DIE ERSTEN 25 JAHRE Festschrift anlässlich der 25-Jahr-Feier des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien, am 19. September 2007 Karma Kagyü Sangha Buddhismus, authentisch & zeitgemäß 1 DIE ERSTEN 25 JAHRE Festschrift anlässlich der 25-Jahr-Feier des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien, am 19. September 2007 Karma Kagyü Sangha Buddhismus, authentisch & zeitgemäß Gelangt auch nur ein einziger Nektartropfen Eures Namens mir zu Ohren, erfüllt er mich unzählige Lebenszeiten hindurch mit dem Klang des Dharma. Ihr wunderbaren Drei Juwelen, möge, durch den Glanz Eures Ruhmes, alles von vollkommenem Glück erfüllt sein! Dza Patrul Rinpoche 2 Inhalt 4 Grußbotschaft des 17. Gyalwa Karmapa, Trinley Thaye Dorje 6 Einige Gedanken zum Karma-Kagyü-Zentrum in Wien, von Khenpo Chödrag Rinpoche 8 Ein Jahr der Jubiläen und der besonderen Ereignisse, von Mag. Alexander Draszczyk 10 Ursprung, Selbstverständnis, Ziele und spirituelle Leitung von Karma Kagyü Sangha 12 Das Lehr- und Meditationsprogramm von Karma Kagyü Sangha, ein Überblick 14 Eine buddhistische Pilgerstätte im Herzen von Wien, von Mag. Alexander Draszczyk 16 Das derzeitige Ehrenamtlichen-Team des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien 17 17 18 19 20 22 24 25 Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Kurze Geschichte des Zentrums Kurzer Überblick über die Veranstaltungen des Zentrums seit 1982 Bibliothek und Sammlung tibetischer Texte Bisher erschienene Videos und DVDs Bisher für Kurse des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums publizierte Praxistexte Bisher organisierte buddhistische Pilgerreisen Bisher organisiertes Sponsoring 26 Das Emblem von Karma Kagyü Sangha 27 Ausblick, Widmung und Danksagung Karma Kagyü Sangha – Buddhistisches Zentrum, Fleischmarkt 16/2. Stock/Tür 23, 1010 Wien Tel.: 0676/485 78 25, Fax: 01/513 77 28, E-Mail: [email protected], www.karma-kagyu.at. KKS-Bürozeiten: Di., Mi. und Do., jeweils 17.00 h bis 19.00 h Bankverbindung: Karma Kagyü Sangha, BAWAG, BLZ 14000, Kto Nr. 02010787729 IBAN: AT77 1400 0020 1078 7729, BIC: BAWAATWW 3 4 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Übersetzung der Grußbotschaft des Gyalwa Karmapa Gyalwa Karmapa Neu-Delhi, 18. August 2007 Liebe Mitglieder und Freunde von Karma Kagyü Sangha, da ich an der Feier anlässlich des 25-jährigen Bestehens eures Zentrums nicht teilnehmen kann, schicke ich euch meine Wünsche in diesem Brief. Ich freue mich sehr darüber, dass euer Zentrum über die vergangenen fünfundzwanzig Jahre große Stabilität darin bewiesen hat, Kurse über buddhistische Sichtweise und Meditation anzubieten. Vor allem in unserer heutigen Zeit sind Zentren, in denen der Dharma in einer authentischen und umfassenden Art gelehrt wird, sehr wichtig, da dies Praktizierenden die Möglichkeit gibt, dem buddhistischen Weg so zu folgen, dass dessen Ziel auch erlangt wird. Aus diesem Grund möchte ich euch auch alle dazu ermutigen, das Zentrum so gut ihr könnt zu unterstützen. Und seid euch der seltenen und kostbaren Möglichkeit bewusst, von einem Lehrer wie Khenpo Chödrag Rinpoche zu lernen. Nützt diese Gelegenheit gut, indem ihr durch Lernen und Meditieren den Dharma praktiziert. Ich bete dafür, dass das Zentrum auch in Zukunft weiterhin floriert und dadurch zahlreichen Wesen nützt. Und ich freue mich schon darauf, euer Zentrum in der Zukunft wieder zu besuchen. Mit meinen besten Wünschen, Gyalwa Karmapa 5 Einige Gedanken zum Karma-Kagyü-Zentrum in Wien Liebe Mitglieder und Freunde von Karma Kagyü Sangha, mittlerweile sind fünfundzwanzig Jahre vergangen, seit das Karma-Kagyü-Zentrum in Wien entstanden ist. Es geht auf das Wirken des 16. Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje, zurück, dessen Wunsch es war, dass in dieser Stadt ein Karma-Kagyü-Zentrum für buddhistische Praxis entsteht. Konkret war es dann Künsig Shamar Rinpoche, der Alexander Draszczyk dazu aufgefordert hat, das Zentrum aufzubauen. Seither haben hier viele Lehrer und Meister die Lehre des Buddha unterrichtet. Allen voran waren auch die wichtigsten Halter der Karma-Kagyü-Schule mehrmals hier – sowohl der 14. Künsig Shamar Rinpoche, Mipham Chökyi Lodrö, als auch der 17. Karmapa, Trinley Thaye Dorje. Durch ihren Besuch und ihre Lehrtätigkeit hier haben sie viele Menschen in ihrem spirituellen Heranreifen unterstützt und ihnen den Weg zur Befreiung aus Samsara gezeigt. Was mich selbst angeht: Ich habe von vielen Lehrern des tibetischen Buddhismus ausführlich gelernt und hauptsächlich unter der Anleitung des 16. Karmapa praktiziert. Viele Jahre hindurch habe ich für das Kloster Rumtek gearbeitet und dabei insbesondere am dortigen Nalanda-Institut für Höhere Buddhistische Studien in leitender Funktion unterrichtet. Meine Verbindung zum Karma-Kagyü-Zentrum in Wien entstand, als ich 1990 zum ersten Mal hierher kam. Seither habe ich dieses Zentrum immer wieder besucht, und im Jahr 1997 hat mich Shamar Rinpoche schließlich zum Leiter des Studien- und Meditationsprogramms von Karma Kagyü Sangha ernannt. Später hat mich Karmapa Thaye Dorje ebenfalls darum gebeten, auch weiterhin das Zentrum von Karma Kagyü Sangha zu betreuen. Ihrer Aufforderung entsprechend unterrichte ich in Wien und tue dabei mein Bestes, um die Praktizierenden hier kontinuierlich zu betreuen. Aufgrund meiner Lehrtätigkeit habe ich bereits viele tibetisch-buddhistische Zentren in den USA, in Europa usw. kennen gelernt. Aus dieser Erfahrung kann ich sagen, dass es kaum Zentren gibt, in denen die buddhistischen Lehren wirklich ausführlich dargelegt werden. Die Wichtigkeit von genauem und umfassendem Zuhören und von vertiefendem Nachdenken wird kaum gesehen. Buddhismus wird meistens zuwenig von der Pike auf dargelegt, was aus meiner Sicht wirklich ein Mangel ist: setzt sich dies nämlich so fort, wird sich der Buddhismus nur schwer im Westen etablieren können und nur wenig Aussicht auf Bestand haben. Nachdem mir die Verantwortung für das Karma-Kagyü-Zentrum in Wien übertragen worden ist, war und ist es mir daher ein großes Anliegen, die Lehre des Buddha hier genau und umfassend zu vermitteln. Um die dafür erforderlichen Voraussetzungen allmählich aufzubauen, habe ich zu Beginn weniger ausführlich gelehrt und bin dann später dazu übergegangen, detaillierter zu unterrichten. So sind wir zum Beispiel von 2001 bis 2005 die gesamte „Anleitung zur Lebensgestaltung eines Bodhisattva“, das „Bodhisattvacarya-Avatara“, von Shantideva, einem der großen buddhistischen Meister des alten Indien, durchgegangen und in den beiden vergangenen Jahren den ersten Teil der „Schritte der buddhistischen Praxis“, das „Bhavanakrama“, vom Meister Kamalashila. Und dieses Jahr haben wir mit dem Studium des „Abhidharmakosha“, dem „Schatz der Abhidharma-Lehren“, begonnen. Dieses Werk stammt von Vasubandhu, einem weiteren der großen Meister des alten Indien. Rückblickend haben die 25 Jahre Karma-Kagyü-Zentrum in Wien aus meiner Sicht viele Früchte getragen. Auch die zehn Jahre, in denen ich das Zentrum als Leiter des Studien- und Meditationsprogramms betreut habe, sind meines Erachtens gut verlaufen – die Praktizierenden, die dieses Zentrum und dessen Angebot nützen, haben viel über den Buddhismus 6 Khenpo Chödrag Rinpoche und dessen Praxis gelernt. Einen Vergleich mit anderen Zentren bzw. den Praktizierenden dort braucht Karma Kagyü Sangha sicher nicht zu scheuen. Was die Zukunft angeht: Wir unterliegen alle der Vergänglichkeit, und ich selbst bin auch nicht mehr der Jüngste. Wir wissen einfach nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt. Genau deshalb sollten wir uns ganz darauf ausrichten, worauf es im Buddhismus – und damit auch in einem buddhistischen Zentrum – ankommt. In den Worten Vasubandhus ist dies: „Die kostbare Lehre des Buddha besteht aus zwei Aspekten, aus den Erläuterungen und der Umsetzung derselben, dem Weg der Erkenntnis“. Es sollte sich also alles um die Lehre des Buddha drehen. Und diese besteht weder aus Zentrumsräumlichkeiten noch aus Tempeln, weder aus Stupas, noch aus Statuen, Bildern oder Texten. Die Lehre des Buddha ist das, was der Buddha gelehrt hat, was im