Februar 2014

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Spiritueller Abend mit dem neuen Gotteslob Februar
Begrüßung
Lied 397 (Kanon)
All meine Quellen
zuerst 2 x gemeinsam
dann in Gruppen als Kanon
aus der Vesper am Abend
Zunächst das Psalm-Singen kurz erklären
- Aufteilung Wort/Ton und Pausen
- Wechsel ungerade Verse und gerade Verse
629, 1
629, 2
Du führst mich hinaus ins Weite
KV
Psalm 30
Psalm-Melodie im Wechsel V/A
Lied: 450
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (Kanon)
gemeinsam singen
anschließend Entstehungsgeschichte des Lieds.
Ein jüdischer Komponist und ein katholischer Priester sind die Autoren dieses
zweistimmigen Kanons, dessen hebräisches Original erstmals 1935 erschienen ist.
Die Liedgeschichte ist überaus bemerkenswert. Vertont ist eine prophetische
Verheißung aus dem 8.]ahrhundert v.Chr.: »]uda aber bleibt für immer bewohnt und
Jerusalem besteht von Geschlecht zu Geschlecht« (Joël 4,20).
Die Melodie stammt von dem jüdischen Komponisten Joseph Jacobsen (1897-1943).
Er wirkte als Musiklehrer am Hamburger Konservatorium für Musik sowie an der
dortigen Talmud-Tora-Schule. Nach der national-sozialistischen Machtergreifung
verstand er Musik als eine Form des Widerstands. 1938 wurde er mit weiteren
jüdischen Kollegen aus der Schule verschleppt und elf Tage im Konzentrationslager
Sachsenhausen interniert. Im März 1939 gelang ihm mitsamt seiner Familie die Flucht
nach England, wo er 1943 im Alter von 45 Jahren starb.
Der deutsche Text ist keine Übersetzung der hebräischen Worte. Es war ein
katholischer Priester - Hans-Hermann Bittger (1933-2012) der der Melodie einen
deutschen Text unterlegte. Er erzählt dies folgendermaßen:
Der Text zum Kanon »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht« ist in Israel entstanden
im Jahr 1978, als ich vier Wochen lang das Land ohne die Fesseln einer Reisegruppe
buchstäblich zum ersten Mal ››erleben« durfte. Bei unserer ersten Übernachtung unter
freiem Himmel in einem Beduinen-Camp hoch oberhalb der Oase Fian konnte ich
einen Sternenhimmel betrachten, so leuchtend und überwältigend wie nie zuvor und
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auch wie niemals nachher, auch nicht im Sinai, im Negev oder sonst wo in Israel oder
in den Alpen.
Das Wort Gottes an Abraham: ››So zahlreich wie die Sterne am Himmel« erhielt eine
unerwartete neue Leuchtkraft. Anschließend im Hotel in Jerusalem hörte ich morgens
erstmals den Kanon ››Vij'huda leolam« von Joseph Jacobsen im Radio, der mir so gut
gefiel, dass ich spontan einen neuen Text dafür verfasste, noch ganz unter dem
Eindruck des Sinai-Sternenhimmels: »Licht in der Nacht und Hoffnung und Stern in
der Dunkelheit«.
Eine wichtige Verbindung zwischen Judentum und Christentum ist neben dem Wort
Gottes und der Lichtsymbolik ja auch die Hochschätzung der Musik. Joseph Jacobsen
hat ihre himmlische Qualität in seiner Doktorarbeit in überaus schöne Worte gefasst:
››In Musik hat Gott einigen Sterblichen ins Ohr geflüstert.«
Den Kanon noch einmal singen 450
Schriftlesung:
Mt 5,13-16
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann
man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von
den Leuten zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht
verborgen bleiben.
15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man
stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen
und euren Vater im Himmel preisen.
