FREITAG, 16. OKTOBER 2009 33 Feuilleton regional NUMMER 238 Ortsrecht ging vor Kultur kompakt STADTHALLE Sammlung alter Gesetzestexte editiert Der Augsburger Jurist Christoph Becker hat im Archiv der Stadt- und Staatsbibliothek Texte zum Augsburger Stadtrecht der Frühen Neuzeit geborgen, ausgewertet und in einer Neuedition im Berliner LITVerlag mit Kommentaren versehen und publiziert. Groß war das Interesse bei der Buch-Präsentation im Lesesaal der Staatsbibliothek. Für die Edition hatte Becker zwei Handschriften des 16. Jahrhunderts untersucht, die die städtischen Ratsadvokaten Georg Tradel und Mattaeus Laimann verfasst hatten. Unter dem Titel „Consvetvdines almae Reipublicae Augustanae“ hatten sie eine Sammlung des Augsburger Stadtrechts erstellt. Zusätzlich hatte Tradel mit „Notwendiges Bedenckhen“ eine Denkschrift zur Reform des Augsburger Rechts geschrieben. Mit Blick auf diese Texte konzentrierte Becker seine Ausführungen auf das Verhältnis von örtlichem Recht und gemeinem Recht. „Das Ortsrecht ist das gewichtigere. Nur wenn hierin Lücken auftauchen, kann übergeordnetes Recht zum Tragen kommen.“ Das starke Ortsrecht damals belegt die Autonomie der Städte. Die war in Augsburg stark ausgeprägt. Rechtsgeschichtlich gewann mit der Internationalisierung des Handels das universelle Recht die Oberhand. (gwen) Das Warten auf den Anruf „Hurra, wir mailen noch“ im S’ensemble Zwei Schauspieler warten auf den Anruf des Autors. Und der Autor besitzt kein Handy. Aus dieser Situation hat der Wiener Schriftsteller Peter Danzinger (46) sein Theaterstück „Hurra, wir mailen noch“ entwickelt, für das er an diesem Samstag, 17. Oktober, vor der Uraufführung des Werks im S’ensemble Theater mit dem Augsburger Dramatikerpreis ausgezeichnet wird. Um 20.30 Uhr wird es dann auch darum gehen, wie man in der heutigen Zeit Menschen kennenlernt (nämlich über das Internet und E-Mails), was im Second Life geschieht und wie sich intelligente Kühlschränke auf das Leben auswirken. Danzinger, der sich den Luxus leistet, auf ein Handy zu verzichten, hat das 80- bis 90-minütige Stück in drei bis vier Wochen geschrieben. Die tragende Grundidee dafür war ihm, dass die Menschen durch die Mobiltelefone zwar immer erreichbar seien, im Gegenzug aber für die wirklich wichtigen Angelegenheiten nicht immer verfügbar, weil sie gerade telefonieren. (rim) O Premiere Peter Danzingers „Hurra, wir mailen noch“ in einer Inszenierung von Tina Bühner am morgigen Samstag, 17. Oktober, um 20.30 Uhr im S’ensemble Theater. „Das Leben der Anderen“ auf Neusässer Bühne Was ging eigentlich in den StasiLeuten vor, die in der DDR tagaus tagein fremde Menschen bis ins Privateste hinein bespitzelt haben? Aus dieser Fragestellung hat Florian Henckel von Donnersmarck den Oscar-gekrönten Film „Das Leben der Anderen“ gemacht. Eine Bühnenfassung davon entwickelte der Dramatiker Albert Ostermaier, in Augsburg bekannt als Leiter des abc-Literaturfestivals. In der Stadthalle Neusäß eröffnet dieses Stück am Samstag, 17. Oktober, um 20 Uhr die Theatersaison. Den Stasioffizier spielt Luc Feit. (AZ) Konzerttipps Malen mit Neonröhren: Die Kunst des Paul Schwer Noch bis 1. November zeigt der Düsseldorfer Künstler Paul Schwer im Holbeinhaus seine in den Raum ausgreifende Malerei. Es ist dies freilich eine Malerei, die sich von der klassischen Leinwand gelöst hat. Schwer ar- beitet mit Licht und Farbe (wie bei dieser Wandinstallation aus Neonröhren und bemaltem Plexiglas), er schafft Erlebnisräume. Zu sehen ist die Schau des Kunstvereins Dienstag bis Sonntag, 11-17 Uhr. Foto: Schöllhorn Gegensätze sorgen für Spannung Seraphin Trio Das Kammermusik-Ensemble feiert sein 25-Jähriges VON STEFAN DOSCH Natürlich, sagt Wilhelm F. Walz, gab es manchmal Phasen, in denen sich Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten, in denen zwischen den Musikern des Seraphin Trios der Funke nicht mehr so recht zünden wollte. Doch das ging stets vorüber, so dass Wilhelm F. Walz (Violine), Jörg Metzger (Cello) und Gottfried Hefele (Klavier) nunmehr auf ein 25-jähriges Bestehen zurückblicken können. Ein Jubiläum, das in der nun beginnenden Saison der Philharmonischen Matineen mit mehreren Konzerten gewürdigt wird (siehe eigenen Artikel). Einmal in dieser Zeit hat sich das Trio personell verändert. 