Tripitaka enthalten ist: Es sind die Lehren über den Vinaya, den Abhidharma und die Sutras. Diese gilt es zu lehren und zu lernen. Dann wird man auch fähig sein, die Lehren des Buddha in die Praxis umzusetzen und sich somit in den sog. drei Aspekten der Schulung zu üben: in Ethik, Meditation und dem Entwickeln von Weisheit. Das Ausmaß, in dem Praktizierende fähig sind, sich diesen drei Aspekten der Schulung zu widmen, hängt von ihrem Verständnis ab. Und dieses hängt wiederum primär davon ab, wie ausführlich diese Lehren gelehrt wurden – und natürlich auch davon, wie genau diesen Anleitungen zugehört wurde. Aus diesem Grund konzentriere ich mich hier darauf, die Lehre genau zu vermitteln, die großartigen Lehren des Buddha, wie sie in den buddhistischen Traditionen Tibets üblicherweise vermittelt worden sind. Für die Karma-Kagyü-Schule fasste der große Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye diese Schwerpunkte folgendermaßen zusammen: „Mikyö Dorje, der 8. Karmapa, betonte vor allem die vier großen Werke (Abhidharmakosha, Madhyamaka-Avatara, AbhisamayaAlankara und Vinaya). Rangjung Dorje, der 3. Karmapa, stellte die drei besonderen Werke in den Vordergrund (‚Die tiefgründige, innere Bedeutung‘, ‚Das Letztendliche Kontinuum‘ und das ‚Hevajra-Tantra‘). Und Chödrag Gyamtso, der 7. Karmapa, betonte mit seinem ‚Ozean der Werke zum Richtigen Erkennen‘ die Lehre des Richtigen Erkennens, die wie ein Schlüssel ist zum Verständnis von all dem.“ Mein Streben und meine Wünsche richten sich daher ganz darauf aus, diese großen Werke vermitteln zu können, und es ist dies eine Ausrichtung, die ich mit all jenen teile, die mit mir gemeinsam das Zentrum gestalten und organisieren. In diesem Sinn bitte ich alle Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen und der drei Zeiten, die Schützer des Dharma mit dem Auge der Weisheit, die dem Buddha versprochen haben, seine Lehre und die Praktizierenden vor Hindernissen zu schützen, und ebenso auch all die heiligen Meister darum, unser Bestreben zu unterstützen, zu fördern und zu segnen. Mit den besten Wünschen Khenpo Chödrag Tenphel Rinpoche Leiter des Meditations- und Ausbildungsprogramms von Karma Kagyü Sangha Wien, am 2. August 2007 7 Ein Jahr der Jubiläen und der besonderen Ereignisse Liebe Freundinnen und Freunde, für unser Wiener Karma-Kagyü-Zentrum ist das Jahr 2007 ein Außergewöhnliches – es ist ein Jahr der Jubiläen und der besonderen Ereignisse. Zunächst einmal zu den Jubiläen: Vor 30 Jahren, im September 1977, hat der 16. Gyalwa Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje, Wien besucht und hier unter anderem die Zeremonie der Schwarzen Krone abgehalten. Im Jahre 1982, vor genau 25 Jahren also, haben die von ihm damals gesäten Samen offenbar Wurzeln geschlagen: Auf Vorschlag von Künsig Shamar Rinpoche haben einige andere „Pioniere“ und ich damit begonnen, in Wien ein Karma-Kagyü-Zentrum aufzubauen. Dieses wurde dann 1987 – noch ein 20jähriges Jubiläum! – zum ersten Mal von Künsig Shamar Rinpoche besucht. Vor genau 10 Jahren, 1997, hat dieser dann unserem Sangha nahegelegt, einen Schwerpunkt auf die Yidam-Praxis auf Chenresig zu legen und die Einweihung sowie erste Erklärungen dafür gegeben. Im gleichen Jahr hat sich unser Zentrum (zu diesem Zeitpunkt hieß es „Karme Tschö Ling Wien“ bzw. „KTL-Wien“) von der Organisation Karma Kagyü Österreich (K.K.Ö.), die wir aufgebaut hatten und in der unser Zentrum die maßgebliche Kraft war, getrennt und in „Karma Kagyü Sangha“ umbenannt. Kurz darauf hat Künsig Shamarpa Khenpo Chödrag Rinpoche als Leiter unseres Studien- und Meditationsprogramms eingesetzt. Soweit zu den wichtigsten Jubiläen. Dieses Jahr ist für uns aber auch ein Jahr großer Ereignisse. So hat uns der 17. Gyalwa Karmapa, Trinle Thaye Dorje, im Mai zum vierten Mal besucht und dabei u. a. die Große Ermächtigung in Chenresig gegeben – ein Ereignis, auf das viele Mitglieder unseres Sangha schon lange gewartet haben. Khenpo Chödrag Rinpoche hat im Juni – im Rahmen unserer Programmschiene „Buddhistische Schätze des Wissens“ – mit ausführlichen Erklärungen zum Abhidharmakosha begonnen, ein Werk, das als die Grundlage für jede Facette buddhistischer Praxis gilt, sei es auf dem Sutra- oder dem Tantra-Weg. Eine solche Gelegenheit, durch genaues Lernen ein unerschütterliches Fundament für unsere Praxis zu schaffen, ist in Europa äußerst selten, und wir freuen uns schon sehr auf die weiteren Seminare. Auch für unsere Sammlung tibetischer Schriften ist 2007 ein besonderes Jahr: seit Juni haben wir alle fünf Textsammlungen – die sog. „Fünf Schätze“ – des großen Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye im Zentrum zur Verfügung. Die insgesamt mehr als 100 Bände dieses herausragenden Meisters der Karma-Kagyü-Linie umfassen wesentliche Lehren aller Traditionen des Buddhismus in Tibet – ein weiterer Schritt zur authentischen Erhaltung dieser Lehren. Dieses Jubiläumsjahr ist für viele Mitglieder unseres Sangha auch deshalb außergewöhnlich, da wir im November wieder eine Gruppenpilgerfahrt zu den großen Stätten des Buddhismus in Nordindien bzw. Südnepal unternehmen, zu jenen Orten also, an denen Buddha Shakyamuni gelebt und gewirkt hat. Den Höhepunkt bildet dabei unsere Teilnahme am sog. Kagyü-Mönlam, das von Gyalwa Karmapa, Künsig Shamarpa und vielen weiteren Lehrern der Kagyü-Tradition sowie zahlreichen Mönchen und Nonnen in Bodhgaya abgehalten wird, dem Ort, an dem der Buddha Erleuchtung erlangt hat. 8 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Alexander Draszczyk Auch für den Sangha in Graz ist dieses Jahr ein Jubiläum. Vor genau 25 Jahren hat Thule Jug dort – ebenfalls auf Anregung von Künsig Shamar Rinpoche – mit dem Aufbau eines Karma-Kagyü-Zentrums begonnen. Und seit heuer ist unsere Karma-Kagyü-Gruppe dort offiziell ein Zentrum von Karma Kagyü Sangha! Herzlich willkommen! Alles in allem finde ich, dass wir als Sangha die vergangenen 25 Jahre sinnvoll gestaltet haben. Besonders froh bin ich darüber, dass wir von Anfang an – zu einer Zeit, als dies in anderen Zentren überhaupt keinen Stellenwert hatte – bereits darauf geachtet haben, dass der Dharma hier genau und anhand authentischer Quellen gelehrt wird. Dieser hohe Anspruch war nicht immer leicht aufrecht zu erhalten, manchmal waren dafür auch durchaus schwierige Schritte notwendig, aber vielleicht war gerade dieses Festhalten an hohen Qualitätsansprüchen die Ursache dafür, dass wir jetzt das unendliche Glück haben, von einem einzigartigen Lehrer wie Khenpo Rinpoche unterrichtet und angeleitet zu werden. Natürlich macht man im Laufe von 25 Jahren auch Fehler – sowohl als Einzelperson als auch als Gruppe. Daher möchte ich dieses Jubiläum auch dazu nützen, mich bei jenen zu entschuldigen, die möglicherweise – ob durch unseren Sangha oder durch einzelne seiner Mitglieder – gekränkt oder verletzt worden sind. Fünfundzwanzig Jahre Wiener Karma-Kagyü-Zentrum – einen kleinen Eindruck davon soll die vorliegende Broschüre geben. Ermöglicht wurde das alles durch verschiedenste Arten von Großzügigkeit: Einerseits natürlich jene der Lehrer und Lehrerinnen, die bereit waren, ihr Wissen hier zu vermitteln und mit uns zu teilen. Natürlich gab es dabei große Unterschiede hinsichtlich Erfahrung, Gelehrsamkeit, Verhalten usw. Dennoch möchte ich hier ihnen allen danken, weil sie durch ihre Tätigkeit dazu beigetragen haben, unseren Sangha zu dem zu machen, was er ist. Andererseits ist da auch die Großzügigkeit unserer Sangha-Mitglieder, unserer Freunde und Freundinnen, sei es in Form von finanzieller Unterstützung oder von Sachspenden, sei es durch freiwillige und unbezahlte Hilfe oder durch das Zur-Verfügung-Stellen besonderer Fähigkeiten. Viele haben mitgearbeitet, manche mehr, andere weniger, manche regelmäßig, andere hier und da, manche in bestimmten Funktionen, andere „einfach so“, manche im Vordergrund, andere im Stillen... Sie alle haben es ermöglicht, dass wir jetzt auf 25 Jahre Zentrumsgeschichte zurückblicken und vor allem, dass wir vom Ergebnis profitieren können. Und dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken! Alles, alles Gute! Alexander Draszczyk Vorsitzender von Karma Kagyü Sangha Wien, am 30. August 2007 9 Ursprung, Selbstverständnis, Ziele & spirituelle Leitung von Karma Kagyü Sangha Aus Indien ... Die in der Karma-Kagyü-Schule überlieferten Lehren gehen, wie alle buddhistischen Traditionen, auf Buddha Shakyamuni zurück, der vor über 2500 Jahren in Indien lebte und lehrte. Der tibetische Name „Kagyü“ ist die Kurzform für „Kabab Shi´i Gyüpa“, die „Linie der Vier Überlieferungen“. Diese Bezeichnung geht darauf zurück, dass der große indische Meister Tilopa (988-1069) verschiedene buddhistische Überlieferungen in sich vereinte, die von Mahasiddhas („großen Verwirklichten“) wie Saraha, Shavaripa, Nagarjuna, Dombipa und Maitripa praktiziert und gelehrt worden waren. Tilopas Hauptschüler war der Meister Naropa. Die nach ihm benannten „Sechs Lehren des Naropa“ sind bis heute Bestandteil der Praxis in der Kagyü-Linie. Naropa, wiederum, war der Lehrer Marpas, durch den die Kagyü-Übertragung im 11. Jahrhundert nach Tibet kam. ... über Tibet ... Zu den berühmtesten Meistern der Kagyü-Tradition in Tibet zählen Marpa, der Yogi Milarepa, Gampopa und die Inkarnationen der Karmapas. Der 16. Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje (1924-1981), verließ Tibet im Jahr 1959 aufgrund der chinesischen Invasion. Er war maßgeblich an der Erhaltung und Überlieferung des tibetischen Buddhismus auch im Westen beteiligt. ... nach Österreich Im Jahr 1977 besuchte der 16. Gyalwa Karmapa auch Österreich. Nach seinem Tod wurde die Karma-Kagyü-Schule von Künsig Shamarpa, den zweithöchsten Lehrer dieser Tradition, geleitet, auf dessen Initiative das Karma-Kagyü-Zentrum in Wien entstand. Karma Kagyü Sangha – Selbstverständnis und Ziele „Sangha“, ein Sanskrit-Wort, bedeutet „Gemeinschaft“, und als solche verstehen wir uns: Als Gemeinschaft von Menschen, die dem in der Karma-Kagyü-Schule überlieferten buddhistischen Weg folgen bzw. dies zumindest versuchen. Neben dem Streben nach dem Entwickeln von Mitgefühl und Weisheit sehen wir unser Hauptziel darin, ein Angebot für Menschen in Österreich bereitzustellen, die sich für die Lehren des Buddha interessieren. Diese Lehren werden seit Jahrhunderten als lebendiges Wissen von Lehrer zu Schüler weitervermittelt. Um diese kostbare Überlieferung auch bei uns im Westen zu gewährleisten, liegen uns zwei Aspekte besonders am Herzen: Durch enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Lehrern und Lehrerinnen in unseren Veranstaltungen authentischen Buddhismus zu vermitteln und einen zeitgemäßen Zugang zu buddhistischer Praxis zu ermöglichen. Seit 1982 ist es uns daher ein Anliegen, Möglichkeiten zu schaffen, damit der Buddhismus und insbesondere die Lehren der Karma-Kagyü-Tradition – sowohl durch Lernen als auch durch Meditation – in Österreich in einer authentischen und zeitgemäßen Art praktiziert werden können. 10 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Der 17. Karmapa, Trinle Thaye Dorje, der 14. Shamarpa, Mipham Chökyi Lodrö, und Khenpo Chödrag Tenphel Rinpoche Spirituelle Leitung Karma Kagyü Sangha steht unter der spirituellen Leitung des 17. Karmapa und des 14. Shamarpa. Der Leiter des Studien- und Meditationsprogramms von Karma Kagyü Sangha ist Khenpo Chödrag Rinpoche. Der 17. Karmapa, Trinle Thaye Dorje: Die Karmapas, deren Reinkarnationslinie auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, zählen zu den wichtigsten Persönlichkeiten des tibetischen Buddhismus. Dem 16. Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje (1924-1981), ist es zu verdanken, dass die Lehren der Kagyü-Schule auch im Westen zugänglich wurden. Seine Wiedergeburt, der 17. Karmapa, verließ 1994 das chinesisch besetzte Tibet, um sich frei von politischen Zwängen auf seine spirituelle Funktion als Oberhaupt der Karma-Kagyü-Tradition vorzubereiten, die er mittlerweile wahrnimmt. Der 14. Shamarpa, Mipham Chökyi Lodrö, ist nach Karmapa der höchste Lehrer in der Karma-Kagyü-Linie. Die Inkarnationslinie der Shamarpas geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Seine Ausbildung erhielt er vom 16. Gyalwa Karmapa, der sämtliche in der Kagyü-Tradition überlieferten Lehren an ihn weitergab. Nach Karmapas Tod im Jahr 1981 setzte sich Shamar Rinpoche vor allem dafür ein, die von Karmapa initiierten Projekte zu verwirklichen. Im Jahr 1994 erkannte er – auf der Grundlage der seit Jahrhunderten in der Karma-KagyüTradition üblichen spirituellen Vorgehensweise – den 17. Karmapa an und betreute dann dessen Ausbildung. Khenpo Chödrag Tenphel Rinpoche ist ein Meister der Kagyü-Tradition des Buddhimus. Im Jahr 1981 ernannte ihn der 16. Gyalwa Karmapa zum „Senior-Khenpo“ des Rumtek-Klosters. Khenpo Chödrag Rinpoche leitete daraufhin zehn Jahre lang das Nalanda Institut für Höhere Buddhistische Studien im Kloster Rumtek, Sikkim (Indien). Im Jahr 1991 wurde ihm die Funktion des Haupt-Khenpo der Karma-Kagyü-Schule übertragen. Danach war er fünfzehn Jahre lang Direktor des Karmapa International Buddhist Institute (K.I.B.I.) in Neu-Delhi. Er ist einer der Lehrer des 17. Karmapa. Nachdem Khenpo Rinpoche bereits seit 1990 regelmäßig in unserem Zentrum unterrichtet hatte, ist er seit 1997 auch offiziell der Leiter des Studien- u. Meditationsprogramms von Karma Kagyü Sangha. 11 Das Lehr- und Meditationsprogramm von Karma Kagyü Sangha, ein Überblick Zufluchtnahme Der buddhistische Weg beginnt mit der sog. Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen, nämlich dem Buddha, dem Dharma und dem Sangha. Mit diesem ersten Schritt setzen wir das Fundament für unsere Praxis und damit für das Entwickeln von Ruhe, Ausgeglichenheit, Weisheit, Freude usw. Damit dieses Fundament auch die notwendige Stabilität hat, sollte die Zufluchtnahme auf Wissen beruhen: so sollten wir z. B. die Qualitäten der Drei Juwelen ebenso kennen, wie die Gründe, warum man überhaupt Zuflucht zu ihnen nimmt, wie man dies tut und welcher Nutzen sich dadurch einstellt. Der Buddha ging auf das Thema der Zuflucht u. a. in seiner „Lehrrede vom Gewahrsein der Drei Juwelen“ ein. Erhalten Praktizierende Erklärungen zu einem Text wie diesem, werden sie – durch die drei Ebenen der Praxis, nämlich dem Zuhören und Lernen, dem vertiefenden Nachdenken und der Meditation – die erwähnte Grundlage schaffen und einen wichtigen Überblick über die gesamte buddhistische Praxis gewinnen können. Im Rahmen dieser Einführungsphase sieht unser Lehr- u. Meditationsprogramm folgende Themenschwerpunkte vor: • Einführung in den Buddhismus: buddhistische Ethik, Meditation und Sichtweise • Grundlegende Einführung in die Meditationspraxis des In-Ruhe-Verweilens • Die Bedeutung von Buddha, Dharma und Sangha und die Praxis der Zufluchtnahme • Das Leben des Buddha und späterer erleuchteter buddhistischer Meister • Geschichte des Buddhismus • Einführung in die buddhistische Philosophie • Das „Sutra vom Gewahrsein der Drei Juwelen“ Bodhicitta Das zentrale Thema der buddhistischen Mahayana-Lehre – und somit auch des sog. tibetischen Buddhismus – ist Bodhicitta, die Einheit von Weisheit und Mitgefühl. Für die geistige Entwicklung ist diese altruistische Haltung mit ihrem Bestreben, den Buddha-Zustand zu verwirklichen, unerlässlich. Aus dem Gefühl der Verbundenheit mit allen Wesen erwächst der Antrieb, zu ihrem Wohl zu wirken. Der Buddha ging in vielen Lehrreden auf die Bedeutung von Bodhicitta und die Praxis eines Bodhisattva ein. Der buddhistische Meister Shantideva stellte diese Erklärungen in der „Anleitung zur Lebensgestaltung eines Bodhisattva“ zusammen. Mit Hilfe von Erklärungen zu diesem und weiteren Werken bekommt Der Praktizierende einen Zugang zur BodhisattvaPraxis, dem Herz des Mahayana. Mit folgenden Themenschwerpunkten erfolgt bei Karma Kagyü Sangha die Einführung in das Mahayana-Geistestraining und den Weg eines Bodhisattva: • Die Upasaka-Gelübde und die Praxis des Mahayana-Sojong • Das Entwickeln von Bodhicitta und dessen Schulung • Das Sutra „Die Wege des Strebens nach dem Vollendeten Wirken der Edlen“ und dessen Anwendung • Das „Sutra zur Bereinigung von Verfehlungen“ (auch bekannt als das „Sutra der Fünfunddreißig Buddhas“) mit Erklärungen zu dessen praktischer Anwendung Sichtweise und Meditation Buddhistische Praxis zielt darauf ab, die Wirklichkeit zu erkennen und dadurch unser derzeitiges – eingeschränktes und immer wieder leidhaftes – Erleben von uns selbst und unserer Welt zu verändern. Das Studium buddhistischer Philosophie führt zum Entwickeln einer richtigen Sichtweise und ermöglicht es, sich Schritt für Schritt an die Erkenntnis der wahren Natur des Geistes anzunähern. 