiben. Der Schutz umfasst im Wesentlichen folgende Elemente:
• Geschützt ist die Zweiteiligkeit des Gebäudes, das heisst die Gliederung in einen Hallenkörper und einen gerundeten Rampenturm.
• Bei der Reparaturwerkstätte sind die Längsfassaden, insbesondere ihre Gliederung in horizontale Fenster- bzw. Brüstungsbänder und ihre Materialisierung
(Sichtbeton) geschützt. Die Betonsprossen der Fenster sind geschützt, das Glas
darf jedoch entfernt und zurückversetzt eingesetzt werden. Sollte eine Betonsanierung mit zu grossem Aufwand und unverhältnismässigen Kosten verbunden
sein, ist eine Verkleidung der Gebäudehülle inklusive Isolation denkbar. Auch
eine Aufstockung des Gebäudes in Form eines Attikageschosses ist möglich,
sofern die neuen Architekturelemente dem industriellen Charakter der Garage
Rechnung tragen.
• Die Fassade des Rampenturms inklusive Oblichtband sowie das auskragende
Dach.
• Im Innern ist die konstruktive Gebäudestruktur zu erhalten (Stützensystem,
Böden, Decken) und die Rampe, allerdings nicht die später eingezogenen Böden in der Rampe. Einbauten in der Reparaturwerkstätte sind möglich, allerdings
sollte die Hallenwirkung spürbar bleiben.
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Wirtschaftliche Überlegungen wie Ertragsverbesserung, wenn nicht sogar Ertragsoptimierung, standen mit Sicherheit hinter dem Bestreben, den nicht mehr
als Garage genutzten Gebäudekomplex weiter zu bauen. Dass im Katalog der
Beurteilungskriterien folglich auch Vorgaben zur Nutzung enthalten waren, erstaunt nicht, ebensowenig die Forderung nach Nachhaltigkeit. Die Berücksichtigung von ökologischen Forderungen gehört heute zum Standard, wie die anderen Wettbewerbsbeispiele zeigen. Das Wettbewerbsprogramm sah deshalb eine
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
21
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Ausnützung von 16‘000 bis 16‘500 m2 Nettonutzfläche als anzustrebendes Ziel
vor, wobei die senkrechten Erschliessungskerne und die Aussenbereiche nicht
miteingerechnet wurden. Ein guter Wohnungsmix und gute Wohnungsgrössen
wie auch Optimierungsmassnahmen zum Energiesparen und Nachhaltigkeitsüberlegungen wurden in die Beurteilung miteinbezogen.
3.2 Das Siegerprojekt von giuliani.hönger ARCHITEKTEN
Sicht vom Heiligfeldpark her
Visualisierung giuliani.hönger
Laut Jurybericht gelang es den Verfassern, «die Komplexität der Fragestellung in
eine vielschichtige Lösung zu überführen.»36 Die einen städtebaulichen Akzent
setzende Turmlösung sowie die klare Erkennbarkeit der ursprünglichen Baukörper überzeugten die Jury. Die unbefriedigende Gestaltung der Rückseite des bestehenden Gebäudes gegen den Heiligfeldpark hin werde durch den vorgesehenen Kopfbau in erfreulicher Weise verbessert. Begrüsst wurde auch die geplante
Offenhaltung eines Teils der Werkhalle. Gelobt wurde die interessante Vielfalt
an Wohnungsgrundrissen. Trotzdem wurden Kritikpunkte genannt. Die architektonische Ausprägung des Turms überzeugte noch nicht, eine filigranere Ausformung wurde gefordert. Bemängelt wurde auch die vorgesehene Entfernung des
Showrooms und des Vordachs vor dem Rampenturm. Unverständlich war der
Jury das Perforieren der Aussenhülle der Rampe mit Fensteröffnungen. Auch
die vorgesehene Anbindung an den Heiligfeldpark liess noch zu wünschen übrig.
Das überarbeitete Siegerprojekt trägt der Kritik nun Rechnung. Zwei klar erkennbare Baukörper mit unterschiedlichen geometrischen Grundformen prägen
das Projekt: Einerseits erhebt sich zur Badenerstrasse hin ein von der Strassenflucht zurückgesetzter zylinderförmiger Turm über dem originalen runden Rampenbau. Der bestehende kubische Hallenbau der Reparaturwerkstätte wird um
ein Geschoss erhöht, im hinteren Teil zum Heiligfeld erfährt er eine zusätzliche
Aufstockung um einen dreigeschossigen kubischen Baukörper. Der Rampenbau
mit der Doppelhelix wird von den späteren Einbauten in der Mitte befreit. Der
so wieder gewonnene Hohlraum wird benützt, um eine Tragkonstruktion für den
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
22
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Turmaufbau einzusetzen, ohne dass die ursprüngliche Bausubstanz verändert werden muss. Die markanten pilzförmigen Stützen des Hallenbaus bleiben sichtbar erhalten und werden in die
Maisonettewohnungen, die in einen Teil der Halle eingebaut werden, integriert. Praktisch alle Wohnungen verfügen über individuelle Aussenräume. Das den Bau prägende Vordach zur Badenerstrasse hin mit dem Ausstellungsraum bleibt nun erhalten.
In erster Linie ist eine Wohnnutzung vorgesehen; die Wohnungen werden verkauft. Die dem Gewerbe reservierten Flächen im
Erdgeschoss nehmen nur einen verschwindend kleinen Teil der gesamten Nutzfläche ein und sollen im Gegensatz zu den Wohnungen vermietet werden. Auffallend ist die grosse Zahl an kleineren
Wohnungen mit 2.5 und 3.5 Zimmern. Nur 17 4.5-Zimmerwohnungen und drei 5.5- Zimmerwohnungen sind im über 110 Wohnungen umfassenden Wohnungsmix zu finden. Auch die Wohnflächen bewegen sich in einem Mittelmass; die durchschnittliche
Wohnfläche einer 1.5-Zimmerwohnung beträgt 39.9 m2, eine
Maisonettewohnung Suspension
Gartenloft Porte Visualisierungen Webseite
Schlotterbeck Areal AG
2.5-Zimmerwohnung weist 73 m und eine 3.5-Zimmerwohnung
87.3 m2 auf. Die 4.5- Zimmerwohnungen haben im Schnitt 115.8 m2, die 5.5-Zimmerwohnungen 141.3, 142 und 167 m2. Fünf verschiedene Wohnungstypen mit
sehr unterschiedlichen Grundrissen wurden über den ganzen Gebäudekomplex
verteilt. Die Namen der Wohnungstypen geben erste Informationen zu Eigenheiten des Wohnungstyps: Panorama, Porte, Suspension, Intérieur und Volant. Im
Turm entstehen Wohnungen (Panorama) mit teilweise atemberaubender Fernsicht mit einem nicht alltäglichen Grundriss; fächerartig reihen sich Wohn- und
Schlafräume aneinander, die näher zum Zentrum des Turms liegenden Flächen
enthalten Küche und Nassräume. Die Wohnungen haben eine Loggia oder im
obersten Geschoss einen innen liegenden Patio. Im Hallenbau entstehen verschiedene Wohnungstypen: Gartenlofts (Porte) im Erdgeschoss mit eigenem
Gartensitzplatz, in welchen die geschützten Pilzstützen sichtbar sind, Maisonettewohnungen (Suspension) ohne privaten Aussenraum – trotzdem wurden alle
problemlos verkauft – und mehrheitlich grosse Wohnungen im neuen obersten
Geschoss der ehemaligen Werkhalle mit einem innen liegenden Patio (Intérieur). Im Kopfbau am hinteren Ende gibt es einen weiteren Wohnungstyp (Volant), einige mit einem L-förmigen Grundriss. Die meisten verfügen über eine
Loggia.
Das Erdgeschoss der Werkhalle sowie der ehemalige Ausstellungsraum im Rampengebäude werden gewerblich genutzt werden. In der hauseigenen Garage
sind Autoabstellplätze und für Bewohner und Bewohnerinnen des Schlotterbeck
Areals vor dem Gebäude zwei Mobility Fahrzeuge vorgesehen; auf den Rampen
können Velos abgestellt werden. Die Aussenraumgestaltung beschränkt sich im
Wesentlichen auf die Anordnung von Besucherparkplätzen und den beiden Abstellplätzen für die Mobility Fahrzeuge auf der Stirnseite des Gebäudekomplexes
gegen die Badenerstrasse hin. An den Längsseiten und der hinteren Stirnseite
gegen den Heiligfeldpark ist kaum Umschwung vorhanden. Während der Grün2
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
23
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
streifen vor der östlichen Längsseite der privaten Nutzung der Gartenloftwohnungen vorbehalten ist, gleicht sich die Gestaltung der übrigen Aussenflächen
derjenigen des Heiligfeldparks an. Sie werden mit diesem mit einfachen, leicht
geschwungenen Wegverbindungen verknüpft.
Die Beschreibung der Materialisierung beschränkt sich auf die Teile des Baus,
die in erster Linie von den Architekten bestimmt werden und ausschlaggebend
für die Beurteilung des Projekts sind. Die Materialisierung des Baus trägt sowohl
dem ehemals gewerblichen Charakter des Gebäudes wie auch den Anforderungen an Energie sparendes Bauen Rechnung. Bei den bestehenden Gebäudeteilen wird eine sorgfältige Betonsanierung vorgenommen und eine Innendämmung angebracht, indem eine Art Haus-in-Haus Konstruktion erstellt wird. An
den Stirnseiten werden auf der Innenseite neue Wände hochgezogen. Die Gläser
der ursprünglichen Fensterfronten an den Längsseiten werden herausgelöst und
hinter der bestehenden Fassade wird eine zweite, die Fenstergläser enthaltende
Wandschicht gebaut. Die Neubauteile werden aus hinterlüfteten Glasfaserbetonelementen erstellt. Die Fassade des Turms wird aus vorfabrizierten Betonelementen mit Innenwärmedämmung aufgebaut, die anschliessend mit Gips
verkleidet wird. Nicht begehbare Flachdächer werden extensiv begrünt. Dachbleche, Einfassungen, Ablaufrohre uam. werden aus mattem Chromnickelstahl
gefertigt. Die Innenwände sind Leichtbauwände, die Trennwände der Wohnungen im Turm und im Aufbau sowie das Treppenhaus aus Beton. Der Baustoff Beton bleibt überall sichtbar. Fenster und Flügeltüren sind aus wärmegedämmten,
einbrennlackierten Metallprofilen, mit dreifacher Isolierverglasung. Auch die
Haustüren sind als Metallkonstruktion gefertigt.
Das Konzept der Innenausstattung nimmt ebenfalls Bezug
auf die frühere gewerbliche Nutzung des Baus und dessen
Wirtschaftsgeschichte. Denn nicht nur das Gebäude selbst
ist ein Zeitzeuge. Im Inneren wurde eine Ikone der Automobilgeschichte verkauft und gewartet: das 1955 kreierte
Citroën Modell DS, ausgesprochen «Déesse», die Göttin.
Das stromlinienförmige, windschlüpfrige Modell, das beim
Anfahren sichtbar der speziellen Federung wegen auf und
ab schaukelte, wurde in zarten Pastellfarben angefertigt.
Citroën-Modell «Déesse»
Die Architekten erweisen der Göttin ihre Referenz, indem deren Farbpalette für Webseite Schlotterbeck-Areal
die Innenausstattung in Bad und Küche wieder aufgenommen wird. Das als Stan- AG
dard vorgesehene Material für die Böden, Anhydrit, stellt ebenfalls den Bezug
zur gewerblichen Vergangenheit her. Allerdings kann als Option auch ein Parkettboden gewählt werden. Die Wände werden teilweise roh belassen oder mit
einem Glasvlies versehen, die Decken werden teilweise lasiert oder gestrichen.
Eigentümer und Eigentümerinnen von Stockwerkeigentum pflegen jedoch ihre
eigenen Vorstellungen in ihren vier Wänden zu verwirklichen und verwischen
oft die Absichten der Architekten bis zur Unkenntlichkeit wie beispielsweise im
Zölly-Tower. Es muss deshalb offen bleiben, ob die zukünftigen Wohnungseigentümerinnen und –eigentümer des Schlotterbeckareals diesem industriellen
Groove folgen werden.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
24
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
3.3. Das Schutzobjekt
Die Lage
Die Badenerstrasse ist eine sehr alte, in verschiedenen Etappen ausgebaute
Wegverbindung zwischen Zürich und dem ehemaligen Dorf Altstetten. Sie war
die alte Reiseroute auf dem Landweg nach Baden. Ein erster Ausbau fand bereits
im 19. Jahrhundert statt, als die Limmatstrassenbahn um 1900 auf dem Trassee
der Badenerstrasse gebaut wurde. Der Verkehr auf dieser Strassenverbindung
nahm mit der Eingemeindung von Altstetten 1934 stark zu. Entlang der Strasse
entstanden zahlreiche Unternehmen, die mit dem Automobil verknüpft waren.
1906 liessen sich die Automobilwerke Franz AG an der Badenerstrasse 313 nieder und erstellten dort ihre erste Autofabrik. Der 1923 von Hermann Weideli gebaute Pferdestall wurde 1931 in eine Autogarage umgewandelt (Badenerstrasse
330). In den 1930er Jahren entstanden diverse Tankstellen, darunter die in den
1970er Jahren abgebrochene «Titan»-Tankstelle von Karl Egender und Wilhelm
Müller an der Badenerstrasse 527. Auch die an der Badenerstrasse 438 im Jahr
1952 errichtete Grossgarage HOLKA existiert nicht mehr. Die 1951 fertiggestellte Citroën-Garage der «C. Schlotterbeck Automobile Aktiengesellschaft» war
nur eines der Unternehmen, welche die Badenerstrasse zur «automobile row»
Zürichs machten. Mit der Zeit waren sämtliche grossen Automarken mit Filialen
an der Badenerstrasse vertreten.37
Ein Blick auf den bis 1937 nachgeführten Übersichtsplan der Stadt Zürich
zeigt, dass eine deutliche Bebauunglücke zwischen dem Albisriederplatz und
dem Letzigrund stadtauswärts bestand. Das von der Badenerstrasse, dem noch
nicht ausgebauten Letzigraben und der Albisriederstrasse gebildete Dreieck war
bis auf ganz wenige Ausnahmen unbebaut. Erst nach dem zweiten Weltkrieg
wurde die Badenerstrasse auf ihrer ganzen Länge bis nach Schlieren auf eine
Gesamtbreite von 21.4 m erweitert und die Strassenbahn auf Doppelspur ausgebaut. In der Neuen Zürcher Zeitung vom 2. Dezember 1948 wurde die ausgebaute Strasse als schönste Ausfallstrasse Zürichs gerühmt und vermeldet, dass
zwischen Albisriederplatz und Letzigraben auch bereits mit dem Pflanzen von
Bäumen begonnen wurde. An die bereits 1937 bestehende Überbauung im von
der Badenerstrasse und der Albisriederstrasse gebildeten Spickel beim Albisriederplatz wurde 1942 eine erste Häuserzeile entlang der Badenerstrasse gebaut,
welche die Hausnummern 359 bis 367 erhielt. 1947 wurde eine neue Bau- und
Zonenordnung erlassen, die offenbar günstige Bedingungen für die Entwicklung
dieses Dreiecks schuf. Im gleichen Jahr wurde mit der Adresse Badenerstrasse
409 und 411 von der Badenerstrasse zurückversetzt das Säuglings- und Mütterheim Pilgerbrunnen fertiggestellt. Die Stadt plante im Dreieck Badenerstrasse,
Letzigraben und Brahmsstrasse – Heiligfeld genannt – eine grosse Wohnsiedlung
in mehreren Etappen. Die erste Etappe Heiligfeld I wurde 1948 mit Bauten von
den Architekten Josef Schütz und Alfred Mürset an der Brahmsstrasse 60 bis 92
realisiert. Die zweite Etappe, Heiligfeld II sollte entlang der Badenerstrasse in
konventionellem Zeilenbau entstehen. Das Projekt stammt von den Architekten
A. Gradmann und Alfred Mürset. Diese Wohnungen waren 1950 bezugsbereit.38
Die Parzelle, auf der die Garage Schlotterbeck ab 1947 geplant wurde, schliesst
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
25
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
unmittelbar an diese Häuserzeile mit den Adressen
Badenerstrasse 387 bis 401 an. Der Übersichtsplan
von 1951 zeigt die nun gerade erst fertig gestellte
Garage mit Werkhalle als Teil einer fast bis zum
Letzigraben geschlossenen Bebauung. Der quer zur
Strasse gestellte Längsbau hebt sich allerdings mit
seinen Dimensionen und dem prominenten Rundbau, welcher nicht auf der Fluchtlinie der übrigen
Gebäude steht, sondern leicht zurückversetzt ist,
deutlich von den anderen Gebäuden ab. Die Strassenfront zum Letzigraben hin, wo bereits zwei Gewerbegebäude aus den Jahren 1905 und 1929 standen, wurde 1952 und 1953 mit weiteren niedrigen
Übersichtsplan der Stadt Zürch 1937
Gewerbebauten geschlossen. Das Siedlungsprojekt
Heiligfeld wurde mit einem von Albert H. Steiner
konzipierten, vielfältigen Ensemble abgeschlossen: 1952 entstanden die auffallend gestalteten,
BAZ
einen zu einem Stern zusammengefügten dreiachsigen Fussabdruck aufweisenden, zwölfgeschossigen Turmhäuser mit der Adresse Letzigraben 5 und
11. Sie waren die ersten Hochhäuser Zürichs.1954
schliesslich wurde auf dem Gelände südlich der
Garage die Wohnsiedlung Heiligfeld III erstellt. Der
Freiraum zwischen den Wohnblöcken wurde als
öffentlich zugänglicher Park und Spielplatz vom
Hochbauamt der Stadt Zürich konzipiert. Die bekannten Landschaftsarchitekten Gustav und Peter Übersichtsplan der Stadt Zürch 1951
Amman steuerten das Bepflanzungskonzept bei, der Spielplatz und der Schlittelhügel stammen vom Architekten Alfred Trachsel. Dieser hat vermutlich auch die
Führung der Wege, die Ruheplätze und die Geländemodellierung konzipiert. Die
Bauarbeiten an der Wohnkolonie Heiligfeld waren 1955 abgeschlossen.
Die Baugeschichte
1947 erfolgte die Eingabe von Plänen, und mit Datum vom 27.6.1947 wurde
ein Vorentscheid gefällt, der der C. Schlotterbeck Automobile AG eine provisorische Bewilligung für den Neubau einer Garage erteilte. Diese Unterlagen sind
im Archiv des Amtes für Baubewilligungen nicht mehr auffindbar. Dass ein Vorentscheid aufgrund von eingereichten Unterlagen erwirkt wurde, geht jedoch
aus einem Brief des Architekturbüros Suter + Suter an die Baupolizei vom 24. Juli
1948 hervor.39
1948 wurden Pläne für ein Vorprojekt «Vollausbau», den Bau eines Grossgaragengebäudes mit Autoreparaturwerkstätten, Servicebetrieb, einer öffentlichen
Tankstelle und einem offenen Velounterstand an der Badenerstrasse 415 und
417 eingereicht. Vorgesehen war eine dreigeschossige Reparaturwerkstatthalle mit einem gerundeten Rampenturm zur Badenerstrasse hin. In einem ersten
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
26
BAZ
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Originalplan «Vollausbau» von Suter + Suter 1948 Ansicht Nordwest
Archiv Planauflage
Schritt sollte jedoch nur ein eingeschossiger Bau realisiert werden. Das geplante
Raum- und Einrichtungsprogramm sah Ähnliches wie bei der ersten Grossgarage vom Unternehmer Carl Schlotterbeck in Basel vor: «3 Einstellräume und 82
Einstellboxen für zusammen etwa 250 Automobile, 1 Autoreparaturwerkhalle
mit mechanischer und elektrischer Werkstatt, Wagenwasch- und Schmierplatz,
Meister- und Werkstattbureaux, 1 Lastkraftwagenwerkstatt und -garage, 1 Rampenturm mit 2 Ausstellungsräumen, Vordach, Verkäufer- und Tankwartbureau
sowie 4 Benzintanksäulen, 5 Bureauräume, 1 Warteraum, 2 Magazine für Pneuund Bestandteillager, 1 Autoparkierungsterrasse mit teilweiser Ueberdachung,
1 Vierzimmerwohnung für den Abwart und 1 offener Velostand.»40 Das ganze
Gebiet war Gegenstand eines Quartierplanverfahrens, da noch keine oder nicht
ausreichend grosse Strassen vorhanden waren, um die ins Auge gefassten grösseren Überbauungen realisieren zu können. Undatierte Planskizzen, wo das Garagengebäude eingezeichnet ist, zeugen von den Schwierigkeiten, eine überzeugende städtebauliche Lösung für dieses grosse, noch unerschlossene Gebiet zu
finden. Als Gründe wurden die Vielzahl von Grundeigentümern, schwer zu vereinigende Interessen, mangelnde gesetzliche Grundlagen und wenig Verständnis der Allgemeinheit für städtebauliche Fragen genannt. Das Grossgaragenprojekt kollidierte denn auch mit den für die Badener- und Aemtlerstrasse (heute
Brahmsstrasse) im Quartierplan vorgesehenen Baulinien. Seine Dimensionen –
es ging über drei Parzellen – verstiessen zudem gegen das Baugesetz, die Büros
waren so platziert, dass sie nicht genügend belichtet wurden und die vorgesehenen Abgrabungen hätten zur Folge gehabt, dass das Vorgartengebiet und der
Zugang zur Abwartwohnung bis zu 1.70 m unter der Niveaulinie der projektierten Aemtlerstrasse zu liegen gekommen wären. Die Bewilligung für das Projekt
wurde deshalb nur teilweise erteilt. Es war zu diesem Zeitpunkt jedoch kein Vollausbau vorgesehen, sondern nur die Erstellung des Untergeschosses und des
Erdgeschosses geplant. Zu Jahresbeginn 1949 wurden abgeänderte Pläne eingereicht. Der Quartierplan war immer noch in Bezug auf die neue Landeinteilung
zwischen Badener- und Aemtlerstrasse pendent. Das Projekt sah immer noch
eine durchgehende Überbauung zwischen der Badener- und Aemtlerstrasse vor,
so dass die zulässige Bautiefe um etwa 50 m überschritten wurde. Die Baulinien
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
27
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Originalplan «Vollausbau» von Suter + Suter 1948 Ansicht Südost
Archiv Planauflage
wurden durch Mauerfundamente und zwei Notausgangstreppen
überstellt, die Niveaulinie der projektierten Aemtlerstrasse lag
30 cm über dem Erdgeschossfussboden. Das Vordach ragte etwa
8 m über die Baulinie hinaus, und es wurde befürchtet, dass dies
das unzulässige Aufstellen von tankenden Fahrzeugen auf dem
Trottoirgebiet der Badenerstrasse begünstigen könnte. Zwei der
vier geplanten Tanksäulen befanden sich zudem vor der Baulinie.
Auch Abgrabungen zur Belichtung von im Untergeschoss geplanten Büros waren immer noch vorgesehen. Die Baute kam zudem Originalplan «Vollausbau» von Suter + Suter
1948
Ansicht von der Badenerstrasse
nach Inkrafttreten der neuen Zonenordnung in eine Wohnzone
Archiv Planauflage
zu stehen. Um sie realisieren zu können, war eine von der kantonalen Baudirektion zu erteilende Ausnahmebewilligung notwendig. Ihre Erteilung wurde von
den Stadtbehörden empfohlen, «da vom verkehrstechnischen Standpunkt aus
die Erstellung einer Großgarage an dieser bedeutenden Ein- und Ausfallstraße
als Entlastung des stadtinnern Verkehrs erwünscht ist und keine übermäßige
Ausnützung des Baugrundstückes, auch für den Fall, daß das Gebäude später
aufgestockt werden sollte, besteht.»41 Die Bauherrschaft wurde unter vielen
anderen Auflagen dazu verpflichtet, die nicht überbauten Grundstücksteile als
Grünanlagen zu bepflanzen und dauernd zu unterhalten. Sie durften zu keinen
Zeiten überbaut werden.42
1959 wurde ein erster Anlauf genommen, um den 1948 geplanten Vollausbau zu realisieren. Die Stadt verweigerte die Baubewilligung, da das Gebäude
auf vier statt drei Geschosse aufgestockt werden sollte, die zulässige Bautiefe
überschritten wurde und das Projekt die Mindestgrenzabstände nicht einhielt.
Zudem befriedigte die architektonische Fassadengestaltung nicht. Die abgeänderten Pläne, welche immer noch Verstösse gegen die Vorschriften enthielten,
wurden am 12.2.1960 bewilligt. Mit einer Ausnahmebewilligung, da es sich um
die Aufstockung eines bestehenden Gebäudes handelte und bereits vorgängig
eine Ausnahmebewilligung erteilt worden war. Eine Bewilligung für einen Vollausbau im nun vorliegenden Umfang war bereits erteilt worden, das Projekt kam
damals aber nicht im bewilligten Umfang zur Ausführung. Die diversen Verstösse
gegen die Bauordnung würden weder hygienische Nachteile mit sich bringen
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
28
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Originalplan von Suter + Suter 1959
Ansicht Nordwest
Archiv Planauflage
Originalplan von Suter + Suter 1959
Ansicht Südost
Archiv Planauflage
noch Gefährdungen im Brandfall in
sich bergen. Zudem verzichtete die
Bauherrschaft auf die Ausnützung
der gemäss der neuen Bauordnung
erlaubten Geschosszahl. Es wurden
Originalplan von Suter + Suter 1959
nur zwei weitere Geschosse aufgeAnsicht von der Badenerstrasse
Archiv Planauflage
setzt, so dass ein dreigeschossiges
43
Gebäude entstand.
1975 wurde der Hof im Südwesten gegen die Liegenschaft Badenerstrasse
425 überdacht. In diese Zeit fielen auch Einbauten in den durch die Doppelhelix
gebildeten Hohlraum des Rampengebäudes. 1979 schliesslich wurde eine weitere Erweiterung der Garage geplant und auch bewilligt, aber nicht realisiert. An
den Rampenturm sollte ein dreigeschossiger Anbau angefügt sowie das Tankstellenareal überdacht werden, um Ausstellungsräume und Ausstellungsplätze
für Neuwagen zu gewinnen.
Das Jahr 2002 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des ständig
erweiterten, aber immer als Garage benutzten Gebäudes. Am 31. Januar 2002
wurde ein Baugesuch eingereicht, das einen Umbau sowie eine weitere Aufstockung des Gebäudes vorsah. Eine Nutzungsänderung war geplant: der massiv
vergrösserte Gebäudekomplex sollte zukünftig Gewerbe- und Wohnräume entBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
29
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
halten. Miteinbezogen in das grosse Umbauvorhaben
war auch das benachbarte Wohnhaus mit der Adresse
Badenerstrasse 425. Dieser Baueingabe gingen unzählige Gespräche mit den Stadtbehörden voraus, vorab
mit der Denkmalpflege und der architektonischen
Beratung. Aus den Erwägungen eines Vorentscheids
vom 3. September 2002 geht hervor, dass seit August
2000 Ausbaupläne bestanden und die Stadtbehörden
darüber informiert waren. Die in das Genehmigungsverfahren involvierten Behörden übten heftige Kritik
am Bauvorhaben und forderten eine Verbesserung
der architektonischen Qualität. Am 10. Oktober 2000
teilte die Stadt der Bauherrschaft mit, dass amtsintern
ein Begleitgremium gebildet worden war. Dieses vertrat die Auffassung, dass das runde Rampengebäude
spürbar bleiben sollte. Im November und Dezember
2000 stellte das Büro Schällibaum & Partner AG 8 Projektvarianten vor, keine schien Gnade bei den Vertretern der Stadt zu finden. Diese stellten Forderungen,
wollten sich aber nicht festlegen und das Resultat der
Schutzabklärungen abwarten. Am 2. Mai 2002 führten die Verhandlungen zum Abschluss eines Schutzvertrages, der mit Beschluss vom Stadtrat vom 19.
März 2003 sanktioniert wurde. Im Verlauf dieser langen Verhandlungszeit wurde eine der Varianten vom
Modellfoto Projekt Schällibaum zur Baueingabe Januar 2002
Archiv Planauflage
Modellfoto Variante Projekt Schällibaum Archiv Planauflage
Direktor des Amtes für Städtebau dann doch als realisierbar eingeschätzt, immer
noch jedoch unter dem Vorbehalt von Änderungen. Um Planungssicherheit zu
erreichen, erwirkte die Bauherrschaft einen Vorentscheid. Die Projektverfasser
betonten, dass sie keinen «Einheitsbrei» über das Schutzobjekt giessen wollten,
sondern dass die einzelnen Elemente klar erkennbar gemacht würden. Geplant
waren drei Gebäudeteile: ein Kopfbau an der Badenerstrasse, welcher den Rampenturm teilweise umfasste, sowie ein aufgestocktes Längsgebäude hinter der
Rampenrotunde. Der Kopfbau war auf der Baulinie geplant und hätte die Häuserzeile an der Badenerstrasse geschlossen, was von den Projektverfassern als
städtebaulich gutes Resultat betrachtet wurde. Das Wohnhaus Badenerstrasse
425 hätte abgerissen werden und an seiner Stelle ein Bürogebäude entstehen
sollen. Der Vorentscheid fiel negativ aus; die Bauherrschaft rekurrierte gegen
diesen Entscheid, sistierte ihn jedoch. Im Vorentscheid vom 3. September 2002
wurde festgehalten, dass das Gebäude Badenerstrasse 415 (Citroën-Garage ) ein
kunst- und kulturhistorisches Schutzobjekt von kommunaler Bedeutung sei und
das beabsichtigte Bauvorhaben einen massiven Eingriff in Substanz und Wirkung
des Objekts mit sich bringe; mit den Worten der Bewilligungsbehörde: «Die Beurteilung des Gesuchs warf zahlreiche Fragen auf, insbesondere bezüglich Städtebau und Architektur, Gestaltung und Ästhetik sowie Rücksichtnahme auf das
Schutzobjekt (Platzierung der Aufstockung, Verhältnis zwischen Kopfbau und
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
30
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Werkstattgebäude, etc.) und Stand der Projektausarbeitung.»44 Weiter wurde
festgehalten: «Die vorgesehenen Aufstockungen und Anbauten haben gemäss §
238 Abs. 2 PBG auf die bestehende, schützenswerte Substanz besonders Rücksicht zu nehmen. Das ursprüngliche Baugesuch [...] vermag in der eingegebenen
Form den gestalterisch erhöhten Anforderungen gemäss § 238 Abs. 2 PBG nicht
zu genügen. [...] Es gelingt dem Projekt nicht, die neuen und alten Volumen zu
einem kohärenten Ganzen zusammenzufügen. Die Aufstockung wirkt aufgesetzt,
dem bestehenden Gebäude gleichsam aufgepfropft. Die Überbauung zerfällt in
drei sich konkurrenzierende Einzelteile (Kopfbau, Rampenrotunde, rückwärtiges Längsvolumen).»45 Die Bewilligungsbehörde sah die Lösung der teilweisen
Ummantelung des Rampenturms nicht als Resultat städtebaulicher und denkmalpflegerischer Überlegungen, sondern rein in der Möglichkeit einer erhöhten
Ausnutzung des Streifens entlang der Badenerstrasse begründet. Sie forderte,
dass der Kopfbau entweder völlig freigestellt oder dann aber vollständig in den
Kopfbau integriert werde. Ähnliche Überlegungen wurden zur Aufstockung der
Werkhalle gemacht. Es entstehe kein neues Ganzes und die Aufstockung lasse
eine Bezugnahme auf das darunter liegende Längsvolumen vermissen. Die dichte und heterogene Dachterrassenmöblierung des Attikadaches wirke unruhig
und überinstrumentiert. Auch die Umgebungsgestaltung, insbesondere der Zugang zu den Wohnungen fand keine Gnade, eine an der südlichen Stirnseite angebrachte, über die ganze Fassade verlaufende Treppe wurde ebenfalls kritisiert.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der klare Wunsch nach einer Wegverbindung
zum dahinter liegenden Heiligfeldpark geäussert. Immer wieder betonte die Bewilligungsbehörde in diesem Vorentscheid, dass die erhöhten gestalterischen
Anforderungen gemäss § 238 Abs. 2 PBG erfüllt und eine überdurchschnittliche
Qualität bezüglich Städtebau, Architektur, Wohnen etc. erreicht werden müssten. In der Sitzung vom 22. Oktober 2002 kam die gleiche Bausektion der Stadt
Zürich dann überraschenderweise zu einem anderen Resultat: «Eine nochmalige Überprüfung der gestalterischen Qualitäten des ursprünglichen Projekts hat
– entgegen dem Resultat des Vorentscheids – gezeigt, dass dem zur Beurteilung vorliegenden Bauvorhaben unter Bedingungen und Auflagen grundsätzlich
zugestimmt werden kann.»46 Die in diesem Entscheid verlangten Änderungen
wurden teilweise ausgeführt und mit Entscheid vom 23. März 2004 bewilligt,
jedoch nicht alle. Um die Bereinigung der bestehenden Differenzen, die nicht
mehr mit der ästhetischen Beurteilung des Projekts, sondern mit der Einhaltung
von klaren Vorgaben der Bauordnung verbunden waren, wurde dann jahrelang
vor Gericht gekämpft. Die Baubewilligung erwuchs erst 2010 in Rechtskraft.47
Mürbe geworden durch das lange Projektierungs- und Bewilligungsverfahren
verkaufte die Bauherrin, Erika J. Suter aus Basel, direkte Nachfahrin von Carl
Schlotterbeck, das Grundstück mitsamt dem nun bewilligten Projekt. Wilhelm
Gasche, der Bauberater des neuen Eigentümers Joachim Stahler von Zürich Appartements AG, legte diesem nahe, auf die Realisierung des Projekts zu verzichten und nochmals neu zu planen. Erneut fanden intensive Gespräche mit Vertretern des Amtes für Städtebau statt. In diese Gespräche involviert war auch ein
neues Architekturbüro, PARK Architekten aus Zürich. Diese suchten nach einer
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
31
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
ästhetisch befriedigenderen Lösung, wie Skizzen und Visualisierungen zeigen.
Ihre dokumentierten Vorabklärungen und Studien belegen, dass sie nicht nur
alte Pläne der Garage und deren Umgebung mit einbezogen, sondern dass sie
auch Inspiration bei der abgerissenen Schlotterbeck-Garage in Basel suchten,
bei bestehenden Garagen wie z.B. der Franz AG, aber auch bei abgerissenen Garagengebäuden an der Badenerstrasse. Auch andere prominente Beispiele von
weitergebauten Schutzobjekten im In- und Ausland wie das Gebäude der ETH an
der Sonneggstrasse 5, in welchem sich die erdwissenschaftlichen Sammlungen
befinden, oder Zumthors Kolumba in Köln wurden in die Studien miteinbezogen. Eine städtebauliche Analyse der Bauten entlang der Badenerstrasse und in
deren unmittelbarem Umfeld sollte Klarheit darüber schaffen, ob sich aus der
Umgebungssituation Vorgaben bezüglich Volumen, Form und
Stellung des Baus ergeben. PARK Architekten entwarfen sechs
Varianten, von denen dann eine weiterverfolgt und denjenigen Vertretern und Vertreterinnen der Stadtbehörden vorgelegt wurde, welche das Projekt erneut begleiteten. Interessant
ist, dass in den Entwürfen eine dem Siegerprojekt von Giuliani
und Hönger sehr ähnliche, nicht weiter bearbeitete Lösung
zu finden ist. Das eingereichte Projekt stiess auf ein positives
Echo, allerdings gab es auch hier offenbar Kritikpunkte. Am
13. Mai 2011 wurde es dem Baukollegium der Stadt vorgelegt. Hier spielte sich wiederum das Gleiche ab wie zuvor:
Das Baukollegium kritisierte fehlende städtebauliche Bezugspunkte, die Länge und Höhe sowie die mangelnde Attraktivität
der rückseitigen Gestaltung zum Park hin. Das Vorlegen eines
überarbeiteten Entwurfs wurde gefordert, es sei dies die letzte
Chance. Dazu kam es nicht mehr. Ein Architekturwettbewerb
wurde lanciert, in welchen die Vertreter der Stadtbehörden
Projektskizze PARK Architekten
von Anfang an eingebunden wurden, um ein weiteres Hin und
weiter entwickelte Variante
Her zu vermeiden. Hier unterlag dann ein völlig abgeändertes
Projekt von PARK Architekten demjenigen von giuliani.hönger
architekten.
Das Schutzobjekt – der Bau
Auch wenn die vorliegende Arbeit nicht zum Ziel hat, die
Schutzwürdigkeit der beschriebenen Bauten zu belegen, so
ist es doch opportun, an dieser Stelle die Qualitäten und Besonderheiten des bestehenden Baus zu beleuchten. Denn
die Schutzwürdigkeit von Industrie- und Gewerbebauten, vor
allem aus der Nachkriegszeit, liegt nicht ohne weiteres auf
der Hand, und ihre Unterschutzstellung stösst oft auf wenig
Verständnis. Die Garage fiel und fällt auf. Nicht auf der Flucht
der anderen Häuserzeilen in der unmittelbaren Nachbarschaft
und deutlich von der Strasse zurückversetzt, setzt der Bau
bereits durch seine Lage einen Akzent. War die Rampe mit
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Projektskizze PARK Architekten
nicht weiter verfolgte Variante
32
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Originalpläne
von Suter + Suter 1962,
zur Verfügung gestellt
von giuliani.hönger architekten
giuliani.hönger ag
+17.5
Zürich, Badenerstrasse 415,
Schlotterbeckareal
+15.0
Fassade Nordwest
Bestandesaufnahmen
+12.5
+10.0
+7.5
+5.0
+2.5
±0.00 = 410.51 m ü.M.
