Bekämpfung Oïdium im integrierten und ökologischen Weinbau

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Hinweise zur Bekämpfung von
Oidium im integrierten
und ökologischen Weinbau
Ottmar Baus
Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim
Weinbautag Luxembourg, 03. Februar 2016
GLIEDERUNG
 Einleitung
 Biologie des Erregers
 Bekämpfung
Hubschraubereinsatz
Präparate
Strategie
Risikoprognose Oidiag
 Wirksamkeitstudien
 Resümee & Ausblick
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2
BEFALL IN UNBEHANDELT
100
an Blättern
an Trauben
90
80
Befallsstärke in %
70
60
50
40
30
20
10
0
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
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3
ENTWICKLUNGSZYKLUS
Konidie
Konidiophor
Myzel
Sporulation
Keimung
Infektion von
Blättern und Trauben
Konidie/
Ascospore
Sporulation
Ascospore
Zeigertrieb
Überwinterung als
Myzel in Knospen
sexuelle Bildung
von Kleistothezien
Haustorium
junge Kleistothezien
Kleistothezie
mit Ascus
abgelöste Kleistothezie
reife Kleistothezien
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verändert nach
Schruft et al, 1999
4
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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5
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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6
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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7
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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8
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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9
FRÜHBEFALL ERKENNEN
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Foto: Dr. Bernd Loskill
10
KLEISTOTHEZIEN
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11
KLEISTOTHEZIEN
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12
KLEISTOTHEZIEN
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13
KLEISTOTHEZIEN
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Foto: Dr. Bernd Loskill
14
BEDEUTUNG DES WETTERS
Kein tropfbares Wasser nötig
Tau ausreichend:
Entstehung bei starken Tag-Nacht-Amplituden
Günstig für die Entwicklung von Oidium:
bewölkt, schwülwarm, feucht (wenig Regen)
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RESÜMEE BIOLOGIE
Überwinterung als Myzel (in den Knospen)
Infektionszeitpunkte sind nicht genau zu beziffern
erhöhte Aufmerksamkeit ab ES 16 BBCH
Frühbefall schwer zu erkennen, besonders an Gescheinen
Befallsaufbau schleichend
Vorjahresbefall berücksichtigen!!
Bedeutung der Kleistothezien für die Epidemie
in Mitteleuropa unklar
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HUBSCHRAUBER
Mitteilung der Mittelrheinischen Rebschutz Gmbh - Hubschrauberspritzung 2015
Die gemeinschaftliche Hubschrauberspritzung entbindet den einzelnen Winzer
nicht von der Verantwortung für seinen Weinberg.
Der Winzer hat seine Weinberge weiterhin
auf Krankheits- und Schädlingsbefall zu kontrollieren.
Die Verantwortung für die weitgehende Befallsfreiheit seiner Weinberge
trägt er selbst und nicht der Spritzausschuss.
Der Sinn der Hubschrauberspritzung liegt in der Entlastung des Winzers
sowohl in arbeitswirtschaftlicher als auch gesundheitlicher Hinsicht.
Der Hubschraubereinsatz im Rebschutz ist kein vollständiger und vollwertiger
Ersatz für vom Boden durchgeführte Bekämpfungsmaßnahmen.
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HUBSCHRAUBER
Der Helikoptereinsatz wird ab 2016
auf Steillagen begrenzt.
Biologische Wirksamkeit ist der
Bekämpfung vom Boden aus unterlegen.
Werden empfohlene
Zwischenspritzungen beherzigt?
Foto: Martin Gausmann
Werden Befallskontrollen durchgeführt?
Verlässt man sich zu sehr auf den Erfolg der Heli-Spritzung?
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PRÄPARATE & RESISTENZMANAGEMENT
Wirkstoffgruppe
Resistenzrisiko
Handelsname
Azole
+
Geyser
Topaz, Topenco 100 EC
Difenoconazol
Penconazol
Benzophenone
+
Vivando
Metrafenone
Chinoline
+
Vento Power
Talendo/Talius
Fortress
Quinoxyfen + Azol
Proquinazid
Quinoxyfen
Dinitrophenyle
-
Karathane 3D
Meptyldinocap
Spiroketalamine
+
Impulse, Spirox
Spiroxamine
+++
Universalis
Candit
Flint 50 WG
Azoxystrobin
Kresoxim-Methyl
Trifloxystrobin
++
Cantus
(Luna Privilege)
Boscalid
Fluopyram
K-Hydrogencarbonat
-
Karma, Vitisan
Netzschwefelpräparate
-
diverse Präparate
Kupfer/Fettsäuren
-
Cueva
Strobilurine
(SDHI)
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Wirkstoff
Kupferoktanoat
Stand: Dezember 2015
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„STRATEGIE“
Resistenzmanagement
Vorjahresbefall beachten
Jede Zeile fahren
Netzschwefel Organische Fungizide
(Strobilurine) (Stäubeschwefel)
Keine Strobilurine
Triazole
Backpulver
(Strobilurine)
Kritische Phase
bei Oidium (und Peronospora)
09
13
16
55
59
65
68
73
77
79
79
81
!!Kurativleistung (zB Karathane 3D) in der Praxis kaum nutzbar!!
