RINGLEITUNG ANERGIENETZ ETH ZÜRICH Gebäude mit hoher Energieeffizienz sind heute Stand der Technik. Möchte man diesen Weg der Effizienzsteigerung weiterführen, muss der enge Fokus auf das Gebäude ausgeweitet werden. Die Betrachtung eines Areals, Quartier oder eben eines Campus mit all seinen Gebäuden ermöglicht zusätzliches Energieeffizienzpotential zu nutzen. Neben der elektrischen sollte auch eine thermische Vernetzung zwischen den Gebäuden aufgebaut werden. Mit einer solchen thermischen Vernetzung kann überschüssige Abwärme eines Gebäudes in einem Nachbargebäude genutzt werden. Erfolgt die thermische Vernetzung auf tiefem Temperaturniveau (12-18°C) und bidirektional (Bezug und Lieferung), spricht an von Anergienetzen. Gebäude welche an solche Anergienetze angeschlossen sind, beziehen Quellenergie für den Betrieb von Wärmepumpen, um die notwendige Heizenergie effizient bereitzustellen und/oder liefern Abwärme aus der direkte Kühlung in das Netz. Zusätzlich können solche Anergienetze mit saisonalen Erdspeichern, Solaranlagen und/oder Luftkühler ergänzt werden, um die Energiebilanz zwischen Anergiebezug und Anergielieferung jederzeit auszugleichen. Während den letzten 5 Jahren plante und baute die ETH Zürich ein solches Anergienetz, welches nun im März 2012 in Betrieb gegangen ist. Neben den Neubauten werden die bestehenden Gebäude in den kommenden Jahren saniert und sukzessive an dieses Netz angeschlossen. Im geplanten Endausbau 2030, wenn alle Gebäude an das Anergienetz angeschlossen sind, wird die ETH ihren CO2-Ausstoss gegenüber 2010 um 80% reduziert haben. Der spezifische Primärenergiebedarf (Ressourcenbedarf) pro m2 Energiebezugsfläche wird sich ebenfalls in diesem Zeitraum halbieren. Fakten Energielieferung "Anergienetz": heating 15 GWh/a; cooling 13 GWh/a Energiebezugsfläche: 400'000 m2 CO2 Reduktion: bis 10'000 T/a Grösse geothermischer Speicher: 4 Mio m3 5-9 Energiespeicherfelder abhängig vom Kühl-/ Heizenergiebedarf und modular entwickelbar bis 2025 Anzahl Erdwärmesonden: approx. 800 (approx. 200m depth) Energieträger: Wasser Erwarteter COP für Heizenergie: 5 - 6 Erwarteter COP für Kühlenergie: >10 Realisierung: 2003-2025 1. Phase 2012 (abgeschlossen) Gesamtinvestition: CHF 40 Mio. Technische Daten Ringleitung Rohrlängen - DN560: 1822m (zwei Stränge à ca 911m) - DN355: 1452m - DN280: 69m Länge total: 3343m PE-Leitungen Leitungsinhalt - DN560: 191 Liter/m, 348.6 m3 total - DN355: 77 Liter/m, 111.6 m3 total - DN280: 47 Liter/m, 3.3 m3 total Inhalt total: 463.5 m3 vollentsalztes Wasser Material - Polyethylen PE100, SDR17, schwarz, total 134.7 Tonnen Befestigung - Alle 3.8m (DN560) oder alle 1.9m (DN355 und 280) eine Rohrschelle - Vor und nach allen geraden Stücken Fixpunkte zur Kraft aufnahme (DN560: 21 Tonnen Zug/Druck) Rohrverbindungen - Ca. 800 Verbindungen, entweder Stumpfschweissungen oder Schweissmuffen Arbeit - ca 20'000 Stunden Montage- und Planungsarbeit während zwei Jahren Kosten Ringleitung - Ca. CHF 3'000'000.- Technische Daten Verteiler HPL + HC Armaturen - 39 Absperrklappen - 5 Energiemessungen - 15 Rückschlagklappen Leitungen - Ausführung in PE100, unübliche, sehr komplexe Leitungsführungen für Kunststoffleitungen Kosten Verteiler - Ca. CHF 600'000.-