Mathematische Methoden der Physik I WS 16/17 Arbeitsblatt IV Diesmal steht das Thema “Ableitungen” auf dem Progamm. Aufgabe 11: Wie in der Vorlesung erläutert, ist für viele Zwecke der Begriff der partiellen Ableitung hilfreich. Letztere sei an folgenden Beispielen geübt: (a) Sei f (x1 , x2 ) = 2x31 x2 . Wie lauten 1 (b) Sei g(x, z) = 2 sin(x) + . z (c) Sei h(a, b, c) = a + c2 . b ∂f ∂f und ? ∂x1 ∂x2 Wie lauten Wie lauten ∂g ∂g ∂g , und ? ∂x ∂y ∂z ∂h ∂h ∂h , und ? ∂a ∂b ∂c Aufgabe 12: Die Zustandsgleichung eines idealen Gases lautet pV = nRT , wobei n die (konstante) Zahl der Mole des Gases, p den Druck, V das Volumen und T die Temperatur bezeichnet. R ist die ∂p ∂V ∂T . Gaskonstante. Bestimmen Sie das Produkt ∂V ∂T ∂p Aufgabe 13: (a) Berechnen Sie die totale Ableitung der Funktion f (x1 , x2 ) = x21 x32 nach u, wenn x1 = u2 und x2 = cos u ist, indem Sie zunächst x1 (u) und x2 (u) in die Funktion f einsetzen und anschließend df ∂f dx1 ∂f dx2 differenzieren. Berechnen Sie die totale Ableitung alternativ gemäß = + . du ∂x1 du ∂x2 du (b) Wie lautet das totale Differential der Funktion f (x) = ax2 , a = const.? (c) Wie lautet das totale Differential der Funktion f (x, a) = ax2 ? Aufgabe 14: ~ 1 , x2 , x3 ) = (x2 − 1, sin(x2 ) − 2x1 x2 , −x3 cos(x2 )) in kartesischen Gegeben sei ein Vektorfeld B(x 1 Koordinaten – Sie können sich dieses Feld z.B. als Magnetfeld vorstellen. 3 X ∂Bi Berechnen Sie für dieses Feld den Ausdruck . ∂x i i=1 Später werden wir sehen, dass dieser Ausdruck für jedes Magnetfeld den selben Wert liefert. =⇒ b.w. VA 4: Herr Preuß möchte, dass die Studierenden frühzeitig das Gelernte an verschiedenartigen Beispielen üben. Dazu lässt er die Studierenden gerne folgendes Problem aus der Elektrodynamik bearbeiten und weist stets ausdrücklich darauf hin, dass dazu keine Vorkenntnisse zur Elektrodynamik erforderlich sind: Die Bewegung eines Elektrons mit der Masse m werde durch den zeitabhängigen Ortsvektor a cos(ω t) ~r(t) = a sin(ω t) vo t beschrieben, wo a eine konstante Länge, ω eine konstante Winkelgeschwindigkeit und v0 eine konstante Geschwindigkeit ist. Nachdem man sich eine Vorstellung von der Bahn des Elektrons gemacht hat, kann man zeigen, dass diese Bewegung des Elektrons unter Einwirkung der so ~ zustande kommt, wenn B ~ = −B~e3 ein zeitlich und genannten Lorentz-Kraft F~ (~r˙ ) = q (~r˙ × B) räumlich konstantes Magnetfeld und q die Ladung des Elektrons ist: Dazu zeigt man, dass ~r(t) der Newtonschen Bewegungsgleichung m ~r¨(t) = F~ (~r˙ (t)) genügt. Was ergibt sich für die Konstanten a, ω, v0 ? Wie man sieht, werden a und v0 durch die Bewegungsgleichung nicht festgelegt. Wodurch aber dann? Schließlich kann man sogar die Leistung der Kraft, P = F~ · ~v, und die kinetische Energie des Elektrons berechnen. VA 5: Zur Vorbereitung der Aufgabe 15 hat Herr Preuß das Vektorfeld ~ 1 , x2 , x3 ) = (x3 sin(x2 ), x3 , x2 x2 ) A(x 1 definiert und dann folgenden Ausdruck berechnet: 3 X i,j,k=1 ijk ∂Aj ~ek (vgl. Abschnitt 1.2.5 im ∂xi ~ und das Vektorfeld B ~ Buch von Korsch). In welchem formalen Zusammenhang stehen also A aus Aufgabe 15? Obwohl zwar Marie Jean Antoine Nicolas de Caritat Condorcet (1743 - 1794) das Symbol “∂” erstmals verwendete geht die Notation ∂u/∂x für die partielle Ableitung einer Funktion u nach der Variablen x auf Adrien Marie Legendre zurück, der diese in einer im Jahre 1786 publizierten Arbeit angab (und sie anschließend wieder verwarf – erst Carl Gustav Jacob Jacobi führte sie 1841 wieder ein.) Legendre hat zwar hauptsächlich mathematische Arbeiten veröffentlicht, aber auch Beiträge zur Physik geleistet. Insbesondere beschäftigte er sich mit der so genannten Himmelsmechanik, also der Bewegung der Himmelskörper. Seine Arbeit “Recherches sur la figure des planètes” (1784) enthält übrigens die heute so bezeichneten Legendre-Polynome. Adrien-Marie Legendre (1752 - 1833) hat auch 1806 als Erster die Methode der kleinsten (Fehler-)Quadrate publiziert.