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BEFALLSPROGNOSE OIDIAG
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21
RISIKOPROGNOSE OIDIAG
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RISIKOPROGNOSE OIDIAG
Maximal möglicher Spritzabstand nach OiDiag 2016
0-33
Einstufung
Netzschwefel
Kumar (Armicarb)
Vitisan
Systhane 20 EW
Topas
Vegas
Vento Power
Talendo (extra)
Dynali
Vivando
Collis
Luna experience
Aktueller Indexwert
34-66
> 66
Tage max. Spritzabstand
1
11-14
7-8
6-7
2
11-14
8-10
7-8
3
14-16
11-13
9-10
4
***
13-15
10-12
Örtliche Gegebenheiten und Rebsortenanfälligkeit sind zu beachten (z.B. Strobilurinresistenz)
Anmerkung: Die Angaben der Spritzabstände in Tagen basieren auf Versuchsergebnissen und Erfahrungswerten.
Sie sollen eine Hilfestellung geben um die Spritzabstände besser abschätzen zu können.
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WIRKSAMKEITSSTUDIEN ALLGEMEIN
Versuchsdurchführung nach EPPO-Richtlinien
vier Wiederholungen mit jeweils 15 Reben
randomisierte Anordnung der Parzellen
Rebsorten „Riesling“ oder „Müller-Thurgau“
Befall (Häufigkeit & Stärke) an 100 Organen je Versuchsglied
7 Boniturklassen
0 %; 5%; 10%; 25%; 50%; 75%; 100%
Statistische Auswertung:
ANOVA, Tukey-Test (5%), Buchstabennotation
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WIRKSAMKEITSSTUDIEN ALLGEMEIN
alle Versuchsapplikationen
mit Parzellenspritzgerät
der Firma Schachtner
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WITTERUNGSVERLAUF 1997
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26
WIRKSAMKEITSTUDIE 1997
% Befallshäufigkeit an Trauben
100
100
Kontrolle
Topas
Schwefel
Flint
Vento
Quadris Duo
Cabrio
100
91
90
80
70
60
52
50
40
30
20
14
8
10
5
0
Bonitur am 01.09.1997
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27
WIRKSAMKEITSSTUDIE 1997
Kontrolle
Topas
Schwefel
Flint
Vento
Quadris Duo
Cabrio
% Befallsstärke an Trauben
100
90
83
80
70
60
50
40
35
30
20
18
10
0
0
0
4
0
Bonitur am 01.09.1997
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28
WIRKSAMKEITSSTUDIEN OIDIUM 2009 UND 2010
Anzahl Applikationen
8-10
Applikationsgerät
Parzellenspritzgerät
Spritzintervall
10 Tage
Rebsorte
Riesling
Künstliche Infektion
keine
Befallsdruck
mittel bis hoch
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29
WITTERUNGSVERLAUF 2009
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
30
100
90
80
70
60
50
40
A
a
15.07.2009
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
WG
77
B
B
B
VitiSan
a
WG
73
Netzschwefel
a
WG
100
Vivando
0
WG
88
VitiSan
a
WG
83
Netzschwefel
10
WG
100
Vivando
20
unbehandelt
30
unbehandelt
2009: Befallsstärke an Blättern in %
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2009
24.08.2009
31
100
A
90
WG
50
80
70
60
50
WG
81
WG
94
b
10
15.07.2009
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
unbehandelt
Netzschwefel
Vivando
0
C
C
b
b
WG
78
VitiSan
20
WG
66
Netzschwefel
WG
98
Vivando
30
B
VitiSan
40
a
unbehandelt
2009: Befallsstärke an Trauben in %
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2009
24.08.2009
32
WITTERUNGSVERLAUF 2010
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
33
100
90
80
70
60
50
27.07.2010
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
B
ab
B
WG
87
B
WG
73
B
WG
86
B
VitiSan +
PREV-B2
WG
80
VitiSan
WG
98
Netzschwefel
ab
ab
WG
84
unbehandelt
0
ab
WG
50
VitiSan +
PREV-B2
b
WG
86
VitiSan
a
Vivando
10
WG
82
Netzschwefel
(5 kg)
20
WG
97
Netzschwefel
30
Netzschwefel
(5 kg)
A
Vivando
40
unbehandelt
2010: Befallsstärke an Blättern in %
