Update vom 10. Juni 2015 Das gefürchtete große dritte Erdbeben ist glücklicher Weise bis jetzt nicht gekommen und wird auch hoffentlich nicht mehr kommen. Seit Sonntag, 31. Mai gehen die Kinder wieder zur Schule. Dieser geregelte Tagesablauf ist für die Kinder, die Betreuer und Praktikanten gut. Während die einen sich wieder ans Lernen und Stillsitzen gewöhnen müssen, können die anderen ein wenig Schlaf nachholen und auf schnaufen. Die letzten Wochen mit den ganzen Kindern in einem Haus – vor allem mit dem erhöhten Lärmpegel - waren doch sehr anstrengend. Da der Verein sich Gokuls Dorf in besonderem Maße verpflichtet fühlt, fuhr Navaraj dorthin, um den Bedarf nach der bereits geleisteten Erstversorgung zu erheben. Alle 28 Familien im Dorf , die alle mit Gokul näher oder weiter verwandt sind, brauchen solidere Unterkünfte als Zelte. Wir haben uns für eine Wellblechhütte mit etwas Dämmung (s. Bild) entschieden, in der man auch längere Zeit wohnen kann, denn der Wiederaufbau der Häuser ist, solange die Erde immer noch leicht nachbebt, nicht sinnvoll. Die Wellblechhütte ist ein besserer Schutz gegen Wind und Wetter, gegen den einsetzenden Monsun als das Zelt. Das langfristige Ziel bleibt aber der Wiederaufbau der Häuser, nur in stabilerer Form. Für die Dorfschule schaffen wir ca. 70 Tische und Bänke an, damit die Schüler nicht auf dem Boden sitzen müssen. Inzwischen leistete unser neuer Mitarbeiter, Ajay Shrestha, mit seinem Team in weiteren Dörfern Soforthilfe, denn das Ausmaß der Zerstörung in den ländlichen Regionen ist beängstigend. In einige Dörfer im Distrikt Dhading, die bisher noch keine Hilfe bekommen hatten, schafften sie 100 Zelte. Ins Dorf Ghyang und zwei angrenzende Dörfer in Nuwakot brachte dieses Team 60 Zelte und Nahrung für 100 Personen. Im stark zerstörten Jebrang – auch in Nuwakot – fehlten noch 40 Zelte und Nahrung. Im Dorf Panighat mussten noch 20 Zelte nachgeliefert werden. Ins Dorf Pipalbot - Kavre VDC 3 – mussten noch 20 Zelte und Schaumstoffmatten geschafft werden Die Anfahrten mit Lastwagen oder Jeep auf engen kurvigen Straßen, entlang Steilhängen und durch Flüsse, weil es keine Brücken mehr gab, waren abenteuerlich und alles andere als ungefährlich. Die Helfer standen vor der Schwierigkeit, wieder nach Kathmandu zurückzukommen, weil der Jeep kaputt war und nicht vor Ort repariert werden konnte. Ausgehungert und völlig übermüdet erreichten sie dann erst am nächsten Tag gegen Mittag wieder die Hauptstadt. Ajay Shrestha gehört zu den Menschen, die nach dem ersten schweren Erdbeben nicht in Schockstarre oder Selbstmitleid verfallen, sondern ihrem eigenen Land helfen wollten. Er konnte zunächst acht Mitstreiter gewinnen, mit denen er unter seinen Landsleuten, die selbst nicht viel haben, Spenden sammelte. Und er und seine Truppe steuerten selbst auch etwas von ihrem Geld bei. Die ehemalige Praktikantin, Franziska Trommer, unterstützte ihn mit Spenden aus Deutschland. Jetzt sind die beiden Teil unseres Vereins, und Ajay konnte zusammen mit seinen Helfern die oben erwähnten von uns unterstützten Einsätze durchführen. Unser nächster Plan ist, mit Ajays Hilfe Schulen in den Dörfern wieder aufzubauen, Schulmaterial zur Verfügung zu stellen und Aufklärungsarbeit zur Entstehung von Erdbeben zu leisten. Große Aufgaben warten also noch auf uns. Wir sind daher weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen und danken Ihnen heute schon sehr herzlich dafür. Ellen Dietrich 10.06.15