Kurt Zembitzki Gott redet 31 Kurzandachten Alle Texte wurden in ihrer ursprünglichen Fassung belassen und nicht lektoriert. Datenerfassung: Larissa Hoffmann und Claus Zembitzki © 2015 by „Christengemeinde Wort des Lebens“ e.V. Ebook: Gesamtherstellung Claus Zembitzki, ACG Maintal Alle Rechte vorbehalten 2 Inhalt 01. Auf dem Lamm ruht meine Seele 02. Ihr werdet meine Zeugen sein 03. Der Himmel ist offen 04. Mir wird nichts mangeln 05. Christi Blut und Gerechtigkeit 06. Die Entscheidung 07. Wie groß bist du 08. Auf deinen Ruf 09. Ursache und Zweck der Leiden 10. Das ausgelieferte Leben 11. Annahme des Wort Gottes 12. Zurück zum ewigen Leben 13. Abfall von Gott 14. Umkehr zu Gott 15. Gottes Mühlen mahlen langsam 16. Gesegnete Einsamkeit 17. Auserwähltes „Rüstzeug“ 18. Gottes Willen erkennen 19. Gemeinschaft 20. Um Meinetwillen 21. Berufen um zu dienen 22. Was ist Gnade 23. Gott redet 24. Gottes Liebesangebot 25. Was ist der Mensch 26. Erlöst von der furcht des Todes 27. Der Tempel Gottes 28. Gottes Botschaft an alle Menschen… 29. Vom Heiligen Geist geleitet 30 Im Glauben fest stehen und nicht wanken 31 Der Zufluchtsort 3 Seite 04 Seite 06 Seite 08 Seite 10 Seite 12 Seite 14 Seite 16 Seite 18 Seite 20 Seite 22 Seite 24 Seite 26 Seite 28 Seite 30 Seite 32 Seite 34 Seite 36 Seite 38 Seite 40 Seite 42 Seite 44 Seite 46 Seite 48 Seite 50 Seite 52 Seite 54 Seite 56 Seite 58 Seite 60 Seite 62 Seite 64 01. Auf dem Lamm ruht meine Seele ,Und als er sah Jesum wandeln, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm! Johannes 1,36 Johannes der Täufer tat seinen Dienst in der Vollmacht des Geistes, indem er predigte und taufte. Zu ihm kamen die Massen des Volkes, die Reichen und Armen, die Einsamen, die mit Sorgen Beladenen und die Kritiker. Aus den umliegenden Städten und Dörfern strömten die Menschen zu ihm an den Jordan. Welche Freude muss in dem Herzen des Täufers ausgebrochen sein, als er durch die Leitung des Heiligen Geistes erkannte, nun ist der Mann da, der die Welt von ihrer Sünde befreien wird. Was er erkannt hatte, das konnte er nicht für sich behalten, das musste er verkündigen. Ob wir die Seligkeit ermessen können, die im Herzen des Täufers war? „Siehe“, ruft Johannes, „tu deine Augen auf!“ Wie mit aufgehobenem Finger weist er auf Jesum hin. Uns wird diese Botschaft zu einer Passionspredigt. Johannes fordert uns zum Sehen auf, nicht zum Laufen, nicht zu fieberhafter Eile, nicht zu einem Bekenntnis, sondern zum Sehen. Es gibt in der Welt. Und Heilsgeschichte nichts Größeres zu sehen als Jesus Christus, das Lamm Gottes. Wer mit erleuchteten Augen des Verständnisses die Heilstat Gottes am Kreuz anschaut, wer im Glauben das Ofer für sich in Anspruch nimmt, der muss mit dem Liederdichter voller Freude ausrufen: 4 „Auf dem Lamm ruht meine Seele, betet voll Bewund´rung an. Alle, alle meine Sünden hat Sein Blut hinweg getan.“ Wenn wir das Lamm Gittes anschauen, dann werden wir überwältigt von Seinem Sterben. Mit demütigem Herzen werden wir ausrufen: „Welch eine Erniedrigung!“ Jesus Christus, der da war vor Grundlegung der Welt, der da ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, von dem, durch den und zu dem alle Dinge sind, der wird Gottes Lamm. Die Engel hat es gelüstet, in dieses Gottesgeheimnis zu schauen. Kein menschlicher Geist kann ergründen, was dieses für den Sohn Gottes bedeutet hat. Dass der Sohn Gottes das Lamm Gottes wird, um auf dem Altar des Kreuzes für die Sünde der Welt zu sterben, das bleibt in alle Ewigkeit Gegenstand der Anbetung. 5 02. Ihr werdet meine Zeugen sein Der findet am ersten seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden, das ist verdolmetscht: der Gesalbte. Johannes 1,41 Andreas war in seinem Herzen nach kurzer Gemeinschaft mit Jesus überzeugt, dieser kann auch meinem Bruder Simon helfen und führte ihn zu Jesu. Beim letzten Zusammensein in Sichtbarkeit wies Jesus Seine Jünger an, auf die Taufe mit dem Heiligen Geist zu warten. Er hatte sie mit der Verheißung getröstet: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird und werdet meine Zeugen sein“ (Apostelgeschichte 1, 8). Die Jünger sollten nicht im eigenen Namen und in eigener Kraft in den Zeugendienst des Reiches Gottes treten. Die Verheißung ist an Pfingsten wunderbar in Erfüllung gegangen. Der Heilige Geist kam unter sichtbaren Zeichen, „und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2, 4). Gottes Geist hat die Jünger zu Zeugen Christi gemacht. Die Pfingstpredigt ist eine Christuspredigt. Petrus zitiert Schriftstellen aus dem Alten Testament, um dann zu bezeugen, dass dieser Jesus von Nazareth der verheißene Messias, der Heiland der Welt ist. „Zeugen gesucht!“ so stand es im Blick auf einen Autounfall in einer großen Tageszeitung. Auch für unsere Zeitgenossen werden dringend Zeugen Jesu gesucht, die aus dem eigenen Erleben bezeugen können: „Kommet her, ich will erzählen, was er an meiner Seele getan hat“ (Psalm 66, 16). Christus ist aber nicht nur ein Heiland der Seele. Er will den ganzen Menschen retten und erneuern und aus ihm einen Lobpreis Seiner Gnade machen. Ungezählte bezeugen 6 darum: „Kommet her, ich will erzählen, was Er an meinem Leibe getan hat, was Er in meinem Beruf, in unserer Familie, in unserer Gemeinde und in unserem Jugendkreis getan hat!“ Frei, völlig frei und doch gebunden mit Leib und Seel´ an unsern Herrn. Dein Lieben hat uns überwunden, dass wir Dir dienen froh und gern. Dein Dienst ist Freiheit, Kraft und Ruh; Denn was Du forderst, schenkst Du. 7 03. Der Himmel ist offen Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn. Johannes 1,51 Durch den Dienst des Philippus fand Nathanael den Weg zu Christus. Es ging außergewöhnlich zu, aber es geschah dabei, was immer geschieht, wenn einer zum Glauben kommt. Er wird über sein eigenes Denken und Fragen hinausgeführt und kommt zum glückseligen Besitz der Wahrheit Gottes in Christo Jesu. Der Nebelschein seines Zweifels zerreißt. Die Sonne der Gerechtigkeit bricht durch und der Mensch steht überwältigt vor dem Riesengebirge einer Welt göttlicher Barmherzigkeit, die sich ihm Zug um Zug enthüllt. So war es bei Nathanael. Überwältigt ruft er aus: „Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“ Und der Herr bestätigt zur selben Stunde, dass er nun zum Glauben gekommen sei. Jesus antwortete und sprach: „Du glaubst…“ O, die große Stunde, da ein Mensch zum Glauben kommt. Lieber Leser, wie ist es mit dir? Nathanael steht vor Jesus, dem Bevollmächtigten des Vaters. Sein Zweifel schwindet vor Ihm wie Schnee in der Sonne. In dieses menschliche Staunen hinein aber sagt der Herr: „Du wirst noch Größeres denn dieses sehen.