OK fertig Boden Eingang Nordwest
±0.00
-2.5
-5.0
Ansicht von Nordwest
Hasler Müggler Quinter AG
Digitale Architektur- und Gebäudevermessung
0
2.5
5m
r ag
+17.5
erstrasse 415,
areal
+15.0
dost
nahmen
+12.5
+10.0
+7.5
+5.0
+2.5
±0.00 = 410.51 m ü.M.
OK fertig Boden Eingang Nordwest
±0.00
-2.5
-5.0
Hasler Müggler Quinter AG
Digitale Architektur- und Gebäudevermessung
0
Ansicht von Südost
giuliani.hönger ag
Gezeichnet
Geprüft
Geändert
SRe
22.06.12
CVe
22.06.12
A
8706 Meilen
Kirchgasse 60
Fon 044 925 50 00
Fax 044 925 50 01
+17.5
der Doppelhelix beim ersten Garagenbau des Unternehmens
Schlotterbeck in Basel noch im Gebäude integriert und nicht
zu sehen, so wurde sie hier als optischer Blickfang inszeniert.
Obwohl der Rundbau in der ersten Bauetappe nicht notwendig war, wurde er prominent an die Strasse platziert, die
spätere Entwicklung vorwegnehmend. Zusätzlich zu diesem
optischen Reiz war auch das weit ausladende, die Tankstelle
überspannende Vordach nicht nur als Schutz für Tanksäulen
und Tankwart, Fahrzeuge und Fahrer beim Tanken gedacht,
sondern es sollte wie der später erhöhte Rundbau Signalwirkung haben. Ursprünglich als verglaster, vertikal gegliederter
Zylinder konzipiert, wurde der Rampenturm dann ähnlich
wie die nicht weit davon an der Hardstrasse erbaute Kirche
St. Felix und Regula als geschlossener Betonzylinder mit einem Oblichtband gebaut. Für die auffällige Gestaltung gab es
durchaus Vorbilder. Die im Zusammenhang mit der Verbreitung des Automobils entstandenen Bedürfnisse auch in Bezug
auf Zweckbauten liess eine besondere Architektur entstehen,
die sich an der Stromlinienförmigkeit der Nachkriegsautomobile und anderer zu jener Zeit entworfenen Gebrauchsgegenstände orientierte, die unter dem Begriff «Streamline-Architektur» bekannt ist. Aus den ersten Schuppen entwickelte
sich in den USA eine Typologie von Bauten, insbesondere von
Tankstellen, die von der reinen Treibstoffversorgungsanlage
zum kleinen oder grösseren Servicecenter wurde. Herbert
Keck ging in seiner Dissertation an der TU Wien im Jahr 1991
den Bauaufgaben, die mit dem Auto verknüpft sind, nach und
beschreibt die Tankstellenarchitektur der Anfänge wie folgt:
«Ein grosses, mehr oder minder freistehendes Dach, die Zapfsäulen darunter und ein kleines Gebäude, das von den Toiletten und einem Büro bis zu einer Werkstätte, einer Bar und
einem kleinen Laden so gut wie alles enthalten kann [...].»48
C
D
E
Fassade Nordost
+15.0
www.hmq.ch
[email protected]
F
61'649.000
Auftrags-Nr.
30 x 84
Format
Bestandesaufnahmen
5m
7430 Thusis
7017 Flims
7000 Chur
7084 Brienz
7240 Küblis
B
Zürich, Badenerstrasse 415,
Schlotterbeckareal
2.5
Massstab
1:100
Plan-Nr.
03.02
+12.5
hmqplanum
Digitale Architekturund Gebäudevermessung
3D-Laserscanning
Facility-Management
Digitale Bestandesaufnahmen
Legende:
Der Papierplan wird aus Platzgründen im Massstab 1:100 ausgegeben. Die Detaillierung der Aufnahmen
entspricht jedoch dem Detaillierungsgrad 1:50 (gem. SIA 400)
+10.0
Elemente im Hintergrund
Elemente im Vordergrund
Konnte nicht gemessen werden
Schacht ES, KS
(Die Sichtbarkeit der einzelnen Elemente war zum Zeitpunkt der Aufnahme eingeschränkt bzw. nicht gegeben.
Aus diesem Grund ist es möglich, dass einzelne Elemente im Grundriss fehlen.)
+7.5
+5.0
±0.00 = 410.51 m ü.M.
OK fertig Boden Eingang Nordwest
D ROH
D FER
B ROH
B FER
ST
BR
SW
UK
OK
BO
BOM
PF
SP
ZA
BAL
TR
UZ
KNGW
KMDH
H
ROL
RAF
= Decke UK rohe Konstruktion
= Decke UK fertige Konstruktion
= Boden OK rohe Konstruktion
= Boden OK fertige Konstruktion
= Sturz UK allgemein
= Brüstung OK allgemein
= Schwelle OK allgemein
= Kote unterkant
= Kote oberkant
= Bogen Gewölbe / Sturzbögen
= Bogen an höchstem Punkt
= Pfetten (UK, OK)
= Sparren (UK, OK)
= Zangen (UK, OK)
= Balken (UK, OK)
= Träger
= Unterzug
= Konnte nicht gemessen werden
= Könnte massliche Differenzen haben
+2.5
= Heizkörper
= Rollladen
= Rafflamellenstoren
±0.00 = 410.51 m ü.M.
OK fertig Boden Eingang
±0.00
Fassade Nordwest
-2.5
Fassade Nordost
Schnitt B-B
Schnitt C-C
Fassade Südwest
±0.00
Schnitt A-A
Rotonde Ansicht von der Badenerstrasse
-5.0
Fassade Südost
Hasler Müggler Quinter AG
Digitale Architektur- und Gebäudevermessung
giuliani.hönger ag
Gezeichnet
Geprüft
Geändert
SRe
22.06.12
CVe
22.06.12
A
C
D
E
www.hmq.ch
[email protected]
F
Auftrags-Nr.
Format
Bestandesaufnahmen
0
+17.5
7430 Thusis
7017 Flims
7000 Chur
7084 Brienz
7240 Küblis
B
Zürich, Badenerstrasse 415,
Schlotterbeckareal
Fassade Südwest
8706 Meilen
Kirchgasse 60
Fon 044 925 50 00
Fax 044 925 50 01
+15.0
61'649.000
30 x 84
Massstab
1:100
Plan-Nr.
03.04
+12.5
hmqplanum
Digitale Architekturund Gebäudevermessung
3D-Laserscanning
Facility-Management
Digitale Bestandesaufnahmen
Legende:
Der Papierplan wird aus Platzgründen im Massstab 1:100 ausgegeben. Die Detaillierung der Aufnahmen
entspricht jedoch dem Detaillierungsgrad 1:50 (gem. SIA 400)
Elemente im Hintergrund
Elemente im Vordergrund
Konnte nicht gemessen werden
Schacht ES, KS
(Die Sichtbarkeit der einzelnen Elemente war zum Zeitpunkt der Aufnahme eingeschränkt bzw. nicht gegeben.
Aus diesem Grund ist es möglich, dass einzelne Elemente im Grundriss fehlen.)
±0.00 = 410.51 m ü.M.
OK fertig Boden Eingang Nordwest
D ROH
D FER
B ROH
B FER
ST
BR
SW
UK
OK
BO
BOM
PF
SP
ZA
BAL
TR
UZ
KNGW
KMDH
H
ROL
RAF
= Decke UK rohe Konstruktion
= Decke UK fertige Konstruktion
= Boden OK rohe Konstruktion
= Boden OK fertige Konstruktion
= Sturz UK allgemein
= Brüstung OK allgemein
= Schwelle OK allgemein
= Kote unterkant
= Kote oberkant
= Bogen Gewölbe / Sturzbögen
= Bogen an höchstem Punkt
= Pfetten (UK, OK)
= Sparren (UK, OK)
= Zangen (UK, OK)
= Balken (UK, OK)
= Träger
= Unterzug
= Konnte nicht gemessen werden
= Könnte massliche Differenzen haben
= Heizkörper
= Rollladen
= Rafflamellenstoren
Fassade Nordwest
+10.0
+7.5
+5.0
+2.5
±0.0
OK f
±0.00
-2.5
Fassade Nordost
Schnitt B-B
Schnitt C-C
Fassade Südwest
±0.00
Schnitt A-A
-5.0
Stirnseite Ansicht vom Heiligfeld-Park,
Fassade Südost
Hasler Müggler Quinter AG
Digitale Architektur- und Gebäudevermessung
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Gerd Lichtenhahn Tankstelle Hannover um 1950
Lothar Götz BP Tankstelle Fulda
um 1950
Beide Bilder aus der Dissertation von H. Keck
33
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Tankstellen tendieren dazu, grösser zu sein, als es ihre Funktion erfordert. Der
grosse Raum, der unter ihrem Dach entsteht und nachts gut beleuchtet ist, lässt
eine besondere, durchaus attraktive Atmosphäre entstehen. Dies dürfte auch
der Grund gewesen sein, dass bei sämtlichen Veränderungen an der Garage immer ein übergrosses Vordach, das über die Baulinie der Badenerstrasse hinausragte, geplant und ausgeführt wurde.
Die dahinter liegende Werkhalle ist ein kubusförmiger Längsbau mit einem
flachen Satteldach, welches sich mit dem Dach der Rotonde zu einer zusammenhängenden, aus der Vogelperspektive beeindruckenden und prägenden
Dachform fügt. Wenngleich sich in der Schweiz die Situation grundlegend anders
präsentierte als in der BRD nach 1945, wo der Wiederaufbau möglichst rasch
erfolgen musste und deshalb keine Mittel in den gestalterischen Aufwand für Industriegebäude investiert wurden, scheint der im gleichen Zeitraum konzipierte
Gewerbebau bei flüchtiger Betrachtung ebenfalls einem Architekturfunktionalismus geschuldet zu sein.49 Die Gestaltung lässt keine Rückschlüsse auf die Art
des Gewerbes zu, das in der Werkhalle betrieben werden sollte. Trotzdem wurde keine völlig auf gestalterische Elemente verzichtende «Schachtel» gebaut.
Vor allem die Längsfassaden zeigen Gestaltungswillen. Prägend sind die umlaufenden Fensterbänder, die im Erdgeschoss einen grossen Teil der Längsfassade
ausmachen und bis unter das Dach reichen. Flache Betonsprossen gliedern die
Fenster in der Horizontalen und Vertikalen: drei waagrecht liegende Oberlichter
übernehmen die horizontale Betonung, 6 in drei übereinander stehenden Reihen angeordnete Fensterfelder betonen die Senkrechte und werden zusammen
mit den Oberlichtern von einem auf einem Betonsims aufliegenden Betonrahmen gefasst. Dieses Fassadenelement wird über die ganze Länge wiederholt.
Die Fensterbänder der später hinzugefügten Geschosse übernehmen dieses
Grundprinzip der Gliederung, wobei im ersten Obergeschoss nur zwei Fensterfelder übereinander liegen, im zweiten Obergeschoss deren drei ohne horizontal
liegende Oberlichter. Der Rampenturm ist fensterlos; unter der Dachkante ist
ein ähnlich gegliedertes Oblichtband, das nur über ein Fensterfeld in der Höhe
geht. Der Rampenturm wird durch eine vertikale, über die ganze Höhe des Baus
laufende und ebenfalls gesprosste Fensterwand an den Hallenbau angebunden.
Dass das Gebäude aufgestockt wurde, wird nicht an der Fenstereinteilung sicht-
Werkhalle Nordwestfassade vor Aufstockung
undatierte Aufnahme
Barbara Truog
BAZ
Ausbaustand nach 1962
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Foto PARK Architekten
34
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
bar, sondern lässt sich an den anders ausgebildeten Betonsprossen der oberen
beiden Stockwerke ablesen, wie sie bei anderen Industriebauten aus der Zeit der
Aufstockung zu finden sind.50 Die Stirnseite zum Heiligfeldpark allerdings zeigt
einen nüchternen, wenig ansprechenden Charakter, sie hat nur wenige Fensteröffnungen und erhält mit den metallenen Fluchttreppen Hinterhofcharakter. Die
Mauerteile des Hallenbaus sind aus Betonsteinen, unverputzt – ein Zweckbau.
Interessantes Konstruktionsdetail im Inneren sind die regelmässig angeordneten, viereckigen und sich beinahe kapitellartig erweiternden Stützen, welche
von Anfang an so ausgelegt waren, dass eine Aufstockung mit drei weiteren Geschossen möglich sein sollte.
3.4. Die Würdigung des projekts von giuliani.hönger ARCHITEKTEN
Die Haltung der Architekten zum Bauen im Bestand
Die bereits zitierten Autoren und Autorinnen weisen alle explizit oder implizit
auf die zentrale Bedeutung der Haltung gegenüber dem Baudenkmal hin. Giuliani und Hönger’s Werkkatalog weist einige Bauten auf, wo sie im gewachsenen
Kontext neu gebaut oder Baudenkmäler umgebaut haben und aus denen auf die
Art und Weise zu schliessen ist, wie sie mit dem Bestand umgehen. Das Fachhochschulzentrum St. Gallen (2003) hinter den Gleisen beim Bahnhof St. Gallen
Fachhochschule St. Gallen
Semesterbroschüre SS 2014
giuliani.hönger architekten
Sihlhof Panaromabild
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Ausstellungsbroschüre SCHNITTWERK
35
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Weichenbauhalle Bern Aussenansicht
Innenansicht
scheint sich auf den ersten Blick sowohl im Volumen, der Höhe wie
auch der sich vom Boden bis zur Dachkante durchgezogenen Lochfassade deutlich von der Umgebung abzusetzen. Ein zweiter Blick
und eine von Giuliani und Hönger im Semesterprogramm abgebildete Illustration51 zeigt jedoch auf, dass sich die Grobstruktur des
Querrschnitt Weichenbauhalle
Baus an den umliegenden Gebäuden orientiert. Auch das Motiv
der stark durch Fenster perforierten Fassade ist in älteren grösseren Nachbarge- Bilder und Plan von
bäuden zu finden. Die Fachhochschule Sihlhof in Zürich (1999) hingegen nimmt der Webseite giuliani.
hönger architekten
sehr deutlich Bezug zu den sie flankierenden Bauten, sowohl in der Materialisierung, der Farbgebung wie auch der Rhythmisierung der Fenster. In Bern haben Giuliani und Hönger schliesslich mit dem Umbau der unter Denkmalschutz
stehenden Weichenbauhalle gezeigt, dass sie gewillt sind, subtil auf die vorhandene alte Bausubstanz einzugehen. Die Industriehalle ist sowohl von aussen wie
auch im Inneren als solche erlebbar; sie wurde in ihrer Grundsubstanz nicht angetastet. Die neuen Bauteile wurden in die Halle gestellt. Die beiden Architekten
erklären selbst: «Die Typologie beruht auf dem Prinzip Haus im Haus. Das Foyer
mit Zwischenklima ist der Differenzraum zwischen der integral erhaltenen Hallenwand und den beiden wärmegedämmten, plastisch verformten Körpern.»52
Die verwendeten Materialien zollen ebenfalls der industriellen Vergangenheit
des Bauwerks Respekt. In ihren eigenen Worten: «eine akustisch und wärmetechnisch hochwertig gedämmte Holzkonstruktion mit einer industriellen Plattenverkleidung in zementgebundenen Holzfaserplatten im Sinne der Kontinuität
der Industriehalle.»53 Ihre Haltung gegenüber dem Baudenkmal spiegelt sich
auch in den auf ihrer Webseite abrufbaren schriftlichen Semesterprogrammen
an der EPLF Lausanne. Die Illustrationen zeigen, wie die Studierenden durch vergleichendes Betrachten von Altbauten und Baudenkmälern mit Bauten aus unserer Zeit sowie von Stadtplänen und Siedlungsmodellen an das Berücksichtigen
von gewachsenen Strukturen in der Umgebung herangeführt werden. Im Frühjahrssemester 2015 nahmen Giuliani und Hönger unter dem Titel «Urban Constellation» ausdrücklich Bezug auf die Bedeutung des Ensembles und zitieren
sowohl Fernand Pouillon wie auch Miroslav Šik «[...] ‘les ensembles sont plus importants que les chefs-d’oeuvre isolés’ (Fernand Pouillon) and ‘And now the Ensemble!!!’ (Miroslav Šik) are the two mottos of the spring terms.»54 Die Betrachtung der aufgeführten Werke zusammen mit den Aussagen der Architekten und
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
36
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
den Mottos in den Semesterprogrammen verdeutlicht, dass keine Architektur
betrieben werden soll, die das Vorhandene ignoriert. Giuliani und Hönger sind
überzeugt, dass eine stetige Auseinandersetzung mit den Beziehungen zwischen
Gebäude und Umgebung, Raum und Raumprogramm, Konstruktion und Ausdruck sowie zwischen Auftraggeber und Architekt notwendige Voraussetzungen
für das Entstehen einer stadtfähigen und identitätsstiftenden Architektur sind.55
Hier wird eine Haltung sichtbar, die vom Willen zeugt, sich mit den Problemen
der Gesellschaft und den aktuellen Bedürfnissen wie auch dem Gewachsenen
auseinander zu setzen, Abstand zu nehmen von Wildwüchsen und Übertreibungen, aber auch deutlich eigene Akzente zu setzen.
Städtebauliche Einordnung des Projekts
Das nach langen Auseinandersetzungen bewilligte Projekt Schällibaum sah einen Kopfbau auf dem der Rotonde vorgelagerten Landstreifen vor, der die Häuserzeile entlang der Badenerstrasse schloss. Das Projekt hätte
zusammen mit dem ebenfalls geplanten Ersatz des Wohnhauses
Badenerstrasse 425 eine „blickdichte« Häuserwand geschaffen.
Die von der Stadt gewünschte Verbindung zum dahinter liegenden Heiligfeldpark war nicht vorgesehen. Die Baubewilligungsbehörde befürchtete auch, dass der geschützte Baumbestand
im angrenzenden Teil des Parkes geschädigt werden könnte. Die
Vielzahl von Formelementen sowie die Vor- und Rücksprünge der
Baukörper sowie zahlreiche kleinere Aufbauten hätten das Sied- Visualisierung Projekt Schällibaum
lungsbild empfindlich gestört. Dies wurde im ganzen Bewilligungsverfahren auch
regelmässig kritisiert. Das Projekt von giuliani.hönger architekten hingegen, eine
strikte Weiterentwicklung des bestehenden Baus, ändert nichts am historischen
Fussabdruck. Der Rücksprung von der durch die benachbarten Häuserzeilen
gebildeten Fluchtlinie und die Querstellung werden beibehalten. Diese Merkmale der Positionierung verliehen schon dem Altbau eine besondere Stellung
im Häusergefüge der Badenerstrasse. Der runde Turm akzentuiert die besondere Stellung noch durch seine Höhe und die runde Form, er setzt einen neuen
Akzent. Weder seine Höhe noch seine Masse konkurrenzieren die Hochhäuser
der Heiligfeldsiedlung, hebt er sich doch deutlich mit seiner «Rundheit» ab von
ihrer sternförmigen Form, gibt dieser besonderen Form durch sein Anderssein
zusätzliches Gewicht. Auch die niedrigeren Bauten werden durch den Turm
nicht bedrängt, denn er betont die Vertikale, wohingegen die ihn umgebenden
Wohnhäuser die Horizontale betonen und wie ein grosser Sockel wirken. Die um
einen Stock erhöhte Werkhalle erfährt keine so grosse Veränderung, dass sie
das Häusergefüge stören könnte. Der im hinteren Teil geplante Kopfbau, eine
dreigeschossige Aufstockung auf die um einen Stock erhöhte Werkhalle, ist nicht
so hoch, dass er die Nachbarbauten von der Höhe her konkurrenzieren würde.
Zudem ist er von der Strasse kaum sichtbar. Blickfang ist der Turm und der ihm
vorgelagerte Schauraum mit Vordach der ursprünglichen Garage. Durch die Anbindung an den Park wird ein Mehrwert für das Quartier geschaffen, da bisher
ein direkter Zugang von der Mitte des Abschnittes der Badenerstrasse zwischen
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
37
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Albisriederplatz und Letzigrund zum für das Quartier wichtigen Grünraum fehlte.
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Das Projekt Schällibaum sah in Konformität zum Schutzvertrag den Erhalt des Altbaus vor. Von diesem wäre jedoch praktisch nichts mehr zu sehen gewesen. Der
Kopfbau hätte die Rotonde zwar nicht vollständig umfasst. Da der quer liegende
Kopfbau aber wesentlich breiter als die Rotonde geplant war, hätten diese seitlichen Einsichten nicht genügt, um etwas von der ursprünglich markanten Präsenz
des Rundbaus erahnen zu lassen. Die Werkhalle wäre zum Sockelbau für die Aufstockung geworden. Einzig die hintere Stirnseite, welche nicht im Schutzumfang
enthalten ist, hätte trotz der dominant gestalteten Nottreppe ihren ursprünglichen Charakter weitgehend behalten. Von der geschützten Tragkonstruktion der
Bau des Dachs der Rotonde
Pilzstützen wäre ebenfalls nichts mehr zu sehen gewesen; sie wären ummantelt 1950
worden. Das Projekt giuliani.hönger belässt das Schutzobjekt weitestgehend un-
BAZ
verändert. Einziger nicht schutzkonformer Eingriff ist die durch die Aufstockung
des Rampenturms notwendige Entfernung des Rotondendaches. Es wurde bei
den späteren Aufstockungen angehoben. In Fortsetzung dieses Vorgangs hätte
es auch wiederum weiter angehoben werden können. Ein Anbringen auf dem
Turm, wo das Dach nur noch aus der Vogelperspektive sichtbar gewesen wäre
und als Blickfang nicht mehr getaugt hätte, fiel glücklicherweise zu Gunsten einer guten neuen Gesamterscheinung nicht in Betracht. Diese Massnahme mag Rohbau des eingeschossigen Baus
1950 BAZ
bedauerlich sein, ist jedoch insofern nicht gravierend, da der gesamte Altbau
mit sehr wenigen Veränderungen und in seinen wesentlichen Gestaltungselementen rundum gut sichtbar erhalten bleibt und im
Hallenbereich nicht zum Sockel für massive Aufstockungen wird. Ein
Bruch mit der herkömmlichen Gestalt ist die dreigeschossige Aufstockung im hinteren Teil der Werkhalle zum Park hin. Sie fügt ein neues Formelement ein und dürfte in der ökonomischen Optimierung
der Ausnützung der Parzelle begründet sein. Hier zeigt sich, dass der
wirtschaftliche Aspekt zu Lösungen führt, der das Durchziehen eines
klaren Konzepts verhindert.
Modell Projekt PARK Architekten, das dem
Architektonische Gestaltungsqualitäten des Neubaus
Baukollegium vor dem Wettbewerb präsentiert wurde
Die Neubauteile sind wie der Altbau aus Beton. Dieser besteht aus einem runden,
zylindrischen Rampenturm und einer kubischen Werkhalle und weist grosszügig
eingesetzte Fensterbänder auf. Ein ausgesprochener Sinn für Rhythmisierung der
Fassade spricht aus der Anordnung der Fenster sowohl beim Rampenturm wie
bei der Werkhalle. Der Einsatz von Sichtbeton und Sichtbacksteinen zusammen
mit den Fensterbändern strukturieren die Fassaden und führen das Auge. Der
Neubau von giuliani.hönger architekten übernimmt nun ohne Wenn und Aber
die Formen und orientiert sich an der Fenstergestaltung des bestehenden Gebäudes. Das Fensterband des vierten Geschosses der aufgestockten Werkhalle
nimmt das Motiv der Fenstergestaltung des Oberlichtbandes vom Rampenturm
auf – ein ungeteiltes, vielfach aneinandergereihtes Hochformat – und schafft so
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
38
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Projektpläne Januar 2013
giuliani.hönger architekten
+35.83
+32.93
+30.03
+27.13
+24.23
+23.85
+21.33
+20.39
+18.43
+17.39
+15.53
+14.39
+12.63
+11.39
+7.67
+7.59
+4.50
+4.50
+0.00 = 410.79
+0.00= 410.79
-0.28 = 410.51
-0.28 = 410.51
-3.24
-3.24
Ansicht Nordwesten
+39.72
+35.83
+32.93
+30.03
SCHLOTTERBECKAREAL ZÜRICH
+27.13
BAUPROJEKT
Ansicht Nordwest
Plannummer
+23.85
1:100
Planbezeichnung
Massstab
± 0.00 = 410.79 m.ü.M.
+20.39
+17.39
Grösse:
A0
Datum:
02.11.2012
Gezeichnet:
BAUHERRSCHAFT
Schlotterbeck - Areal AG
Tödistrasse 27, 8002 Zürich
T
F
Mail: [email protected]
ARCHITEKT
giuliani.hönger architekten eth-bsa-sia
Kanzleistrasse 57, 8004 Zürich
T 043 243 41 00 F 043 243 41 01
Mail: [email protected]
FACHPLANER
...
...
...
...
FACHPLANER
...
...
...
...
jl cm
+24.23
+21.33
+18.43
+15.53
+14.39
+12.63
+11.39
+7.59
+7.67
+4.50
+4.50
±0.00 = 410.79
+0.00 = 410.79
-0.28 = 410.51
-0.28 = 410.51
-3.24
-3.24
+2.02
Ansicht Südosten
+39.72
+35.83
+32.93
+30.03
SCHLOTTERBECKAREAL ZÜRICH
BAUPROJEKT
+27.13
Ansicht Südost
Plannummer
+18.43
Massstab
+23.85
± 0.00 = 410.79 m.ü.M.
+21.33
1:100
Planbezeichnung
+24.23
Grösse:
A0
Datum:
02.11.2012
Gezeichnet:
BAUHERRSCHAFT
Schlotterbeck - Areal AG
Tödistrasse 27, 8002 Zürich
T
F
Mail: [email protected]
ARCHITEKT
giuliani.hönger architekten eth-bsa-sia
Kanzleistrasse 57, 8004 Zürich
T 043 243 41 00 F 043 243 41 01
Mail: [email protected]
FACHPLANER
...
...
FACHPLANER
...
...
+20.39
jl cm
...
...
+17.39
...
...
+15.53
+14.39
+12.63
+11.39
+7.67
+7.59
+4.50
+4.50
links Ansicht Rundturm von der
Badenerstrasse
rechts Ansicht Kopfbau vom Park
+2.02
+0.00 = 410.79
+0.00 = 410.79
-0.28 = 410.51
-0.28 = 410.51
-3.24
-3.24
eine organisch wirkende Verbindung nicht nur von Alt und Neu, sondern auch
von Rotonde und Werkhalle. Dieses Fensterformat wird konsequent in den Neubauteilen verwendet. Eine anders geartete, aber deutliche Rhythmisierung der
SCHLOTTERBECKAREAL ZÜRICH
Fassade des Rundturms durch die von Loggien unterbrochenen Fensterbänder
führt ähnlich wie beim Altbau zu einem belebten, aber nicht unruhigen Seherlebnis. Die Fenster des obersten Geschosses des Rundturmes nehmen Bezug auf
das ursprünglich den Rampenturm abschliessende Oberlichtband. Die Fassaden
der hinteren Aufstockung sind nach dem gleichen Prinzip gestaltet. Eine innen
liegende Terrasse erlaubt den Bewohnern und Bewohnerinnen den Aufenthalt
im Freien. Die gleiche Lösung wurde für die Aufstockung der Werkhalle gewählt.
Nirgends sind auskragende Balkone oder Pergolen wie beim Projekt Schällibaum
zu finden, denn es handelt sich um einen Weiterbau eines Industriegebäudes,
das keine solchen Ausstülpungen aus der Fassade kannte. Die Fassaden sind
rundum glatt ohne Vor- oder Rücksprünge, die Loggien sind wenig auffallende,
nicht verglaste Öffnungen der Fassade oder aber im Inneren des Gebäudes liegende, nur aus der Vogelschau sichtbare Terrassen. Die sorgfältige Gestaltung
BAUPROJEKT
Anischt Nordost Südwest
Plannummer
Planbezeichnung
± 0.00 = 410.79 m.ü.M.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
1:100
Massstab
Grösse:
A0
Datum:
02.11.2012
Gezeichnet:
BAUHERRSCHAFT
Schlotterbeck - Areal AG
Tödistrasse 27, 8002 Zürich
T
F
Mail: [email protected]
ARCHITEKT
giuliani.hönger architekten eth-bsa-sia
Kanzleistrasse 57, 8004 Zürich
T 043 243 41 00 F 043 243 41 01
Mail: [email protected]
FACHPLANER
...
...
...
...
FACHPLANER
...
...
...
...
39
jl cm
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
der Fensterpartien kommt nicht von ungefähr. Belichtung und Lichtführung sind
für Giuliani und Hönger ein wesentlicher Bestandteil ihrer raumgestalterischen
Arbeit. Dies zeigt die Semesterbroschüre vom Frühjahr 2014, in der die Wirkung
von Raumstrukturen im Zusammenspiel mit Strukturelementen, Befensterung
und Licht entstehen. Deshalb haben sie trotz der Kritik des Beurteilungsgremiums am Einsetzen von Fensteröffnungen in der Wand des Rampenturms festgehalten. Diese wurden im Vergleich zum Wettbewerbsprojekt jedoch feiner und
unauffälliger ausgestaltet.
Die geschützten Pilzstützen werden als raumgestaltendes Element im Inneren
inszeniert und als Verkaufsargument eingesetzt. Dass diese Stützen ein wichtiges gesltaterisches Element für Giuliani und Hönger sind, erstaunt in keiner
Weise, denn das Titelbild ihrer Semesterbroschüre vom Herbst 2013 zieren die
Betonstützen der Busstation Jaù von Jodo Vilanova Artigas aus dem Jahr 1975.56
Im Inneren der Broschüre sind weitere eindrucksvolle Abbildungen von Raum
bildenden Betonstützen und stützenähnlichen Betonelementen. Der Sinn für
Raumwirkung führt denn auch dazu, dass ein Teil der ehemaligen Werkhalle in
ihrem ursprünglichen Zustand und ohne feste Einbauten belassen wird.
Originalplan der Stützenkonstruktion von Suter + Suter
Pilzstütze Foto PARK Architekten
Die neue Nutzung
Zur Wettbewerbsaufgabe gehörte auch – verbunden mit der architektonischen
Gestaltung – der Entwurf eines neuen Nutzungskonzepts. Das Projekt Schällibaum ging von einem Weiterbetrieb der Citroën-Garage aus, sah aber eine stark
erweiterte Nutzung vor, die zusätzliche Ladenlokale, ein Cafe, Büroräume und
Wohnen umfasste. Diese Mischnutzung – vor allem die Kombination von Garagenbetrieb und Wohnen – hätte voraussehbare Konflikte im Aussenbereich generiert. Der Garagenbetrieb hätte eine Zulieferung von Neuwagen mit grossen
Lastwagen und in der Natur der Sache liegende An- und Wegfahrten einer grösseren Zahl Autos über den Fussgängerbereich hinweg mit sich gebracht. Durch
die Wohnnutzung wäre auch der Fussgängerverkehr angestiegen. Hier eine reibungsfreie Lösung zu finden, wäre trotz entsprechender Auflagen in der Baubewilligung wohl ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Giuliani und Hönger haben
sich für eine mehrheitliche Wohnnutzung entschieden; nur ein verschwindend
kleiner Anteil der Flächen ist für gewerbliche Nutzung vorgesehen. Der GaraBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
40
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
genbetrieb konnte ja nur dank Ausnahmebewilligungen in einem von Wohnbauten geprägten Quartier errichtet werden. Das neue Nutzungskonzept ist folglich
quartiergerecht und kann auf der Positivseite des Projekts giuliani.hönger verbucht werden. Trotzdem. Ein leises Bedauern besteht darüber, dass ein weiterer
traditionsreicher, die Strasse prägender und dem Automobil gewidmeter Betrieb
definitiv verschwindet. Allerdings ist anzumerken, dass die Citröen-Garage schon
vor dem Feststehen des Siegerprojektes nach Schlieren verlegt wurde. Die neue
Nutzung setzt somit nur einen Schlusspunkt unter eine absehbare und kaum
vermeidliche Nutzungsgeschichte, da der Standort – einst ideal für das Gewerbe
an der Peripherie der Stadt gelegen – mittlerweilen für eine Garagennutzung
durch die Entwicklung der Stadt eher ungeeignet ist. Grundsätzlich ist aber eine
Weiterführung der ursprünglichen Nutzung immer einer Nutzungsänderung vorzuziehen, wenn dies möglich ist.
3.5. Merkmale qualitätvollen Weiterbauens am Baudenkmal
Aus dem in Kapitel 2 dargestellten denkmalpflegerischen Diskurs und den Erörterungen zum Projekt Schlotterbeck Areal ergeben sich einige Forderungen an
die Qualität des Weiterbauens. Gefordert wird, dass
• auf das Schutzobjekt Rücksicht zu nehmen ist,
• adäquat auf den Bestand zu reagieren ist,
• die Gestaltungsqualität des Neuen derjenigen des Alten ebenbürtig sein
muss,
• ein neues Ganzes entstehen soll,
• ein Mehrwert geschaffen wird,
• Überlegungen zu Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit einfliessen müssen.
Diese sehr allgemein gehaltenen Forderungen sind Zielsetzungen und Beurteilungskriterien zugleich. Um als Beurteilungskriterien tauglich zu sein, bedürfen sie jedoch einer Präzisierung. Die Forderungen sind im Grunde genommen
Grobzielformulierungen und sagen nichts darüber aus, wie diese Ziele erreicht
werden können und worauf zu achten ist. In den zitierten Texten, in denen diese
Grobziele formuliert werden, lassen sich jedoch durchaus Hinweise beziehungsweise Kriterien für die Beurteilung finden.
Die Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt äussert sich darin, dass der Bestand
unangetastet bleibt und Zerstörungen vermieden werden. Allerdings sind sich
alle Autoren und Autorinnen darin einig, dass ein Überführen des Bestands in die
heutige Zeit Veränderungen notwendig macht. Diese sollen jedoch mit grösstmöglicher Zurückhaltung erfolgen. Ferner sollen die Zeitschichten ablesbar, und
folglich das Neue als solches erkennbar sein. Nicht erwähnt wird, dass auch das
Schutzobjekt sichtbar bleiben soll. Diese Forderung scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein und wird möglicherweise deshalb nirgends formuliert. Dass dem
nicht so ist, zeigt das glücklicherweise nicht ausgeführte Projekt Schällibaum, in
welchem sowohl Rotonde wie auch Pilzstützen buchstäblich eingepackt worden
wären. Auch die Werkhalle wäre unter den zusätzlich Gestaltungselementen bis
zur Unkenntlichkeit verändert worden, und ihre Gestaltungsqualitäten wären
nicht mehr sichtbar gewesen. In den vom Zürcher Heimatschutz begutachteten
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
41
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Projekten gibt es nicht wenige, bei denen genau diese Forderung nicht berücksichtigt wird. Geschützte Teile werden so umbaut, dass sie nicht mehr zu sehen
sind. Gleichzeitig wird geltend gemacht, dass dem Denkmalschutz Genüge getan
werde, da die geschützten Teile noch vorhanden seien.
Eine weitere Forderung ist das adäquate Reagieren auf den Bestand. Erreicht
werden kann dies, indem sich die neue Gestaltung an der Grobstruktur des bestehenden Baus und an derjenigen der umliegenden Gebäude orientiert. Šik,
auf den sich Giuiani und Hönger in ihren Semesterprogrammen berufen, postuliert unter anderem, dass die Stilmittel der Umgebung zu beachten sind, dass
die Funktion eines Gebäudes mit den spezifischen, erinnerbaren Bauformen eines Ortes verbunden werden sollen.57 In gleichem Sinn äusserte sich auch Marco
Zünd (Seite 17). Das adäquate Reagieren auf den Bestand wird auch so umschrieben, dass die architektonische Ausdrucks- und Konstruktionsweise übernommen und umgesetzt werden soll. Solche Aussagen entspringen zweifellos einer
Haltung, welche sich zwischen einem mimetisierenden und einem auf Kontrast
zielenden Ergänzen bewegen. Das Resultat dürfte eine sich anlehnende oder am
Bestehenden inspirierte Gestaltungslösung sein. Aus der Analyse der beim Projekt von Giuliani und Hönger eingesetzten Gestaltungsmittel wie Formen, die
Fassaden strukturierende Elemente und die Materialisierung geht hervor, dass
der bestehende Bau als Inspiration für die Ergänzungsbauten dient. Giuliani und
Hönger nehmen die vorhandenen Elemente auf und setzen sie auf ihre eigene
Art bei den Neubauteilen ein. Dass dies intendiert war, wird im Jurybericht, die
Projektverfasser zitierend, bestätigt: «Akzentuierung, hybride Nutzungen, Erhalt
der Struktur und Angleichung im Ausdruck» sind die Prämissen, von denen die
Projektverfasser ausgingen.»58
Dass die Gestaltungsqualität des Neuen dem Alten ebenbürtig sein soll, müsste eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ist diese Forderung erfüllt, müsste sich die weitere, zentrale Forderung nach einem neuen Ganzen beinahe von
selbst ergeben. Im theoretischen Diskurs wird von diversen Autoren ausgesagt,
dass das Entstehen eines neuen Ganzen gefördert wird durch die wohlgefällige
Übereinstimmung der Teile des zusammengefügten Ganzen, die Wohlproportioniertheit, die Bezugnahme zum Bestehenden. Genannt werden als Faktoren bauliche, funktionale und gestalterische Struktur, Raum, Volumen, Material, Farbe.
