Ansteckungswege und Schutz vor AIDS und Hepatitis C“ von Dr

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Vortrag am 4. Oktober 2005 im Gemeinschaftshaus des Wohnhofs
„Ansteckungswege und Schutz vor AIDS und Hepatitis C“
von Dr. Helmut Pietschmann
AIDS
AIDS ist eine vom HIV-Virus verursachte Krankheit. Das HIV-Virus schwächt das
Immunsystem, also die Abwehrfähigkeit von Krankheitserregern
Unterschied zwischen HIV-Infektion und AIDS Erkrankung:
HIV-Infektion: man ist mit dem Virus infiziert (hat es in seinem Körper), die Erkrankung ist
aber noch nicht ausgebrochen
AIDS-Erkrankung: Ist das Immunsystem schon sehr geschwächt, spricht man von einer
AIDS-Erkrankung. Mit den heutigen medizinischen Mitteln kann der Zeitraum zwischen
Infektion und Erkrankung auf bis zu 40 Jahre ausgedehnt werden. In relativ kleinen
Virenmengen kann das HIV vom Körper abgewehrt werden.
Eintrittspforten (durch sie tritt das Virus in den Körper ein)
1.) Wunden
(eine Wunde muss für Ansteckung durch Blutkontakt relativ groß sein, kleine Wunden (z. B.
ein ausgedrücktes Wimmerl) sind relativ egal.
ACHTUNG: eine 100 % hohe Sicherheit ist nie gegeben, bei Wunden ist z. B. wichtig, dass
man richtig reagiert -> Auswaschen und Desinfizieren, bei schwerwiegendem Verdacht ist ein
Arztbesuch unumgänglich)
2.) Schleimhäute (hoch infektionsanfällig)
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Mundschleimhaut
Analbereich
Genitalbereich
Augen (richtige Reaktion bei Verdacht auf infektiösen Kontakt: Auge auswaschen
(Auge aufhalten und unter dem Wasserhahn 1 bis 2 Minuten ausspülen, NICHT
REIBEN!)
3.) Nase und Ohr (sind aber relativ ungefährlich)
Je höher der Virengehalt und je größer die Schleimhautfläche,
desto höher ist die Infektionsgefahr!
Vortragszusammenfassung „Ansteckungswege und Schutz vor AIDS und Hepatitis C“, Seite 1 von 3
Ansteckung durch Austausch von Körperflüssigkeiten
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Blut
Sperma
Schweiß
Erbrochenes
Liguor
Muttermilch
Tränen
Harn und Stuhl
Speichel (und Rotz)
Scheidenflüssigkeit
Spezialfall: wenn Speichel in dem Blut ist, z. B. nach Zahnarztbesuch
Die weiteren Körperflüssigkeiten sind eher egal.
DIE ANSTECKUNGSGEFAHR IST VOM VIRENGEHALT ABHÄNGIG!
Übertragungswege
1.) Ungeschützter Geschlechtsverkehr
macht 80 – 90 % aller (!) HIV-Infektionen aus
Frauen stecken sich 5 Mal leichter an als Männer
2.) Direkter Blutkontakt
z. B. Spritzentausch mit zurückgebliebenem Blutrest, Nadelstichverletzung, Transfusion
3.) Mutter-Kind-Übertragungen
Das höchste Risiko besteht beim Vorgang der Geburt, sehr hoch ist es auch beim Stillen. Im
Mutterleib besteht ohne ärztliches Zutun eine 20 % hohe Ansteckungsrate. Mit speziellen
medizinischen Behandlungen und einer Kaiserschnittgeburt kann sie jedoch auf 1 – 2 %
gesenkt werden.
Vortragszusammenfassung „Ansteckungswege und Schutz vor AIDS und Hepatitis C“, Seite 2 von 3
Hepatitis
... ist an und für sich eine Leberentzündung.
Infektionsmenge für Hepatitis ist im Gegensatz zum HIV nicht genau bekannt, auf jeden Fall weniger
als HIV. Hepatitis ist weit gefährlicher, da die Hepatitisviren weitaus widerstandsfähiger sind.
Hepatitis-Arten, die durch Viren verursacht werden sind Hepatitis A, Hepatitis B und Hepatitis C.
Übertragungswege
Folgen
Hepatitis A
Schmierinfektion
“Reisehepatitis”
z. B. Essen von rohen
Muscheln, die den
Erreger in sich tragen
Wird nie chronisch
Ist sie einmal
ausgeheilt, ist man
immer immun
Hepatitis B
In etwa wie beim HIV
Aber:
Ansteckungsgefahr ist
durch Blut am
höchsten, durch
Geschlechtsverkehr am
zweithöchsten
Selten: Mutter-KindKontakt
Wird chronisch in 15 –
20 % der Fälle, kann
aber auch ausheilen
Ist sie einmal
ausgeheilt, ist man
immer immun
Hepatitis C
In etwa wie
Hepatitis B, jedoch
nur über Blut
Chronisch bei 70 %
der Fälle, kann aber
auch ausheilen, ist
sie einmal
ausgeheilt, ändert
das nichts, die
Ausbruchsgefahr
besteht weiterhin
Typische Hepatitis-Symptome:
Müdigkeit, stechendes Gefühl im rechten Oberbauch, dunkler Harn, heller Stuhl, Gelbsucht
(ist jedoch kein zwingendes Anzeichen von Hepatitis, Gelbsucht bei Babys ist in der Regel gut
behandelbar)
Weiters wurden einige Fragen gestellt:

„Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr, wenn man von einer HIV-infizierten Person gebissen wird?“
In der Regel sehr gering, außer wenn die Person stark aus dem Mund blutet.
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„Überleben die Viren außerhalb des Körpers?“
Ja, HIV-Viren können 1 – 2 Stunden außerhalb des Körpers überleben, Hepatitis-Viren weitaus
länger, da sie viel resistenter sind.
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„Gibt es Menschen, bei denen die AIDS-Erkrankung trotz HIV-Infektion nie ausbricht?“
Ja, bei ca. 5 % der Menschen tritt aufgrund einer Änderung der Chromosomen die Krankheit
trotz Infektion nie auf. ABER: Diese Menschen können andere genauso anstecken, da sie das
Virus ja trotzdem in sich tragen.

„Besitzen Babys in ihrem ersten Lebensjahr bereits ein eigenes Immunsystem?“
Ein Baby entwickelt sein eigenes Immunsystem ca. nach einem halben bis dreiviertel Jahr nach
seiner Geburt.

„Hygiene ist sehr wichtig zur Vermeidung von Ansteckungen, wie kann ich z. B. beim Tätowierer
feststellen, ob er hygienisch arbeitet?“
Wichtig ist, dass der Tätowierer „sauber“ arbeitet, wenn er sich z. B. unter dem Arbeiten häufig
die Hände wäscht und immer wieder frisches Besteck verwendet, besteht kein Grund zur Sorge.
Vortragszusammenfassung „Ansteckungswege und Schutz vor AIDS und Hepatitis C“, Seite 3 von 3
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