Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 Sigrid Abel-Struth Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte Bei dem gegenwärtigen Stand unseres facheigenen Wissens über musikalische Sozialisation unter musikpädagogischem Aspekt zu sprechen, kann redlicherweise nicht mehr sein als der Versuch, Fragestellungen und Erfahrungen aus dem Bereich des musikalischen Verhaltens in Bezug zu Ansätzen der Sozialisationsforschung zu bringen und dabei die Anleihe in der Theorie wie die Zufälligkeit der Beobachtungen bewußt zu halten. Aber der verstärkte Beginn des Nachdenkens über musikalische Sozialisation ist dennoch sinnvoll, nicht um der Auseinandersetzung zwischen Anpassungs- und Konfliktpädagogik das musikdidaktische Scherflein beizusteuern; vielmehr zeichnen sich von dem musiksozialisatorischen Ansatz aus Aspekte ab, die einerseits von Konsequenz für die Musikdidaktik sind und andererseits für eine interdisziplinäre Theorie der Sozialisation nicht aus dem Blick bleiben sollten. 1. Aspekt: Musikalische Sozialisation als Aneignung musikalischer Einstellungen ln der sozial- und erziehungswissenschaftlichen Literatur liegt den speziellen Untersuchungen, auf die hier nicht eingegangen werden kann, ein Begriff von Sozialisation zugrunde, für den der Prozeß, durch den ein Individuum Mitglied einer sozialen Gruppe wird, bestimmend ist 1). Dabei wird in der Regel Sozialisation als Oberbegriff von Enkulturation verstanden, die – wobei keine scharfe Abgrenzung möglich ist – in einem Teilprozeß der Sozialisation vor allem die Aneignung von Gütern und Symbolen der Kultur, von Wertorientierungen und Sinndeutungen vermittelt2). Musikalische Sozialisation bedeutet vor diesem begrifflichen Hintergrund musikbezogene Sozialisation. Bei einem solchen Bezug zwischen Musik und Sozialisation ist jedoch zwischen zwei unterschiedlichen Typen zu unterscheiden. Für den ersten Typus ist charakteristisch, daß das Individuum mit Hilfe von Musik, mit Verstärkung durch Musik, Normen des Sozialverhaltens seiner Gruppe erwirbt. Musik ist hier Medium im Sozialisationsprozeß, die Intention ist sozialer Art. Beleg für diesen ersten Typus musikalischer Sozialisation ist beispielsweise das Kinderlied, das in sozial gewünschte Normen des Fleißes, der Fröhlichkeit und Redlichkeit, auch etwa in geschlechtsspezifische Rollen, in der Gegenwart auch gegen solche Rollenfixierung einübt („Wer sagt, daß Mädchen dümmer sind“?)3 ), ebenso im Jugendlied, das im Wandel vom Tugendmodell des Gellert-Umkreises über das jugendbewegte Verhaltensmuster der Lieder der 20er Jahre bis zum Protestsong stets das Prinzip einer Festigung gewünschter Verhaltensmuster durch Musik belegt. Für den zweiten, ganz anderen Typus musikalischer Sozialisation ist die Musik nicht Medium, sondern selbst Objekt von Sozialisation. Dies ist der Prozeß, in dem das lndividuum in Bezug auf Musik Mitglied einer sozialen Gruppe wird und im speziellen Sinne musikbezogener Enkulturation sich die in der sozialen Gruppe geltenden Musiknormen einschließlich der Wertorientierungen und Sinndeutungen aneignet. Bei aller Überschneidung in der Praxis wird doch in der musikdidaktischen Theorie die Unterschiedlichkeit dieser beiden Typen zu beachten sein: Musikalische Sozialisationsprozesse einerseits, in denen Musik Medium von Sozialisation ist, und musikalische Sozialisationsprozesse andererseits, in denen die Musik selbst das Objekt von Sozialisation ist. -1- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 Stellt man nun die Frage nach dem Vollzug musikalischer Sozialisation durch die Institutionen des Musik-Lernens, so machen die hier bestimmenden Lehrgebiete, nämlich die Ausbildung vokal-instrumentaler Fertigkeiten, des Gehörs sowie die Vermittlung musikalischer Kenntnisse und deren „dialektisches Zusammenwirken“ (Paul Michel4)) die traditionelle feste Bindung der didaktischen Intentionen an das musikalische Objekt deutlich. Diese Orientierung am Objekt soll hier nicht didaktisch diskutiert werden, an sie sei lediglich erinnert, um in unserem speziellen Zusammenhang deutlich machen zu können, daß die Institutionen des Musik-Lernens musikalische Sozialisation insbesondere als objektbezogene Enkulturation i. S. von Kulturübertragung, Vertrautmachen mit musikspezifischen Normen und Einübung in deren Sinn- und Bedeutungsgehalte vollziehen. Die Kritik in der gegenwärtigen Musikdidaktik an traditionellen Lernzielen ist aus dieser Sicht Kritik an einer Musiklehre, die sich auf Anpassung an vorgegebene musikalische Regeln beschränkt und auf die hinter diesen Regeln stehenden Gebote, die Werte5). Zur Korrektur dieser muslkdidaktischen Kanalisierung sind als neue didaktische, Ansätze Insbesondere eingebracht worden: Anregung von Kreativität als Entgegnung auf frühe Verfestigungen (Helmut Segler6) u. a.), Transparenz sozialpsychologischer Motivationen bei, Pop-Musik (Hermann Rauhe7) u. a.) und wertfreie Öffnung des gesamten Hörbereiches (Reihe Curriculum Musik8)). Musikalische Enkulturation vollzieht sich tatsächlich vornehmlich im Sinne von Einübung in Musik-Normen, in der Schule