Versuch EL-V1: Tiefsetzsteller Inhaltsverzeichnis 1 Lernziele 2 2 Versuchsinhalt 2 3 Einleitung 3 4 Sicherheitshinweise 3 5 Schaltbild und Bedienhinweise 4 6 Vorbereitungsanleitung 7 7 Versuchsaufgaben 9 8 Parameter des Versuchsstands 10 9 Literatur 11 EL-V1 - 1 1 Lernziele Tiefsetzsteller werden zur verlustarmen Gewinnung einer einstellbaren Ausgangsspannung aus einer im Allgemeinen konstanten Eingangs-Gleichspannung eingesetzt, wobei der Mittelwert der Ausgangsspannung einen geringeren Wert als die Eingangsspannung aufweist. Aufbauend auf den Kenntnissen aus der Vorlesung „Grundlagen der Energietechnik“ und unter Einbeziehung von Lehrmaterialien der Vorlesung „Leistungselektronik“ vertiefen die Studierenden ihr Verständnis für diese leistungselektronische Grundschaltung. Sie wenden theoretische Kenntnisse an, um die grundlegenden Eigenschaften der Versuchsschaltung einschließlich der wichtigsten Zeitverläufe mit Hilfe von Modellrechnungen vorherzusagen. Diese Vorhersagen werden im Versuch mit gemessenen Werten und Zeitverläufen verglichen. Dabei kommt ein modernes DigitalSpeicheroszilloskop zum Einsatz, dessen Einsatzmöglichkeiten und Bedienung die Studierenden begreifen bzw. einüben. Erklärungen für Abweichungen werden in Gruppenarbeit und mit Unterstützung des Versuchsbetreuers erarbeitet. Durch diese Diskussion lernen die Studierenden Grenzen bisher erarbeiteter Modelle kennen und erweitern diese, um die gemessenen Zeitverläufe erklären zu können. Aus der Betrachtung der Zeitverläufe wesentlicher Größen erkennen sie die Anforderungen an die Messtechnik. Die Analyse der Zeitverläufe von Spannung und Strom des netzseitigen Brückengleichrichters mit kapazitiver Glättung eröffnet ein intuitives Verständnis dieser in Millionenstückzahlen eingesetzten Grundschaltung zur Versorgung elektronischer Geräte mit elektrischer Energie. Die Erläuterung besonderer Konstruktionsmerkmale leistungselektronischer Schaltungen anhand der praktikumsspezifisch entwickelten Schaltzelle vermittelt die Methodik des niederinduktiven Aufbaus, dessen Notwendigkeit sich aus den Messungen ergibt. Durch Verfassen einer Ausarbeitung erlernen die Studierenden die präzise Darstellung technisch-wissenschaftlicher Sachverhalte einschließlich der exakten Dokumentation eines Versuchs. 2 Versuchsinhalt Die Studierenden verändern die Werte von Schaltfrequenz, Glättungsspule, Aussteuerung sowie ohmscher Last, um charakteristische Betriebszustände einzustellen. Kennwerte der Schaltung werden als Funktion charakteristischer Größen aufgetragen und Vorhersagen mit der Theorie verglichen. Gleiches erfolgt für charakteristische Zeitverläufe. Diese werden mit Hilfe eines DigitalSpeicher-Oszilloskops aufgezeichnet und direkt als Bild auf einem „USB-Stick“ gespeichert. Sie können damit auf einfache Weise in die Ausarbeitung übernommen werden. Kenngrößen, wie Scheitelwert, Mittelwert und Effektivwert, werden ebenfalls mit Hilfe des DigitalSpeicheroszilloskops ermittelt. Der Versuchsaufbau vermittelt einen Eindruck von der Größe der für zwei Kilowatt Leistung bei 50 Hertz Netzfrequenz erforderlichen Komponenten. Die Betrachtung der für das Praktikum entwickelten IGBT-Schaltzelle zeigt die Technik des niederinduktiven Schaltungsaufbaus in der Leistungselektronik. Der Größenvergleich zwischen IGBT-Schaltzelle und magnetischen Komponenten veranschaulicht die Überlastfähigkeit dieser Komponenten. EL-V1 - 2 3 Einleitung Spannungsniveaus werden üblicherweise durch Transformatoren angepasst. Sie bieten in der Regel