Tatort: Praxis Der Präzision auf der Spur. Das ausgezeichnete ★★★★★ Abformmaterial For better dentistry Abformratgeber Vorwort Beim gegenwärtigen Stand der Zahnheilkunde ist nahezu jede prothetische Arbeit an ein Modell und damit an die Qualität der ihm zugrundeliegenden Abformung gebunden; sie allein ist das Bindeglied, der „Informationstransport“ von der zahnärztlichen Praxis in das zahntechnische Labor. Selbst die allermeisten der heute verfügbaren CAD-CAM Systeme setzen erst am Modell an, so dass davon auszugehen ist, dass die gegenwärtige Abformmethodik ihrem Prinzip nach sicher noch lange Zeit in der Zahnheilkunde ihren Bestand haben wird. Der Erfolg einer Abformung hängt in erheblichem Maße davon ab, inwieweit es gelingt, vor allem kleine verdeckte Mängel erst gar nicht entstehen zu lassen. Neben materialimmanenten Ursachen für den Mißerfolg einer Abformung sind aber auch eine Reihe verfahrensbedingter Fehlerquellen vorhanden, die in direktem Zusammenhang mit dem klinischen Vorgehen bei der Abformung stehen. Diese aufzuzeigen, ist das Anliegen dieses Ratgebers. Wenn er dazu beiträgt, den hohen werkstoffkundlichen Standard der heute verfügbaren Abformmaterialien in der Praxis besser nutzbar zu machen, dann hat er seinen Zweck erfüllt! Bernd Wöstmann 2 Grundsätzliches Bitte zuallererst beachten Wir tun es alle nicht gerne, aber ... lesen Sie bitte trotzdem die Gebrauchsanleitung des Herstellers, insbesondere die Angaben zu den Verarbeitungszeiten. Latex-Handschuhe verunreinigen alle Putty- und Kartuschen-Materialien aus Polyvinylsiloxan (A-Silikon). Selbst durch Berührung des präparierten Zahns vor dem Einbringen des Abformlöffels kann eine Latex-Verunreinigung erfolgen. Keine abgelaufenen Materialien verwenden. Vergewissern Sie sich, dass das Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritten wurde. Leitfaden zur Problemlösung bei Abformungen Die Abformung ist wahrscheinlich die wichtigste Behandlungsphase bei der Versorgung Ihrer Patienten mit passgenauem festsitzendem Zahnersatz. Eine einwandfreie Abformung, gleich beim ersten Mal, ist daher von entscheidender Bedeutung. Grundvoraussetzungen für ideale Abformungen • • • • • • Starrer, fester Abformlöffel Lückenlose, gleichmäßige Beschichtung des Abformlöffels mit Löffeladhäsiv Harmonisiertes, homogenes Anmischen des Abformmaterials Optimale Haftung zwischen Löffel- und Spritzenmaterial Detailgenaue Ränder ohne Risse oder Unebenheiten Kein Zahnkontakt mit dem Löffel 3 Was tun bei ... ... mangelhaft dargestellten Präparationsgrenzen? Ursachen ■ Zahn wurde nicht mit ausreichend erkennbarer Grenze präpariert ■ Präparationsränder und Sulkus sind nicht sauber dargestellt: – Unzureichende Blutstillung oder Trockenlegung (siehe Bsp. Grafik) – Überhängende Gingivaanteile, die die Präparationsgrenze verdecken ■ Ungenügende Materialmenge im Sulkus ■ Nicht genügend Löffelmaterial ■ Unvollständiges Abbinden des Materials: – Inhibition durch Latex – Inhibition durch Adstringentien – Unzureichende Durchmischung der Abformmasse Die Präparationsgrenzen sind nicht erkennbar oder scheinen zu „verschwimmen“ Exakte und vollständige Darstellung der Präparationsgrenzen (Korrekturabformung mit Aquasil Ultra