Cortikale superfizielle Siderose als bildgebendes - m

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FV 522
Cortikale superfizielle Siderose als bildgebendes Korrelat für eine kognitive Störung
Cihan Catak1, Marialuisa Zedde2, Christian Opherk3, Jennifer Linn4, Frank Arne Wollenweber1
1Ludwig-Maximilians-Universität,
Klinikum der Universität München, Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung (ISD), München, Germany
2Arcispedale
Santa Maria Nuova IRCCS, Neurology Unit, Stroke Unit, Reggio Emilia, Italy
3SLK-Kliniken
Heilbronn, Klinik für Neurologie, Heilbronn, Germany
4Universitätsklinikum
Carl Gustav Carus Dresden, Neuroradiologie, Dresden, Germany
Hintergrund: Die cortikale superfizielle Siderose (cSS) ist ein neuer und vielversprechender MRT
Marker bei Patienten mit cerebraler Amyloidangiopathie (CAA). Kürzlich konnte aufgezeigt werden,
dass Patienten mit cSS häufiger intrakranielle Blutungen und fokale neurologische Defizite entwickeln
als CAA Patienten ohne diesen Marker [1]. Interessanterweise fand sich zudem ein gehäuftes
Vorkommen von cSS bei Patienten in Gedächtnisambulanzen [2]. Anhand retrospektiver Daten wurde
daher hypothetisiert, dass die cSS ein Risikofaktor für die Entwicklung einer kognitiven Störung sein
könne.
Ziele: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, in einer prospektiven multizentrischen Studie (SuSPectCAA; NCT:01856699) die Assoziation zwischen kognitiver Leistung und cSS zu untersuchen.
Fragestellung: Gibt es eine Assoziation zwischen cSS und kognitiven Defiziten?
Methoden: Zwischen 2011 und 2015 wurden 274 Patienten eingeschlossen. Alle Patienten erhielten
eine standardisierte MRT mit T2*GRE- und SWI-Sequenzen zur Detektion einer cSS. cSS wurde in
fokal (< 3 Gyri) und disseminiert dichotomisiert (Abb.1). Die kognitive Leistung wurde mittels Mini
Mental State Test (MMST) bestimmt, ein MMST<27 wurde als kognitive Störung klassifiziert. Die
Assoziation zwischen cSS und Kognition wurde mittels logistischer Regression analysiert und für Alter,
Geschlecht und Bildung adjustiert.
Ergebnisse: 259 von 274 (95%) Patienten absolvierten einen kompletten MMST. 97/259 (37%)
wiesen eine cSS auf, davon 68 (70%) fokal und 29 (30%) disseminiert. Das mittlere Alter war 73 + 7,4
Jahre, das mittlere Bildungsniveau 7,9 + 2,0 Jahre. Patienten mit cSS zeigten eine signifikant
schlechtere kognitive Leistung im Vergleich zu Patienten ohne cSS (MMST 24,2 + 5,7 vs. 25,9 + 4,3;
p=0,026). Insbesondere zeigten Patienten mit disseminierter cSS ein signifikant schlechteres
Abschneiden im MMST als Patienten mit fokaler cSS (MMST 23,3 + 6,1 vs. 26,3 + 4,0; p=0,010)
(Abb.2).
Schlussfolgerungen: Erstmals kann in einer großen Kohorte gezeigt werden, dass eine cSS
signifikant mit einer kognitiven Störung assoziiert ist und dass das Ausmaß der cSS mit dem
Schweregrad der kognitiven Defizite korreliert. Unklar bleibt, ob die cSS kausal an der
Pathophysiologie beteiligt ist, oder ob es sich primär um einen Risikoindikator einer fortgeschrittenen
CAA handelt.
Quellen:
1. Charidimou A et al. Cortical superficial siderosis: detection and clinical significance in cerebral
amyloid angiopathy and related conditions. Brain. 2015 Aug;138(Pt 8):2126-39.
2. Wollenweber FA et al. Prevalence of cortical superficial siderosis in patients with cognitive
impairment. J Neurol. 2014 Feb;261(2):277-82.
Abb.1. T2*-GRE-MRT mit Klassifizierung der cortikalen superfiziellen Siderose (cSS).
Abb. 2 Assoziation zwischen corticaler superfizieller Siderose (cSS) und kognitiver Leistung im Mini
Mental State Test (MMST).
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