vor allem in parameterbezogene Musiknormen und deren historische Entwicklung. Die kritischen Neuansätze haben sich an dieser traditionellen Enkulturation musikalischer Normen und Werte entzündet. Sie haben das musikalische Sozialisationsproblem mit musikalischer Normenkritik aufgegriffen, durch das Aufzeigen der Gegenpole Verfestigung und Offenheit, Kanalisierung und Kreativität an musikalischem Material. Doch das Problem musikalischer Enkulturation erschöpft sich nicht im Gegensatz von Anpassung an Musiknormen und Kritik an dieser Anpassung, zumal gar nicht bekannt ist, ob und wieviel Erfahrung an musikalischen Normen notwendig ist, um freien musikalischen Spielraum gewinnen zu können, ob nicht vielleicht einige musikalische Habitualisierung Voraussetzung weiterreichender musikalischer Fähigkeit ist. Der umfassende Begriff Musikalische Sozialisation eröffnet, daß hier nicht nur sachbezogene Normendiskussion ansteht, sondern vielmehr auch und vor allem der Prozeß der Aneignung musikalischer Einstellungen, Einstellungen im Sinne eines musikalischen Grundverhaltens, das Verhaltensweisen gegenüber Musik produziert und koordiniert. Zentrale Intentionen sind hier u. a.: die Aneignung von Differenzierungen des Hör-Verhaltens zwischen Perzeption und Apperzeption, Aneignung von musikalischer Aufmerksamkeit, von musikalischem Rekreationsvermögen auf verschiedenen Niveaus, Aneignung von musikstilistischer Konfliktbereitschaft, von Individualität gegenüber musikalischen Gruppenzwängen, vor allem auch die Verinnerlichung musikalischer Einstellungen zum Bestandteil der Motivationsstruktur. Die offene Frage bleibt die Anteiligkeit parameterbezogener musikalischer Enkulturation im Zusammenhang dieser musikalischen Sozialisation, das Gewicht musikalischer Erfahrung bei der Aneignung der grundlegenden Verhaltensweisen gegenüber Musik. In anderen Fachgebieten ist das parallele Problem aufgegriffen werden, in der Linguistik mit der Untersuchung des Überschießens von Sprachvermögen über die eingeschliffenen Muster des Sprachgebrauchs (Giuseppe Francescato9)), für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht mit dem Belege daß Vergessen von Schulstoff im Zusammenhang steht mit Mangel an Aneignung fachbezogener Wertschätzungen10). Die zusammenfassende These heißt: In der Musikdidaktik steht Enkulturation in musikspezifische Normen und deren Sinngehalte im Vordergrund. Die musikdidaktische Auseinandersetzung mit dem Sozialisationsproblem hat -2- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 zunächst dazu geführt, musikalische Normen und Werte in Frage zu stellen. Doch die musikdidaktische Antwort auf die Sozialisationsproblematik liegt nicht im Gegensatz von musikalischer Normenanpassung und musikalischer Normenkritik, sie liegt vielmehr in der Optimierung musikalischer Sozialisation im Sinne didaktischer Strategien zur Aneignung musikalischer Einstellungen, eines musikalischen Grundverhaltens. 2. Aspekt: Interaktionen von Sozialisator und Sozialisand An diesem Prozeß, der Aneignung musikalischer Einstellungen, sind zwei Rollenkomplexe beteiligt: der Rollen-komplex der Sozialisatoren, die das gewünschte Verhalten demonstrieren und sanktionieren, und der Rollenkomplex der übernehmenden Sozialisanden. Diese Einteilung ist grob, weil sie verkürzt, daß auch der Sozialisator Ergebnis von Sozialisation, von gesamtgesellschaftlicher Einwirkung ist (S. N. Eisenstadt, D. F. Aberle11)), daß sich der Sozialisationsprozeß in Verhaltenssequenzen abspielt, als Stimulans und Antwort, vielphasig also und mit Überschneidung vieler und unterschiedlicher Sozialisatoren, und daß vor allem die damit schon angesprochene Aktivität des Sozialisanden Voraussetzung des darum als Interaktion zu bezeichnenden Sozialisationsprozesses ist, daß das Individuum „in jedem Falle als eine aktive Potenz in den Prozeß“ eingeht (H. Thomae12)), eben „Aneignung“ 13) vollzieht. Die Einteilung nach Sozialisatoren und Sozialisanden wird hier aufgegriffen, weil sie Akzente und Lücken der musikpädagogischen Auseinandersetzung mit dem musikalischen Sozialisationsprozeß aufzuzeigen vermag. So wird durch die getrennte Beobachtung von Sozialisatoren und Sozialisanden zunächst deutlich erkennbar, daß das musikpädagogische Forschungsinteresse sich bisher fast ausschließlich auf die Sozialisanden gerichtet hat. Für diese auf den Sozialisanden bezogene Forschung Ist dazu charakteristisch, daß seit den Arbeiten der zwanziger Jahre der Einfluß des Milieus auf den Sozialisanden bewußt ist, doch nur im Sinne eines milieutheoretischen Gegenpols zu der genetischen Theorie der musikalischen Begabung angesprochen wird. Schon Brehmer (1925)14) und Walcker (1927)15) unterschieden zwischen Genotyp und Milieu-Einfluß. Doch die Untersuchungen griffen (sicher auch aus methodischen Gründen) die milieubezogenen Aspekte kaum auf und konzentrierten sich auf die Feststellung musikalischer Merkmale und deren Entwicklung, diese in direktem Bezug zu musikalischen Parametern gesehen, wie die Untersuchungen zu melodischen, tonalen, rhythmischen Fähigkeiten belegen1 6 ). Auch in