DrumHeads!! Ausgabe 4/09

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Technik – Test 123
Reiter Funkey
Spaßmacher
Wer glaubt, im Trommelbau
schon alles gesehen zu haben,
muss sich eine Reiter-Snare
ansehen und -hören. Das
Ergebnis dieser innovativen
Machart sieht einmalig
aus und klingt so, wie es der
Name verspricht.
V
iel Enthusiasmus und Erfindergeist
legt Michael Reiter aus Weinheim an
den Tag. Auf die Idee, die bei Drums
gängige Verleimung von mehreren
Holz­lagen in die Horizontale zu verdrehen,
muss man erst mal kommen. Sie eröffnet aber
völlig neue Wege, was die Optik einer Snare
angeht. Ich gebe zu, nicht die Anzahl der
La­gen gezählt zu haben, die Reiter fein säu­
ber­lich aufeinander gelegt hat. Es sind sehr
viele, die auch nicht einfach kreisrund sind,
son­dern das hölzerne Pendant zu den sonst
au­ßen aufgeschraubten Spannböckchen
gleich integriert haben. Der einmalige Look
ent­steht auch durch die Unregelmäßigkeiten,
die die Natur dem Werkstoff Holz spendiert.
So kommen die Snares zu diesem feinen
Ze­bra­ef­fekt, der durch den aufgebrachten
Klar­lack noch­mals her­vor­ge­hoben wird. An
den Kes­sel­rän­dern verwendet Reiter je eine
Schicht mit Was­ser­glas gehärteten, mit­tel­
dich­ten Holz­fa­ser­ma­te­ri­als für eine hohe Le­
bensdau­er der Gratung.
Hohlkammern für mehr Power
Optisch auffällige Ausbuchtungen bergen ein
nur zu erahnendes Geheimnis. Es sind näm­
lich Hohlkammern eingearbeitet, die mehr
Re­sonanz ermöglichen sollen. Beim Blick
ins Kesselinnere könnt ihr sie erahnen, denn
acht kleine Löcher geben den Blick auf die in
den Hohlräumen verbauten Federn frei. Die
etwas älteren Leser mag es beim Ge­dan­ken
an Federn in Spannböckchen schüt­teln, war
dies in früheren Jahren des Schlag­zeug­baus
doch üblich und führte zu un­er­wünsch­ten
Nebengeräuschen. Bei den mit 12" ziemlich
kleinen Testsnares ist das zarte Singen der
– wie Reiter sie nennt – Pow­er­fe­dern ein an­
genehm ausgewogener Klang­effekt.
Laut – kein Problem
Kompakt
Die innovative Bauweise beschert den Snares
eine stattliche Wandstärke. Damit könnt
ihr ordentlich Gas geben. Schon bei ge­
mäßigter Laut­stärke kristallisiert sich
•einzigartige Optik
•Verstimmsicherung
•hohe dynamische Reserven
•harter, knalliger Sound
•sehr einfacher Snareteppich
der helle Klangcharakter der heraus.
Harte Schläge quittieren unsere
bei­den Kandidaten aus Buche und
Birke (die sich klanglich sehr ähn­
lich verhielten) mit ebenso hartem,
drückenden und deftig knallenden
Sound. Der Obertonanteil ist reich­
haltig, die 6" Tiefe liefern genug Bauch.
Ich bin geneigt zu behaupten, dass die
DrumHeads!! 4/09
Funkeys nach vorgedämpften oder doppel­
lagigen Fellen schreien. Habs auch auspro­
biert und fand den damit etwas trockeneren,
nicht mehr ganz so schrill beißenden Klang
noch attraktiver. Aber da hat jeder Drummer
bekanntlich seine eigenen Vorlieben. Der
Name der Snares ist Programm, denn ins­
besondere im Funk ist dieser Sound äußerst
populär. Obwohl die beiden Trommeln über
ein schwach ausgeprägtes Snarebed verfü­
gen, ist die Teppichansprache sauber. Die
Abhebevorrichtung macht einen sehr soli­
den Eindruck, der Teppich hingegen einen
ziemlich spartanischen. Mit einem hoch­
wertigeren Exemplar lässt sich noch mehr
aus den Trommeln holen. Reiter kann aber
problemlos auf individuelle Kundenwünsche
eingehen. Das gilt auch für das Kesselholz
und die Dimensionen des Kessels. So viel
Eigenständigkeit hat ihren Preis. Für Lieb­ha­
ber, die das ganz besondere Stück suchen, ist
der Gegenwert aber angemessen.
ÆChristian Wenzel
Vertrieb
Reiter Drums
www.reiterdrums.de
Preis (UVP)
1.098 1
Kesselholz
Birke oder Buche 12" x 6"
Kesselwand
horizontal geschichtete Furniere
Finish
natur, hochglanzlackiert
Felle
Remo
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