Warum Latein - Städtisches Gymnasium Haan

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STÄDT. GYMNASIUM HAAN
Fachschaft Latein
März 2009
Information zur Wahl von Latein in der Jahrgangsstufe 6
Um Ihnen die Wahl der zweite Fremdsprache etwas zu erleichtern, möchten wir Ihnen hier einige
Argumente nahe bringen, die sich mit dem Nutzwert und den Zielen des Lateinunterrichtes
befassen.
1. LATEIN - vertieft die Einsicht in die Muttersprache und führt zum Verständnis von
Sprache überhaupt.
Kinder lernen ihre Muttersprache Deutsch und wenden dann die Regeln an, ohne darüber exakte
Auskunft geben zu können; man spricht Deutsch, ist sich aber der Regeln nicht bewusst. Wenn
man jedoch eine Fremdsprache lernt, ist es wichtig, Gesetzmäßigkeiten genau zu beobachten.
Latein bietet mehr Anlass zur Beobachtung sprachlicher Gesetzmäßigkeiten als die modernen
Fremdsprachen, da es sich vom Deutschen wesentlich stärker unterscheidet. Das wichtigste
Unterrichtsziel in den modernen Fremdsprachen ist die kommunikative Kompetenz, d. h. die
Befähigung, sich der Sprache aktiv bedienen zu können. Dabei ist Regelkenntnis ebenso wie in
der Muttersprache nicht unbedingt notwendig. Beim Lernen des Lateinischen ist dagegen der
ständige genaue Vergleich zwischen dem Aufbau der deutschen und lateinischen Sprache
notwendig. Bei diesem Vergleichen klärt sich für die Schüler sowohl die lateinische Sprache als
auch die Muttersprache. Der Vorzug des Lateinischen liegt hier besonders in seiner
Andersartigkeit.
2. LATEIN - fördert die muttersprachliche Kompetenz
Die modernen Fremdsprachen haben weitgehend gleiche Inhalte: Aspekte, die oft mit solchen, die
im Deutschen beschrieben werden, identisch sind. Die in lateinischer Sprache beschriebene Welt
ist jedoch in vielen Zügen von unserer verschieden. Die Übersetzung eines lateinischen Wortes ist
daher oft nicht durch eine einfache Gleichsetzung mit einem deutschen Wort möglich. Das
Suchen nach dem besten Ausdruck beim Übersetzen fordert von den Schülern, die Möglichkeiten
ihrer Muttersprache völlig auszuschöpfen, indem sie nach der treffendsten Übersetzung suchen.
Dies führt zu einer Erweiterung des deutschen Wortschatzes und schult in hohem Maße die
Ausdrucksfähigkeit. Latein kann somit helfen, im sprachlichen Bereich auszugleichen, es kann
daher auch die Leistungen in anderen Fächern (nicht nur in Deutsch) günstig beeinflussen.
3. LATEIN - hilft Sprachbarrieren überwinden
Mangelnde Verfügung über Sprache ist bekanntlich ein zentrales Hindernis für Lernfähigkeit. Das
Lateinische hilft wegen seines klaren Aufbaus und der stets zu überdenkenden Anwendung der
Sprachmittel, Sprachmängel zu überwinden. Da die Methode, in der die Schüler Latein lernen
müssen, für alle Kinder neu ist, kann man hier in gewisser Weise auch von Chancengleichheit
sprechen.
4. LATEIN - fordert wissenschaftliche Arbeitsweise und übt sie ein
Die Aufgabe beim Übersetzen aus dem Lateinischen besteht darin, sinnvolle Beziehungen
zwischen den Wörtern herzustellen. Dies ist nötig, weil - im Unterschied zu den modernen
Fremdsprachen - die Worte und Satzteile weniger stark an eine feste Reihenfolge im Satz
gebunden sind und Zuordnungen oft nur an den Endungen zu erkennen sind. Der Sinn von
einzelnen Worten wird oft erst aus dem Sinn des Satzes und der Sinn des Satzes erst aus dem
Textzusammenhang heraus klar.
So kann im Lateinischen gezeigt werden, wie wichtig die genaue Beobachtung und Analyse der
einzelnen Worte sind, wie die Ergebnisse der gewissenhaften Analyse in einer Synthese zu einem
sinnvollen Ganzen zusammengefügt werden müssen.
