3.0 Unternehmenskommunikation 3.1 Unternehmenskommunikation und moderne Organisationen Überblick Alle Organisationen als soziale Systeme haben - meist unbewusst - für sie typische Arten des Umgangs im Innen- und Aussenverhältnis entwickelt. In Abhängigkeit von der jeweils spezifischen Unternehmenskultur verfügen sie über Kommunikationsmuster, die letztendlich den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheidend mitbestimmen. Solange diese kommunikativen Muster aber nicht reflektiert werden, also sozusagen »im Dunklen« bleiben, wird die Chance, Kommunikation als strategischen Erfolgsfaktor zu begreifen und bewusst zu gestalten, vertan. Eine Reihe von Unternehmen hat dies bereits erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen, indem Funktionsbereiche geschaffen wurden, die explizit für Unternehmenskommunikation zuständig sind. Überblick Grundsätzlich geht es um Überlegungen, wie die Organisation mit den verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) in ihrem Kommunikationsverhalten umgehen will. Dies betrifft zum Beispiel die Belegschaft oder deren Vertreter, Eigen- und Fremdkapitalgeber, Verbände, Konsumenten, Lieferanten oder die Öffentlichkeit. Es gilt zu entscheiden, mit wem ein Unternehmen zu welchem Zeitpunkt und auf welche Art aktiv in Verbindung tritt bzw. auf ein Kommunikationsangebot reagiert. So gesehen geht Unternehmenskommunikation weit über Öffentlichkeitsarbeit hinaus. »Das Nervensystem jeder Organisation ist die Kommunikation.« »Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts.« 26 Dozent: Dr. Annette Kleinfeld, Dr. Kleinfeld & Partner Corporate Excellence Consultancy, Hamburg Unternehmenskultur ist die Gesamtheit aller angewandten und akzeptierten Normen und Werte, die das Entscheiden, Handeln und Verhalten der Mitglieder des Unternehmens prägen. Sie prägt die Identität und Integrität des Unternehmens nach innen und außen, verleiht ihm Charakter und Differenz. Die Wirksamkeit von Unternehmenskultur hängt entscheidend von dem Kommunikationsprozess ab, mit dem Normen und Werte mit Leben erfüllt werden. Unternehmenskultur als Faktor strategischer und operativer Unternehmensführung gewinnt in dem Umfang an Bedeutung, wie neue Organisationsformen (Lean Management, Allianzen, Netzwerke), die neue Globalisierung produktiver Teams und die Vernetzung über die neuen Informations- und Kommunikationsmedien den Alltag der unternehmerischen Praxis ausmachen. Flexibilität und Handlungsfähigkeit können dann nicht mehr allein durch wirt-schaftliche Anreize und organisatorische Kontrolle sichergestellt werden, sondern bedürfen der Ergänzung durch »soft facts«. In die selbe Richtung wirken die gesteigerten Anforderungen der Gesellschaft an die Verantwortlichkeit der Unternehmen für ihre natürliche, soziale und politische Umwelt. Akzeptanz und Legitimation des Unternehmens hän- gen in hohem Umfang davon ab, ob es gelingt, solche dem Unternehmen zugewiesenen Felder der Verantwortlichkeit zu identifizieren und zum Gegenstand der Unternehmensführung zu machen. Auch hier ist Kommunikation nicht alles, aber ohne Komm Erfolgreiche Unternehmenskommunikation betont handlungs- und verständigungsorientierte Zielsetzungen. Es geht vorrangig um die Darstellung und Vermittlung unternehmensspezifi-scher Wertvorstellungen, wie z.B. Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Tüchtigkeit, fach-männisches Know-how und hoher Qualitätsstandard. Ziel aller Aktivitäten muss es sein, ein verantwortliches und konstruktives Verhältnis zwischen Unternehmen und Stakeholdern zu entwickeln. Dies bedeutet aber auch, dass die Ziele, die das Unternehmen im Rahmen seines kommunikativen Umgangs aufstellt, in den allgemeinen Rahmen der Ziele der Unternehmenspolitik und der Unternehmenskultur eingebunden werden müssen und im wesentlichen nur durch diese zu verwirklichen sind. ■ Inhalt ■ Bausteine einer erfolgreichen Unternehmens■ kultur ■ ■ ■ ■ ■ ■ 27 Idendifizierung der »Stakeholder« eines Unternehmens Wirkung von Normen und Werten in der operativen und strategischen Unternehmensführung Umgang mit Werte-Konflikten Implementierung von wert- und sachorientierter interner und externer Kommunikation Unternehmen als Faktor gesellschaftlicher Verantwortung: Anforderungen der Gesellschaft, Möglichkeiten des Unternehmens Angemessenheit und Wirksamkeit unternehmerischer Kommunikationsmedien Kontextabhängige Entscheidung über die Nutzung von Kommunikationsmedien Offenheit, Aufrichtigkeit und Wahrheit: Kommunikation und Erfolg 3.2 Cross-cultural Marketing and Management Communication Dozent: Prof. Peter Franklin, Fachhochschule Konstanz Overview Content Many large companies have long operated all over the world. And nowadays, even small and medium-sized enterprises are increasingly doing business