Putty/LV, Universität Giessen) Lösungen ■ Ausreichende Trockenlegung, ggf. provisorische Versorgung und Abformung beim nächsten Termin ■ Es muss mehr Material in den Sulkus gespritzt und/oder für eine bessere Darstellung des Sulkus gesorgt werden ■ Den Löffel mindestens zu 2/3 füllen ■ Korrekte Durchmischung der Materialien sicherstellen, ggf. die Austrittsöffnungen von Kartusche bzw. Schlauchbeutel auf Blockaden prüfen ■ Verwendung von Nitril- oder Polyvinylhandschuhen, Verzicht auf Adstringentien und statt dessen Verwendung von Vasokonstriktoren (-> intrapapilläre Anästhesie mit entsprechendem Anästhetikum) 4 Stumpfvorbereitung Hintergrund Zur Erzielung einer optimalen Abformung im Randbereich muss die Präparationsgrenze zur Abformung vollkommen exponiert und sichtbar (!) sein. Alles was zugänglich ist, kann leicht dargestellt werden. Nur wenn eine ausreichende Sulkusöffnung sichergestellt ist, kann genügend Abformmaterial zwischen die Sulkusinnenwand und die Präparation fließen. In jedem Fall ist eine sorgfältige Applikation der Retraktionsfäden erforderlich, um für eine hinreichende Retraktion des Gewebes und somit für eine fachgerechte Trockenlegung zu sorgen. Was tun bei ... ... ungenauer Oberflächenwiedergabe? Ursachen ■ Verunreinigung durch Latex, Retraktionsflüssigkeiten oder aus imprägnierten Fäden ■ Blutung im Verlauf der Abformung -> Abformung wurde von einem mit Blutfilm überzogenen Zahn genommen (siehe Bsp. Grafik) ■ Material hat das Verfallsdatum überschritten ■ Unzureichend finierte Präparation Die Abformung weist nicht lesbare, raue Bereiche auf Präzise und detailgetreue Oberflächendarstellung (Präparation für Stiftaufbau, Doppelmischabformung mit Aquasil Ultra Mono/XLV, Dr. Grützner Konstanz) Lösungen Hintergrund A-Silikone vernetzen in Gegenwart eines geeigneten Platin-Katalysators. Dieser wird durch Latexpartikel aber auch Metallsalze, wie sie typischerweise in Adstringentien enthalten sind, inhibiert. Im Zweifelsfall sollte deshalb bei Verwendung von A-Silikonen auf Adstringentien verzichtet werden. Auch manche Desinfektionsmittel und Stabilisatoren in Lokalanästhetika führen zu einer Inhibition. Ein einfacher Inhibitionstest ist im Zweifelsfall hilfreich: Ein Faden wird mit der zu prüfenden Adstringenzlösung getränkt und in eine Abformmassenprobe eingebracht. Nach dem Aushärten des Abformmaterials wird versucht, den Faden aus der Masse zu entfernen. Haftet er fest in der Masse und kann nicht entfernt werden, ist wahrscheinlich keine Inhibition zu erwarten. Bei einer Inhibition kann der Faden aus der Probe herausgezogen werden. ■ Abformung nur bei blut- und speichelfreier Präparation ■ Präparation mit definierten Rändern und ausreichende Retraktion der Gingiva ■ Zahn, Retraktionsfaden und Abformmaterial nicht mit LatexHandschuhen berühren ■ Keine Händedesinfektion vor dem Anmischen ■ Keine Retraktionsmittel auf Basis von Metallsalzen verwenden ■ Keine Oberflächenanästhesie verwenden, Faden nicht mit Anästhetikum tränken ■ Haltbarkeitsdatum auf der Packung kontrollieren und nachprüfen, ob das Material sachgemäß gelagert wurde Oberflächenwiedergabe 5 Was tun bei ... ... Abrissen des Spritzenmaterials? Ursachen ■ Geringe Reißfestigkeit