12 Der Buddha ging auf die relative und absolute Perspektive der Wirklichkeit in vielen seiner Lehrreden ein. Das sog. „Herz-Sutra“ stellt eine Kurzfassung dieser Lehren dar und bildet damit, gemeinsam mit den Werken, in denen die Madhyamaka-Lehrmeinung erläutert wird, die Grundlage für das Entwickeln einer richtigen Sicht. Im darauffolgenden Schritt lernt man dann, wie man diese richtige Sichtweise pflegt, in anderen Worten, wie man richtig meditiert. Auch darauf ging der Buddha in vielen seiner Lehrreden ein. Diese Sutras sowie eine Reihe großer Werke buddhistischer Meister aus dem alten Indien und Tibet vermitteln dem Praktizierenden genaue Anleitungen und ein tiefgehendes Verständnis von Inhalt, Methode und Ziel buddhistischer Meditationspraxis. Mit folgenden Themenschwerpunkten erfolgt bei Karma Kagyü Sangha die Darlegung von buddhistischer Sichtweise und von Meditation für den Sutra- und den Tantra-Weg: • Das Herz-Sutra und dessen praktische Anwendung • Die Grundlagen des Abhidharma • Die vier philosophischen Lehrmeinungen im Detail • Erklärungen zu den Vorbereitenden Übungen zur Mahamudra-Praxis • Weitere Erklärungen zu Meditation auf der Grundlage verschiedener buddhistischer Quellentexte • Die Lehre des Richtigen Erkennens Vajrayana Auf dieser Basis eignet sich der Praktizierende Schritt für Schritt eine grundlegende Kenntnis der buddhistischen Tantras an. Das Tor für deren Anwendung ist die sogenannte Ermächtigung. Um diese tatsächlich zu erhalten, ist es wesentlich, sich eingehend mit dem Thema „Ermächtigung“ zu befassen und deren Inhalte und Stufen zu verstehen. Die letztendliche Ebene und somit der Kernpunkt der buddhistischen Tantras ist die Praxis von Mahamudra. Um diesen Zugang zur Praxis zu begreifen und in Meditation umsetzen zu können, ist es – genau wie bei allen vorangegangenen Schritten – äußerst wichtig, ein genaues Verständnis zu entwickeln. Praktizierende bei Karma Kagyü Sangha erhalten in diesem Zusammenhang Anleitungen zu: • der Vajrayana-Yidam-Praxis, die sog. „Schritte des Hervorbringens“ und „Schritte des Vollendens“, • der Mahamudra-Praxis des Licht-Klarseins anhand von verschiedenen MahamudraWerken sowie • weiteren Werken, die für die Praxis von Sutra und Tantra wichtig sind Der buddhistische Weg besteht somit darin, sich mit der Lehre des Buddha in ihren verschiedenen Aspekten vertraut zu machen, sie zu lernen, diese Kenntnis immer weiter zu vertiefen und durch Meditation zu pflegen. Dadurch wird man fähig, die Lehre in alle Lebenssituationen zu integrieren und wird sich tatsächlich in Richtung Buddhaschaft, dem Zustand des Erwachtseins, entwickeln. Selbstverständlich ist der hier skizzierte Verlauf von Studium und Meditation ein allgemeiner Leitfaden für buddhistische Praxis, denn die konkrete Entwicklung auf dem Weg verläuft natürlich individuell unterschiedlich. Daher empfehlen wir, die konkrete Vorgehensweise bei der eigenen Praxis, d. h. Aufbau, Einteilung, Schwerpunkte usw., jeweils mit Khenpo Chödrag Rinpoche bzw. anderen Lehrtätigen von Karma Kagyü Sangha zu besprechen. 13 Eine buddhistische Pilgerstätte im Herzen von Wien Gedanken zu einem wenig bekannten Aspekt unseres Meditationsraums, von Alexander Draszczyk (überarbeitete Version eines bereits vor einigen Jahren erschienen Artikels) Denkt man als Buddhist an Pilgerstätten, dann fallen einem in erster Linie Bodhgaya und ähnlich gesegnete Orte ein. An einem solchen Platz zu praktizieren ist wohl für jeden, der einmal Gelegenheit dazu hatte, eine unvergessliche Erfahrung, die einem deutlich macht, welchen Einfluss ein Ort, an dem der Buddha „präsent“ ist, auf die eigene Praxis haben kann. Ist man dann wieder zuhause, kommen einem vielleicht Gedanken wie „Schade, dass Bodhgaya und die anderen wichtigen Pilgerstätten so weit weg sind. Wie gern wär’ ich jetzt an einem solchen Ort, an dem alles zur Praxis inspiriert“. Zwar heißt es, dass schon allein der Wunsch, sich an eine Pilgerstätte zu begeben, sehr verdienstvoll sei. Dennoch sollten wir nicht übersehen, dass auch hier das berühmte „Wozu in die Ferne schweifen...“ gilt: in unserem Fall liegt das Gute vielleicht näher, als wir denken bzw. wissen. Wir sind nämlich - hier in Wien - in der äußerst glücklichen Situation, „gleich ums Eck“ eine vollwertige buddhistische Pilgerstätte zu haben. Vielleicht ist es Einigen von uns schon einmal aufgefallen, dass uns im Zentrum die Praxis irgendwie leichter fällt, vielleicht auch eine andere Qualität hat. Einer der Gründe dafür liegt wahrscheinlich darin, dass auch unser Meditationsraum (tib.: Lhakhang) eine vollwertige buddhistische Pilgerstätte ist. Was macht eine solche Pilgerstätte aus? Neben jenen Orten, an denen sich Buddha Shakyamuni und spätere verwirklichte Meister aufgehalten haben und die so durch ihre Präsenz gesegnet wurden, gelten auch solche Plätze als authentische Pilgerstätten, an denen sich Symbole für Buddhas Körper, seine Rede und seinen Geist befinden, wobei diese natürlich in einer richtigen Art gesegnet sein müssen. Diese Voraussetzungen erfüllt der Meditationsraum von Karma Kagyü Sangha auf jeden Fall. So befinden sich u. a folgende Symbole für Buddhas Köper in unserem Meditationsraum: • die große Buddha-Statue am Altar, die mit Mantra-Rollen, Mandalas und verschiedenen Reliquien von Rangjung Rigpe Dorje, dem 16. Gyalwa Karmapa, gefüllt ist; • eine kleinere Buddha-Statue, die noch von Kalu Rinpoche gefüllt und gesegnet wurde, • eine kleine Buddha-Statue, die der verstorbene 3. Jamgön Kongtrul Rinpoche anlässlich seines Wien-Besuchs im Jahr 1987 gefüllt und dem Zentrum geschenkt hat und • eine Statue der Weißen Tara, die Khenpo Chödrag Rinpoche dem Zentrum geschenkt hat und die unter anderem mit folgenden Reliquien gefüllt ist: kleine Pillen, die aus den sterblichen Überresten von Gampopa und Düsum Khyenpa, den 1. Karmapa, hergestellt wurden sowie Stücke der Robe und Haare vom 16. Karmapa. 14 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Von den Thangkas (Rollbilder), die ebenfalls zu den Symbolen für Buddhas Körper zählen, sind hier vor allem zwei zu erwähnen, die beide von 17. Gyalwa Karmapa beschriftet und gesegnet wurden. Das eine Bild zeigt den Tausendarmigen Chenrezig, das andere den Vierarmigen. Unter den Symbolen für Buddhas Rede, d. h. den Dharma, ist natürlich der Kangyur das wichtigste: der Druck dieser über hundert Bände umfassenden Sammlung der Lehrreden des Buddha wurde noch vom 16. Karmapa in Auftrag gegeben. Darüber hinaus befindet sich in unserem Lhakhang auch der Tengyur, eine über 200 Bände umfassende Sammlung späterer Kommentare buddhistischer Meister wie Nagarjuna, Asanga, Shantideva, Saraha, Naropa, Maitripa usw. Auch dieser Druck wurde noch vom 16. Karmapa in Auftrag gegeben. Und schließlich tragen auch noch Textsammlungen verwirklichter Meister wie Milarepa, Gampopa, Pamo Drubpa, Jigten Sumgön, Butön, Shakya Chogden, Dolpopa, Karmapa Mikyö Dorje, Patrul Rinpoche, Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye oder Karmapa Khakhyab Dorje dazu bei, dass der Segen der Lehre hier wirklich vorhanden ist. Als Symbol für den Geist des Buddha gelten Stupas, und auch hier steht etwas Besonderes in unserem Lhakhang: schließlich enthält unser Stupa, neben Mantra-Rollen, zahlreiche Stupa-förmige sog. Tsatsas aus Ton, die mit Knochenstückchen und Asche aus dem Kremations-Stupa des 16. Karmapa gefüllt sind. Ein Ort, an dem solche Kostbarkeiten aufbewahrt werden, ist zweifellos eine Pilgerstätte, an der der Nutzen jeder Art von Praxis – ob Lernen, vertiefendes Nachdenken oder Meditation, aber auch Spenden, Opferungen Darbringen, Mitarbeiten usw. – in ihrer Wirkung enorm verstärkt wird. Natürlich ändern auch die großartigsten Reliquien