“ Was ist dieses „noch Größere“? Es ist unendlich mehr, als man mit Worten sagen kann. Es ist alles, was hinter Jesus steht, alles, was zu Ihm gehört. Für den aber, der zum Glauben kommt, ist es vor allem dies: Der einsame Mensch, der im Ringen mit der Sünde, Leid und Tod nicht fertig werden kann, bleibt nicht länger einsam. Jesus erwirbt sich ein Recht auf ihn durch Sein blutiges Ringen auf Golgatha. Wer zum Glauben 8 kommt, steht vor dem hellen Leuchten der biblischen Offenbarung und damit vor dem Wunder, das immer „noch größer“ erscheint, je länger man es vor Augen und im Herzen hat: Jesus Christus selbst. Das nur menschliche Staunen weicht der wachsenden Erkenntnis, dass nur dort, wo Jesus ist, über der verlorenen Welt der Himmel offen steht. Stephanus sah unter den Steinwürfen den Himmel offen stehen. Johannes auf der einsamen Insel Patmos sah einen offenen Himmel. Wie schön ist es auch für dich, wenn du mit dem Liederdichter singen kannst: Der Himmel ist offen, Herz, weißt du warum? Weil Jesus gekämpft und geblutet – darum. 9 04. Mir wird nichts mangeln Aber den Elenden wird er in seinem Elend erretten und dem Armen das Ohr öffnen in der Trübsal. Hiob 36,15 Ein Liederdichter singt in dem Vers eines Liedes: „Unter Schmerzen prägt der Meister in die Herzen, in die Geister Sein allgeltend Bildnis ein.“ Das tat Gott auch an Hiob. Es war ein elender Zustand, in dem sich Hiob befand und es sah aus, als würde Gott zu all dem Elend Hiobs schweigen. Gott aber schweigt nie und wenn wir in Not sind schon gar nicht. Die Frage ist nur, ob wir hören, dass Er mit uns redet und verstehen, was Er mit uns redet. Jede Heimsuchung, die über uns kommt, ist ja eine Heimsuchung, in der Gott uns sucht. Geschwiegen, wirklich geschwiegen, hat Gott nur ein einziges Mal. Als Jesus sterbend schrie: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, da hat Er geschwiegen. Damals starb Christus, damit wir leben; damals war Er verlassen, damit wir nie mehr verlassen wären. Er trug unsere ganze Schuld und unsere ganze menschliche Verlassenheit. Wer in den letzten 20 Jahren Ohren hatte zu hören, der weiß, wie vernehmlich Gott gerade im Leid geredet hat. Ja noch mehr: Gott redet nicht nur, sondern handelt im Leid. Aber nun müssen wir folgendes erkennen: Erstens sind wir ein leidensscheues Geschlecht geworden, das Gottes Aufgabe nur darin sieht, die Seinen auf möglichst ebener Bahn zu führen. Zweitens haben wir uns in das Leid verliebt. Wer das Selbstmitleid zum Lebensprogramm macht und sich immer neu eine Spritze mit dem süßen Gift der Schlange gibt: „Mich versteht niemand, keiner hat Verständnis für mein Leid“, der betrügt sich selbst. Drittens müssen wir ernstlich 10 damit rechnen, dass über dem Leben vieler Menschen jenes Wort aus Römer 1, 24 steht: „Darum hat sie auch Gott dahingegeben“, so dass sie mit hörenden Ohren nicht mehr hören und mit sehenden Augen nicht mehr sehen können (Matthäus 13, 13). Wahre Gotteskinder leiden oft wie andere Menschen und oftmals ist ihr Leid und ihre Not noch größer als die Not der Gottlosen. Aber die Gegenwart Christi sichert dem Gotteskind das vorwiegend innere Glück „mir wird nichts mangeln“, wie David in Psalm 23 ausruft. Wir müssen erkennen, dass Gottes Arm über die Grenzen der leidvollen Erde hinausreicht. „Mir wird nichts mangeln“, denn ich glaube an das ewige Leben, das Christus mir gegeben hat. 11 05. Christi Blut und Gerechtigkeit Den Gottlosen erhält er nicht, sondern hilft dem Elenden zum Recht. Hiob 36,6 Wenn uns Menschen irgendwie geholfen werden soll, dann muss Gott eingreifen. Nur Gott kann aus dem Chaos eine Neuschöpfung hervorbringen. Soll der Sünder gerettet werden, soll der Heilige das Ziel erreichen, dann ist es Gott, der da wirkt. Gott allein ist unser Heil. Wir wissen es aus unserem eigenen Leben: Gott hat uns gesucht. Er hat uns einladen lassen und Sein Wort gegeben. Das Chaos deines alten Lebens soll Seiner neuen Schöpfung weichen. Die Dürre soll in einen Gottesgarten, der Mangel in Reichtum verwandelt werden. Er spricht nur ein Wort, so steht es da. Wüssten wir etwas von der Sonne, wenn die Strahlen, die wir aufnehmen können, es uns nicht zeigten? So wüssten wir auch nichts von Gott, der in einem unnahbaren Licht wohnt und ein verzehrend Feuer ist, wenn Er sich uns nicht genaht hätte im Sohn. Durch Seinen Sohn Jesus Christus spricht Seine Liebe, Sein Erbarmen, Seine Weisheit, Gerechtigkeit und Macht zu uns, um uns zu helfen. Er redet nicht, dass du es mit leiblichen Ohren hören könntest. Nein, wenn du vor Ihm stille geworden bist und dein Auge auf Ihn schaut und dein Herz Ihm vertraut, dann kommt meistens unter dem Lesen oder Hören des Wortes das lebendige Wort durch den Heiligen Geist zu deinem Geist. Dann kommt aus Gottes Herzen das Wort zu deinem Herzen und du hast etwas empfangen, was dein ganzes Sein in dem Elend der Sünde und im alten Wesen erneuert und umgestaltet. 12 Dieses Wort, das Gott in Seinem Sohn zu unserem Innersten redet, ist auch heute noch Geist und Leben. Einem wirklich innerlich hörenden Herzen wird es an der Kraft niemals fehlen, als Wanderer durch diese Welt voller Leid, Elend und Tränen dem Ziele der ewigen Herrlichkeit zuzugehen. Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum Himmel werd´ eingehn. 13 06. Die Entscheidung Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen seine stolzen Wellen! Hiob 38,11 Wenn Gott uns durch Proben führen will, wenn Er uns vor Aufgaben stellt, wenn Er uns Seine größten und kostbarsten Segnungen anbietet, sagen wir dann nicht oft: „Nein, ich will nicht“, oder: „Ich kann nicht“? Das ungläubige, harte, stolze Herz steht immer im Abfall von dem lebendigen Gott. Es hat keine lebendige Gemeinschaft mit Ihm. Es hört Seine Stimme nicht mehr. Es verschließt sich gegen Sein Wirken. Dieser verborgene Abfall des Herzens ist das Gefährlichste, was es geben kann. Er öffnet das Herz dem Betrug der Sünde. Sie hat ein leichtes Spiel, wo der Unglaube ihr Vorarbeit geleistet hat. Wo immer diese Symptome zutreffen und uns unsere Krankheit offenbaren möchten, da wollen wir den Geist Gottes gründliche Arbeit tun lassen und uns von innen heraus heilen lassen von dieser furchtbaren Krankheit des verhärteten und stolzen Herzens. „Erforsche mich Gott und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich´s meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege“ (Psalm 139, 23-24). Die Entscheidung und ihre Auswirkung Vor der Eingangstür einer kleinen Methodistenkirche in New York standen im Jahre 1900 