1 Spiritueller Abend mit dem neuen Gotteslob Februar Begrüßung Lied 397 (Kanon) All meine Quellen zuerst 2 x gemeinsam dann in Gruppen als Kanon aus der Vesper am Abend Zunächst das Psalm-Singen kurz erklären - Aufteilung Wort/Ton und Pausen - Wechsel ungerade Verse und gerade Verse 629, 1 629, 2 Du führst mich hinaus ins Weite KV Psalm 30 Psalm-Melodie im Wechsel V/A Lied: 450 Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (Kanon) gemeinsam singen anschließend Entstehungsgeschichte des Lieds. Ein jüdischer Komponist und ein katholischer Priester sind die Autoren dieses zweistimmigen Kanons, dessen hebräisches Original erstmals 1935 erschienen ist. Die Liedgeschichte ist überaus bemerkenswert. Vertont ist eine prophetische Verheißung aus dem 8.]ahrhundert v.Chr.: »]uda aber bleibt für immer bewohnt und Jerusalem besteht von Geschlecht zu Geschlecht« (Joël 4,20). Die Melodie stammt von dem jüdischen Komponisten Joseph Jacobsen (1897-1943). Er wirkte als Musiklehrer am Hamburger Konservatorium für Musik sowie an der dortigen Talmud-Tora-Schule. Nach der national-sozialistischen Machtergreifung verstand er Musik als eine Form des Widerstands. 1938 wurde er mit weiteren jüdischen Kollegen aus der Schule verschleppt und elf Tage im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Im März 1939 gelang ihm mitsamt seiner Familie die Flucht nach England, wo er 1943 im Alter von 45 Jahren starb. Der deutsche Text ist keine Übersetzung der hebräischen Worte. Es war ein katholischer Priester - Hans-Hermann Bittger (1933-2012) der der Melodie einen deutschen Text unterlegte. Er erzählt dies folgendermaßen: Der Text zum Kanon »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht« ist in Israel entstanden im Jahr 1978, als ich vier Wochen lang das Land ohne die Fesseln einer Reisegruppe buchstäblich zum ersten Mal ››erleben« durfte. Bei unserer ersten Übernachtung unter freiem Himmel in einem Beduinen-Camp hoch oberhalb der Oase Fian konnte ich einen Sternenhimmel betrachten, so leuchtend und überwältigend wie nie zuvor und 2 auch wie niemals nachher, auch nicht im Sinai, im Negev oder sonst wo in Israel oder in den Alpen. Das Wort Gottes an Abraham: ››So zahlreich wie die Sterne am Himmel« erhielt eine unerwartete neue Leuchtkraft. Anschließend im Hotel in Jerusalem hörte ich morgens erstmals den Kanon ››Vij'huda leolam« von Joseph Jacobsen im Radio, der mir so gut gefiel, dass ich spontan einen neuen Text dafür verfasste, noch ganz unter dem Eindruck des Sinai-Sternenhimmels: »Licht in der Nacht und Hoffnung und Stern in der Dunkelheit«. Eine wichtige Verbindung zwischen Judentum und Christentum ist neben dem Wort Gottes und der Lichtsymbolik ja auch die Hochschätzung der Musik. Joseph Jacobsen hat ihre himmlische Qualität in seiner Doktorarbeit in überaus schöne Worte gefasst: ››In Musik hat Gott einigen Sterblichen ins Ohr geflüstert.« Den Kanon noch einmal singen 450 Schriftlesung: Mt 5,13-16 13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. 16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Symbole Salz und Brot Hinführung: Unsere Sprache weist uns in Wortverbindungen auf die breite Bedeutung von Salz hin: eine gesalzene Rede; versalzen; Salz dazugeben; Prise Salz; Meeressalz; Salzwasser(fisch); Salzwüste; Salzsee; Salzsäure; Salzbergwerk; Salzabbau; Salzhandel; Salzstraße; Salzburg; Hallein, Hallstadt; Halle; Streusalz; Salzsäule; Salzmännchen; (lass dich) einsalzen.. Salz war geschätzt. Es diente zum Würzen und Erhalten von Lebensmitteln. Salz diente als Zeichen der Gemeinschaft. Der Gastgeber bot Brot und Salz an. Wenn Christus zu seinen Jüngern sagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ dann will er diese kleine Gruppe ermutigen und ihre Bedeutung unterstreichen: Auch wenn ihr nur Wenige seid, macht euch keine Sorgen. Ein bisschen Salz reicht aus. Ein paar Körner Salz verändern einen ganzen Topf Suppe, geben der Suppe Geschmack. Ähnlich dürfte auch das Zahlenverhältnis stehen zwischen denen, die überzeugende Christen sind und der großen Masse. Der Herr hat nicht gesagt: Ihr seid der Teig der Welt, sondern „Ihr seid das bisschen Salz, das hinzugehört.