Ob auch ein Gleichgewicht zwischen Alt und Neu wesentlich ist, wird nicht diskutiert. Als wesentliches und verbindendes Element im Projekt von Giuliani und
Hönger lässt sich die Fenstergestaltung ausmachen, aber auch die Verwendung
des beim Altbau eingesetzten Materials – Sichtbeton – und die Übernahme der
Struktur des Gewerbebaus mit seinen glatten Fassaden; sie verzichten konsequent auf auskragende Balkone und andere vor- oder rückspringende Elemente.
Der industrielle Charakter des Altbaus wird nicht nur im Äusseren gepflegt, sondern drückt sich auch im Inneren in der Wahl der verwendeten Materialien aus.
Giuliani und Hönger gehen aber noch einen Schritt weiter. Mit der Übernahme
der Pastellfarben der «Déesse», die im Altbau verkauft wurde, wird der Bezug
zum Bestand nicht nur zum Bau, sondern auch zum wirtschaftlichen Geschehen
hergestellt, zu dessen Zweck der Bau errichtet worden war.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
42
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
In den Wettbewerbsunterlagen zum Schlotterbeck Areal, aber auch im denkmalpflegerischen Diskurs wird die Schaffung eines Mehrwerts, eine Bereicherung gefordert. Mit Bereicherung wird allerdings in der Regel eine Bereicherung
der bestehenden Teile gemeint, hin und wieder auch des Ortsbilds. Die Stadtbehörden nannten die Schaffung eines Mehrwerts im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, welche die im denkmalpflegerischen Diskurs
selten erwähnte wirtschaftliche Dimension des Weiterbauens am Baudenkmal
einführt. Näher ausgeführt wurde in den zur Verfügung stehenden Unterlagen
jedoch nicht, was genau damit gemeint ist. Der auf dem Schlotterbeck-Areal
geschaffene Mehrwert,kann wie folgt beschrieben werden. Der Gewerbebau
bleibt als Baudenkmal einer Zeit erhalten, die eine längst überholte kritiklose
Positivhaltung gegenüber dem Automobil feierte und dazu Ausnahmebewilligungen für den Bau einer Grossgarage inmitten eines Wohnquartiers erteilte.
Ausschlaggebend für die Stadt dürfte jedoch sein, dass neue Wohnungen auf
dem Areal entstehen. Diese ist durch den neuen kantonalen Richtplan zur Verdichtung verpflichtet. Städtebaulich erfährt das Quartier durch die Akzentsetzung mit dem Turm und die Durchlässigkeit zum dahinter liegenden Park eine
Aufwertung. Nachhaltig ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht jedes Projekt, das vorhandene Bausubstanz nicht vernichtet. Denn in ihr stecken Energie und wertvolle, immer rarer werdende Rohmaterialien, die bei einem Abriss
nicht ohne weiteres wiederverwendet werden können und bei ihrer Entsorgung
die Umwelt belasten. Zweifel sind jedoch angebracht, ob die Stadtbehörden bei
ihrer Forderung nach Nachhaltigkeit auf diesen Aspekt zielten.
3.6. Eine Leitidee aus der Baugeschichte für den Entwurf
Die Turmlösung von giuliani.hönger architekten überrascht und erstaunt im ersten Anlauf. Ihr ist jedoch eine aus der Baugeschichte stammende innere Logik
inhärent. Giuliani und Hönger orientierten sich nach eigenen Aussagen59 nicht
in erster Linie am bestehenden Bau und seinen zu erhaltenden Teilen, noch an
der Umgebung. Die Lösung ergab sich aus der Baugeschichte, die geprägt ist
vom Weiterbauen des Objekts; das Weiterbauen war von Beginn an vorgesehen. Giuliani und Hönger haben folglich nichts weiter getan, als das, was von
Anfang an intendiert war und im Bau angelegt ist: Weiterbauen, Aufstocken des
vorhandenen Gebäudes. Die Fundamente der Werkhalle wurden bereits beim
Erstellen des eingeschossigen ersten Baus so ausgelegt, dass ohne Verstärkung
der tragenden Pilzstützen auf der ganzen Halle und dem Rampenturm noch drei
weitere Geschosse errichtet werden konnten. Die zusätzliche Aufstockung im
dem Park zugewendeten Teil der Werkhalle ist ohne Verstärkung der vorhandenen tragenden Strukturen möglich, weil die Last auf die Aussenmauern abgestützt werden kann. Für das Weiterbauen des Rampenturms musste jedoch
eine andere Tragkonstruktion gefunden werden. Der innen liegende, im Laufe
der Zeit zugebaute Hohlraum der Doppelhelix wird ausgeräumt und nimmt die
Tragkonstruktion für den Rundturm über der Rotonde auf: ein Betonfuss mit
einer runden Plattform, die anstelle des abgetragenen Rotondendachs auf den
Rampenzylinder zu liegen kommt. Das Beispiel zeigt auf, wie wichtig nicht nur
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
43
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Virtuosität im gestalterischen Entwurf ist. Eine fundierte Auseinandersetzung
mit der Baugeschichte und ein Eindringen über die materielle Substanz hinaus in
das Wesen des Gebäudes geben wichtige Impulse für das Weiterbauen am Baudenkmal. Analog zu Hugo Häring60, der die Theorie vertrat, dass sich die Form
und Gestalt eines Gebäudes von innen heraus aus dem Leistungsauftrag ergibt,
den es zu erfüllen hat, könnte man sagen: Gelungenes Weiterbauen am Baudenkmal ergibt sich nicht aus der reinen Betrachtung der vorhandenen Substanz
und der Umgebung des Bauwerks, sondern durch die Suche nach einer Leitidee,
die im Gebäude enthalten ist. Diese Aussage dient denn auch als These für die
Betrachtungen zu den nachfolgend besprochenen Projekten.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
44
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
4. DAS ZENTRUM WITIKON – WIEVIEL NEUES ERTRÄGT DAS ALTE?
Daten zum Projekt
Adresse
Witikonerstrasse 279 - 197 8053 Zürich
Quartier
Witikon
Historischer Bau
Einkaufszentrum mit Läden, Bürogebäuden,
Bank und Post
Erstellungszeit
1968 - 1970, spätere, aber nicht grundlegende
Veränderungen
Bauherrschaft
Karl Ochsner-Krämer‘s Erben
Architekten
Architektengemeinschaft Eberhard Eidenbenz,
Robert Bosshard, Bruno Meyer, Zürich
Aktueller Bau
Erstellungszeit
Bauherrschaft
Architekten
Gesamsanierung und Aufstockung
Einkaufszentrum mit Läden, Bürogebäuden und Bank
Baubewilligung erteilt 26.1.2016,
Baubeginn Sommer 2016
Genossenschaft Migros
Stücheli Architekten Zürich
Unterschutzstellung
10.2.2016
BildVisualisierung Stücheli Architekten
Sicht auf das Projekt von der Kreuzung Witikoner-/
Buchzelgstrasse
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
45
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
4.1. DER PLANUNGSPROZESS
Einkaufszentrum Witikon 2014
von der Kreuzung Witikoner-/
Buchzelgstrasse aus aufgenommen Foto Mara Truog, Zürich
Dass Veränderungen am Zentrum im «Dorf am Berg» geplant waren, war diversen Pressemitteilungen zu entnehmen. Die Gerüchteküche brodelte und alte wie
auch neue Witiker hätten nur zu gerne gewusst, was mit «ihrem» Zentrum geschehen wird. Der Quartierverein und eine Arbeitsgruppe Zentrum wandten sich an
die Genossenschaft Migros und unterbreiteten der neuen Mehrheitseigentümerin ihre Wünsche. Die offene Baustruktur, die das Dorfleben begünstigte, und die
vorhandenen Läden sollten erhalten bleiben. Zusätzlich wünschte sich die Bevölkerung eine Sortimentserweiterung auch im Non-Food-Bereich im Angebot der
Migros, eine Bäckerei/Konditorei mit einem Cafe, die auch am Sonntag geöffnet
hat, öffentliche Toiletten, ein Kinderparadies, einen Coiffeur und ein Elektrofachgeschäft.61 Im Januar 2013 informierte die Genossenschaft Migros, dann erstmals
über ihre Pläne und auch darüber, dass die Erweiterungsplanung auf die Interessen von vielen Stakeholdern Rücksicht nehmen müsse. Die Stadtbehörden hatten
die Schutzwürdigkeit der Arealüberbauung erkannt und bekannt gegeben, dass
sie das Zentrum ins Inventar der schützenswerten Bauten aufnehmen wolle.62
Die Migros, die im Jahr 2012 die Mehrheitsanteile am sanierungsbedürftigen
Zentrum übernommen hatte, nahm Kontakt mit dem Amt für Städtebau auf um
zu klären, welche Ausbaumöglichkeiten für das Zentrum bestehen. Bereits zu
diesem Zeitpunkt signalisierte das Amt für Städtebau, dass es sich um einen
wertvollen Bauzeugen handle. Die Migros beauftragte das für seine Erfahrung
im Umgang mit moderner, schutzwürdiger Architektur bekannte Architekturbüro Stücheli Architekten mit der Erweiterungsplanung. Die ersten Planungsarbeiten mündeten in einer Machbarkeitsstudie, die im April 2013 abgeschlossen
war. Ab Herbst 2013 wurde die Planung in intensiver Zusammenarbeit mit dem
Amt für Städtebau, in erster Linie mit der Denkmalpflege und dem Baukollegium
vorangetrieben, da es sich um eine Arealüberbauung handelt. Weil das Projekt
auch Neubauten beinhaltete und es nicht nur um eine Sanierung des Bestands
ging, war auch die architektonische Beratung in die Planungsarbeiten einbezogen. Die Gespräche mit den städtischen Behörden sowie intensive interne Diskussionen im Architektenteam und eine intensive Auseinandersetzung mit der
Baugeschichte, welche die Entwurfsarbeit immer näher ans Original heranführBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
46
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
te, mündeten dann in einem Erweiterungsprojekt, das derart nah am Original ist,
dass es vermutlich vom ungeübten Laien gar nicht als Erweiterung erkannt wird.
In der im Januar 2016 erteilten Baubewilligung wird denn auch festgehalten:
«Die geplante Erweiterung der Anlage zeugt von einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit dem Bestand und der Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre.»63
4.2. DIE ÜBERBAUUNG, IHRE BAUGESCHICHTE UND DIE ERWEITERUNG
Bei diesem Projekt standen nicht so viele Detailunterlagen zur Verfügung wie
beim Schlotterbeck-Areal. Henri Rochat von Stücheli Architekten und Anna Joss
von der städtischen Denkmalpflege waren aber bereit, über das Projekt ausführlich Auskunft zu geben. Die Haltung der Architekten wird bei diesem Projekt
nicht ausführlich dargestellt, da sie sich weitgehend am Bestand orientierten,
wie nachfolgend gezeigt wird.
Die Lage
Witikon ist ein Quartier im Nordosten der Stadt, wo heute über 10‘000 Menschen leben und die ruhige Lage geniessen. Das Zentrum liegt an der Witikonerstrasse, einer Hauptausfallachse, gegenüber der neuen reformierten Kirche, etwa
in der Mitte der vertikalen Ausdehnung des Quartiers.
Das Quartier selbst liegt an der Peripherie der Stadt,
am Berg an einem Passübergang ins Glatttal, von
Wäldern und im Nordwesten und Süden von tiefen
Tobeln abgetrennt von der Stadt. Das alte Dorf Witikon bestand im Wesentlichen aus dem alten Oberdorf östlich des auf dem Hügel erbauten und deshalb
von weitem gut sichtbaren Kirchleins und dem nicht
weit davon entfernten, am Passübergang entstandenen Unterdorf. Obwohl dies der kleinere Dorfteil war,
wurden dort wegen der verkehrsgünstigen Lage die
Metzgerei, die Schmiede, die Poststelle, zwei Wirtshäuser – die Waag und die Post – und am damaligen
Dorfeingang 1877 das neue grössere Schulhaus gebaut.64 Das erste kleine Schulhaus war im Oberdorf
am Fuss des Kirchenhügels an der Möcklistrasse 7.
Vom Unterdorf aus dehnte sich die Besiedlung nur
sehr langsam bergabwärts aus, wie Pläne aus dem
Jahr 1932 zeigen. Viel weiter unten, auf halber Höhe
zwischen der Burgwies und dem Dorf Witikon, liegt
ein weiterer alter Siedlungskern – die Eierbrecht –
wo sich eine urbane Entwicklung bereits früher als in
Witikon anbahnte. Dieser Teil Witikons, im Gutachten
zum Denkmalwert des Zentrum Witikon in Zürich von
Corinna Meiner65 fälschlicherweise als Unterdorf bezeichnet, gehörte bis 1965 zu Hirslanden und nicht zu
Witikon. Der Weiler, ursprünglich an der damaligen
Barbara Truog
Witikon 1932 (rot), rechts vom Kirchenhügel das Oberdorf,
entlang der Strasse das Unterdorf
BAZ
Hirslanden 1932 (rot), rechts Eierbrecht
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
47
BAZ
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Witikon 1963, Überbauungsareal
im blauen Kreis
Foto ETH Bildarchiv
Hauptverbindung von der Stadt nach Witikon gelegen (Waserstrasse), entwickelte sich aufgrund der geografischen Situation sehr eigenständig. Die Eierbrecht
– peripherer Stadtteil nach der Eingemeindung von Hirslanden im Jahr 189366
– wurde in die Urbanisierungspläne der Stadt einbezogen. Drittplatzierte des
Ideenwettbewerbs zu einem Bebauungsplan für die Eierbrecht in den 1910er
Jahren waren ex aequo die Architekten Pfleghard & Häfeli, unterstützt von Ingenieur Carl Jegher, und die Architekten Gebrüder Pfister aus Zürich.67 Jedoch erst
von 1930 bis 1932 entstand auf der Terrasse in der Eierbrecht die erste grosse
Genossenschaftssiedlung an der Drusbergstrasse, der Beginn einer intensiveren
Bebauung, welche sich den Hang hinauf entwickelte. Die beiden Siedlungskerne
waren jedoch deutlich getrennt voneinander; dazwischen lagen grosse, zusammenhängende Freiflächen. Die Bevölkerungsentwicklung machte den Bau eines
grösseren Schulhauses notwendig. 1934 wurde auf dem freien Feld zwischen den
beiden Siedlungskernen das Schulhaus Langmatt gebaut. Durch den gewaltigen
Bauboom, der Witikon in den 1950er und 1960er Jahren ergriff, breitete sich die
Besiedlung auch vom Sattel her hangabwärts aus, wo rund um die Carl SpittelerStrasse neue Ladenlokale entstanden. Noch Mitte der 1960er Jahre waren aber
zwischen dem ursprünglichen Dorf Witikon und der Eierbrecht grosse zusammenhängende Freiflächen vorhanden, zumindest auf der Seite der Witikonerstrasse,
wo nun das Einkaufszentrum steht. Die beiden Siedlungskerne wuchsen zusammen und es fehlte nun ein neues Quartierzentrum. Die seit 1525 in Witikon ansässige Familie Ochsner68 bewirtschaftete den Bauernhof im Zelg an der Witikonerstrasse, der ziemlich genau in der Mitte der beiden alten Siedlungskerne lag.
Das Bauernhaus an dieser exponierten Lage verkörperte wie kein anderes den
bäuerlichen Charakter Witikons, wo noch in den 1960er Jahren jedermann wussten, wer die alteingesessenen Bauernfamilien waren – zum Beispiel die Ochsner,
Graf, Boller, Lang.69 Diese Familien verkauften auch Land für den Bau der neuen
reformierten Kirche, die 1957 eingeweiht wurde.70 Mit dem Bau des Einkaufszentrums wurde das Ende des Bauerndorfs wenn nicht eingeläutet, so doch praktisch besiegelt. Für diesen Verlust reichlich entschädigt erhielt das Quartier nun
ein richtiges Zentrum, in welchem buchstäblich auch die Kirche – bislang im freiBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
48
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
en Feld stehend – wieder im Dorf war. Inzwischen ist Witikon zu einer Stadt am
Berg angewachsen, die trotzdem immer noch Dorfcharakter bewahrt hat. Dass
dem so ist, ist vielleicht hauptsächlich dem Einkaufszentrum zu verdanken. Dies
kommt auch in der bereits erwähnten Eingabe des Quartiervereins an die Migros
zum Ausdruck, wo das Zentrum als Begegnungsort und Forum bezeichnet wurde.
Die Baugeschichte
Bauernhof im Zelg
Der in den 1960er Jahren einsetzende Bauboom in Witikon hatte zur Folge, Witikonerstrasse 289
dass die bestehenden Läden die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung
nicht mehr decken konnten. Als Landbesitzer hatten die Bauern die Erschliessung von Bauland durch neue Strassen mitzufinanzieren. Karl Ochsner – im
Volk «Kari» genannt – sah sich gezwungen, zu diesem Zweck Land zu verkaufen. Dieser Umstand gab den Anstoss, die Landwirtschaft aufzugeben
und als Erster der Witiker Bauern selbst zu bauen. Anvisiertes Ziel war der
Bau von Wohnungen. So entstand denn auch in der westlichen Ecke des Are-
Foto BAZ
als an der Buchzelgstrasse 8 bereits 1954 - 1956 ein zwei- bis dreigeschossi- Bauernhof im Zelg von Osten
ges Laubenganghaus mit Wohnungen, projektiert von Eberhard Eidenbenz. Witikonerstrasse 289 Foto BAZ
Die Idee zum Einkaufszentrum reifte über einen längeren Zeitraum.71 Zuerst
sollte an der Ecke Witikoner-/Buchzelgstrasse eine Denner-Filiale enstehen. Zur
gleichen Zeit plante die Stadt auf Anregung des Quartiervereins am Fuss des
Kirchenhügels zwischen der Berghalden- und Loorenstrasse eine grosse Überbauung mit fünfgeschossigen Wohnblöcken, einem Einkaufszentrum und einer Absenkung der Witikonerstrasse. Der Plan konnte nicht realisiert werden,
weil ein Vetter von Karl Ochsner der Stadt sein Land nicht verkaufen wollte und
eine Trägerschaft zur Realisierung des Grossprojekts fehlte. Karl Ochsner griff
die Idee auf und begann nun zusammen mit dem Architekten Eberhard Eidenbenz auf seinem eigenen, inzwischen zentral gelegenen Land ein Einkaufszentrum zu planen. Einkaufszentren gab es damals in der Schweiz mit einer Ausnahme in der Welschschweiz keine. Ochsner und Eidenbenz besichtigten deshalb
Beispiele in anderen Ländern Europas. In einem Gespräch mit dem Redaktor
des Quartier Anzeigers für Witikon und Umgebung aus dem Jahr 2006 gab Karl
Ochsner Einblick in die Motive, die ihn zum Bau dieses Zentrums trieben, einem Bauwerk, das zu jener Zeit einzigartig war. Er wollte keine gedeckte Shopping Mall nach amerikanischer Art, wie sie etwa zur gleichen Zeit in Spreitenbach entstand. Ihm schwebte der Bau eines neuen Quartierzentrums, eines
Dorfplatzes vor – ein «Landidörfli» unter freiem Himmel sollte es werden.72
Aus einer 1963 durch den Grundeigentümer in Auftrag gegebenen und vom
Institut für Marktforschung und Raumplanung AG Zürich erstellten Standortanalyse ergaben sich Forderungen an das zu erstellende Zentrum. Es sollten
mindestens 200 Kurzparkierplätze und zusätzliche Abstellplätze für Dauerparkierer geschaffen werden, genügend Flächen im Erdgeschoss für Ladengeschäfte und Dienstleistungsbetriebe – vor allem eine Postfiliale –, ein Restaurationsbetrieb, aber auch Flächen für Büronutzungen. Der Aussenraum sollte
zur grosszügigen, verkehrsfreien Fussgängerzone werden. Dieses Programm
wurde in einer ersten Projektskizze im November 1964 umgesetzt. Es meldeBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
49
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Einkaufszentrum 1970
Foto Comet aus: Werk
Bd.57 (1970) Heft 9
ten sich zahlreiche Interessenten, die sich am Projekt beteiligen oder Flächen
mieten wollten. Eine erste Überbauungsetappe über zwei Drittel des Areals
wurde daraufhin im Juni 1966 ausgeschrieben. Im November 1966 wurde ein
Einkaufszentrum mit Kleinwarenhaus, Ladenlokalen, Bürohaus, Restaurant,
Post- und Bankfiliale, ein Wohnhaus mit 7 Wohnungen und Garage als Hofunterkellerung, offene Parkpätze in grösserer Zahl – auch vor der Post – bewilligt.
Es waren Ausnahmebewilligungen notwendig, da die zulässige Bautiefe massiv
überschritten wurde und andere Vorgaben der Bau- und Zonenordnung nicht
eingehalten wurden. Die Ausnahmebewilligung wurde mit der guten Gestaltung gerechtfertigt, da trotz der Grossüberbauung dank der Konzentrierung der
Baumassen vermehrt Freiflächen entstanden und die Nachbarbauten nicht beeinträchtigt wurden. Mit den bestehenden Freiflächen der Kirche auf der gegenüberliegenden Seite werde so ein attraktiver Strassenraum geschaffen.73
Ende 1966 entschloss sich die Migros-Genossenschaft Zürich, einen Supermarkt im neuen Einkaufszentrum einzurichten. Dies führte dazu, dass die Projektierung auf die ganze Grundstücksfläche ausgedehnt wurde. Die Pläne zur
ergänzenden Etappe wurden im März 1967 eingereicht und am 21. Juli 1967
bewilligt.74 Die Realisierung der beiden Etappen erfolgte in einem Zug. Die Einweihung fand im Frühjahr 1970 statt. Bis in die Gegenwart hinein wurden laufend kleinere Umbauten vorgenommen, die das Erscheinungsbild des Zentrums
zum Glück nicht wesentlich beeinträchtigen. Im mittleren Hochgebäude wurden die Verkaufsflächen der Läden vergrössert, indem die Arkaden geschlossen
wurden. Beim Warenhaus wurde nach dem Auszug der ABM ein Teil abgetrennt
und als eigenständiges Ladenlokal eingerichtet, was eine Öffnung der Fassade
notwendig machte. Die Migros erweiterte ihren Baukörper in einer die Grundstruktur verändernden Weise, was jedoch nicht ins Auge fällt, da die ursprüngliche Materialisierung übernommen wurde. Sie überdachte zudem den Freiraum
zwischen dem mittleren Turmbau und dem Supermarkt grossflächig. Einzelne
Läden brachten unschöne Veränderungen an den Fenstern an; die UBS durchBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
50
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
brach auf der unteren Fussgängerebene die gegebene Ausrichtung der Schaufensterfronten mit einem schräg platzierten Eingangsvorbau, dessen Rahmen zudem noch leuchtend
weiss ist. Die inneren Umbauten sind für das Erscheinungsbild nicht relevant und tangierten keine schützenswerte Substanz. Sie werden deshalb nicht weiter erwähnt.
Die bestehenden Bauten
Ein Merkmal der Überbauung – sie erhielt 1971 die Auszeichnung der Stadt Zürich für gute Bauten – ist ihre Lage
am Hang, die eine Anlage auf zwei Ebenen mit 7m Niveauunterschied notwendig machte. Die beiden Hauptebenen
wurden in Eisenbeton ausgeführt. Auf einer kleinen unteren
Ebene, die als Geschoss 1 bezeichnet wird, ist der Zugang zu
Post und Bank sowie die Zufahrt zur Unterniveaugarage. Vor
der Post befinden sich Autoabstellplätze für Kurzzeitparkierer. Von dieser Ebene führt eine Treppe auf die als Fussgängerzone ausgestaltete Hauptebene (Geschoss 2), die sowohl
Übersichtsplan
aus: SBZ 1972 Heft 40
von der Witikonerstrasse als auch von der Buchzelgstrasse ohne Treppensteigen zugänglich ist und eine wichtige Fussgängerverbindung zwischen Buchholz-,
Buchzelg- und Witikonerstrasse bildet. Auf der Decke des Geschosses 1 stehen
die ein- und mehrgeschossigen Geschäftsbauten. Die Randzonen des Areals
werden gesäumt von eingeschossigen Baukörpern, welche die Migros (Witikonerstrasse 293), das Restaurant Elefant (Witikonerstrasse 279), Läden (Witikonerstrasse 297 und 297a), und das ehemalige Warenhaus (heute Apotheke und
Denner, Witikonerstrasse 299) aufnehmen und einen Sockelgeschoss bilden. Das
Warenhaus ist seit Beginn auf einer Teilfläche zweigeschossig. Akzente setzen
drei turmartige Hochbauten, deren Grundriss die Form von zwei an der Ecke
ineinandergeschobenen Quadraten aufweist. Einer dieser Türme mit vier Geschossen steht an der Witikonerstrasse (Nr. 285 und 289). Am anderen Ende der
von diesem Gebäude aus durch das Areal gedachten Diagonalen liegt der zweite
Turm (Witikonerstrasse 297), hinter der Migros ein kleiner Anbau (Buchzelgstrasse 20). Der dritte Turm mit fünf Geschossen liegt in der Mitte der Diagonalen (Witikonerstrasse 296). Die Hochbauten wurden in Eisenbeton-Skelettbauweise mit einer Plattenverkleidung und begehbaren Flachdächern ausgeführt.
Dahinter liegen die drei Geschosse der offenen und öffentlichen Parkebenen
für die Zentrumsbesucher. Die Bauten Witikonerstrasse 279, 285/289 und
293 weisen genau genommen ein Geschoss mehr auf, da sie im Hang stehen und von der unteren Ebene her ebenfalls erschlossen sind. Das Areal ist
zudem grossflächig unterkellert mit Lagerräumen und Mieterparkplätzen.
Nicht nur die offene, Markt- und Dorfplatzatmosphäre schaffende Verteilung der
Bauten und Freiflächen war einmalig für den Einkaufszentrumbau der damaligen
Zeit – sie ist es weitestgehend auch heute noch. Die Hochbauten wurden mit einer auffallenden, aussergewöhnlichen Fassadengestaltung versehen, sowohl aus
technischer wie auch ästhetischer Sicht. In einem möglicherweise von den ArchiBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
51
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
tekten selbst verfassten Artikel in der Schweizerischen Bauzeitung aus
dem Jahr 1972 wird ausgeführt: «Im Einkaufszentrum Witikon haben
die Architekten Eidenbenz, Bosshard, Meyer den die äussere Erscheinung der Bauten materiell und strukturell mitbestimmenden Problemen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Ergebins wird in der
Oberflächenerscheinung der vorgefertigten Sichtbetonelemente und
in der Anwendung von Kupferverkleidungen augenfällig. Beide Verfahren sind für die Witikoner Zentrumsgestaltung auch im Zusammenspiel
ihrer Farb- und Helligkeitswerte charakteristisch, und sie bedeuten in
ihrer Ausführung zur Zeit der Bauausführung Neuerungen, mit denen
ein gewisses Wagnis verbunden war.»76 Die Fassaden bestehen aus
vorgefertigten und vorgehängten Sichtbetonplatten, die die Struktur
von gespaltenen Granitblöcken aufweisen. Dieses Material ergibt ein
lebendiges Oberflächenbild, das an Naturstein erinnert und Gussfehler
kaschiert. Die je sechsteiligen Fenstergruppen, direkt am Beton angeschlagen, sind mit Kupfer verkleidete Holzfenster. Kupfer wurde auch
für Fensterbänke, Storenkasten, Dachanschlüsse und Dachaufbauten Verkehrsfreie Fussgängerebene
oben Blick auf Witikonerstrasse 296
sowie andere Details verwendet. Das Material ist nicht billig, braucht unten Blick auf Witikonerstrasse 285, 289
aber keine Oberflächenbehandlung und erhält eine dunkelbraune Pa- Fotos Eidenbenz 1970
tina, die von den Architekten als Farbakzent bewusst eingeplant wur- aus: SBZ 1972 Heft 40
de. Im Unterschutzstellungsbeschluss des Stadtrats vom 10. Februar 2016 wird
ausdrücklich auf die Besonderheit der Materialisierung hingewiesen: «Die besonderen Anwendungen von Sichtbeton und Kupferblech waren kreative Innovationen. In ihrem rohen und robusten Ausdruck und in der plastisch-körperhaften Ausbildung ist die Zentrumsüberbauung dem Brutalismus zuzurechnen.»77
Nicht ohne weiteres erkennbar ist ein nicht nur gestalterisches, sondern vor
allem strukturgebendes Merkmal der Bauten. Die Architekten entwarfen aufgrund eines streng eingehaltenen Rasters sowohl in der horizontalen Ebene
wie auch in der Vertikalen. Ist der horizontale quadratische Konstruktionsraster von 7.5 x 7.5m auf den Baueingabeplänen, dem Bodenbelag der Freiflächen
Grundriss mit Raster
Historischer Baueingabeplan
Archiv Planauflage
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
52
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
und in der Platzierung der Stützen gut sichtbar, so entzieht sich der im Aufriss
verwendete Raster und die Wiederholungen im Einsatz gestalterischer Mittel
der leichten Erkennbarkeit. Dieses Zusammenwirken verschiedener Elemente und Faktoren wie der Setzung der Volumina, die offene Platzanlage mit den
Erschliessungswegen, das Zusammenspiel von Hoch- und Flachbauten schafft
einen besonderen architektonischen Ausdruck, der erhalten bleiben soll. Gliederung, Proportionen, Materialisierung, die Farbigkeit der Bauteile und der
Konstruktionsraster von 7.5 x 7.5m gehören deshalb zum Schutzumfang.78
Nicht nur aus gestalterischer Sicht ist das Einkaufszentrum gelungen. Die von
Karl Ochsner intendierte Dorfplatzfunktion erfüllt es wohl wie kaum ein anderes Einkaufszentrum der Stadt oder der Umgebung. Dies wird im bereits
zitierten Unterschutzstellungsbeschluss festgehalten: «Die Anlage bildet ein
wichtiges kommerzielles Zentrum mit öffentlichen Funktionen.»79 Folglich
muss die bisherige Nutzung erhalten bleiben und die Veränderungen baulicher Art sollen dies nicht in Frage stellen, sondern garantieren. Im Unterschutzstellungsbeschluss wird denn auch betont, dass die Möglichkeit gegeben
sein muss, die Anlage einer zeitgemässen Nutzung anzupassen. Nur so könne die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Zeugenschaft gesichert werden.
Die bauliche Erweiterung
Auch auf den Laien wirkt das bestehende Ensemble von Flach- und Hochbauten
mit den Freiflächen harmonisch, aus einem Guss. Wie ein solches Ganzes er-
Pfingstweidstrasse 101
Bauerneuerung
Zentrum Witikon
8005 Zürich
Witikonerstrasse 279/ 285/ 289/ 293
STWEG Zentrum Witikon
c/o Genossenschaft Migros Zürich
Baueingabepläne
Materialisierung Fassade
Stücheli Architekten 2015
Parzellennummer WI3025
Fassaden Aufstockungen
* Fassade aus vorgehängten Sichtbetonelementen
(Oberflächenbehandlung wird bemustert)
* Fenster als Fassadenelemente in Metall (Konstruktion und
Materialien werden bemustert)
Baueingabe
Materalisierung Fassa
* Sonnenschutz als Rollo mit Screenstoff (Material und Farbton
werden bemustert)
* Dach als extensive Begrünung
+/- 0.00 = 585.15 m ü.M.
Grundeigentümer
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Post Immobilien AG
Management und Services AG
Bau Projektmanagement
Region Ost
Pfingstweidstrasse 60b, 8080 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Greutmann Achmed
Bauherrschaft
Witikonerstrasse
Süd Ansicht
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Candrian Johann
Projektverfasser
Stücheli Architekten AG
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
BinzstrasseZentrum
18, 8045 Zürich
STWEG
Witikon
www.stuecheli.ch
c/o
Genossenschaft Migros Zürich
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
Pfingstweidstrasse
101
Pfeiler Achse G
Zürich, den 06. März 2015
Mosimann Andreas
Stücheli Architekten
Witikoner-Strasse Süd Ansicht
Zürich, den 06. März 2015
[email protected]
8005 Zürich
Projektnummer
Bauerneuerung
Planformat / Massstab
Gezeichnet, Datum / Kontr.
Zentrum Witikon
Plannummer / Index
Revidiert, Datum / Kontr.
Witikonerstrasse 279/ 285/ 289/ 293
Parzellennummer WI3025
Baueingabe
Materalisierung Fassa
+/- 0.00 = 585.15 m ü.M.
Grundeigentümer
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Post Immobilien AG
Management und Services AG
Bau Projektmanagement
Region Ost
Pfingstweidstrasse 60b, 8080 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Greutmann Achmed
Bauherrschaft
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Projektverfasser
Stücheli Architekten AG
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Mosimann Andreas
Stücheli Architekten
Plannummer / Index
www.stuecheli.ch
Planformat / Massstab
Apotheke West Ansicht
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
Apotheke West Ansicht
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Achse G-H
53
Projektnummer
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
[email protected]
Gezeichnet, Datum / Kontr.
Revidiert, Datum / Kontr.
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pfingstweidstrasse 101
Bauerneuerung
Zentrum Witikon
8005 Zürich
Witikonerstrasse 279/ 285/ 289/
STWEG Zentrum Witikon
c/o Genossenschaft Migros Zürich
Parzellennummer WI3025
Baueingabe
Materalisierung Fas
+/- 0.00 = 585.15 m ü.M.
Grundeigentümer
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Post Immobilien AG
Management und Services AG
Bau Projektmanagement
Region Ost
Pfingstweidstrasse 60b, 8080 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Greutmann Achmed
Bauherrschaft
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Projektverfasser
Stücheli Architekten AG
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Mosimann Andreas
Buchzelgstrasse
Nord Ansicht
Projektnummer
Stücheli Architekten
Plannummer / Index
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
www.stuecheli.ch
Planformat / Massstab
+41 44 465 86 86
Gezeichnet, Datum / Kontr.
+41 44 465 86 00
Buchzelgstrasse Nord Ansicht
Achse X-Y
[email protected]
Revidiert, Datum / Kontr.
Pfingstweidstrasse 101
Bauerneuerung
Zentrum Witikon
8005 Zürich
Witikonerstrasse 279/ 285/ 289/ 293/ 295/ 297/ 299
STWEG Zentrum Witikon
c/o Genossenschaft Migros Zürich
Parzellennummer WI3025
Baueingabe
Materalisierung Fassade
+/- 0.00 = 585.15 m ü.M.
Grundeigentümer
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Post Immobilien AG
Management und Services AG
Bau Projektmanagement
Region Ost
Pfingstweidstrasse 60b, 8080 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Candrian Johann
Fetz Claudio
Greutmann Achmed
Löffel Lukas
Candrian Johann
Fetz Claudio
Mosimann Andreas
Rochat Henri
Bauherrschaft
Genossenschaft Migros Zürich
Pfingstweidstr.101, 8005 Zürich
Zürich, den 06. März 2015
Projektverfasser
Stücheli Architekten AG
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
Buchzelgstrasse
West Ansicht
Stücheli Architekten
Binzstrasse 18, 8045 Zürich
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
E-F Achse
[email protected]
West Ansicht Buchzelgstrasse
weitert werden könnte, darüber rätselten viele Bewohner und Bewohnerinnen
des Quartiers. Nun werden die Flachbauten mit der Adresse Witikonerstrasse
279 (Restaurant Elefant) und 293 (Migros) um ein Geschoss erhöht. Zwischen
diesen beiden Gebäuden wird ein eingeschossiger Bau für den Aussenverkauf
der Migros und zur Erschliessung der Gebäude an der Buchzelgstrasse 8 erstellt.
Dies führt laut Baubewilligung80 zu einer Klärung der heutigen Situation und der
Schaffung eines neuen Hofraums für die Buchzelgstrasse 8. In diesem Bereich des
Areals wird auch ein grosszügiger Kinderspielplatz erstellt, mit dem der Wunsch
nach einem Kinderparadies teilweise erfüllt sein dürfte. Bei der Witikonerstrasse
299 wird das über eine Teilfläche laufende zweite Geschoss zurückgebaut und
durch ein vollflächiges zweites Vollgeschoss ersetzt. Die Hochbauten bleiben
unverändert. Bauzeitliche Vordächer werden sorgfältig erneuert, neue an das
Erscheinungsbild der bauzeitlichen Vordächer angepasst. Praktisch alle Arkaden
wurden bereits in der Vergangenheit ausgebaut und somit aufgehoben. Sie werden nicht wieder geöffnet, aber die Gestaltung wird vereinheitlicht. Alle Ebenen
werden mit Liftanlagen erschlossen. Grosse Bedeutung haben die Fenster in der
ganzen Anlage. Sie sind nach einem einheitlichen Raster konzipiert und sind ein
wesentliches Element im Erscheinungsbild der Zentrumsbauten. Zusammen mit
der einheitlichen Fassadengestaltung fügen sie die verschiedenen Bauten optisch zusammen. Eine Übernahme der 6er Einteilung der Turmbauten bei den
Barbara Truog
Zürich, den 06. März 2015
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
54
Projektnummer
Plannummer / Index
Planformat / Massstab
2223
1347 / 30
84x30 / 1:10
Gezeichnet, Datum / Kontr.
ust, 04.01.2015 /
Revidiert, Datum / Kontr.
ust, 06.03.2015 /
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Aufstockungen war jedoch nicht möglich. Dies hätte eine sinnvolle Setzung der Wände im Inneren
verunmöglicht. Die Grösse der Fensteröffnungen
orientiert sich nun am Betonrahmen und führt
dazu, dass sie grösser sind. Die Fenstereinteilung
lehnt sich an diejenige des Gebäudes Nr. 279 (Restaurant Elefant) an. Die bestehenden Fenster weisen über dem Storenkasten ein durchgehendes
Oblichtband auf. Bei den neuen Fenstern ist der
Storenkasten direkt unter dem Fenstersturz platziert. Sie sind wie die bauzeitlichen Fenster dreiteilig, weisen aber kein Oberlichtauf, sondern haben im unteren Bereich eine als Absturzsicherung
dienende Festverglasung. Die Storen wie auch die Maerialisierung generell sind
gleich wie die bauzeitliche. Eine Bemusterung – ein Fassaden-Mock-up – wurde
im August 2015 auf dem Gebäude Nr. 279 aufgestellt und zeigt, dass sich die Aufstockung kaum vom Bestand unterscheiden wird. Die neuen Geschosse werden
mit den gleichen, Naturstein vorgebenden Sichtbetonplatten verkleidet.