anlässlich einer Evangelisation junge Leute und luden die Vorübergehenden ein, hereinzukommen. Zwei junge russische Juden, die eben in die Weltstadt gekommen waren, gingen an der Kirche vorüber und hörten die Einladung. Der eine der beiden mit 14 Namen Abraham Silberstein nahm die Einladung an, wurde noch am gleichen Abend von Gottes Wort erfasst und suchte und fand das Heil in Christus. Dieser Mann wurde später der gesegnete Judenmissionar Amerikas, der viele Juden zu Jesus führte. Der andere der beiden war Leo Trotzki. Er folgte der Einladung nicht. Später lenkte er jahrelang als kommunistischer Revolutionär und Funktionär die Geschicke Russlands, bis er in Ungnade fiel, flüchten musste und schließlich als Verfolgter im Elend umkam. Wie wichtig ist die erste grundlegende Entscheidung! Sie kann für die ganze nachfolgende Wegstrecke und für die Ewigkeit bestimmend sein. 15 07. Wie groß bist du ... Da merke auf, Hiob, stehe und vernimm die Wunder Gottes! Hiob 37,14 Wunder kann man nicht erklären, angefangen mit den vielen Wundern, die Gott schon allein in der Schöpfung getan hat. Es gibt viele Naturwissenschaftler, welche die biblischen Wunder der Schöpfung widerlegen wollen. Jemand hat einmal gefragt: „Ist nicht mit dem Weltbild des Ptolemäus auch das ganze Weltbild der Bibel zusammengefallen?“ Dazu möchte ich nein und nochmals nein sagen. Die Erkenntnis, um die es im Schöpfungsbericht geht, ist die Kunde davon, dass alles und jedes im Himmel und auf Erden durch Gott sein Dasein hat. Dieser bestimmte Apfelbaum, das Gesetz der Schwerkraft, der erstaunliche derzeitige Rückgang der Alpengletscher und des Grönlandeises, das Zu- und Abnehmen der Sonnenflecken, der arme Krüppel dort und das neugeborene Kindlein da. Vermeintliche Widersprüche gibt es immer nur da, wo man so tut, als sei der biblische Schöpferglaube der Glaube an einen pensionierten Ingenieur; an einen, der vor urgrauen Zeiten einmal die Welt geschaffen hat; an einen, der nur am Anfang mal was zu tun hatte. Damit hat aber unser Schöpferglaube nichts zu tun. Natürlich war Gott auch am Anfang, aber die Entscheidung fällt bei der Frage, ob ich glaube, dass heute nichts wäre, nichts lebte, nichts geschähe, wenn Gott nicht jedesmal neu spräche: „Es werde!“ Die Bibel ist kein Lexikon für die Naturwissenschaft und die Naturwissenschaft auch keine Vorstufe des Glaubens. In dem Schöpfungsbericht der Bibel redet Gott zu uns von dem Geheimnis der Weltentstehung, die kein menschliches Auge gesehen hat. In der 16 Naturwissenschaft dagegen spricht der sich immer wieder wandelnde Menschengeist seine neuesten Erkenntnisse aus, wie die Welt entstanden sein könnte. Beides sind völlig getrennte Betrachtungsweisen. Sie kommen nur dann einander nahe, wenn der Naturforscher still wird in Ehrfurcht vor dem rätselhaften Geheimnis des Lebens und wenn der Christ beachtet, dass Gott der Herr und Schöpfer alles Lebens ist und dass wir Menschen zum Bilde Gottes erschaffen sind. Darum, lieber Freund, merke auch du, wie einst Hiob, auf diese Wunder. Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die Du geschaffen durch dein Allmachtswort. Wenn ich auf alle jene Wesen achte, die Du regierst und nährest fort und fort, dann jauchzt mein Herz Dir großer Herrscher zu: Wie groß bist Du, wie groß bist Du!“ 17 08. Auf Deinen Ruf ... Und auch dich lockt er aus dem Rachen der Angst in weiten Raum, da keine Bedrängnis mehr ist. Hiob 36,16 Wie viel seelische Kämpfe, Angstzustände und verzweifelte Herzensschreie gab es wohl im Leidensprozess des Hiob. Satan bedrängte Hiob schwer. Wie ist es da in unserem Leben? Gleicht unser Herz nicht oft einem Kriegsschauplatz? Es ist darum nicht gut, wenn wir die Sünde so relativieren und verallgemeinern, als wäre es ganz gleich, was man tut, da wir ja allzumal von Natur aus Sünder sind und die Sünde vergeben wird, damit ist die Sache erledigt. Die Bibel redet von der Sünde als von einer ganz konkreten Sache. Wenn wir an unsere Sünden denken, dann müssen wir ganz bestimmte Dinge mit Namen nennen, wenn wir in den Richtlinien der Heiligen Schrift denken und sprechen wollen. Es braucht gar nicht immer etwas Furchtbares und Schreckliches zu sein. Ein kleines Sandkörnlein im Auge trübt schon den Blick. Ein kleiner Stein im Schuh macht uns marschunfähig. Es sind manchmal Kleinigkeiten, die unser Gewissen empfindlich verwunden mit dauernden Nadelstichen. Darum ist Bekennung in der Seelsorge unter vier Augen oft nötig. Durch klares Bekenntnis ganz konkreter Sünden wird auch der Bann gebrochen, der auf dem Leben mancher Christen liegt. Viele leben jahrelang in Unversöhnlichkeit, Wo das nicht bekannt und gebeichtet wird, hat der Teufel uns noch am Bande. Und manch einer plagt sich jahrelang mit Schwermut und Selbstmordgedanken und ahnt nicht, dass die Ursache dieser Not allein darin liegt, dass er sich an einem offenen Schuldbekenntnis unter vier Augen 18 vorbeidrückt. Das letzte Seil muss gekappt werden, wenn unser Lebensschifflein auf dem Ozean der vergebenden Gnade schwimmen soll. Du sollst aus aller Angst befreit werden. Jesus hat wohl zu Seinen Jüngern gesagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Darum, lieber Leser, komm in den weiten Raum der Erlösung, wo es keine Bedrängnis mehr gibt. Auf Deinen Ruf, o Herr, tret´ ich vor Dich allda und suche Heil in Deinem Blut, das floss auf Golgatha! Weil ich so elend bin, willst Du mein alles sein. Dein Blut macht mich aufs völligste von jedem Flecken rein. Ich komme jetzt zu Dir! O Herr, tritt Du mir nah und wasche mich in Deinem Blut, das floss auf Golgatha! 19 09. Ursache und Zweck der Leiden Ich erkenne, dass du alles vermagst und nichts, das du dir vorgenommen hast, ist dir zu schwer. Hiob 42,2 Es war ein langer und schwerer Leidensweg, den Hiob hinter sich hatte. Sicherlich konnte er all diese Leiden nicht erklären, aber eins wusste er: Ich bin reicher an Erfahrungen geworden und habe gelernt, dass Gott im größten Elend bewahren und vom Rande des Todes erretten kann. Ursache und Zweck der Leiden Diese Worte gleichen einem tiefen See, dessen Grund nicht zu erreichen und nicht zu erforschen ist. Wir stehen am Ufer, schauen über seine ruhige Oberfläche, ahnen auch etwas von der Tiefe, aber bald merken wir, dass unser Senkblei nicht ausreicht, die Tiefe auszuloten. Staunend steht mit uns der Seraph hier und senkt seine Flügel. Er blickt wohl tiefer als wir, aber auch er kann keinen Grund finden. Von Jesus lesen wir in Hebräer Kapitel 2, Vers 9 und 10: „Den aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist denn die Engel, Jesum, sehen wir durch Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre, auf dass er von Gottes Gnaden für alle den Tod schmeckte. Denn es ziemte dem, um deswillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, der da viel Kinder hat zur Herrlichkeit geführt, dass er den Herzog ihrer Seligkeit durch Leiden vollkommen machte.