jüngsten, besonders verdienstvollen Beiträgen zur musikalischen Rezeptionsforschung an Kindern (Brömse-Kötter, Behne17)) zeigt der Ansatz, Stereotype der kindlichen Vorstellungswelt Musikstücken zuzuordnen, daß das Interesse dem erreichten Grad des „normalen“ Musikverständnisses gilt und nicht der Frage, ob und wie dieses Musikverständnis mit dem vorausgegangenen Einfluß der sozialen Umgebung interferiert. Der Sozialisand steht im Mittelpunkt des musikpädagogischen Forschungsinteresses und zwar unter dem Aspekt der Entwicklung parameterbezogener musikalischer Fähigkeiten; der Einfluß der Umgebung steht Im wesentlichen als Gegenpol zu den ererbten musikalischen Anlagen des Sozialisanden zur Diskussion. Wenn sich in der jüngeren musikpädagogischen Forschung die Untersuchung speziell dem Sozialisator zuwandte, dann fast nur unter dem sozio-ökonomischen Aspekt des Milieus (Klausmeier, Kleinen18)). Die breite erziehungswissenschaftliche Diskussion und Untersuchung der sozio-ökonomischen Determinanten des Lernens haben eine kausale Verbindung zwischen dem sozio-ökonomischen ‚Status der Eltern, ihren Erziehungsmethoden und der Persönlichkeitsstruktur ihrer Kinder zutage gebracht (siehe u. a. bes. Neidhardt, Gottschalch 19)). -3- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 Die soziolinguistische Forschung wies auf die schichtspezifische Determination des frühen Sprache-Lernens hin (Bernstein20) und Oevermann21), der positive Relationen zwischen dem Artikulationsvermögen im Alter von 6 bis 8 Monaten und dem IQ im Alter von 3 Jahren belegte; doch erbrachte die lntelligenzforschung zugleich durch die Messung nicht-verbaler Intelligenzleistungen (bes. geometrischer und zeichnerischer Leistungen), daß diese ziemlich unabhängig von der sozialen Schicht variieren (Davis22)). Bei Vernon23 ) wird die Korrelation zwischen väterlicher Beschäftigung und dem IQ des Kindes bei .35 als konsistent erwiesen. Neben diesen, durch die allgemeine pädagogische Diskussion im Vordergrund stehenden Untersuchungsergebnissen gibt es jedoch zahlreiche Einzelarbeiten von besonderer Relevanz für die sozio-ökonomischen Aspekte der speziellen musikpädagogischen Fragestellung. Hyman24) zeigte an seinen Untersuchungsdaten auf, daß sich bei den untersten Klassen ein vermindertes Erfolgsstreben und eine niedrige Bewertung von Bildung und Ausbildung findet, eine Tendenz, die sich bei einem nicht leistungsorientierten Lerngebiet wie der Musik potenziert auswirken wird. Durch Barber25) wurde die geringere Neigung unterer Klassen zur Teilnahme an Aktivitäten belegt. Newman 26 ) und Lazarsfeld27 ) untersuchten die sozio-ökonomischen Abhängigkeiten des über die ästhetischen Qualitäten im engeren Sinne hinausgehenden Geschmackes; Lazarsfeld schließt aus der Bevorzugung von Süßigkeiten, glatten Stoffen, starkem Duft bei Personen niederen Einkommens, daß untere Klassen hungrig sind nach deutlichen angenehmen sinnlichen Reizen, während die Oberklasse ihren „sensorischen“ Wohlstand durch auffallenden Nicht-Konsum starker Reize an zeigt. In den, wenigen speziellen musikpädagogischen Untersuchungen zur Relation von sozio-ökonomischem Status des Zuhause und der musikalischen Befähigung des Kindes findet demgegenüber die schon beschriebene Beschränkung auf die mit Tests meßbaren musikalischen Fähigkeiten des Sozialisanden und dazu eine Beschränkung des sozio-ökonomischen Aspektes auf den Beruf des Vaters statt. So verwundert es nicht, daß Gilbert 194228) für Kinder sozial höherer Klassen bessere musikalische Testergebnisse ermittelt, Valentine 196229) bei Schülerinnen der sozial höherrangigen preparatory schools drei Jahre früher als bei Kindern der elementary school die Diskriminationsfähigkeit zwischen Kon- und Dissonanzen beobachtet und Rainbow 196530) die Korrelation zwischen sozio-ökonomischem Status und häuslicher Ausschmückung (enrichment) bei .3 feststellt. Nur Shuter, die schon 1964 in ihrer Dissertation31 ) an Material von Wing nachwies, daß die Unterschiede der musikalischen Befähigung nach sozio-okonomischem Status ätatistisch nicht signifikant sind, betont auch 196832 ), daß die besseren MusiktestErgebnisse bei Kindern höherer Klassen durch deren (durch die Testfragen angesprochene) höhere Intelligenz verursacht seien, daß höherer Sozialstatus und Interesse für Musik keineswegs immer zusammentreffen und zusammenfassend33), daß die Korrelationen zwischen sozio-ökonomischem Status und den Musiktests gering seien. Nicht nur das geringe Forschungsinteresse an den musikalischen Sozialisatoren im Vergleich zu dem musikalischen Sozialisanden, sondern auch die Beschränkung auf den sozioökonomischen Ansatz bei der musikalischen Sozialisatoren-Forschung ist damit dargelegt. Wenn musikalische Sozialisation jedoch (auch) als Aneignung musikalischer Einstellungen aufgefaßt wird, tritt statt des sozio-ökonomischen Ansatzes die musikalische Elterneinstellung und deren Aneignung durch das Kind in den Vordergrund. Daß die Variablengruppe Elterneinstellung unabhängig von der Variablengruppe Ökonomische Situation der Herkunftsfamilie zu halten ist, hat