eine aus Sicherheitsgründen oft geforderte Potentialtrennung. Transformatoren funktionieren jedoch nur für Wechselspannungen und haben – außer bei aufwändigen und teuren Stelltransformatoren – ein festes Übersetzungsverhältnis. Eine einstellbare und bei Gleichspannung im Eingang anwendbare Alternative bieten Tiefsetzsteller. Der Versuch stellt eine nichtpotentialtrennende Version vor. Es gibt jedoch Varianten, bei denen die Potentialtrennung durch einen kleinen Transformator im hochfrequent betriebenen Teil des Tiefsetzstellers realisiert wird. Dabei nutzt man die Eigenschaft von Transformatoren, bei höherer Betriebsfrequenz deutlich kleiner und leichter zu werden. Tiefsetzsteller werden zur verlustarmen Gewinnung einer Ausgangsspannung aus einer Eingangs-Gleichspannung eingesetzt, wobei der Mittelwert der Ausgangsspannung einen geringeren Wert als die Eingangsspannung ausweist. Diese Verringerung erfolgt durch einen Schaltvorgang, der entweder die Spannung 0 V oder die Eingangsspannung über eine Glättungsspule an die Last legt. Die Spannung an der Last stellt sich als Mittelwert über eine Pulsperiode T ein. Sie muss nicht konstant sein, sondern kann zwischen 0 V und dem Wert der Eingangs-Gleichspannung variiert werden, wenn die Veränderung der Ausgangsspannung langsam im Vergleich zur Schaltperiode des Tiefsetzstellers und zur Zeitkonstanten des Ausgangsfilters erfolgt. Wird diese Randbedingung eingehalten, können beliebig modulierte (positive) Ausgangsspannungen erzeugt werden. Das Tastverhältnis bzw. die „Aussteuerung“ als das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangsspannung kann im Betrieb verstellt werden. Damit kann der Tiefsetzsteller als Stellglied hoher Verstärkung und sehr guten Wirkungsgrads in einer Regelstrecke eingesetzt werden. Es ergeben sich drei Haupteinsatzgebiete für den Tiefsetzsteller: - Geregelte oder gesteuerte Bereitstellung einer Ausgangs-Gleichspannung - Geregelte oder gesteuerte Bereitstellung eines Ausgangs-Gleichstroms - Geregelte oder gesteuerte Bereitstellung einer Ausgangsgröße (Spannung oder Strom) mit im Rahmen der Stellmöglichkeiten frei wählbarem Zeitverlauf 4 Sicherheitshinweise Alle in der Sicherheitsbelehrung gegebenen Vorschriften, Anweisungen und Hinweise sind strikt zu befolgen. Dieser Versuch verwendet hohe Gleichspannungen und -ströme. Wie in der Sicherheitsbelehrung erläutert, sind einige Gefahren bei Gleichspannungen und -strömen größer als bei Wechselspannungen. Dies liegt daran, dass ein Gleichstromlichtbogen schwerer zu löschen ist als ein Wechselstromlichtbogen, weil die Ionisation der Luft im Plasmakanal des Lichtbogens ständig aufrecht erhalten wird. Beim Wechselstromlichtbogen nimmt diese Ionisation um den Nulldurchgang des Lichtbogenstroms deutlich ab, so dass bei Wiederanstieg der Spannung die Wahrscheinlichkeit einer Neuzündung des Lichtbogens geringer ist. Aus diesem Grund sind auch für Gleichstrom geeignete Schalter und Schütze grundsätzlich aufwändiger (Funkenlöschung) als EL-V1 - 3 für Wechselstrom ausgelegte Schaltelemente. Es ist auf jeden Fall zu vermeiden, durch Trennen des Stromkreises während des Versuchsbetriebs einen Lichtbogen hervorzurufen. Eine Trennung des Stromkreises bei ausgeschaltetem Versuchsstand ist unvermeidbar, um die im Versuch verwendete Spule auf verschiedene Werte einzustellen. Dies darf nur in Absprache mit und nach Freigabe durch den Betreuer erfolgen. 