nichts an der Tatsache, dass wir selbst praktizieren müssen, um auf dem Weg voranzukommen, uns von Samsara zu befreien und Erleuchtung zum Wohl aller Wesen zu erlangen. Aber die segensreiche Unterstützung, die Inspiration, als Gemeinschaft an einer solchen vollwertigen Pilgerstätte zu praktizieren, ist uns dabei eine wunderbare Hilfe. In diesem Sinne: Bis bald, in unserer Pilgerstätte gleich ums Eck! 15 Das derzeitige Ehrenamtlichen-Team von Karma Kagyü Sangha Wien (nach Vornamen gereiht): Von links nach rechts: Alexander, Andrea, Marlene, Gerold, Peter, Tina, Wolfgang Mag. Alexander Draszczyk Seit 1982: Leiter des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums 1983: Gründungsmitglied der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (Ö.B.R.) Von 1983 bis 1997: Mitglied des ÖBR-Sangharats als Vertreter des Karma-Kagyü-Ordens Von 1983 bis 1997: Präsident des Ordens „Karma Kagyü Österreich“ Seit 1988: Vorstandsmitglied des Vereins „Vienna Dharma Projects“ Von 1989 bis 1990: 2. Stellvertretender Vorsitzender der buddhistischen Kultusgemeinde Von 1992 bis 1997: Vizepräsident der ÖBR Seit 1997: Vorsitzender des Ordens „Karma Kagyü Sangha“ Seit 2001: Vorstandsmitglied des Fördervereins von Karma Kagyü Sangha, Wien Andrea Höbarth Seit 1994: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig Seit 2001: Vorstandsmitglied des Fördervereins von Karma Kagyü Sangha, Wien Von 2003 bis 2006: Stellvertretender Vorstand der Buddhistischen Gemeinde Österreichs Seit 2005: Aufbau und Vorstandsmitglied des „Mobilen Hospizes“ der Ö.B.R. Marlene Konyen: Seit 1998: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig Seit 2005: Vorstandsmitglied des Fördervereins von Karma Kagyü Sangha, Wien Gerold Jernej Seit 1992: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig Seit 2001: Organisation von Gruppenpilgerfahrten nach Indien, Nepal und China Dr. Peter Rumpler Seit 1987: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig Von 1987 bis 1997: Generalsekretär des Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Seit 1988: Vorstandsmitglied des Vereins „Vienna Dharma Projects“ Seit 1997: Vorstandsmitglied im Orden „Karma Kagyü Sangha“ Von 2001 bis 2002: Vorstandsmitglied des Fördervereins von Karma Kagyü Sangha, Wien Mag. Tina Draszczyk Seit 1984: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig Von 1984 bis 1997: Vorstandsmitglied im Orden „Karma Kagyü Österreich“ Seit 1997: Vorstandsmitglied im Orden „Karma Kagyü Sangha“ Seit 1988: Vorsitzende des Vereins „Vienna Dharma Projects“ Seit 2001: Vorstandsmitglied des Fördervereins von Karma Kagyü Sangha, Wien Mag. Wolfgang Promegger Seit 2006: im Zentrumsteam des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums tätig 16 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Kurze Geschichte des Zentrums Im Sommer 1981 schlägt Künsig Shamar Rinpoche Alexander Draszczyk vor, „zu schauen, ob es in Wien nicht Leute gibt, die Interesse an regelmäßigen Meditationen haben“. Er gibt auch ein paar Ratschläge dazu, wie das Ganze gestaltet werden könnte. Kurz darauf entsteht – in Zusammenarbeit u. a. mit Erich Skrleta, dem Gründer der Buchhandlung Octopus – „Karma Namgyal Ling“, so der ursprüngliche Name des Zentrums. Erste Vorträge werden organisiert, und die Gruppe trifft sich wöchentlich im Theravada-Raum des damals neuen Buddhistischen Zentrums am Fleischmarkt, aber auch in Privatwohnungen von Mitgliedern. So nimmt allmählich das Gestalt an, wofür offenbar der 16. Gyalwa Karmapa bei seinem Österreich-Besuch im September 1977 bereits die Samen gesät hatte: ein Karma-KagyüZentrum in Wien. Künsig Shamar Rinpoche hatte Ende 1981 auch Thule Jug vorgeschlagen, in Graz ein KarmaKagyü-Zentrum zu gründen und gibt ihm dafür einen Namen: „Karma Dephel Ling“. Schon bald planen die beiden Zentren in Wien und in Graz gemeinsam ihre Veranstaltungen und geben ein gemeinsames Programm heraus. Die gesetzliche Anerkennung der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (Ö.B.R.) im Februar 1983 ist ein sehr wichtiger Schritt für den Buddhismus in Österreich, und die große Wertschätzung, die unser Karma-Kagyü-Zentrum von Anfang an für die Ö.B.R. hatte, sollte sich im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte u. a. darin äußern, dass seither immer wieder Mitglieder dieses Zentrums in verschiedenen leitenden Funktionen am Aufbau der Ö.B.R. mitgewirkt haben. Bei der konstituierenden Sitzung der Ö.B.R. wird unser Wiener Zentrum „Karma Namgyal Ling“ als Orden der Ö.B.R. anerkannt. Im August 1985 beauftragt Künsig Shamarpa Alexander Draszczyk mit dem Erstellen einer Verfassung für den Orden „Karma Kagyü Österreich“ (K.K.Ö.), ein Dachverband für bereits bestehende und in der Zukunft noch entstehende Karma-Kagyü-Zentren in Österreich. Zur Arbeit an der Verfassung lädt Alexander Draszczyk auch Vertreter vom Grazer Zentrum sowie der mittlerweile entstandenen Linzer Gruppe ein. So entsteht allmählich – und mit regelmäßiger Rücksprache mit Künsig Shamar Rinpoche – jene Verfassung, die Mitte 1986 vom Sangharat der Ö.B.R. gebilligt wird. Auf Künsig Shamar Rinpoches Anregung hin ändert unser Zentrum 1986 – ebenso wie die anderen Karma-Kagyü-Zentren in Österreich – seinen Namen auf „Karme Tschö Ling Wien“ (kurz „KTL-Wien). Im Laufe der Jahre schließen sich noch Karma-Kagyü-Gruppen in Salzburg, Innsbruck, Bregenz und Klagenfurt dem Orden an, dessen Sitz von Anfang an unser Wiener Zentrum ist: hier werden bis 1997 alle Österreich-weiten Aktivitäten organisiert, wie z. B. Besuche von Lehrern, das gemeinsame Veranstaltungsprogramm usw. Am 19. September 1997 zieht sich unser Wiener Karma-Kagyü-Zentrum – nach einstimmigem Beschluss des damaligen Vorstands und mit Zustimmung einer großen Mehrheit der Zentrumsmitglieder – von K.K.Ö. zurück und wird von der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft als „Karma Kagyü Sangha“, ein Orden der Ö.B.R., anerkannt. Schon kurze Zeit später ernennt Künsig Shamarpa Khenpo Chödrag Rinpoche zum Leiter des Studien- und Meditationsprogramms von Karma Kagyü Sangha. Seine Kompetenz und der absolute Vorrang, den er und unser Sangha dem Dharma geben, haben in den seither vergangenen zehn Jahren dazu geführt, dass unser Zentrum immer mehr zu einer Anlaufstelle für Menschen wird, die den buddhistischen Weg, wie er in der Kagyü-Tradition überliefert ist, in einer authentischen und zeitgemäßen Form lernen und gehen wollen. 17 Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Kurzer Überblick über die Veranstaltungen des Zentrums seit 1982 In den vergangenen 25 Jahren hat unser Zentrum über 3000 geleitete Meditationsabende, mehr als 1500 Vorträge, über 50 Ermächtigungen sowie ca. 40 mehrtägige Kurse veranstaltet. Der überwiegende Teil davon fand im Zentrum selbst statt, einiges jedoch auch an anderen Orten. Bei der Gestaltung unseres Programms war es uns immer ein Anliegen, sowohl Einführendes als auch Vertiefendes anzubieten. Dementsprechend finden regelmäßig folgende Veranstaltungen statt: • mindestens zweimal wöchentlich geleitete Meditationsabende, • Wochenenden zur Vertiefung buddhistischer Praxis, • mehrmals jährlich Einführungskurse in den Buddhismus sowie • mehrmals monatlich allgemeine Vorträge und • vertiefende Seminare für Meditation und Philosophie. Aufbauend auf den allgemeinen Einführungen in buddhistische Sichtweise, Meditation und Ethik finden auch regelmäßig spezifische Meditationsanleitungen statt, wie zum Beispiel Erklärungen zu bestimmten Meditationsritualen usw. Darüber hinaus sind im Lauf der Jahre folgende buddhistische Werke gelehrt worden: „Die Leuchte auf dem Weg zum Erwachen“ (Sanskrit: Bodhipathapradipa) von Atisha. „Die 37 Übungen eines Bodhisattva“ (tib.: Gyalse-Laglen-Sodünma) von Ngülchu Thogme Sangpo. „Das Geistestraining in 7 Punkten“ (tib. Lojong-Döndünma) von Chekawa Yeshe Dorje. „Das Geistestraining von Samantabhadra“ (tib. Küntu-Sangpö-Lojong) von Samantabhadra. „Die vier Dharmas von Gampopa“ (tib. Dvagpo-Chö-Shi) von Gampopa. „Die Juwelenkette“ (tib. Rinchen-Trengwa) von Gampopa. „Das kurze Dorje-Chang-Gebet“ (tib. Dorje-Chang-Thungma) von Pengar Jampel Sangpo. „Die Ratschläge an die Leute in Dingri“ (tib. Shal-Dam-Dingriwa Gyatsama) von Padampa Sangye. „Das Prajnaparamita-Herz-Sutra“ (Sanskrit: Prajnaparamita-Hrdaya-Sutra) von Buddha Shakyamuni. „Das Sutra des Reiskeimlings“ (Sanskrit: Salistambha-Sutra) von Buddha Shakyamuni. „Das Sutra vom Gewahrsein der Drei Juwelen“ (Sanskrit: Triratna-Anusmriti-Sutra) von Buddha Shakyamuni. „Das Sutra zur Bereinigung von Verfehlungen auf dem Bodhisattva-Weg“ (tib: ChangchubSempe-Tung-Shag) von Buddha Shakyamuni. „Das Sutra: Der König unter den Wegen des Strebens nach dem Vollendeten Wirken der Edlen“ (Sanskrit: Bhadracarya-Pranidhana-Raja) von Buddha Shakyamuni. „Das Sutra der Wege des Strebens des Bodhisattva Maitreya“ (Sanskrit: Maitreya-Pranidhana) von Buddha Shakyamuni. „Die Wege des Strebens nach der Wiedergeburt in Dewachen“ (tib.: Dechen-Mönlam) von Karma Chagme. 