“ Welch ein unbegreifliches und unerklärliches Wunder der Liebe Gottes zu uns. Er, Jesus, wurde durch Leiden vollkommen gemacht. Er hat sich im Leiden und in der Versuchung bewährt, auf dass Er helfen könne denen, die 20 versucht werden. Er ist das Haupt Seiner Gemeinde und wir sind Glieder Seines Leibes und als solche werden wir durch Leiden zur Vollendung geführt. Auch Paulus sagte, indem er die Jünger in Lystra und Ikonion im Glauben stärkte, „dass wir durch viel Trübsale müsse in das Reicht Gottes gehen“ (Apostelgeschichte 14, 22). Allein zu Dir, Herr Jesus Christ, mein Hoffnung steht auf Erden. Ich weiß, dass Du mein Tröster bist, kein Trost mag mir sonst werden. Von Anbeginn ist nichts erkor´n, auf Erden ist kein Mensch gebor´n, der mir aus Nöten helfen kann; Ich ruf Dich an, zu dem ich mein Vertrauen hab. 21 10. Das ausgelieferte Leben ... Ich hatte von dir mit den Ohren gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Hiob 42,5 Saulus von Tarsus hatte viel von Jesus gehört. In besonderer Weise von Stephanus, der in seiner Verantwortung vor dem Hohen Rat, den Hohepriestern und Ältesten von Israel sein Zeugnis gab. Im Sterben rief er aus: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen.“ Allein vom Hören machte sich Paulus seine eigenen Vorstellungen über diesen Jesus von Nazareth; Dieser Jesus ist ein Volksverführer gewesen. Er ist auch nicht auferstanden. Seine Anhänger müssen verfolgt und ausgerottet werden. Aber als es vom Hören in seinem Leben zu einem persönlichen Schauen des Herrn kam, wurde der Saulus ein Paulus, der Erhabene ein Geringer. In Apostelgeschichte 22 erzählt er später den Juden seine Bekehrungsgeschichte, wie er Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus erlebt, gesehen und Seine Stimme gehört hat. Auch den Heidenchristen bezeugt er in 1. Korinther 15: „Am letzten nach allen ist er auch von mir, als einer unzeitigen Geburt, gesehen worden.“ Vor Festus und dem König Agrippa ruft er in Apostelgeschichte 26, 26 aus: „Denn solches ist nicht im Winkel geschehen.“ Das ausgelieferte Leben an Christus Die Veteranen Karls XII. von Schweden wurden Karolinger genannt, weil sie in der jahrelangen nahen Berührung und Waffenbruderschaft Karls Art angenommen hatten. In ihnen 22 wohnte derselbe hohe Mannesmut wie in ihrem König. Es gab in Schweden zweihundert Jahre später einen Verein der Verehrer Karls XII., die sich „Karolinger“ nannten. Dazu gehörten auch Literaten und Kaufleute. Dieser Verein veranstaltete Forschungen, Vorträge über Karl XII. und Gedächtnisfeiern. Da kam man zusammen und begeisterte sich für den großen König. Dann ging man nach Hause und war wieder Stubengelehrter oder Rentenempfänger und somit der alte Mensch. Wie die Karolinger zu Karl, so stehen viele Christen zu Christus. Sich für Christus zu begeistern kann auch der gottferne Mensch. Aber Christus ähnlicher werden, mehr von Seiner Art und von Seinem Wesen durchdrungen werden, können nur die, die in persönlichem Kontakt mit Ihm stehen, denen Er begegnen kann. Erst wenn das der Fall ist, wird das Vorbild Jesu wirksam und sichtbar. 23 11. Annahme des Wortes Gottes Ephraim leidet Gewalt und wird geplagt: daran geschieht ihm recht, denn er hat sich gegeben auf Menschengebot. Hosea 5,11 Josef war nach Ägypten verkauft, er litt Gewalt und ward geplagt aber in all seinem Elend kam er nicht um, sondern bezeugt in 1. Mose 41, 52 da ihm Ephraim geboren wurde: „Du hast mich wachsen lassen im Lande meines Elends.“ Der Name Ephraim bedeutet doppelt fruchtbar und doppeltes Erbteil. Weil Josef an Gottes Wort festhielt und danach tat, hat Gott ihn mit himmlischem und irdischem Segen bedacht. Ephraim, als einer der zwölf Stämme unter den Kindern Israels, hatte sich zur Zeit des Propheten Hosea von Gottes Wort abgewandt und auf Menschengebot verlassen. Somit war auch Gottes Schutz und Beistand in ihrem Elend dahin. Wie viele Menschen gibt es in unserer Zeit, die durch Krankheit, Not, Sorgen, Armut und Hunger geplagt werden und nicht sagen können wie Josef: „Du hast mich wachsen lassen in meinem Elend“, weil ihnen Gottes Wort fremd ist oder weil sie Gottes Wort nicht für ihr persönliches Leben akzeptieren. Wohl dem Menschen, der aus persönlicher Erfahrung sagen kann: Herr, Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Annahme des Wortes Gottes Der Apotheker Gottlieb Scholl, der Stuttgarter „Pietistengeneral“, brachte einst einen vorlauten Spötter durch seine Bibelkenntnisse zum Verstummen. Er befand 24 sich eines Abends im Restaurant eines Schwarzwalddorfes. Unter den Gästen herrschte ein leichtfertiges Gespräch, an dem sich auch die Eigentümerin des Restaurants beteiligte. Als es der Dorfarzt gar zu arg trieb, sagte sie ihm: „Sie sind heute wieder recht leichtsinnig, Herr Doktor.“ „Ich bin gar nicht leichtsinnig, ich bete alle Tage.“ „Wie, Sie beten?“ riefen einige Anwesende, „was beten Sie denn?“ „Ich bete Psalm 70, Vers 6“, antwortete er stockend und wirr. „Wissen Sie auch, wie er heißt?“ fragte ihn Scholl, der mit steigendem Unmut dem Gespräch zugehört hatte. Darauf musste er kleinlaut mit „nein“ antworten. „Dann will ich es Ihnen sagen“, erwiderte Scholl. „Er Heißt: Herr, ich bin elend und arm, eile, mir beizustehen.“ „So, da hast´s“, riefen die Gäste. Der Arzt aber sagte, indem er mit Hochachtung zu Scholl blickte: „So wie Sie möchte ich die Psalmen auch kennen.“ 25 12. Zurück zu neuem ewigem Leben Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Hosea 6,1 Welch ein schöner Satz, wenn abgefallene Gotteskinder es auch so sagen wie Ephraim. Da denke ich an einen Mann, den ich während einer Evangelisationsarbeit kennenlernte. Mit 14 Jahren hatte er sich zu Christus bekehrt. Danach arbeitete er einige Jahre mit im CVJM. Während des letzten Krieges in Deutschland verließ er den Weg des Lebens und trat wieder auf den breiten Weg der Sünde. Er war drogenabhängig und dem Trunk verfallen. Auch der Aufenthalt in einer Enzugklinik für einige Monate änderte nicht seinen schrecklichen Zustand. Während jener Evangelisation macht er sich jedoch auf, um aufs Neue zum Herrn zu kommen. Jesus befreite und heilte ihn. Nun darf er wieder in der Freiheit der Kinder Gottes leben. Stille halten Deinem Walten, stille halten Deiner Zucht, Deiner Liebe stille halten, die ja stets mein Heil gesucht, ja das will ich, wie´s auch geh´; wie´s auch tu´ dem Herzen weh. Wo ich´s selber wollte zwingen und es wagen ohne Dich; ach, da sanken mir die Schwingen meines Mutes jämmerlich; aber wo ich stille hielt, hast Du stets mein Heil erzielt! 