©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Betriebswirtschaft Kapitel 5: Leistungserstellungsprozesse 2.38 Kapazität und Beschäftigungsgrad sind normalerweise vom Konjunkturzyklus abhängig. a) Was versteht man unter Kapazität und Beschäftigungsgrad? Kapazität nennt man die maximal mögliche Leistungsfähigkeit von Arbeitspersonen und Betriebsmitteln eines Arbeitssystems in einem bestimmten Zeitabschnitt. http://de.wikipedia.org/wiki/Kapazit%C3%A4t_(Wirtschaft) b) Beschreiben Sie den Einfluss der einzelnen Phasen des Konjunkturzyklus - aufgeteilt in die Phasen Aufschwung, Hochkonjunktur, Rezession, Depression - auf die Höhe der Kapazität sowie auf den Beschäftigungsgrad. Aufschwung Hochkonjunktur Rezession Depression Kapazität Erhöhung der Hohe Kapazität Skepsis der Gefährlich Kapazität Kundschaft, neidrig. Verminderung der Kapazität Beschäftigungsgrad Durchschnittliche Hoher Keine Entlassungen Arbeitslosenquote Beschäftigungsgrad Neueinstellungen 2.39 Eine Kostenstelle kann zwischen den Leistungseinheiten 500 bis 800 Stück mit unveränderten Fixkosten produzieren. Die Gesamtkosten betragen 85 000 Franken für 500 Stück, 112 000 Franken für 800 Stück; der Verkaufspreis pro Stück betragen 152 Franken. a) Wie hoch sind die variablen Kosten pro Stück? kv = Kv / x Kv = x * kv K = Kv + Kf K = 85000 = 500 * kv + Kf K = 112000 = 800 * kv + Kf (2 Gleichungen, 2 Unbekannte) Auflösen nach kv und Kf. kv = 90 Fr Kf = 40000 Fr Fall A: K=40000Fr / 500Stk + 90Fr = 170 Fr Fall B: K=40000Fr / 800Stk + 90Fr = 140 Fr b) Wie hoch sind die Fixkosten? Kf = 40000 Fr c) Wo liegt die Nutzschwelle? Gewinnschwelle XG = Kf / (p-kv) = 646 Stk http://de.wikipedia.org/wiki/Break_Even 2.40 a) In welchen Fällen kann es bei den variablen Kosten zu einem degressiven Kostenverlauf kommen? Seite 1 von 5 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch Wenn beim Einkauf ein Rabatt abhängig von der eingekauften Menge (Mengenrabatt) gewährt wird. b) Verdeutlichen Sie einem Autofahrer die Aussage „Fixkosten sind zur Hauptsache Entscheidungskosten“. Es spielt nicht primär eine Rolle, wie teuer ein Auto in der Anschaffung ist, sondern wie hohe Folgekosten (Benzin, Reifen, Service) in der Betriebszeit anfallen. 2.41 Die Industrieunternehmung Formag AG stellt das Produkt "Forma 1" her, das in der Schweiz zum Preis von 12 Franken pro Stück verkauft wird. Bei voller Auslastung der Kapazität von 20 000 Stück pro Jahr ist mit folgenden Kosten zu rechnen: Fixe Kosten 80 000 Franken, variable Kosten 100 000 Franken, Totalkosten 180'000 Franken. In der Schweiz kann mit einem Absatz von 15 000 Stück gerechnet werden. Die Geschäftsleitung erwägt, die in der Schweiz nicht verkäuflichen Erzeugnisse ins Ausland zu exportieren, doch ist dabei mit einem um 33 1/3 % tieferen Verkaufspreis pro Stück zu rechnen. a) Berechnen Sie den Deckungsbeitrag eines in der Schweiz verkauften Stücks sowie den gesamten Deckungsbeitrag und den Gewinn bei einem Absatz von 15 000 Stück. K = Kv + Kf = 180000 Kf = 80000 Kv = 100000 Der Deckungsbeitrag ist in die Differenz zwischen den erzielten Erlösen (Umsatz) und den variablen Kosten. http://de.wikipedia.org/wiki/Deckungsbeitrag