Technik – Test 123 Reiter Funkey Spaßmacher Wer glaubt, im Trommelbau schon alles gesehen zu haben, muss sich eine Reiter-Snare ansehen und -hören. Das Ergebnis dieser innovativen Machart sieht einmalig aus und klingt so, wie es der Name verspricht. V iel Enthusiasmus und Erfindergeist legt Michael Reiter aus Weinheim an den Tag. Auf die Idee, die bei Drums gängige Verleimung von mehreren Holz­lagen in die Horizontale zu verdrehen, muss man erst mal kommen. Sie eröffnet aber völlig neue Wege, was die Optik einer Snare angeht. Ich gebe zu, nicht die Anzahl der La­gen gezählt zu haben, die Reiter fein säu­ ber­lich aufeinander gelegt hat. Es sind sehr viele, die auch nicht einfach kreisrund sind, son­dern das hölzerne Pendant zu den sonst au­ßen aufgeschraubten Spannböckchen gleich integriert haben. Der einmalige Look ent­steht auch durch die Unregelmäßigkeiten, die die Natur dem Werkstoff Holz spendiert. So kommen die Snares zu diesem feinen Ze­bra­ef­fekt, der durch den aufgebrachten Klar­lack noch­mals her­vor­ge­hoben wird. An den Kes­sel­rän­dern verwendet Reiter je eine Schicht mit Was­ser­glas gehärteten, mit­tel­ dich­ten Holz­fa­ser­ma­te­ri­als für eine hohe Le­ bensdau­er der Gratung. Hohlkammern für mehr Power Optisch auffällige Ausbuchtungen bergen ein nur zu erahnendes Geheimnis. Es sind näm­ lich Hohlkammern eingearbeitet, die mehr Re­sonanz ermöglichen sollen. Beim Blick ins Kesselinnere könnt ihr sie erahnen, denn acht kleine Löcher geben den Blick auf die in den Hohlräumen verbauten Federn frei. Die etwas älteren Leser mag es beim Ge­dan­ken an Federn in Spannböckchen schüt­teln, war dies in früheren Jahren des Schlag­zeug­baus doch üblich und führte zu un­er­wünsch­ten Nebengeräuschen. Bei den mit 12" ziemlich kleinen Testsnares ist das zarte Singen der – wie Reiter sie nennt – Pow­er­fe­dern ein an­ genehm ausgewogener Klang­effekt. Laut – kein Problem Kompakt Die innovative Bauweise beschert den Snares eine stattliche Wandstärke. Damit könnt ihr ordentlich Gas geben. Schon bei ge­ mäßigter Laut­stärke kristallisiert sich •einzigartige Optik •Verstimmsicherung •hohe dynamische Reserven •harter, knalliger Sound •sehr einfacher Snareteppich der helle Klangcharakter der heraus. Harte Schläge quittieren unsere bei­den Kandidaten aus Buche und Birke (die sich klanglich sehr ähn­ lich verhielten) mit ebenso hartem, drückenden und deftig knallenden Sound. Der Obertonanteil ist reich­ haltig, die 6" Tiefe liefern genug Bauch. Ich bin geneigt zu behaupten, dass die DrumHeads!! 4/09 Funkeys nach vorgedämpften oder doppel­ lagigen Fellen schreien. Habs auch auspro­ biert und fand den damit etwas trockeneren, nicht mehr ganz so schrill beißenden Klang noch attraktiver. Aber da hat jeder Drummer bekanntlich seine eigenen Vorlieben. Der Name der Snares ist Programm, denn ins­ besondere im Funk ist dieser Sound äußerst populär. Obwohl die beiden Trommeln über ein schwach ausgeprägtes Snarebed verfü­ gen, ist die Teppichansprache sauber. Die Abhebevorrichtung macht einen sehr soli­ den Eindruck, der Teppich hingegen einen ziemlich spartanischen. Mit einem hoch­ wertigeren Exemplar lässt sich noch mehr aus den Trommeln holen. Reiter kann aber problemlos auf individuelle Kundenwünsche eingehen. Das gilt auch für das Kesselholz und die Dimensionen des Kessels. So viel Eigenständigkeit hat ihren Preis. Für Lieb­ha­ ber, die das ganz besondere Stück suchen, ist der Gegenwert aber angemessen. ÆChristian Wenzel Vertrieb Reiter Drums www.reiterdrums.de Preis (UVP) 1.098 1 Kesselholz Birke oder Buche 12" x 6" Kesselwand horizontal geschichtete Furniere Finish natur, hochglanzlackiert Felle Remo