des Materials (siehe Bsp. Grafik) ■ Unzureichende Präparation ■ Approximalkontakt nicht ausreichend aufgelöst ■ Material hat das Verfallsdatum überschritten ■ Geringe Verunreinigung im Bereich der Präparationsgrenze Das Spritzenmaterial ist im Bereich des Sulkus oder der Präparationsgrenze abgerissen Sichere Darstellung der Präparationsgrenzen auch bei dünnen Schichten des Korrekturmaterials (Korrekturabformung mit Aquasil Ultra Putty/XLV, Universität Giessen) Lösungen ■ Aquasil Ultra Smart Wetting® Abformmaterial mit hoher Reißfestigkeit verwenden ■ In schwierigen Fällen mittelvisköses Abformmaterial verwenden (noch höhere Reißfestigkeit) ■ Präparation mit definierten Rändern und ausreichende Retraktion der Gingiva ■ Haltbarkeitsdatum auf der Packung kontrollieren und nachprüfen, ob das Material sachgemäß gelagert wurde ■ Potentielle Inhibitoren vermeiden (siehe Seite 5) 6 Vorbereitung des Abformgebietes Hintergrund Bei der Abformung infragingival gelegener Bezirke sollte die Viskosität des Materials nicht zu gering sein. Leichtfließende Materialien lassen sich zwar gut in den Sulkus einbringen, werden aber durch die Rückstelltendenz des Parodontiums leichter wieder aus dem Sulkus herausgetrieben. Zur Vermeidung von Abrissen sollte Material mit möglichst hoher Reißfestigkeit verwendet werden. Bei der Präparation ist darauf zu achten, dass im Bereich der Präparationsgrenze kein Kontakt zum Nachbarzahn besteht. Zusätzlich sollten Unterschnitte im Bereich des präparierten Stumpfes (entstanden etwa durch die Exkavation von Karies) durch ein geeignetes Stumpfaufbaumaterial beseitigt werden. Falls unterhalb der Präparationsrandgrenze tiefe Unterschnitte existieren, sollte man durch Ausblocken – etwa mittels Doppelfadentechnik – verhindern, dass Material in diese Bereiche fließt. Was tun bei ... ... Rissen im Erstabformmaterial? Ursachen ■ Unzureichende Beseitigung von Interdentalsepten und Unterschnitten in der Erstabformung ■ Stumpfe Ausschneideinstrumente ■ Unzureichende Säuberung der Abformung ■ Verkanten der Erstabformung beim Wiedereinbringen in die Mundhöhle Stücke aus der beschnittenen Erstabformung haben sich gelöst und ragen in das Lumen der Abformung oder haben sich im Bereich der Präparationsgrenze abgelagert Für eine präzise Korrekturabformung ist das sorgfältige Beseitigen von Unterschnitten und Interdentalsepten von erheblicher Bedeutung (Korrekturabformung mit Aquasil Ultra Putty/XLV, Universität Giessen) Hintergrund Bei der Anwendung von Korrekturabformungen ist die sorgfältige Beseitigung aller Unterschnitte und auch Interdentalsepten von erheblicher Bedeutung, damit es nicht zu Abrissen des Erstmaterials beim Reponieren der Abformung in die Mundhöhle kommt. Zum Ausschneiden eignen sich z.B. Skalpell Typ 15, spezielle Ausschneideinstrumente oder gewöhnliche Linoleummesser. Nicht mehr ausreichend scharfe Ausschneideinstrumente sollten verworfen werden, damit man bei ihrer Anwendung die Abformung nicht vom Löffel ablöst. Nach dem Ausschneiden wird die Vorabformung nochmals ausgespült (Wasser) und sorgfältig mit dem Luftbläser getrocknet. Lösungen ■ Sorgfältige Beseitigung aller Unterschnitte ■ Auf scharfe Ausschneideinstrumente