Darum muss zuerst der erzielte Erlös E bestimmt werden: K15000 = 80000+75000 = 155000 Fr E = p * x = 12 * 15000 = 180000 Fr kv = Kv / x = 75000 Fr / 15000 Stk = 5 Fr/Stk Der Deckungsbeitrag DB ergibt sich nun aus dem Erlös E minus die variablen Kosten Kv bzw. Preis p (Stückpreis) minus variable Kosten pro Stück: DB = E – Kv DB = 180000 – 75000 = 105000 Fr (gesamter Deckungsbeitrag) DB/Stk = 105000 / 15000 = 7 Fr/Stk (Deckungsbeitrag pro CH-Stück) (auch DB = p – kv = 12 – 5 = 7 Fr/Stk) Der Gewinn ist die Differenz zwischen Erlös E und Kosten K: G = E – K15000 = 180000 – 155000 = 25000 Fr b) Wo liegt die Nutzschwelle? Gewinnschwelle XG = Kf / (p-kv) = 80000 / (12-5) = 11429 Stk c) Lohnt sich die Produktion von 20 000 Stück, wenn davon 5 000 Stück exportiert werden sollen? Der Entscheid ist zahlenmassig zu begründen. K = Kf + Kv = 80000 + 100000 = 180000 Fr E = (15000Stk * 12Fr + 5000 * 8Fr) = 220000 Fr G = E – K = (15000Stk * 12Fr + 5000 * 8Fr) – 180000 = 40000 Fr Das Exportgeschäft würde also zusätzliche 15000 Fr Gewinn abwerfen. d) Mit welchen möglichen Nachteilen muss die Formag AG rechnen, wenn sie das Exportgeschäft (Mehrumsatz um 5 000 Stuck) durchführen will? Mehrwertsteuer und Zollgebühren fallen zusätzlich an, welche ebenfalls zu den Kosten hinzugezählt werden müssen. Es entstehen also weitere variable Kosten, welche nur bei den Exportprodukten hinzugezählt werden dürfen. Seite 2 von 5 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch 2.42 a) In vielen Unternehmungen werden alle Jahre wieder Kostensenkungsprogramme durchgeführt. Aus welchen Gründen müssen solche Kostensenkungsprogramme immer wieder vorgenommen werden? Konkurrenzkampf: Die Unternehmen versuchen sich mit niedrigen Preisen gegenseitig Kundschaft abzuwerben. Gewinne werden dann über ein erhöhtes Absatzvolumen erwartet. b) Prüfen Sie die These "Aufwendungen, die normalerweise sprungfixe Kosten verursachen, können sich in bestimmten Fällen wie variable Kosten verhalten". Welcher Faktor könnte für die Richtigkeit dieser These entscheidend sein? Vermutung: Wird die Kapazität auf einmal extrem erhöht, verhaltet sich das KostenNutzenverhältnis dennoch linear. Beispiel: Die Kapazitätserweitung einer Firma um 100% verlangt die Anschaffung einer zweiten Maschine X. http://de.wikipedia.org/wiki/Fixe_Kosten 2.43 Die Acqua Minerale SA plant, eine vollautomatische Mineralwasserabfüllanlage zu beschaffen. Es stehen zwei Anlagen mit folgenden Daten zur Auswahl: 1. Fixkosten 2. Maschinenkostensatz pro Stunde (Vollkosten) 3. Abfüllleistung Harasse pro Stunde Anlage 1 16000 Fr 8 Fr/h Anlage 2 36000 Fr 4.5Fr/h 20 Stk/h 30 Stk/h a) Bei welcher Anzahl Harasse pro Jahr lohnt es sich, die kapitalintensivere Anlage zu beschaffen? K1 = Kf1 + Kv1 = 16000Fr + x*0.4Fr K2 = Kf2 + Kv2 = 36000Fr + x*0.15Fr x = 80000 Stk Die kapitalintensivere Anlage lohnt sich ab einer Produktion von 80000 Harassen. Jede weitere Harasse kann Anlage 2 günstiger produzieren. b) Begründen Sie die Lösung auch grafisch. Beim Schnittpunkt der beiden Funktionsgraphen produzieren die beiden Maschinen jede Harasse zum selben Preis. TI89 Screenshot einfügen