5 Schaltbild und Bedienhinweise Grundlage des Versuchs ist ein Tiefsetzsteller mit einer projektierten Leistung von 2 kW, der einphasig aus dem 230 V / 50 Hz Wechselspannungsnetz gespeist wird. Netzseitig wird eine kapazitiv geglättete Diodenbrücke eingesetzt, welche heutzutage die Standardschaltung zur Energieversorgung elektronischer Geräte (Computer, Unterhaltungselektronik, Energiesparlampen, Kleinantriebe im Leistungsbereich bis zu einigen Kilowatt, ...) darstellt. Die Ausgangsspannung kann zwischen 0 V und 200 V verstellt werden, der maximale Dauer-Laststrom beträgt 10 A. Die Schaltfrequenz ist auf mehrere diskrete Werte einstellbar. Als Last dient ein veränderlicher Widerstand. Dieser ist mit per Schalter zuschaltbaren Halogenlampen realisiert. Die Schaltung wird durch einen Mikrokontroller (ATMega 16) gesteuert, der den Betriebszustand und die Mittelwerte einiger Messwerte auf einem LCD anzeigt. Während des Versuchs werden die Werte von Schaltfrequenz, Glättungsspule und Tastverhältnis (und damit der Aussteuerung) sowie Lastwiderstand verstellt. Im Falle der Glättungsspule erfolgt dies durch Umstecken eines Stecker im ausgeschalteten Zustand nach Freigabe durch den Betreuer (siehe Sicherheitshinweise). Bild1 zeigt das Schaltbild des Versuchsaufbaus einschließlich der Bedienelemente so, wie Sie es auch am Versuchsstand vorfinden. Machen Sie sich zunächst mit dem Schaltbild vertraut und vergleichen Sie dieses mit dem entsprechenden Bild im Skript zur Vorlesung „Grundlagen der Energietechnik“. Vollziehen Sie nach, welche Größen während des Versuchs gemessen werden können. Sie benötigen zunächst nur ein Grundverständnis der Schaltung, um die Funktion der Bedienelemente nachvollziehen zu können. Vorschläge für eine detaillierte Versuchsvorbereitung werden im nächsten Kapitel gegeben. Die Bedienelemente finden sich im Block „Steuerung“. Links oben ist der Hauptschalter für den gesamten Versuch angeordnet. Er unterbricht die Energieversorgung vollständig. Die Anzeige (LCD) zeigt wesentliche Größen und Zustände des Versuchs an. Der Taster „Anzeigeumschaltung“ ermöglicht den Wechsel zwischen verschiedenen Anzeigen – probieren Sie dies im Versuch aus. Ein Großteil der Messgrößen wird dem Mikrocontroller (ATMega 16) zu Anzeige- oder Regelungszwecken zugeleitet. Wegen der geringen Arbeitsgeschwindigkeit dieses Mikrocontrollers können nur Mittelwerte verarbeitet werden. Diese werden in guter Näherung durch Tiefpassfilterung der Messgrößen angenähert. Diese Werte dienen nur zur Orientierung, alle Messungen im Versuch werden mit Hilfe des Zweikanal-Digitalspeicheroszilloskops TDS 1001B durchgeführt. EL-V1 - 4 Die Zeitverläufe können per Knopfdruck als Grafik auf einem USB Stick , Speicherkapazität ≤ 2GB, (bitte möglichst mitbringen) abgelegt werden. Notfalls steht ein Lehrstuhl-USB-Stick zur Verfügung. Der Mikrokontroller kann mit Hilfe eines Reset-Tasters in den Grundzustand gebracht werden. Dies darf nur nach Rücksprache mit dem Betreuer geschehen! Tastverhältnis r und Schaltfrequenz f werden über zwei Potentiometer vorgegeben. Der Mikrokontroller gibt nur dann Schaltsignale an den IGBT-Treiber aus, wenn der Schalter „Ansteuerfreigabe“ eingeschaltet ist (Software-Freigabe). Der IGBT-Treiber, welcher die Verstärkung und Umsetzung der Ansteuerbefehle des Mikrokontrollers für den IGBT-Eingang übernimmt, kann über einen weiteren Schalter „Treiberfreigabe“ gesperrt bzw. freigegeben werden. Dieser Schalter wirkt auch dann zuverlässig, wenn die Software fehlerhaft sein sollte. Eigentlich wird diese Funktion im Praktikumsversuch nicht gebraucht (die Software funktioniert), sie