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Fachschaft Latein
Somit leistet die Arbeitsweise im Lateinunterricht erhebliche Zuträgerfunktion für jede
Wissenschaft, bereitet auf wissenschaftliche Arbeitsweisen vor. So ist für das Lateinische auch
der Bereich der Logik besonders hervorzuheben, der über die Aussagenlogik der Mathematik
hinausgeht. Der Unterschied besteht besonders darin, dass im Lateinunterricht Logik nicht
ausdrücklich gelehrt, sondern an praktischen Beispielen geübt wird. Es handelt sich hier nicht um
fixiert ablaufende Denkmechanismen, sondern um durch logische Regeln bestimmte produktive
Arbeit.
5. LATEIN - ist eine gute Voraussetzung für andere Fremdsprachen und für
manches Hochschulstudium erforderlich.
Etwa 280 Millionen Menschen sprechen eine romanische Sprache, deren Grundlage das Latein
ist. Darüber hinaus ist Latein auch eine der Wurzeln des Englischen. Die Mehrzahl der Worte
einer gehobenen englischen Ausdrucksweise ist lateinischen Ursprungs. Das häufige Vorkommen
lateinischer Wortstämme in den Tochtersprachen Französisch, Spanisch und Italienisch legt es
nahe, Latein als Grundlagensprache vorher zu erlernen. Dies erleichtert die Aneignung der
modernen Fremdsprachen in hohem Maße.
Zu bedenken ist auch, dass ein Verzicht auf Latein in der Schule in vielen Fällen eine Einengung
künftiger Studiengänge zur Folge hat. Ein wissenschaftliches Studium wird ohne die lateinische
Basis oft erschwert, bisweilen sogar unmöglich gemacht. Das Latinum ist z. Zt. für folgende
Studiengänge unabdingbar: Lehramtsprüfungen in den Fächern Deutsch, Fremdsprachen,
Geschichte, Philosophie, kath. und ev. Religionslehre sowie kirchliche Abschlüsse für kath. und
ev. Theologie, Erwerb des Magistergrades in geisteswissenschaftlichen und sprachlichen
Fächern; Promotion in der geisteswissenschaftlichen Fakultät, in den theologischen Fakultäten
etc., vor allem auch in Rechtswissenschaften. Das kleine Latinum ist zum Erwerb des
Magistergrades vor allem in folgenden Fächern notwendig: Sozialwissenschaften,
Literaturwissenschaft,
Kunstgeschichte,
Musikwissenschaft,
Ägyptologie,
Archäologie,
Bibliothekswissenschaft, Byzantinistik, Indologie.
Darüber hinaus sollte man bedenken, dass auch die naturwissenschaftlichen und technischen
Bezeichnungen überwiegend aus der lateinischen Sprache heraus geprägt werden.
6. LATEIN - lehrt Geschichte begreifen
Im Lateinunterricht lernen die Schüler exemplarisch geschichtliche Kräfte und ihre Wirkungen
kennen. Man kann sagen, dass die lateinische Kultur Europa schuf. Geistige Grundlagen wurden
aufbauend auf das Griechische von römischen Dichtern und Philosophen geschaffen; römisches
Recht, Caesaren und Kaiser, Kirche und Klöster prägten im Mittelalter ganz Europa. Unsere
gesamte Kultur ist lateinisch durchsetzt. Latein hilft, die Gegenwart aus der Vergangenheit heraus
zu verstehen. Somit haben Lateinkenntnisse kulturelle Erschließungsfunktion; sie beinhalten
gewissermaßen die geistige Öffnung für Europa.
Hinweise zu Beginn und Dauer des Lateinunterrichts:
Am günstigsten ist es, in Klasse 6 mit Latein zu beginnen, um auf dieser Grundlage später die
romanischen Sprachen zu lernen (Französisch ab Klasse 8, Spanisch ab Jahrgangsstufe 10). Bei
Beginn in Klasse 6 haben die Schüler am Ende der Jgst. 10 bei ausreichenden Leistungen das
Latinum, können dann aber mit Latein in Leistungs- oder Grundkursen der Oberstufe
weitermachen, um fremdsprachliche Pflichtbedingungen in der Oberstufe zu erfüllen oder weil sie
Spaß am Fach haben und sich weiter mit der lateinischen Literatur und Kultur beschäftigen
möchten.
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