1991 folgte der gebürtige Augsburger Hefele, inzwischen Klavier-Professor an der Münchner Hochschule, auf den Pianisten Arne Torger. Walz, langjähriger 1. Konzertmeister des Augsburger Philharmonischen Orchesters, und Metzger, Professor fürs Cellospiel in Würzburg, riefen das Trio 1984 ins Leben, nachdem sie sich bei den Musikkursen in Pommersfelden kennengelernt hatten. Das Debüt als Seraphin Trio – benannt nach dem italienischen Geigenbauer Santo Seraphin (1699 – 1758), aus dessen Werkstatt Metzgers Cello stammt – fand beim Würzburger Mozartfest 1984 statt. Dass die Musiker damals gleich nachhaltig auf sich aufmerksam machten, lag nicht nur an ihrem Spiel, sondern auch, wie Walz sagt, an der westeuropäischen Erstaufführung von Schostakowitschs zwar schon 1923 entstandenem, im Westen jedoch erst zu Beginn der achtziger Jahre im Notendruck vorliegenden Streichtrio op. 8. Es ist nur scheinbar ein Paradox, wenn Walz das 25-jährige Bestehen des Trios zu einem Gutteil auf die Gegensätzlichkeit der Mitglieder zurückführt. „Die einzelnen Charaktere bringen erst die Spannung in die Aufführung“, und vom musikalischen Temperament her seien sie nun mal alle drei „total verschieden veranlagt“. Dass gleichwohl das Zusammenspiel nicht nur funktioniert, sondern eindrucksvolle Ergebnisse zeitigt, liegt unter anderem am demokratischen Prinzip bei der Probenarbeit: Sämtliche Varianten, welche ein jeder der Musiker vorbringt, werden durchgespielt, um in Vier Matineen und zwei Klassik Treffs ● Nicht nur das Seraphin Trio gibt es seit 25 Jahren, sondern auch die Theatergemeinde mit ihren Philharmonischen Matineen. In der Saison 2009/10 gibt es einmal mehr vier Konzerte, die jeweils Sonntagvormittag um 11 Uhr im Kleinen Goldenen Saal stattfinden. ● Das Seraphin Trio ist dabei mehrfach zu hören: Erstmals am kommenden Sonntag, 18. Oktober, mit Klaviertrios von Mendelssohn (op. 66), Brahms (op. 87) und Schostakowitsch (op. 8). Am 21. März 2010 ist das Seraphin Das Seraphin Trio: von links Wilhelm F. Walz, Gottfried Hefele und Jörg Metzger. Foto: Theatergemeinde Brecht-Forum Ein sehr seltenes Jugendwerk B.B.s wird im Foyer des Theaters inszeniert Dieses Augsburger Brecht-Forum verspricht Spannung! Am Sonntag, 18. Oktober, wird um 11 Uhr im Theaterfoyer das 1919 verfasste Brecht-Stück „Prärie“ gespielt. Die Uraufführung fand 1994 am Volkstheater Rostock als Kammeroper statt. Augsburg ist der zweite Ort, an dem „Prärie“ inszeniert wird. Die Inszenierung des halbstündigen Jugendwerkes, in dem es um Existenzkampf und Bindungslosigkeit geht, verantworten die BrechtFreunde Ursula Galli und Helmar von Hanstein. Die Augsburger Ensemblemitglieder Martin Herrmann und Alexander Koll und die Schauspielerin Karla Andrä wirken mit. REGAL ALBA UNSER KATALOG SIVE AU S MAS MÖBE L NH natürlich ING LIC H 2010 SE N EN PR EI wohne20n10 essen wohnen 175,– Kiefer massiv unbehandelt oder weiß lasiert 195 h/100 b/35 t weiß lasiert EUR 209,– SCHLAFHOCKER BINGO verschiedene Farben Liegefläche 195 x 65 30 Jahre z – ol Massivh kennen Wir uns aus! schlafen arbeiten Trio abermals zu Gast, nochmals am 2. Mai mit musikalischen Freunden. Die Matinee am 2. Februar bringt HornTrios von Brahms und Leopold Mozart, musiziert von Felix