vor allem der englische Plowden-Report34) an der Zahlenrelation von Büoherbestand im Elternhaus und Umfang des Gebrauchs von Leihbüchern aufgewiesen, ebenso die Untersuchung von Dave und Wolf35), die zwischen gemessener Intelligenz und Anregungspotential des Elternhauses eine Korrelation von .68 errechneten und eine wesentlich -4- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 schwächere gegenüber dem Sozialstatus der Eltern. Doch hier tut sich eine tiefe Lücke des musikpädagogischen Wissens und, verbunden damit eine weitreichende Vernachlässigung musikdidaktischer Planungsmöglichkeiten auf. Denn in der Musikpädagogik gibt es m. W. zum Gegenstand nur die Ergebnisse Wings, der bei 333 Jungen, die zu Hause Musik hörten, einen signifikanten Unterschied der musikalischen Fähigkeiten feststellten oder andere Personen spielten 36 ), dazu die Untersuchungen von Graves: 2 Gruppen von 9-17jährigen, in allen Merkmalen gemischt, unterschieden nur dadurch, daß eine Gruppe Musikunterricht erhielt und die andere nicht, zeigten hinsichtlich ihrer Einstellung zu Musik keinen Unterschied. Doch die Kinder der Gruppe mit Musikunterricht lebten ohne Konflikt mit den Eltern, wurden durch die Eltern zur Musik estimiert und zeigten sich emotional besser ausgestattet als die Kinder ohne Musikunterricht37). In anderen Fächern ist die Untersuchung der Aneignung von Einstellungen wesentlich weiter fortgeschritten, insbesondere auf dem Gebiet der politischen Sozialisation. Die Arbeiten von Hyman, Dawson/Prewitt, Hirsch, Langton u. a.38 ) beweisen die Familie als Ursprungsort der politischen Einstellung, dazu – bei stärkerer emotionaler Bindung – den stärkeren Einfluß der mütterlichen Einstellung. Porters39) Untersuchungen zeigen, daß schon Vorschulkinder die rassische Einstellung der Umgebung übernommen haben, Simmons/ Rosenberg 40 ), daß im 3. Schuljahr die soziale Prestigestruktur bereits angeeignet ist. Bei Berelson/Steiner jst belegt, wie sich die Diskrepanz zwischen Belehrung und elterlichem Verhalten schwächend auf die Einstellung des Kindes auswirkt41 ), daß die gefühlsmäßige Anteilnahme von Eltern an einer Thematik für die Einstellung des Kindes entscheidend ist42). Die Auskünfte über Erzieher als Sozialisatoren sind bisher auffallend widersprüchlich. Während Hartshorne/May44) und Havighurst/Taba4 5 ) Befunde bringen, die gegen einen erziehlichen Einfluß des Lehrers, allerdings beschränkt auf Jugendliche, sprechen, kommt Oerter durch Varianzanalysen zu Unterschieden im Werturteil zwischen Schulklassen, deren Ursache nur im erziehlichen Einfluß des Lehrers liegen kann.; am stärksten waren die Unterschiede der Beeinflussung bei 13jährigen46 ). Die hypothetische Bedeutung dieser Materialien für die Musikpädagogik liegt auf der Hand, wenn auch die mögliche Unterschiedlichkeit bei der Aneignung sozialer und ästhetischer Einstellungen im Blick bleiben muß. Die zusammenfassende These heißt hier darum: Die musikpädagogische Forschung hat bisher im wesentlichen parameterbezogene musikalische Fähigkeiten des Sozialisanden festgestellt und beobachtet. Dazu stellt sich jedoch die methodisch noch schwierigere Aufgabe, die Bedingungen der musikalischen Sozialisation als einer Aneignung musikalischer Einstellungen zu untersuchen. Für das didaktische Problem der Aneignung musikalischer Einstellungen sind auch Auskünfte über den Sozialisator notwendig. Die auf Sozialisatoren gerichteten Untersuchungen können sich nicht auf die Relation zwischen sozio-ökonomischen Merkmalen des. Sozialisators und musikalischen Merkmalen des Sozialisanden beschränken, sie greifen vielmehr weiter in Fragen musikalischer Elterneinstellung, der musikalischen Erziehereinstellung und darüber hinaus in die allgemeine gesellschaftliche Einstellung zu Musik4 3 ) und deren Rückwirkung auf die musikalische Einstellung des Kindes und des Jugendlichen. 3. Aspekt: Spezifisch akzentuierte biographische Abschnitte der musikalischen Sozialisation Eine der zentralen didaktischen Fragen der musikalischen Sozialisation ist, ob es für die Aneignung musikalischer Einstellungen optimale Phasen gibt. Hier steht das Schlagwort Früherziehung an, hinter sich eine umfangreiche Literatur verschiedenster Absichten und -5- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 Niveaus. Als gesichert kann angesehen werden, daß der frühen Phase des Kindes deshalb eine so außerordentliche sozialisatorische Bedeutung zukommt, weil frühe Einflüsse fester haften als spätere, weil früher Einfluß und resistente Geformtheit miteinander verbunden sind (Claessens 47)). Kardiners Konzept der Basic Personality48) geht davon aus, daß durch sog. Primär-lnstitutionen mit der emotionalen Ausrichtung im Hinblick auf materielle und soziale Objekte die frühe Grundstrukturierung der Persönlichkeit erfolgt; sie erwirkt die „Einfärbung“ der Welt in der von der betreffenden Kultur gewünschten Weise, wobei Einordnung und Wertung nicht zu trennen sind. Dies ist in zahlreichen Arbeiten an Ausschnitten kleiner Kulturbereiche verifiziert worden (u. a. Dubois, Schoene49)). Doch wenn auch für solche