Die Macht der Marken - Universität Münster

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Social Psychology
University of Münster
PWM – 19.11.02
Social Psychology
University of Münster
Die Macht der Marken
Dr. Martin Scarabis
Was macht
Marken wie
Persil, Coca-Cola
& Co so
erfolgreich?
Psychologisches Institut IV –
Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und
Organisationspsychologie
Universität Münster
Fliednerstr. 21
48149 Münster
Tel. 0251/8339149
Fax 0251/8331351
[email protected]
www.werbepsychologie-online.de
Social Psychology
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Welche Fragen werde ich heute ansprechen?
• Was können wir, was können wir nicht?
• Wo stehen wir (Positionierung)?
• Welche Beiträge können wir konkret anbieten?
Bsp. 1: Markenwert/Image
Bsp. 2: strategische Markenführung
• Werbepsychologie in D – wo geht es hin?
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Marketing
1. Die konsequente Ausrichtung aller
Entscheidungen an den Erfordernissen und
Bedürfnissen der Abnehmer beziehungsweise
Käufer (Marketing als Maxime).
2. Der koordinierte Einsatz marktbeeinflussender
Instrumente zur Schaffung dauerhafter
Präferenzen und Wettbewerbsvorteile
(Marketing als Mittel).
3. Die systematische, moderne Techniken
nutzende Entscheidungsfindung (Marketing als
Methode)
Prof. Heribert Meffert
Marketingpapst
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Werbung
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Social Psychology
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Marktforschung
„Das Anliegen der Marktforschung ergibt sich aus dem
Informationsbedarf im Marketing.“
“Gute Werbung hat ein
attraktives Äußeres und erfreut
die Herzen. Doch im Kern ist
sie offensiv und verfolgt
geradlinig und konsequent ein
ganz bestimmtes Ziel. Gute
Werbung muss heute mehr sein
als nett und flott. Gute Werbung
ist Lust und List.”
„Marktforschung zielt ab „... auf die Sammlung,
Aufbereitung, Analyse und Interpretation von Daten über
Marktgegebenheiten zum Zweck der Fundierung von
Entscheidungen im Marketing.“
(Herrmann & Homburg, 2000)
Holger Jung & Jean-Remy von Matt
Werbeprofis
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Sozialpsychologisch orientierte
Werbe- und Konsumentenpsychologie
Gegenstand:
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Werbepsychologie - Positionierung
Marketing
Effekte von Marketingmassnahmen
(Product, Price, Place, Promotion) auf
das Erleben und Verhalten von
Personen
Werbepsychologie
working memory
(Arbeitsspeicher)
Perspektive:
Merkmale der Information (z.B.
Werbung) und Merkmale der
Empfänger (Konsumenten) werden
zueinander in Beziehung gesetzt.
Grundlage der Analyse
wissenschaftliche Kenntnisse über
grundlegende Prozesse der
Kommunikation und menschlichen
Informationsverarbeitung
Martin Scarabis & Arnd Florack,
Sozialpychologen
Kreativ-Abteilung
z.B. Werbespot
Gedächtnis
Reaktion
(Motive, Vorwissen,
Markenimage)
(Recall, Beurteilung,
Konsummotivation)
Marktforschung
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Grundlegende Prinzipien der menschlichen
Informationsverarbeitung
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Die Macht der Marken
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• Top-down versus bottom-up processing
(konzeptgesteuert versus datengesteuert)
• Intensität der Datenverarbeitung ist variabel
(Motivation und Kapazität)
• Begrenzte der Verarbeitungskapazität
• Automatische und kontrollierte Prozesse
„[...] Vorstellungen zu
Produkten, Dienstleistungen
und Marken sind als
Schemata in unseren Köpfen
gespeichert. [...]. Starke
Marken basieren dabei auf
zwei Säulen: der
Markenbekanntheit und dem
Markenimage.“
Prof. Franz-Rudolf Esch
Universität Gießen
(FAZ, 25.03.2002)
Der Wert einer Marke
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(Chernatony & McDonald, 1992)
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Erfassung des Markenwerts (mod. nach Keller, 1993)
Markenrecall
80
Markenkenntnis
Markenrecognition
60
Marke A
Marke B
gleich gut
40
Arten von
Assoziationen
Markenwissen
Vorteilhaftigkeit der
Assoziationen
20
0
Markenimage
Blindtest
mit Labeln
Stärke der
Assoziationen
Einzigartigkeit der
Assoziationen
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Traditionelle und implizite Verfahren zur Messung des
Markenimage
Marken im assoziativen Netzwerk
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Implizite Verfahren:
Spass
suchen Zugang zu Gedächtnisstrukturen und Prozessen, die mit
traditionellen Fragebogenverfahren oder Interviewtechniken nicht oder
nur schwer zu erfassen sind.
Qualität
Auto
Mögliche Probleme traditioneller Verfahren:
• Verbalisierbarkeit?
• Verfälschbarkeit?
Coolness
• Urteilsrelevanz?
• Attitudes as constructions
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Wichtige Merkmale im assoziativen Netzwerk
• Stärke der Verknüpfungen/Assoziationsstärke
• Richtung der Verknüpfung/Assoziationsrichtung
• Anzahl der Verknüpfungen mit einem Konzept
Determinanten der Entstehung/Stärke von Assoziationen
• Häufigkeit und Dauer gemeinsamer Aktivierung
• „Depth of processing“
Vertrauen
Assoziationsstärke - Überblick
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Stärke der Assoziation zwischen zwei Konzepten A und B?
