Sowjetische Kriegsgefangene im „Kriegsgefangenen-Arbeitslager“ Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Bis zum Jahresende gerieten ca. drei Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. In den Kriegsgefangenenlagern wurden Juden und kommunistische Funktionäre ausgesondert und ermordet. Im Winter 1941/42 starben rund zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene an Hunger, Kälte, Krankheiten und unmenschlicher Behandlung. Im Oktober 1941 lieferte die Wehrmacht 10 000 sowjetische Kriegsgefangene an die SS aus. Aus dem Stammlager XD Wietzendorf kamen 1000 von ihnen ins KZ Neuengamme, wo sie in einem als „Kriegsgefangenen-Arbeitslager“ abgeteilten Lagerbereich zusammengepfercht wurden. Innerhalb von acht Monaten starben 652 von ihnen. Die Überlebenden wurden im Juni 1942 ins KZ Sachsenhausen verlegt; ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Dieser gespenstig anmutende Zug von überwiegend jungen, aber durch die Entbehrungen greisenhaft wirkenden Menschen im Alter von etwa 20 bis 30 Jahren durchschritt das Lagertor des Konzentrationslagers, überquerte den Appellplatz und zog in das eigens für sie vorbereitete ‚Isolierlager‘, das hohnvoll die Bezeichnung ‚Kriegsgefangenen-Arbeitslager‘ trug. Günther Wackernagel, ehemaliger deutscher Häftling, war von September 1940 bis November 1944 im KZ Neuengamme (u. a. im Außenlager Hannover-Stöcken) inhaftiert. Bericht, nicht datiert. (ANg)