Symbole Salz und Brot
Hinführung: Unsere Sprache weist uns in Wortverbindungen auf die breite Bedeutung
von Salz hin:
eine gesalzene Rede; versalzen; Salz dazugeben; Prise Salz; Meeressalz;
Salzwasser(fisch); Salzwüste; Salzsee; Salzsäure; Salzbergwerk; Salzabbau;
Salzhandel; Salzstraße; Salzburg; Hallein, Hallstadt; Halle; Streusalz; Salzsäule;
Salzmännchen; (lass dich) einsalzen..
Salz war geschätzt. Es diente zum Würzen und Erhalten von Lebensmitteln.
Salz diente als Zeichen der Gemeinschaft.
Der Gastgeber bot Brot und Salz an.
Wenn Christus zu seinen Jüngern sagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ dann will er diese
kleine Gruppe ermutigen und ihre Bedeutung unterstreichen:
Auch wenn ihr nur Wenige seid, macht euch keine Sorgen. Ein bisschen Salz reicht
aus. Ein paar Körner Salz verändern einen ganzen Topf Suppe, geben der Suppe
Geschmack.
Ähnlich dürfte auch das Zahlenverhältnis stehen zwischen denen, die überzeugende
Christen sind und der großen Masse. Der Herr hat nicht gesagt: Ihr seid der Teig der
Welt, sondern „Ihr seid das bisschen Salz, das hinzugehört.“
Als Glaubende in der Verbindung mit Christus tragt ihr Kräfte und Möglichkeiten in
euch, die die Gesellschaft verändern können. Gebt eure Erfahrungen mit Christus an
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viele andere weiter.
Eine Prise Salz wird jedem und jeder Anwesenden auf die offene Hand gegeben zum
verkosten.
Ein Lied im Gotteslob hat in den ersten beiden Strophen folgenden Text:
1. Du teilst es aus mit deinen Händen an uns, das immer neue Brot, dass wir das
Leben darin fänden, das übe windet noch den Tod.
2. Das ist mein Leib, das ist mein Leben, das bin ich selbst, an euch verschenkt, das
will ich euch als Zeichen geben, damit ihr immer an mich denkt.
Jetzt wird Brot an alle verteilt.
Brot trägt noch den kernigen Geruch der Erde an sich. Es riecht nach Mühe und
Arbeit. Brot hat einen weiten Weg zurücklegt, bis es in unsere Hand gelangt: Daran
hängt die Arbeit des Bauern, des Müllers und Bäckers. Viele Menschen sind daran
beteiligt, dass wir jetzt dieses Stück Brot in der Hand halten können! Jedes Stück Brot
drückt Gemeinschaft aus.
Wir brechen das Brot, das wir haben und essen die Hälfte, die andere bewahren wir
zunächst auf.
Beim Essen kauen und schmecken wir sehr bewusst.
Wenn wir das Brot essen, wird es in unserem Körper verarbeitet und liefert die Energie
zum Leben. Brot ist Leben, ist Inbegriff für Leben.
Das Schönste, was man mit Brot (wie mit allen Speisen) tun kann, ist, es mit andern
zu teilen. Teilen ist eine Urgeste über alle kulturellen Schranken hinweg. Wer einem
andern sein Brot reicht, sagt ohne Worte: „Ich teile mein Leben mit dir!“ In gewissem
Sinn verteilt er mit dem Brot sich selbst.
Wir tauschen jetzt die verbliebene Hälfte unseres Brotes mit einem der Nachbarn, und
essen dann das Stück Brot auf, das wir bekommen haben.
An diese Erfahrungen knüpft Jesus an, wenn er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.
Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben!“
Wenige Stunden vor seinem Tod deutet er beim Abendmahl auf das Brot mit den
Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
Lied 209 Du teilst aus mit deinen Händen
in zwei Abschnitten einüben
zunächst die Zeilen 1 und 2, dann die Zeilen 3 und 4
Erklärungen zum Lied
Lothar Zenetti hat in den vier Strophen das Geheimnis der Eucharistie eingefangen.
Was in der Eucharistie geschieht und gefeiert wird, baut auf die Grunderfahrungen mit
Brot auf und übersteigt sie.