26 Völlig gelähmt und hilflos lag eine Frau auf ihrem Krankenlager und wartete auf den Abruf Gottes in die Ewigkeit. Ihre Krankheit sei unheilbar hatten die Ärzte gesagt. Langsam siechte sie dahin. Da erhielt sie eines Tages Besuch von zwei Bekannten. Die Männer wollten mit ihr gemeinsam den Herrn anrufen und Ihn um Heilung bitten. Einer der Männer fragte: „Wenn Jesus jetzt zu Ihnen käme und Sie fragen würde: „Welches Wort möchtest du aus meinem Munde hören?“ Was würden Sie Ihm dann antworten?“ Frohen Blickes schaute die Kranke auf und sagte: „Wenn Jesus mich so fragen würde, dann würde ich Ihn bitten, Herr, sprich noch einmal das Wort: „Sei getrost meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben.“ Die beiden Bekannten hatten eine andere Antwort erwartet. Das Größte im Leben dieser Frau war, dass sie einmal das Wort von der Vergebung der Sünden aus dem Munde Jesu gehört hatte. Das hatte sie bei Jesus gefunden: Vergebung der Sünden und Erlösung durch Sein Blut. Die Gnade Gottes und das Blut Jesu hatten allen Schaden in ihrem Leben gutgemacht. Das hielt sie auch nun für das Wichtigste. 27 13. Abfall von Gott Weh ihnen…, sie müssen verstört werden; denn sie sind vom mir abtrünnig geworden! Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht wider mich Lügen lehrten. Hosea 7,13 „Ich habe dieses Volk beobachtet und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. So lass mich nun, dass mein Zorn über sie ergrimme und ich sie vernichte“ (2. Mose 32, 10; Bruns Übersetzung). Ja, Gott „beobachtet“ die Völker in ihrem Tun. Er beobachtet auch unser Volk, das in seiner breiten Masse nicht mehr nach Gott fragt, • das sich viele andere Götter erwählt hat, • das den Namen Gottes missbraucht bis hin zur Zauberei, • das den Sonntag nicht mehr heiligt in Sammlung unter Gottes Wort im Raum der Gemeinde Jesu, • das ihn vielmehr zügellos, gröblich entheiligt durch Sport, Arbeit, Spiel und lasterhafte Vergnügungen, • das Vater und Mutter nicht mehr ehrt durch liebevolle und fürsorgliche Behandlung bis an den Tod, • das weithin im Ehebruch lebt und die sittlichen Ordnungen für das Zusammenleben der Geschlechter als veraltet verworfen hat, • das in weiten Kreisen den Besitz des andreren nicht mehr achtet und das „Mein“ und „Dein“ nicht mehr unterscheiden weiß, • das in Selbstsucht die Liebe zu dem Nächsten verleugnet und für sich in Anspruch nimmt, was dem anderen gehört. 28 Gott weiß um das alles, weil Er auch unser Volk „beobachtet“. Wann wird unser Volk in seinen Sünden reif sein für das Gericht Gottes? Oder wird unser Volk durch Buße und Umkehr den Weg zu Gott zurückfinden? Gott „beobachtet“ auch uns ganz persönlich. Er weiß nicht nur, wo wir wohnen (Offenbarung 2, 13), Er weiß auch, was wir tun und lassen. Ob wir sitzen oder stehen, Er weiß es und kennt unsere Gedanken von ferne. Es ist kein Wort auf unserer Zunge, das Er nicht weiß. Er beobachtet uns und ist mit allen unseren Wegen vertraut (Psalm 139). Wenn wir es mit der Nachfolge Jesu und dem Dienst für Ihn genau nehmen, dann ist es uns ernstlich darum zu tun, dass Gott ein Auge auf uns hat und uns beobachtet. Dann beten wir mit David: „Erforsche mich Gott und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und siehe, ob ich einen Weg, der zur Pein führt, wandle und leite mich auf ewigem Wege“ (Psalm 139, 23-24). Wenn wir nicht so beten, dann geraten wir in unserer persönlichen Lebensführung und in unserem Dienst für Gott auf Neben- und Abwege, die eines Tages im Verderben enden. 29 14. Umkehr zu Gott Dann werden sie zu mir schreien: Du bist mein Gott; wir, Israel, kennen dich! Hosea 8,2 Umkehr zu Gott „Wenn du geängstigt sein wirst und dich treffen werden alle diese Dingen in den letzten Tagen, so wirst du dich bekehren zu dem Herrn, deinem Gott und seiner Stimme gehorchen“ (5. Mose 4,30). Sehr oft und nachdrücklich ist im Alten Testament von der Notwendigkeit und den gesegneten Folgen der Bekehrung die Rede. Vor allem sind es die Propheten, die unentwegt auf sie hinweisen. Auch Jesus und die Apostel rufen zur Bekehrung auf. Wenn Jesus von „Bekehrung“ spricht, dann meint Er damit grundsätzlich die „Entscheidung für Gott“, die „Umkehr“ und die „Hinwendung zu Gott“. Das ist der Sinn und die Bedeutung der Worte im Grundtext der Bibel, die Luther und auch die anderen Übersetzer des Alten und Neuen Testaments bald mit “Bekehrung“, bald mit „Buße“, „Reue“ oder auch „Sinnesänderung“ übersetzen. Die Bekehrung ist grundsätzlich „Umkehr“. Diese „Umkehr“ umschließt zweierlei, nämlich „Abkehr“ und „Hinkehr“: Die Abkehr von den falschen Göttern, den Abgöttern, der Gewalt Satans, der Finsternis, der Sünde und die Hinkehr zu dem lebendigen Gott, zu Jesus Christus, dem guten Horten und treuen Hüter der Seelen. 30 Die Entscheidung und ihre Folgen Vor der Eingangstür einer kleinen Methodistenkirche in New York standen im Jahre 1900 anlässlich einer Evangelisation junge Leute und luden die Vorübergehenden ein, hereinzukommen. Zwei junge russische Juden, die eben in die Weltstadt gekommen waren, gingen an der Kirche vorüber und hörten die Einladung. Der eine der beiden mit Namen Abraham Silberstein nahm die Einladung an, wurde noch am gleichen Abend von Gottes Wort erfasst und suchte und fand das Heil in Christus. Dieser Mann wurde später der gesegnete Judenmissionar Amerikas, der viele Juden zu Jesus führte. Der andere der beiden war Leo Trotzki. Er folgte der Einladung nicht. Später lenkte er jahrelang als kommunistischer Revolutionär und Funktionär die Geschicke Russlands, bis er in Ungnade fiel, flüchten musste und schließlich als Verfolgter im Elend umkam. Ach, Herr Gott, nimm Du von mir alles was mich wendet von Dir. O Herr Gott, wollst geben mir was mich kehrt allzeit zu Dir! O Herr Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir! 31 15. Gottes Mühlen mahlen langsam ... Mein Gott wird sie verwerfen, darum, dass sie ihn nicht hören wollen; und sie müssen unter den Heiden in der Irre gehen. Hosea 9,17 Das Größte, das Gott den Menschen gegeben hat, ist Sein kostbares Wort, das vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise durch den Mund des Propheten zu den Vätern und in der letzten Zeit durch den Mund Seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus zu uns geredet hat. Wer dieses Wort Gottes in