Material 4

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MATERIAL 4
Während des Zweiten Weltkriegs fielen Millionen Menschen Massenhinrichtungen, Deportationen,
Hunger, Zwangsarbeit und Bombardements zum Opfer oder wurden in den Konzentrationslagern
ermordet.
Geflüchtet und vertrieben
Aus dem Unabhängigen Staat Kroatien – einem Vasallenstaat Nazi-Deutschlands – vertriebene
Serben
Am Ende des Krieges waren 40 Millionen Menschen in Europa zu Flüchtlingen geworden. Totalitäre
Ideologien stießen in einem blutigen Konflikt aufeinander. Die Leidtragenden, die unter
Zwangsumsiedlung und Vertreibung zu leiden hatten, waren jedoch vor allem Zivilisten.
Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, mit freundlicher Genehmigung des Muzej
Revolucije Narodnosti Jugoslavije © U.S. Holocaust Memorial Museum
1
Evakuiert
Die Aufnahme zeigt einen kleinen Jungen mit seinem Gepäck, der zusammen mit anderen
Evakuierten am 5. Juli 1940 von London aus in eine ländliche Region reist.
3,5 Millionen Briten – in erster Linie Kinder – wurden massenweise aus den Großstädten evakuiert,
um sie vor möglichen Luftangriffen zu schützen. Es handelt sich um eine der bedeutendsten
gesellschaftlichen Umwälzungen in dem Land. Die Evakuierungen hatten dramatische Folgen für die
gesamte betroffene Generation. Auch anderswo in Europa gab es solche Evakuierungsmaßnahmen.
Quelle: Imperial War Museum, London, Vereinigtes Königreich, © Imperial War Museums
2
Deportiert
Illegal aufgenommene Fotografie eines Güterwagens, mit dem Tausende „Staatsfeinde“ in ein GulagLager deportiert wurden, 1941
Schätzungen zufolge wurden in der UdSSR etwa sechs Millionen Menschen innerhalb des Landes
zwangsumgesiedelt. Mit den groß angelegten Deportationen, derer sich sowohl die Nazis als auch
die Sowjets bedienten, wurde das Ziel verfolgt, den Widerstand zu schwächen und die ethnische
Zusammensetzung der Bevölkerung zugunsten der Besatzungsmacht zu beeinflussen.
Quelle: Museum of the Occupation of Latvia, Riga
3
Zwangsarbeiter
Sowjetische Zwangsarbeiterinnen in der deutschen Rüstungsindustrie, 1945
Von 1939 bis 1945 wurden mehr als 13 Millionen Menschen im Deutschen Reich und den von ihm
annektierten Gebieten zu Zwangsarbeit verpflichtet. Die Zwangsarbeiter wurden vornehmlich in der
Landwirtschaft, in der Rüstungsindustrie, im Bergbau und im Bauwesen eingesetzt. Häufig diente die
Zwangsarbeit dem Zweck, Menschen zu töten.
Quelle: Bundesarchiv, Koblenz, Deutschland, © Bundesarchiv/Bundesbildstelle
4
Belagerung und Hunger
Belagerung von Leningrad, Winter 1941/42 – hungernde Kinder
Im Zweiten Weltkrieg starben hunderttausende Zivilisten während der Belagerungen von Budapest,
Warschau und Malta, meist an Hunger und mit Unterernährung verbundenen Krankheiten. Auf dem
gesamten Kontinent fielen Hunderttausende dem vorsätzlich verursachten administrativen Chaos
und den Lebensmittelblockaden in den besetzten Gebieten zum Opfer.
Quelle: Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin, Deutschland © AKG-Images / Paul Botzenhardt
5
Opfer von Bombenangriffen
Menschen nach dem Gebet in den Ruinen der Heiligkreuzkirche in Warschau.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden erstmals hauptsächlich von Zivilisten bevölkerte Gegenden
von allen Kriegsparteien in großem Stil bombardiert. Diesen Bombardements fielen
hunderttausende Menschen zum Opfer. Diese höchst effiziente Methode des Massenmords wurde
durch die Haager Übereinkommen nicht unterbunden, da man vor Ausbruch des Krieges keinen
Artikel über den Luftkrieg in diese Übereinkommen aufgenommen hatte.