4.3 DIE WÜRDIGUNG DER ERWEITERUNG
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Mit Ausnahme der Flachbauten werden die Bauten des Schutzobjekts von der
Erweiterung nicht tangiert. Die bestehende Struktur des Ensembles bleibt erhalten. Die Migros saniert den Bestand sorgfältig; die notwendigen statischen Ertüchtigungsmassnahmen und die energetische Sanierung werden so ausgeführt,
dass sie nicht sichtbar sind oder zumindest das Erscheinungsbild nicht verändern.
Die Aufstockungen bringen nur kleine Eingriffe in die geschützte Bausubstanz.
Die Forderung nach Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt sind deshalb erfüllt.
Adäquates Reagieren auf den Bestand und die Gestaltungsqualität des Neuen
Mit der Übernahme der Gestaltungselemente der bestehenden Bauten liegt die
Erweiterung so nah am Original, dass abgesehen von den Fenstern die Gestaltung
des Neuen sich nicht von derjenigen der Bestandesbauten unterscheidet. Die Gestaltungsqualitäten des Neuen sind folglich identisch mit denjenigen des Alten.
Die Aufstockungen erfolgen ohne Vor- oder Rücksprünge; die bestehenden Fassaden werden einfach um ein Geschoss hochgezogen. Grundraster,
Rhythmisierung der Fassadenelemente und Materialisierung werden mit
Ausnahme des Fensterformats eins zu eins vom Bestand übernommen. Diese weitgehend mimetisierende Ergänzung, im denkmalpflegerischen Diskurs nur für kleinere Ergänzungen akzeptiert, ist das Resultat eines Prozesses, der die Haltung der Architekten veränderte: von einer klaren Absetzung
des Neuen zu einem Verschmelzen mit dem Alten. Denn die ersten Entwürfe
sahen eine wesentlich andere Gestaltung vor mit Rücksprüngen und grossen Fensterfronten bis hin zu langen Fensterbändern im ersten Entwurf.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
55
Fassaden Mock-up
Foto Barbara Truog 2015
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Oben und Mitte Verworfene Varianten Unten Definitives Projekt Visualisierungen Stücheli Architekten
Eine Leitidee aus der Baugeschichte
Gefördert wurde dieses Umdenken mit dem Arbeiten am Originalmodell, das
noch vorhanden ist, und einer intensiven Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Baugeschichte. Henri Rochat durchsuchte das Archiv von Karl Ochsner und der Stadt Zürich nach alten Plänen und Dokumenten, welche die Aufnahme des Bestandes erleichtern sollten. Der Sohn von Eberhard Eidenbenz,
Architekt Florian Eidenbenz, stellte ihm weitere Dokumente aus dem Nachlass
des Vaters zur Verfügung. Die Analyse der gefundenen Pläne ergab, dass zum
bereits erwähnten Grundraster auch bei der Gestaltung der Fassaden mit ihren Stützen und Feldern ein Raster verwendet wurde. Beide Raster wurden mit
einer selten gesehenen Konsequenz angewendet. Die verwendeten Masse waren sinnvoll und ergaben ein Konzept, das erweiterbar war. Möglicherweise lag
die Idee der Erweiterbarkeit der ursprünglichen Planung zugrunde. Henri RoBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
56
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
chat stiess bei seinen Recherchen auf ein Dokument, das belegt, dass Eidenbenz Ende der 1970er Jahre eine Erweiterung der Buchzelgstrasse 8 nach diesen
Rastern ins Auge gefasst hatte. Die späteren Veränderungen – bis 1985 von Eidenbenz selbst geplant – hielten sich alle an diesen Raster und wurden mimetisierend ausgeführt. Neben der vorgegebenen Grundstruktur zeigte sich, dass
Eidenbenz die Gestaltungsmittel sehr sparsam einsetzte, diese jedoch umso
wirkungsvoller, indem sie rhythmisch wiederholt wurden. Die mimetisierende Ergänzung ist eine Folge der tiefgreifenden Analyse des Bestands und des
Vorgehens der Architekten, die das Zentrum in den 1960er Jahren geplant hatten, und sie ist eine Verbeugung vor der gestalterischen Qualität des Bestands.
Der Altbau ist nicht alt, sondern im Gegenteil modern und zeitlos.
Ein neues Ganzes
Laut Henri Rochat wurde 1970 ähnlich gebaut wie heute. Die Rasterbauweise
wird heute immer noch angewendet, ebenso vorgehängte Fassaden. Auch die
Formensprache und Gestaltungselemente der Fassaden sind aktuell. Wesentlich
anders sind heute die Anforderungen an die Dämmung und die Erdbebensicherheit. Eine absetzende Ergänzung drängt sich deshalb im gestalterischen Bereich
nicht auf, sie hätte den harmonischen Gesamteindruck gestört. Das Übernehmen der Gestaltungsmittel vom Bestand führt dazu, dass mühelos das Entstehen
eines neuen Ganzen erreicht wird. Da dabei die Ablesbarkeit der Zeitschichten
verloren geht, wird diese Form der Ergänzung in der Regel abgelehnt. Ein mimetisierendes Weiterbauen rechtfertigt sich hier jedoch aus der Modernität des
Bestands, aber auch aus dem Grundkonzept, welches erweiterbar ist und mit
grosser Wahrscheinlichkeit auch für ein Weiterbauen entwickelt wurde. Die etwas abweichende Fenstergestaltung bei den Neubauten, an sich technisch und
funktional begründet, führt zudem dazu, dass die neuen Teile erkennbar sind
und die Ablesbarkeit bei genauem Hinsehen gegeben ist. Ganz überzeugt die
Lösung nicht, denn die Fenster sind höher und durch die weniger feine Gliederung wirken sie noch grösser. Dieses Geschoss scheint deshalb auf das untere zu drücken. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass durch das Aufstocken der Flachbauten ohne gleichzeitiges Aufstocken der Turmbauten die
Proportionen innerhalb des Ensembles verändert werden. In der Tat sind die
Höhenunterschiede nicht mehr so markant nach erfolgter Erweiterung. Der Unterschied beträgt aber immer noch ein bis zwei Geschosse und die Spannung
zwischen den unterschiedlichen Traufhöhen wird nicht aufgehoben, nur gemindert. Eine Aufstockung der Turmbauten ist unter anderem wegen der Bauund Zonenordnung nicht möglich, denn bereits die aktuelle Höhe konnte nur
dank Ausnahmebewilligungen erstellt werden, die nicht nur die Turmbauten
an dieser Stelle, sondern auch eine nicht zonenkonforme Ausnützung ermöglichten. Gleichzeitig mit diesen Ausnahmebewilligungen wurde eine maximale
Ausnützung festgelegt, innerhalb derer sich die aktuelle Erweiterung bewegt.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
57
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
5. DAS PROJEKT «QUAI ZURICH» – VERMÄHLUNG VON ALT UND NEU
Daten zum Projekt
Adresse
Mythenquai 2 und 10, Breitingerstrasse 3 - 9,
Marsstrasse 2 und 10, Alfred Escher-Strasse 45 und 57
8002 Zürich
Quartier
Enge
Historische BautenVerwaltungsbauten
Erstellungszeit
1899 -1901; 1923 - 1925; 1930 - 1932; 1951 -1954
spätere Umbauten und Veränderungen
Bauherrschaft
Zürich-Versicherungen, Vita-Versicherung
Architekten
Gottfried Julius Kunkler, (Hans) Otto Honegger
Aktuelles ProjektNeugestaltung zu repräsentativem
Verwaltungs- und Begegnungszentrum
Erstellungszeit
Gestaltungsplanverfahren März 2016 abgeschlossen
Baueingabe im Oktober 2015
Bauherrschaft
Zürich-Versicherungs-Gesellschaft AG, «Zurich»
Architekten
Architekt Krischanitz ZT GmbH, Wien und Zürich
Unterschutzstellung
kommunales Objekt 2014
kantonale Objekte März 2016
BildVisualisierung Architekt Krischanitz ZT GmbH
Sicht auf das Projekt vom Mythenquai
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
58
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
5.1. DAS ENSEMBLE AN REPRÄSENTATIVER LAGE
Blick aus der Vogelperspektive auf
das Ensemble 2009
Das auf den folgenden Seiten präsentierte Projekt ist ein ganzes Ensemble von
Bauten, die über Jahrzehnte zu einer Blockrandbebauung mit Hofbauten geschlossen wurden. Angesichts der langen Entstehungszeit und der Vielzahl von Bauten
wird nun zuerst der Bestand gleichzeitig mit der Baugeschichte beschrieben.
Die Bauten und ihre Entstehungsgeschichte
1896 entstand am damaligen Alfred Escher-Platz als
erster Bau das Hotel Mythen, das heute die Adresse
Breitingerstrasse 5 - 9 hat.
Dieser mit üppig gestalteten
Fassaden versehene, historistische Repräsentationsbau
des Zürcher Architekten Johann Metzger (1855 - 1939)81
– ein Wohngebäude – hatte
seinen Haupteingang an der
Breitingerstrasse, denn er war auf den damaligen Alfred Escher-Platz beim ersten Bahnhof Enge ausgerichtet. Der Bahnhof wurde dann 1927 im Zuge der
Tieferlegung der linksufrigen Seebahn an den heutigen Standort am Tessinerplatz verlegt.82 Das Hotel
Mythen ging 1922 in den Besitz der Zürich Versicherungsgesellschaft über, wurde wiederholt im Inneren
umgebaut, 1965 und 1968 purifiziert und 1995 zum
Hof hin mit einem Anbau versehen.83 Diese Umbauten hatten zur Folge, dass dieser älteste Teil des Oben Postkarte Hotel Mythen undatiert
Unten Alfred Escher-Platz mit Bahnhof
Ensembles nicht als schutzwürdig betrachtet wird. Enge und Hotel Mythen undatiert
Von 1899 bis 1901 wurde der Hauptsitz der VersicheBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
59
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
rungsgesellschaft – diese ging aus dem
1872 vom gleichen Personenkreis wie
die Schweizerische Kreditanstalt gegründeten «Versicherungs-Verein» hervor – gebaut. Der aus der gleichen Epoche wie das Hotel Mythen stammende
Bau ist dem Späthistorismus, genauer
der Neurenaissance italienischer Ausprägung, zuzurechnen. Der palastartige
Bau in der Form eines langgezogenen,
viergeschossigen Baukubus mit Sockel
und zwei die Eingangspartie betonenden viereckigen Türmchen sowie einer
plastisch reich ausgestalteten, üppig
geschmückten Prunkfassade zum See
hin war das Siegerprojekt aus einem
Wettbewerb, den der Architekt Gottfried Julius Kunkler (1845 -1923) aus
St. Gallen für sich entschied. Mehrere
der berühmtesten Zürcher Bauplastiker
waren am Bau beteiligt. Die in Kupfer
getriebene Figurengruppe «Unfallversicherung» über dem Haupteingang an
der Ostfassade ist von Bildhauer Gustav Siber (1864 - 1927) aus GoldbachKüsnacht, die beiden Figuren über der
Nordfassade sind von Arnold Hünerwadel (1877- 1945) aus Lenzburg. Die Bildhauerarbeiten stammen von Paul Abry
(1865 - 1936) – teilweise nach Zeichnungen des Architekten J. Kunkler – , Adolf
Meyer (1867 - 1940) und das Wappentier der «Zürich», der Löwenkopf, von
Urs Eggenschwyler (1849 - 1923).84
Nicht unüblich für diese Zeit war eine gemischte Büro- und Wohnnutzung. Denn
das Erstellen eines reinen Bürogebäudes hätte nicht zu palastähnlicher Grösse
geführt. Die Grösse des Baus war jedoch von eminenter Bedeutung, denn er
sollte die wirtschaftliche Stellung der Versicherungsgesellschaft unterstreichen
– Demonstration von wirtschaftlicher Potenz und Macht durch und mit Architektur wie in der Hochblüte des Barock. Laut Aussage des Architekten in einem
von ihm im Sommer 1899 selbst verfassten Artikel in der Schweizerischen Bauzeitung85 sollte der Bau mit Büroräumen für die Versicherung im Erdgeschoss
und 1. Obergeschoss, je drei Wohnungen mit 6 bis 8 Zimmern auf den Etagen
2 und 3 sowie Dienstboten- und Nebenräumen für die Wohnungen im Dachgeschoss den Charakter eines vornehmen Geschäftshauses und eines feinen
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Oben Entwurfszeichnung
Hauptbau Ostfassade um 1900
Mitte Hauptbau Nord- und Ostfassade Mythenquai 2 undatiert
Unten Modell der Skulptur
«Unfallversicherung» von
Gustav Siber
60
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Wohnhauses zum Ausdruck bringen. Die unterschiedliche Nutzung kommt auch
deutlich in der Fassadengestaltung zum Ausdruck, und im Innern wurden die
Wohnungen mit separaten Treppenhäusern erschlossen, so dass die beiden Bereiche klar getrennt waren. Der Bau ist das Hauptwerk des Künstlerarchitekten
Gottfried Julius Kunkler und gehört laut Gutachten zur Abklärung der Schutzwürdigkeit der Bauten der Zürich Versicherungsgesellschaft «zu den imposantesten Palästen, die im ausgehenden 19. Jahrhundert im Kanton Zürich entstanden. Der im Innern den damals modernsten Bedürfnissen angepasste Bau ist
eines der ältesten Versicherungsgebäude im Kanton Zürich und folgt typologisch
dem Wohn- und Geschäftshaus, wie es in den 1870er Jahren entwickelt und in
der SKA am Paradeplatz zum ersten Mal in grossstädtischem Ausmass in Zürich
verwirklicht wurde. Es widerspiegelt die für das ausgehende 19. Jahrhundert
typische Mischung aus Monumentalität und (innerer) Funktionalität.»86 Deshalb wird dieser Bau als hochrangiges überkommunales Schutzobjekt erhalten.
Die nächste Erweiterungsetappe erfolgte mit Planungen ab 1916, in welche der
Architekt Otto Honegger (1876 - 1934) involviert war. Mit dessen Einverständnis
wurden die Architekten Pfleghard & Haefeli, die Gebrüder Bräm und die Gebrüder Pfister eingeladen, Studien über eine weitere Bebauung des heutigen
Gevierts einzureichen.87 Der Bebauungsperimeter umfasste auch das daneben
liegende Grundstück. Das Programm sah nicht nur den Bau von Büroräumen
vor, sondern auch die Erstellung von Mietshäusern an der Alfred Escher-Strasse.
Otto Honegger, der den Zuschlag erhielt, projektierte eine L-förmige, nicht
geschlossene Randbebauung an der Mars- und Alfred Escher-Strasse, die eine
durchlässige Blockrandbebauung gebildet hätte, in welchem ein Hofgebäude
vorgesehen war. Ergänzt wurde das Projekt, das nicht zur Ausführung kam, mit
einer an einen Barockgarten erinnernden Hofgestaltung mit rundem, zentralem
Wasserbecken. Realisiert wurde dann 1924 - 1925 ein im 90 Grad-Winkel auf die
Mitte des bisherigen Hauptbaus ausgerichtetes und mit diesem verbundenes
Bürogebäude, das die Adresse Breitingerstasse 3 erhielt, und heute im Hof des
Ensembles steht. Auch dieser Bau ist ein langgestreckter, kubischer Baukörper
mit drei Vollgeschossen, einem Sockel und einem zurückgesetzten Attikageschoss. 1948 wurde ein Garagen- und Magazingebäude vor die Südfassade gestellt.
Das Schliessen des Gevierts und dieser Einbau in den Hof nahmen dem Bau seine Wirkung. Die nach der Jahrhundertwende einsetzende Diskussion um Form und Funktion
und die damit verbundene Ablehnung von
reich gestalteten Fassaden hat offensichtlich
auf die Gestaltung des immer noch in neoklassizistischen Formen gestalten Baus eingewirkt; die Fassaden sind glatt mit spärlich
eingesetzten Schmuckelementen. Die regelmässig angeordneten Fenster sind wie beim
Hauptbau hochformatig, stehend. Auch die Breitingerstrasse 3 Sicht auf Haupteingang
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
61
undatiert
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Grobgliederung scheint sich auf den Hauptbau zu beziehen: sehr niedriges Sockelgeschoss mit Kellerfenstern, auskragendes Kranzgesims, das ein zurückversetztes Attikageschoss abtrennt. Die Dachform ist dieselbe wie beim Hauptbau;
sie ist allerdings nur aus der Vogelperspektive sichtbar. Wie beim Hauptbau ist die
Eingangspartie betont durch einen portikusähnlichen Vorbau, ein über zwei Geschosse gezogenes, dreiteiliges Fenster und einem über dem kräftigen Kranzgesims angebrachten Rundbogenfenster. Die Eingangspartie wird zudem noch durch
eine ausladende, abgerundete Treppe betont und zeigt so deutlich die Umorientierung des Gebäudekomplexes auf, denn der neue Haupteingang befand sich
nun hier. Im Inneren wurden die damals neuartigen Grossraumbüros zugebaut
und das Gebäude im Inneren derart verändert, dass keine nennenswerte Originalsubstanz mehr vorhanden ist. Die äussere Gestaltung ist jedoch so qualitätvoll,
dass der Bau als kantonales Schutzobjekt eingestuft wurde und erhalten bleibt.
Mit dem nächsten Schritt in der Überbauung des Areals liess die «Zurich»
1930 -1932 einen Teil des bereits 1923 von Otto Honegger u-förmig konzipierten
Baus an der Ecke Mythenquai 10/Marsstrasse 2 für die 1922 gegründete VITA
Versicherung errichten. Hier ist der Einfluss des «Neuen Bauen» unverkennbar,
das von Stadtbaumeister Herter (1919 1942) gefördert wurde.88 Im Vergleich mit
dem Hauptbau wirkt dieses Gebäude nüchtern und schmucklos. Bei genauer Betrachtung sind jedoch Grobgliederungselemente
des Hauptbaus wiederzufinden. Ein hier
klar als Vollgeschoss ausgebildeter Sockel
wird durch ein umlaufendes, mit Wappenschildern, Tafeln und Bändern in Flachrelief
verziertes Gesims von den vier darauf gesetzten Geschossen optisch abgesetzt. Ein
kräftig ausgebildetes, mit Rundbogen- und
Blattmotiven sowie Rosetten geschmücktes Gesims über dem vierten Obergeschoss
trennt wie beim Hofbau ein zurückversetztes Attikageschoss vom kubischen Baukörper ab. Ähnlich, aber reicher geschmückt
ist der Haupteingang an der Ostfassade.
Er wird flankiert von Bronzekandelabern,
deren Schalen aus Milchglas mit Laternen
ersetzt wurden. Die schräg ins Mauerwerk
eingeschnittenen Gewände sind mit Reliefs
geschmückt – verschlungene Bänder, Männergestalten mit Büchern und Frauen mit
Kindern. Die Fenster sind auf ähnliche Weise wie beim Hofgebäude hochformatig in
strenger Axialsymmetrie angeordnet. Auch VITA Gebäude Mythenquai 10/Marsstrasse 2
hier ist das gleiche Walmdach wie bei den Fotos Wolf-Bender 1932
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
62
BAZ
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
beiden Vorgängerbauten zu finden, das wie beim Hauptbau von der Strasse aus
kaum zu sehen ist. 1951- 1954 wurde der Bau wie ursprünglich geplant erweitert und symmetrisch vervollständigt (Alfred Escher-Strasse 57). Die Erweiterung
unterscheidet sich nur in kleinen Details vom zuerst ausgeführten Teil und hat
eine einheitliche Wirkung. Bei allen Eingängen sind die originalen Türblätter und
Verglasungen erhalten. Auch hier wurde das Innere massiv verändert. Im Originalzustand erhalten sind die Treppenhäuser, die Windfänge der ersten Bauetappe, die Hallen hinter der Ostfront im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss
sowie Elemente in einem ehemaligen Direktionszimmer. 1970 wurde der ganze Bau um ein Geschoss von fünf auf sechs Geschosse aufgestockt und im Hof
eine Raumschicht angefügt. Mit diesen Massnahmen einher ging eine Umgestaltung des über zwei Geschosse reichenden Dachs, so dass noch mehr Raum
gewonnen wurde. Der wohlproportionierte Baukörper, die strengen, nur wenig
geschmückten Fassaden und die noch vorhandenen originalen Ausstattungsteile im Inneren verleihen dem Bau Qualität. Er ist ein wichtiger Bestandteil der
Zürcher Seefront, kommunal geschützt und wird deshalb erhalten bleiben.89
Vor der Vervollständigung des VITA Gebäudes wurde 1937-1938 ein Projekt von
Architekt Hektor Immer, dem Nachfolger von Otto Honegger, realisiert. Das Bürogebäude mit der Adresse Alfred Escher-Strasse 45 ist ebenfalls ein viergeschossiger, langgestrecker Kubus mit einem zurückversetzten Attikageschoss und einem
Schrägdach. Es ist etwas weniger hoch als die bestehenden Bauten, zeichnet sich
durch Nüchternheit und Schmucklosigkeit aus und wurde an das Hotel Mythen
angebaut sowie mit einem Verbindungstrakt an das Hofgebäude angeschlossen.
Es weist keine architektonischen und baukünstlerischen Besonderheiten auf
und wird deshalb im Gutachten gar nicht erwähnt. Die Lücke zwischen diesem
Gebäude und dem VITA Trakt wurde 1980 mit einem Projekt vom Architekturbüro Stücheli & Huggenberger geschlossen, wiederum in einem zeittypischen Stil.
Diverse weitere kleinere bauliche Massnahmen verunstalten den Hof: Er wurde
unterkellert, eine Passerelle über der von viereckigen Milchglaskugeln tragenden Steinkandelabern gesäumten Zufahrt zum nördlichen Hof verbindet den
Hauptbau mit dem Hotel Mythen; seit 2013
steht ein Kantinenprovisorium im südlichen
Hof. Das Ensemble erzählt mit allen gelungenen und verunstaltenden Elementen die
bauliche Geschichte der Versicherungsgesellschaft und zeugt von ihrem Erfolg und
dem stetigen Wachstum. Es zeigt aber auch
exemplarisch die typologische Entwicklung
des Geschäftshausbaus in Zürich auf. Allerdings entstand so auch ein unübersichtliches, labyrinthisch anmutendes bauliches
Konglomerat, das einen ganzheitlichen städ- Sicht auf die Strassenfront an der Alfred Escher-Strasse 2009
tebaulichen Entwurfsansatz vermissen lässt.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
63
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Planzeichnung Krischanitz
Präsentation Heimatschutz 2013
Die Lage
Das Ensemble befindet sich an einem städtebaulich äusserst bedeutenden und
sensiblen Standort. Es ist Teil der linksufrigen Bebauung im unteren Seebecken,
welche mit den Aufschüttungen und dem Bau der Quaianlagen möglich wurde.
Erste Aufschüttungen erfolgten bereits ab 1837 im Bereich der Limmat und des
Schanzengrabens mit Material aus den abgetragenen barocken Schanzenanlagen.
Ab 1882 wurden die von Arnold Bürkli geplanten Quaianlagen gebaut und der
Alfred Escher Platz erstellt. Der Mythenquai entstand und endete kurz nach dem
Hafen Enge, wo das Seeufer stark zurücksprang, da die damalige selbstständige
Gemeinde Wollishofen sich am Bau der Uferanlagen nicht beteiligte.90 Diese Seefront mit den Schloss- und Prunkbauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert
sowie der später erstellten repräsentativen Geschäftssitze international agierender Unternehmen ist in hohem Mass prägend für das Stadtbild. Sie hat hohen Wiedererkennungswert und ist somit identitätsstiftend. Das Ensemble der «Zurich»
liegt hinter dem Arboretum, dem grössten Park, der im Zuge der Ufergestaltung
des 19. Jahrhunderts als Herzstück einer das ganze untere Seebecken umspannenden Reihe von Parkanlagen geplant war. Sie sollten der Erholung und Bildung der
Bevölkerung dienen. Vom grossangelegten Projekt wurde nur der «Park in Enge»
– das Arboretum – realisiert. Dass an dieser exklusiven und exponierten Lage
qualitätvoll gebaut werden muss – sowohl damals wie heute – liegt auf der Hand.
5.2. DER PLANUNGSPROZESS
Die ersten Schritte
Erste Kontakte zu den für Bauten zuständigen Behörden, vorab der städtischen
wie auch der kantonalen Denkmalpflege, wurden bereits 2010 geknüpft, nachdem der Entscheid zum repräsentativen Ausbau des Hauptsitzes am bisherigen
Standort von den Entscheidungsträgern der Versicherung gefällt worden war. In
den Gesprächen wurde ausgelotet, was an dieser exponierten Lage möglich ist.
Die «Zurich» hätte gern – ganz dem aktuellen Trend im Geschäftshausbau folgend
– einen repräsentativen Turmbau erstellt. Bereits 1969 spielte die Schweizerische Rückversicherungsgesellschaft mit dem Gedanken, am Mythenquai 60 ein
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
64
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Hochhaus zu errichten, verzichtete dann jedoch darauf.91 Ein Hochhaus an dieser
Stelle fügt sich schlecht in das Erscheinungsbild der Stadt ein und würde die Horizontlinie des Zimmerbergs wie auch die Kirchen in Wollishofen und der Enge konkurrenzieren. Die «Zurich» war sich der Bedeutung des Standorts bewusst: «Der
Standort und die Umgebung des Corporate Centers stellen hohe Anforderungen
an die Einbindung in die Stadtstruktur und die Gestaltung der öffentlichen Räume. Als bedeutender und historischer Stadtbaustein soll das Corporate Center im
Hinblick auf Volumetrie, Proportionen und Hülle des Gebäudekomplexes auf die
Gestaltung der dazugehörigen Aussenräume als ein Teil der Stadt und des Stadtraums wahrgenommen werden sowie auf den übergeordneten urbanen Entwicklungsvorstellungen aufbauen und deren Umsetzung positiv unterstützen.»92
Der eigenen Tradition folgend und einem Projekt an dieser Lage sowie der geplanten Grösse angemessen wurde ein breit angelegtes Wettbewerbsverfahren durchgeführt, in welches die Behörden und ihre Vertreter und Vertreterinnen eingebunden wurden. Zur Vorbereitung des Projektwettbewerbs wurde
ein Testplanungsverfahren durchgeführt mit unabhängigen Fachleuten und
unter Einbezug der Kantons- und Stadtverwaltung. Laut dem nach Abschluss
des Wettbewerbverfahrens publizierten Jurybericht konnten im Rahmen von
drei Workshops und eines Schlusskolloquiums «verschiedene Erkenntnisse zu
den Themenbereichen Städtebau, Denkmalschutz, Raumprogramm und den
weiteren öffentlich-rechtlichen Planungsverfahren gewonnen werden.»93 Aus
diesem Verfahren resultierten dann wichtige Vorgaben: eine anrechenbare
Geschossfläche von max. 35‘000 m2 und eine maximale Traufhöhe von 25m.
Das Wettbewerbsverfahren
Der nach Abschluss des Verfahrens publizierte Jurybericht nennt folgende Zielsetzungen, die mit der Weiterentwicklung des Hauptsitzes zu erreichen sind:
«neben der baulichen Erneuerung die Visibilität, Adresse, Erschliessung und interne Vernetzung der Anlage und des gesamten Quartiers zu verbessern, um
für Mitarbeitende und Kunden ein Umfeld zu schaffen, in dem Zusammenarbeit und Kommunikation in einem anregenden und innovativen Kontext stattfinden kann.[...]; durch eine geeignete bauliche Erneuerung oder Neu- bzw.
Ersatzbauten eine Lösung zu finden, in welcher alte und neue Gebäude ein
überzeugendes Ganzes ergeben, die funktionalen und technischen Mängel des
Gesamtkomplexes sowie der einzelnen Bauten beseitigt und vorhandene Qualitäten bewahrt resp. wieder sichtbar macht sowie neue hinzugefügt werden.»94
In den Zitaten aus dem Jurybericht lassen sich die bereits in den vorhergehenden Kapiteln herausgearbeiteten Qualitätsmerkmale und Beurteilungskriterien wiederfinden. Auf ein detailliertes Eingehen auf die Wettbewerbsvorgaben
wird verzichtet, da nicht die Analyse der Wettbewerbsdurchführung im Fokus
steht. Dennoch sollen die Eckpunkte dieses Verfahrens genannt werden, da
auch Qualitätsmerkmale im Planungsprozess beleuchtet werden. Der Wettbewerb wurde auf Einladung in zwei Beurteilungsrunden durchgeführt. In der
ersten sehr offenen Runde wurden rund 100 Architekturteams aus der ganzen
Welt auf Empfehlungen und Referenzen hin eingeladen, zu fünf Fragen nach ArBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
65
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
beitsplatzumgebung, Kosten, Organisation und denkmalpflegerischen Kriterien
Stellung zu nehmen. Unter den 77 Teilnehmenden wurden 15 Teams aufgrund
der Antworten zur zweiten Runde eingeladen. Daraus resultierten drei Projekte,
aus denen nach einer Bereinigungsrunde das Siegerprojekt ZUMY von Adolf Krischanitz, Architekt Krischanitz ZT GmbH, am 3. Oktober 2012 auserkoren wurde.
Der Einbezug von Stakeholdern
Zur sorgfältigen Vorbereitung des Grossprojekts gehörte auch ein rechtzeitiges Abwägen der Möglichkeiten, von welcher Seite Widerstände gegen das
Projekt zu erwarten wären. Neben den unmittelbar benachbarten Grundeigentümern war das auch der Zürcher Heimatschutz, der sowohl mit Einwendungen beim Gestaltungsplanverfahren wie auch später nach der Baueingabe
mit einem Rekurs die Realisierung wenn nicht verhindern, so doch empfindlich hätte behindern können. Der Zürcher Heimatschutz wurde deshalb im
Sommer 2013 zu einer Projektpräsentation eingeladen, der weitere Gespräche folgten. In erster Linie stiessen sich die Vertreter und Vertreterinnen des
Heimatschutzes an der Höhe der Bauten und befürchteten, dass das Projekt
ein Höherbauen im ganzen Quartier auslösen könnte. Auch das nahe Aufschliessen des Schenkels an der Breitingerstrasse auf den Hauptbau wurde
kritisiert. In den Gesprächen konnten erfreulicherweise Lösungen gefunden
werden, die für beide Seiten befriedigend waren. Auch der Quartierverein
Enge als Vertreter der Quartierbevölkerung wurde begrüsst und orientiert.
5.3. DAS SIEGERPROJEKT VON ARCHITEKT KRISCHANITZ ZT GMBH
Vor der Beschreibung des Siegerprojekts ZUMY werden diejenigen Beurteilungskriterien aus den Wettbewerbsvorgaben aufgeführt und analysiert, die zur Beantwortung der Fragestellung beitragen, auf die die Arbeit fokussiert. Der Kriterienkatalog war wesentlich umfangreicher und enthielt Vorgaben bezüglich
Raumprogramm, innere Organisation und anderes mehr, die hier nicht erwähnt
werden.96
Beurteilungskriterien im Wettbewerbsverfahren
Unter dem Titel «Architektur und Gestaltung» werden die städtebauliche Qualität der Gesamtlösung, Qualität der architektonischen und gestalterischen Lösung, die Qualität des denkmalpflegerischen Umgangs mit den Bestandsbauten
genannt. An dieser Stelle ist die im Jurybericht gemachte und weiter oben zitierte Aussage, dass ein neues Ganzes entstehen soll, interessanterweise nicht
wieder aufgeführt. Es stellt sich die Frage, ob dies als Selbstverständlichkeit betrachtet oder aber unter das Kriterium der qualitätvollen architektonischen und
gestalterischen Lösung subsumiert wird. Unter dem Titel «Gemeinschaft und Erschliessung» sowie «Boden und Natur» wird Identitätsstiftung genannt und auch
präzisiert, was darunter zu verstehen ist: Eigenständigkeit, lokale Verankerung,
Symbolhaftigkeit. Trotz der Präzisierung bedürfen diese Begriffe einer Auslegung.
Auch scheint die Forderung nach Identitätsstiftung weniger in Bezug auf den
Stadtraum und die allgemeine Bevölkerung gestellt, sondern vielmehr auf die eiBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
66
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
genen Mitarbeitenden und die Kundschaft zu zielen. Trotzdem wird hier ein Beurteilungselement genannt, das durchaus auch bei anderen Projekten eine Rolle
spielen könnte und auch sollte – sowohl nach innen wie nach aussen. Man kann
sich fragen, ob denn nicht die Funktion der Identitätsstiftung ein Wesensmerkmal eines Objekts ist, das es zum Denkmal und Schutzobjekt macht. Die Forderung nach Erhalt der Gesamtwirkung beim Einkaufszentrum Witikon zielt wohl
auf diesen Umstand ab und hat nicht nur gestalterischen Hintergrund. Nicht ausgesprochen wird, dass mit Sicherheit eine Positivwirkung angestrebt wird. Denn
identitätsstiftend könnte auch ein auffallendes, aber negativ besetztes Gebäude
sein, wenn man damit den unverwechselbaren Wiedererkennungseffekt als Element der Identitätsstiftung in die Betrachtung miteinbezieht. Als Beispiel ist das
von vielen ungeliebte graue, praktisch fensterlose Swiss Mill Silo am Limmatufer in Zürich zu nennen, das von überall her mehr als deutlich zu sehen ist und
die Stadtsilhouette wesentlich mitprägt; oder auch die Monumentalbauten aus
der NS Zeit in Deutschland, deren Erhalt immer wieder zu Diskussionen Anlass
gibt. Die im Kapitel zum Schlotterbeck-Areal genannten, aber nicht präzisierten
Forderungen nach Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit werden hier deutlicher
umrissen. Ein optimiertes Kosten-Nutzen-Verhältnis bezüglich Erstellungs- und
Betriebskosten sowie ein nachhaltiger Werterhalt müssen erreicht werden.
Auch hier wird noch genauer ausgeführt, was erwartet wird: Wert- und Qualitätsbeständigkeit über den ganzen Lebenszyklus, Flexibilität für sich verändernde
Raum- und Nutzungsbedürfnisse, statisches Konzept und Funktionstüchtigkeit
der Gebäudehülle. Unter dem Titel «Umwelt» wird der Umgang mit Ressourcen,
dem Boden und der Natur sowie die Mobilität angesprochen. Im Jurybericht wird
betont, dass sehr hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit bezüglich Gesellschaft,
Wirtschaft und Umwelt gestellt werden. Der Bericht enthält dazu folgende Aussage: «Zurich strebt an, den bestehenden Gebäudekomplex zu einem ‘grünen’
Corporate Center zu entwickeln. Als globales Unternehmen mit starkem Umweltbewusstsein unterstützt Zurich damit auch die Bestrebungen der Stadt Zürich
hinsichtlich der 2000-Watt-Gesellschaft. Dies bedeutet, dass der totale Ressourcen- und Energieverbrauch bezüglich Bau und Betrieb des Corporate Centers
sowie der Mobilität der Mitarbeitenden auf ein vertretbares Minimum reduziert
werden soll.»97 Aufgrund dieser Aussage ist anzunehmen, dass auch die Schutzobjekte Gegenstand von Massnahmen im Bereich der energetischen Ertüchtigung sein werden. Dagegen ist nichts einzuwenden,
solange das äussere Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt wird und keine geschützten Ausstattungsteile im Inneren beschädigt oder zerstört werden.
Das Projekt von Architekt Krischanitz ZT GmbH
Das Siegerprojekt sieht den integralen Erhalt der drei
Schutzobjekte – Hauptgebäude am Mythenquai
2, Hofgebäude mit Adresse Breitingerstrasse 3 und
Modellfoto 2013
ehemaliger Sitz der VITA mit Adresse Mythenquai10/
An der mit einem Kreis bezeichneten Stelle wird
Marsstrasse 2/ Alfred Escher-Strasse 57) – und de- das Attikageschoss umlaufend gestaltet
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
67
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Planzeichnungen Krischanitz
Präsentation Heimatschutz 2013
links Ansicht Mythenquai
rechts Ansicht Breitingerstrasse
links Ansicht Alfred Escher-Strasse
rechts Ansicht Marsstrasse
ren sorgfältige Sanierung mit einer Rückführung in den ursprünglichen Zustand
vor, so weit dies sinnvoll und möglich ist. Das Hotel Mythen und das Gebäude
mit Adresse Alfred Escher-Strasse 45 werden abgebrochen, ebenso die Garagen und das Kantinenprovisorium im Hof sowie die nachträglich am VITA Gebäude angefügte hofseitige Schicht. Der Neubau ist ein U-förmiges Gebäude,
das das Geviert anstelle des Hotel Mythen und des Trakts an der Alfred EscherStrasse schliesst und das Ensemble mit einem in den südlichen Hof ragenden
Baukörper so ergänzt, dass die Stirnseite dieses Arms des U in zurückversetzter
Lage die Lücke zwischen Mythenquai 2 und 10 optisch schliesst. Der Neubau
ist ein Vollgeschoss und ein Attikageschoss höher als die Bestandesbauten und
die Bauten in der Umgebung. Die Abweichung in der Höhe von der Bau- und
Zonenordnung wurde möglich, da es sich um eine Arealüberbauung handelt
und ein vom Stadtparlament genehmigter Gestaltungsplan diese Abweichung
sanktioniert. Die beiden Schenkel oder Arme erhalten eine prismenartig strukturierte Glashülle und haben ein Attikageschoss,
das beim in den Hof ragenden, schlank ausgebildeten Schenkel nicht umlaufend ist. Das Hauptgebäude – der Stammsitz – wird mit einem gläsernen Verbindungstrakt zum Hofgebäude und
dieses wiederum mit dem Neubau an der Alfred
Escher-Strasse verbunden, so dass eine durchgehende interne Erschliessungsachse entsteht.
