Virushepatitis und HIV-Infektion in der Gynäkologie Während für die Therapie der HIV-Infektion in der Schwangerschaft seit 1998 klar definierte Deutsch-Österreichische Leitlinien vorgegeben werden und zur Hepatitis-B STIKO-Impfempfehlungen existieren, wird das Vorgehen bei einer Hepatitis-C Infektion kontrovers diskutiert. In den Zentren mit HIV-Schwerpunkt konnte die Mutter-Kind-Übertragungsrate des HI-Virus auf derzeit unter 2% gesenkt werden. Dieses hervorragende Ergebnis täuscht aber leicht über ein weit verbreitetes Wissensdefizit zur Thematik HIV bei medizinischem Personal und über gravierende Nachlässigkeiten im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge hinweg. Obwohl der HIV-Test mit entsprechender Aufklärung jeder Schwangeren angeboten und nach Zustimmung der Schwangeren als Kassenleistung durchgeführt werden sollte, werden selbst Risikopatientinnen oftmals nicht getestet. Die Folge sind HIV-Infektionen des Neugeborenen. Das Mutter-Kind-Übertragungsrisiko für eine Hepatitis C Infektion wird allgemein als sehr niedrig eingestuft. Die Fachliteratur der Geburtshilfe sieht hierbei meist keine Notwendigkeit zu Einschränkungen hinsichtlich des Geburtsmodus als auch des Stillverhaltens. Das Übertragungsrisiko bei hoher Viruslast und entsprechender Exposition ist jedoch nicht zu unterschätzen. Eine HIV-Koinfektion erhöht das HCV-Mutter-Kind-Übertragungsrisiko deutlich. Auf Grund mangelnder therapeutischer Optionen im Verlauf der Schwangerschaft bleibt zur Vermeidung der Hepatitis C Übertragung bei hohem Übertragungsrisiko nur die Expositionsprophylaxe im Sinne einer blutungsarmen Sectio-caesarea und eines Stillverzichtes. Dr. Matthias Beichert Frauenarztpraxis Schwerpunkt Infektiologie Toxoplasmosereferenzzentrum des RKI Berlin Konsiliararzt der Uni-Frauenklinik Mannheim Rahnfelsstr. 12a 68163 Mannheim [email protected]