achten, häufig genug wechseln! ■ Die Abformung vor dem Einbringen des Korrekturmaterials sorgfältig reinigen ■ Nach dem Ausschneiden die Abformung mehrmals in den Mund reponieren und wieder entnehmen Zweizeitige Abformtechnik 7 Was tun bei ... ... Fließfalten, Saugnasen und Blasen? Ursachen ■ Ungeeignete Spritzentechnik ■ Lufteinschlüsse im Material beim Befüllen einer separaten Spritze oder des Abformlöffels ■ Verunreinigungen durch Blut/ Speichel rund um die Präparation ■ Abformlöffel wurde nicht in Richtung der präparierten Zähne eingebracht ■ Ungenügende Sulkusvorbereitung ■ Charakteristisches Problem einzeitiger Abformtechniken Es ist deutlich erkennbar, dass – in der Regel an einer kritischen Stelle – ein Teil der Präparation nicht abgeformt wurde Lösungen ■ Das Spritzenende während der Applikation in das Material eingetaucht halten und auch beim Wegziehen des Spritzenendes vom Präparationsbereich weiter Material ausbringen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden ■ Separate Spritze nicht von hinten, sondern von vorne befüllen. Automix-Kartusche verwenden ■ Achsenrichtung der präparierten Zähne beim Einbringen des Löffels beachten ■ Andere Abformtechnik wählen Hintergrund Saugnasen sind typische Probleme von Doppelmisch- und Sandwichabformtechnik. Die Saugnasen finden sich regelmäßig im Bereich der Unterschnitte an den abgeformten Zähnen, sie verlaufen stets in Richtung der Einschubrichtung des Löffels. Die Entstehung dieser Saugnasen kann wie folgt erklärt werden: Beim Einbringen des Löffels gleitet das hochviskose bzw. Putty-Material über den Überschnitt hinweg und fließt anschließend nur unzureichend in den Unterschnitt hinein. Der Überschnitt hat gewissermaßen die Funktion eines Vordaches im Regen. Die Masse kann nur durch einen ausreichenden Staudruck in den Unterschnitt hineingetrieben werden. Dieser Staudruck ist um so größer, je besser der Löffel dem Zahnbogen angepasst ist. Der Gebrauch eines individuellen Löffels und der Korrekturabformtechnik können zur Vermeidung der Saugnasen beitragen. Soll eine einzeitige Abformtechnik verwendet werden, so ist es unbedingt wichtig, dass der Löffel in Richtung der präparierten Zähne in den Mund eingebracht wird, um dort die Saugnasen zu vermeiden. Dabei muß man natürlich an anderen Stellen diese bewusst in Kauf nehmen! Blasen und Fließfalten entstehen leicht beim Wiederansetzen der Abformmassenspritze in schon appliziertes Material. Zu ihrer Vermeidung sollte man beim Umspritzen der Präparation das Material immer vor dem Spritzenende her „schieben“ und die Spritze bei der Bewegung um den Rand nicht anheben. 8 Einzeitige Abformtechnik Was tun bei ... ... unvollständig von Korrekturmasse bedeckten Erstabformungen? Ursachen ■ Erstabformung wurde nicht vollständig mit Korrekturmaterial beschickt ■ Erstabformung wurde mit zu wenig Korrekturmaterial beschickt ■ Frühzeitiges Entlasten der reponierten Abformung im Munde ■ Rückfedern der Abformung nach dem Einsetzen (etwa bei der Übergabe des Haltevorganges an die Helferin oder den Patienten) Die Erstabformung ist nicht vollständig mit Korrekturmasse überzogen, diskrete Fehlstellen in der Korrekturschicht Fließfalten und Saugnasen können durch