Winker, Wilhelm F. Walz und Hilko Dumno. ● Der ebenfalls von der Theatergemeinde veranstaltete Klassik Treff im Rokokosaal der Regierung (sonntags 19 Uhr) sieht zwei Konzerte vor: am 25. Oktober das Duo Sarah Christian (Violine) / Johannes Wilhelm (Klavier); am 27. Juni 2010 Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. (AZ) Existenzkampf in der Prärie Zuvor wird in dem Forum eine direkte Linie zu der Novelle „Zachäus“ von Knut Hamsun gezogen, die B.B. als Grundlage für sein Jugendstück diente. Eine zweite Verbindung stellen Galli und Hanstein zu der Puccini-Oper „Das Mädchen aus dem Goldenen Westen“ (1910) her. Sie klären auf, wie aus der DER NEUE IST DA! UNSER ANGEBOT HW ZU ER SC ÖLZ ER N diesem Prozess die letztlich schlüssigste zu finden. Umfangreich ist inzwischen das Repertoire des Seraphin Trios – rund 60 Werke, mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert, sind abrufbar –, und neben Rundfunkund Plattenaufnahmen (darunter nicht nur das komplette einschlägige Werk von Beethoven, sondern auch die Trios von Franz Berwald) gab es über die Jahre hinweg immer wieder Auslandsreisen. Noch immer warten neue Erfahrungen auf das Trio: Im Frühjahr 2010 geht es zu Konzerten nach Peking. Jetzt abholen! 39,– Wildwest-Romantik zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein modernes Drama entwickelt wurde. Dazu gibt es Ballett zu den Puccini-Melodien zu sehen und Western-Musik auf dem Klavier zu hören. (sysch) O Vorverkauf Theater Augsburg, Karten zu 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. » CD-Premiere Das Ensemble Operassion stellt am heutigen Freitag, 16. Oktober, um 20.30 Uhr im H2-Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast seine CD-Einspielung „Passion“ vor. Darin hat es Werke von Bach und Piazzolla in der Besetzung Bandoneon, Cello und Piano eingespielt. Während der Präsentation bereichern Tanz und Licht die Aufführung. » Ich und Du Romantische Duette, Lieder und Phantasien werden am morgigen Samstag, 17. Oktober, um 19.30 Uhr in den ehemaligen Räumen der Galeria Cervino (Jesuitengasse 1 in Augsburg) zu hören sein. Elisabeth Haumann (Sopran), Martin Hubner (Bariton), Liane Christian (Klavier) und Harald Christian (Violine) gestalten den Abend. » Omnitah Die schwedische Singer & Songwriterin Omnitah tritt am morgigen Samstag, 17. Oktober, um 20 Uhr im Ferdinand-WagnerSaal (Fuggerstraße 20) in Schwabmünchen auf. Sie wird unter anderem Lieder ihrer neuen CD „Legends of Love“ vorstellen. » Glänzendes Barock Bachs Ratswahl-Kantate und sein Concerto in D-Dur (BWV 249) sowie Händels Ode for St. Cecilia’s Day und Alleluja aus dem Messias stehen am morgigen Samstag, 17. Oktober, um 20 Uhr auf dem Programm, das der Choro d’Arte und das Barockorchester Augsburg unter der Leitung von Stefan Nerf in Evangelisch Heilig-Kreuz geben. Die Solisten sind Miriam Feuersinger (Sopran) und Christian Zenker (Tenor). (AZ) GASTSPIEL „Die letzten fünf Jahre“ im Hoffmann-Keller Jason Robert Browns Stück „Die letzten fünf Jahre“ feiert am heutigen Freitag, 16. Oktober, um 20.30 Uhr im Hoffmann-Keller des Theaters Augsburg als Gastspiel Premiere. Im Zwei-Personen-Musical wird eine leidenschaftliche, wechselhafte Beziehung eines jungen New Yorker Künstlerpaares beschrieben: hier Jamie, der aufstrebende Jungschriftsteller, dort Cathy, die ehrgeizige junge Schauspielerin aus der Provinz. Inszeniert hat Silvia Armbruster, als Schauspieler sind Stephanie Marin und Sebastian Strehler zu sehen. (AZ) UNSER SERVICE Viele Möbel fertigen wir für Sie auf Wunsch AUF MASS: TISCHE, BÄNKE , REGALE Friedberger Str. 49 86161 Augsburg HEUTE Tel. 0821 42 66 99 Fax. 0821 42 64 25 In Ruhe planen und für Maßanfertigungen zwischen 19 – 22 Uhr 10 % SPAREN. [email protected] www.moebelum.de