Verifizierung deutlich abgrenzbare Verhaltensweisen wie z. B. das Füttern des Kindes zweckmäßig sind, so ist es doch berechtigt, in diesem Grundbereich der Ausbildung der Basic Personality auch Schlüsselsituationen für die Entstehung etwa von Musikeinstellungen zu suchen. Musik wäre gemäß dem von Claessens (in Anlehnung an Cassirer5 0 )) eingeführten Begriff als Erlebnissymbol aufzufassen, als komplexe, bedeutungserfüllte Konfiguration, die im Sozialisationsprozeß, eingebettet in soziales Verhalten, weitergegeben und internalisiert wird und dadurch Voraussetzung für Handeln in eintretenden Situationen und für Bewerten gegenüber Objekten und Erlebnissen wird. Von diesem theoretischen Hintergrund lassen sich inhaltlichdidaktische Entscheidungen für die früheste Phase musikalischer Begegnung abheben. Vor allem wird deutlich, daß die gegenwärtige Gesellschaft im Zuge der Delegation zahlreicher Erziehungsfunktionen an außerfamiliäre Institutionen auch die musikalische Sozialisation kaum als Aufgabe der Eltern wahrnimmt, sondern, immer mehr dazu übergeht, musikalische Sozialisation an professionelle Musiksozialisatoren zu übergeben. Damit entsteht zwangsläufig der didaktische Trend, die musikalische Sozialisation des Kindes gemäß berufsbezogener Autonomie und Leistung anzulegen, den ersten Lehrstoff an den Praxisbedürfnissen des Faches und der Berufsgruppe zu orientieren, wenn auch in Anspruch und Form dem kindlichen Leistungsvermögen angepaßt. Dies ist die frühe „kindgemäße“ Enkulturation in Musik-Normen, die als Vorverlegung der Fähigkeiten zum Umgang mit musikalischen Parametern zu Recht als musikalische Früh-Erziehung zu bezeichnen wäre. Als rechtzeitig für die Musik-Begegnung des kleinen Kindes, als der notwendige erste Schritt, erscheint jedoch die Ausbildung motivierter, aufmerksamer, neugieriger, lustvoller Einstellungen des Kindes zu Musik. Vernünftige, sachgerichtete Relationen sind Aufgabe didaktischer Strategie im einzelnen. Doch soll in Deutlichkeit hervorgehoben werden die Notwendigkeit musikdidaktischer Einsicht in den frühen Prozeß musikalischer Fundierung durch die Ausbildung musikalischer Einstellungen und musikalischer Motivation in der frühen Sozialisation. In welchem Maße tatsächlich bereits in der frühen Sozialisation musikalische Einstellungen ausgebildet werden können, belegt schon ein Blick auf geschlechtsspezifische Musik-Rollen. Publizierte statistische Materialien (hier: Klausmeier, Elsner, Kral-Rudloff-Teiner, Bentley51)) ergeben bei der Analyse unter geschlechtsspezifischem Aspekt übereinstimmend, daß die Sozialisatoren der Musik bei weiblichen Sozialisanden einen höheren, dazu auch andersartigen Stellenwert geben. Neben der frühen Phase ist offensichtlich auch die Jugendphase ein besonders zu akzentuierender biographischer Abschnitt hinsichtlich seiner Chancen für die musikalische Sozialisation. Denn – wenn auch hier versucht werden darf, hinter der außerordentlichen Fülle von Literatur52) die bestimmende gemeinsame Auffassung zu treffen. Für den Jugendlichen ist charakteristisch das Bemühen, durch kritische Auseinandersetzung mit allem Bisherigen, auch mit seinen bewußt werdenden Einstellungen, in seine neue Rolle als Erwachsener zu finden. Revers53) gliedert demgemäß den von ihm als Acculturation bezeichneten Prozeß in: Adoption des kulturellen Modells, Rebellion und Einverleibung eines revidierten Modells. Wie komplex -6- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 diese phasentypische Rebellion des Jugendlichen ist, wieviel Faktoren hier einwirken, hat vor allem die amerikanische Verhaltensforschung54 ) aufgezeigt. Aufschlußreich ist vor allem das Ergebnis, daß Jugendliche um so eher mit der Meinung ihrer Altersgenossen und entgegen ihren Eltern stimmen, je wichtiger – und dies trifft für populäre Musik zu – ihnen der Inhalt einer Einstellung ist55), daß die Stärke der Rebellion des Jugendlichen mit der Stärke der Identifikation des Kindes mit seinen Eltern in Zusammenhang steht56), ebenso mit der Homogenität seiner sozialen Umgebung57); die Einstellung paßt sich der Gemeinschaft an, je länger man zusammen lebt58), je stärker der persönliche Kontakt zwischen Mitgliedern einer Gruppe ist59); ein intensiver Konflikt mit anderen Meinungen erhöht die gegenseitige Identifizierung der Personen, die eine bestimmte Meinung teilen 60 ) und je komplexer oder vieldeutiger oder unvoraussagbarer Konsequenzen von Einstellungen sind, um so mehr Personen verlassen sich auf ihre Gruppenbindung als Basis ihrer Entscheidung61). Für das jugendliche Musikverhalten und damit die Musikdidaktik kompliziert sich das Verhaltensproblem der Jugendphase zusätzlich erheblich durch das komplexe und komplizierte Objekt Musik und durch die neuen Möglichkeiten seiner Vermittlung, die Massenmedien. Das zusätzliche Problem des Objektes Musik liegt für den Jugendlichen vor allem darin, daß schwere Musik ästhetisch den Wert einer sozial abgelehnten Gruppe repräsentiert und die eigene ästhetische Einstellung und Werthaltung noch nicht ausgebildet sind (Oerter belegt, daß der ästhetische Wert für den