Ein bis zwei Kilogramm Darmbakterien besitzt ein erwachsener

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MEINE GESUNDHEIT 03
ÖKOSYSTEM DARM
Ein bis zwei Kilogramm Darmbakterien besitzt ein erwachsener Mensch.
Sie bilden die Darmflora, das am dichtesten besiedelte Ökosystem der
Welt. Und sie entscheidet massgeblich über das Wohlergehen des Menschen.
Von Heidi Mühlemann
D
ie Darmflora setzt sich aus etwa 1500 verschiedenen Bakterienstämmen und verschiedenen Viren- und Pilzstämmen
zusammen. Dr. med. Heiner Gabele erklärt, welch wichtige Funktion diese für die Gesundheit haben.
Warum ist die Darmflora so wichtig für die Gesundheit?
Die richtige Darmkeimbesiedlung entscheidet über
Gesundheit und Krankheitsanfälligkeit. Dieser Tatsache ist man in den letzten 20 Jahren auch wissenschaftlich auf die Spur gekommen. Aus der
Forschung weiss man, dass keimfrei aufgezogene
Tiere eine schlechtere Gesundheit haben und für
eine Vielzahl von Krankheiten anfälliger sind.
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Welche Faktoren beeinflussen die Darmflora des
Menschen?
Die Darmflora baut sich in den ersten Lebensjahren auf. Je vielfältiger sie sich in dieser Zeit entwickeln kann, desto besser für die Gesundheit.
Faktoren wie eine normale Geburt, Stillen, behütete Familie und eine gesunde Ernährung spielen
hier eine wichtige Rolle. Ist die Darmflora schlecht
entwickelt oder wird sie im Laufe des Lebens durch
äussere Faktoren geschmälert, kann sich dies in einer Vielzahl von Erkrankungen äussern.
Welche Erkrankungen stehen im Zusammenhang
mit einer gestörten Darmflora?
Nicht nur Darmerkrankungen wie Reizdarm oder
entzündliche Darmerkrankungen werden durch
zur person
Dr. med. Heiner Gabele ist
Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH und Stellvertretender Chefarzt in der
Seeklinik Brunnen AG. Die
Klinik ist fokussiert auf die
ganzheitliche Prävention und
Behandlung von psychischen
Störungen sowie auf funktionelle Organbeschwerden.
Sie bietet Schul- und Komplementärmedizin aus einer
Hand und wird als Spezialklinik für Komplementärmedizin auf der Spitalliste für Psychiatrie und Akutsomatik
des Kantons Schwyz geführt.
eine gestörte Darmflora beeinflusst, sondern auch
Erkrankungen, die mit dem Immunsystem und der
Immunabwehr zu tun haben. Eine allgemeine Infektanfälligkeit, Allergien, chronische Schleimhautentzündungen z.B. der Nasennebenhöhlen, der
Blase oder der Mandeln, aber auch Hauterkran‑
kungen stehen meist im Zusammenhang mit einer
beeinträchtigten Darmflora. Nach neuesten Forschungen kann das Darmmilieu selbst auf psy‑
chische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen und auch auf Autoimmunerkrankungen
einen Einfluss haben. Interessant ist auch die Beobachtung, dass die Darmbakterien auf Stress sehr
empfindlich reagieren. Das Milieu im Darm verändert sich unter Dauerstress negativ, was die Krankheitsanfälligkeit erhöht.
Welche Bakterienstämme stehen für die Therapie
zur Verfügung?
Die wissenschaftliche, systematische Untersuchung von Bakterienstämmen zur Verhütung oder
Behandlung von Krankheiten steckt noch in den
hält Kohlenhydrate vorzugsweise in Form von Vollkornprodukten, gute Öle und Fette, ist reich an
ungesättigten Fettsäuren sowie Obst und Gemüse.
Nebenbei gesagt hat auch die sportliche Betätigung
einen gut untersuchten, positiven Einfluss auf die
Zusammensetzung der Darmflora.