Ehrfurcht und Dankbarkeit hört, um ihm zu gehorchen und zu glauben, der findet auf dem Wege des Hörens, Gehorchens und Glaubens den kostbaren Schatz, nämlich Gott selbst in Jesus Christus und damit die Fülle der Gnade Gottes zur Vergebung der Sünden. Da ist Leben, ewiges, überfließendes, frei- und frohmachendes Leben, schon jetzt in dieser Zeit und einst in der ewigen Seligkeit. Wer aber dieses Wort Gottes voll Gnade und Trost, voll Licht und Leben, voll Geist und Kraft überhört, wer Ihm das Ohr seines Herzens und Gewissens verschließt, der tut das nicht ungestraft. Er verliert mehr und mehr die innere Fähigkeit, dasselbe recht zu hören und zu verstehen, bis er schließlich gänzlich verhärtet und verstockt ist. Wir wundern uns manchmal, dass dieser oder jener Mensch eines Tages nicht mehr unter die Verkündigung des Wortes Gottes kommt. Vielleicht würden wir uns nicht wundern, wenn wir wüssten, was sich in seinem innersten Verhältnis zu Gott zutrug. Mit welcher Lust und Freude wandelten Adam und Eva im Garten Eden mit Gott. Als sie aber das Gebot Gottes übertreten hatten und zu Sündern geworden 32 waren, flohen sie vor Gott und versteckten sich inmitten der Bäume des Gartens. So war es damals und zu allen Zeiten. So ist es auch heute noch. Die Sünde treibt uns weg vom Angesicht Gottes. Sie verstopft den Gehörgang unserer Herzensohren und macht uns in unserem Innersten hart und unempfänglich für Gottes Wort. Die Sünde nimmt uns nicht nur die Liebe zum Worte Gottes, sondern sie nimmt uns auch die Fähigkeit, es zu hären und zu verstehen. Wenn der Mund Gottes schweigt, dann redet Gottes Gericht. Du aber, der du heute noch scheinbar ungestraft Gottes Wort vernachlässigst und verachtest und meinst, du könntest deinen Weg der Lauheit und Unentschlossenheit, der Weltliebe und des Sündendienstes fortsetzen, du bist heute gewarnt. „Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein; was in Langmut Er versäumet holt in Schärf´ Er wieder ein.“ 33 16. Gesegnete Einsamkeit Wir fuhren gen Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es also befohlen und er wollte zu Fuße gehen. Apostelgeschichte 20,13 Gesegnete Einsamkeit Nach herrlichen Evangelisationsversammlungen, Konferenzen und Bibelwochen empfindet jeder wahre Diener des Herrn Jesu die Notwendigkeit, wieder einmal allein mit dem Meister zu sein. Auch der Apostel Paulus empfand das, deshalb ging er zu Fuß. Wie wertvoll ist die Zeit der Stille für die Diener des Herrn. Ach, wie ist der Feind beschäftigt, die fruchtbaren Christen, die er nicht anders fällen kann, in solche Vielgeschäftigkeit zu jagen, dass allmählich vor lauter Arbeit die wichtigste Unterredung – das Reden mit Gott – zu kurz kommt. Wie kann ein Arbeiter im Weinberg des Herrn voll Geistes bleiben, wenn er von einer Arbeit zur anderen geht, ohne dazwischen, wie Jesus, „den einsamen Berghügel zu besteigen“ (Johannes 6, 15) oder wie der Prophet Daniel „seine stillen Zeiten“ zu haben? Auch wir wollen in unserer hektischen Zeit darüber wachen, dass nichts in dieser Welt, weder Arbeit, Familie, Gemeinde noch sonst irgendetwas, uns die „stille Zeit mit Gott“ raubt. Innere Einkehr Ein Elternpaar hatte einen Sohn, der ihnen viel Sorge bereitet hatte. Eines Tages erkrankte er und war ganz 34 gelähmt. Die Eltern holten ihn nach Hause und pflegten ihn. Sie redeten mit ihm vom Herrn, denn sich dachten an seine Seele. Der Sohn aber gab kein Zeichen des Verständnisses. Er war unzufrieden, dass er nun so hilflos daliegen musste. Wie schwer war das den Eltern. Eines Tages sagte die Mutter, nachdem sie mit dem Sohn die Hände gefaltet hatte: „Mein Sohn, wenn du mich verstehst, dann zucke doch einmal mit den Fingern.“ Dann sagte sie ihm mit brennender Mutterliebe ein Wort ins Ohr: „Jesus.“ Als der Name über alle Namen vom Mund der Mutter gesprochen in das Ohr drang zuckten die Finger und die Mutter war getröstet. Willst nicht auch du, der du vielleicht seit Jahren nicht mehr betest, zu deinem himmlischen Vater jetzt das Wort: „Vater“ sprechen? Dann würde dir geholfen. 35 17. Auserwähltes “Rüstzeug” …wie ich nichts verhalten habe das da nützlich ist, dass ich´s euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt öffentlich und sonderlich. Apostelgeschichte 20,20 In der Verkündigung des Evangeliums sah der Apostel Paulus zwei große Linien: 1. Öffentliche Evangelisationsarbeit zur Errettung der Menschen 2. Belehrung der Gemeinde zur Vollendung In seiner missionarischen Arbeit nahm Paulus jede Gelegenheit wahr, um Seelen für Christus zu gewinnen. Vor dem König Agrippa zeugt er mit solch einem Eifer von Jesus, dass Agrippa ausruft: „Es fehlt nicht viel, du überredest mich, dass ich Christ würde“ (Apostelgeschichte 26, 28). Als Gefangener steht Paulus vor Felix und zeugt von dem Glauben an Christus. Unerschrocken bezeugt er dem Landpfleger die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Er redet von der Reinheit, die man nur in Jesu Blut erlangen kann und vom zukünftigen Gericht am Thron Gottes, welchem kein Mensch entgehen kann. In seiner Verantwortung in Rom bezeugt er vor allen Heiden die Predigt von Jesus Christus. Jesu Wort ging in Erfüllung, das Er zu Ananias geredet hatte: „Dieser ist Mir ein auserwähltes Rüstzeug, dass er Meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern Israel“ (Apostelgeschichte 9, 15). 36 Apostolische Lehre Als Jesus Seine Rede vom Reiche Gottes nach Matthäus 5 bis 7 vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über Seine Lehre, „denn Er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten“. Paulus konnte den Korinthern mitteilen: „Ihr seid reich gemacht an aller Lehre“ (1. Korinther 1, 5). Die Lehre vom Anfang christlichen Lebens war und ist die Lehre von Buße der toten Werke. Glückselig sind die Boten Gottes, die auch in unseren Tagen dem Volk und der Gemeinde Buße predigen. Paulus schreibt den Ephesern vom Glauben an Gott, von dem einen Glauben, dem alle Dinge möglich sind. Nicht so, wie die Menschen sagen, ich habe meinen Glauben oder von dem Glauben, der alle Wünsche erfüllen soll, sonder von dem Glauben, wie auch die Schrift sagt und von der Taufe. Wie wichtig ist es auch in diesen Tagen der Abwertung des Wortes Gottes, die Lehre von der biblischen Glaubenstaufe zu predigen. Und wie wichtig ist auch die Lehre vom Hände auflegen, von der Toten Auferstehung und vom ewigen Gericht (Hebräer 6, 1-2). 