Artikel: Ein Leben mit und für Kunst ball-dott-menzel

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Ein Leben mit und für Kunst
In Ballrechten-Dottingen erinnert eine Ausstellung an die Privatgaleristen Ursula Menzel
Vo n u n s e r e r M i t a r b e i t e r i n
Sabine Model
BALLRECHTEN-DOTTINGEN. Ursula
Menzel hätte es gefallen. Zur Vernissage
ihrer Gedächtnisausstellung im Rathaus
in Ballrechten-Dottingen versammelten
sich unzählige Freunde und Wegbegleiter. Neun Künstlerinnen und Künstler,
die besonders eng mit ihrer Privatgalerie
verbunden waren, stellen dort Werke verschiedenster Stilrichtungen aus.
Im Oktober 2010 starb Ursula Menzel,
kurz vor der 18. Auflage ihrer legendären
Ausstellungen in Ballrechten-Dottingen.
Unvergessen bleibt die „Art-Lady“ mit
dem Blick fürs Detail dennoch. Den Beweis liefert die aktuelle Retrospektive. Ursula Menzel stand für das Besondere. Mit
mehr als 400 Unikaten von über 25 sorgfältig ausgewählten Künstlern zwischen
Schleswig-Holstein und Sardinien drapierte sie seit 1994 harmonische Kompositionen vom Treppenhaus bis ins Schlafzimmer. Sie atmete, lebte und liebte die
Kunst. Sich in ihrer 110 QuadratmeterDachwohnung mit Bildern, Skulpturen,
Glas oder Schmuck präsentieren zu dürfen – das adelte.
Die Idee zur Gedächtnisausstellung
entstand bei einem Treffen zur Erinnerung an ihren 79. Geburtstag im April
letzten Jahres. Die Endinger Künstlerin
und Freundin Michaela Lucie Dassow, genannt „Milu“, übernahm die Organisation, gesponsert von der Firma Hekatron,
der Volksbank Staufen sowie der Bezirkskellerei Markgräflerland und tatkräftig
unterstützt von der Gemeinde, in der Ursula Menzel die letzten 28 Jahre ihres Lebens verbrachte.
Aus Oldenburg angereist war die engste Freundin Monika Andres, die auch die
Galerie auflöste. In sehr persönlichen
Worten erinnerte sie an die Begeisterung
von Ursula Menzel für das Reisen, für jegliche Art von Kunst und Kulturen. Diese
hielt sie in den 70er Jahren in raffinierten
Perspektiven auf Schwarz-Weiß-Fotografien fest und stellte sie aus. Zur Galeristin
wurde sie durch den Schwiegervater der
Freundin, Hans-Georg Andres, der zunächst malte und dann mit Email-Bildern
ihre Galerie bereicherte. Die kommuni-
kative Ursula Menzel knüpfte Kontakte
zu Künstlern und Glasbläsern, die in ihrem Auftrag zu den Bildern farblich abgestimmte Exponate schufen. Das Umfeld
der belesenen Unruheständlerin war geprägt von der Kunst, mit der sie sich umgab, die sie verkaufte und die mehr und
mehr zu ihrem Lebensinhalt wurde. „Ihre Künstler suchte sie sich sehr sensibel
und differenziert aus“, sagte die Freundin. „Usch war wählerisch. Konstruktiv
kritisch. Aber immer herzlich. Und vor allem einzigartig“, fasste sie zusammen.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, war auch die Musik der Veranstaltung hochwertig. Der 21-jährige, mehrfach ausgezeichnete, chinesische Student
der Musikhochschule Freiburg Tenghuan
Hong entlockte seiner Gitarre stimmungsvoll Klassisches und Spanisches,
ganz nach dem Geschmack von Ursula
Menzel.
Bürgermeisterstellvertreterin Barbara
Burgert skizzierte das Schaffen der ausstellenden Künstler und dankte der Organisatorin mit Blumen. Im Bürgersaal lief
unterdessen ein Film von Helmut Kreye,
Ursula Menzel liebte die Kunst. Ihr ist jetzt eine Gedächtnisausstellung im
Rathaus gewidmet.
FOTO: SABINE MODEL
dem Lebensgefährten von Monika Andres, der einen virtuellen Rundgang durch
die Privatgalerie Menzel ermöglichte,
wie er den meisten noch sehr lebendig
vor Augen stand.
–
Die Gedächtnisausstellung für Ursula
Menzel ist während der üblichen Öffnungs-
zeiten des Rathauses bis Freitag, 12. Oktober
2012, geöffnet. Zu sehen sind Werke von
„Milu“, Marlies Zimmermann, Marianne
Grepa, Christoph Fischer, Doris Wollandt,
Le Léonard (Beck), Hermann Rettig, Elisa
Stäheli und Nurit Bakaus sowie EmailSchmuck der 100-jährigen Gretel Eppstein
aus Tel Aviv.
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