in a global environment. Thus more and more business people are dealing with companies, customers and colleagues originating from national cultures different from their own. Both the organisational and the individual behaviour they experience in these encounters may differ greatly from what they are accustomed to in their own national business context. They are confronted with different business goals and approaches as well as with unfamiliar communication styles and interaction patterns, all of which may be difficult to deal with, understand or even accept. Without preparation, these experiences can disturb and impede communication processes in both company-internal and company-external relationships, even to the point where messages are unrecognised or mis-understood and where cooperation even breaks down completely. Cultural identity and business: how values, norms and attitudes can affect marketing and management across cultural borders. Theoretical and research foundations; stereotypes and prejudices in intercultural business. This seminar will provide participants with a knowledge of and sensitivity to the nature of marketing and management communication across national borders. Participants can learn ■ not only to be prepared for and recognise differences in communication style, business expectations and approaches in international marketing and management ■ but also, and just as importantly, to understand the regularities of these culturallydetermined differences ■ as a result of this understanding to interact more effectively with foreign colleagues, clients and companies ■ and, as the pre-requisite of effective crosscultural communication and co-operation ,to understand the effects of values, norms and attitudes on their own communications style, business expectations and work behaviour. 28 Cross-cultural marketing communication ■ Culturally determined aspect of consumer behaviour ■ Cultural values and norms in advertising ■ Culture, personal selling and public relations ■ Culturally determined concepts and styles of ■ negotiation Verbal, paraverbal and non-verbal aspects ■ of communication ■ Social aspects of the face-to-face encounter Outcome orientation: oral versus written agreements Cross-cultural management communication ■ Culturally determined management values ■ and norms Culture, managers and the concept of ■ management Communication styles as obstacles to ■ co-operation in the global workplace Work organisation, activity and conceptions ■ of time as barriers to working cross-culturally ■ Authority, power and hierarchy in crosscultural management National styles of conducting meetings 3.3 Interkulturelle Kommunikation: Ausgewählte Problemfelder Überblick Dozent: Dr. Annette Kleinfeld, Dr. Kleinfeld & Partner Corporate Excellence Consultancy, Hamburg Bedingt durch die Globalisierung der Ökonomie in den Aspekten der weltumspannenden arbeitsteiligen Produktion, der nationalen und internationalen Organisationsnetzwerke, der globalen Informations- und Kommunikationsmedien und der globalen Kapitalbereitstellung ist ein neuer Entwicklungsschritt markiert. Die Globalisierung der Wirtschaft verlangt von deren Akteuren globale Kooperationsbereitschaft und Kooperationsfähigkeit. Daher wird die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts vermutlich durch die Ökonomisierung der Ressource Kooperation charakterisiert sein. Kommunikation in global operierenden Wirtschaften kann verstanden werden als ein Element im Prozess der Herstellung und Sicherstellung von Kooperationen in drei Sektoren: in Unternehmen, zwischen Unternehmen und zwischen Unternehmen und allen potentiellen Kooperationspartnern der Gesellschaft. Ökonomisch gesehen wird in diesem Prozess darüber entschieden, wie groß die Menge aller möglichen Kooperationschancen ist. Die Identifizierung und der Umgang mit inkompatiblen religiösen und moralischen Standards, die Respektierung und Ablehnung von Kulturen in »Gastländern« sind bekannte Problemfelder des globalen (interkulturellen) Wirtschaftens. Das globale Unternehmensnetz erlebt dies als intra- und interorganisationales Kommunikationsproblem, was zu einer stark zunehmenden kooperativen Unsicherheit (personale, situationale und informationale) führt. 29 Aber gerade die Zunahme der Unsicherheit, die aus multikultureller Diversität entspringt, bietet zugleich die Chance, die Ressource Kooperation ökonomisch sinnvoll und gewinnbringend einzusetzen. Inhalt Der inhaltliche Schwerpunkt dieses Moduls wird auf dem Erkennen und Diskutieren von Problemfeldern im Bereich des Zusammenwachsens unterschiedlicher Unternehmenskulturen und -strukturen im nationalen, internationalen und globalen Kontext liegen. Die Erarbeitung und Diskussion praktikabler Lösungen wird angestrebt.