18 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß Von links nach rechts: der 16. Karmapa Rangjung Rigpe Dorje, 1. Besuch von Shamarpa, 27. Juni 1987, 1. Besuch von Khenpo Rinpoche, 5.–7. Oktober 1990 „Die Wege des Strebens nach der Wiedergeburt in Dewachen“ (tib.: Dechen-Mönlam) vom 5. Karmapa, Deshin Shegpa. „Die Schritte der Praxis“, Teil 1, (Sanskrit: Bhavanakrama) von Kamalashila. „Der Juwelenschmuck der Befreiung“ (tib.: Dvagpo-Thargyen) von Gampopa. „Die Anleitung zur Lebensgestaltung eines Bodhisattva“ (Sanskrit: Bodhisattvacarya-Avatara) von Shantideva. „Das Licht der definitiven Bedeutung“ (tib. Ngedön-Drönme) vom 1. Mipham Rinpoche. „Das Licht der Gewissheit“ (tib. Ngeshe-Drönme) von Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye. „Jenseits von Mitte und Rand“ (Sanskrit: Madhyantavibhanga) von Maitreya. „Das Unterscheiden zwischen Phänomenen und deren wahren Natur“ (Sanskrit: Dharmadharmatavibhanga) von Maitreya. „Die Madhyamaka-Anleitung“ (Sanskrit: Madhyamaka-Avatara) von Chandrakirti. „Der Schatz der Logik des Richtigen Erkennens“ (tib.: Tsema-Rigter) von Sakya Pandita. „Das Unterscheiden zwischen allgemeinem Bewusstsein und Absolutem Wissen“ (tib. Namshe-Yeshe-Dschepa) vom 3. Karmapa, Rangjung Dorje. „Das Aufzeigen der Buddha-Natur“ (tib. Nyingpo-Tenpa) vom 3. Karmapa, Rangjung Dorje. „Die Wege des Strebens nach Mahamudra“ (tib. Chagchen-Mönlam) vom 3. Karmapa, Rangjung Dorje. „Der Mahamudra-Ozean der absoluten Bedeutung“ (tib.: Chagchen-Ngedön-Gyamtso) vom 9. Karmapa, Wangchug Dorje. „Der Spiegel des Gewahrseins“ (tib.: Drenpe-Melong) von Tsele Natsog Rangdröl „Verpflichtungen“ (Sanskrit: Samaya) von Manjushri Kirti. „Mani Kabum“ (tib. Mani-Kabum), Songtsen Gampos gesammelte Werke zur ChenresigPraxis. „Der Schatz des Abhidharma“ (Sanskrit: Abhidharmakosha) von Vasubandhu (im Juni 2007 begonnen). Bibliothek und Sammlung tibetischer Texte Auch die Bibliothek von Karma Kagyü Sangha Wien ist im Laufe der Zeit stetig gewachsen und umfasst derzeit ca. 1000 Titel. Darüber hinaus haben wir mittlerweile einen beachtlichen Bestand an tibetischen Schriften zur Verfügung – eine wichtige Voraussetzung für authentische Dharma-Erklärungen. Ermöglicht wurde auch dies durch die Großzügigkeit vieler kleiner und großer SpenderInnen. Ihnen allen herzlichen Dank! 19 Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Bisher erschienene Videos und DVDs Bereits 1987 beginnt Thule Jug damit, Videoaufzeichnungen von Vorträgen und Kursen zu machen, die von unserem Karma-Kagyü-Zentrum in Wien und an anderen Orten in Österreich organisiert werden. So entsteht allmählich – in Ergänzung zu dem von ihm Schritt für Schritt aufgebauten Fotoarchiv – ein umfangreiches Videoarchiv von buddhistischen Vorträgen. Im Auftrag von Künsig Shamar Rinpoche organisieren Thule Jug mit Tina und Alexander Draszczyk 1994 in Neu-Delhi die Videoaufzeichnung der Willkommenszeremonie des 17. Gyalwa Karmapa. Das Material wird kurz darauf zu dem Video „Die Wiederkehr des Karmapa“ verarbeitet, das in mehreren Sprachen international vertrieben wird. Dies ist der Beginn eines bis heute laufenden Dokumentationsprojekts über das Leben des Gyalwa Karmapa. Es umfasst sowohl offizielle Zeremonien, Vorträge, Ermächtigungen und Reisen des Karmapa als auch seine Meditationssitzungen, Studien, Interviews und seine Freizeit. Das Hauptziel dabei ist, durch professionelles Film- und Fotomaterial die Aktivitäten des Karmapa und buddhistisches Gedankengut einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dieses Dokumentationsprojekt wird im wesentlichen durch die ehrenamtliche Tätigkeit von Thule Jug ermöglicht und über den von unserem Karma-Kagyü-Zentrum in Wien gegründeten Verein „Vienna Dharma Projects“ (Vorstand: Mag. Tina Draszczyk, Dr. Peter Rumpler, Thule Jug u. Mag. Alexander Draszczyk) abgewickelt. Bisher wurden folgende Videos publiziert: „Die Wiederkehr des Karmapa“ (1994; 30 Min.; Sprachen: deutsch und englisch) Dokumentation der Willkommenszeremonie, bei der der damals elfjährige 17. Gyalwa Karmapa im März 1994 in Neu-Delhi der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Film gibt auch einen Einblick in das Leben des jungen Karmapa und zeigt ihn u. a., wie er zum ersten Mal einen sog. „Lung“, eine Übertragung durch Lesen, gibt. „Wiedersehen mit Karmapa“ (1995; 30 Min.; Sprachen: deutsch und englisch) Hier wird der Tagesablauf des Karmapa gezeigt. Von der Morgenmeditation, dem Studium, der Freizeit bis zur abendlichen Meditation wird der Karmapa von der Kamera begleitet. Ein Einblick in sein Leben. „Der 17. Gyalwa Karmapa – Jugendjahre“ (1998; 53 Min.; Sprachen: deutsch, englisch, französisch, spanisch und englisch mit chinesischen Untertiteln) Dieser Film gibt Einblicke in sein Leben aus den Jahren 1996 und 1997: die Kamera begleitet ihn von Delhi nach Bodhgaya, Kalimpong und Bhutan. Begegnungen mit Karmapa in privater Atmosphäre und mit seinen Eltern sind ebenso Bestandteil dieses Films wie offizielle Anlässe, wie z. B. die erste Ermächtigung, die Karmapa gab, seine Zufluchtnahme, seine Teilnahme an den Wunschgebeten in Bodhgaya und seine erste Reise nach Bhutan. 20 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß “H.H. the 17th Gyalwa Karmapa, Trinley Thaye Dorje – A Diary of his First Travels” (2000; 92 min.; englisch) Glimpses of the Karmapa’s first journeys as a Buddhist teacher: In October and November 1999, Gyalwa Karmapa visited Buddhist centers in Singapore, Taiwan and Malaysia. In January 2000, he was welcomed in Europe. During these journeys he met tens of thousands of devotees, gave empowerments and lectures. “The 17th Karmapa, Activities in India – 2005” (2006; 50 min.; englisch) This documentary mainly focuses on the Karmapa‘s visits to Buddhist communities in India, the cradle of Buddhism, in 2005. He is the chief guest at Buddhist Conferences held in Mumbai and in Bhopal in honour of Baba Saheb, the late Dr. Ambedkar. He leads a peace march in Mumbai, visits Sanchi and donates Buddha statues to Buddhist communities in Uttar Pradesh. “Buddhism in the West – An Interview with Kunzig Shamar Rinpoche” (1997; 20 min.; englisch) An Interview made in New Delhi on December 31st, 1996, by Western students „Gendün Rinpoche erzählt... ein Interview über sein Leben“ (1994; 37 min.; Sprachen: deutsch, englisch oder tibetisch) Gendün Rinpoche war ein sehr erfahrener Meditationsmeister, den der 16. Karmapa bereits in den siebziger Jahren damit beauftragte, in Europa zu lehren. Seither lebte er in Frankreich, wo er maßgeblich am Aufbau mehrerer buddhistischer Zentren beteiligt war. Er verstarb 1997 in Kundröl Ling, Frankreich. „Thich Nhat Hanh: Achtsamkeit – der mittlere Weg“ (1998; 75 min.; Sprachen: deutsch oder englisch) Thich Nhat Hanh ist ein buddhistischer Mönch aus Vietnam. Sein langjähriges Engagement für Frieden und soziale Gerechtigkeit hat ihn auch über buddhistische Kreise hinaus weltweit bekannt gemacht. Er ist Autor zahlreicher Bücher und lebt in Frankreich. Den hier aufgezeichneten Vortrag hielt er in Wien. “The International Karma Kagyu Conference – a Gathering of the 16th Karmapa’s Devotees, organized by the Rumtek Sangha Duche (1996; 2 VHS-tapes, 177 + 174 min.; Sprachen: englisch oder tibetisch) The International Karma Kagyü Conference in New Delhi was held from March 28th to 30th, 1996, upon the initiative of the 16th Karmapa’s monks in Rumtek, India. The conference was held to inform the public about the events surrounding the recognition of the 16th Karmapa’s reincarnation. Künzig Shamar Rinpoche describes how he came to recognize Karmapa Thaye Dorje as the incarnation of the 16th Gyalwa Karmapa. The 16th Karmapa’s monks and nuns report on the related course of events at Rumtek Monastery. Topga Rinpoche and Khenpo Chödrak Tenphel inform about the background of the Karmapa issue. This video presents excerpts from the various speeches held at this conference. 