Mathematik 1 Prof. Dr. K. Melzer [email protected] http://www.hs-esslingen.de/de/mitarbeiter/karin-melzer.html Inhaltsverzeichnis 1 Finanzmathematik 1.1 1.2 1.3 Folgen und Reihen 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.1 Folgen allgemein 1 1.1.2 Arithmetische Folge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.3 Geometrische Folge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.4 Reihen allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.1.5 Artithmetische Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.1.6 Geometrische Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Zins- und Rentenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.2.1 Zinsrechnung 2 1.2.2 Rentenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Tilgungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.3.1 Darlehen mit konstanter Tilgung (Ratentilgung) . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.3.2 Tilgung einer Schuld bei konstanten Jahresraten (Annuität) . . . . . . . . . . 5 1 1 FINANZMATHEMATIK 2 II. Finanzmathematik 1 Finanzmathematik 1.1 Folgen und Reihen 1.1.1 Folgen allgemein Grundlage vieler Zins-, Renten- und Investitionsrechnungen sind Folgen und Reihen. Folge . . . Funktion, durch die den natürlichen Zahlen eine reelle Zahl zugeordnet wird. Schreibweise: {ak } = {a0 , a1 , a2 , a3 , a4 , . . . } ak heiÿen Glieder der Folge. Die 1.1.2 Arithmetische Folge Die Dierenz zweier benachbarter Glieder ist konstant: an+1 − an = d (d = const.) für alle n Dies ist äquivalent zu rekursive Darstellung ) und somit {an } = {a0 , a0 + d, a0 + 2d, a0 + 3d, . . . } bzw. an+1 = an + d ( explizite Darstellung ) an = a0 + nd 1.1.3 ( Geometrische Folge Der Quotient zweier benachbarter Glieder ist konstant: an+1 an =q (q = const.) für alle n Dies ist äquivalent zu rekursive Darstellung ) und somit {an } = {a0 , a0 q, a0 q2 , a0 q3 , . . . } bzw. an+1 = an · q an = a0 · q n 1.1.4 ( ( explizite Darstellung ) Reihen allgemein Reihe . . . Summe von Gliedern einer Folge. Man unterscheidet endliche und unendliche Reihen. Endliche Reihe . . . Summe von endlich vielen Gliedern einer Folge. n sn := a0 + a1 + a2 + a3 + a4 + · · · + an = X ak k=0 Unendliche Reihe . . . Summe von unendlich vielen Gliedern einer Folge. Der Wert einer unendlichen Reihe wird durch den Grenzwert ihrer Teilsummen bestimmt: s := a0 + a1 + a2 + a3 + a4 + · · · = ∞ X k=0 ak = lim n→∞ n X ak k=0 konvergent, wenn die Folge ihrer Teilsummen konvergiert. In diesem Fall heiÿt der Summe der Reihe. Eine Reihe heiÿt Grenzwert Eine Reihe heiÿt divergent, wenn der Grenzwert nicht existiert (d.h. Grenzwert ist ±∞ oder Wert der Teilsummen wechselt zwischen endlich vielen Werten). 1.1.5 Artithmetische Reihe Summe von Zahlen einer arithmetischen Folge. sn = n X ak = a0 + (a0 + d) + (a0 + 2d) + (a0 + 3d) + · · · + (a0 + nd) = k=0 Es gilt: n X k=0 sn = n X k=0 ak = n+1 (a0 + an ) 2 (a0 + kd) 1 FINANZMATHEMATIK 3 Spezialfall: Summe der ersten n natürlichen Zahlen: 1 + 2 + 3 + 4 + ··· + n = n X k= k=0 1.1.6 n(n + 1) 2 Geometrische Reihe Summe von Zahlen einer geometrischen Folge. sn = n X 2 3 n ak = a0 + a0 q + a0 q + a0 q + · · · + a0 q = k=0 a0 q k k=0 sn = Es gilt: n X n X ak = a0 q k=0 n+1 n+1 1−q −1 = a0 q−1 1−q a0 = 1: n X 1 − q n+1 1 + q + q2 + q3 + q4 + · · · + qn = qk = 1−q Spezialfall: Geometrische Reihe mit k=0 s= ∞ X qk = k=0 1.2 1 , 1−q falls |q| < 1. (Für |q| ≥ 1 ist die Reihe divergent.) Zins- und Rentenrechnung 1.2.1 Zinsrechnung Bezeichnungen: p Zinsfuÿ i = p% = p 100 Zinssatz