Verwendung eines individuellen Löffels vermieden werden (s. Seite 8). (Doppelmischabformung mit Aquasil Ultra Heavy/LV, Universität Marburg) Lösungen Das Korrekturmaterial bedeckt vollständig die zu korrigierenden Bereiche und ist auf eine dünne Schicht ausgepresst (Korrekturmaterial mit Aquasil Ultra Putty/XLV, Universität Marburg, Studentenkurs) ■ Erstabformung vollständig mit ausreichend Material beschicken ■ Abformung nach der Reposition ausreichend lange in situ halten ■ In der kritischen Phase des Vernetzungsprozesses des Abformmaterials die Abformung selbst halten (ca. 1/2 der Abbindezeit). Erst danach übergeben Hintergrund Bei der Korrektur der Erstabformung kommt es zwangsläufig zu deren Versatz in okklusaler Richtung, da sich das Korrekturmaterial niemals auf eine Schichtstärke von Null auspressen lässt. Dadurch kommt es im Bereich nicht korrigierter Anteile der Erstabformung zwangsläufig zu einem Versatz in okklusaler Richtung (Biss-erhöhung). In diesem Fall sind – abhängig vom Ausmaß des Versatzes – erhebliche Fehler in der Okklusion des fertiggestellten Zahnersatzes zu erwarten, da der Techniker im Labor die Modelle nicht korrekt einander zuordnen kann. Korrekturabformung – Zweitabformung 9 Was tun bei ... ... mangelhafter Verbindung von Löffel- und Spritzenmaterial? Ursachen ■ Kombination inkompatibler Materialien (z.B. K-Silikon als Löffelmaterial, A-Silikon als Spritzenmaterial) ■ Keine optimale Überlappung der Verarbeitungszeiten von Spritzenund Löffelmaterial bei einzeitigen Abformtechniken ■ Sehr hydrophiles Löffelmaterial bei zweizeitiger Korrekturtechnik ■ Verunreinigung der Erstabformung durch Katalysatorinhibitoren (Latex, Retraktionsmittel) ■ Zu frühe Entnahme aus dem Mund ■ Verunreinigung durch Blut/ Speichel Das Spritzenmaterial löst sich vom Löffelmaterial oder bindet nicht ab Sichere Verbindung von Löffel- und Spritzenmaterial bei Verwendung aufeinander abgestimmter Materialien (Doppelmischabformung mit Aquasil Ultra Heavy/LV, Dr. Sonnenschein, Marburg) Lösungen ■ Abgestimmte Materialien eines Herstellers verwenden (z.B. „DENTSPLY Produkte“) ■ Herstellerhinweise zur Verarbeitungszeit beachten und Zeitvorgaben einhalten ■ Kein Material verwenden, das bereits das Verfallsdatum überschritten hat. AutomixKartusche verwenden ■ Latex-Handschuhe sollten nicht mit dem Polyvinylsiloxan-Material oder der Präparation in Kontakt kommen ■ Erstabformung sorgfältig von Blut und Speichel reinigen 10 Vorbereitung der Erstabformung Hintergrund Der Härter der K-Silikone inhibiert den Katalysator von A-Silikonen. Aus dem Grund kann niemals ein A-Silikon als Korrekturmasse für eine Vorabformung aus K-Silikon verwendet werden. Hinzu kommt, dass sich Massen unterschiedlicher Art (Polyether, A-Silikon, K-Silikon, Polysulfid) nicht untereinander verbinden. Selbstverständlich muss bei der Korrekturabformung die Erstabformung nach der Anprobe im Munde penibel von Blut- und Speichelresten gesäubert werden. Wenn es im Verlauf einer einzeitigen-zweiphasigen Abformung zu einer unzureichenden Verbindung der Massen kommt, ist neben den oben genannten Gründen noch eine unzureichende Koordination der Verarbeitungszeiten als Ursache denkbar. Die angegebenen