Heranwachsenden als unwichtigster Wert eingeschätzt wird, seine Bedeutung mit zunehmendem Alter auf dem .1Niveau aber signifikant anwächst62 )). Dazu enthält schwere Musik für das jugendliche ldentitätsbedürfnis, dem die Komplexität der modernen Gesellschaft wenig Möglichkeiten erlebnis- und gefühlsmäßiger Bewältigung läßt, offensichtlich kaum Chancen, eher die Herausforderung zur Flucht in leichte Musik, die als reduzierte, entdifferenzierte Musik Bedürfnisse erfüllt, die schwere Musik versagt. Mit dieser Problematik hat sich die Musikdidaktik umfassend auseinandergesetzt, ebenso mit dem Problem der massenmedialen Vermittlung (Rauhe63)) sowie den durch die Massenmedien veränderten musikalischen Verhaltensweisen . in der jungen Generation (Blaukopf64)), auch mit der Frage, inwieweit hier (besonders wegen der temporären Begrenzung der Teilhabe) überhaupt noch von sozialisatorischen Vorgängen gesprochen werden kann (Abel-Struth 6 5)). Aber aus musiksozialisatorischer Sicht bleibt unverkennbar, daß dieser biographische Abschnitt nicht nur eine Durchgangsphase ist und eine grundsätzliche Tendenz zu Rebellion aufweist, sondern auch die Phase ist, in der die Einstellungen in einem schwierigen Prozeß Selbständigkeit gewinnen können, in der auch die musikalische Einstellung geprüft, revidiert und individualisiert wird. Das bedeutet für die Musikdidaktik, daß sie auf der Basis des Wissens über die vielschichtigen Vorgänge im jungen Menschen seine musikalischen Neigungen und seine sozialpsychologisch erklärbaren Bedürfnisse an Musik kennt und voraussetzt, daß sie auch dazu beiträgt, sie dem Jugendlichen bewußt werden zu lassen, also musikalische Sozialisation selbst zum Lehrgegenstand setzt, nicht nur den Typus Musik als Medium von Sozialisation, sondern auch den Typus Musik als Objekt von Sozialisation in seiner sachlichen Problematik. Aber solche Kenntnisse bedeuten für die Musikdidaktik auch, daß die Chance einer später tragfähigen musikalischen Einstellung in der Phase des Jugendlichen in der Begegnung mit dem Wesentlichen und sachlich Charakteristischen der Musik,. in struktureller, sozialer und ästhetischer Auseinandersetzung mit Musik, in der Selbstverständlichkeit unterschiedlicher musikalischer Niveaus statt in Anpassung und Nivellierung durch den Erzieher liegt. Darum heißt die dritte These, die mit der didaktischen Stellungnahme66) zu den beiden bedeutsamen Phasen der musikalischen Sozialisation zugleich zum Schluß führt: Der frühen Phase der Kindheit kommt wegen der festeren Verhaftung der frühen Einflüsse eine -7- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 außerordentliche musiksozialisatorische Bedeutung zu, doch weniger im Interesse einer „frühen“ Einübung der Fähigkeiten zum Umgang mit musikalischen Parametern, als vielmehr im Sinne einer rechtzeitigen Aneignung motivierter, aufmerksamer, neugieriger, lustvoller Einstellungen des Kindes zur Musik. In der Jugendphase, auf musikalischem Gebiet zusätzlich kompliziert, kann für die entstehende Bewußtheit und Selbständigkeit der Musikeinstellung Anpassung an den Jugendlichen und Nivellierung aller Musik durch den Erzieher wenig nutzen; die weiterreichende musikdidaktische Chance liegt in dem Angebot zu vielfältiger Sacherfahrung, dem Aufzeigen gegensätzlicher Positionen und der Selbstverständlichkeit von unterschiedlichen musikalischen Niveaus. Die gegenwärtige Aufgabe der Musikdidaktik liegt m. E. weniger in der Kritik an traditioneller Normen-Enkulturation und Taktiken zur Koexistenz mit einem bereits konsumbestimmten Musikverhalten, als vielmehr bei der Erforschung und Entwicklung der Sozialisation musikalischer Einstellungen, die vor allem in der frühen Phase im Kontext mit musikalischen Begabungsstrategien eine sinnvolle Antwort auf die medientechnische Öffnung der musikalischen Welt geben könnte. Anmerkungen 1) Vgl. u. a. E. L. Hartley, R. Hartley: „Die Grundlagen der Sozialpsychologie“. Aus dem Amerikanischen übersetzt und bearbeitet von Ruth Saar, Berlin 1969(2), S. 143; A. Bellebaum: „Soziologische Grundbegriffe“, Stuttgart 1972 (2), S. 80; K. Mollenhauer: „Sozialisation und Schulerfolg“, in: H. Roth (Hrsg.), Begabung und Lernen, Stuttgart 1969 (2), S. 270 2) Vgl. u. a. F. Neidhardt: „Modernisierung der Erziehung. Ansätze und Thesen zu einer Soziologie der Sozialisation“, in: Sozialisation durch Massenkommunikation. Der Mensch als soziales und personales Wesen, Bd. IV, hg. von F. Ronneberger, Stuttgart 1971,S. 4 3) Ausführliche Darlegung und Belege in: S. Abel-Struth: „Zur musikalischen Sozialisation des jungen Kindes, unter besonderer Berücksichtigung des Kinderliedes“, in: Musik und Bewegung im Elementarbereich, hg. vom lnstitut für Frühpädagogik Im Zentrum für Bildungsforschung der Universität München, München 1974 4) P. Michel: „Psychologische Grundlagen der Musikerziehung“, in: Handbuch der Musikerziehung 2. Teil, hg. von W. Siegmund-Schultze in Verbindung mit S. Bimberg, P. Michel, K. Niemann, Leipzig 1968, S. 52 5) Vgl. dazu: W. Rudolph: „Die amerikanische ,Cultural Anthropology‘ und das Wertsystem“, Berlin 1959 6) H. Segler: „Kreativität und musikalische Sozialisation“, Ms., Musikpädagogisches Forum Bonn, 1972 7) H. Rauhe: „Zur pädagogischen Relevanz der Theorie von der jugendlichen Tellkultur...