soll aber Ihr Augenmerk auf unterschiedliche Erfordernisse bei Versuchsständen und Laboraufbauten im Vergleich zu fertigen Produkten lenken. EL-V1 - 5 Bild 1: Schaltbild und Bedienelemente des Versuchs „Tiefsetzsteller“ EL-V1 - 6 6 Vorbereitungsanleitung Die in der Literatur genannten Vorlesungen enthalten das gesamte für die Vorbereitung dieses Versuchs notwendige Wissen. Ergänzend kann natürlich auch auf die im Literaturverzeichnis angegebene Sekundärliteratur zurückgegriffen werden. Hier wird besonders auf die interaktiven IPES-Schaltbilder hingewiesen, die das Verständnis fördern können. Für besonders Interessierte steht auch das CASPOC-Simulationsprogramm am Lehrstuhl und auf der CIP-Insel zur Verfügung. Dabei ist auf die jeweils verwendete Nomenklatur zu achten. Hinweise für eine sinnvolle Vorbereitung ergeben sich aus den oben beschriebenen Lernzielen und Versuchsinhalten sowie dem Inhalt der genannten Vorlesungsskripte. Die folgenden Fragen müssen vor dem Versuch durchgearbeitet und beantwortet werden, eine korrekte (kurz gefasste) Antwort einschließlich Handskizzen (die gescannt werden dürfen) der Zeitverläufe ist der Ausarbeitung in schriftlicher Form voranzustellen. Ziel ist zum einen die im ingenieurwissenschaftlichen Bereich wichtige Kommunikation mit Hilfe von Skizzen zu üben, zum anderen zu verhindern, dass digital erstellte Zeitverläufe von Jahr zu Jahr bzw. Gruppe zu Gruppe weitergereicht werden. Sollten wir Kopien bereits eingereichter Zeitverläufe feststellen oder größere übereinstimmende Textpassagen finden, führt dies zu sofortiger Nicht-Testierung des Versuchs. Gruppenarbeit bei der Vorbereitung ist selbstverständlich erwünscht, ebenso wie bei der anschließenden Auswertung. Jeder Studierende muss jedoch eigene Skizzen vorlegen und die Sachverhalte mit seinen eigenen Worten beschreiben (verwenden Sie gerne eine Textverarbeitung, wir akzeptieren auch gut lesbare Handschrift). Nochmals: Identische Skizzen und Textpassagen (auch aus Ausarbeitungen früherer Jahre oder Skripten bzw. Bücher) werden nicht akzeptiert – formulieren Sie selbst! Achten Sie bitte bei den Skizzen auf korrekte Beschriftung der Achsen, verwenden Sie die Größen und Zählpfeilrichtungen wie im Schaltbild (Bild 1) angegeben. Ein Kolloquium vor dem Versuch überprüft, ob Sie ausreichend vorbereitet sind und hebt die teilnehmenden Studierenden auf einen ähnlichen Wissensstand. Sie müssen keine perfekten Antworten parat haben – aber eine gründliche Vorbereitung erkennen lassen, da wir Sie sonst von der weiteren Teilnahme am Versuch ausschließen, weil Sie die angestrebten Lernziele nicht erreichen können und Ihre Sicherheit, die Ihrer Mitstudierenden und auch die des Versuchsstands gefährdet sein könnte. Fragen zum Ausgangsverhalten: 6.1 Definieren Sie kurz das Tastverhältnis r und die Aussteuerung a, arbeiten Sie den Unterschied heraus und geben Sie den Zusammenhang zwischen beiden als Gleichung an. Welche Vereinfachung ist in diesem Versuch zulässig und warum? (Hinweis: Verluste können vernachlässigt werden) 6.2 Wie hängt der Mittelwert der Ausgangsspannung u 2 von der Aussteuerung a ab? 6.3 Bei welcher Aussteuerung tritt die maximale Laststromwelligkeit auf – und warum? Bitte anhand einer Rechnung und einer Skizze belegen. EL-V1 - 7 6.4 Wie wirkt sich der Wert der Glättungsspule L und der Schaltfrequenz f auf die Laststromschwankungsbreite ∆i aus, und warum? 