21 Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Bisher für Kurse des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums publizierte Praxistexte Sämtliche der angegebenen Texte wurden von Tina und Alexander Draszczyk anlässlich von Lehr- und Meditationsveranstaltungen des Wiener Karma-Kagyü-Zentrums übersetzt und herausgegeben. DIN-A5-Broschüren: „Zuflucht: Meditationsübung und Erklärungen“; mit Erklärungen von Khenpo Chödrag Rinpoche zur Zufluchtnahme, zu Buddha, Dharma und Sangha sowie zum Nutzen der Zuflucht; 2001, 16 Seiten. „Geistestraining: Ausgewählte Übungen“; Erklärungen von Khenpo Chödrag Rinpoche zu Bodhicitta und Geistestraining; 1998, 58 Seiten. „Wunschgebete und andere Texte“; enthält u. a. Langlebensgebete für Gyalwa Karmapa und Künzig Shamarpa, das Dewachen Gebet, die Opferung an die Schützer, das Herz-Sutra und das Manjushri-Gebet; mit Lautschrift, 1998, 54 Seiten. „Wege des Strebens nach einer Wiedergeburt in Dewachen“; verfasst vom 5. Karmapa, Deshin Shegpa; mit Erklärungen von Khenpo Chödrag Rinpoche; mit Lautschrift und tibetischem Text; 2., überarbeitete Auflage 2006, 56 Seiten. „Der Nektarregen, der die Samen der vier Buddha-Kayas keimen lässt“; der Guru Yoga des 16. Karmapa; mit Lautschrift und tibetischem Text; 2., überarbeitete Auflage 2006, 30 Seiten. „Die Einheit von Verdienst und Weisheit, die Mahamudra-Vorbereitungen als tägliche Praxis“; von Künzig Shamar Rinpoche verfasster Ngöndro-Text; mit Lautschrift und tibetischem Text, 1999, 61 Seiten. „Die Meditation auf den 8. Karmapa“ (tib.: Tünshi Lama’i Naljor); mit Lautschrift und tibetischem Text, 1991, 42 Seiten. „Das Wohl der Wesen, das den Raum erfüllt: Meditation und Rezitation des Großen Mitfühlenden“, vom Mahasiddha Thangtong Gyalpo. Dieser Text für die Chenresig-Meditation wird in vielen Kagyü-Zentren verwendet; enthält eine Reihe zusätzlicher Gebete; mit Lautschrift und tibetischem Text; 2., überarbeitete Auflage 2006, 49 Seiten. „Die Herzessenz, eine tägliche Praxis auf den Großen Mitfühlenden gemäß der Königlichen Tradition“; von Künzig Shamar Rinpoche verfasster Praxistext für die Meditation auf Chenresig; mit Lautschrift und tibetischem Text; 2., überarbeitete Auflage 2002, 16 Seiten. „Chenresig: Ganachakra & Gebete“; ergänzende Texte zu: „Die Herzessenz, eine tägliche Praxis auf den Großen Mitfühlenden gemäß der Königlichen Tradition“, zusammengestellt von Khenpo Chödrag Rinpoche; mit Lautschrift und tibetischem Text, 2002, 51 Seiten. 22 B u d d h i s m u s , a u t h e n t i s c h & z e i t g e m ä ß „Mahayana-Sojong“, eine Mahayana-Praxis zur Bereinigung von Fehlern beim Einhalten von Gelübden; zusammengestellt von Khenpo Chödrag Rinpoche; enthält Anleitungen zur Sojong-Praxis sowie die Übersetzung mehrerer Sutras, u. a. des 35-Buddha-Sutra, des 3-Juwelen-Sutra sowie des Herz-Sutra; mit Lautschrift und tibetischem Text, 2003, 126 Seiten. „Die Praxis des Mahayana-Sojong und das Sutra zum Bereinigen von Verfehlungen auf dem Bodhisattva-Weg“; Abschrift der mündlichen Erklärungen von Khenpo Chödrag Rinpoche zum 35-Buddha-Sutra und zur Praxis des Sojong, 2003, 87 Seiten. „Der König unter den Wegen des Strebens nach dem Vollendeten Wirken der Edlen“ (tib.: Sang Tschö Mönlam) aus dem Avatamsaka-Sutra; mit Lautschrift und tibetischem Text, 2004, 48 Seiten. „Rezitationstexte für die Praxis des 35-Buddha-Sutra“; zusammengestellt von Künzig Shamar Rinpoche; enthält das 35-Buddha-Sutra sowie die Mandala-Opferung und weitere Rezitationen und Skizzen; mit Lautschrift und tibetischem Text, 2005, 76 Seiten (auch in englisch erhältlich). „Der Weg eines Sugata, eine kurze Praxis auf Buddha Shakyamuni mit Opferungen“; zusammengestellt von Künzig Shamar Rinpoche; (mit Lautschrift und tibetischem Text), 2005, 36 Seiten. „Sadhana der Grünen Tara“; vom 1. Karmapa, Düsum Khyenpa; zusammengestellt von Khenpo Chödrag Tenphel Rinpoche; (mit Lautschrift und tibetischem Text), 2006, 51 Seiten. „Sadhana der Weißen Tara und ergänzende Rezitationen“; von Situ Tenpe Nyinche; zusammengestellt von Khenpo Chödrag Rinpoche; (mit Lautschrift und tibetischem Text), 2006, 64 Seiten. In länglichem, tibetischen Format: „Kurzes Ritual zur Amitabha-Praxis“ von Chagme Rinpoche, 1984 „Das Fastenritual des elfköpfigen Tschenresi“ von Chagme Rinpoche, 1985 „Die Hingabe, die unser Herz berührt“, von Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye, ein Gebet zum „Herbeirufen des Lama aus der Ferne“, 1986 „Ritual zum Ablegen des Bodhisattva-Gelübdes“, 1987 „Gebet zur Reinigung“, ein Text sich von verletzten Gelübden zu reinigen, 1987 „Milarepa Ritual“, 1989 „Karma Pakshi Ritual“, 1989 23 Rückblick auf die ersten 25 Jahre des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien Bisher organisierte buddhistische Pilgerreisen Buddha Shakyamuni riet seinen Schülern, in Zukunft jene Orte aufzusuchen, an denen er gelebt und gewirkt hat. Dort zu praktizieren, sagte er, verleiht der buddhistischen Praxis eine besondere Inspiration. Diesem Rat folgend haben wir 1999 damit begonnen, Gruppenpilgerreisen für unseren Sangha zu veranstalten. Die Reiseorganisation haben bislang Gerold Jernej sowie Tina und Alexander Draszczyk übernommen. Die erste Gruppe im Jahr 1999 umfasste 25 TeilnehmerInnen. Für die im Herbst 2007 geplante Pilgerfahrt ist die Teilnehmeranzahl bereits auf über 70 Personen angewachsen. 13. März – 26. März 1999: Pilgerfahrt nach Indien u. Nepal Wien – Delhi – Varanasi – Sarnath (Ort der ersten Lehrrede des Buddha) – Lumbini (Geburtsort des Buddha) – Kushinagar (Ort des Parinirvana des Buddha) – Vaishali (ein Ort, an dem der Buddha viel Zeit verbracht hat; außerdem der Ort des zweiten buddhistischen Konzils) – Nalanda (das größte buddhistisches Lehrinstitut in alten Indien) – Rajgir (Ort, an dem der Buddha die Prajnaparamita-Lehren dargelegt hat) – Bodhgaya (Ort von Buddhas Erleuchtung) – Kalimpong (Besuch bei Gyalwa Karmapa und Künsig Shamarpa; Einweihung und Bodhisattva-Gelübde) – Delhi – Wien. 14. März – 31. März 2001: Pilgerfahrt nach Nepal und Indien Wien – Kathmandu – Bodhnath-Stupa – Teilnahme an der 2. Internationalen Karma-KagyüKonferenz im Birendra International Convention Center in Kathmandu – Pashupatinath mit Mahasiddha-Höhlen und Vajra Yogini-Tempel – Mahakala Tempel im Stadtinneren – Swayambhunath-Stupa – Parphing (Guru Rinpoche-, Tara- und Vajrayogini-Tempel) – Besuch bei Chatral Rinpoche, einem der großen Meister der Nyingma-Tradition – Adinath Lokeshwar Tempel – Jamacho – Goldener Tempel in Patan – Bhaktapur Chatur Brahma Mahavihara – Namo Buddha – Besuch bei Chobgye Tri Rinpoche, einem der großen Meister der SakyaTradition (Übertragungen) – Maratika Halhishi (Guru Rinpoche-Höhlen) – Sankhu (Vajra Yogini Tempel) – Kalimpong (Besuch bei Gyalwa Karmapa; Einweihungen und Ratschläge) – Delhi – Wien. 15. März – 30. März 2003: Pilgerfahrt nach Indien Wien – Delhi – Bodhgaya (mit Kagyü-Mönlam) – Rajgir – Nalanda – Udaigirihöhlen – Sanchi – Ellora – Ajanta – Delhi – Wien 26. Mai – 9. Juni 2006: Pilgerfahrt nach China Wien – Peking – Lamatempel – Ausflug zur Grossen Mauer – Datong (Yungang Grotten, Huayan und Shanhua Kloster) – Hengshan (hängendes Kloster) – Xingxian Timber Pagoda – Wutai Shan (Manjushri-Ort) – Taiyuan – Jinci Tempel – Congshan Kloster – Doppelpagoden Kloster – Chengdu-Leshan (riesige Buddha-Statue) – Emei Shan (Samantabhadra-Ort) – Wannian Kloster – Baoguo Kloster – Fuhu Kloster – Goldener Gipfel – Huazang Kloster – Chengdu – Manjushri-Kloster und Kloster des Schatzlichts – Peking – Wien. 31. Oktober – 21. November 2007: nächste Pilgerfahrt nach Indien u. Nepal Wien – Delhi – Varanasi – Sarnath – Lumbini – Kushinagar – Keshariya (Ort, an dem Prinz Siddharta Gautama sein Haar abschnitt u. zum Asketen wurde) – Vaishali – Nalanda – Rajgir – Bodhgaya (mit Kagyü-Mönlam) – Sanchi – Ellora – Ajanta – Mumbai – Delhi – Wien. 24 Bisher organisiertes Sponsoring Dana, die Praxis des Gebens, ist ein wesentlicher Teil der Schulung im Buddhismus, durch den man sowohl anderen hilft als auch für später – für dieses und für kommende Leben – positives Potenzial aufbaut. Durch Geben schafft man die Voraussetzungen für Wohlstand und dafür, dass man in Zukunft den geistigen Weg weiter praktizieren kann. „Was wir hergeben ist unser, was wir zu Hause behalten, ist es nicht. Was wir hergeben, hat Wert, was wir nicht hergeben, hat keinen. Was wir hergeben bringt unerschöpflichen Wohlstand, was wir zu Hause behalten, wird sich erschöpfen.