“, in: Didaktik der Musik 1969, Hamburg, Wolfenbüttel 1970 8) Vgl. G. Küntzel: „Musik im Lehrplan der Gesamtschule – Versuch einer Lernzieldefinition“‘ in: Reihe Curriculum Musik 1/1, Stuttgart 1971 9) G. Francescato: ,‚Spracherwerb und Sprachstruktur beim Kindes“, aus dem Italienischen von J. Fonrobert, Stuttgart 1973 10) R. Fuchs: „Mathematische und naturwissenschaftliche Schulbildung als Sozialisation und Enkulturation“, in: Th. Scharmann (Hrsg.), Schule und Beruf als Sozialisationsfaktoren. Der Mensch als soziales und personales Wesen, Bd. 2, Stuttgart 1966 11) S. N. Eisenstadt: „Von Generation zu Generation. Altersgruppen und Sozialstruktur“, München 1966; D. F. Aberle, Culture and socialization, in: F. L. Hsu (Hrsg.), Psychological anthropology, Homewood, III. 1961 12) H. Thomae: „Das Problem der Konstanz und Variabilität der Eigenschaften“, in: Handbuch der Psychologie, Bd. IV, hg. Von P. H. Lersch u. H. Thomae, Göttingen 1960, S. 281 ff. 13) Vgl. insbes. A. N. Leontjew: „Probleme der Entwicklung des Psychischen“, Berlin 1964 14) F. Brehmer: „Melodieauffassung und melodische Begabung des Kindes“, in: Zs. f. angew. -8- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 Psychologie, Beiheft 36, Leipzig 1925 15) E. Walker: „Das musikalische Erlebnis und seine Entwicklung“, in: Untersuchungen (über das ästhetische Erleben, hg. Von O. Kroh, H. 4, Göttingen 1927 16) Vgl. die Bibliographie zu R. Shuter: „The Psychology of Musical Ability“ , London 1968, S. 315f.; vgl. auch die Bibliographie zu „Musikalischer Beginn in Kindergarten und Vorschule“, Bd. 1, Situation und Aspekte, hg. von S. Abel-Struth, Kassel 1971, S. 71f. Der Anschluß an entwicklungspsychologisches Denken tritt auch in G. Klemens differenzierender Untersuchung „Entwicklungspsychologische Grundlagen musikalischen Verhaltens“ zutage, in: H. Segler, Hrsg., Musik und Musikunterricht in der Gesamtschule, Weinheim 1972 17) P. Brömse, E. Kötter: „Experimentelle Untersuchungen zur Differenzierfähigkeit beim Musikhören zehnjähriger Schüler“, in: Forschung In der Musikerziehung 3-4/1970, Mainz; vgl. auch K. E. Behne: „Zur Erfassung musikalischer Verhaltensweisen in Vorschul- und Primarbereich“, in: Musik und Bildung 2/1974, Mainz 18) Ansatz bei F. Klausmeier: „Jugend und Musik im technischen Zeitalter“, Bonn 19682. Vgl. auch G. Kleinen, a. a. O., S. 63 f. („Zusammenhang der Musikinteressen mit Beruf und Schulbildung“) 19) F. Neidhardt: „Schichtspezifische Elterneinflüsse im Sozialisationsprozeß“, in: G. Wurzbacher (Hrsg.), Die Familie als Sozialisationsfaktor. Der Mensch als soziales und personales Wesen, Bd. III, Stuttgart 1968; W. Gottschalch, M. Neumann-Schönwetter, G. Soukup, Sozialisationsforschung, Materialien, Probleme, Kritik, Frankfurt/M. 1971 20) B. Bernstein: „SoziokuIturelIe Determinanten des Lernens“, in: Kölner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 4/1959; ders., Der Unfug mit der kompensatorischen Erziehung, in: betrifft erziehung 9/1970 21) U. Oevermann: „Soziale Schichtung und Begabung“. In: Zs. f. Päd. 6. Beiheft, 1966 (Weinheim); ders.: „Schichtenspezifische Formen des Sprachverhaltens und ihr Einfluß auf die kognitiven Prozesse“, In: H. Roth (Hrsg.), Begabung und Lernen, Stuttgart 1966 22) A. Davis: „Socialization and Adolescent Personality“, in: Guy E. Swanson u. a. (Hrsg.), Readings in Social Psychology, New York 1952 23) P. E. Vernon: „lntelligence and Attainment Tests“, London 1960 24) H. H. Hyman: „The Value Systems of Different Classes. A social Psychological Contribution to the Analysis of Stratification“, in: R. Bendie, S. M. Seymour (Hrsg.), Class, Status and Power, A Reader in Social Stratification, Free Press 1953, Zit. Nach B. Berelson, G. Steiner: „Menschliches Verhalten“, deutschsprachige Bearbeitung von F. und F. Buggle, Bd. II, Weinheim 1972, S. 304 25) B. Barber: „Social Class Difference in Educational Life-Chances“, Teachers College Record 1961, zitiert nach Berelson/Steiner, a. a. O. S. 304 26) J. Newman: „Motivation Research and Marketing Management“, in: Harvard W., Graduate School of Business Administration, Division of Research, 1957 27) P. Lazarsfeld: „Sociological Reflections on Business, Consumers and Managers“, in: R. A. Dahl et al., Social Science Research on Business, Product and Potential, Columbia U. Press 1959 28) G. M. Gilbert: „Sex Differences in Musical Aptitude and Training“, in: J. Gen. Psychol. 