Verarbeitungszeiten gelten bei Zimmertemperatur und verkürzen sich entsprechend, wenn sich das Material im Mund befindet. Was tun bei ... ... mangelhafter Adhäsion am Löffel? Ursachen Das Löffelmaterial löst sich vom Löffel ab, dies führt zu Verzerrungen und Passungsproblemen des Zahnersatzes Sichere Haftung des Abformmaterials am individuellen Löffel bei korrekter Anwendung des geeigneten Löffeladhäsivs (Silfix®) (Doppelmischabformung mit Aquasil Ultra Mono/ XLV, Universität Marburg) ■ Es wurde kein Löffeladhäsiv verwendet ■ Es wurde ein ungeeignetes Löffeladhäsiv verwendet ■ Das Löffeladhäsiv konnte nicht lange genug trocknen ■ Abformmaterial oder Löffeladhäsiv haben das Verfallsdatum überschritten ■ Schlechte Haftung an individuellem Löffel ■ Zu große Menge Löffeladhäsiv Lösungen Hintergrund Beim Abbinden des Abformmaterials unterliegt dieses einer Polymerisationsschrumpfung und baut dabei interne Spannungen auf. Durch die Verwendung eines Löffeladhäsives verläuft diese Schrumpfung kontrolliert und voraussagbar zur Löffelwand hin. Dies ist wichtig, da nur eine kontrollierte, voraussagbare Schrumpfung vom Zahntechniker im Labor kompensiert werden kann. Wenn nicht genügend bzw. ein ungeeignetes Löffeladhäsiv verwendet wird, kann sich die Abformung vom Löffel lösen, was zu völlig unkontrollierten und unvorhersehbaren Deformationen der Abformung und in der Folge zu passungenauen oder gar nicht einsetzbaren Restaurationen und auch fehlenden Approximalkontakten führen kann. Löffeladhäsiv verwenden ■ Vom Hersteller empfohlenes Löffeladhäsiv verwenden ■ Gebrauchsanweisung des Herstellers befolgen ■ Bei allen Materialien das Haltbarkeitsdatum kontrollieren ■ Individuellen Löffel anrauen, darauf achten, dass die Löffeloberfläche vor dem Auftragen des Adhäsivs sauber ist ■ Nur eine dünne, gleichmäßige Schicht Adhäsiv auf den Löffel auftragen Vorbereitung des Abformlöffels 11 Was tun bei ... ... Problemen mit der Platzierung des Abformlöffels? Ursachen ■ Größe und/oder Form des Löffels sind ungeeignet ■ Der Löffel wurde nicht korrekt platziert ■ Es wurde nicht genügend Löffeloder Spritzenmaterial verwendet Lösungen ■ Individuellen Löffel oder zweizeitige Korrekturabformtechnik mit konfektioniertem Löffel verwenden. ■ Löffelgröße prüfen und den Löffel gerade platzieren (beim Einbringen nicht durchdrücken) ■ Löffel mindestens zu 2/3 füllen. Rund um die Präparation und die Nachbarzähne mehr Spritzenmaterial verwenden Die Zahnreihe kommt während der Abformung mit dem Löffel in Kontakt, Löffel passt nicht oder ist falsch platziert Ausreichender Abstand der Zahnreihen zum Rand des konfektionierten UK-Löffels (Doppelmischabformung mit Aquasil Ultra Putty/XLV, Universität Giessen) Hintergrund Die Größe und die Form des Löffels sind von erheblicher Bedeutung. Fast keine Abformung ist frei von Unterschnitten. Entweder finden sich Infrawölbungen an unbeschliffenen Zähnen, oder die Zahnachsen der präparierten Zähne sind gegeneinander verkippt (z.B. präparierte Molaren auf beiden Unterkieferseiten). Aufgrund der Achsenneigung der Zähne liegen im Oberkiefer die Unterschnitte stets vestibulär, im Unterkiefer dagegen lingual. In jedem Fall wird die Abformmasse bei der