Aufgabe der Konsumenten:
So schnell wie möglich per Tastendruck entscheiden, ob ein Wort oder
eine (sinnfreie) Buchstabenkombination auf dem Bildschirm präsentiert
wird.
AV: Wie schnell wird interessierendes Wort erkannt?
Vergleich:
1. Priming mit neutralem Konzept (Banane), dann Konzept B
(Qualität)
2. Priming mit Konzept A (Porsche), dann Konzept B (Qualität)
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Messung der Assoziationsstärke
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Assoziationsstärke
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Prime
Prime
Reaktion
Target
Target
Reaktion
Qualität
Assoziationsrichtung
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Qualität
Coolness
Target
Verfahren
Sicherheit
Sicherheit
Weitere implizite Methoden
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Prime
Coolness
Messintention/Fragestellung
Implicit Association Test (IAT)
Marken- / Produktbewertung
Markenidentifikation
Verknüpfung von Kategorien (z.B. Marken) mit Bewertungen
(positiv / negativ, traditionell / innovativ, ...).
Verknüpfung von Kategorien (z.B. Marken) mit dem Selbst einer
Person
Affektives/Evaluatives Priming
Marken- / Produktbewertung
Automatische Aktivierung von positiven oder negativen
Einstellungen. Interpretierbar als Stärke der Einstellung.
Sentence-verification task
Marken- / Produktcharakteristika
Typikalität eines Konzeptes (z.B. Visa Card) für eine bestimmte
Kategorie (z.B. Kreditkarten).
Bsp. Personen benötigen mehr Zeit, um den Satz „Ein Pinguin
ist ein Vogel“ zu verifizieren als „Ein Spatz ist ein Vogel“. Der
Spatz ist typischer für die Kategorie Vogel.
Go/No-Go Association Task
Marken- / Produktbewertung
Implizite Bewertungen nur einer Kategorie (im Gegensatz zum
IAT-Verfahren, bei dem Bewertungen auf der Basis von
Vergleichen erfasst werden)
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Warum überhaupt implizite Einstellungen erfassen?
The Mode model
(Fazio, 1986; 1990)
Praktische Konsequenzen?
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• Wenn geringe Motivation/Fähigkeit zur Verarbeitung
angenommen werden kann:
- Ausstattung der Marke mit positiven, starken, einzigartigen
Theory of
planned behavior
Deliberate processing
mode
Assoziationen (Branding)
- konsistente Kommunikation (Werbung)
Motivation/
Ability to
process
no
Spontaneous
processing mode
- Steuerung des Verhaltens durch Hinweisreize bei schwachen
Einstellungen
Strong atttitude
yes
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- Förderung der Verarbeitungstiefe („Mystery-ads“)
- Erfahrungsbezug herstellen (In-store promotion)
Behavior unrelated
to attitude
Automatic
activation
Marketing und Sozialpsychologie
- Verpackungsdesign/Positionierung
Attitudebehavior
consistency
Markenmanagement
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Marktstrategische
Optionen
„Die Marke wird heute vor allem
unter sozialpsychologischen
Aspekten betrachtet.“
„Marke hat viel mit Emotionen
zu tun, es geht um das
Verständnis für psychologische
Zusammenhänge. [...] In der
Summe ist die Marke ein
psychographisches Produkt,
das mit buchhalterischen
Betrachtungsweisen allein nicht
zu fassen ist.“
Dachmarke
Einzelmarke
Co-Branding
Mehrmarken
Markenfamilie
Prof. Heribert Meffert,
Marketingpapst
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Markenmanagement
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Produktlinienerweiterung
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Strategien
am Markt
Vorteil
• Nutzung positiver Assoziationen
Co-Branding
• Markenprofil bleibt erhalten
Markenerweiterung
Gefahr
Produktlinienerweiterung
• Schädigung durch mißlungene Produkte
• Hohe Kosten
• Kannibalismus
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Experiment (Wänke et al., 1998)
• Grundannahme:
Übertragung von Eigenschaften ist abhängig
davon, wie ein neues Produkt kategorisiert wird.
• Determinanten für Kategorisierung:
- Ähnlichkeit (äußerlich, funktional)
- oberflächliche Hinweisreize
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Experiment (Wänke et al., 1998)
• Studie zur Produktbewertung (Sportwagen)
• Winston Silverhawk
• Winston Silverpride
• Winston Silverstar
• Produktlinienerweiterung
• Winston Silverray
• Winston Miranda
• Beurteilung der Produkte
– typisch / untypisch für Sportwagen
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Experiment (Wänke et al., 1998)
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Fazit - Werbepsychologie
Beurteilung der Autos
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typisch für
Sportwagen
untypisch für
Sportwagen
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Silverray
Die wissenschaftlich orientierte Werbe- und
Konsumentenpsychologie kann Kenntnisse über
Methoden und Prozesse fruchtbar in der Praxis
einbringen, um den Marketingprozess zu
optimieren!
Miranda
Name
Social Psychology
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Werbepsychologie in Deutschland – The Future
Social Psychology
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Wünschenswert:
• Professionalisierung
• Institutionalisierung
• Interdisziplinarität
• Neue Anwendungsbereiche (e-commerce)
• Wissenserweiterung (neue Methoden, Befunde...)
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