Jesus Christus selbst ist der Herr, der einlädt und der austeilt. Wir sind nicht die
Herren des eucharistischen Mahles, die damit nach Belieben umgehen können,
sondern Diener des Geheimnisses, das darin verborgen ist. Das unterscheidet dieses
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Mahl grundlegend von jeder bürgerlichen Mahlzeit.
In der dritten und vierten Strophe bezieht sich der Verfasser auf das Blut. Leib und
Blut sind nicht isoliert zu betrachtende biochemische Substanzen, sondern bedeuten
den ganzen Menschen, die ganze Person. Christus geht aufs Ganze für uns. Er gibt
alles dran. Gott besiegelt seinen unzerbrechlichen Bund mit uns.
Eucharistie: Gemeinschaft, aber mehr als die stets durch die menschliche
Begrenztheit gefährdete Gemeinschaft. Eucharistie: Gastfreundschaft, aber mehr als
bürgerliche Anstandsregeln heute vermitteln. Eucharistie: Mahlfeier, aber mehr als
gemeinsames Essen und Trinken.
das ganze Lied 209 nun einmal singen
Lied 860 Vertraut den neuen Wegen
Wir lesen zunächst den Text für uns alleine.
(Lesepause)
Ich lade Sie ein, das Wort oder den Satzteil oder Satz, der Sie angesprochen hat, laut
sprechen, so dass wir alle es hören können.
Wir singen nun die erste Strophe zweimal singen und dann singen wir einfach weiter
Erklärungen zum Lied: Gottes Land ist die Zukunft. Gott ist immer schon dort, wohin
wir in seinem Namen aufbrechen.
Dieses Lied wurde von dem evangelischen Theologen, Professor und Seelsorger
Klaus-Peter Hertzsch für eine Hochzeit in Eisenach verfasst und zwar im Jahr der
politischen Wende 1989, also in einer gesellschaftlichen Schwellensituation. Der
Trauspruch ist der Abrahamsgeschichte entnommen: „Geh in ein Land, das ich dir
zeigen will, und du sollst ein Segen sein“ (Gen 12,1-3).
Das Lied hat das „Weiterziehen“ zum Thema. So passt dieses Vertrauens-lied zu
vielen persönlichen und kirchlichen, auch ökumenischen Anlässen, z.B. Einschulung,
Wallfahrt, Pilgerreise.
Eine eigene Melodie hatte das Lied nie. Durchgesetzt hat sich die Melodie aus dem
Ev. Gesangbuch „Lob Gott getrost mit Singen“. Auch Katholiken kommt die Melodie
irgendwie bekannt vor, in ihrer etwas schlichteren Form beim Lied „Wir weihn der Erde
Gaben“.
Die Strophen orientieren sich am Dreischritt
a) Ursprung
Die Herkunft geht zurück zur Bibel zum Symbol des Regenbogens
und zu den Vorfahren, den Zeugen im Glauben., b)Gegenwart,
Die Gegenwart des
Handelns, „wo er uns will und braucht“.
c)Zukunft. Gott selbst kommt uns entgegen in der Zukunft. Nicht wir müssen das
Reich Gottes aus eigenen Leistungen in Gang setzen
Eine schöne Formulierung des Autors: Die Zukunft ist sein Land.
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Klaus-Peter Hertzsch hat seinen Grundgedanken bei der Vollversammlung des
Lutherischen Weltbundes in Budapest 1984 so formuliert:
„Die Zukunft erwarten wir – mutlos oder gespannt, planend oder hinnehmend. Aber
das Reich Gottes erwartet uns und hat seine Türen weit aufgetan, erwartet uns quer
durch die Zeit - unaufhörlich – jetzt.“
Lied: 94
Bleib bei uns Herr, die Sonne gehet nieder
zuerst abschnittsweise üben und jeweils wiederholen
Segensgebet
671, 3+4
Verabschiedung
Zusammengestellt von Utta Hahn/ P. Ludwig Götz
Quellen: Meinrad Walter, Sing, bet und geh auf Gottes Wegen…, Freiburg 2013
und: Johannes Kreidler (Hg), Ich will dich preisen Tag für Tag, Ostfildern, 2013
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