6.5 Skizzieren Sie den Verlauf der Spannung u2 und des Laststroms i2 für zwei Perioden, basierend auf einer Berechnung. a) wenn der Einfluss des Lastwiderstands R gering gegenüber dem der Glättungsspule L ist b) wenn der Einfluss des Lastwiderstands R den Stromverlauf nennenswert beeinflusst. Hinweis: R-L-Glied an abschnittsweise konstanter Spannung, Zeitkonstante, DGL für die beiden IGBT-Schaltzustände lösen, jeweilige Anfangsbedingung beachten. Fragen zum Eingangsverhalten: 6.6 Das folgende Bild zeigt die Ströme und Spannungen eines B2-Gleichrichters mit kapazitiver Glättung auf der Gleichstrom- und der Wechselstromseite bei konstant angenommenen Laststrom unter qualitativer Berücksichtigung der Eingangsinduktivität: Erklären Sie den Verlauf des Netzstroms. Wie wird – qualitativ – das Verhältnis zwischen Spitzenwert des Netzstroms und Grundschwingungsscheitelwert des Netzstroms (bzw. zwischen Augenblicks-Spitzenleistung und Wirkleistung im Netz) sein? Welche Aussage (Abschätzung: sehr gut, gut, mittelmäßig, schlecht) ergibt sich daraus für den Leistungsfaktor, und warum? Charakterisieren Sie in gleicher Weise den zu erwartenden Grundschwingungsverschiebungsfaktor cos(ϕ 1 ) . Es wird keine perfekte Lösung erwartet (die ist sehr aufwändig und würde in der Regel durch eine Simulation erarbeitet), sondern eine qualitative Abschätzung unter Bezug auf die wesentlichen Effekte. Details werden während des Versuchs mit Unterstützung des Betreuers erarbeitet, Sie benötigen dazu allerdings ein Grundverständnis des Vorgangs. 6.7 Diskutieren Sie, aufbauend auf der vorherigen Antwort, in wie weit die Schwankungsbreite der Spannung u1 von der Aussteuerung a und vom Laststrom-Mittelwert i2 abhängt. Fragen zur Schaltzelle: 6.8 Beschreiben Sie mit wenigen Worten und erläuternden Skizzen, wo während des Schaltens eine Kommutierung stattfindet und welche Bauelemente und Strompfade betroffen sind. Hinweis: EL-V1 - 8 Für eine schnelle und bauteilschonende Kommutierung ist ein niederinduktiver Aufbau erforderlich. Details werden während des Versuchs mit Unterstützung des Betreuers erarbeitet, Sie benötigen dazu allerdings ein Grundverständnis des Vorgangs. 7 Versuchsaufgaben Die Versuchsaufgaben dienen als Anregung. In Abstimmung mit dem Versuchsbetreuer sind Abwandlungen (und aus Zeitgründen auch Auslassungen) möglich. Die gewonnenen Erkenntnisse sind zu protokollieren, durch Oszilloskopbilder bzw. Messwerte/Messreihen zu untermauern und in der Ausarbeitung darzustellen. Stellen Sie, wo möglich, einen Bezug zu den Vorbereitungsfragen und den darauf gegebenen Antworten her. Schalten Sie, wenn nicht anders angegeben oder abgesprochen, zwei Halogenlampen zu. Schalten Sie vor jeder Änderung des Glättungsspulen-Induktivitätswerts den Versuch aus und bitten Sie den Betreuer um Zustimmung zum Umstecken! Versuche zur Charakterisierung des Ausgangsverhaltens: 7.1 Bestimmen Sie die Werte der Shuntwiderstände und ermitteln Sie den Parametierungsfaktor zur Umrechnung der messbaren Spannungen in den zugehörigen Stromwert bei den Shuntmessungen. Nutzen Sie das Oszilloskop und die Angaben des Displays. 7.2 Bestimmen Sie die den LCD-Anzeigen „SF 1“, „SF 2“, „SF 3“ und „SF 4“ zugehörigen Schaltfrequenzen mit Hilfe des Oszilloskops. 7.3 Bestimmen Sie durch Messung das Steuerverhalten (Mittelwert der Ausgangsspannung als Funktion des Tastverhältnisses r anhand der Tastverhältnisse 0.25 und 0.75, Schaltfrequenz „SF1“) und vergleichen Sie die Ergebnisse mit den Ergebnissen der Vorbereitung. Überprüfen Sie dieses auf Abhängigkeit vom Laststrom i2 . 