Presseinformation Kultur und Tourismus: Deutsches Städte- und Kulturforum 2012 wirbt um mehr Verständnis füreinander Kassel, 13. Juni 2012: Tagestouristen und Urlauber lieben Deutschlands Städte und deren Kulturstätten. Doch der Ansturm auf Museen, Kirchen und Schlösser stößt bei Kulturschaffenden nicht immer auf Gegenliebe. Auf dem Deutschen Städte- und Kulturforum 2012 diskutierten Touristiker, Kulturschaffende und Wissenschaftler heute auf Einladung des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV) und der Kassel Marketing GmbH unter anderem wie das Zusammenspiel zwischen Kultur und Tourismus funktionieren kann. „Angesichts sinkender öffentlicher Zuschüsse sollten Kultureinrichtungen den Tourismus als Chance begreifen. Denn Touristen sind zahlende und zählende Besucher“, resümierte Professor Albrecht Steinecke von der Universität Paderborn auf der Fachtagung. Und auch umgekehrt gilt: „Für Deutschlands städtische Touristenhochburgen gehören Kulturstätten und -veranstaltungen zu den wichtigsten Attraktivitätsfaktoren“, betonte Peter Siemering, VizePräsident des DTV. Wie viele Besucher verträgt mein Dom? „Der Städtetourismus in Deutschland boomt und mit ihm die Nachfrage nach kulturellen Angeboten“, sagte Peter Siemering. Knapp 110 Millionen Übernachtungen, und damit mehr als ein Viertel aller Übernachtungen in Deutschland, zählten die deutschen Großstädte 2011. Mit 6,2 Prozent lag hier der Zuwachs bei den Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr über dem bundesweiten Durchschnitt von 3,6 Prozent. Mit den Besucherströmen kann sich aber das Risiko von Schäden an kulturellen Bauwerken und Exponaten erhöhen. Auch die Angst vor Trivialisierung und vor dem Zwang, sich dem Erlebnishunger und selektiven Blick der Besucher anpassen zu müssen, sind laut Albrecht Steinecke Vorbehalte von Kulturschaffenden. „Ich sehe generell keinen Gegensatz zwischen Qualität und Popularität. Wichtig ist, dass sich die Kultur- und Tourismusakteure über Grenzen der touristischen Nutzung, wie zum Beispiel bei Merchandising-Produkten, verständigen“. Bei besonders beliebten kulturellen Attraktionen wie dem Kölner Dom ginge es vor allem darum, den großen Besucheransturm durch ein entsprechendes Management in geordnete Bahnen zu lenken, so der Professor am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Fremdenverkehrsgeographie in Paderborn. Um neue Besucher zu gewinnen und höhere Umsätze zu erwirtschaften sei es aber notwendig, stärker vom Markt und vom Kunden her zu denken: „Kulturtouristen sind keine Experten, sondern interessierte Laien – noch dazu mit einem knappen Zeitbudget. Hier sind ein klar strukturiertes Angebot, verständliche Informationen und spektakulär präsentierte Exponate gefragt.“ Kassel und die documenta Wie sehr eine Stadt von einer Kulturveranstaltung profitiert, zeigt Kassel mit seiner Kunstschau documenta, die alle fünf Jahre stattfindet. Über 750.000 dOCUMENTA Ausstellungsbesucher (13). In erwartet documenta-Jahren die Stadt liegt zur das Übernachtungsaufkommen bis zu 20 Prozent über dem jeweiligen Ergebnis des Vorjahres. Der ökonomische Nutzen der documenta für die Stadt Kassel durch Gästeausgaben beläuft sich nach einer Studie der Universität Kassel, die während der documenta 12 durchgeführt wurde, auf rund 98 Millionen Euro. Die kalkulierten Einnahmen aus der Mehrwertsteuer (Einzelhandel, etc.) für die Stadt Kassel während der 2 Laufzeit der documenta betragen etwa 16 Millionen Euro. Somit stellt die Ausstellung für zeitgenössische Kunst auch einen enormen Wirtschaftsfaktor dar. „Wir freuen uns über das so große Interesse von Tourismusverbänden aus ganz Deutschland an Kassel und der dOCUMENTA (13) und hoffen natürlich auch auf viele Besucher im kommenden Jahr zu den Themen Grimm 2013, Hessentag und der 1.100-Jahr-Feierlichkeiten“, sagte Angelika Hüppe, Geschäftsführerin der Kassel Marketing GmbH. Deutsches Städte- und Kulturforum Der Deutsche Tourismusverband veranstaltet einmal im Jahr das Deutsche Städte- und Kulturforum. In diesem Jahr ist Kassel Gastgeberstadt der Fachtagung. Vom 13. bis 14. Juni diskutieren Städtetouristiker und Kulturschaffende Themen rund um den Städte- und Tagestourismus, der als Motor des Deutschlandtourismus gilt. Der DTV Der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) – 1902 gegründet – ist der Dachverband kommunaler, regionaler und landesweiter Tourismusorganisationen. Er setzt sich für eine erfolgreiche touristische Entwicklung in Deutschland ein. Neben Aufgaben als tourismuspolitische Interessenvertretung steht dabei die Fach- und Projektarbeit im Vordergrund. Der DTV ist beratend, zertifizierend und koordinierend in vielen Bereichen des Qualitätstourismus tätig. Zu den Mitgliedern des DTV zählen 13 Landestourismusorganisationen, zwei Stadtstaaten sowie regionale Tourismusorganisationen. Ferner sind 39 Städte, alle Kommunalen Spitzenverbände sowie insgesamt 36 Fördernde Mitglieder – darunter ADAC und Deutsche Bahn AG – im DTV vertreten. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an: Deutscher Tourismusverband e.V. Sarah Lopau Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel. 030 / 856 215 – 121 E-Mail: [email protected] 3