“ Als Glaubende in der Verbindung mit Christus tragt ihr Kräfte und Möglichkeiten in euch, die die Gesellschaft verändern können. Gebt eure Erfahrungen mit Christus an 3 viele andere weiter. Eine Prise Salz wird jedem und jeder Anwesenden auf die offene Hand gegeben zum verkosten. Ein Lied im Gotteslob hat in den ersten beiden Strophen folgenden Text: 1. Du teilst es aus mit deinen Händen an uns, das immer neue Brot, dass wir das Leben darin fänden, das übe windet noch den Tod. 2. Das ist mein Leib, das ist mein Leben, das bin ich selbst, an euch verschenkt, das will ich euch als Zeichen geben, damit ihr immer an mich denkt. Jetzt wird Brot an alle verteilt. Brot trägt noch den kernigen Geruch der Erde an sich. Es riecht nach Mühe und Arbeit. Brot hat einen weiten Weg zurücklegt, bis es in unsere Hand gelangt: Daran hängt die Arbeit des Bauern, des Müllers und Bäckers. Viele Menschen sind daran beteiligt, dass wir jetzt dieses Stück Brot in der Hand halten können! Jedes Stück Brot drückt Gemeinschaft aus. Wir brechen das Brot, das wir haben und essen die Hälfte, die andere bewahren wir zunächst auf. Beim Essen kauen und schmecken wir sehr bewusst. Wenn wir das Brot essen, wird es in unserem Körper verarbeitet und liefert die Energie zum Leben. Brot ist Leben, ist Inbegriff für Leben. Das Schönste, was man mit Brot (wie mit allen Speisen) tun kann, ist, es mit andern zu teilen. Teilen ist eine Urgeste über alle kulturellen Schranken hinweg. Wer einem andern sein Brot reicht, sagt ohne Worte: „Ich teile mein Leben mit dir!“ In gewissem Sinn verteilt er mit dem Brot sich selbst. Wir tauschen jetzt die verbliebene Hälfte unseres Brotes mit einem der Nachbarn, und essen dann das Stück Brot auf, das wir bekommen haben. An diese Erfahrungen knüpft Jesus an, wenn er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben!“ Wenige Stunden vor seinem Tod deutet er beim Abendmahl auf das Brot mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Lied 209 Du teilst aus mit deinen Händen in zwei Abschnitten einüben zunächst die Zeilen 1 und 2, dann die Zeilen 3 und 4 Erklärungen zum Lied Lothar Zenetti hat in den vier Strophen das Geheimnis der Eucharistie eingefangen. Was in der Eucharistie geschieht und gefeiert wird, baut auf die Grunderfahrungen mit Brot auf und übersteigt sie. Jesus Christus selbst ist der Herr, der einlädt und der austeilt. Wir sind nicht die Herren des eucharistischen Mahles, die damit nach Belieben umgehen können, sondern Diener des Geheimnisses, das darin verborgen ist. Das unterscheidet dieses 4 Mahl grundlegend von jeder bürgerlichen Mahlzeit. In der dritten und vierten Strophe bezieht sich der Verfasser auf das Blut. Leib und Blut sind nicht isoliert zu betrachtende biochemische Substanzen, sondern bedeuten den ganzen Menschen, die ganze Person. Christus geht aufs Ganze für uns. Er gibt alles dran. Gott besiegelt seinen unzerbrechlichen Bund mit uns. Eucharistie: Gemeinschaft, aber mehr als die stets durch die menschliche Begrenztheit gefährdete Gemeinschaft. Eucharistie: Gastfreundschaft, aber mehr als bürgerliche Anstandsregeln heute vermitteln. Eucharistie: Mahlfeier, aber mehr als gemeinsames Essen und Trinken. das ganze Lied 209 nun einmal singen Lied 860 Vertraut den neuen Wegen Wir lesen zunächst den Text für uns alleine. (Lesepause) Ich lade Sie ein, das Wort oder den Satzteil oder Satz, der Sie angesprochen hat, laut sprechen, so dass wir alle es hören können. Wir singen nun die erste Strophe zweimal singen und dann singen wir einfach weiter Erklärungen zum Lied: Gottes Land ist die Zukunft. Gott ist immer schon dort, wohin wir in seinem Namen aufbrechen. Dieses Lied wurde von dem evangelischen Theologen, Professor und Seelsorger Klaus-Peter Hertzsch für eine Hochzeit in Eisenach verfasst und zwar im Jahr der politischen Wende 1989, also in einer gesellschaftlichen Schwellensituation. Der Trauspruch ist der Abrahamsgeschichte entnommen: „Geh in ein Land, das ich dir zeigen will, und du sollst ein Segen sein“ (Gen 12,1-3). Das Lied hat das „Weiterziehen“ zum Thema. So passt dieses Vertrauens-lied zu vielen persönlichen und kirchlichen, auch ökumenischen Anlässen, z.B. Einschulung, Wallfahrt, Pilgerreise. Eine eigene Melodie hatte das Lied nie. Durchgesetzt hat sich die Melodie aus dem Ev. Gesangbuch „Lob Gott getrost mit Singen“. Auch Katholiken kommt die Melodie irgendwie bekannt vor, in ihrer etwas schlichteren Form beim Lied „Wir weihn der Erde Gaben“. Die Strophen orientieren sich am Dreischritt a) Ursprung Die Herkunft geht zurück zur Bibel zum Symbol des Regenbogens und zu den Vorfahren, den Zeugen im Glauben., b)Gegenwart, Die Gegenwart des Handelns, „wo er uns will und braucht“. c)Zukunft. Gott selbst kommt uns entgegen in der Zukunft. Nicht wir müssen das Reich Gottes aus eigenen Leistungen in Gang setzen Eine schöne Formulierung des Autors: Die Zukunft ist sein Land. 5 Klaus-Peter Hertzsch hat seinen Grundgedanken bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Budapest 1984 so formuliert: „Die Zukunft erwarten wir – mutlos oder gespannt, planend oder hinnehmend. Aber das Reich Gottes erwartet uns und hat seine Türen weit aufgetan, erwartet uns quer durch die Zeit - unaufhörlich – jetzt.“ Lied: 94 Bleib bei uns Herr, die Sonne gehet nieder zuerst abschnittsweise üben und jeweils wiederholen Segensgebet 671, 3+4 Verabschiedung Zusammengestellt von Utta Hahn/ P. Ludwig Götz Quellen: Meinrad Walter, Sing, bet und geh auf Gottes Wegen…, Freiburg 2013 und: Johannes Kreidler (Hg), Ich will dich preisen Tag für Tag, Ostfildern, 2013