7.4 Bestimmen Sie die Schwankungsbreite des Laststroms als Funktion des Induktivitätswerts bei a = 0.5 und hoher Schaltfrequenz. Ermitteln Sie, in wie weit der Mittelwert des Laststroms mit der Mitte des Schwankungsbereichs übereinstimmt. Überprüfen Sie auf Abhängigkeit vom Laststrom. 7.5 Bestimmen Sie die Schwankungsbreite des Laststroms als Funktion der Schaltfrequenz bei geringstem Induktivitätswert. Führen Sie Messungen mit den Schaltfrequenzen „SF1“ und „SF4“ durch. Ermitteln Sie, in wie weit jetzt noch der Mittelwert des Laststroms mit der Mitte des Schwankungsbereichs übereinstimmt und erklären Sie eventuelle Abweichungen mit den Erkenntnissen aus der Vorbereitung. 7.6 Vergleichen Sie die Zeitverläufe des Laststroms für die Extremfälle (geringer Induktivitätswert, niedrigste Schaltfrequenz) / (hoher Induktivitätswert, höchste Schaltfrequenz) für • a = 0.25 und 2 zugeschaltete Lampen • a = 0.50 und 6 zugeschaltete Lampen • a = 0.9 und 12 zugeschaltete Lampen EL-V1 - 9 7.7 Wählen Sie den größtmöglichen Induktivitätswert und eine kleine Schaltfrequenz, bei der der Verlauf des Laststroms noch Näherungsweise linear ist. Bestimmen Sie, in wie weit die Schwankungsbreite von u1 von der Aussteuerung bzw. dem Laststrommittelwert abhängt. • a = 0.25 und 2 zugeschaltete Lampen • a = 0.50 und 6 zugeschaltete Lampen • a = 0.9 und 12 zugeschaltete Lampen Versuche zur Charakterisierung der Schaltzelle: Setzen Sie die Aussteuerung auf 0.5 und stellen Sie Bemessungsstrom ein. Oszillographieren und diskutieren Sie die Kommutierungen zwischen den beiden Leistungshalbleitern und zugehörige Effekte anhand von: 7.8 Spannung u2 und Diodenstrom iD 7.9 Spannung u2 und IGBT-Strom iT 7.10 Diodenstrom iD und IGBT-Strom iT unter Betrachtung von Stromanstiegszeiten, Überspannung und Diodenrückstrom. In diesem Versuchsteil, der Praxis-Effekte jenseits der im Studium vermittelten Grundfunktionsweisen aufzeigt, wird der Betreuer Sie bei der Erarbeitung der Lernziele unterstützen. Arbeiten Sie mit der Schaltfrequenz „SF1“. Versuche zur Charakterisierung des Eingangsverhaltens: Wählen Sie den höchsten Induktivitätswert und die höchste Schaltfrequenz sowie Bemessungsstrom. 7.7 Betrachten Sie die Zeitverläufe des Netzstroms is und der Spannung u1. Diskutieren Sie das Verhältnis des Netzstromscheitelwerts zum Laststrommittelwert. Bestimmen Sie – näherungsweise – die Netzwirkstromgrundschwingung mit Hilfe der Wirkleistung. Vergleichen Sie dazu Netzstromscheitelwert und Scheitelwert des Netzwirkstroms. Wählen Sie eine niedrige Schaltfrequenz. 8 Parameter des Versuchsstands Bemessungsspannung: 230 V / 50 Hz, Bemessungsleistung: 2 kW Transformator, sekundär: 150 V / 20 A, Lσ2 = 350 µH, Rk,ges = 100 mΩ C1: 4,7 mF / 350 V L: 5 mH / 55 mΩ; 10 mH / 75 mΩ; 20 mH / 107 mΩ IGBT: 1200 V / 50 A, rT = 20 mΩ, uT0=1,5 V EL-V1 - 10 R: 7 bis 20 Halogenstablampen (230 V/ 50 Hz / 500 W), 13 davon zu- und abschaltbar, mit folgender Strom-Spannungs-Charakteristik (Kaltleiterverhalten) I /A 2 1 100 200 U /V Bild 2: Strom-Spannungs-Charakteristik einer Halogenstablampe Das Kaltleiterverhalten lässt den Strom deutlich langsamer sinken, als dies bei einem linearen Widerstand der Fall wäre - für die Versuchsdurchführung ein kleiner Vorteil. Die hochtemperaturfesten Lampen ermöglichen auf Dauer eine Belastung ohne forcierte Kühlung. 9 Literatur (1) Skript: „Grundlagen der Energietechnik“ (2) Skript: „Leistungselektronik“ (3) Buch: „Mohan / Undeland: Power Electronics“ (4) IPES-Online-Präsentationen: http://www.ipes.ethz.ch (5) Caspoc-Simulationsprogramm: http://www.caspoc.com EL-V1 - 11