MMP I – HERBSTSEMESTER 2016 – PROF. DR. CHRISTOPH KELLER SERIE 4 1. Aufgabe: Eigenschaften der Fourier–Transformation n Seien f, g : R → C Lebesgue integrierbar, α, β ∈ C. Zeigen Sie: \ (a) (αf + βg) = αfb + βb g. −n ˆ [ (b) f (α·)(k) = |α| f (k/α), falls α 6= 0. (c) fˆy (k) = fˆ(k)e−iky , fy (x) = f (x − y) und y ∈ Rn . R R (d) f ĝ, fˆg sind integrierbar und Rn fˆgdx = Rn f ĝdx ˆ(−k) (e) fˆ(k) = f¯ n 1 ˆ (f) ∂d j f (k) = ikj f (k) falls f ∈ C0 (R ). 2. Aufgabe: Beispiele zur Fourier–Transformation (a) Berechnen Sie die Fourier–Transformation von f (x) = sin(x)χ[−π,π] . (b) Berechnen Sie die Fourier–Transformation von ( e−x , falls x ≥ 0 f (x) = 0, sonst. (c) Berechnen Sie die Fourier–Transformation von f (x) = e−|x| cos(x). (d) Sei a > 0. Berechnen Sie die Fourier–Transformation von ( 1, |x|, |y| ≤ a f (x, y) = 0, sonst. (e) Berechnen Sie die Fourier–Transformation von ( 1, 0 ≤ x ≤ y ≤ 1 f (x, y) = 0, sonst. (f) Berechnen Sie die Fourier–Transformation von f (x, y) = e−x 2 −y 2 −xy . 3. Aufgabe: Dreiecksungleichung für Lp –Normen (a) Sei 1 ≤ p < ∞, t ∈ [0, 1] und a, b ≥ 0. Zeigen Sie (ta + (1 − t)b)p ≤ tap + (1 − t)bp . (b) Sei 1 ≤ p < ∞. Die Lp –Norm einer Funktion f ∈ Lp (R) ist gegeben durch Z ∞ p1 p kf kp = |f (x)| dx . p −∞ p Seien f, g ∈ L (R). Zeigen Sie, dass f, g ∈ L (R) und kf + gkp ≤ kf kp + kgkp . 1 2 MMP I – HERBSTSEMESTER 2016 – PROF. DR. CHRISTOPH KELLER SERIE 4 4. Aufgabe: Das Wick–Theorem In dieser Aufgabe wollen wir alle Momente von Gauss–Funktionen berechnen. Für ungerades n definieren wir die Doppelfakultät n!! = n(n − 2) · · · 5 · 3 · 1. (a) Sei c > 0. Zeigen Sie: 1 √ 2πc Z 2 n − x2c x e R ( 0 falls n ungerade dx = n (n − 1)!!c 2 , falls n gerade (b) Nun verallgemeinern wir das Ergebnis aus Teil a) auf allgemeine Dimensionen. Sei C = (cij )i,j=1,...,d eine symmetrische, positiv definite d × d Matrix. Seien j1 , . . . , jn ∈ {1, . . . , d}, dann gilt: Z −1 1 1 xj1 xj2 . . . xjn e− 2 (x,C x) dx1 . . . dxd d√ (2π) 2 det C Rd ( 0, falls n ungerade = P σ cjσ(1) jσ(2) . . . cjσ(n−1) jσ(n) , falls n gerade wobei die Summe über alle (n − 1)!! Möglichkeiten geht, die Zahlen 1, 2, . . . , n als verschiedene ungeordnete Paare (σ(1), σ(2)), . . . , (σ(n − 1), σ(n)) zu schreiben. Hinweis: Zeigen Sie zunächst Z −1 1 xj1 xj2 . . . xjn e− 2 (x,C x) dx1 . . . dxd Rd = n X Z cj1 jk k=2 1 xj2 . . . x̂jk . . . xjn e− 2 (x,C −1 x) dx1 . . . dxd Rd wobei der Hut bedeutet, dass das entsprechende xjk wegzulassen ist. 5. Aufgabe: Vertauschen von Ableitung und Summe Sei A = P(N) die σ-Algebra aller Teilmengen der natürlichen Zahlen. Sei ferner ( |E|, falls E endlich ist µ : A → [0, ∞] µ(E) = ∞, sonst. (a) Zeigen Sie: µ ist ein Mass. Es wird das Zählmass genannt. Welche Funktionen f : N → C sind messbar? (b) Sei (fn )n∈N eine Folge nichtnegativer reeller Zahlen. Wir können diese Folge als Funktion f : N → R≥0 n 7→ f (n) = fn auffassen. Zeigen Sie Z f dµ = N ∞ X fn . n=1 Hinweis: Die Lemmata 2.3 und 2.4 aus Anhang A des Skriptes gelten auch für das Zählmass. (c) Für eine Folge f : N → R reeller Zahlen definieren wir die Folgen f + : N → R≥0 und f − : N → R durch (f ± )n := max{0, ±fn }. Zeigen Sie: f ist genau dann bezüglich µ integrabel, wenn P≥0 ∞ n=1 |fn | endlich ist. (d) Seien a < b reellen Zahlen. Sei f : (a, b) × N → C (t, n) 7→ fn (t) eine parameterabhängige Folge von komplexen Zahlen. Wir machen folgende Annahmen: P∞ (i) |f (t)| < ∞ für alle t ∈ (a, b) n n=1 (ii) Für jedes n ∈ N ist (a, b) 3 t 7→ fn (t) differenzierbar. MMP I – HERBSTSEMESTER 2016 – PROF. DR. CHRISTOPH KELLER (iii) Es existiert eine Folge g : N → R≥0 mit | P∞ n=1 gn SERIE 4 3 < ∞, sodass d fn (t)| ≤ gn dt für alle n ∈ N und P t ∈ (a, b). ∞ Zeigen Sie, dass S(t) = n=1 fn (t) eine differenzierbare Funktion auf (a, b) definiert und ∞ dS(t) X dfn (t) = . dt dt n=1 Hinweis: Der Satz über dominierte Konvergenz gilt für allgemeine Masse, insbesondere für das Zählmass.