Entnahme der Abformung komprimiert. Damit es deshalb beim Ablösen der Abformmasse von der Zahnreihe nicht zu deren bleibender Deformation kommt, ist ein ausreichender Abstand der Löffelwand von der Zahnreihe unbedingt erforderlich. Da Silikone höchstens auf 2/3 und Alginate sogar nur auf 1/4 ihrer Ausgangslänge gestaucht werden dürfen, muss der Abstand der Löffelwand von der Zahnreihe mindestens die dreifache – besser die vierfache – Tiefe des Unterschnittes aufweisen. Man sollte den Löffel daher immer erst anprobieren, um festzustellen, ob er die richtige Größe und Form hat, und zusätzlich darauf achten, dass genügend Abformmaterial verwendet wird. Der Löffel muss mindestens zu 2/3 gefüllt sein. Bei Verwendung eines individuellen Löffels tritt dieses Problem praktisch nicht auf, jedoch sollten individuelle Löffel i.d.R. aufgrund ihrer im Gegensatz zu Serienlöffeln reduzierten Stabilität nicht mit Knetmassen (Putty) eingesetzt werden, da erhebliche Deformationen der Löffel unausweichliche Folge wären. 12 Korrekturabformung – Zweitabformung Was tun bei ... ... nicht visuell erkennbaren Fehlern? Ursachen ? ■ Vorvernetzungen ■ Thermische Effekte ■ Unzureichende Standardisierung des Arbeitsablaufes ? Die Abformung erscheint fehlerfrei, trotzdem bestehen Abformfehler, die eine korrekte Passung des Zahnersatzes verhindern Lösungen ■ Gekühlte Abformmaterialien verwenden ■ Modellherstellung im Labor bei Jahreszeit unabhängiger konstanter Raumtemperatur (Klimaanlage!!) durchführen ■ Arbeitsablauf standardisieren Hintergrund Alle Abformmaterialien sollten bei ihrer Anwendung nicht zu warm sein. Silikonabformmassen können ohne negativen Einfluss auf die Fließfähigkeit kühl (Kühlschrank!) gelagert werden; die niedrige Temperatur verzögert anfänglich die Abbindereaktion. Eine Temperatur von 10 °C – 15 °C bei Silikonen bietet eine ausreichende Verarbeitungszeit und verhindert Vorvernetzungen, die zu unkontrollierbaren und unvorher-sagbaren Dimensionänderungen führen. Als Faustregel kann gelten, dass eine Temperaturerniedrigung um ca. 10 °C zu einer Verdoppelung der Verarbeitungszeit und eine Temperaturerhöhung um den gleichen Betrag zu einer Halbierung der Verarbeitungszeit führt. Vor allem bei A-Silikonen kommt der thermischen Kontraktion des Materials bei der Abkühlung von Mund- auf Raum-temperatur eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hinzu, da das Ausmaß dieser thermischen Kontraktion vergleichsweise groß ist und die Schrumpfung je nach Füllstoffgehalt u.U. mehr als 1% betragen kann! Zur Kompensation ist es primär wichtig, die Abformung im Labor bei stets konstanten Rahmenbedingungen (Raumtemperatur, Temperatur des Anmischwassers für den Gips) auszugießen. Der dabei entstandene Dimensionsfehler lässt sich leicht durch Auftragen von Spacer oder über die Einbettmasse wieder ausgleichen. Ein Erwärmen vor dem Ausgießen auf 37 °C ist nicht sinnvoll, da sich beim anschließenden Ausgießen (das ja nicht in einem mit 37 °C temperierten Raum erfolgt) im praktischen Alltag völlig unreproduzierbare Ergebnisse einstellen würden. Trotz erheblicher Fortschritte im Bereich der zahnärztlichen Abformmaterialien ist es bis heute mit keinem Material möglich, eine