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2010
24.08.2010
34
WG
59
WG
73
WG
95
Hochschule Geisenheim ̶ Institut für Phytomedizin ̶ Ottmar Baus
WG
93
B
Netzschwefel
WG
92
BC
VitiSan
BC
C
Netzschwefel
(5 kg)
b
27.07.2010
WG
84
BC
unbehandelt
b
VitiSan
b
b
WG
97
Vivando
WG
96
Netzschwefel
(5 kg)
b
WG
91
Netzschwefel
WG
98
VitiSan +
PREV-B2
a
VitiSan +
PREV-B2
A
Vivando
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
unbehandelt
2010: Befallsstärke an Trauben in %
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2010
24.08.2010
35
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
Anzahl Applikationen
8 ab 13. Mai 2014
Applikationsgerät
Parzellenspritzgerät
Spritzintervall
14 Tage
Rebsorte
Riesling
Künstliche Infektion
keine
Befallsdruck
mittel
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36
WITTERUNGSVERLAUF 2014
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37
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
100
80
70
60
50
40
a
30
20
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
Bonitur am 03.09.2014
RW
100
b
RW
100
b
Industrie-04
RW
100 b
Industrie-03
RW
100 b
Industrie-02
RW
100 b
Industrie-01
unbehandelt
0
RW
100 b
Standard &
Vitisan+Prev
(ab ES 79)
10
Standard
Befallsstärke Blätter in %
90
38
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
90
80
70
60
50
Vitisan & PrevB2
ab BBCH 79 (4 Applikationen)
40
a
30
20
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
Bonitur am 03.09.2014
RW
98
b
Industrie-04
RW
100 b
Industrie-03
RW
100 b
Industrie-02
RW
99 b
Industrie-01
RW
99 b
Standard
0
RW
99 b
Standard &
Vitisan+Prev
(ab ES 79)
10
unbehandelt
Befallsstärke an Trauben in %
100
39
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
Anzahl Applikationen
10 ab 12. Mai 2014
Applikationsgerät
Parzellenspritzgerät
Spritzintervall
10 Tage
Rebsorte
Riesling
Künstliche Infektion
keine
Befallsdruck
mittel
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
40
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
100
80
70
a
60
50
40
30
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
d
Bonitur am 27.08.2014
b
RW
97 e
Prüfmittel
Netzschwefel
unbehandelt
RW
99 e
Systhane &
Vitisan+Prev
(ab ES 79)
10
RW
84
Vitisan +
PrevB2
RW
77 c
20
0
RW
65
Systhane
Befallsstärke Blätter in %
90
41
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
90
80
70
60
50
40
30
20
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
Bonitur am 25.08.2014
Prüfmittel
Systhane &
Vitisan+Prev
(ab ES 79)
Vitisan +
PrevB2
Systhane
0
Netzschwefel
10
unbehandelt
Befallshäufigkeit an Trauben in %
100
42
WIRKSAMKEITSSTUDIE OIDIUM 2014
90
80
70
60
50
RW
9 a
30
RW
48
20
10
b
Hochschule Geisenheim Institut für Phytomedizin Ottmar Baus
RW
97
Vitisan +
PrevB2
Systhane
RW
93 c
Netzschwefel
0
RW
47
Bonitur am 25.08.2014
b
c
Prüfmittel
a
Systhane &
Vitisan+Prev
(ab ES 79)
40
unbehandelt
Befallsstärke an Trauben in %
100
43
RESÜMEE & AUSBLICK
Integrierter Anbau:
Resistenzmanagement
Bekämpfungsansatz immer protektiv
Die zugelassenen Präparate sind ausreichend wirksam.
Ab BBCH 79 ist die Ablösung organischer Fungizide
durch Kaliumhydrogencarbonat problemlos möglich.
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RESÜMEE & AUSBLICK
Biologischer Anbau:
Netzschwefel ist in der zugelassenen Menge
ausreichend wirksam.
Kaliumhydrogencarbonat ist Netzschwefel ebenbürtig.
(Neben-) Wirkung von Cueva kalkulieren
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Alles Gute für die Saison 2016 !!!
(c) Paul Souders
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