c) Welche Gründe sprechen für oder gegen die Beschaffung der kapitalintensiveren Anlage? Vorteile: Die Anlage 2 produziert ab einem bestimmten Produktionsvolumen günstigere Harrassen, als Anlage 1. Eventuell hat die teurere Maschine weitere Vorteile bezogen auf die Qualität der Verarbeitung usw… Nachteile: Für Anlage 2 ist mehr Kapital nötig. Falls das Produktionsvolumen plötzlech einbricht, wird die Produktion mit dieser Anlage viel teurer sein. 2.44 Eine Unternehmung produziert ein bestimmtes Konsumgut. Stellen Sie folgende Funktionen grafisch dar: E = Gesamterlösfunktion (= Nettoerlös) E=p*x K = Gesamtkostenfunktion, bestehend aus fixen Kosten (Kf) und variablen Kosten (Kv) K = Kf + Kv Zeichnen und bezeichnen Sie die Funktionen sowie die Nutzschwelle (x-/y-Achsen ebenfalls beschriften). Seite 3 von 5 ©2008, Thomas Galliker Kosten K www.thomasgalliker.ch Nutzschwelle (E = K) E=p*x K = Kf + Kv Erlös E a) Zeigen Sie grafisch die Auswirkungen einer Erhöhung des Verkaufspreises bei gleich bleibenden Kosten. Beispiel für eine Preiserhöhung von 30%: Kosten K Nutzschwelle (E = K) E = (p*1.3) * x E=p*x K = Kf + Kv Erlös E Die Folgen von einer Preiserhöhung: Sofern die verkaufte Menge x trotz einer Preiserhöhung gleich bleibt, wird die Nutzschwelle früher erreicht. b) Zeigen Sie grafisch die Auswirkungen einer Mietzinserhöhung für die gemieteten Fabrik-/Büroräume bei gleich bleibenden Verkaufspreisen. Durch eine Mietzinserhöhung steigen die Fixkosten Kf und somit die Gesamtkosten K. Die Nutzschwelle zögert sich somit hinaus. Kosten K Nutzschwelle (E = K) E=p*x K = (Kf + 1000) + Kv Erlös E Seite 4 von 5 ©2008, Thomas Galliker www.thomasgalliker.ch c) Zeigen Sie grafisch die Auswirkungen einer Rohmaterialpreissenkung bei gleich bleibenden Verkaufspreisen. Durch eine Rohmaterialpreissenkung sinken die variablen Kosten Kv und somit die Gesamtkosten K. Die Nutzschwelle wird somit früher erreicht. Kosten K E=p*x Nutzschwelle (E = K) K = Kf + (Kv – 1000) Erlös E 2.45 Gegeben sind: Situation A: 3 2 Gesamtkostenfunktion: K = 0,01 (x - 60 x + 1 200 x) Gesamterlösfunktion: E = 4 x Sorte von x: Anzahl produzierte Tonnen (t). Situation B: 3 2 Gesamtkostenfunktion: K = 2/3 x - 6 x + 3 x Gesamterlösfunktion: E = 5/8 x Sorte von x: 10 000 Stück a) Bei welcher Ausbringungsmenge (A in Tonnen; B in Stück) befinden sich a1) die Nutzschwelle, Nutzschwelle bei Situation A: E=K=0 (Produktion würde sich ja niemals lohnen?!) Nutzschwelle bei Situation B: E=K= 0.415 und E=K=8.585 a2) der Punkt mit den geringsten Stückkosten, Situation A: 0 Stk zu 0 Fr Situation B: 4150 Stk zu ??? // Very strange hä!!! a3) das Gewinnmaximum? Situation A: 0 Tonnen Situation B: 85850 Stk b) Welcher in einem Betrieb üblicherweise anfallende Kostenbestandteil fehlt bei den aufgeführten Kostenfunktionen? Der Anteil der Fixkosten ist nicht aufgeführt. Womöglich ist er nicht relevant oder es wird davon ausgegangen, dass alle Kosten in einem bestimmten Zeitraum variabel sind. c) Weshalb können in diesem Fall für die Nutzschwelle zwei Werte ermittelt werden? Unter welchen betrieblichen Voraussetzungen kommt der zweite Nutzschwellenwert zustande? Seite 5 von 5