Predigt 21.02.2016 10:00 Uhr Predigtgottesdienst & (Kita-)Kigo Predigt zu Römer 5, 1–5 - Gottes Liebe als Grund unserer Hoffnung 1 Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. 2 Er öffnete uns den Weg des Vertrauens und damit den Zugang zur Gnade Gottes, in der wir jetzt festen Stand gewonnen haben. Nun haben wir Grund, uns zu rühmen, weil wir die gewisse Hoffnung haben, dass Gott uns an seiner Herrlichkeit teilnehmen lässt. 3 Mehr noch: Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, 4 durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. 5 Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. Gnade sei mit Euch .. Liebe Gemeinde, es gibt Fachleute, die gut dafür bezahlt werden, dass sie für andere Steuerschlupflöcher finden. Und diese Fachleute wie ihre Nutzer haben keine Skrupel. Es gibt Autofahrer, die nur korrekt fahren, wenn sie mit einer Kontrolle rechnen. Wir fahren alle mit teils selbst gewählten Verkehrsregeln. Ein Teil der Rheinländer findet es großartig, an Karneval mehr zu geben als nur ein Bützchen. Andere finden hemmungslosen Alkoholkonsum ehr spaßig als bedenklich. Seite 1 Predigt Es gibt in unserer Gesellschaft auch eine Vielzahl unseriöser Angebote, die nur deshalb Aussicht auf Erfolg haben, weil Menschen in ihrer ethischen Haltung unsicher sind, angefochten und versucht. Folglich stecken viel Menschen in ethischen Konflikten, und sie gehen ganz unterschiedlich damit um. Dietrich Bonhoeffer schrieb in einer Predigt zum Sündenfall: »Diese Flucht, dieses sich vor Gott verbergen des Adams nennen wir Gewissen. Vor dem Fall gab es kein Gewissen. Erst durch die Entzweiung mit dem Schöpfer ist der Mensch in sich selbst entzweit.« Mit dem Gewissen macht sich der Mensch selbst zum Richter seines Lebens. »Der Mensch lebt nun wirklich in seinem eigenen Guten und Bösen, aus seiner innersten Entzweiung mit sich selbst.« »Das Gewissen ist nicht die Stimme Gottes im sündigen Menschen, sondern gerade die Abwehr gegen diese Stimme, die aber eben als Abwehr doch wiederum wider Wissen und Wollen auf die Stimme Gottes hinweist.« Wir urteilen mit unserer angeblich gesunden Erkenntnis, was richtig sein soll. Gott hat dagegen die Bibel schreiben lassen, unsere Gesetzgeber das Recht. Viele Bibelleser stoßen sich an Erwartungen der Bibel gegenüber dem Menschen. Sie ringen mit den Aussagen und wehren sich gegen den Anspruch der Schrift. Es gibt in uns eine innere Abwehr gegen den Anspruch Gottes. Es ist heute leicht, die Bibel zu kritisieren. Sie will aber nicht kritisch, sondern in Liebe und Dankbarkeit gelesen werden. Weil Gott mir mein Leben und diese Welt gegeben hat, deshalb ehre ich ihn und höre auf sein Wort. Weil Jesus sein Blut für mich vergoss, stellvertretend für meinen Tod, deshalb liebe ich ihn und unterstelle mich ganz seiner Gnade. Er soll Herr über mein Leben sein und er ist es auch! Ihm verdanke ich eine neue Existenz, ich verdanke ihm Frieden mit Gott. So schreibt Paulus an die Römer: (5,1) »Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott.« »Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. « Seite 2 Predigt Wir sollen aufhören, gegen den Anspruch Gottes an uns zu kämpfen. Wir sind berufen, die Erlösung durch Christus anzunehmen. Jesus wäscht uns rein von alles Schuld. Er nimmt uns die Last des ethischen Scheiterns ab, der schnellen Urteile über andere, er löst uns aus dem Fixiertsein auf Arbeit, Pflicht, Sorge und Geld. »Er öffnete uns den Weg des Vertrauens und damit den Zugang zur Gnade Gottes, in der wir jetzt festen Stand gewonnen haben. « lautet Vers 2. (5.2) Begreife, was es heißt, auf dem Weg des Vertrauens mit Christus zu gehen! Stehst Du schon unter der Gnade Gottes? Paulus behauptet, dass wir da jetzt festen Stand gewonnen haben. Erfüllt es Dich nicht mit großer Dankbarkeit. dass Jesus aus der Vollkommenheit des Himmels gekommen ist, Mensch wurde und unschuldig für die starb, die ihn annehmen? Du verdankst Jesus, heil zu sein. Und das kannst Du sogar da glauben, wo Du noch nicht heil bist, aber ganz gewiss heil wirst! Das ist ein großer Trost und eine große Kraft. Es gibt uns doch einen neuen unverstellten Blick auf die ethischen Konflikte der Gegenwart. Das macht Christen auch erstaunlich leidensfähig. Sie sind nicht allein mit ihrem Leiden. Christus kennt Leid und steht ihnen bei. Christen wissen auch, dass das Leid nicht das letzte Wort über sie hat. Sie wissen, dass sie die Herrlichkeit Gottes schauen werden. So kann Paulus in Vers 3 schreiben: » Nun haben wir Grund, uns zu rühmen, weil wir die gewisse Hoffnung haben, dass Gott uns an seiner Herrlichkeit teilnehmen lässt. « Wer erkennt, dass Jesus uns Erlösung anbietet, und wer diese Erlösung annimmt, Seite 3 Predigt kommt in einen großen Frieden, fühlt sich Gott ganz zugehörig und nimmt Gottes Wort voller Ehrfurcht an. In Vers 5 lesen wir dazu: » Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. « Dieses Erfülltsein mit Gottes Gegenwart gibt die Kraft, im Leid nicht zu verzweifeln. Paulus hat selbst etliche Male Leid und Not erlebt: In Vers 3 und 4 lesen wir: » Mehr noch: Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, 4 durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. 5 Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. « Von Leid zur Geduld, zur Bewährung und zur Hoffnung ist es eine aufsteigende Reihe von Gefühlen. Ich harre im Leid aus, weil ich mich getragen weiß von Gott. Die Geduld bewährt sich, weil ich auf den schaue, der mich trägt. Ich bin nämlich von Hoffnung getragen, von einer Hoffnung, die nicht enttäuscht wird, weil ich die Zusage Gottes habe, der treu ist bis ins letzte. Das macht Christen leidensfähig, aber noch viel mehr hoffnungsvoll! Ich stelle mir vor, dass Paulus beim Diktieren dieser Sätze auf und abgehend laut und begeistert sprach, als er sagte: » Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. « Ich glaube, dass er bei diesen Worten gelächelt hat, in sich hinein spürte und zustimmend nickte. „Ja, so ist es.“ Gott liebt uns ganz gewiss. Und das spüre ich tief und ganz in meinem Herzen. Es ist eine übernatürliche Gewissheit, die mir der Heilige Geist schenkt. Seite 4 Predigt Und damit hat sich in diesen fünf Versen ein Bogen geschlossen: Vom Glauben sprach Paulus, von dem Glauben, der dazu führt, dass wir bei Gott angenommen sind. Unser Vertrauen zu Gott findet bei Gott Gehör. Dadurch gelangen wir in einen Frieden bei Gott, weil er uns zu sich zieht und heiligt. Und zum Schluss spricht Paulus von der Liebe, die Gott in unsere Herzen ausgegossen hat. Dein Herz soll voll sein von der Liebe Gottes. Gott ist Dir in seinem Heiligen Geist ganz nah und er gießt, bis dein Herz erfüllt ist. Er gießt, bis die letzten Zweifel aufgefüllt sind, er dichtet alle Unsicherheit im Herzen ab, bis es die Gnade fassen und halten kann. Ich habe einige Kommentare zu diesen Versen gelesen. Sie versuchen, den Sinn theologisch zu erklären. Aber es ist ein ganz emotionaler Text: Es ist Gottes Liebe, die in unsere Herzen ausgegossen ist. Und der Friede Gottes .. Amen! Seite 5