Wissensrepräsentation Ziel: geeignete Darstellung des Wissens über einen bestimmten Anwendungsbereich Methode: Formalisierung, symbolische Darstellung Repräsentation von I Faktenwissen I Regelwissen Repräsentationsformalismen Anforderungen: I hinreichende Ausdrucksstärke I syntaktisch und semantisch eindeutig I Möglichkeit der maschinellen Verarbeitung geeignet: Prädikatenlogik (der ersten Stufe) FOL I hinreichende Ausdrucksstärke: meist ja I syntaktisch und semantisch eindeutig: ja I Möglichkeit der maschinellen Verarbeitung: meist ja (Unentscheidbarkeit) und nichtklassische Logiken I Beschreibungslogik I Temporallogiken I Fuzzy-Logik Wissensrepräsentation in Logiken Wissensbasis Formelmenge Φ Problem (Fragestellung): Formel ψ Folgt ψ aus Φ? Lösung I I ja / nein erfüllende Belegung Möglichkeiten zum Ableiten neuen Wissens (Formel) aus einer Wissensbasis (Formelmenge) Folgern (semantisch): Wahrheitswerttabellen Schließen (syntaktisch): Resolution Wiederholung Logik Syntax Symbol wahr t falsch f Junktoren Konjunktion ∧ Disjunktion ∨ Negation ¬ Implikation → Äquivalenz ↔ Atome elementare Formeln Semantik Wahrheitswertfunktion 1 0 min max x 7→ 1 − x ≤ = Formeln induktive Definition: IA: Alle Atome sind Formeln. IS: Sind j ein n-stelliger Junktor und ϕ1 , . . . , ϕn Formeln, dann ist auch j(ϕ1 , . . . , ϕn ) eine Formel. Aussagenlogik Atome Aussagenvariablen Semantik der Formeln: Boolesche Funktionen Belegung der Aussagenvariablen W : P → {0, 1} induktive Berechnung des Wertes W (ϕ) der Formel ϕ unter einer Belegung W : I für Atome ϕ = p ∈ P gilt W (ϕ) = W (p) I W (t) = 1 , W (f) = 0 I W (¬ψ) = [¬]W (ψ) = 1 − W (ψ) I W (ψ1 ∧ ψ2 ) = W (ψ1 )[∧]W (ψ2 ) = min (W (ψ1 ), W (ψ2 )) I W (ψ1 ∨ ψ2 ) = W (ψ1 )[∨]W (ψ2 ) = max (W (ψ1 ), W (ψ2 )) Modelle (erfüllende Belegungen): W mit W (ϕ) = 1 (Wahrheitswerttabellen) Beispiele: I (p ∧ (q → r )) ∨ (r → ¬p) I ¬p ∧ p Modellierungsbeispiel (Aussagenlogik) Geheimnis eines langen Lebens Problembereich Ernährungsregeln: I Falls ich kein Bier trinke, esse ich Fisch. I Falls Bier und Fisch zugleich, dann kein Eis. I Keinen Fisch, falls Eis oder kein Bier. Darstellung durch passende Aussagenvariablen (Tafel) Formeln (Tafel) Problem Hilft Biertrinken? Lösung (Tafel) Weitere Beispiele: I n-Damen-Problem I Sudoku I Graphenfärbung Wiederholung Prädikatenlogik Individuenvariablen Signatur Σ = (ΣF , ΣR ) Terme induktive Definition: IA: Alle Individuenvariablen sind Terme. IS: Sind f ein n-stelliges Funktionssymbol und t1 , . . . , tn Terme, dann ist auch f (t1 , . . . , tn ) ein Term. Atome Sind p ein n-stelliges Relationssymbol und t1 , . . . , tn Terme, dann ist p(t1 , . . . , tn ) ein Atom. Formeln zusammengesetzt mit Junktoren (wie Aussagenlogik) und Quantoren ∀, ∃ Semantik der Formeln: Menge von Modellen (algebraische Strukturen) Algebraische Strukturen – Beispiele Algebraische Struktur: I Menge von Objekten mit darauf definierten I Funktionen und I Relationen Beispiele: I Menge aller WHZ-Angehörigen mit I I I Menge von Elektroteilen und -geräten (Staubsauger, Mixer, Waschmaschine, . . . ) Teile: Lampe, Motor, Stecker, Steckdose, . . . I I Funktionen: WMS-Dozent, Bachelorarbeit-Betreuer Relationen: befreundet, größer-als, hat-Buch-geliehen-von, ... Eigenschaften: Student, Frau, . . . N Relationen: Teil-von, steckt-in, . . . Eigenschaften: ist-Lampe, ist-Mixer, leuchtet, OK, . . . ( , +, 0) Algebraische Strukturen – Definition Signatur Σ = (ΣF , ΣR ) A = (A, J·KA ) heißt Σ-Struktur gdw. I I A 6= ∅ (Träger, Universum) ∀n ∈ : N I I ∀(f , n) ∈ ΣF : Jf KA : An −→ S (Jf KA ist n-stellige Funktion auf A) ∀(R, n) ∈ Σ:R JRKA ⊆ An (JRKA ist n-stellige Relation auf A) Prädikatenlogik – Modelle Menge X von Individuenvariablen x, y , z, . . . , x1, x2, . . . (A, β) heißt Σ-Interpretation für eine Formel ϕ ∈ FO(Σ, X ): gdw. I I A = (A, J·KA ) eine Σ-Struktur und β: X → A (Belegung der Individuenvariablen) ist. Σ-Interpretation (S, β) ist genau dann Modell für die Formel ϕ ∈ FO(Σ, X ), wenn JϕK(S,β) = 1. Wiederholung Prädikatenlogik (Semantik) Wert in Σ-Interpretation (S, β) mit S = (S, J·KS ) I I I I einer Individuenvariable x ∈ X : JxK(S,β) = β(x) ∈ S eines Termes t = f (t1 , . . . , tn ) ∈ Term(Σ F , X ): JtK(S,β) = Jf KS Jt1 K(S,β) , . . . , Jtn K(S,β) ∈ S eines Atomes a = p(t1 , . . . , tn ) ∈ Atom(Σ, X ): JaK(S,β) = JpKS (Jt1 K(S,β) , . . . , Jtn K(S,β) ) ∈ {0, 1} einer Formel ϕ ∈ FO(Σ, X ): J¬ϕK(S,β) Jϕ ∨ ψK(S,β) Jϕ ∧ ψK(S,β) J∀xϕK(S,β) J∃xϕK(S,β) = 1 − JϕK(S,β) = max(JϕK(S,β) , JψK(S,β) ) = min(JϕK(S,β) , JψK(S,β) ) = min{JϕK(S,β[x7→a]) | a ∈ S} = max{JϕK(S,β[x7→a]) | a ∈ S} Modellierungsbeispiel (Prädikatenlogik) Problembereich Baustein-Welt: I Turm aus drei Bausteinen (von oben nach unten: A,B,C) I A ist grün. I C ist nicht grün. Darstellung (Tafel) Formeln (Tafel) Problem Steht ein grüner Baustein direkt auf einem nicht-grünen? Lösung (Tafel) Weitere Beispiele: I Staubsauger-Diagnose I Familienbeziehungen I n-Damen-Problem