in messtechnischen Grenzen exakte Kopie des Originalzahnes aus der Mundhöhle auf dem Modell zu bekommen. Dimensionsabweichungen sind daher unvermeidlich. Sofern diese reproduzierbar sind, ist es im weiteren Verlauf im Labor kein Problem, diese Dimensionsunterschiede wieder zu kompensieren (s.o.). Aus diesem Grund ist vor allem das Sich-Einarbeiten auf ein Material und das „Sich-Einfühlen“ in eine Methode von erheblicher Bedeutung. Hinsichtlich der Wahl der Abformmethode ist unbedeutend, ob eine Korrektur-, Monophasen- oder Doppelmischtechnik gewählt wird. Lediglich Doppelmisch- und Sandwichtechnik sollten vorzugsweise zur Abformung von Inlay und Teilkronenpräparationen eingesetzt werden, da diese Situationen ihren Einsatz begünstigen (keine Probleme mit Saugnasen). In Verbindung mit einem additionsvernetzenden Silikon als Abformmaterial sind dabei hervorragende Resultate möglich. Korrekturabformung – Zweitabformung 13 Für jede Technik das richtige Material! Korrekturmaterialien Monophasentechnik Doppelmischtechnik Aquasil Ultra LV Aquasil Ultra XLV Korrekturtechnik Arbeitszeit (Min) Regular Set/Fast Set 2:15-2:45 1:15-1:45 2:15-2:45 1:15-1:45 Gesamtabbindezeit (Min) Regular Set/Fast Set 5:00 3:00 5:00 3:00 Dünnfließendes Korrekturmaterial. Extra dünnfließendes Korrekturmaterial für die präzise Abformung auch bei engen Sulkusrändern. Regular Set 678779 Regular Set 678781 Fast Set 678780 Fast Set 678782 mit B4: 678430 678450 4 x 50 ml Kartuschen mit B4: 678440 678460 4 x 50 ml Kartuschen Vom Mischen bis zur Applikation - alles handlich in einem Schritt! digit™ bedeutet höchste Präzision mit minimalem Aufwand. digit™ Regular Set Fast Set klein 678040 678042 groß 678041 digit™ Regular Set Fast Set klein 678043 678045 groß 678044 • Einfach handlich für optimale intraorale Anwendung • Einfach hygienisch als Einmal-Applikation im autoklavierbaren Applikator • Präzise Ergebnisse dank Aquasil Ultra Korrekturmaterialien mit B4: klein 678240 678244 groß 678241 50 Anwendungen mit B4: klein 678242 678245 groß 678243 50 Anwendungen 14 Löffelmaterialien Aquasil Ultra Monophase Aquasil Ultra Heavy Aquasil Soft Putty Aquasil Hard Putty 2:15 2:15 1:15-1:45 1:30 1:15-1:45 5:00 5:00 3:00 4:30 3:15 Mittelviskoses A-Silikon-Löffelmaterial. Hochviskoses A-Silikon-Löffelmaterial. Knetbares, hochviskoses A-Silikon-Löffelmaterial. Extrem hochviskoses, knetbares A-Silikon-Löffelmaterial speziell für die Korrekturtechnik konzipiert. Regular Set 678783 2 x DECA 380 ml Kartuschen für dynamische Mischgeräte Regular Set Fast Set 678785 678787 2 x DECA 380 ml Kartuschen für dynamische Mischgeräte Standard 605.78.320 1 x 450 ml Base 1 x 450 ml Katalysator Standard 605.78.332 1 x 450 ml Base 1 x 450 ml Katalysator Regular Set 678773 4 x 50 ml Kartuschen für Applikationspistolen Regular Set Fast Set 678775 678776 4 x 50 ml Kartuschen für Applikationspistolen Eco 605.78.321 4 x 450 ml Base 4 x 450 ml Katalysator Eco 605.78.333 4 x 450 ml Base 4 x 450 ml Katalysator 15 Der neue Standard für Abformpräzision NEU! • • • • Optimierung der Zahnoberfläche Gleich bleibend präzise Abformergebnisse Extrem hohe Detailgenauigkeit Leichte Entnahme aus dem Mund K79100756-02 mit For better dentistry