Die Haupterschliessung des ganzen Ensembles
wird an die Alfred Escher-Strasse verlegt, wo
der neue Bürotrakt als durchgehender glatter
Baukörper ohne Vor- oder Rücksprünge von der
Breitingerstrasse bis an den Teil des VITA Gebäudes, das die Ecke Mars-/Alfred Escher-Strasse
bildet, konzipiert ist. Das Wettbewerbsprojekt
sah eine schwarze, leicht reliefierte Steinfassade mit regelmässig angeordneten, quadratischen Fenstern und ein zurückversetztes Attikageschoss vor, das von der Strasse nicht zu
sehen sein wird. Die Fassade wird jedoch nach
Auskunft des Projektverantwortlichen der «Zurich» Hanspeter Bissegger, heller, an die umlieBarbara Truog
Oben Ansicht Alfred Escher-Strasse
Unten Interieur
Visualisierungen Krischanitz Stand 2013
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
68
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
genden Gebäude angelehnt, gestaltet werden. Die im Wettbewerbsprojekt
gezeigte Innenausstattung – die in der Konkretisierung überarbeitet wird
– sieht den Einsatz von edlen Materialien im halböffentlichen Bereich vor.
5.4. DIE WÜRDIGUNG DES SIEGERPROJEKTS
Angesichts der exponierten Lage und der zu erhaltenden Schutzobjekte sowie der
baurechtlichen Beschränkungen kombiniert mit der Forderung nach repräsentativem, identitätsstiftendem Erweiterungsbau kam die Aufgabe einer Quadratur
des Zirkels gleich. Adolf Krischanitz, der an der UDK Berlin im Fach Entwerfen und
Stadterneuerung unterrichtete, zeigt in diesem Projekt sein auf reicher Erfahrung
und Reflexion basierendes Können. Zum Erfahrungsschatz gehören auch diverse
Erweiterungen von Schutzobjekten wie zum Beispiel bei der Oesterreichischen
Kontrollbank in der Innenstadt Wiens, dem Rietbergmuseum in Zürich und vor allem der Umbau und die Erweiterung der Kunstuniversität Linz. Hier musste Adolf
Krischanitz die Forderungen einer sehr enge Grenzen setzenden Denkmalbehörde und derjenigen der Kunstuniversität unter einen Hut bringen, die sich eine
architektonische Manifestation des Images einer Kunstuniversität wünschte.98
Die Haltung des Architekten
Adolf Krischanitz macht es sich nicht leicht, im Gegenteil, er pflegt den Hang
zum Es-sich-schwer-machen. Im 2015 erschienenen Bild- und Textband «Adolf
Krischanitz» erklärt er seine grundsätzliche Haltung: «Nicht das Sich-Behaupten
einer autonomen neuen Idee steht im Vordergrund, sondern die Konfrontation, der ganz pragmatische Infight mit dem oft banalen, aber gesellschaftlich
wirkmächtigen Gordischen Knoten der Projektkontexte. Es geht darum, diesen
dann aufzulösen in ein raum-zeitliches Gewebe, das optisch nicht gleich spektakulär erscheint, doch eine Nutzungs-Matrix erzeugt, die jenseits von optisch
auffälligen architektonischen Gegenständen etwas anderes, Nachhaltigeres bietet: den architektonischen Zustand.»99 Direkt zum Projekt «Quai Zurich» nach
seiner Haltung zum Weiterbauen gefragt, führt er aus: «Nach meiner Auffassung ist das Weiterbauen an einem Denkmal in einer bestimmten Art und Weise abhängig vom Bauplan des Denkmals bzw. von der Intensität des Eingriffes.
Es kann der denkmalpflegerische Umgang in bestimmten Fällen eine mimetisierende Ergänzung, und in anderen Fällen ein kontrastierender Eingriff die
richtige Antwort sein ebenso wie diverse Haltungen dazwischen. Diese in unterschiedlichen Tiefen operierenden Maßnahmen sind durchaus auch in einer
gewissen Gleichzeitigkeit nebeneinander innerhalb einer denkmalpflegerischen
Gesamtmaßnahme denkbar. In diesem Sinne ist die Form des Eingriffes von der
städtebaulichen Charakteristik, dem Typus des Gebäudes, der Gestalt und der
Materialität insgesamt und des jeweils betroffenen Bauteils abhängig, und ist
niemals nur Rekonstruktion, sondern im weitesten Sinn immer auch Konstruktion.»100 Wie drückt sich nun diese Haltung konkret im Projekt «Quai Zurich» aus?
Rücksichtnahme auf die Schutzobjekte
Krischanitz bezieht alle drei geschützten Einzelbauten in sein Projekt ein, befreit
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
69
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
sie von später angefügten äusseren Anbauten und stellt so weit möglich und
sinnvoll im Inneren die originale Raumeinteilung wieder her. Zur Rücksichtnahme auf die Schutzobjekte gehört aber nicht nur deren Erhalt möglichst ohne
Zerstörungen, sondern auch Neubauten müssen auf Schutzobjekte Rücksicht
nehmen und eine gute Gestaltung aufweisen.101 Beim Projekt «Quai Zurich»
werden die nicht geschützten Teile durch einen massigen Neubau ersetzt, der
teilweise in den Hofraum zwischen zwei Schutzobjekte hineinragt. Dies wurde
von einigen Fachleuten des Zürcher Heimatschutzes auch bemängelt. Sie hätten sich gewünscht, dass der Hof von allen Einbauten befreit bliebe. Der zweite
Schenkel des U-förmigen Neubaus kommt dem Hauptbau sehr nahe. Trotzdem
ist die gebotene Rücksichtnahme durchaus vorhanden. Ähnlich wie beim Zusammenfügen von Alt und Neu durch eine Glasfuge schafft hier die Materialisierung der beiden Schenkel Luft und eine gewisse Leichtigkeit; ihre Transparenz
und das in den Glasfassaden mögliche Lichtspiel nimmt diesen die Massigkeit.
Zudem soll beim nah auf den Hauptbau aufrückenden Schenkel auf Anregung
des Heimatschutzes das Attikageschoss umlaufend gestaltet werden, was die
Stirnseite des Schenkels etwas weniger «trutzig» erscheinen lässt. Die Bestandesbauten bewahren ihre Eigenständigkeit aber auch durch die Abstände und
die Zurücksetzung des Neubauteils von der Seefront.
Die Lücke zwischen dem Hauptbau und dem VITA Gebäude sowie die im Hintergrund funkelnde Stirnseite
des Neubauschenkels werten den Hauptbau auf und
lassen ihn als Solitär erscheinen. Auch die städtebauliche Situation wird nicht verändert, denn der etwas
höhere Neubau im Hintergrund ist vom Mythenquai
her nicht sichtbar, da zum Gebäude nicht genügend
Abstand eingenommen werden kann. Eine Visualisierung zeigt, dass er die Wipfel der Bäume im Arboretum
nicht überragt und folglich auch von der gegenüberlieModellfoto Sicht von der gegenüberliegenden Seeseite
genden Seeseite nicht sichtbar sein wird. Einzig der in
den Hof ragende Schenkel ist deutlich sichtbar, was aber durchaus erwünscht ist,
denn das Corporate Center will ja auch neue Akzente setzen und zum Markenzeichen der «Zurich» werden.
Adäquates Reagieren auf den Bestand und die Gestaltungsqualität des Neuen
Wie in den vorhergehenden Kapiteln ausgeführt, beinhaltet adäquates Reagieren auf den Bestand die Übernahme von Formen der Baukörper, von Gestaltungselementen oder auch der verwendeten Materialien. Auf den ersten Blick
scheint es beim Projekt «Quai Zurich» keine solchen Bezüge zu geben, hängt
das Auge doch zuerst an den gläsernen Diamantschliff-Fassaden der Schenkel
und der Lochfassade des Baukörpers entlang der Alfred Escher-Strasse fest.
Der Neubau setzt sich dadurch sehr klar von den Bestandesbauten ab und ist
auf den ersten Blick durch die Fassadengestaltung als Neubau aus unserer Zeit
erkennbar. Doch: Bei näherer Betrachtung lassen sich Gemeinsamkeiten bei «Diamantschliff» der Glasfassade Musterzeichnung
allen Bauten entdecken. Eine erste Gemeinsamkeit ist in der Typologie zu fin- Krischanitz
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
70
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
den. Die bestehenden Bauten wie auch der Neubau sind Bürogebäude, auch
wenn der Hauptbau ursprünglich für eine gemischte Nutzung erstellt wurde.
Der Neubau fügt sich in die typologische Reihe von Bürobauten ein und schreibt
die hier sichtbar werdende Geschichte des Bürogebäudes in Zürich fort. Er trägt
keine neue Grundform in das Ensemble, sondern übernimmt den rechteckigen Grundriss und die Grundform der Schutzobjekte auf, die abgesehen vom
Attikageschoss keine Vor- und Rücksprünge aufweisen. Auch dieses Element
übernimmt der Neubau. Vom rechteckigen Grundriss weicht nur der Baukörper an der Alfred Escher-Strasse ab, denn die strassenseitige Fassadenfront
folgt der schrägen Strassenlinie. Die so entstehende Trapezform ist aber nur aus
dem Grundriss oder der Vogelperspektive ersichtlich und wird im gebauten Zustand nicht wahrnehmbar sein. Die U-Form des Neubaus gibt es bereits beim
VITA Gebäude. Der Neubau steht wie die Bestandesbauten auf der Baulinie. Die
Hofräume werden nicht überdacht, wie das einige der eingereichten Projekte
vorsahen. Im übertragenen Sinn übernimmt der Neubau auch Materialisierung
und Ausschmückung der Bestandesbauten. Die Schutzobjekte fallen durch die
Wahl teurer, wertbeständiger und den Umwelteinflüssen trotzender Materialien
sowie durch bildhauerische und plastische Schmuckelemente an den Fassaden
und im Inneren auf. Der Hauptbau ist gemäss Gutachten eine mit Naturstein
verkleidete Backsteinkonstruktion; für die Verkleidung wurden St. Triphon- und
Lägernkalkstein, Giornico-Granit und Margrether- bzw.
Bolligersandstein verwendet. Laut Auskunft der «Zurich»
soll der Bau aber ganz aus Naturstein gefertigt sein. Die
Innenausstattung – soweit noch vorhanden – zeugt ebenfalls von Eleganz und dem Willen, durch die Wahl von
Materialien und Formen der Ausstattung und des Innenausbaus die wirtschaftliche Potenz zu repräsentieren: Geschliffener Marmor, farbige Kassetten- -und Stuckdecken,
Glasmalereien, vergoldete Treppengeländer und anderes
mehr. Der zweite Bau ist einfacher in der Ausführung:
auf einem Betonsockel wurde ein Betonskelett errichtet, dessen Felder mit Zementsteinen ausgefüllt wurden.
Sockel, Fenstergewände und Portal sind aus Kunststein,
das Kranzgesims aus Beton. Die Fenstergewände sind geschossweise differenziert, der Bauschmuck diskret: ein
kräftiges Hauptgesims mit Akanthus-Konsolen, Eckakroterien auf dem Attikageschoss, plastische Rosenmotive, ein
Steinband mit Feston und Früchten. Im Inneren sind nur
noch in den Treppenhäusern bauzeitliche Dekorelemente
vorhanden: reich profilierte und mit Sgraffiti verzierte Gewände der Eingänge und Stuckdecken. Das VITA Gebäude
ist mit Würenloser Muschelkalkstein, der Sockel mit Granit verkleidet und die Fugen rötlich eingefärbt. Auch hier
Foto BAZ
dezenter Bauschmuck: Gesimse mit Wappenschilden, Oben Mythenquai 2 1993
Unten Breitingerstrasse 3 Foto Gutachten
Tafeln und Bänder im Flachrelief, ein Fries mit RundboBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
71
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
gen- und Blattmotiven, plastische Rosetten, die Gewände
des Haupteingangs mit Reliefszenen geschmückt. Die Materialien der Innenausstattung – sofern noch vorhanden
– zeugen vom gleichen Willen, mit wenigen, aber edlen
Materialien zu beeindrucken; französischer Marmor, Messing, Nussbaum.102 Der Neubau übernimmt die Idee der
Verwendung von edlen Materialien und von Schmuck an
Fassaden und im Inneren. Die Fassade des langen Baukörpers an der Alfred Escher-Strasse war im Wettbewerbsprojekt in schwarzem, reliefiertem Stein vorgesehen. Schwarz
ist eine klassische, Feierlichkeit ausstrahlende Farbe, die
sich in der Farbwirkung vornehm zurückhält und andere Marsstrasse 2
Foto Gutachten
Farben sowie Gegenstände in ihrer Wirkung unterstützt und hervorhebt. Die
Fassade wird jedoch gemäss «Zurich» nicht in Schwarz ausgeführt werden. Die
Schenkel des U werden nicht mit einfachen Glasscheiben verkleidet, sondern
aus rautenförmigen, plastisch herausstehenden Glaselementen gebildet – die
Glashülle erhält einen «Diamantschliff» (siehe Seite 70). Die Visualisierungen
der dem Publikumsverkehr dienenden zugänglichen Innenräume zeigen, dass
auch hier dem Repräsentationswunsch entsprochen werden soll (siehe Seite
68). Der Neubau reagiert also durchaus passend auf die durch die Schutzobjekte ausgedrückte Intention und überträgt sie in eine zeitgemässe Materialisierung. Dieses subtile Reagieren auf den Bestand in der Materialisierung und
die ausgewogenen Proportionen des Neubaus in Bezug auf sich selbst, aber
auch im Vergleich mit den Bestandesbauten zeugen von der Qualität der Gestaltung des Neubaus. Es gibt keine «übergewichtigen» Massen; nur die Ecke
Breitinger-/Alfred Escher-Strasse weist eine breitere Bautiefe auf, was wiederum
hauptsächlich im Grundriss und aus der Vogelperspektive sichtbar ist, jedoch
aus der Strassenperspektive kaum wahrnehmbar sein wird. Die gestalterische
Qualität des Neubaus steht derjenigen der Bestandesbauten in nichts nach.
Ein neues Ganzes
Laut Jury «überzeugt dieser Entwurf durch die stupende Integration der alten
und neuen Gebäude zu einem einprägsamen Ganzen, in dem der Denkmalbestand nicht nur bewahrt, sondern neu inszeniert wird und so den Schutzumfang erst rechtfertigt, der ergangen ist, um ihren Erhalt zu gewährleisten.»103
Durch die Anordnung der Alt- und Neubauten entsteht eine an ein Puzzle erinnernde Struktur, die alt und neu eng miteinander verwebt (siehe Modellfoto
Seite 67). Nicht nur das Verweben der alten und neuen Baukörper durch ihre
Setzung bewirkt, dass ein neues Ganzes entsteht. Die Neugestaltung der bisherigen Rückseite des Ensembles trägt dazu wesentlich bei. Hier wurden im
Bestand vier Bauten aus vier verschiedenen Epochen mit unterschiedlicher
Fassadengestaltung und unterschiedlichen Traufhöhen zu einer Strassenfront
zusammengefügt (siehe Foto Seite 63). Der fast komplette Ersatz dieser Front
durch einen einfach und klar gegliederten Neubau führt zu einer Vereinheitlichung. Diesem neuen Teil des Ensembles wird durch die Verlegung des Haupteingangs an diese Stelle die «Hinterhofsituation» genommen; es entsteht
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
72
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Gleichwertigkeit mit den anderen Gebäuden auch von der Funktion her, ohne
dem Stammgebäude auf der Seeseite den ersten Platz streitig zu machen.
Auf die Kriterien Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Schaffung von Mehrwert wird hier nicht weiter eingegangen, denn sie wurden in den Wettbewerbsvorgaben explizit ausformuliert und müssen erfüllt sein, sonst wäre ZUMY von
Alfred Krischanitz nicht als Siegerprojekt aus der Konkurrenz hervorgegangen.
Die gemachten Ausführungen zeigen aber auf, dass ein Mehrwert nicht nur für
die «Zurich» geschaffen wird, sondern durch das Zusammenfügen zu einem
neuen Ganzen mit neuen Akzenten auch ein Gewinn für die Seefront entsteht.
5.5. DIE ROLLE DER BAUGESCHICHTE
Die «Zurich» hatte nur das Wettbewerbsprogramm allen Teams zugestellt. Es bestand aber die Möglichkeit, einige weitere Unterlagen anzufordern, darunter auch
Informationen zur Baugeschichte. Laut Auskunft der Mitarbeiter des Unternehmensarchivs interessierte sich nur Adolf Krischanitz für die Baugeschichte. Danach
gefragt, welchen Einfluss die Baugeschichte auf den Entwurf hatte, antwortete er:
«In der Regel ist es zielführend, die Baugeschichte am Anfang des Entwurfsprozesses zu analysieren. Es ist allerdings ratsam, während des gesamten Planungs- oder Bauprozesses so etwas wie ‘dynamische Aufmerksamkeit’ walten
zu lassen, da sich viele ‘Wahrheiten’ und Authentizitäten erst im Laufe der weiteren Auseinandersetzung in der architektonischen Überarbeitung oder durch
die praktische Tätigkeit selbst ergeben, die vorher kaum erkennbar sind. Das
höchste Ziel kann also über die Zeit nicht nur die absolute Unveränderlichkeit
eines Bauwerkes sein, vielmehr ist eine neue Lesbarkeit gefragt, die in eine
zuwachsende Sinnfälligkeit mündet. Diese Sinnfälligkeit muss als architektonischer Gedanke immer einen Mehrwert gegenüber der reinen Erhaltung der
Substanz ergeben.»104 Krischanitz hat sich ganz offensichtlich mit der Baugeschichte auseinandergesetzt, da dies zu seinem Vorgehensrepertoire bei Projekten gehört. Trotzdem scheint bei diesem Projekt die Auseinandersetzung
mit der Baugeschichte nicht das gleiche Gewicht gehabt zu haben wie beim
Schlotterbeck-Areal und dem Einkaufszentrum Witikon oder dem zu Beginn nur
am Rande erwähnten Jazzcampus in Basel, wo teilweise starke Impulse für den
Entwurf aus der Baugeschichte stammten. Die Auseinandersetzung fand beim
Projekt «Quai Zurich» mehr mit den Bestandesbauten statt. Dies dürfte auch
in der Grösse und Komplexität des Ensembles und der Aufgabe begründet sein.
Auch wenn der Architekt hier nicht nach einer Konstanten in der Baugeschichte
gesucht hat, so lässt sich eine solche feststellen, die nicht ohne weiteres an den
Bauten selbst abzulesen ist. Die beiden Höfe wurden zu verschiedenen Zeiten als
Baulandreserve betrachtet. Vorübergehende oder bleibende Ein- sowie Anbauten erfolgten hier in den Höfen. Dass dies nicht nur in jüngerer Zeit so war, zeigt
ein nicht realisiertes Projekt von Otto Honegger, das zwischen 1916 und 1922
entstanden sein muss.105 Es sieht eine massive Hofüberbauung vor. Vor diesem
Nicht ausgeführtes Projekt von
Hintergrund ist das Hineinragen eines der Schenkel des Neubaus eine Fortset- Otto Honegger, Schweiz. Bauzeizung einer Idee, die aus der Baugeschichte erkennbar und nachvollziehbar wird. tung 1922 105
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
73
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
6. DIE BERGTROTTE OSTERFINGEN – DIE KUNST DER ZURÜCKHALTUNG
Daten zum Projekt
Adresse
Historische Baute
Erstellungszeit
Bauherrschaft
Handwerker
Trottenweg 38
8218 Osterfingen SH
Herrschaftliche Zwingtrotte
1584
Erweiterungen nach Westen 1676 und 1783;
spätere kleinere Veränderungen
Renovation 1965
Stadt Schaffhausen
Maurermeister Marx Blank,
Zimmermeister Kaspar Bruder
Aktuelles Projekt
Erstellungszeit
Bauherrschaft
Architekten
Unterschutzstellung
Bild
Erweiterung zu ganzjähriger Nutzung
Fest- und Begegnungsort mit Gastrobetrieb 2014 - 2015
Stiftung Bergtrotte Osterfingen
Spühler Partner Architekten Zürich
2015 durch die Eidgenossenschaft
Foto Peter Hebeisen, Zürich
Sicht von Südosten
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
74
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
6.1. DER PLANUNGSPROZESS
Hintergrund der Erweiterungsplanung
Der Ausbau der Bergtrotte Osterfingen ist ein Baustein in einem regionalen Entwicklungsprojekt (PREWO), das von der Rebbaugenossenschaft Osterfingen im
Jahr 2007 initiiert wurde. Ziele des Projekts sind laut Informationen auf der Webseite der Gemeinde Wilchingen Osterfingen vom September 2012106 die Verbesserung der wirtschaftlichen Wertschöpfung, die Schaffung von Arbeitsplätzen
und die Absatzförderung von Wein und anderen Produkten aus der «Genussregion» Wilchingen/Osterfingen/Trasadingen. Der Schwerpunkt des Projekts liegt
auf dem Weinbau und der damit verbundenen Kultur: erlebbare Weinkeller,
touristische und kulturelle Angebote, Übernachtungsmöglichkeiten und Verkauf
von regionalen Produkten und Kunstgegenständen. Neben der Erweiterung der
Bergtrotte, die seit Jahrzehnten nicht mehr der Weinproduktion dient, sondern
wo Feste und auch Gottesdienste gefeiert werden, sollte in Wilchingen ein Bed
and Breakfast Hotel «Weinwelt Wilchingen» errichtet werden. Drei Erlebniswege zur ehemaligen Raubritterburg Radegg, über den ehemaligen Römerpfad zur
Weinwelt Wilchingen und zum Fasshotel in Trasadingen sowie der Genussweg
über den Rosen- und Reptilienpfad zur Bergtrotte Osterfingen, in die Weinwelt
Wilchingen oder zur Naturhöhle Winterlislöchli sollen den Tourismus in der
Region ankurbeln. Die Bergtrotte Osterfingen ist seit Jahrzehnten ein beliebter
Ort für das Feiern von privaten und öffentlichen Festen; das Schweizer Fernsehen drehte dort mehr als einmal Unterhaltungssendungen. Auch Gottesdienste
finden dort statt, und näher an der ursprünglichen Bestimmung des Gebäudes
wurden während 7 Tagen im Jahr ein Direktweinverkauf durchgeführt. Fester
Bestandteil in der Belegung der Bergtrotte sind das Trotten- und Blütenfest, die
Metzgete, die 1. Augustfeier, eine Chilbi und der Schuljahresabschluss.107
Das Wettbewerbsverfahren
Die Bergtrotte ist nicht nur ein kommunales, sondern ein regionales bzw. kantonales Schutzobjekt und ist im Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler Bedeutung als Objekt höchster Klasse (A) verzeichnet. Im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz ist das ganze Dorf aufgeführt, die Bergtrotte
als Objekt der Klasse A, das den integralen Substanzerhalt bei dieser Einstufung
bedeutet.108 Der Verein PREWO schrieb angesichts dieser besonderen Situation
einen öffentlichen Wettbewerb aus und beauftragte die Ernst Basler + Partner
AG mit der Organisation des Wettbewerbs sowie der technischen Vorprüfung
der Präqualifikationsunterlagen. Der Projektwettbewerb wurde als selektives
Vergabeverfahren gemäss Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe b der interkantonalen
Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (VöB) durchgeführt. Die
Rahmenbedingungen sowie die Wettbewerbsvorgaben wurden in einem Wettbewerbsprogramm vom 10. November 2010 festgehalten. Aus dem Präqualifikationsverfahren, an welchem 35 Bewerbende teilnahmen, wurden fünf Architekturbüros ausgewählt. Diese Büros mussten Gesamtplanungsteams mit den
Kernkompetenzen Architektur, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen und
Gebäudetechnik bilden. Im Preisgericht sassen neben dem GemeindepräsidenBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
75
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
ten von Wilchingen – Osterfingen und Wilchingen bilden eine gemeinsame politische Gemeinde – der Präsident des Vereins PREWO, zwei Architekten und eine
Architektin aus Bern, Zürich und Schaffhausen. Als Expertin wurde unter anderen auch eine Ressortleiterin der kantonalen Denkmalpflege beigezogen.109
6.2 DAS SCHUTZOBJEKT
Die Lage und die Baugeschichte
Die Bergtrotte liegt inmitten der Rebberge an einem nach
Süden ausgerichteten Hang etwas oberhalb des Dorfes Osterfingen, das in einer langgezogenen, wenig tiefen Mulde
zwischen zwei sanften Hügelzügen liegt. Sie bildet zusammen mit der ursprünglichen Umgebung und den Weinbergen
ein kulturlandschaftliches Ensemble, wie es in dieser Unversehrtheit kaum noch anzutreffen ist. Der Kanton Schaffhausen liess im Auftrag der Gemeinde im August 2009 eine Sicherstellungsdokumentation zum Gebäude verfassen.110 Das
Trottengebäude wurde 1584 durch die Stadt Schaffhausen
errichtet, welche einen baufälligen Vorgängerbau sowie die Osterfingen 1895
Staatsarchiv Schaffhausen
umliegenden Rebberge, vermutlich von den Herren von Fulach, erwarb, diesen
abriss und mit den noch brauchbaren Materialien einen Neubau erstellte. 1676
wurde dieser Bau nach Westen erweitert, um Platz für eine zusätzliche Presse
zu schaffen. 1783 fand eine zweite Erweiterung statt, wiederum nach Westen,
und gleichzeitig wurden schadhafte bestehende Bauteile ersetzt und repariert,
so der Dachstuhl und Teile der Südwand.111 Da diese Erweiterungen im gleichen
Stil erfolgten – gemauerter Sockel, darüber Fachwerk – und das steile Satteldach
weiter gezogen wurde, wirkt das Gebäude einheitlich, obwohl das Fachwerk unterschiedlich ausgestaltet ist und die Trotte am Westende ein Walmdach, am
Ostende einen Giebel aufweist. Das Gebäude beeindruckt durch seine stattliche Grösse und unterstreicht so die einstige Bedeutung als obrigkeitlicher Bau,
denn die Rebbauern waren gezwungen, ihre Reben dort zu pressen – daher die
Bezeichnung Zwingtrotte. Politische Umwälzungen führten dazu, dass 1801 die
Bergtrotte in den Besitz von einheimischen Rebleuten überging. 1930 teilten
sich sechs Besitzer die Trotte, 1934 waren nur noch Vater und Sohn Stoll Eigentümer, ab 1942 war Erwin Stoll Alleineigentümer. Unter ihm änderte sich die
Nutzung; die Trotte wurde zur Remise. 1962 konnte das Gebäude von der Rebbaugenossenschaft erworben werden.112 1905 wurde ein frischer Verputz und
ein grösseres Tor angebracht, grössere Arbeiten fanden 1964 - 1965 statt. Die
nördliche Mauer wurde abgebrochen und auf einem Betonfundament mit gebrochenen Kalksteinen als Sichtsteinmauer wieder aufgebaut. Ausbesserungen
am Dach und an der Südwand ergänzten diese erhaltende Massnahme. Ähnliche
Instandsetzungsmassnahmen fanden 2003 statt, 1980 wurde der Boden erneuert, 1982 eine Kanalisation und 1984 eine Toilettenanlage gebaut, denn die Bergtrotte wurde nach dem Erwerb durch die Rebbaugenossenschaft als Festhütte
benutzt. 1986 wurde die Baumtrotte von Siblingen als Leihgabe des Museums
Allerheiligen Schaffhausen in der Trotte aufgestellt.113
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
76
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Südfassade vor der Renovation
Foto Nick Brändli, Zürich
Das Schutzobjekt
Das durch die Erweiterungen sehr langgezogene Gebäude hat einen trotz der
Krümmung der Wände klar rechteckigen Grundriss. Die Südwand weist eine
unterschiedliche Ausbildung auf; das östliche, älteste Drittel zeigt rechtwinklige
Gefache, die westlichen Zweidrittel eine klar gestaltete und regelmässige Anordnung von Ständern und Streben, die am Ständer gespiegelt werden. Zwei hochstehende Fenster, ein Rundbogenportal und ein grosses, wohl 1905 angebrachtes Tor im ältesten Teil sind heute die einzigen Öffnungen in der Fassade. An der
Westwand zeichnet die Sockelmauer die Hangschräge nach, darüber ist dasselbe
Fachwerk zu finden wie beim neueren Teil der Südfassade. Zwei Fenster wurden
vermutlich 1965 ausgebrochen. An der Nordwand sind alle drei Bauphasen abzulesen und nur die Teile der Wand sind sichtbar, die aus Fachwerk sind. Die Sockelmauer wurde 1965 erneuert, da sie aufgrund des Hangdrucks ausgebuchtet
und nicht mehr stabil war. Die östliche Giebelseite weist eine einfache, symmetrische Gestaltung auf mit rechtwinkligen Gefachen. Nur zwei schräge Streben
unterbrechen dieses Gestaltungsprinzip. Sowohl hier wie auch an der Südwand
gab es einst Lüftungsschlitze, die jedoch zugemauert wurden. Der Dachstuhl
wurde 1965 bis auf das westliche Drittel abgebrochen und neu aufgebaut, dabei
wurde die Konstruktion mit verstärkenden Massnahmen ergänzt. Zu allen Zeiten
wurden die brauchbaren Eichenhölzer und auch die intakten Ziegel wiederverwendet. Zur Ergänzung wurden historische Ziegel und keine neuen eingesetzt.
Bei der letzten Sanierung von 2003 wurde das ganze Dach vollständig mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Aufgrund vorhandener Balken muss einst auch ein
Dachboden vorhanden gewesen sein. Am Westende gibt es eine Galerie, unter
ihr einen geschlossenen Raum. Platz beanspruchte seit 1986 auch die Baumtrotte von Siblingen, welche in vielen Stunden von den Genossenschaftern restauriert wurde. Der eigene Trottbaum von Osterfingen ist verschollen.114
Der Schutzumfang und mögliche Veränderungen
Laut dem im Wettbewerbsprogramm enthaltenen denkmalpflegerischen Erhaltungskonzept sollte die Nutzung als Empfangs- und Festraum weiterhin möglich
sein. Dabei wurde der Erhalt des gesamtheitlichen Raumeindrucks und des einheitlichen Äusseren mehr gewichtet als die verschiedenen Bauphasen. Integral
zu erhalten waren folglich der Rohbau bestehend aus Sockelmauerwerk, Fachwerkfassaden und Sparrendach. Als prägend für das äussere Erscheinungsbild
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
77
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Ansicht von Südosten vor der Renovation
Ansicht von Südwesten vor der Renovation
und folglich schutzwürdig wurden das Sichtfachwerk mit den
verputzten Ausfachungen, das zweiflüglige Rundbogentor
von 1783 und das Giebeldach mit dem westlichen Walm und
der Biberschwanzziegeldeckung eingeschätzt. Im Inneren
musste die im Westen eingestellte Balkenlage auf der hölzernen Stütze und der gemauerte Raum erhalten bleiben, jedoch
nicht die mit der Renovation von 1965 hinzugefügten Teile
wie die hölzerne Treppe, der Podestboden und das Geländer.
Der Siblinger Trottbaum sollte im Raum bleiben, die Möglichkeit einer Verschiebung wurde jedoch nicht ausgeschlossen.
Angesichts der besonderen Lage und deren Wirkung sollten
keine Abgrabungen sowie Terrainveränderungen in unmittelbarer Nähe der Fassaden gemacht werden.
Veränderungen wurden in folgenden Bereichen als möglich
betrachtet:
• Die unverglasten Fensteröffnungen durften verglast werden, zusätzliche Öffnungen im Bereich der Fachwerkausfachungen hätten zurückhaltend angebracht werden können.
Zur besseren Belichtung des Raums wäre der teilweise EinRundbogentor vor und nach der Renovation
satz von Glasziegeln akzeptiert worden.
Fotos der Bestandsaufnahmen Nick Brändli, Zürich
• Ein Mauerdurchbruch zur Verbindung der Trotte mit einem Foto nach Renovation Peter Hebeisen, Zürich
Annexbau war möglich, musste aber auf den Bereich der verstärkten Sockelmauer beschränkt sein.
• Eine Innendämmung war ausgeschlossen, der Einbau von
Binnenwänden aus Glas wäre hingegen zugelassen worden.
• Der Boden innerhalb des Trottengebäudes durfte ausgeebnet werden.
• Das Erstellen eines Annexbaus wurde ausdrücklich als
Möglichkeit vorgesehen; dieser sollte aber in Form und Gestaltung sich dem historischen Bau unterordnen.115
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
78
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Bergseitige Ansicht
Foto Peter Hebeisen
6.3 DAS SIEGERPROJEKT VON SPÜHLER PARTNER ARCHITEKTEN
Die Bauten
Das Projekt von Spühler Partner Architekten erhält die Trotte im bisherigen Erscheinungsbild und ergänzt sie mit einem im Berg liegenden Annexbau, der durch
kaminartig ausgebildete, mit Uginoxblech verkleidete Oberlichter belichtet wird.
Dieses Material verliert laut Aussage der Architekten über die Jahre den Glanz.
Sie ragen leicht schräg aus dem Gelände hinter dem alten Trottengebäude und
sind von der Hauptansichtseite – aus dem Süden vom Dorf her kommend –
kaum sichtbar. An Süd- und Ostwand des alten Trottengebäudes wurden die in
früheren Zeiten geschlossenen Lichtschlitze und ein Fenster wieder geöffnet. Die
Türflügel der Tore wurden neu gestaltet; ihre Materialisierung liefert zusätzliches Licht. Anstelle der beim Rundtor waagrecht und beim grossen viereckigen
Tor senkrecht zusammengefügten Holzbretter wurden Glastüren eingesetzt, die
aussen mit Holzlammellen bedeckt sind. Im Inneren wurde der Boden geglättet,
aber nicht alle Niveauunterschiede aufgehoben. Grosse, quadratische Betonplatten, diagonal zu den Wänden verlegt, und die nicht verputzten hellen Steinwände des Sockelgeschosses reflektieren das spärlich einfallende Tageslicht. Die
Holzteile wurden nur so weit erneuert, wie es notwendig war. Im Gebälk angebrachte diskrete kleine Leuchten ergänzen die Beleuchtung des grossen Raums.
Der Siblinger Trottbaum wurde aus dem Trottengebäude entfernt; für seine Unterbringung wurde östlich gegenüber dem alten Trottengebäude ein auf einer
Seite offener kubischer Unterstand aus Sichtbeton gebaut. Das obere Drittel der
offenen Seite wurde mit einer hölzernen Lamellenkonstruktion geschlossen, die
dekorative Lichtspiele auf Trottbaum und Innenwänden ergibt. Der Unterstand
bildet zusammen mit der Ostfassade des Trottengebäudes und der Südfassade
des in den Berg gelegten Annexbaus einen hofartigen Eingangs- und äusseren
Aufenthaltsbereich. Ausser diesem Unterstand und einer Einfahrt für Anlieferungen auf der westlichen Seite des Trottengebäudes ist von den neuen Bauten
von Süden her nur die eingeschossige Eingangspartie zum unterirdischen Annexbau sichtbar. Diese Eingangspartie ist aus Sichtbeton und grosszügig verglast;
die Rahmen für die Fenster sind aus dunkelbraun einbrennlackiertem Metall,
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
79
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Eingabepläne Wettbewerb
aus: Hochparterre Wettbewerbe 3/2011
wie auch alle anderen Türrahmen im Inneren des Neubaus und im alten Trottengebäude. Diese Fensterfront liefert das Tageslicht für das unmittelbar dahinter
liegende Trottenbeizli und den Verkaufsraum für Wein und regionale Produkte.
Der daneben liegende Eventsaal wird ausschliesslich durch die Oberlichter mit
Tageslicht versorgt. Die zwischen das Trottenbeizli und den Eventsaal geschobenen Toiletten – die so angebracht sind, dass eine Verbindung zwischen Beizli und
Eventsaal entsteht – die Küche und andere Serviceräume liegen ebenfalls im Berg
und werden künstlich belichtet oder über ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt.
Alle Neubauteile sind von einem langen Korridor aus zugänglich, der entlang
der Nordwand des alten Trottengebäudes führt, dieses so vom Bergdruck befreit
und die Fuge zwischen Alt und Neu bildet. Vom Eventsaal gelangt man durch
eine grosse, dreiteilige Türe in den Korridor und von dort durch einen gleich
gestalteten, genau gegenüberliegenden Durchgang in das alte Trottengebäude.
Dass der Korridor die Nahtstelle zwischen Alt und Neu ist, wird auch durch seine
Materialisierung unterstrichen. Der untere Teil der trottenseitigen Wand ist mit
Spritzbeton verfestigt, darüber ist die Bruchsteinmauer sichtbar. Die Wand zum
Annexbau und die Decke sind aus glattem grauem Sichtbeton. Der Fliessboden
ist aus leicht eingefärbtem Hartbeton und ebenfalls in hellem Grau gehalten. Die
übrigen Räume des Annexbaus weisen die gleiche Materialisierung und Farbgebung auf. Die Rückwand des Eventsaals und des Trottenbeizlis ist mit hellen, horizontal und vertikal verlegten Holzlammellen verkleidet, in der unteren Hälfte
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
80
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
ist ein breites Leuchtband angebracht, vor dem sich waagrecht
platzierte Weinflaschen im Eventsaal und ein Bücherregal im
Beizli als zusätzliche dekorative Elemente abheben. Die Beleuchtungskörper treten mit Ausnahme der beiden modernen Kristallleuchter über dem Buffet und zwei Leuchtern über dem Tisch im
Verkaufsraum nirgends als Blickfang hervor. Sie sind in der Decke
oder im Boden eingelassen oder als leuchtende, gleichsam zur
Konstruktion gehörende Lichtbalken in regelmässigen Abständen an der Decke angebracht. Das neue Buffet im Trottenbeizli
ist mit Kalkstein verblendet.