Anfängen. Viele Darmkeime sind noch überhaupt
nicht erforscht hinsichtlich ihrer Bedeutung für den
Menschen. Unsere Erfahrungsmedizin hat uns gelehrt, dass wir mit bestimmten Lactobazillen-, Enterokokken- und E.-Coli-Stämmen, aber auch
einem Wildhefepilz, dem Saccharomyces boulardii,
wesentliche Besserungen der geklagten Magenund Darmbeschwerden, aber auch von Symptomen
allgemeiner Art erzielen können.
Wie reagieren Ihre Patienten auf die Sanierung?
Die Patienten, die zu uns kommen, haben ja meist
einen langen Leidensweg hinter sich. Es ist wichtig,
dass die Umstellung Schritt um Schritt erfolgt und
die Patienten Zeit haben, sich auf die neue Situation
einzustellen. Wenn sie dann erleben, wie viel besser
es ihnen geht, wie gut sich der Bauch anfühlt und
wie sie, statt erschöpft zu Hause zu sitzen, endlich
wieder an vielen Aktivitäten teilnehmen können,
sind sie sehr motiviert und bereit, ihre Lebensstilumstellung beizubehalten und die Therapie so
lange wie notwendig weiterzuführen. Es ist mittlerweile vielen Menschen bewusst, wie sehr LifestyleFaktoren die Gesundheit beeinflussen, und da
spielen Bewegung und Ernährung ganz vorne mit.
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Darmflora?
Unsere «westliche Ernährung» wirkt sich negativ
auf unser Darmmilieu aus, was gut untersucht ist.
Sie besteht aus gesättigten und gehärteten Fetten,
raffinierten Kohlenhydraten wie Stärke und Zucker
und besitzt wenig Ballaststoffe, was wir als «Fast
Food» bezeichnen. Die mikrobielle Darmsanierung
sollte deshalb auch gegebenenfalls mit einer Anpassung der Ernährung einhergehen. Günstig für
die Darmflora wäre eine sogenannte mediterrane
Ernährung. Sie ist faser- und ballaststoffreich, ent-
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Das Nahrungsergänzungsmittel enthält Biotin und verschiedene Stämme von Milchsäurebakterien. Diese Bakterien gehören zu den Vertretern der Darmflora. Biotin
ist wichtig für die Aufrechterhaltung unserer Haut und
Schleimhäute, insbesondere der Darmschleimhaut.
Beim Kauf von Produkten zur mikrobiellen Sanierung
der Darmflora sollte man auf die Qualität des Präparates achten. Bei Medikamenten aus Drogerien und Apotheken ist beispielsweise garantiert, dass die darin enthaltenen Mikroorganismen wirksam sind und die Höhe
der Keimzahl korrekt angegeben ist.
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Die Kapseln enthalten als Wirkstoff ausschliesslich natürliche Huminsäuren. Sie bessern das Befinden bei
Magen-, Darm- und Stoffwechselstörungen infolge von
Schadstoffbelastung, Durchfallerkrankungen und Nahrungsumstellung sowie bei Schwäche des Immunsystems.
Wer anfällig ist für Durchfall, sollte auf Reisen oder
bei einer Antibiotikatherapie vorbeugend ein Präparat
zum Aufbau der Darmflora einnehmen, am besten Saccharomyces boulardii. Die Einnahme hat keinen Einfluss
auf die Wirksamkeit des Antibiotikums.
Auf Reisen sollte man ein Produkt von daheim mitnehmen. Wichtig dabei ist, dass es nicht gekühlt werden
muss. Das sind in der Regel Präparate aus gefriergetrockneten Mikroorganismen.
Bei chronischen Darmbeschwerden mit Durchfall,
Verstopfung, Blähungen und Krämpfen kann es sich
um eine Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz (z. B.
Laktose, Fructose, Gluten) handeln. Hier sind ärztliche
Abklärungen angezeigt und zusätzlich zur Sanierung der
Darmflora muss zwingend auch eine Anpassung der Ernährung erfolgen.
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Mit einem Hefepilz als Wirksubstanz dient Perenterol
zur Behandlung von Durchfallerkrankungen. Es ermöglicht im Zusammenwirken mit anderen Massnahmen
die Wiederherstellung der Darmflora und die Linderung des Durchfalls.
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