Quelle: © Warsaw Rising Museum, Warschau, Polen
6
Opfer in Todeslagern
Die Aufnahme zeigt ein volles Massengrab (Konzentrationslager Bergen-Belsen, Deutschland, 1945).
Auf dem Schild ist zu lesen: „Grab Nr. 2: 5 000 Menschen sind hier beerdigt.“
Nach der Befreiung der Konzentrationslager offenbarten sich den alliierten Streitkräften die
unvorstellbaren Folgen der Rassenpolitik der Nazis. An den Eingängen ehemaliger Lager wurden
Hinweise auf die Gräueltaten der Nazis und Schilder wie dieses angebracht, die die Zahl der in den
Massengräbern beerdigten Menschen angeben und festhalten.
Quelle: Imperial War Museum, London, Vereinigtes Königreich © Imperial War Museums
7
Kriegsgefangene
Diese Aufnahme zeigt sowjetische Gefangene in der Nähe von Charkiw, 1941.
Während des Krieges und nach seinem Ende gab es in Europa etwa 8 000 Gefangenenlager.
Die Achsenmächte nahmen zwischen 1941 und 1945 circa 5,7 Millionen sowjetische Gefangene.
Ungefähr drei Millionen von ihnen starben während der Gefangenschaft. Am Ende des Krieges hatte
die Rote Armee etwa 3,155 Millionen Deutsche gefangen genommen. Die Amerikaner nahmen
3,8 Millionen Gefangene, die Briten 3,7 Millionen usw.
Quelle: Hermann Hoeffke, Winter 1941 – 1942, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin,
Deutschland © bpk / Hermann Hoeffke
8
Ziviler und bewaffneter Widerstand
Widerstandskämpfer vor der Hinrichtung in Minsk, von Deutschland besetztes Weißrussland,
26. Oktober 1941. Auf dem Schild steht: „Wir sind Partisanen und haben auf deutsche Soldaten
geschossen“.
Hundertausende Zivilisten schlossen sich in unterschiedlicher Weise und an verschiedenen Orten in
Europa Partisanengruppen an. Manchmal waren Partisanen gleichzeitig Opfer und Täter. Für viele
von ihnen war der Krieg 1945 nicht zu Ende. Beispielsweise beläuft sich die Zahl der von 1944 bis
1959 in der Westukraine in Partisanengruppen aktiven Männer und Frauen Schätzungen zufolge auf
400 000.
Quelle: Bundesarchiv, Koblenz, Deutschland © Bundesarchiv/Bundesbildstelle
9
Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren
In Charkiw von Deutschen gehängte Zivilisten
Vor allem in Sowjetrussland und Jugoslawien, aber auch an zahlreichen anderen Orten, wurden
zahlreiche Menschen ohne Gerichtsverfahren mit staatlicher Billigung hingerichtet. Diese
Hinrichtungen, die einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht darstellten, machen deutlich,
dass es einzig darum ging, den Feind mit allen Mitteln auszuschalten.
Quelle: Holocaust Memorial Museum, Washington, USA © U.S. Holocaust Memorial Museum
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Vertriebene
Diese Aufnahme zeigt polnische Gefangene beim Verlassen des Vertriebenenlagers auf dem Gelände
des Hamburger Zoos.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Zivilisten in Vertriebenenlagern festgehalten. In
diesen Lagern wurden in erster Linie Vertriebene aus Osteuropa vorübergehend untergebracht, die
als Flüchtlinge, Gefangene oder Zwangsarbeiter zur Migration gezwungen worden waren. Je nach
Quelle wird von 11 bis 30 Millionen Vertriebenen ausgegangen.
Quelle: Imperial War Museum, London, Vereinigtes Königreich
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