Die Wettbewerbsvorgaben
Im Wettbewerbsprogramm wurden drei Zielbereiche formuliert:
Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Im architektonischen Bereich wurde gefordert, dass ein architektonisches Gesamtkonzept
sichtbar wird, die Erweiterung sich harmonisch in die Landschaft einfügt und eine
für den Ort spezifische Architektur mit charakteristischen und gut belichteten Innenräumen geschaffen wird. Das Projekt sollte gleichzeitig auch die Tradition, die
Fortschrittlichkeit und den Innovationsgeist des Weinbaus in der Region präsentieren. An dritter Stelle wurde die Erfüllung der denkmalpflegerischen Anforderungen genannt. Die Trotte sollte weiterhin als Solitärbau in Erscheinung treten.
Mit anderen Worten: Es sollte ein repräsentatives Weinbauensemble entstehen,
das auf das Schutzobjekt und das Ortsbild Rücksicht nimmt. Bezüglich Funktionalität wurde nicht nur Benutzerfreundlichkeit und effiziente Organisation der
Betriebsabläufe verlangt, sondern die Räume sollten flexibel nutzbar sein. Eine
Änderung des Nutzungskonzepts sollte möglichst einfach möglich werden. Unter dem Titel Wirtschaftlichkeit wurden Vorgaben gemacht, die bei den anderen
Projekten teilweise nicht in dieser Deutlichkeit ausformuliert waren und unter
den Begriff der Nachhaltigkeit einzuordnen sind. Gefordert wurden hier explizit
eine wartungsfreundliche Materialisierung, angemessene Energieeffizienz, eine
solide Bauweise mit langlebigen Materialien. Bauteile mit unterschiedlicher
Lebensdauer sollten einfach voneinander zu trennen und technische Systeme
einfach nachrüstbar sein. Ein Beitrag zur Landschaftsgestaltung wie auch eine
Überprüfung des vorgängig erstellten Verkehrs- und Parkierungskonzeptes, wurde erwartet.116
6.4. DIE WÜRDIGUNG DES SIEGERPROJEKTS
Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt
Aus den Unterlagen, die von Spühler Partner Architekten zur Verfügung gestellt
wurden, wird die Haltung dieses Architekturbüros deutlich. Das aktuelle Erscheinungsbild sollte erhalten bleiben und Sanierungsmassnahmen nur dort erfolgen,
wo diese aus technischen und statischen Gründen notwendig waren. Folgerichtig wurde der Zustand sorgfältig ermittelt, fotografisch dokumentiert und die
notwendigen Massnahmen festgehalten. Das alte Trottengebäude wurde nicht
nur vollständig erhalten, es wurde keinerlei schutzwürdige Substanz zerstört und
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
81
Eingabepläne Wettbewerb
aus: Hochparterre
Wettbewerbe 3/2011
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Eingabepläne Wettbewerb
aus: Hochparterre Wettbewerbe
3/2011
Blick in den Innenraum nach der
Renovation
Foto Peter Hebeisen
auf ein sichtbares Anbauen verzichtet. Auf das Einsetzen von zusätzlichen Fenstern – was grundsätzlich möglich gewesen wäre – wurde ebenfalls verzichtet.
Nur bereits vorhandene, in der Vergangenheit zugemauerte Lichtschlitze und
ein Fenster wurden wieder geöffnet und durch die Gestaltung der Tore zusätzlicher Lichteinfall gewonnen. Eine möglichst gute Belichtung ist hier auch gar
nicht notwendig, denn der Raum wird als Festsaal benutzt, eine Nutzung, die
keine optimale Belichtung verlangt. Bei schönem Wetter kann der Aussenraum
zur Nutzung beigezogen werden, bei schlechter Witterung würden zusätzliche
Fenster angesichts der Grösse und Tiefe des Raums kaum eine nennenswerte
Verbesserung der Lichtverhältnisse bringen und künstliche Beleuchtung erfordern. Angesichts des Trends, überall mehr und grössere
Fenster anzubringen, ein mutiges Vorgehen.
Adäquates Reagieren auf den Bestand
Mit wenigen Ausnahmen sind die neuen Bauten in den
Berg verlegt und gar nicht sichtbar. Die Umgebung des alten Trottengebäudes bleibt so praktisch unverändert, da
nur ein ganz kleiner Teil des Hangs abgegraben wurde zur
Erstellung der Eingangspartie des Annexbaus. Einzig der Blick auf Unterstand
Foto Peter Hebeisen
Unterstand für den Siblinger Trottbaum sticht durch seine
Formgebung ins Auge, hebt er sich doch mit der kubischen
Grundform und dem folglich flachen Dach nicht nur vom
alten Trottengebäude, sondern völlig von der ganzen Umgebung ab. Auch seine Ausrichtung ist eine völlig andere,
indem er rechtwinklig zum Hang steht. Die Bergtrotte und
die Häuser im Dorf sind jedoch parallel zum Hang ausgerichtet. Die Oberlichter mit ihrem technoiden, metallenen
Erscheinungsbild heben sich ebenfalls scharf vom Altbau
ab. Sie sollen gemäss den Architekten durch ihre Materialisierung zu technischen Elementen werden, die scheinbar
zum Rebberg gehören. Sie fallen zusammen mit dem Un- Eingangspartie Foto Christoph Kretz
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
82
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
terstand als Fremdkörper auf, umso mehr, als die ganze Vegetation baubedingt gerodet wurde. Die Gestaltung bringt
so unmissverständlich und ehrlich zum Ausdruck, dass hier
etwas Neues steht. Eine Bepflanzung mit Wein rund um
den Unterstand und über den Hof gezogen ist vorgesehen
und dürfte so den scharfen Gegensatz mit der Zeit mildern.
Vermutlich werden auch die Oberlichter in der einwachsenden Umgebung weniger auffallen. Eine Ausführung in
Kupferblech hätte von der Farbgebung her und der mit der
Zeit eintretenden Patina diese Bauteile mehr mit den Fraben der Umgebung verbunden. Diese Möglichkeit wurde
von den Architekten aber bewusst verworfen, denn die Laternen sollen prägendes Element der Erweiterung sein und
einen Wiedererkennungseffekt auslösen.
Trotz der sich völlig vom Bestand absetzenden Formgebung
und Materialisierung der sichtbaren Neubauteile kann man
durchaus von einem adäquaten Reagieren auf den Bestand
sprechen. Die sichtbaren wie auch unsichtbaren Neubauten übernehmen die Siblinger Trottbaum
Foto SPPA Zürich
Materialisierungsidee des Altbaus. Dieser war ein Zweckbau und wurde in den
zur Entstehungszeit üblichen soliden Materialien ohne irgendwelche Schmuckelemente erstellt: Eichenholz, Bruchsteine aus der Umgebung, Verputz nur dort,
wo er notwendig war als Schutz vor der Witterung und zum Zusammenhalt der
verwendeten Steine in den Ausfachungen, kaum Fensteröffnungen. Das heute
als Schmuck erlebte Fachwerk ist derart einfach gehalten, dass es zur Erstellungszeit aus rein funktionalen, statischen Überlegungen heraus gestaltet worden sein muss. Ebenso schnörkellos und solide wurden die Neubauteile in heute
üblichen Materialien für Zweckbauten erstellt: ungefärbter glatter Sichtbeton,
wenig Metall und Glas, etwas Holz.
Gestaltungsqualität des Neuen und ein neues Ganzes
Aus den Wettbewerbsunterlagen geht nicht direkt hervor, dass hohe Anforderungen an die gestalterische Qualität gestellt wurden. Es wurde nur von der Gestaltung und Einordnung in die Landschaft, einem architektonischen Gesamtkonzept, dem Umgang mit denkmalgeschützter und historischer Bausubstanz
und der Qualität der Innenräume und Lichtführung gesprochen. Grobe Beurteilungskriterien, aus denen nicht hervorgeht, was genau darunter zu verstehen
ist.117 Auch die Entstehung eines neuen Ganzen wurde nicht explizit gefordert.
Entweder wurde daran nicht gedacht oder es wurde als Selbstverständlichkeit
betrachtet. Eine dritte Möglichkeit könnte im Umstand liegen, dass hinter der
Forderung nach Erhalt des bestehenden Baus als Solitär der Gedanke nach einer
unterirdischen Erweiterung bereits vorhanden war und das Entstehen eines neuen Ganzen folglich wegen mangelnder Sichtbarkeit nicht derart wichtig erschien.
Ein unsensibles Auseinanderfallen von Alt und Neu bei einem so einzigartigen
Bauzeugen wäre jedoch sicher nicht im Sinne der Bauherrschaft gewesen.
Wie steht es nun mit der gestalterischen Qualität des Neuen und seiner EinbinBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Fotos auf der folgenden
Seite von Peter Heibeisen,
ausgenommen Korridor von
SPPA, Trottenbeizli von Uwe
Guntern
83
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
dung? Das Neue besticht durch seine Zurückhaltung und
Schlichtheit, betont dadurch aber auch seine Eigenständigkeit. Diese kommt nicht in erster Linie durch die äussere
Erscheinungsform zustande, sondern durch die Materialisierung und die Farbwahl. Die gerade Linienführung der
Wände und Decken im Annexbau kontrastiert mit den gewundenen Wänden des Altbaus und dessen Dachkonstruktion. Besonders deutlich wird dies im die Fuge bildenden
Korridor, wo die alte Wand vor- und zurückweicht und dies
mit dem nur teilweisen Verputzen der Bruchsteine noch
betont wird. Dass der Berg im Neubau nicht «drückt» und
man keinen Augenblick daran erinnert wird, unterirdisch
zu tafeln und zu feiern sowohl im Eventsaal wie im Trottenbeizli, dürfte darin begründet sein, dass diese Räume
entgegen der Hanglinie nach hinten höher werden – die
Decke ist zum Korridor hin geneigt und steigt in der Tiefe
an – und das Tageslicht im hinteren Teil durch die Oberlichter einfällt. Die hier differenziert gestaltete Rückwand
aus Holzlamellen fängt den Blick, die Leuchtflächen und
das von ihr ausgestrahlte Licht lassen den Raum weniger
tief wirken, als er ist. Das spontan erwartete Höhlengefühl
bleibt aus. Zusammengehalten werden Neu und Alt einerseits durch die Robustheit der gewählten Materialien und
deren schlichte Verarbeitung, aber auch durch die Farbwahl. Im Holzton der Rückwand finden sich teilweise die
Farbtöne der Kalkbruchsteine wieder. Das mit Kalkbruchsteinen verkleidete Buffet im Trottenbeizli schafft hier
ebenfalls als kleines, fein gewähltes Detail eine Verbindung
zum Altbau. Alt- und Neubau werden so nicht nur optisch,
sondern auch funktional zusammengeführt. Der auf den
ersten Blick fremd wirkende Unterstand für die Baumtrotte
bildet mit dem Altbau und der Südfassade des Annexbaus
einen windgeschützten Hof, der als Aussenrestaurant genutzt wird. Der Siblinger Trottbaum ist nicht mehr wenig
beachtetes und Platz raubendes ausrangiertes Utensil aus
früheren Rebbauzeiten, sondern wird als wichtiges Erinnerungsstück prominent in Szene gesetzt. Im Gegenzug kann
der Innenraum der alten Trotte in seiner ganzen unverstellten Grösse erlebt werden. Der in einem Neubau platzierte
Trottbaum verbindet durch diese Platzierung selbst Neu
und Alt; der einfach gehaltene schnörkellose Neubau bildet den zurückhaltenden Hintergrund für die schwere, formenreiche Konstruktion aus Eichenholz.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
84
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Mehrwert
Dass ein Mehrwert entstanden ist, ergibt sich nur schon durch die Tatsache, dass
hier nun ein ganzjähriger Restaurations- und Festbetrieb möglich wurde, ohne
das bisherige Erscheinungsbild zu verändern. Der Solitär Bergtrotte in der unveränderten Umgebung als Identifikationsfaktor blieb vollständig erhalten. Das Siegerprojekt zeichnet sich jedoch nicht nur durch den Erhalt von Bestandesbau und
Umgebung sowie gestalterische Qualitäten aus. Die Raumanordnung ermöglicht
einen optimal organisierten Restaurationsbetrieb und eine differenzierte Nutzung der Teile des Ensembles. Altes Trottengebäude, Eventsaal und Trottenbeizli
können sowohl getrennt wie auch nach Belieben zusammengeschaltet betrieben werden. Wem der ausgeschenkte Wein gemundet hat, kann eine oder auch
mehrere Flaschen erstehen und mitnehmen. Gastrobetrieb und Ladenverkauf
kommen sich durch die Anordnung der Räume in keiner Weise in die Quere,
sondern ergänzen sich. Das Gastronomiekonzept und die Kochkünste des Restaurantbetreibers tun das ihre, um die erweiterte Bergtrotte zum Erfolgsmodell
für PREWO werden zu lassen.118 Ob sich die Ansprüche an die Wirtschaftlichkeit
und Nachhaltigkeit wie im Wettbewerbsprogramm gefordert erfüllen, wird die
Zukunft zeigen.
6.5. DIE ROLLE DER BAUGESCHICHTE
Spühler Partner Architekten sind in Fachkreisen bekannt für ihren sorgfältigen
Umgang mit Schutzobjekten. Sie betreiben eigene, in die Tiefe gehende baugeschichtliche Recherchen und fertigen informative Dokumentationen an. Nach
der Rolle und dem Einfluss der Baugeschichte auf den Entwurfsprozess in diesem Fall gefragt, kam deshalb die eher überraschende Antwort: Keine. Die Situation habe die Lösung diktiert. In der Tat konnte der Entschluss, das alte Trottengebäude als Solitär zu behandeln, nicht aus dem Studium der Baugeschichte
kommen, sondern war im Wettbewerbsprogramm als deutlicher Wunsch, wenn
nicht sogar als Vorgabe, formuliert. Die Architekten orientierten sich aber nach
ihrer eigenen Aussage nicht an den Vorgaben des Wettbewerbprogramms, sondern sie empfanden nach eingehender Betrachtung des Objekts auch von der
gegenüberliegenden Hangseite her den bestehenden Bau in seiner Grösse als
derart ausgewogen, dass eine sichtbare Erweiterung durch Ansetzen nicht in
Frage kam.
An der Solitäreigenschaft hätte sich nichts geändert, wenn dem Gebäude – wie
bereits in der Vergangenheit zweimal geschehen – ein neuer Bauteil am westlichen oder östlichen Ende angefügt worden wäre, wie z.B. bei der Löwenscheune
in Wettingen (Bild siehe Seite 92). Dies wäre die logische Fortsetzung der historischen Konstanten, dass bei erweiterten Nutzungsbedürfnissen an der Stirnseite des bestehenden Gebäudes ein neuer Bauteil angefügt würde. Eine solche
Massnahme hätte aber zu einem Gebäudekörper geführt, dessen Verhältnis von
Länge und Höhe nicht mehr als wohlproportioniert bezeichnet werden könnte. Im Unterschied zur Löwenscheune in Wettingen, wo mit dem neuen Anbau
eine Assemblage von deutlich verschiedenen Baukörpern aus verschiedenen
Zeiten und Stilepochen entstand, wurde die Bergtrotte zweimal im gleichen Stil
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
85
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
ergänzt, und sie erscheint trotz der unterschiedlichen Ausbildung des Fachwerks
als homogener Bau. Ein Anbau oder Zusatzbau würde – egal ob mimetisierend
oder absetzend gestaltet – in jedem Fall als Fremdkörper erscheinen, denn auch
bei einer mimetisierenden Ergänzung wäre sichtbar, dass der Bau aus der heutigen Zeit stammt. Heute wird mit Wasserwaage und Senklot gearbeitet, am alten
Gebäude gibt es hingegen keine völlig senkrechten oder waagrechten Wände
und die Verarbeitung der Materialien, von Hand ausgeführt, weisen die dafür
typischen Unregelmässigkeiten auf. Die Verlegung der Neubauten in den Berg
ist aus dieser Situation heraus naheliegend, wie auch die zweit- und drittplatzierten Projekte von Boltshauser Architekten und Aita Flury aus Zürich und Frei
+ Saarinen Architekten aus Zürich belegen. Beide sahen eine Erweiterung im
Berg vor.119
Bleibt die Frage, ob nicht doch eine historische Konstante zu beobachten ist, die
so von den Architekten nicht beachtet oder unbewusst wahrgenommen wurde.
Diese liegt angesichts zwei sehr ähnlicher Lösungen beinahe auf der Hand. Es
wurde wiederum angebaut, angesetzt, aber nicht an der Stirnseite, sondern an
der bergseitigen Längsfassade. Diese Lösung dürfte durch das Raumprogramm
und die betrieblichen Anforderungen beinahe vorgegeben sein. Denn nur so
konnten die funktionalen Anforderungen an ein gleichzeitiges Bedienen von
Trottenbeizli, Eventsaal und altem Trottengebäude von einer einzigen Küche aus
erfüllt werden. Diese Betrachtungen zeigen, dass sich hier der entwerferische
Impuls nicht aus der Baugeschichte, sondern vielmehr aus den ausdrücklich formulierten Forderungen nach Erhalt des Solitärcharakters und aus der Berücksichtigung der funktionalen Bedürfnisse ergab, aber auch aus der Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt, das ein ausgewogenes Breite-Länge-Höhe-Verhältnis
aufweist.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
86
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
7. SCHLUSSBETRACHTUNGEN
Ausgehend von der initialen Fragestellung, welche Eigenschaften ein Projekt
aufweist, das auf überzeugende Weise ein Baudenkmal weiterentwickelt, lassen
sich anhand der vier analysierten Beispiele unabhängig von der Entstehungszeit
und mithin des Alters des Schutzobjekts, vom begangenen Weg der Projektentwicklung, der Grösse und der geplanten Eingriffstiefe in die Bestandesbauten
einige Gemeinsamkeiten feststellen sowohl bezüglich Vorgehen wie auch Gestaltung. Es soll deshalb der Versuch gewagt werden, Qualitätsmerkmale für den
Planungsprozess und die Gestaltung zu formulieren.
Qualitätsmerkmale des Planungsprozesses
Bezüglich Planungsprozess fällt auf, dass mit Ausnahme des Einkaufszentrums
Witikon das auszuführende Projekt im Rahmen eines Wettbewerbs ermittelt
wurde, allerdings beim Schlotterbeck-Areal nicht von Beginn an. Dies dürfte darin begründet liegen, dass zu Planungsbeginn beim Schlotterbeck Areal und beim
Einkaufszentrum Witikon nicht fest stand, dass es sich um Schutzobjekte handelt
und folglich deren Wert aus denkmalschützerischer Sicht nicht bekannt war. Erst
die konkreten Erneuerungsabsichten lösten die Schutzabklärungen aus. Teile der
Bauten der «Zurich» und die Bergtrotte Osterfingen waren inventarisiert. Hier
lösten die konkreten Bauabsichten die detaillierte Erfassung und Beurteilung der
Objekte aus, die dann zur Umschreibung und Festsetzung eines Schutzumfangs
führten. In allen Fällen wurden die Baubewilligungsbehörden frühzeitig konsultiert und anschliessend eng in die Planung miteinbezogen, vor Einreichen des
Baugesuchs. Behördenvertreter und -vertreterinnen wurden in die Jury als beratende oder auch mitentscheidende Fachexperten eingebunden. Dies hat den
Vorteil, wie das Beispiel des Schlotterbeck-Areals zeigt, dass alle Stellen, welche
in die Beurteilung eines Baugesuchs involviert sind, sich zumindest im Augenblick der Jurierung austauschen und einigen müssen. Das Wettbewerbsverfahren hat den weiteren Vorteil, dass ein schriftliches Wettbewerbsprogramm vorgelegt werden muss. Die Verschriftlichung ist ein wichtiger Klärungsprozess, der
dazu führt, dass diffus vorhandene Forderungen so klar ausformuliert werden
müssen, dass sie auch kommunizierbar werden und von jeder am Planungsund Bewilligungsprozess beteiligten Person nachgelesen werden können. Meist
sind die Forderungen immer noch unpräzis genug, so dass sich Interpretationsund folglich Diskussionsspielraum auftut. Im Fall des Einkaufszentrums Witikon
verlief dieser Prozess nur auf der formellen Ebene anders ab. Intensive interne
Diskussionen im Architekturbüro und der Austausch mit der städtischen Denkmalpflege führten hier dazu, dass mehrere Anläufe genommen wurden, um ein
konsensfähiges Projekt zu finden. Die Grösse des projektierenden Büros und
dessen interne Austauschkultur brachten es mit sich, dass hier ein Abrücken von
ursprünglich entwickelten Ideen möglich war. Oft ist zu beobachten – wie dies
das Beispiel des nicht realisierten Projekts auf dem Schlotterbeck-Areal zeigt,
dass am gleichen Initialprojekt weitergearbeitet wird, ohne dass dieses eine
grundlegende Neuausrichtung erfährt.
Die Ausführungen zu den Beispielen zeigen auch, dass die Lage eines Objekts
von Bedeutung ist. Das Weiterbauen eines Objekts an exponierter Lage betrifft
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
87
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
immer auch das Ortsbild und verändert dieses oft empfindlich. Das weckt Widerstand nicht nur bei den Behörden oder dem Heimatschutz, sondern auch in der
Bevölkerung. Einem Ausbauprojekt kann auch Opposition erwachsen, wenn das
zu entwickelnde Objekt der Befriedigung wichtiger Bedürfnisse der Menschen
aus der Umgebung dient wie das Einkaufszentrum Witikon oder die Bergtrotte
Osterfingen. Die soziale Funktion und die Nutzung erhalten dann ein nicht zu unterschätzendes Gewicht wie die öffentlich ausgetragene Debatte zu den Veränderungsplänen der Swiss Life beim Warenhaus Manor an der Bahnhofstrasse in
Zürich zeigt. Hier wagte der Zürcher Heimatschutz einen Pilotprozess zum Schutz
der historischen Nutzung – der Ausgang des Verfahrens ist offen. Diese Bedürfnisse zu ermitteln, abzuholen und mit in die Planung einzubeziehen, ist leider
keine Selbstverständlichkeit, wäre aber ein Gebot des gesunden Menschenverstands und immer im Interesse der Bauherrschaft. Denn über Nachbarn könnte
das Projekt mit Einsprachen und Rekursen verhindert oder verzögert werden.
Bestgehasster, aber hin und wieder auch hochwillkommener Akteur im Geschehen um das Weiterbauen an Baudenkmälern ist der als Verein organisierte Heimatschutz, der als Teil der Bevölkerung seinen ihm im Rahmen des Verbandsbeschwerderechts möglichen Einfluss geltend macht, wenn es um Schutzobjekte
geht. Er ist sehr viel unabhängiger als die staatliche Denkmalpflege und die noch
anderen politischen Interessen verpflichteten Exekutivstellen des Staates. Er ist
meist der einzige Akteur, der eine rechtliche Handhabe hat, um Bauvorhaben zu
stoppen oder zu verhindern, die rücksichtslos mit dem baukulturellen Erbe umgehen. Um nicht mit unliebsamen Rekursen konfrontiert zu sein, welche die Ausführung eines baureifen Projekts verzögern oder verhindern, kommt es immer
häufiger vor, dass dem Zürcher Heimatschutz Projekte vor der Ausschreibung –
so beim Projekt «Quai Zurich» – oder nachdem er den Bauentscheid bestellt hat
wie beim Schlotterbeck-Areal und dem Einkaufszentrum Witikon – präsentiert
und die Hintergründe der Planung erläutert werden. Allfällige Einwände können
so rechtzeitig geltend gemacht und im Gespräch bereinigt werden. Denn oftmals
sind wichtige Informationen nicht aus den aufgelegten Plänen ersichtlich, insbesondere diejenigen aus der Baugeschichte, welche für den Entwurfsprozess
relevant und befruchtend waren.
Es lassen sich aufgrund dieser Überlegungen folgende Qualitätsmerkmale für
den Planungsprozess formulieren:
• Kontaktnahme mit den Baubehörden vor Beginn der Planungsarbeiten
• Schutzabklärungen vor oder parallel zu den ersten Planungsschritten
• Ermittlung eines konkreten Projekts über einen Wettbewerb bei Bauvorhaben
an exponierter Lage oder von Bedeutung für die Bevölkerung; in jedem Fall aber
die Vergabe von Planungsaufträgen an im Umgang mit Schutzobjekten aus der
gleichen Zeitepoche erfahrene Architekturbüros.
• Rechtzeitige Information von Stakeholdern, Abholen von deren Einwänden
und ernsthafte Bereitschaft zur Auseinandersetzung.
• Genügend Zeit für die Planung.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
88
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Die Rolle der Baugeschichte
Das eingangs zitierte Gedicht von Freiherr Joseph von Eichendorff spricht vom
Anklingen eines Liedes, wenn man das Zauberwort findet. Die drei ersten Beispiele zeigen, dass in der Baugeschichte eine als historische Konstante in der
Weiterentwicklung der Bauten zu bezeichnende Idee mitschwingt, die nicht an
den Bestandesbauten selbst abzulesen ist. Allerdings hat es wenig mit Zauberei
zu tun, dass sie entdeckt wird. Vielmehr ist akribische Recherche der Zauberstab. Eine Recherche, die sich nicht nur mit der Konsultation der Eckdaten der
Entstehungs- und Eigentümergeschichte der Bauten begnügen darf, wie sie in
Gutachten zur Schutzwürdigkeit enthalten sind. Interessante Hinweise sind in
alten Karten und Bauplänen zu finden, in den Bauentscheiden wie auch in alten Architekturzeitschriften. Solche Recherchen sind zugegebenermassen aufwändig. Wie das nur knapp erwähnte Beispiel des Jazzcampus in Basel und das
Schlotterbeck-Areal zeigen, konnten jedoch auf diese Weise historische Konstanten entdeckt werden, die direkt in die Entwurfsarbeit als Initialidee eingeflossen sind. Das eingehende Studium von im Archiv des ersten Eigentümers des
Einkaufszentrums Witikon befindlichen Akten und vom Sohn des entwerfenden
Architekten Florian Eidenbenz zur Verfügung gestellten Plan- und Bildmaterials
führten bei diesem zweiten Beispiel zur Entdeckung eines streng eingehaltenen
Konstruktionsrasters und zu Hinweisen, dass diese Vorgehensweise mit Blick auf
eine Weiterentwicklung des Areals gewählt worden war. Auch der amerikanische Architekt Richard Meier fertigte Studien zu den Proportionen des Ulmer
Münsters an und übertrug den so entdeckten Raster – in grösserem Massstab
angewendet – auf die Grundkonzeption des Ulmer Stadthauses, wie eine Zeichnung in der Ausstellung zu Richard Meier im Ulmer Stadthaus im Herbst 2015
zeigte. Im Projekt «Quai Zurich» ist zwar durchaus eine historische Konstante zu
entdecken, sie dürfte angesichts der Komplexität der Aufgabe jedoch nicht so
viel Gewicht gehabt haben. Laut Aussagen des Projektverantwortlichen und der
Archivabteilung der «Zurich» setzte sich Adolf Krischanitz als Einziger mit der
Baugeschichte auseinander. Er äussert sich zum Thema mit folgenden Worten:
«In der Regel ist es zielführend, die Baugeschichte am Anfang des Entwurfsprozesses zu analysieren. Es ist allerdings ratsam, während des gesamten Planungsund Bauprozesses so etwas wie ‘dynamische Aufmerksamkeit’ walten zu lassen,
da sich viele ‘Wahrheiten’ und Authentizitäten erst im Laufe der weiteren Auseinandersetzung in der architektonischen Überarbeitung oder durch die praktische Tätigkeit selbst ergeben, die vorher kaum erkennbar sind.»120
Das Beispiel der Bergtrotte Osterfingen zeigt aber, dass andere Faktoren wichtiger sein können als eine allfällig zu entdeckende historische Konstante aus der
Baugeschichte. Trotzdem ergibt sich aus dieser auf wenige Objekte beschränkten Analyse, dass der Aufwand einer gründlichen Recherche der Baugeschichte
nicht einfach akademisches «nice to have» ist, sondern dass diese eine wichtige
Inspirationsquelle für den Entwurf sein kann. Krischanitz äussert sich im gleichen
Sinn, weist gleichzeitig aber auf die mit unbequemen Baudenkmälern verbundene Problematik hin: «Eine Leitidee, die sich aus der Baugeschichte ergibt, ist
zumindest für mich immer ein wichtiger Entwurfsgenerator. Andererseits gibt es
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
89
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
auch Gebäude, die unter bestimmten politischen Umständen entstanden sind
(z.B. Kunstuni Linz, Brückenkopfgebäude aus der Nazizeit), die vorerst schützenswert sind, aber so ohne weiteres nicht kommentarlos nach vorne gedacht
werden können. Solche Aufgaben gehören mitunter zu den Interessantesten,
aber auch Schwierigsten und erfordern neben einer präzisen baugeschichtlich
analytischen Vorgangsweise ein außerordentliches Maß an baukünstlerischer
Gelenkigkeit und vor allem auch praktischer Lösungskompetenz.»121 Und mit Sicherheit auch kommunikatives Geschick.
Qualitätsmerkmale der Erweiterung
Aus den theoretischen Erörterungen wie auch aus der Beschreibung und Diskussion der Beispiele lassen sich einige Qualitätsmerkmale definieren. Einmal
werden sie als zu erreichende Ziele angegeben, immer aber als Beurteilungskriterien zur Beantwortung der Frage, ob ein Erweiterungsprojekt dem weiter zu
bauenden Schutzobjekt gerecht wird oder nicht.
Erstes und aus denkmalschützerischer Sicht wichtigstes Merkmal ist die möglichst umfassende Unversehrtheit der bestehenden geschützten Gebäude oder
Gebäudeteile, mit anderen Worten die Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt.
Der Idealfall ist der integrale Erhalt des Objekts wie im Fall der Bergtrotte Osterfingen, wo sich die Eingriffe auf erhaltende und notwendige Massnahmen
beschränkten und dem Grundsatz gehuldigt wurde: Nicht so viel wie möglich,
sondern so viel wie nötig. Der Substanzerhalt ist grundsätzlich das oberste Ziel,
da die Denkmalfähigkeit unmittelbar an das Vorhandensein originaler oder historischer Substanz geknüpft ist. Dabei sind auch später hinzugefügte Elemente durchaus schutzwürdig, sofern sie wesentlich für das Erscheinungsbild sind.
Zu beobachten ist in jüngster Zeit, dass von der staatlichen Denkmalpflege im
Namen der Ablesbarkeit der Erhalt aller später angebrachten Veränderungen
gefordert wird, auch wenn dies untaugliche Reparaturmassnahmen waren, mit
Dutzendware ausgeführt wurden oder schlichtweg aus einer Zeit stammen, wo
sehr unpfleglich mit alten Bauten umgegangen und völlig fremde Materialien
eingebaut wurden.
Meist sind tiefer gehende Eingriffe nötig, um den Bestand für die Erfordernisse
der heutigen Zeit oder einer notwendigen Nutzungsänderung oder -erweiterung
tauglich zu machen, wie die anderen Beispiele zeigen. Der erfahrene Architekt
und Entwerfer Krischanitz weist denn auf diese Anpassungsbedürftigkeit hin:
«Das höchste Ziel kann also über die Zeit nicht nur die absolute Unveränderlichkeit eines Bauwerkes sein, vielmehr ist eine neue Lesbarkeit gefragt, die in
eine zuwachsende Sinnfälligkeit mündet. Diese Sinnfälligkeit muss als architektonischer Gedanke immer einen Mehrwert gegenüber der reinen Erhaltung der
Substanz ergeben.»122 Mit anderen Worten, Eingriffe in die historische Substanz
und Zerstörungen müssen sinnvoll und in der Notwendigkeit der aktuellen Nutzung begründet sein; wie zum Beispiel beim Schlotterbeck-Areal der Einbau von
Wohneinheiten und vor allem einer innen liegenden Wandkonstruktion in der
Werkhalle, da die zu geringe Wandstärke der Aussenwand und der daraus resultierende Energieverlust ein Wohnen gar nicht ermöglichen würde. Wie das nicht
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
90
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
ausgeführte bewilligte Projekt beim Schlotterbeck-Areal zeigt, genügt allerdings
ein blosser Erhalt der schützenswerten Teile nicht, wenn sie nicht mehr sichtbar
sind. Der Erhalt des historischen «Nukleus» verkommt so zur reinen sinnentblössten Alibiübung zumindest in all den Fällen, wo das Objekt stadtbildprägend
ist. Eine solche Haltung zeugt von fehlendem Verständnis für die Bestandesbauten. Krischanitz sagt treffend: «Die Entscheidung über die Richtigkeit der jeweils
gewählten Maßnahme muss immer in Einklang mit einem tieferen Verständnis
dem Gebäude und seiner Geschichte gegenüber getroffen werden und dies sowohl im Sinne der Kontinuität einer baulichen Fortschreibung als auch einer
mehr oder weniger sichtbaren Differenz im Dienste der möglichen Lesbarkeit
der einzelnen Zeitschichten.»123
Im Zitat wird die Wahlmöglichkeit bei den zu treffenden Massnahmen angesprochen. Wie bereits im theoretischen Teil ausgeführt, in einem weiteren Zitat
von Krischanitz (Seite 69) angesprochen und durch die Beispiele belegt, gibt es
verschiedene Möglichkeiten, auf den Bestand zu reagieren. Dabei ist nicht einfach irgendein Reagieren, sondern ein adäquates, also auf die Situation passendes oder stimmiges gemeint. Es muss ein Bezug zum Bestand erkennbar sein.
Das kann die Platzierung der neuen Baukörper betreffen und wie bei der Bergtrotte Osterfingen zum weitgehenden «Verstecken» der Neubauten führen, um
den wertvollen Altbau nicht zu konkurrenzieren. So weit muss und kann im Normalfall nicht gegangen werden; die neuen Baukörper werden und sollen sichtbar
sein. Immer spielt aber die Setzung dieser Neubauten eine wichtige Rolle; diese
darf nicht beliebig sein. Zum Thema «Platzierung der neuen Baukörper» gehört
auch die bei zwei Beispielen gewählte Aufstockung der Bestandesbauten. Diese
Option – sofern die Statik es erlaubt – kann zu unterschiedlichen Resultaten führen. Im Fall des Schlotterbeck-Areals kommt es durch die massive Aufstockung
des runden Altbaus zu einer spektakulären Ausformung des neuen Ganzen, wo
der Neubau eine prägende Rolle übernimmt. Beim Einkaufszentrum Witikon
ist die Aufstockung hingegen kaum bemerkbar. In diesen Fällen wird der Fussabdruck nicht verändert, was den Erhalt des Erscheinungsbildes bzw. der das
Bild des Ensembles prägenden Grundstruktur fördert, wie auch das Beispiel des
Jazzcampus in Kleinbasel zeigt. Eine wichtige Rolle scheint auch die Übernahme
der Grundformen nicht nur im Grundriss, sondern in der räumlichen Dimension
zu spielen, wie die Beispiele des «Quai Zurich» und des Schlotterbeck-Areals,
aber auch des Einkaufszentrums Witikon zeigen. Die Grundform der vorhandenen Baukörper wird übernommen oder weitergeführt, auf Vor- und Rücksprünge wird verzichtet, da sie bei den Bestandesbauten auch nicht vorkommen. Zur
Übernahme von Grundformen zu zählen ist auch die Ausgestaltung des Dachs.
Die besprochenen Beispiele belegen diese Aussage nur in beschränktem Masse,
da die Dächer nicht ins Auge fallen, sei es, dass sie aus der Strassenperspektive
kaum sichtbar oder wie beim Schlotterbeck-Areal und Einkaufszentrum Witikon
Flachdächer sind, die heute nur noch einen besonderen Wiedererkennungswert haben, wenn sie aus einer ausschliesslich von Satteldächern gebildeten
Dachlandschaft herausstechen. Dies ist beim Beispiel der Bergtrotte Osterfingen durchaus der Fall. Dass hier ein modernes Flachdach für den Unterstand
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
91
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
gewählt wurde, ist der konsequenten Fortschreibung der moderner Bauweise verpflichteten Gestaltung der Neubauten
zuzuschreiben. Der Unterstand setzt ein klares Zeichen, dass
hier eine Veränderung stattgefunden hat. Er ist jedoch nicht
besonders gross und konkurrenziert die alte, um ein Vielfaches
grössere Trotte nicht. Das Flachdach ist begrünt und wird mit
der Umgebung verwachsen. Dass die Übernahme von historischen, die Umgebung sehr prägenden Dachformen ein wichtiges Element einer guten Einbindung in die Umgebung und
das Zusammenführen von Alt und Neu sein kann, zeigen die Jazzcampus Basel
nicht näher beschriebenen Beispiele des Jazzcampus in Basel,
der Löwenscheune in Wettingen, des Stadtmuseums Rapperswil vom gleichen Architekturbüro :mlzd aus Biel sowie der
Casascura in Fläsch von atelier-f ag in Fläsch GR. Aus den Ausführungen zu den Beispielen geht auch hervor, dass ein weite-
Foto Jazzcampus
res wesentliches Anbindungselement die Fenster sind. Diese
prägen neben der Grösse und Form eines Gebäudes sowie
dessen Dachgestaltung massgeblich sein Aussehen und seine
Wirkung. Die Position und die Grösse, das Zusammenfügen
mehrerer Fenster in einem bestimmten Rhythmus, die Sprossung, die Rahmenfarbe – all diese Elemente können genutzt Casascura Fläsch Foto Jürg Zimmermann, Zürich
werden, um Neubauten und Altbauten zu verbinden. Wie
die Beispiele vor allem des Einkaufszentrums Witikon, aber
auch des Schlotterbeck-Areals zeigen, ist die Übernahme der
Materialisierung von Fassade und anderen Bauteilen wie der
Fenster eine Massnahme, welche dazu beiträgt, Neu und Alt
zu einem neuen Ganzen zusammenzufügen. Im übergeordneten Sinn kann es auch «nur» die im Altbau verbaute Idee
sein, die auf heute gebräuchliche Werkstoffe und deren Verarbeitung übertragen wrid: die einem Zweckbau inhärenten
soliden und einfachen, unbearbeiteten Materialien wie beim
Löwenscheune Wettingen Foto :mlzd Architekten
Schlotterbeck-Areal und der Bergtrotte, oder aber wie beim
«Quai Zurich» den Repräsentationscharakter unterstreichende Werkstoffe und ihre dekorative Bearbeitung.