q =1+i=1+ p 100 Zinsfaktor K0 Kapital heute/Anfangskapital/Barwert Kn Kapital am Ende der n Laufzeit in Jahren n-ten n Jahren (; Berechnung des Kapitals nach Berechnung des Barwerts (; Abzinsen): Periode Aufzinsen): Kn = K0 · q n Kn = Kn−1 · q K0 = Kn qn r Berechnung des Zinsfuÿes aus Laufzeit, Anfangs- und Endkapital: Berechnung der Laufzeit aus Zinssatz, Anfangs- und Endkapital: Kn K0 p = (q − 1) · 100 q= n= n log Kn − log K0 log q Mehrere Zahlungen Welchen Wert haben mehrere Zahlungen, die zu verschiedenen Zeitpunkten fällig werden (Zahlungsstrom)? • Jede Zahlung kann für sich betrachtet und bewertet werden • Die Ergebnisse werden addiert. • Ein-/Auszahlungen werden mit unterschiedlichen Vorzeichen belegt (kommt auf den Betrachter an). • Wichtig: alle Zahlungen auf den gleichen Zeitpunkt beziehen (Barwert/Endwert, etc.) 1 FINANZMATHEMATIK 1.2.2 4 Rentenrechnung Rente . . . regelmäÿige Einzahlungen (oder Auszahlungen) in gleichbleibender Höhe. E E E vorschüssig ) Einzahlung am Jahresende (nachschüssig ) E Einzahlung am Jahresbeginn ( E E E E Nachschüssige Rente: Endwert einer nachschüssigen Rente nach R, regelmäÿige Einzahlung Barwert einer Rente, die n mit konstanter Jahresrate Zinsfaktor n Jahren, Kn = R q: Jahre nachschüssig gezahlt wird R und Zinsfaktor K0 = R q = 1 + p%: qn − 1 q−1 qn − 1 q n (q − 1) Vorschüssige Rente: n Jahren, q = 1 + p%: Endwert einer vorschüssigen Rente nach R, regelmäÿige Einzahlung Zinsfaktor n Jahre Jahresrate R und Kn = R q Barwert einer Rente, die vorschüssig gezahlt wird mit konstanter Zinsfaktor 1.3 • K0 = R q = 1 + p%: qn − 1 q−1 qn − 1 q n−1 (q − 1) Tilgungsrechnung Die Tilgungsrechnung ist ein Sonderfall der Rentenrechnung, bei der ein Kredit aufgenommen und dieser später in einem oder (meistens) mehreren Teilbeträgen zurückgezahlt wird, wobei zusätzlich Zinszahlungen zu leisten sind. • Man unterscheidet 1.3.1 Ratentilgung und Annuitätentilgung. Darlehen mit konstanter Tilgung (Ratentilgung) Rückzahlung einer Schuld mit festem Tilgungssatz und zusätzlich anfallenden Zinsen. gegeben: berechnet: Darlehenshöhe S Zinssatz i = p% Laufzeit N S (konst.) N S Sk = S − k · T = S − k N S Zk = i · Sk−1 = i · S − (k − 1) N T = Tilgungsrate k Restschuld nach Zinsen im k -ten Ak Jahren Jahr Gesamtzahlung im Die Gesamtbelastung Jahre k -ten Ak = Tk + Zk Jahr nimmt jährlich ab, da die gezahlten Zinsen weniger werden. Tilgungsplan: Jahr Restschuld Tilgung Zins Gesamtzahlung 0 S − − − 1 S− S N 2 S S − 2N . . . . . . N S S−NN =0 T = T = S N S N Z1 = i S Z2 = i S − A1 = T + Z 1 S A2 = T + Z 2 N . . . T = S N S ZN = i S − (N − 1) N AN = T + Z N 1 FINANZMATHEMATIK 1.3.2 5 Tilgung einer Schuld bei konstanten Jahresraten (Annuität) Die Gesamtzahlung A ( Annuität ) bleibt jedes Jahr konstant; das Verhältnis zwischen Tilgung und Zinszahlung ändert sich. Der Tilgungsbetrag zu Beginn ist oft wesentlich niedriger als gegen Ende. Die Annuitäten lassen sich als Rente auassen, deren Barwert dem Kreditbetrag entspricht. gegeben: berechnet: Darlehenshöhe S Zinssatz i = p% Laufzeit N Annuität (Gesamtzahlung pro Jahr) A = S qN Restschuld nach Zinsen im k -ten k Jahren Jahre 1−q (konst.) 1 − qN k Sk = Sk−1 q − A = S q k − A 1−q 1−q Zk = i · Sk−1 Jahr Tk = A − Zk Tilgungsrate Tilgungsplan: Jahr Annuität Zinsen (konst.) Tilgung (= A - Zins) Restschuld = Restschuld Vorjahr − Tilgung 0 − − − S 1 A Z1 = S i T1 = A − Z1 S1 = S − (A − S i) = S q − A 2 A Z2 = S1 i T2 = A − Z2 S2 = S1 q − A . . . . . . N A . . . ZN = SN −1 i TN = A − ZN SN = SN −1 q − A = 0