26/1942 29) C. W. Valentine: „The Experimental Psychology of Beauty“, London 1962 30) E. L. Rainbow: „A Pilot Study to investigate the Constructs of Musical Aptitude“, in: J. Res. Mus. Ed. 13/1965 31) R. Shuter: „An Investigation of Hereditary and Environmental Factors in Musical Ability“, Ph. D. thesis Universität London, 1964 32) R. Shuter: „The Psychology of Musical Ability“ London 1968 33) Shuter a. a. O. S.149 34) Plowden-Report: „Kinder, Schule, Elternhaus. Eine Untersuchung über das englische Primarschulwesen“, gekürzte, Ausgabe in deutscher Sprache, hg. von H. Belser u. a., Frankfurt/M. 1972 35) R. H. Dave: „The ldentification Measurement of Environmental Process Variables that are related to Educational Achievement“, Diss. phil. Chicago 1963 36) H. D. Wing: „Tests of Musical Ability and Appreciation“, in: Br. J. Psychol. Mon., 27/1948 -9- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 37) W. S. Graves: „Factors Associated with Children‘s Taking Music Lessons, lncluding some ParentChild Relationships“, In: J. Genet. Psychol., 7/1947 38) H. Hyman: „Political Socialization“, Glencoe 1959; R. E. Dawson, K. Prewitt: „Political Socialization“, Boston 1969; H. Hirsch: „Poverty and Politization“ ‚ New York 1971; K. P. Langton: „Political Socialization“, New York 1969 39) J. Porter: „White Child. The Development of Racial Attitudes“, Cambridge, Mass. 1971 40) R. G. Simmons, M. Rosenberg: „Functions of Childrens Perceptions of the Stratification System“, in: American Sociological Review, April 1971 41) B. Berelson, G. A. Steiner: „Menschliches Verhalten Grundlegende Ergebnisse empirischer Forschung“, deutschsprachige Bearbeitung von F. u. F. Buggle, Bd. 12, Weinheim 1971 (1964), S. 55 42) B. Berelson, G. A. Steiner, a. a. O., Bd. 2, Weinheim 1972 (1964), S. 358 43) Vgl. dazu: H. P. Reinecke: Über Allgemein-Vorstellungen von der Musik“, in: Festschrift Walter Wiora, Kassel 1967 44) H. Hartshorne, M. A. May: „Studies in the Nature of Character“, 3 Bde., New York 1930 45) R. J. Havighurst, H. Taba: „Adolescent Character and Personality“, New York 1949 46) R. Oerter: „Die Entwicklung von Werthaltungen während der Reifezeit“, in: Erziehung und Psychologie, H. 42, München/Basel 1966 47) D. Claessens: „Familie und Wertsystem, Eine Studie zur ,zweiten sozio-kulturellen Geburt‘ des Menschen“, in: Soziolog. Abhandlungen, H. 4, Berlin 19723 (1962) 48) A. Kardiner: “The Psychological Frontiers of Society“, New York 1945 49) C. Dubois: „The People of Alow“, Cambridge, Mass. 1960; W. Schoene: „Die Psychoanalyse in der Ethnologie“, Dortmund 1966 50) E. Cassirer: „Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs“, Darmstadt 1958 51) F. Klausmeier: „Jugend und Musik im technischen Zeitalter“, Bonn 19682; H. Elsner: „Singgelegenheiten Zehn- bis Vierzehnjähriger“, in: Forschung in der Musikerziehung 7-8, 1972, Mainz; Kral-Rudloff-Teiner: „Rezeptionsfähigkeit und Hörpräferenzen von Kindern der ersten und zweiten Schulstufe“, Wien 1973; A. Bentley: „Einstimmige und musikalische Befähigung“, Ms., 7. Internat. Konferenz der ISME 1966, Michigan 52) Vgl. dazu: S. L. Pressey u. R. G. Kuhlen: „Psychological Development through the life span“, New York 1952; V. Jones: „Character Development in Children“, in: L. Carmichael (Hrsg.): „Manual of Child Psychology“, New York 1954; C. W. Morris: „Varieties of Human Values“ ‚ Chicago 1956; G. W. Allport: „Pattern and Growth in Personality“‘ New York 1961 53) W. J. Revers: „Vorbilder persönlichen Werdens, Sinnbilder menschlichen Seins“, in: J. Psychol. Psychoth. 1955, 1 54) Vgl. insbesondere B. Berelson, G. A. Steiner a. a. O. 55) B. Berelson, G. A. Steiner, a. a. O., Bd. II, S. 359 56) sh. 55) S. 358 57) sh. 55) S. 360 58) sh. 55) S. 360 59) sh. 55) S. 360 60) H. D. Laswell, A. Kaplan: „Power and Society, A Framework for Political lnquiry“, Yale U. Press, 1950 61) sh. 55) S. 361 62) R. Oerter, a. a. O. S.69 63) H. Rauhe: „Zur pädagogischen Relevanz der Theorie von der jugendlichen Teilkultur. Jugendsoziologische Ansätze einer kulturkritischen Bildungstheorie und ihrer Konsequenzen für das Fach Musik in der modernen Industriegesellschaft“, in: Didaktik der Musik 1969, Hamburg/Wolfenbüttel 1970 64) K. Blaukopf: „New Patterns of Musical Behaviour of the Young Generation in industrial societies“, in: New Patterns of Musical Behaviour, hg. von I. Bontinck, Wien 1974; ders.: „Neue musikalische Verhaltensweisen der Jugend“, in: Musikpädagogik, Forschung und Lehre, hg. von S. Abel-Struth, Bd. 5, Mainz 1974 -10- Sigrid Abel-Struth: Musikalische Sozialisation Musikpädagogische Aspekte, Musik & Bildung 9/1974 65) S. Abel-Struth: „Über musikalische Sozialisation, Musikpädagogische Überlegung im Zusammenhang der Erforschung musikalischer Verhaltensweisen“, in: Forschung in der Musikerziehung 1974, Mainz. Nachdruck in: Interdisziplinäre Aspekte musikpädagogischer Forschung, in: Beiträge zur Schulmusik, hg. von W. Drangmeister und H. Rauhe, Wolfenbüttel 1974 66) Für Material, das den sozialisatorischen Ansatz für die Unterrichtspraxis aufbereitet, verweise ich auf: S. Abel-Struth, Gutachten „Hörwelt und Musik“ für den Ausschuß Eingangsstufe der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates, März 1973. In Vorbereitung (Klett-Verlag) und: S. Abel-Struth: Musik-Lernen im Primarbereich. Versuch einer Ordnung der Ansatze durch ein Gesamtkonzept“, in: Musikunterricht auf der Grundstufe. Diskussionsbeiträge und Materialien, Sonderband der Beiträge zur Reform der Grundschule, Hrsg. E. Schwartz, Frankfurt/M. 1974 (Arbeitskreis Grundschule e. V., Frankfurt/M., Schloßstraße 29) -11-