All diese Massnahmen – einzeln, vorzugsweise aber mehrere
zusammen angewendet – dürften auch dazu führen, dass ein
neues Ganzes entsteht, sei es nun mimetisierend, absetzend
oder irgendwo zwischen diesen Extremen angesiedelt. Genau
hier dürfte aber die im Gedicht von Eichendorff angesprochene Zauberei einsetzen: In einem guten Entwurf, der ein neues
Ganzes hervorbringt, dürfte ein «Coup de génie» stecken, der
zufliegt, auch wenn dahinter seriöse Analyse und solides Entwurfskönnen stecken. Das kann sich auch darin zeigen, dass
Stadtmuseum
Wettbewerbsvorgaben nicht eingehalten werden wie beim
Rapperswil
Schlotterbeck-Areal, wo das Dach der Rotonde nicht erhalten
Foto :mlzd
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
92
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
wurde, oder bei der Bergtrotte Osterfingen, wo der Siblinger Trottbaum nach
aussen verlegt wurde.
Die Qualitätsmerkmale Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Mehrwertgenerierung können aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. In den
meisten Fällen dürfte unter «Wirtschaftlichkeit» der Gedanke stehen, dass die
in die Erweiterung investierten Mittel langfristig wieder erwirtschaftet werden
können; mit anderen Worten, die Wahl von Bauweise und eingesetzten Materialien muss «sich rechnen». Aus solchen Überlegungen kann Druck auf das Schutzobjekt entstehen, wenn ein Ausbau in der aus dieser Optik notwendigen Grösse
nicht möglich ist. Und wie bereits erwähnt, können die meisten Objekte nicht
unterirdisch ausgebaut werden, eine Lösung, die in gewissen Fällen ideal wäre.
Unter das Thema «Wirtschaftlichkeit» fallen aber auch Überlegungen zu einer
für verschiedene Nutzungen taugliche Konzeption der bestehenden und neu zu
erstellenden Bauten; eine Forderung, die angesichts der sich immer schneller
verändernden Umwelt mehr als gerechtfertigt ist. Können Gebäude und Räume
leicht umgenutzt werden, erfüllt dieser Umstand auch die in allen Wettbewerben zu findende Forderung nach Nachhaltigkeit.
Das Gebot der Nachhaltigkeit hat verschiedene Aspekte. Zum Einen müssen die
Neubauten energieeffizient gebaut werden. Einer energetischen Ertüchtigung
werden in der Regel auch die Bestandesbauten unterzogen. Hier sind jedoch
Grenzen gesetzt durch ihre Schutzwürdigkeit. Der Aspekt «Mehrwertgenerierung» ist ebenso vielschichtig und kann sich auf einen finanziellen Mehrwert,
aber auch auf einen ideellen beziehen. Diese Aspekte zu vertiefen wäre Thema
für eine weitere Arbeit.
Fazit
Die Ausführungen belegen, dass in vielen Fällen eine Leitidee für den Entwurf
im alten Bestand schläft, die sich nicht ohne weiteres durch die Betrachtung und
Untersuchung der vorhandenen Gebäude erkennen lässt. Zum qualitätvollen
Weiterbauen eines Baudenkmals – sei es ein Einzelgebäude oder ein Ensemble, gross oder klein – gehört deshalb eine vertiefte Auseinandersetzung mit der
Baugeschichte. Die Baugeschichte umfasst mehr als die Eckdaten zum Gebäude
wie Besitzergeschichte, Erstellungszeit und nachträglich ausgeführte Veränderungen. Die Untersuchung des Gebauten anhand der vorhandenen Substanz
sowie der Erstellungspläne gehören dazu. Aber auch das Nicht-Gebaute oder
das Wieder-Abgerissene kann wichtige Impulse für die Entwurfsidee liefern, wie
die Ausführungen zum Projekt «Quai Zurich» vor allem, aber auch das Beispiel
Schlotterbeck-Areal zeigen. Wie dieser Impuls aus der Baugeschichte umgesetzt
wird, ist nicht «rezeptfähig». Trotzdem gibt es einige grundlegende Merkmale,
deren Berücksichtigung zu einer qualitätvollen Erweiterung von Schutzobjekten
führt wie das möglichst weitgehende Unversehrtlassen des Schutzobjekts, Bezugnahme auf dieses durch die Übernahme von wesentlichen, das Schutzobjekt
prägenden Merkmalen, ein „Zusammenbinden“ von Alt und Neu – meist über
die Fenstergestaltung. Die Ausführungen zeigen aber auch, dass beim Weiterbauen am Baudenkmal eine grosse Bandbreite von Haltungen gegenüber der
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
93
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
anzuwendenden gestalterischen Methode möglich ist und zu guten Resultaten
führt, sei die Ergänzung nun kaum vom Bestand zu unterscheiden oder setze sie
sich davon sehr klar ab. Das Anwenden einer zum Credo erhobenen Methode
der Ergänzung wie «unter keinen Umständen eine mimetisierende Ergänzung»
oder im Gegenteil «grösstmögliches Absetzen der Neubauten» – eine unter
Architekten und Denkmalpflegern öfters zu beobachtende Haltung – ist wenig
zielführend. Vielmehr sollten die ergänzenden Massnahmen der Situation und
den Umständen angepasst werden, also virtuoses Spielen auf der Klaviatur der
vielen Möglichkeiten. Dogmatisches Denken schränkt ein, eine unvoreingenommene Sicht auf das Objekt, die intensive Auseinandersetzung mit ihm und seiner Baugeschichte sowie dem Ort lässt eine Beziehung zum Objekt entstehen,
welche die Wahl der Gestaltung von innen heraus entstehen lässt – dies ganz im
Sinn von Hugo Häring.
Abschliessend muss jedoch festgehalten werden, dass die Anzahl untersuchter
Beispiele zu gering ist, um die formulierte These wirklich zu erhärten. Trotzdem
scheint hier ein Ansatz auf, der es wert ist, weiter verfolgt zu werden. Denn die
Beispiele zeigen, dass die intensive Auseinandersetzung mit dem Objekt, seiner
Baugeschichte und seiner Lage zu einem respektvolleren Umgang führen.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
94
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
8. Fussnoten
1 Caviezel,Nott, Weiterbauen – Weiterdenken, in: Werk, Bauen + Wohnen, Band 90, Heft 6, 2003, S. 4 – 9, S.7
2 Caviezel ebd. S.4
3 Caviezel ebd. S.4, 6
4 nicht verifizierte mündliche Information
5 Will, Thomas, Grenzübergänge: Weiterbauen am Denkmal,
in: Werk, Bauen + Wohnen Band 90 (2003) Heft 6 S.50 – 57, S.50
6 Cramer, Johannes/ Breitling, Stefan, Architektur im Bestand, Planung
Entwurf Ausführung, Birkhäuser Verlag AG, Basel Boston Berlin 2007, S. 10
7 Cramer, Johannes/ Breitling, Stefan, ebd., S. 11
8 Mörsch, Georg, Der Veränderer bleibt beweispflichtig, in: Schweizer Monatshefte Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur, Bd. 74 (1994), Heft 1, S. 23,24
9 Spital-Frenking, Oskar, Architektur und Denkmal Der Umgang mit
bestehender Bausubstanz: Entwicklungen Positionen Projekte,
Verlagsanstalt Alexander Koch, Leinfelden-Echterdingen 2000, S. 163
10 Meier, Hans-Rudolf/Scheurmann, Ingrid, Theorie und Aktualität der
Denkmalpflege an der Schwelle vom 20. zum 21. Jahrhundert. Eine
Einführung, in: DENKmalWERTE, Beiträge zur Theorie und Aktualität der
Denkmalpflege, Deutscher Kunstverlag Berlin München 2010, S. 15 – 23,
S. 22
11 Furrer, Bernhard, Die Transformation des Baudenkmals in: DENKmalWERTE,
Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege, Deutscher
Kunstverlag Berlin München 2010, S.217 – 226, S.219
12 Von Buttlar, Adrian, Acht Thesen zum Denkmalschutz der Nachkriegsmoder
ne, in: DENKmalWERTE, Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmal
pflege, Deutscher Kunstverlag Berlin München 2010, S. 123 – 133,
S. 130,131
13 Cramer/Breitling, ebd., S. 20
14 Cramer/ Breitling, ebd., S. 157
15 Fallrecht ist eine Rechtsordnung, die nicht in erster Linie auf generellen
Gesetzen beruht, sondern auf Gerichtsurteilen, die zu Präzedenzfällen
wurden. Fallrecht findet sich in Bereichen, in denen sehr offen formulierte
Gesetzesnormen vorhanden sind, die einer richterlichen Präzisierung bedürfen. Die Gesetzesnormen sind so offen formuliert, damit sie einer möglichst
grossen Zahl von Lebenssituationen gerecht werden können.
16 Meier, Hans-Rudolf, Harmonie und Differenz oder: Von der Anmut des
Denkmals und den Zumutungen der Denkmalpflege in: DENKmalWERTE,
Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege, Deutscher
Kunstverlag Berlin München 2010, S. 47 – 58, S.49,50
17 Meier, ebd., S.56
18 Furrer ebd. ,S.221
19 Furrer, ebd., S. 221,222
20 Cramer/Breitling, ebd., S, 95
21 Karg, Detlef, Gestaltwandel im Gebäudebestand im Spannungsverhältnis
von Architektur und Denkmalpflege, in: Umnutzungen im Bestand, Neue
Zwecke für alte Gebäude, Wüstenrot Stiftung Ludwigsburg, Karl Krämer
Verlag, Stuttgart + Zürich, 2000, S. 132
22 Cramer/Breitling, ebd., S. 97
23 Mörsch, Georg, Erforschen, Erhalten und Gestalten: Wissenschaft und Frei
heit in der Denkmalpflege, in: Zeitschrift für Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 57(2000) Heft 4, S. 342
24 Furrer, ebd. ,S. 222
25 Cramer/Breitling, ebd., S.98
26 Furrer, ebd., S.223
27 Cramer/ Breitling, ebd. ,S. 45
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
95
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
28 Arbeitersiedlung der ehemaligen Schöller Kammzugfärberei, Förrlibuckstr.
193-199, 201-215, Gartengestaltung von Vetschpartner Landschaftsarchitekten AG Zürich
29 Mörsch, Erforschen, Erhalten Gestalten, S. 342
30 Karg, ebd., S. 132
31 Zünd, Marco, Mail vom 2. Mai 2016
32 nicht aus einer zuverlässigen Quelle
33 Konkurrenzverfahren Schlotterbeckareal Zürich, Bericht des Beurteilungsgremiums aus der Jurierung vom 14.03.2012, ohne Seitenzahlen, insgesamt
13 Seiten
34 Bericht des Beurteilungsgremiums, Auszug aus dem Auftrag/
Programm 3. Seite
35 Verwaltungsrechtlicher Vertrag vom 2. Mai 2002, festgesetzt am 19. 3. 2003
36 Bericht des Beurteilungsgremiums
37 Denkmalpflege Stadt Zürich, Auszug, S. 6
38 Stadt Zürich (Hg.), Mehr als Wohnen, Gemeinnütziger Wohnungsbau in
Zürich 1907–2007, gta Verlag Zürich 2007, S. 287
39 Denkmalpflege der Stadt Zürich, Auszug , S.2
40 Bauentscheid 1623/48 der Bausektion II des Stadtrates der Stadt Zürich
vom 18. September 1948
41 Bauentscheid der Bausektion II des Stadtrates der Stadt Zürich
vom 21.1.1949
42 Abänderungspläne wurden am 9.9.1949, 28.10.1949 und 22.6.1951
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
bewilligt. Am 23.8.1950 erfolgte die Rohbauabnahme, am 7.2.1952
die Bezugsabnahme.
Am 18.8.1961 erfolgte die Rohbauabnahme, am 18.9.1962 die
Bezugsabnahme.
BE 1125/02 Erwägung A.c)
BE 1125/02 Erwägung D.a)
BE 1309/02 Erwägung e).
nicht überprüft, mündliche Aussagen verschiedener Personen
Keck, Herbert, Auto und Architektur, Zur Geschichte einer Faszination,
Dissertation an der TU Wien, Wien 1991, S. 90
Sturm, Hermann, Industriearchitektur als Kathedrale der Arbeit, Geschichte
& Gegenwart eines Mythos, Klartext-Verlag Essen 2007, S. 182
siehe auch das 1959 erstellte Gebäude im Escher Wyss Areal
Hardturmstrasse 315
atelier giuliani.hönger Lorenzo Giuliani und Christian Hönger, Urban
Constellation Concrete Architecture, SS 2014, S. 52,
http://www.giulianihoenger.ch/lehre-lg.16.html 19.11.2015
giuliani.hönger, Webseite, http://www.giulianihoenger.ch/projekte/
projektauswahl.5.html?pid=12&ptype=info 19.11.2015
giuliani.hönger Webseite ebd.
atelier giuliani.hönger Lorenzo Giuliani und Christian Hönger,
Urban Constellation Concrete Architecture, SS 2015, S.4
SCHNITTWERK, Ausstellung giuliani.hönger, ETH Zürich
D-ARCH Departemen Architektur, Institut für Geschichte und Theorie
der Architektur gta,
http://www.gta.arch.ethz.ch/tagungen/giulianihoenger, 21.11.2015
Saô Paulo Brasilien
Reinhart, Fabio/ Šik, Miroslav, «Analoge Architektur» – Venturi
europäisiert? in: Werk, Bauen + Wohnen, Heft 5 Band 75 (1988), S.21, 22
Bericht des Beurteilungsgremiums aus der Jurierung vom 14.3.2012,
5. Seite von insgesamt 13 Seiten
Aussage von Giuliani und Hönger anlässlich der Präsentation des Projekts
für Vertreter (Markus Fischer, Barbara Truog) des Stadtzürcher
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
96
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Heimatschutzes im Januar 2013
60 Häring, Hugo, vom neuen bauen, Akademie der Künste, Anmerkungen zur
Zeit, Heft 3, Verlag Gebrüder Mann, Berlin 1957
61 Bürgisser, Balz/ Rübel, Beatrice, Zentrum Witikon – die Anliegen der
Quartierbevölkerung, in: Quartieranzeiger für Witikon und Umgebung Nr. 8
Dezember 2012, S. 10
62 Eitle, Erik, Zentrumsanierung bis 2016 geplant, in: Quartieranzeiger für
Witikon und Umgebung Nr. 1 Januar 2013, S. 25
63 Bauentscheid 131/16 vom 26. Januar 2016 Lit. E. h
64 Stadt Zürich Statistik, Quartierspiegel 2011 Witikon, S.5
65 Meiner, Corinna, Gutachten zum Denkmalwert des Zentrums Witikon in
Zürich, Seminararbeit am Institut für Denkmalpflege und Bauforschung
ETHZ Herbstsemester 2011, S. 7
66 Historisches Lexikon der Schweiz, Hirslanden
67 Becker, F., Die topografisch-bauliche Entwicklung Zürichs, in: Schweizerische
Bauzeitung Bd. 61/62 (1913) Heft 6, S. 71-75; Brunner, David/ Fehlmann,
Deborah, Der Wettbewerb Gross-Zürich Ideen neuzeitlichen Städtebaus im
Zürich der 1910er Jahre, Wahlfacharbeit am gta ETHZ Mai 2013, S. 9
68 Eitle, Erik, Der gute Mensch von Witikon, in: Quartieranzeiger für Witikon
und Umgebung Nr. 3 April 2006, S.12 und 13
69 Die Verfasserin der Arbeit wuchs ab März 1964 selbst in Witikon auf, ihre
Kinder ebenfalls und aktuell leben die Enkelkinder im Familienhaus in der
Eierbrecht
70 Kirchenpflege der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Zürich-Witikon,
50 Jahre «neue» reformierte Kirche Witikon, Festschrift Sommer 2007, S.2
71 ohne Autorenangabe, Einkaufs- und Dienstleistungszentrum in Zürich-Witi
kon, in: Schweizerische Bauzeitung 90. Jahrgang 5.10.1972 Heft 40, S. 973
72 Eitle, Quartieranzeiger 2006, S.12 und 13
73 Bauentscheid 1396/66 vom 4.11.1966
74 Bauentscheid 883/67 vom 21.7.1967
75 Bauentscheid 131/16 vom 26.1.2016
76 Schweizerische Bauzeitung 1972, ebd., S. 978
77 Auszug aus dem Protokoll des Stadtrats von Zürich vom 10.2. 2016, S. 2
78 Protokoll, ebd., S.2
79 Protokoll, ebd., S.2
80 Bauentscheid 131/16 vom 26.1.2016 lit E.m
81 Michel, Regula/Gasal, Corinne/Kaiser, Franziska, Abklärung der Schutzwürdigkeit Zürich Versicherung Mythenquai Zürich-Enge, Gutachten zu Handen
der städtischen und der kantonalen Denkmalpflegekommission vom
11.7.2011, Stadt Zürich, S.11
82 Gutachten, ebd., S.11
83 aus den Akten des Archivs des Amtes für Baubewilligungen und dem
Gutachten
84 Gutachten, ebd., S.15
85 Kunkler,J., Neubau des Verwaltungsgebäudes für die Allgemeine Unfall- u.
Haftpflicht-Versicherungs-Aktiengesellschaft «Zürich», Schweizerische
Bauzeitung Bd. 33/34 (1899) Heft 1, S. 7
86 Gutachten, ebd., S. 46
87 anonym, Ueberbauungs-Pläne für das Areal der Unfallversicherung
«Zürich» in Zürich, Schweizerische Bauzeitung Bd. 79/80 (1922) Heft 8, S. 91
88 Gutachten, ebd., S. 41
89 Gutachten, ebd., S. 47
90 Gutachten, ebd., S. 8 und Moll, Claudia, «Den Wellen des Sees entstiegen»
– das Zürcher Arboretum als Ort der Erholung und Bildung, in: Neujahrsblatt des Stadtzürcher Heimatschutz SZH 2016, S.9
91 Gutachten, ebd., S. 13
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
97
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
92 Zurich Insurance Company Ltd, Corporate Center Redevelopment,
Jurybericht Projektwettbewerb, 3.10.2012, S.13
93 Jurybericht, ebd., S. 24
94 Jurybericht, ebd., S. 12
95 Jurybericht, ebd., S. 20
96 ausführlicher Kriterienkatalog siehe Anhang
97 Jurybericht, ebd., S. 28
98 Kapfinger, Otto/Krischanitz, Adolf, Adolf Krischanitz, Hatje Cantz-Verlag,
Ostfildern 2015, S. 204
99 Kapfinger/Krischanitz, ebd., S. 157
100 Krischanitz, Adolf, Antworten auf Fragenkatalog, Mail vom 25.1.2016
101 §238 PBG Kt. ZH und Urteil des Bundesgerichts 1C_39/2012 vom 2.5.2012
102 Gutachten, ebd., S. 31,35,39,43
103 Jurybericht, ebd., S. 42
104 Krischanitz, Mail vom 25.1.2016
105 anonym, Ueberbauungs-Pläne für das Areal der Unfallversicherung
«Zürich» in Zürich, Schweizerische Bauzeitung Bd.79/80 (1922) Heft 8, S. 92
106 PREWO-Projekt stiefelt zur Umsetzung, Webseite von Wilchingen
Osterfingen – Zwaa Dörfer aa Gmaand, News vom 24.9.2012,
www.wilchingen.ch, 6.6.2016
107 Stoll, Walter, Gedanken zur Bergtrotte, Quelle unbekannt, Text von Spühler
Partner Architekten Zürich (SPPA) zur Verfügung gestellt; PREWO Projekt
zur regionalen Entwicklung von Wilchingen und Osterfingen, Bergtrotte
Osterfingen, Wettbewerbsprogramm Phase Projektwettbewerb Entwurf
15. November 2010 von ERNST BASLER + PARTNER, S. 11 und 15; Das grosse Finale 2010 aus Osterfingen, SRF bi de Lüt, http://www.srf.ch/
sendungen/srf-bi-de-luet-landfrauenkueche/2010/das-grosse-finale-2010aus-osterfingen-sh, 9.6.2016
108 Bundesamt für Kultur, Inventar Schützenswerter Ortsbilder der Schweiz
ISOS, Kanton Schaffhausen, Ortsbilder von nationaler Bedeutung,
dav0.bgdi.admin.ch/isos/ISOS_3047.pdf0.0.13, http://www.bak.admin.ch/
isos/03198/index.html?lang=de; Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Fach
bereich Kulturgüterschutz, bern, Kulturgüterschutzinventar mit Objekten
von nationaler Bedeutung, dav0.bgdi.admin.ch/kogis_web/downloads/
kgs/matrizen/kgs_0462_gsk-d.pdf, http://www.bevoelkerungsschutz.ad
min.ch/internet/bs/de/home/themen/kgs/kgs_inventar.html 9.6.2016
109 Wettbewerbsprogramm, S. 3 und 5
110 Fischer, Markus, Bergtrotte Osterfingen Kanton Schaffhausen, Sicherstellungsdokumentation im Auftrag der Gemeinde Wilchingen, August 2009
111 Fischer, Markus, ebd., S.3
112 Fischer, Markus, ebd., S. 8
113 Fischer, Markus, ebd., S. 3,5,6,8,9 und Geschichte, www.bergtrotte.ch/
bergtrotte, 13.6.2016
114 Fischer, Markus, ebd., S. 11 bis 18
115 Wettbewerbsprogramm S. 3; Denkmalpflege Schaffhausen, Denkmalpflegerisches Erhaltungskonzept, Anhang A1 zum Wettbewerbsprogramm,
9. Juli 2010, S. 3 und 4
116 Wettbewerbsprogramm, S.1 und 2, 11, 19, 21
117 Wettbewerbsprogramm, S.11
118 Bewertungen auf Tripadvisor und eigene Erfahrung aufgrund eines Besuchs
Ende März 2016
119 Bergtrotte Osterfingen, Hochparterre, Wettbewerbe 3/2011, von Spühler
Partner Architekten zur Verfügung gestellt; S. 70 bis 73;
http://www.hochparterre.ch/publikationen/hochparterrewettbewerbe/
shop/artikel/detail/hpw-32011/ 21.6.2016
120-123 Krischanitz, Mail vom 25.1.2016
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
98
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
9. Quellen und Literatur
Pläne
• Baueingabepläne zu sämtlichen Projekten – historische und aktuelle – für
das Schlotterbeck-Areal, das Zentrum Witikon und den Hauptsitz der «Zurich»,
Amt für Baubewilligungen, Planauflage der Stadt Zürich
• Modell Projekt Schällibaum Partner AG und Projektpläne giuliani.hönger,
Büro giuliani.hönger Zürich und Archiv des Amtes für Baubewilligungen, Planauflage der Stadt Zürich
• Übersichtspläne der Stadt Zürich von 1937 und 1951, Skizzen zur Gebietsentwicklung Heiligfeld, Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich BAZ
• Plan zur Quartierentwicklung Hirslanden 1932
Hirslanden, Hundert Jahre Gross-Zürich. 100 Jahre 1. Eingemeindung 1893,
Stadtarchiv Zürich/Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, 1993
• Plan zur Quartierentwicklung Witikon 1932
Witikon, Hundert Jahre Gross-Zürich. 60 Jahre 2. Eingemeindung 1934, Stadtarchiv Zürich/Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, 1994
• Projektpläne zum Schlotterbeck-Areal, giuliani.hönger architekten zürich
• Etagenpläne, Webseite der Schlotterbeck Areal AG
• Projektpläne zum Zentrum Witikon, Stücheli Partner Architekten Zürich
• Projektpläne zum Projekt «Quai Zurich»,Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG
• Projektpläne zur Bergtrotte Osterfingen, Spühler Partner Architekten SPPA
Zürich, teilweise auch aus Hochparterre Wettbewerbe 3/2011, von SPPA zur
Verfügung gestellt
• Historische Pläne zur Bergtrotte Osterfingen, Sicherstellungsdokumentation
der Gemeinde Wilchingen August 2009
Bildmaterial
Grundsätzlich sind die Quellenangaben zu den verwendeten Bildern und Illustrationen beim Bild zu finden. Nachfolgend sind die wichtigsten Bildquellen
noch einmal aufgeführt oder es werden ausführlichere Angaben gemacht.
• Casa alle Zattere, Quelle Giulio Carlo Argan, Ignazio Gardella (Milano: Comunita, 1959), pp. 167., http://unfoldingpavilion.com/post/144040455440/casaalle-zattere
• Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich BAZ
• PARK Architekten Zürich
• Visualisierungen des Projekts Schällibaum und des Siegerprojekts, giuliani.
hönger architekten Zürich
• Webseite Schlotterbeck Areal AG
• Visualisierungen des Zentrums Witikon, Stücheli Architekten Zürich
• Sämtliches Bildmaterial zum Projekt «Quai Zurich» ist von der «Zurich» zur
Verfügung gestellt worden; andere Quellen sind beim Bild selbst vermerkt.
• Sämtliches Bildmaterial zur Bergtrotte Osterfingen wurde von Spühler Partner
Architekten SPPA Zürich zur Verfügung gestellt. Uwe Grunder ist Redaktor
beim B+L-Verlag AG; Christoph Kretz archiKomm ist freier Mitarbeit von SPPA.
Die Fotos der Bergtrotte vor der Renovation sind aus der Sicherstellungsdokumentation der Gemeinde Wilchingen.
• Das historische Bild von Osterfingen aus dem Jahr 1895 ist aus der Fotosammlung des Staatsarchivs Schaffhausen Neg. LR 12154; das Original und das
Copyright sind bei Carl Koch, Schaffhausen.
Akten
• Bauakten zu den Baueingaben, Amt für Baubewilligungen, Planauflage der
Stadt Zürich
• 080 BAD Schlotterbeck Abgab Planstand Phase 01110513, Schlotterbeck Planer, PARK Achitekten Zürich, Ordner mit Plänen, Skizzen, Fotos, Visualisierungen und Protokollen ab 10.3.2011 – 13.5.2011, überlassen von Wilhelm Gasche
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
99
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
und ergänzt von PARK Architekten
• Konkurrenzverfahren Schlotterbeckareal Zürich, Bericht des Beurteilungsgremiums aus der Jurierung vom 14.03.2012, ohne Seitenzahlen, insgesamt 13
Seiten, zur Verfügung gestellt von Urs Tschudi von Schlotterbeck Areal AG
• Schutzvertrag vom 2. Mai 2002, Büro giuliani hönger architekten Zürich
• Zurich Insurance Company Ltd, Corporate Center Redevelopment, Jurybericht
Projektwettbewerb, 3.10.2012
• PREWO Projekt zur regionalen Entwicklung von Wilchingen und Osterfingen,
Bergtrotte Osterfingen, Wettbewerbsprogramm Phase Projektwettbewerb
Entwurf 15. November 2010 von ERNST BASLER + PARTNER, von Spühler Partner
Architekten zur Verfügung gestellt
• «Fröschegrueb» Dällikerstrasse 16 Regensdorf, Zürcher Heimatschutz ZVH und
Fall Manor
• Gesetz über die Raumplanung und das öffentliche Baurecht (Planungs- und
Baugesetz) vom 7. September 1975, Stand 2015
Literatur
• Adler, Leo, Das Wesen der Baukunst, Gebr. Mann Verlag, Berlin 2000
• anonym, Ueberbauungs-Pläne für das Areal der Unfallversicherung «Zürich»
in Zürich, Schweizerische Bauzeitung Bd. 79/80 (1922) Heft 8, S. 90 - 93
• Albers, Martin/ Keller, Res, Die Stadt weiterbauen – ein Vergleich, in: Tec21
Band 132 (2006) Heft 6 S. 15,16
• atelier giuliani.hönger Lorenzo Giuliani und Christian Hönger, Urban Constellation und Powerful Spaces Concrete Architecture, Semesterbroschüren 20132015, http://www.giulianihoenger.ch/lehre-lg.16.html
• Baur, Urs, Denkmalpflege und Archäologie, Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung nach § 203 PBG, Schutzabklärung Schlotterbeck Garage, Amt für Städtebau, undatiert, vermutlich 2001
• Becker, F., Die topografisch-bauliche Entwicklung Zürichs, in: Schweizerische
Bauzeitung Bd. 61/62 (1913) Heft 6, S. 71-75
• Bergtrotte Osterfingen, Hochparterre, Wettbewerbe 3/2011, S. 70 bis 73
• Brandt, Sigrid, Schöpferische Denkmalpflege? Anmerkungen zu einem Schimpfwort, Vortrag anlässlich des Symposiums «Nachdenken über Denkmalpflege»
(Teil 2): «Das Denkmal zwischen Originalsubstanz und immateriellen Werten.
Auf der Suche nach einer anderen Denkmalpflege.» Hundisburg, 16. November
2002, kunsttexte.de 1/2003, S. 1 - 4
• Brunner, David/ Fehlmann, Deborah, Der Wettbewerb Gross-Zürich Ideen neuzeitlichen Städtebaus im Zürich der 1910er Jahre, Wahlfacharbeit am gta ETHZ
Mai 2013
• Bürgisser, Balz/ Rübel, Beatrice, Zentrum Witikon – die Anliegen der Quartierbevölkerung, in: Quartieranzeiger für Witikon und Umgebung Nr. 8 Dezember
2012, S. 10
• Caviezel,Nott, Weiterbauen – Weiterdenken, in: Werk, Bauen + Wohnen, Band
90, Heft 6, 2003, S. 4 – 9
• Cerar, Alojz J., Gemische und Netze, Wechselwirkung zwischen Menschen und
gebauter Umwelt, Dissertation ETHZ 1999 bei Georg Mörsch
• Cisar, Hana, Vertigo: Weiterbauen als Übersetzungsarbeit, in: Werk, Bauen +
Wohnen Band 90(2003) Heft 6 S. 32 – 37
• Conrads, Ulrich, Sieben Tugenden Einsichten zur Architekturkritik, in: Werk,
Bauen + Wohnen Band 90 (2003)S. 44 – 49
• Cramer, Johannes/ Breitling, Stefan, Architektur im Bestand, Planung
Entwurf Ausführung, Birkhäuser Verlag AG, Basel Boston Berlin 2007
• Diverse Autoren, Denkmal privat, Wohnen unter Schutzanspruch, Zeitschrift
Werk, Bauen + Wohnen, 1/2 2016
• Eitle, Erik, Zentrumsanierung bis 2016 geplant, in: Quartieranzeiger für Witikon und Umgebung Nr. 1 Januar 2013, S. 25; Der gute Mensch von Witikon, in:
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
100
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Quartieranzeiger für Witikon und Umgebung Nr. 3 April 2006, S. 12 - 13
• Fischer, Markus, Bergtrotte Osterfingen Kanton Schaffhausen, Sicherstellungsdokumentation im Auftrag der Gemeinde Wilchingen, August 2009
• Fischli, Melchior, «Möglichst lautlos» oder doch ein bisschen hörbarer? Hundert Jahre Bauen am Bestand der Zürcher Altstadt, in: k+ a 3/2015, S. 44 - 53
• Furrer, Bernhard, Die Transformation des Baudenkmals in: DENKmalWERTE,
Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege, Deutscher Kunstverlag
Berlin München 2010, S. 217 – 226
• Graf, Franz/ Marino, Giulia, Strategien zum Erhalt moderner Architektur, in:
Zeitschrift Werk, Bauen + Wohnen, 10 - 2013, S. 21 - 24
• Häberli-Koller, Brigitte, Fünf Punkte zum «Wie» der Verdichtung, Lösungen
vom Bestand aus entwickeln, Newsletter 1. März 2016 zum Gartenjahr 2016
von NIKE, http://www.gartenjahr2016.ch/debatte/fuenf-punkte-zum-wie-derverdichtung-brigitte-haeberli-koller-9/?print=1, 2.3.2016
• Häring, Hugo, vom neuen bauen, Akademie der Künste, Anmerkungen zur
Zeit, Heft 3, Verlag Gebrüder Mann, Berlin 1957
• Hassler, Uta/ Kohler, Niklaus, Umbau – die Zukunft des Bestands, in: Umnutzungen im Bestand, Neue Zwecke für alte Gebäude, Wüstenrot Stiftung Ludwigsburg, Karl Krämer Verlag, Stuttgart + Zürich, 2000, S. 157 - 165
• Heiligfeld, https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/natur-_und_erlebnisraeume/park-_und_gruenanlagen/heiligfeld.html#beschreibung, 8.11.2015
• Hillmann, Roman, Rezension der Tagung «Zur Sprache bringen – Eine Kritik
der Architekturkritik», Konferenz zu Ehren von Ulrich Conrads in Cottbus vom
31. Oktober bis 2. November 2002. Veranstaltet von «Wolkenkuckucksheim»
und dem Lehrstuhl für Theorie der Architektur der TU Cottbus, 4/2002
• Historisches Lexikon der Schweiz, «Corboz André», http://www.hls-dhs-dss.
ch/textes/d/D43079.php, 4.11.2015; «Studer Ernst», http://www.hls-dhs-dss.
ch/textes/d/D45571.php, 4.11.2015; «Hirslanden», http://www.hls-dhs-dss.ch/
textes/d/D3137.php, 15.5.2016
• Hoffmann-Axthelm, Dieter, Wie kommt die Geschichte ins Entwerfen? Aufsätze zur Architektur und Stadt, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH,
Braunschweig 1987
• Karg, Detlef, Gestaltwandel im Gebäudebestand im Spannungsverhältnis
von Architektur und Denkmalpflege, in: Umnutzungen im Bestand, Neue
Zwecke für alte Gebäude, Wüstenrot Stiftung Ludwigsburg, Karl Krämer
Verlag, Stuttgart + Zürich, 2000, S. 119 - 129
• Kapfinger, Otto/Krischanitz, Adolf, Adolf Krischanitz, Hatje Cantz-Verlag,
Ostfildern 2015
• Keck, Herbert, Auto und Architektur, Zur Geschichte einer Faszination, Dissertation an der TU Wien, Wien 1991
• Kirchenpflege der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Zürich-Witikon,
50 Jahre «neue» reformierte Kirche Witikon, Festschrift Sommer 2007, http://
www.ref-witikon.ch/www.zh.ref.ch/gemeinden/zh-witikon/content/e12624/
e12292/e12468/e2352/50_Jahre_Kirche_Festschrift.pdf, 16.5.2016
• Koch, Michael, «Weiterbauen» – eine Beilage zur «Schweizerischen Bauzeitung» vor 50 Jahren, in: Schweizer Ingenieur und Architekt Band 102 (1994)
Heft 42, S. 826 – 828
• Kunkler,J., Neubau des Verwaltungsgebäudes für die Allgemeine Unfall- u.
Haftpflicht-Versicherungs-Aktiengesellschaft «Zürich», Schweizerische
Bauzeitung Bd. 33/34 (1899) Heft 1, S. 7 - 8
• Loderer, Benedikt, Radikalität oder weiterbauen? in: Hochparterre Band 13
(2000) Heft 6-7, S. 56,57
• Mandler, Artur, Umnutzung alter Bausubstanz als architektonische Aufgabe,
in: Umnutzungen im Bestand, Neue Zwecke für alte Gebäude, Wüstenrot Stiftung Ludwigsburg, Karl Krämer Verlag, Stuttgart + Zürich, 2000, S. 130 - 135
• Meier, Hans-Rudolf/Scheurmann, Ingrid, Theorie und Aktualität der DenkmalBarbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
101
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
pflege an der Schwelle vom 20. zum 21. Jahrhundert. Eine Einführung, in: DENKmalWERTE, Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege, Deutscher
Kunstverlag Berlin München 2010, S. 15 -23
• Meier, Hans-Rudolf, Harmonie und Differenz oder: Von der Anmut des Denkmals und den Zumutungen der Denkmalpflege in: DENKmalWERTE, Beiträge
zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege, Deutscher Kunstverlag Berlin
München 2010, S. 47 – 58
• Meier, Richard, Euroregio Office Building, http://www.richardmeier.
com/?projects=euregio-office-building-2, 8.11.2015
• Meiner, Corinna, Gutachten zum Denkmalwert des Zentrums Witikon in
Zürich, Seminararbeit am Institut für Denkmalpflege und Bauforschung
ETHZ Herbstsemester 2011
• Michel, Regula/Gasal, Corinne/Kaiser, Franziska, Abklärung der Schutzwürdigkeit Zürich Versicherung Mythenquai Zürich-Enge, Gutachten zu Handen der
städtischen und der kantonalen Denkmalpflegekommission vom 11.7.2011,
Stadt Zürich
• Moll, Claudia, «Den Wellen des Sees entstiegen» – das Zürcher Arboretum als
Ort der Erholung und Bildung, in: Neujahrsblatt des Stadtzürcher Heimatschutz
SZH 2016, S.8 - 13
• Mörsch, Georg, Der Veränderer bleibt beweispflichtig, in: Schweizer Monatshefte Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur, Bd. 74 (1994), Heft 1, S. 20 -24
• Mörsch, Georg, Erforschen, Erhalten und Gestalten: Wissenschaft und Freiheit in der Denkmalpflege, in: Zeitschrift für Archäologie und Kunstgeschichte,
Bd. 57(2000) Heft 4, S. 341 - 344
• ohne Autorenangabe, Einkaufs- und Dienstleistungszentrum in Zürich-Witikon, in: Schweizerische Bauzeitung 90. Jahrgang 5.10.1972 Heft 40, S. 973 - 982
• Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft, https://personenlexikon.
bl.ch/Hans_Rudolf_Suter, 28.9.2015
• Pehnt, Wolfgang Ein Ende der Wundpflege? Veränderter Umgang mit alter
Bausubstanz, in: Zukunft der alten Stadt. In memoriam August Gebessler.