“ Buddha Shakyamuni Karma Kagyü Sangha hat in den vergangenen Jahren einzelne Projekte regelmäßig unterstützt bzw. Spenden dafür gesammelt und gebündelt weitergeleitet. Hier einige Beispiele solcher Spendenaktionen: • Sach- und Geldspenden für das Karwan-Haus, eine Einrichtung der Caritas für Asylanten in Wien. • Spenden zur Finanzierung von 1000 Amitayus-Statuen, die dem langen Leben von Gyalwa Karmapa, Künsig Shamarpa, Mipham Rinpoche und Khenpo Chödrag Rinpoche gewidmet wurden. • Geldspenden für die Augenoperation eines jungen, fast erblindeten Mönchs des Klosters Rumtek. Sein Augenlicht konnte dadurch gerettet werden. • Geldspenden für die Errichtung von zwei Chenresig-Tempel in Kham, in der Heimat von Khenpo Chödrag Rinpoche. Einer der Tempel wurde im August 2007 eröffnet und bietet bereits der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit, Mani-Rezitationen sowie Nyungne-Fastenrituale durchzuführen. • Regelmäßige Spenden für den Erhalt der Shedra, d. h. des monastischen Lehrinstituts, das Künsig Shamar Rinpoche und der Gyalwa Karmapa in Kalimpong errichtet haben und betreuen. Die Spenden tragen dazu bei, die Unterkunft und die Verpflegung der Mönche in Ausbildung zu finanzieren. • Regelmäßige Spenden für den Erhalt der Grundschule, die Künsig Shamar Rinpoche und der Gyalwa Karmapa in Darjeeling für Waisenkinder errichtet haben und betreuen. Auch hier tragen die Spenden dazu bei, die Schulausbildung und den Lebensunterhalt der Jungen zu finanzieren. • Spenden an das Jumo Hor-Kloster von Mipham Rinpoche in Osttibet. Die Unterstützung dient dazu, die Lebenshaltungskosten der dort Praktizierenden vor allem während jenen Phasen zu decken, in denen sie sich auf bestimmte Rituale und Rezitationen konzentrieren. • Spenden für ÜbersetzerInnen in Ausbildung, um sie bei der Finanzierung ihres Lebensunterhalts zu unterstützen. • Spenden für Übersetzungsprojekte: Das Buch „Vollendetes Wirken“, d. h. die Übersetzung der „Wege des Strebens nach dem Vollendeten Wirken der Edlen“ sowie des Kommentars von Jetsün Taranatha und der Ergänzungen von Khenpo Chödrag Rinpoche, konnte dadurch heuer publiziert werden. 25 Das Emblem von Karma Kagyü Sangha Im Jahr 1997 haben wir den Karmapa darum gebeten, uns bei der Suche nach einem Logo für Karma Kagyü Sangha zu helfen. Es sollte ein für die Entwicklung des Dharma in Österreich glückverheißendes Zeichen sein. Der Karmapa machte daraufhin eine Skizze, die wir dann gemeinsam mit ihm umgesetzt haben. Die letzten diesbezüglichen Besprechungen fanden im Dezember 1997 in Kalimpong (Indien) statt. Ganz allgemein stellt das Symbol den Weg und das Ziel unserer buddhistischen Praxis dar: auf unserem Weg entwickeln wir Mitgefühl und Weisheit und erlangen dadurch das Ziel der Buddhaschaft. Im Einzelnen haben die verschiedenen Elemente des Emblems folgende Bedeutung: – Die grüne Kugel links oben steht für einen Papagei, ein altes indisches Symbol für Weisheit. – Die goldbraune Kugel rechts steht für eine bestimmte Ente, die klassischerweise Mitgefühl symbolisiert. – Die weiße Kugel in der Mitte steht für eine weiße Muschel, eines der alten Symbole für den Dharma. Die drei blauen Ellipsen im mittleren Bereich des Bildes symbolisieren die drei Buddhakayas. Die oberste, dunkelblaue Ellipse steht für den Dharmakaya und damit für die Erkenntnis der Wirklichkeit, d. h. den Buddha-Zustand an sich. Die mittlere, etwas hellere Ellipse symbolisiert den Sambhogakaya und damit die immer gegenwärtige Buddha-Aktivität zum Nutzen jener Praktizierenden, die bereits Stufen von Realisation erlangt haben. Die unterste, hellblaue Ellipse steht für den Nirmanakaya und damit für die immer gegenwärtige Buddha-Aktivität zum Nutzen aller anderen Wesen. Die drei blauen Dreiecke im unteren Bereich des Bildes stehen für Flüsse, die – ausgehend von den drei Buddhakayas sowie von Weisheit, Mitgefühl und dem Dharma – überall hinströmen. Sie symbolisieren die Tatsache, dass das Wohl der Wesen zu allen Zeiten und in jeder Hinsicht bewirkt wird. Insgesamt drückt unser Emblem damit folgenden Wunsch aus: „Möge – durch den Segen der drei Kayas, die durch authentische Dharma-Praxis, d. h. dem Entwickeln von Mitgefühl und Weisheit, verwirklicht werden – das letztendliche Wohl aller Wesen in allen Zeiten und Richtungen vervollkommnet werden“. 26 Ausblick, Widmung und Danksagung Wir schätzen uns sehr glücklich, das Wiener Karma-Kagyü-Zentrum aufrecht zu erhalten und hoffen, auch in der Zukunft dazu beitragen zu können, Menschen hier eine spirituelle Heimat zu bieten. Für die Zukunft wünschen wir uns außerdem, unseren lange gehegten Wunsch nach einem Landzentrum mit allen für größere Kurse und Retreats notwendigen Infrastrukturen in Erfüllung gehen zu lassen. Vor allem aber wünschen wir uns, bei unserem Handeln immer stärker im Dharma verankert zu sein und dadurch in allem, was wir tun, in Übereinstimmung mit der Lehre zu sein. Es ist eine Freude, durch das Erhalten von Dharma-Zentren authentischen buddhistischen Meistern die Möglichkeit zu bieten, den Dharma zu lehren. Dafür danken wir ihnen. Mögen sie lange leben! Es ist eine Freude, dass die Lehren der Karma-Kagyü-Tradition seit 25 Jahren hier gelernt und praktiziert werden können. Möge sich dies auch in Zukunft fortsetzen! Es ist eine Freude, dass Menschen in Österreich die Aktivitäten des Zentrums großzügig unterstützen und damit möglich machen. Dafür allen herzlichen Dank. Möge die authentische Weitergabe der Kagyü-Lehren in Österreich auch in Zukunft weiterhin durch tatkräftige Mitarbeit und finanzielle Unterstützung sichergestellt sein! Es ist eine Freude, einen Beitrag zur Erhaltung der Lehre des Buddha zu leisten. Mögen diese Lehren dadurch auch für zukünftige Generationen verfügbar bleiben! Es ist eine Freude, alles Gute, das aus den Zentrumsaktivitäten entstanden ist – und sei es noch so gering – allen Wesen zu widmen. Möge sich dadurch ihr Glück und Wohlbefinden immer weiter vergrößern, bis sie letztlich die Befreiung von Samsara erlangen! Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Mitgliedern und Förderern und allen Freundinnen und Freunden des Karma-Kagyü-Zentrums in Wien für ihre Unterstützung! Mögen sie durch das so aufgebaute Verdienst immer hervorragende Möglichkeiten für authentische Dharma-Praxis vorfinden und dadurch rasch den Zustand von Vajradhara erlangen! Impressum: Herausgeber: Karma Kagyü Sangha. Texte: Tina und Alexander Draszczyk, Gestaltung: Andrea Höbarth, Fotos: Thule Jug (Vienna Dharma Projects), Alexander Draszczyk (Seite 19 links) Druck: Martini Druck- und VerlagsgmbH, Neustiftgasse 32-34, 1070 Wien, [email protected] Wir danken Martini Druck für die großzügige Unterstützung beim Druck dieser Publikation. 27 Karma Kagyü ist der Name jener buddhistischen Tradition, an der wir uns auf unserem Weg orientieren, eine Tradition, deren Lehren aus Indien über Tibet nach Europa kam. Sangha ein Sanskrit-Wort, bedeutet „Gemeinschaft“, und als solche verstehen wir uns: als Gemeinschaft von Menschen, die dem buddhistischen Weg folgen bzw. dies zumindest versuchen. Unser Anliegen ist es, den Buddhismus authentisch & zeitgemäß zu praktizieren und zu vermitteln.