Die alte Stadt 36, 2009/1, S. 25 – 44; in gekürzter Form bereits in der FAZ
vom 19.11.2008, eine online Version unter http:/schlossdebatte.de/?p=301,
19.10.2015
• PREWO-Projekt stiefelt zur Umsetzung, Webseite von Wilchingen Osterfingen
– Zwaa Dörfer aa Gmaand, News vom 24.9.2012, www.wilchingen.ch, 6.6.2016
• Reinhart, Fabio/ Šik, Miroslav, «Analoge Architektur» – Venturi europäisiert?
in: Werk, Bauen + Wohnen, Heft 5 Band 75 (1988), S.21 und 22
• Schmidt, Leo, Einführung in die Denkmalpflege, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008
• SCHNITTWERK, Ausstellung giuliani.hönger, gta ETHZ und Aedes Am Pfefferberg Berlin, http://ausstellungen.gta.arch.ethz.ch/veranstaltungen/giulianihoenger 21.11.2015; SCHNITTWERK, Eine Ausstellung von giuliani.hönger
Architekten (hg.) Architekturforum Aedes Berlin, 22. Januar bis 4. März 2010
• Šik, Miroslav, Altneu, Reihe «de aedibus» Band 2, Quart Verlag Luzern, 2000
• s.n., Grossgaragen: Capitol-Garage, Zürich; Architekt Ernst Zuppinger B.S.A;
Garage C. Schlotterbeck, Basel: Architekten W.E. Baumgartner und H. Hindermann, in: (Das) Werk Band 15 (1928) Heft 7 S. 214 –216
• Solt, Judit, Weiterbauen lohnt sich, in: Tec21 Band 136 (2010) Heft Dossier
Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft S.23 – 30
• Spital-Frenking, Oskar, Architektur und Denkmal Der Umgang mit bestehender Bausubstanz: Entwicklungen Positionen Projekte, Verlagsanstalt Alexander
Koch, Leinfelden-Echterdingen 2000
• Spühler Partner Architekten AG Zürch, Restaurierung und Erweiterung Bergtrotte Osterfingen im Klettgau, Broschüre Werkdokumentation im Eigenverlag,
Zürich, undatiert, verschickt zu Jahresbeginn 2016
• Stadt Zürich (Hg.), Mehr als Wohnen, Gemeinnütziger Wohnungsbau in Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
102
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
1907–2007, gta Verlag Zürich 2007
• Stadt Zürich Statistik, Quartierspiegel 2011 Witikon
• Sturm, Hermann, Industriearchitektur als Kathedrale der Arbeit, Geschichte &
Gegenwart eines Mythos, Klartext-Verlag Essen 2007
• Veranstaltungsprogramm „Weiterbauen“ des BDA
www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkmalpflege_vor_ort/de/weiterbauen/index.shtml, 19.10.2015
• Von Arx, Ursula, «Es geht immer nur um Schönheit», Der Zürcher Architekt
Peter Märkli ist ein unbekannter Star, Das Magazin, Nr. 28/2004, S. 30 -37
• Von Buttlar, Adrian, Acht Thesen zum Denkmalschutz der Nachkriegsmoderne, in: DENKmalWERTE, Beiträge zur Theorie und Aktualität der Denkmalpflege,
Deutscher Kunstverlag Berlin München 2010, S. 123 – 133
• Will, Thomas, Grenzübergänge: Weiterbauen am Denkmal, in: Werk, Bauen +
Wohnen Band 90 (2003) Heft 6, S.50 – 57
• Zingaro, Samira, Einkaufszentrum ohne Lack, Tagesanzeiger vom 4.11.2010,
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Der-Pionierbau-in-Witikon-ist-zurHypothek-geworden-/story/16184012, 15.5.2016
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
103
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
10. Anhang
Schlotterbeck-Areal
• Archivbilder zur historischen Umgebung
• Entwicklung anhand von Katasterauszügen und Plänen
• Die anderen Wettbewerbseingaben im Modell
• Projekt- und Etagenpläne
Zentrum Witikon
• Pläne zum Ideenwettbewerb aus den 1910er Jahren
• Entwicklung anhand ausgewählter Katasterauszügen und historischer Pläne
• Projektpläne
• Ergänzendes Bildmaterial und Visualisierungen
Projekt «Quai Zurich»
• Entwicklung anhand ausgewählter Katasterauszüge
• Historische Karten
• Ergänzendes historisches Bild- und Planmaterial
• Wettbewerb von 1922
• Ausgewählte Projektpläne
Bergtrotte Osterfingen
• Ergänzendes Bildmaterial
• Bauphasenpläne
• Planaufnahmen von 1936
• Zweit- und drittplatzierte Wettbewerbsprojekte
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
104
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
• SCHLOTTERBECK-AREAL ZÜRICH
Die Umgebung
Badenerstrasse 437 Geschäftshaus links, erbaut 1929
Badenerstrasse 441 Wohn- und Geschäftshaus rechts
erbaut 1905
Rückseite des Mütter- und Säuglingsheims Pilgerbrunnen
zur Badenerstrasse, erbaut 1947
im Hintergrund die Schlotterbeck-Garage
Häuserzeile Badenerstrasse 387 – 391, 393, 395 – 399
Wohnsiedlung Heiligfeld II, erbaut 1949
Wohnsiedlung Heiligfeld III, erbaut 1954/55
Häuserzeile Badenerstrasse 367, erbaut 1942,
Badenerstrasse 387 und 389, erbaut 1949
Schlittelhügel im Heiligfeldpark, erbaut 1955
Fotos BAZ
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
105
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Letzigraben 5 und 11
Teil der Heiligfeldsiedlung erbaut 1952
Suche nach einer städtebaulich befriedigenden Lösung für die Überbauung im Heiligfeld
undatierte Planzeichungen aus dem BAZ
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
106
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Die Entwicklung anhand von Katasterauszügen und Plänen
18.9.1948
21.1.1949
9.9.1949
15.10.1959
12.2.1960
11.5.1962
5.6.1975
20.1.1976
17.1.1979
22.10.2002
18.12.2012
8.4.2013
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
107
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne von 1948 – eingegebenes, aber nicht realisiertes Projekt «Vollausbau»
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
108
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne vom 20.5.1949 für einen eingeschossigen Bau
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
109
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne vom 21.6. 1949 für einen eingeschossigen Bau
Pläne vom 22.6.1951 ausgeführte Variante
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
110
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne vom 18.8.1959 nicht bewilligte Erweiterung
Pläne vom 30.12.1959
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
111
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne vom 13.3.1962
Archiv Planauflage der Stadt Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
112
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne vom nicht ausgeführten Projekt Schällibaum + Partner AG Zürich 2002
Archiv Planauflage der Stadt Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
113
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Nicht ausgeführtes Projekt im Modell von Schällibaum + Partner AG Zürich 2002
Unterlagen von giuliani.hönger architekten
Die anderen Wettbewerbsbeiträge – Modellfotos aus dem Beurteilungsbericht
Siegerprojekt giuliani.hönger architekten
Projekt PARK Architekten
Projekt Spiro + Gantenbein Architekten
Projekt Stücheli Architekten
aus dem Jurybericht
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
114
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Ausführungspläne von giuliani.hönger architekten 2014
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
115
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Pläne von giuliani.hönger architekten
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
116
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Etagenpläne – Verkaufspläne von der Webseite der Schlotterbeck-Areal AG
Etagenpläne
Verkaufsläne von der Webseite der Schlotterbeck
Areal AG
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
117
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
• ZENTRUM WITIKON ZÜRICH
Ideenwettbewerb in den 1910er Jahren zur Stadtentwicklung für die
Eierbrecht/ Hirslanden, heute Witikon
Bebauungsplan Eierbrecht «Waser» von Arch. Pfleghard & Häfeli mit Ing. C. Jegher
Bebauungsplan Eierbrecht «Waser» von Arch. Pfleghard & Häfeli mit Ing. C. Jegher
Bebauungsplan für die Eierbrecht «Um oder über den Kapf zur Eierbrecht» von
Gebr. Pfister Architekten Zürich
aus: Schweiz. Bauzeitung Band 61/62 (1913) Heft 6 S. 71 -75
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
118
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Entwicklung des Einkaufszentrums – ausgewählte Katasterpläne
Situationsplan vom Februar 1965
Katasterplan Baueingabe Juni 1966
Katasterplan Baueingabe Umbau Migros
Juni 1983
Katasterplan Baueingabe Feb. 1967
Katasterplan Baueingabe Mai 1968
Katasterplan Baueingabe kleiner Umbau
Migros März 2003
Archiv Planauflage der Stadt Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
119
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Ausgewählte Archivpläne
Grundriss Geschoss 1 Ost mit Grundraster
Baueingabepläne 25.4.1966
Schliessen der Arkaden bei Nr. 295 Grundriss und Querschnitt A-A
Baueingabepläne 25.4.1980
Schnitte mit Grundraster
Baueingabepläne 29.6.1966
Schliessen der Arkaden bei Nr. 295 Fassaden
Baueingabepläne 25.4.1980
Nord + Süd Fassade
Baueingabepläne 29.6.1966
Archiv Planauflage Stadt Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
120
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Original Zustand
QA
QC
QD
QE
QB
9
QF
-
95 / 001
A3 / 1:500
mbr, 04.03.2014 / hr
Veränderter Zustand
Planformat / Massstab
9
Zustandserfassung
Erdgeschoss
Plannummer / Index
Originale Zustandserfassung und Projektpläne von Stücheli Architekten Zürich
12
11
LD
LD
297
10
21
9
11
299
Zustandserfassung
Erdgeschoss
5
LC
10
8
297
9
7
6
20
Revidiert, Datum / Kontr.
Projektnummer
13
Gezeichnet, Datum / Kontr.
14
19
LC
23
12
8
297
24
295
22
15
7
14
293
LB
LB
16
6
18
5
4
3
17
279
2
289
4
1
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
LA
2
Binzstrasse 18
LA
Stücheli Architekten
3
gre
Plannummer / Index
Projektnummer
12
.6
5
%
6.30 %
11
-
Genossenschaft Migros
pwo, 04.03.2014 / hr
P
nze
LD
Revidiert, Datum / Kontr.
6.30 %
587.0
Gezeichnet, Datum / Kontr.
QA
QB
QC
QD
QE
QF
inie
ück
Grundstückgrenze
Zustandserfassung Fussgängerebene
4.3.2014 blau bauzeitlicher Zustand
gelb spätere Veränderungen
ndst
12
586.0
A3 / 1:500
Baueingabe
Zentrum Witikon
Original Zustand
Gru
Planformat / Massstab
13
Veränderter Zustand
9
Baul
587.1
96 / 001
N
9
Zustandserfassung
1.Untergeschoss
14
O
L
M
J
K
QA
I
H
F
E
D
G
QB
QC
B
C
QE
Z
A
QF
Y
X
V
W
T
U
S
R
QD
0
LD
Zustandserfassung
1.Untergeschoss
10
9
LC
LC
586
.0
8
5.0
58
7
LB
LB
585
sse
.0
rstra
6
one
585.0
inie
Witik
5
584
.0
1
LA
583
.0
289
2
279
1
582
.0
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
13
LA
Stücheli Architekten
3 584.8
Binzstrasse 18
Baul
4
0
Schutzraum / Lager
33.8 m²
Schutzraum / Lager
34.3 m²
Schleuse
5.5 m²
Warenannahme
81.7 m²
Containerraum
50.6 m²
8-9
9
8-9
Lager
141.0 m²
Technik
162.0 m²
H
Anlieferung MIGROS
24.5 m²
Anlieferung MIGROS
24.6 m²
H
D
Lager Denner
240.9 m²
Korridor
125.0 m²
Fahrbahn
1046.8 m²
8
8
Vorraum
19.4 m²
Lager
8.8 m²
Lager
6.5 m²
Vorraum
19.5 m²
BD
Lager
6.1 m²
7
Lager
152.7 m²
Garderobe
27.7 m²
7
Korridor
21.2 m²
ca
Garderobe H.
25.8 m²
D
im
ird
r
h w eite
reic cht w
Lager r Be
ni Lager Zoohandlung
kt
29.2se
m²
18.4 m²
Die roje t.
up
Ba beite
Korridor
ar
27.4 m²
be
gA
mun
Däm
Mieterparking
1548.0 m²
D
D
Mieterausbau
gemäss separater Baueingabe
Sitzungsraum Vorplatz UBS
13.0 m²
14.6 m²
G
Technik
86.1 m²
3
Tresor
3.7 m²
27 STG 17.2/28
D
im
ird
r
h w eite
reic cht w
r Be kt ni
se
Die roje t.
up
Ba beite
ar
be
gA
WD 80x50
3
Post
933.2 m²
2
2
I
I
Lager
55.6 m²
1
1
0
Buchzelgstrasse
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
O
N
M
L
K
J
E
I
H
G-H
G
F-G
E
D
C
B
B
A
Z
F
Y- (X) Y
X
W
V
T-U
T
U
0
S
hr
hr
deg, 08.05.2015 /
rzu, 10.11.2015 /
4
Schalterhalle UBS
150.4 m²
Hebebühne
Post
Barbara Truog
Revidiert, Datum / Kontr.
2223_1
6
5
Flur UBS
12.5 m²
KU.KA
5.5 m² Disk.R.
14.7 m²
ca
.12c
m
Lager
56.9 m²
mun
Rampenansatz -3.45m / -3.50m
Rinne
6-7
H
Lichthof
104.3 m²
Vormauerung
39.0 m²
Däm
Rinne
Teeküche Apotheke
47.4 m²
D
m
.12c
.12c
m
ca
D
gA
mun
Däm
5
H
Lager
52.1 m²
Lager
12.6 m²
rasse
Lager
15.7 m²
nerst
WD ??? x 50
Witiko
Lager Migros
487.9 m²
WD 340x50
Kassenraum
21.9 m²
B
6-7
6
4
10
Anlieferung Denner + Apotheke
29.6 m²
Schutzraum / Lager
51.1 m²
Schleuse
5.5 m²
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
Schutzraum / Lager
51.1 m²
Schleuse
5.5 m²
11
Haustechnik 299, 285
297.3 m²
Lager
15.6 m²
G
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
Schutzraum / Lager
50.6 m²
Schutzraum / Lager
34.5 m²
9
L. Unterfahrt
23.6 m²
Genossenschaft Migros Zürich
Schleuse
4.6 m²
RE./Vorpl.
25.6 m²
Bauprojekt
1.Untergeschoss / P1
Schutzraum / Lager
34.8 m²
C
Binzstrasse 18
Schutzraum / Lager
51.8 m²
Vorraum
21.6 m²
Stücheli Architekten
Schutzraum / Lager
35.0 m²
Lager
15.5 m²
Zentrum Witikon
Trafostation EWZ
52.6 m²
Lager
28.1 m²
DD
HLS + E
AUL Steigzonen
15.6 m²
Schutzraum / Lager
25.9 m²
B
BD
Technik
18.7 m²
10
Schutzraum / Lager RE./Vorpl.
34.3 m²
10.2 m²
Schutzraum / Lager
51.8 m²
Schutzraum / Lager
51.3 m²
A3 / 1:500
Genossenschaft Migros
12
Schutzraum / Lager RE./Vorpl.
34.2 m²
25.6 m²
11 C
Projektnummer
13
12
Planformat / Massstab
Plannummer / Index
14
13
Gezeichnet, Datum / Kontr.
O
N
G-H
Zustandserfassung untere Ebene 4.3.2014
blau bauzeitlicher Zustand
gelb spätere Veränderungen
15
E
L
M
H
F
G
E
D
C
F-G
F
Y- (X)
T-U
14
B
15
B
A
Z
Y
X
W
V
U
T
S
I
.0
StA_MZW_BP_1UG/P1_A3 _ 7242 _ 300
580
Baueingabe
O
N
L
K
M
K
J
I
J
H
G
F
E
D
C
58
1.0
582.0
B
A
Z
Y
Zentrum Witikon
QA
QB
QC
QE
QF
X
W
583.0
.0
584
V
U
T
S
R
QD
.0
7242 / 300
581
580.3
Buchzelgstrasse
Grundriss 1. UG Untere Ebene
Baueingabepläne November 2015
121
P. Zugang
12.8 m²
Terlinden
118.6 m²
Süssli
32.2 m²
Beldona
66.4 m²
Reisebüro
33.5 m²
L.schacht
23.7 m²
10
Photocorner
49.5 m²
hr
hr
rzu, 10.11.2015 /
2223_1
A3 / 1:500
7243 / 300
Baueingabepläne November 2015
11
P2: 586.30
+1.15m
P. Zugang
58.7 m²
Revidiert, Datum / Kontr.
12
Steigzone
23.5 m²
11
deg, 08.05.2015 /
13
12
Gezeichnet, Datum / Kontr.
StA_MZW_BP_EG_A3 _ 7243 _ 300
14
13
Planformat / Massstab
15
14
Plannummer / Index
15
Projektnummer
N
O
L
M
K
J
H
F
G
E
D
B
C
Z
A
Y
X
V
W
T
U
S
I
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
EG: 585.15
±0.00m
10
NA
Blumenladen
42.1 m²
9
Denner
492.5 m²
8
WC
17.9 m²
Büro Filialleiter
18.7 m²
Oxygene
44.2 m²
Lager
64.9 m²
7
Pflanzentröge
7
Bauprojekt
Erdgeschoss
9
Apotheke
521.4 m²
Optiker
73.8 m²
8
Lichthof
neu
begrünt
Laden
145.7 m²
Laden
126.8 m²
6
6
Pflanzentröge
Migros
1279.8 m²
Marktstände
Saal
O
N
M
L
K
J
I
H
G
E
D
C
B
A
Z
Y
X
W
V
T
U
0
S
1
0
15
StA_MZW_BP_1OG_A3 _ 7244 _ 300
O
N
M
L
K
J
H
G
F
E
D
B
C
A
Z
Y
X
V
W
U
T
I
Buchzelgstrasse
S
Genossenschaft Migros Zürich
Saal
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
2
Saal
1
15
12
12
Steigzonen
19.1 m²
11
10
Büro
23.8 m²
Vorraum
19.4 m²
Vorraum
18.5 m²
11
Büro Castelberg
36.4 m²
10
Pflanzentrog
Büro Dünki
55.5 m²
Activ Fitness
1053.5 m²
Serverraum
11.9 m²
9
Büro
36.4 m²
Empfang
8.0 m²
Büro
29.3 m²
8
9
Büro
26.4 m²
Aufenthaltsräume Migros
161.1 m²
Mieterausbau
gemäss separater Baueingabe
Büro
8.5 m²
8
7
7
Technik
6.7 m²
Technik
4.9 m²
Warteraum
21.7 m²
Administration Migros
161.2 m²
WC
7.3 m²
Mieterausbau
gemäss separater Baueingabe
Lager
45.9 m²
6
Grundriss EG Fussgängerebene
Empfang
12.7 m²
Empfang
8.1 m²
Empfang
35.2 m²
Spielzimmer
40.5 m²
Küche
14.1 m²
Bauprojekt
1.Obergeschoss
Büro Rüegg&Weber
22.2 m²
Lager Spitex
23.7 m²
Lager Dünki
6.9 m²
Projektnummer
13
Velo PP
15 Stk.
Planformat / Massstab
14
13
Plannummer / Index
14
hr
3
Pflanzentrog
rzu, 10.11.2015 /
Ba
Revidiert, Datum / Kontr.
d im
wir
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
Saal
ere
rB
se
Die
hr
Service Gang
ich
NA
4
deg, 08.05.2015 /
ite
we
Gezeichnet, Datum / Kontr.
ht
nic
Binzstrasse 18
je
pro
u
Kinderspielgarten
2
kt
Küche
Stücheli Architekten
Service Gang
NA
Witiko
ne
eite
arb
be Elefant
r Rest.
Sanitär
Kühlräume
Schacht
Zentrum Witikon
KITA
50.8 m²
27 STG 17.2/28
t.
Vorraum Lager
Fluchttreppe
3
Kinderspielgarten
UBS
95.3 m²
2223_1
Aussenfläche Elefant
A3 / 1:500
Elefantino
Vorraum
7244 / 300
Zoohandlung
Neue
Z-Schumi
Abstl.R.
rstras
se
Treppenhaus
4
5
Decke
5
Empfang
25.9 m²
Empfang
9.7 m²
6
Behandlungsz. 2
18.6 m²
Migros
1002.0 m²
Behandlungsz. 3
29.9 m²
5
5
4
Witiko
WC D.
19.6 m²
6
5
5
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
Genossenschaft Migros Zürich
2223_1
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
hr
7
6
rzu, 10.11.2015 /
8
7
Revidiert, Datum / Kontr.
9
8
hr
10
9
deg, 08.05.2015 /
11
10
Gezeichnet, Datum / Kontr.
12
11
A3 / 1:500
StA_MZW_BP_DA_A3 _ 7249 _ 300
13
12
Planformat / Massstab
14
13
Plannummer / Index
15
14
Grundriss 1. OG Ebene der Aufstockung
nerst
rasse
15
Projektnummer
O
N
M
L
K
J
H
G
F
E
D
B
C
A
Z
Y
X
V
W
U
T
S
I
Buchzelgstrasse
7249 / 300
O
N
M
L
K
J
I
H
G
E
D
C
B
A
Z
Y
X
W
V
U
T
0
S
1
0
Binzstrasse 18
2
1
Stücheli Architekten
3
Büro / Praxis
753.7 m²
2
Zentrum Witikon
Lichthof
99.0 m²
Oberlicht
3
Bauprojekt
Dachgeschoss
WC H.
15.2 m²
nerst
Büro
Schlafzimmer
13.3 m² 20.9 m²
Vorraum
16.7 m²
4
rasse
Korridor
44.1 m²
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
Genossenschaft Migros Zürich
Binzstrasse 18
Stücheli Architekten
Buchzelgstrasse
O
N
M
L
K
J
I
H
G
E
D
C
B
A
Z
Y
X
W
0
V
1
0
U
2
1
T
3
2
S
3
Zentrum Witikon
4
Witiko
4
Grundriss Dach
122
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
5. Obergeschoss
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
S
Barbara Truog
1. Obergeschoss
Binzstrasse 18
Nordfassade B-B
Erdgeschoss
2. Untergeschoss
1. Untergeschoss
J
I
H
Ostfassade D-D
N
M
L
K
J
I
H
G
F
E
D
C
B
A
Z
Y
X
W
V
U
T
G
F
E
C
B
A
Z
Y
X
W
V
U
T
D
1
0
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
Südfassade F-F
0
1
3
4
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Westfassade G-G
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
Erdgeschoss
Westfassade H-H
2. Untergeschoss
1. Untergeschoss
5. Obergeschoss
Erdgeschoss
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
T
U
V
W
X
Y
Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
S
T
U
V
W
X
Y
Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
Westfassade I-I
S
T
U
V
W
X
Y
Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
6
5. Obergeschoss
A3 / 1:500 Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
Genossenschaft Migros Zürich
5
rzu, 10.11.2015 / hr
deg, 07.07.2015 / hr
Erdgeschoss
2461 / 300
2. Untergeschoss
Binzstrasse 18
6
Ostfassaden
Revidiert, Datum / Kontr.
1. Untergeschoss
Gezeichnet, Datum / Kontr.
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
5
Planformat / Massstab
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Plannummer / Index
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
4
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
3
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
5. Obergeschoss
4. Obergeschoss
1
Genossenschaft Migros Zürich
5. Obergeschoss
0
Bauprojekt
Nordfassaden A-A / B-B
11
12
13
14
15
7
8
9
10
11
12
13
14
15
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
Westfassaden
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
123
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
Bauprojekt
Südfassaden E-E / F-F
10
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
9
Stücheli Architekten
8
Genossenschaft Migros Zürich
7
Zentrum Witikon
2. Untergeschoss
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
1. Untergeschoss
A3 / 1:500
Südfassade E-E
Binzstrasse 18
Nordfassade A-A
2463 / 300
2. Obergeschoss
K
2
0
rzu, 10.11.2015 / hr
3. Obergeschoss
L
3
1
deg, 07.07.2015 / hr
4. Obergeschoss
M
4
2
Revidiert, Datum / Kontr.
Ostfassade C-C
N
5
3
Gezeichnet, Datum / Kontr.
6
4
Planformat / Massstab
7
5
Plannummer / Index
8
6
A3 / 1:500
9
7
2464 / 300
10
8
rzu, 10.11.2015 / hr
11
9
deg, 07.07.2015 / hr
12
10
Planformat / Massstab
www.stuecheli.ch
Gezeichnet,
+41 44 465
86 86 Datum / Kontr.
+41 44 465 86 00
Revidiert, Datum / Kontr.
[email protected]
Binzstrasse
18
Plannummer
/ Index
13
11
Stücheli Architekten
2. Untergeschoss
Zentrum Witikon
2223_1
rzu, 10.11.2015 / hr
A3 / 1:500
Revidiert, Datum / Kontr.
2462 / 300
deg, 07.07.2015 / hr
Gezeichnet, Datum / Kontr.
Planformat / Massstab
2223_1
rzu, 10.11.2015 / hr
deg, 07.07.2015 / hr
A3 / 1:500
2460 / 300
Plannummer / Index
Projektnummer
Revidiert, Datum / Kontr.
Gezeichnet, Datum / Kontr.
Planformat / Massstab
Plannummer / Index
Projektnummer
1. Obergeschoss
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
2223_1
1. Untergeschoss
Genossenschaft Migros Zürich
5. Obergeschoss
Projektnummer
Erdgeschoss
Bauprojekt
Ostfassaden C-C / D-D
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
www.stuecheli.ch
+41 44 465 86 86
+41 44 465 86 00
[email protected]
Binzstrasse 18
5. Obergeschoss
Stücheli Architekten
14
12
Zentrum Witikon
13
Südfassaden
Pfingstweidstrasse 101, 8005 Zürich
2223_1
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Genossenschaft Migros Zürich
4. Obergeschoss
Projektnummer
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
Bauprojekt
Westfassaden G-G / H-H
14
Achse: 7-8
2223_1
15
Projektnummer
Stücheli
Architekten
5. Obergeschoss
4. Obergeschoss
Bauprojekt
Zentrum
Witikon
Westfassade I-I
5. Obergeschoss
Stücheli Architekten
Nordfassaden
Zentrum Witikon
15
Achse: 8-7
Achse: 6-5
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Erdgeschoss
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Entwicklung der Erweiterung – ergänzendes Bildmaterial
Verworfene Variante 1 – Sicht von der Witikonerstrasse
Verworfene Variante 2 – Sicht von der Witikonerstrasse
Ausführungsprojekt – Sicht von der Witikonerstrasse
Visualisierungen von Stücheli Architekten
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
124
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Modellfoto des Ausführungsprojekts
aus der Präsentation für den Stadtzürcher Heimatschutz
Verworfene Variante 1 –
Sicht von der Buchzelgstrasse
Verworfene Variante 2 –
Sicht von der Buchzelgstrasse
Ausführungsprojekt –
Sicht von der Buchzelgstrasse
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
125
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
• PROJEKT «QUAI ZURICH»
Die Entwicklung anhand von ausgewählten Katasterauszügen
um 1900
1923
Mai 1923
1924/1925
1931
1937
1941
1948
1955
1968
1970
1981
Alle Katasterpläne aus dem Archiv der Planauflage
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
126
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Übersicht mit Adressen und
Bauetappen aus dem Gutachten zur Schutzwürdigkeit
Alfred Escher Platz mit Hotel Mythen
und altem Bahnhof Enge
Historische Karten Stadt Zürich
Zürich um 1900 Züriplan
Unbebauter Mythenquai und Hafen Enge
1896
Übersichtsplan der Stadt Zürich BAZ
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
127
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Zusätzliches Bildmaterial zu den Schutzobjekten
Mythenquai 2 Nordfassade
Originalplan von 1899
Mythenquai 2 Nordfassade
Revisionsplan von 1977
Mythenquai 2 Nordfassade
Bau Passerelle und Zerstörung des bauzeitlichen Dachs des Hotel Mythen
Baueingabepläne 1.11.1968
Mythenquai 2 Ostfassade
Aufnahme aus den 1930er Jahren
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
128
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Mythenquai 2
Fotos aus dem Gutachten
links Figurengruppe über
dem Haupteingang von
Gustav Siber
rechts Figuren von Arnold
Hünerwadel
Balkonkonsolen Nordfassade
Balkonkonsolen Ostfassade
Hauptbau Mythenquai 2 und
heute im Hof, Breitingerstrasse 3 Sicht von Süden
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
129
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Blick von der Breitingerstrasse her durch
die Hofeinfahrt auf den Haupteingang
des Hofgebäudes Breitingerstrasse 3
undatierte Aufnahme
Hofgebäude Nordfassade mit Haupteingang
undatierte Aufnahme
Hofgebäude Südfassade
undatierte Aufnahme
Hofgebäude Nordfassade Aufnahme 2000
Veränderte Fenstersprossung
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
130
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Historischer Entwurf für die Ostfassade
des VITA Gebäudes Mythenquai 10
VITA Gebäude Ecke Marsstrasse/
Alfred Escher-Strasse 1947
VITA Gebäude Mythenquai 10 im unvollendeten Zustand, mit Durchblick zur Alfred
Escher-Strasse am rechten Bildrand 1931
aus: next.swissre.com, Tradition und
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
131
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
unten
links VITA Gebäude vom Mythenquai her
links unten Hofansicht Ecke Mythenquai/
Marsstrasse Aufnahmen frühe 1950er Jahre
Unten
Wettbewerb von 1922 zur Überbauung des Areals
Nicht ausgeführte Überbauungsvarianten von Otto
Honegger Zürich, aus: Schweizerische Bauzeitung Band
79/89 1922 S. 90 bis 93
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
132
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Wettbewerb von 1922 zur Überbauung des Areals
Überbauungsplan der
Gebr. Bräm Zürich
links Entwurfszeichnungen
der Gebr. Bräm Zürich
oben Wettbewerbsbeitrag von Pfister Zürich
links Überbauungsplan, rechts Entwurfszeichnung Seefront
Überbauungsplan Pfleghard & Häfeli Zürich
links Variante Überbauung Pfleghard & Häfeli
unten Entwurfszeichnung Hofsicht
aus: Schweizerische Bauzeitung Band 79/89 1922 S. 90 bis 93
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
133
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Ausgewählte Pläne
Garageneinbau im Südhof
Plan vom 22.3.1948
Passerellenbau und andere
Veränderungen, Hofansicht auf
die Ostfassade der Bauten an
der Alfred Escherstrasse und das
Hotel Mythen
Plan von 1.11.1968
Hofunterkellerung
Breitingerstrasse 5,7,9
Revisionsplan von 1996
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
134
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Schnitte Erweiterung VITA
Gebäude 1981/1983
Baueingabeplan von 1981?
Schnitt
Anschluss Neubau Sicht Hof
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Schnitt
Neue Anschlüsse Hofgebäude Breitingerstrasse 3
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Schnitt mit Sicht auf Hofseite
des Hauptbaus, links Breitingerstrasse, rechts Marsstrasse
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
135
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
BESTAND
GRUNDRISS EG
3000
3021
38.60 m!
7039
155.63 m!
3022
25.29 m!
3026
16.68 m!
3025
26.91 m!
7031
53.41 m!
EGD03
35.07 m!
EGC40
52.62 m!
EGD10
29.92 m!
KOMMRAUM
7045
75.92 m!
7028
21.85 m!
EGB11
-
2011
7050
44.41 m!
20.72 m!
2010
26.22 m!
2008
-
7052
20.21 m!
17.87 m!
2006
-
7053
Telelift
16.94 m!
4018
42.25 m!
7026
21.44 m!
7025
32.24 m!
4044
198.72 m!
19.18 m!
EGG79
50.08 m!
2012
21.26 m!
Auditorium
4000
7027
23.18 m!
4012
35.51 m!
4010
38.51 m!
3014
84.48 m!
3011
116.30 m!
2014
19.56 m!
2016
15.02 m!
Höhe 3.15 i.L.
2018
14.47 m!
4032
Foyer
180.11 m!
4024
30.21 m!
23.78 m!
2005
21.47 m!
2000
7000
2004
20.91 m!
2003
-
7020
Büro
39.56 m!
18.22 m!
2002
24.75 m!
7018
Büro
24.58 m!
Gard.
SV.
4025
27.33 m!
2019
30.01 m!
2021
22.88 m!
2000
-
7017
Büro
25.72 m!
24.43 m!
2022
19.32 m!
7016
Büro
22.56 m!
7015
Büro
24.59 m!
7001
Büro
35.71 m!
7014
Büro
24.92 m!
7002
Büro
18.62 m!
7013
Büro
19.47 m!
7011
Büro
35.03 m!
7009
Büro
30.19 m!
7007
Büro
29.86 m!
7003
Büro
35.96 m!
1000
ARCHITEKT A. KRISCHANITZ
CORPORATE CENTER REDEVELOPMENT ZURICH INSURANCE COMPANY LTD
HEIMATSCHUTZ / 10.07.2013
04
Grundriss Bestand
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Grundriss neu
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Grundrisse und Schnitte
Krischanitz aus Präsentation
Heimatschutz 10.7.2013
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
136
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Beurteilungskriterien aus dem Wettbewerbsprogramm der «Zurich» Seite 13
A. Gesellschaft
Architektur und Gestaltung
• städtebauliche Qualität der Gesamtlösung
• Qualität der architektonischen und gestalterischen Lösung
• Qualität des denkmalpflegerischen Umgangs mit den Bestandsbauten
• Umsetzung der Unternehmenskultur und des Werteverständnisses der Zurich
Nutzungen
• Erfüllung des Raum- und Betriebsprogramms
• Gestaltung einer modernen Bürolandschaft mit hoher Flexibilität
• Qualität des Nutzungskonzeptes (Nutzungssplit, -anordnung und Synergien)
• Komfort für Innen- und Aussenräume (Tageslichtverhältnisse, Beleuchtung, Lärmschutz,
sommerlicher Wärmeschutz, winterlicher Wärmeschutz, Wärmebrücken, Immissionen)
Gemeinschaft und Erschliessung
• soziale Kontakte (Belebung, Interaktion und Kommunikation, Sicherheit)
• Zugänglichkeit (Barrierefreiheit, Abgrenzung öffentliche und private Bereiche)
• Identitätsstiftung (Eigenständigkeit, lokale Verankerung, Symbolhaftigkeit)
• ausreichend und hochwertige Kontemplationsflächen
B. Wirtschaft
Wirtschaftlichkeit
• Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb (optimiertes Kosten-Nutzen-Verhältnis
bezüglich Investitions- und Betriebskosten, nachhaltiger Werterhalt)
Erstellung und Werterhaltung
• Wert- und Qualitätsbeständigkeit über den ganzen Lebenszyklus
• Flexibilität für sich verändernde Raum- und Nutzungsbedürfnisse
• statisches Konzept und Funktionstüchtigkeit der Gebäudehülle
C. Umwelt
Ressourcen
• Ressourcenaufwand in Erstellung (Graue Energie) und Betrieb
• ökologische Nachhaltigkeit von Materialien und Konstruktionen
Boden und Natur
• identitätsstiftende Aussenraumgestaltung (inkl. Grünräume)
• Wasserhaushalt (Beeinträchtigung von Grund- und Oberflächenwasser)
Mobilität
• Funktionalität der Erschliessungs- und Parkierungsanlagen sowie der Anlieferung
• Anbindung bzw. Zugang zum öffentlichen Verkehr
• Einbindung in das Langsamverkehrsnetz
• Unterstützung nachhaltiger Verkehrssysteme
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
137
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
• BERGTROTTE OSTERFINGEN
Zusätzliches Bildmaterial
Bergtrotte von Südosten 1926
Fotosammlung Staatsarchiv Schaffhausen
Neg LR 12196, Original und Urheberrecht
bei Carl Koch, Schaffhausen
Bergtrotte von Südwesten
Postkarte von 1921
Wehrli Verlag Kilchberg
Siblinger Trottbaum am ehemaligen
Standort in der Trotte
Foto Nick Brändli, Zürich
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
138
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Bauphasenpläne aus der Sicherstellungsdokumentation von 2009
Südfassade
Nordfassade
Längsschnitt
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
139
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Planaufnahmen von 1936
Südfassade
Nordfassade
Fassaden Stirnseiten
Grundriss
Pläne und Bilder sind aus der Sicherstellungsdokumentation.
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
140
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Zweitplatziertes Projekt von Boltshauser Architekten und Aita Flury, Zürich
links neuer Eventsaal
rechts Trottenbeiz mit
Degustation
aus: Hochparterre Wettbewerbe 3/2011, S. 71
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
141
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Drittplatziertes Projekt von Frei + Saarinen Architekten, Zürich
links oben Blick von Osten auf Trotte
und Annexbau
links Blick auf Annexbau von Westen
oben Trottenbeizli
aus: Hochparterre Wettbewerbe 3/2011, S. 72
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
142
ETH Zürich I Institut gta I MAS Geschichte und Theorie der Architektur Masterthesis Juli 2016
Barbara Truog
Qualitätvolles Weiterbauen am Baudenkmal
143
Herunterladen