37 18. Gottes Willen erkennen Da er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des HerrnWille geschehe. Apostelgeschichte 21,14 Der Wille Gottes muss zuerst in unserem eigenen Leben zur Herrschaft und Geltung kommen. Wie gerne wollen Kinder Gottes dem guten und gnädigen Willen gehorsam sein, aber sie wissen, dass sie es nicht in eigener Kraft können, dass Er der Herr selber in ihnen wirken muss. Deshalb beten wir im Vaterunser: „Dein Wille geschehe“, d.h. hilf doch, dass wir Dir kindlich gehorsam sind, dass wir willig tun, was Du befiehlst. Meinen wir es wirklich so, wenn wir das Gebet des Herrn sprechen? I st es uns ernst, dem Vater gehorsam zu sein? Der Apostel Paulus war seinem Herrn in allen Stücken gehorsam, wenn auch Leiden, Trübsal und Verfolgung seiner warteten. Wie viele beten das Vaterunser und doch ist es ihnen nicht ernst mit der Erfüllung des Willens Gottes. Bist du ein Kind Gottes? Das ist die Frage, an der wir nicht vorbeikommen. Gott helfe, dass du sie mit einem freudigen Ja beantworten kannst. Wenn das der Fall ist, wirst du in das Gebet hineingetrieben: Hilf mir, Deinen Willen zu tun. Gottes Willen durch Gebet erkennen Ein Missionar erzählte, wie die eingeborenen Christen in seiner Gemeinde ihr Gebetskämmerlein im Urwald suchten. Sie pflegten oft Gemeinschaft mit dem Herrn, so dass das Gras hinter der Hütte dem Walde zu oft ganz niedergetreten war und man den Weg deutlich sehen konnte. Wenn hinter einer Hütte das Gras auf dem Gebetsweg anfangen wollten 38 sich zu erholen, dass man den Pfad kaum noch erkennen konnte, dann wurde der Besitzer auf die Seite genommen und gefragt: „Bruder, das Gras wächst auf deinem Gebetsweg, wie steht es um dein Gebetsleben?“ Wie ist es da mit dem Willen Gottes in deinem Leben? Er kommt, Er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Not zu stillen, die Ihm an euch bewusst. 39 19. Gemeinschaft Des anderen Tages aber ging Paulus mit uns ein zu Jakobus und es kamen die Ältesten alle dahin. Apostelgeschichte 21,18 Gemeinschaft Es war eine gesegnete Bruderschaft, die da im Hause des Jakobus zusammengekommen war um Paulus und seine Mitarbeiter zu grüßen und seinen Missionsbericht zu hören. Neidlos freuten sie sich über all das, was der Herr durch den Dienst des Apostels unter den Heiden hatte tun können und lobten gemeinsam Gott. Mitten in Not und Elend gibt es etwas, das uns mehr stärkt und erquickt als Speise und Trank. Das ist die Gemeinschaft mit den Brüdern. Wie mag der Apostel Paulus wohl anbetend auf die Knie gefallen sein, wenn er Nachrichten von dem Siegeszug des Evangeliums empfing, wenn er von dem Wachstum der Gläubigen hörte und von dem Eifer in der Liebe. Es ist gewiss eine große Sorge für einen Diener des Herrn, wenn in der Gemeinde keine Seelen gerettet, die Kranken nicht geheilt und die Gläubigen nicht mit dem Heiligen Geist getauft werden und der Heiligung nachjagen. Sehnsucht nach Gemeinschaft In einer Stadt lebte ein gläubiges Elternpaar. Sorgenvolle Tage und kummervolle Nächte hatten sie. Sie grämten sich um ihren Sohn. Wie waren sie voller Hoffnung gewesen, als 40 der Sohn noch klein war. Aber als er erwachsen war, sagte er eines Tages zu seinen Eltern: „Ich halte es in diesem Hause nicht länger aus, das viele Bibellesen und die Gebete will ich nicht mehr hören.“ Er wandte dem Vaterhaus den Rücken zu. Tränen standen dem Vater und der Mutter in den Augen. War das der Dank für alle Liebe und Mühe? Fern vom Elternhaus sank der Sohn immer mehr in Nacht und Sünde. Wie viele Eltern gibt es in unseren Tagen, die diese schmerzliche Erfahrung machen müssen. Ein junger Mann kam nach dem Gottesdienst zu mir. Mit Tränen in den Augen bekannte er: „Seit dem Tode meines Vaters vor fünf Jahren verließ ich meine Mutter. Heute hat mich Gott an ihre Liebe erinnert. Ich will mich aufmachen und wieder Gemeinschaft mit ihr pflegen. Sie soll nicht mehr einsam sein.“ 41 20. Um Meinetwillen ,… kam das Geschrei hinauf vor den obersten Hauptmann der Schar, wie das ganze Jerusalem sich empörte. Apostelgeschichte 21,31 Wie ist doch die Welt von jeher mit den Kindern Gottes verfahren. Was zur Zeit des Apostels Paulus geschah, geschieht auch heute in vielen Ländern der Erde an den Gläubigen. Spott, Geißel, Bande und Gefängnis erleiden sie, „deren die Welt nicht wert ist“. Gottes Urteil widerspricht dem Urteil der Welt total. Das Geschick, welches den Glaubenden von jeher bereitet wurde, ist eine Verurteilung der Welt. Wie hat es die Welt mit Dem gemacht, in welchem Gottes Herrlichkeit auf Erden erschien? Sie hat sich selbst nicht wert geachtet der Gnade, die ihr Gott in Seinem Volk, in Seinen Propheten und Aposteln, ja endlich auch in Seinem eingeborenen Sohn erwiesen hat. Gott sind all Seine Werke von der Welt her bewusst. Er weiß, wie Er jedes einzelne Seiner Kinder zum Ziel, welches Er für dasselbe gesetzt hat, zuführen kann. Er will in jedem Fall seine Herrlichkeit offenbaren in denen, die Er errettet aus der Trübsal, wie in denen, die Ihn im Tode preisen. Um Meinetwillen „Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun sehe ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.“ In unseren Tagen gibt es fanatische Menschen, die um einer Ideologie willen bereit sind, Opfer zu bringen, zu leiden, ja 42 zu sterben. Aber ihre Opfer, Leiden und ihr Sterben sind sinnlos. Alle wahren Glaubenshelden der Heiligen Schrift und der biblischen Gemeinde bis in unsere Tage haben sinnvoll gelebt in ihrem Leiden, ihren Opfern und in ihrem Sterben. Paulus konnte sagen: „Ich bin nicht nur bereit, in Jerusalem zu leiden, sondern auch zu sterben um des Namens des Herrn willen“ (Apostelgeschichte 21, 13). Ich kannte einen Bruder, dem es klar wurde, dass er an das Rauchen gebunden war. Er wollte davon loskommen. Später sagte er dann, er sei nun frei. Eines Tages, als er mir auf der Straße begegnete, merkte ich jedoch, dass er etwas in der Hand zu verbergen suchte. Es war eine brennende Zigarre. Um meinetwillen wollte er diese verbergen und war doch gebunden. Bist du bereit, um Jesu willen alle Sünden und Gebundenheiten zu lassen und Jesus zu dienen? 43 21. Berufen, um zu dienen Ich sprach aber: Herr, was soll ich tun? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf und gehe gen Damaskus… Apostelgeschichte 22,10 Berufung Wenn wir in das Alte Testament blicken und die Berufung Jesajas betrachten – die Berührung mit der Kohle vom Altar, „wer will unser Bote sein“ (Jesaja 6, 8) – so sehen wir, dass er erst ging, als er von Gott für seine bestimmte Aufgabe berufen wurde. Jeremia legte die ihm zuteil gewordene Berufung in seinem ersten Kapitel ausführlich dar. Der Apostel Paulus spricht: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt.“ Ein Gesandter ohne Auftrag würde sich zum Gespött der Leute machen. Menschen, die sich für Christi Gesandte ausgeben, müssen davon überzeugt sein, dass der Herr ihnen das Amt, das die Versöhnung predigt, gegeben hat (2. Korinther 5, 18-20; 1. Korinther 4, 1). Titus wurde befohlen, sein Amt redlich auszurichten. Berufene sind frei von Menschengefälligkeit. Sie wissen sich vom Herrn selbst in ihrer Arbeit getragen. Sie fragen nicht nach Anerkennung und Beifall der Leute. Sie richten ihre Botschaft aus zu jeder Zeit (1. Korinther 2, 3). Sie fragen nicht, ob ihnen Nachteile entstehen. Es ist für den Berufenen bedenklich, wenn er von der Allgemeinheit zu sehr gerühmt wird (Galater 1,10; Lukas 6, 26). 44 Berufen, um zu dienen Jesus nahm die Gestalt eines Dieners an (Philipper 2, 7). Das ist eigentlich das Größte, das Jesus tun konnte, dass Er unter Seinen Jüngern und den Menschen als Diener war. „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass Er sich dienen lasse, sondern dass er euch diene“ (Matthäus 20, 28; Lukas 12, 27). Das war keine Redensart, das war Wirklichkeit. Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diner (Matthäus 20, 26-29). Hier haben wir die Grundlage für die wahren Diener. Jesus kennt keine Diener auf hohem Ross, mit Kronen, Bischofsmützen, Priestergewändern und Talaren, die da herrschen über den Glauben der anderen, sondern Er hat nur Diener, die es so machen, wie Er es tat. Lasst uns mit heil´gem Vertrauen Saaten der Liebe hier streuen. Erst heißt es glauben, dann schauen und Seiner Ernte sich freuen. Hier gilt es, Treue zu zeigen; lasst uns die Eifrigsten sein! Nicht als die Trägen und Feigen fliehn aus den kämpfenden Reihn! 45 22. Was ist Gnade Sie hörten aber ihm zu bis auf dies Wort und hoben ihre Stimme auf und sprachen: Hinweg mit solchem von der Erde… Apostelgeschichte 22,22 „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest wird, welches geschieht durch Gnade.“ Während die Volksmasse tobte, blieb der Apostel Paulus fest in seiner Überzeugung. Das Wort „Gnade“ steht in der Welt nicht in hohem Kurs, aber bei dem Volke Gottes. Sie wissen, wir leben täglich von der Gnade, deshalb fürchtete sich auch der Apostel nicht vor der tobenden Volksmenge. Was ist Gnade? Gnade ist Begnadigung des Schuldigen. Gnade ist unverdiente Liebe Gottes zu den Menschen. Von dieser Gnade leben wir bis zum letzten Atemzug. Klaus Harms erzählt: „Als ich noch ein Knabe war, sagte mein Vater zu mir: „Junge, werde ein Mann und weine niemals. Nur Kinder und alte Frauen weinen, Männer niemals.“ So habe ich es auch gehalten. Als aber der Heilige Geist mein Herz aufdeckte und ich mich in dem Sündenjammer vor Gott erkannte, habe ich dem Strom heißer Reuetränen nicht mehr wehren können. Da habe ich David verstanden: „Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager (Psalm 6, 7).“ Viele Menschen sagen, die Gläubigen sind hochmütige Leute. Sie bilden sich ein, mehr zu sein, als die anderen. Die so reden, haben keine Ahnung vom Christentum. Kinder Gottes wissen, dass alles nur Gnade ist. Auch das feste und unbewegliche Herz. Wie ist es da, lieber Leser, in deinem Leben. Erfahrene Gnade demütigt die Kinder Gottes. Spurgeon sagt: „Es hat noch nie 46 einen Heiligen gegeben, welcher auf seine schönen Federn stolz wurde, dem der Herr sie nicht nach und nach ausgerupft hätte.“ Wie ist der Herr an der Arbeit, dass wir es lernen: Durch klein und kleiner werden führt Jesus Seine Herde. Wir wollen nicht müde werden auch in unserer Zeit zu bezeugen: Auf dem so schmalen Pfade gelingt uns ja kein Schritt, es geht denn Seine Gnade bis an das Ende mit. 47 23. Gott redet Nachdem vorzeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten… Hebräer 1,1 Gott redet! Was Er tut, tut Er durch das Wort Seiner Macht. Damals, am Schöpfungsabend im Paradies, holte Er Seine verirrten Kinder mit Seinem Wort aus ihrem Versteck heraus. Mit Seinem Wort kam Er selbst zum Brudermörder Kain. Sein Wort kam durch Noah zu den Menschen, die vor der großen Flut von Gott abgefallen waren. Es kam durch Abraham zu seinen Zeitgenossen. Gott redete auf vielerlei Weise. Er redete aus dem brennenden Busch, durch Träume und Gesichte, durch die verschiedensten Seiner Boten, durch Engel und durch Menschen. Was war die Folge? Wenige nur horchten auf, ließen sich schrecken und wecken und eine neue Richtung geben. Die Mehrzahl gewöhnte sich daran, zu hören und verhärtete ihr Ohr. Zuletzt konnten sie die furchtbarsten Drohungen und die wunderbarsten Verheißungen hören, ohne dass etwas in ihrem Inneren andres wurde. So kostbar und wichtig das durch menschliche Werkzeuge gesprochene Gotteswort ist, so fehlt ihm doch das eine: Es kann nicht Leben mitteilen und Menschen umgestalten zu neuen Geschöpfen. Das kann nur durch Jesus geschehen, der selbst das Wort ist. Deshalb hat Gott zuletzt als höchste und abschließende Offenbarung Seiner selbst geredet durch den Sohn. Damit sind nicht etwa nur die Worte gemeint, die uns in den Evangelien aufbewahrt sind. Nein, der Sohn selbst ist das Wort in Seiner Person. Durch Ihn spricht sich 48 Gott aus. In Ihm kommt Gott zu uns und in uns hinein, durch die Kraft des Heiligen Geistes. Und nun nimmt uns der Heilige Geist bei der Hand und möchte uns etwas zeigen von der Herrlichkeit des Sohnes, durch den Gott zu uns redet. Er ist der Erbe aller Dinge. Bald wird diese Welt und das All an Ihn übergehen, an den rechtmäßigen Herrn und Besitzer. Darum die völlige Autorität, mit der Gott redet im Sohn. Er ist es, durch den die Welt geschaffen wurde. Was besteht, verdankt Ihm sein Dasein. Wenn Gott im Sohn zu dir redet, dann kann und will Er Neues in dir schaffen. Das Chaos deines alten Lebens soll Seiner neuen Schöpfung weichen. Die Dürre soll in einen Gottesgarten, der Mangel in Reichtum verwandelt werden. Er spricht nur ein Wort, so steht es da. Er ist ferner der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters und der Abdruck Seines Wesens. Wüssten wir etwas von der Sonne, wenn die Strahlen, die wir aufnehmen können, es uns nicht zeigten? So wüssten wir nichts von Gott, der in einem unnahbaren Lichte wohnt und ein verzehrendes Feuer ist, wenn Er sich uns nicht genaht hätte im Sohn. Gibt es etwas in deinem Leben von alten Gebundenheiten und Gewohnheiten, von Vererbung, das nicht weichen will? Gott will jetzt zu dir reden in Seinem Sohn und durch Sein Wort! 49 24. Gottes Liebesangebot Wie wollen wir entfliehen, so wir eine solche Seligkeit nicht achten? Welche zuerst gepredigt ist durch den Herrn. Hebräer 2,3 Gottes Liebesangebot an den Menschen Unsere Verantwortung ist groß, weil das Heil, das uns geschenkt wurde, ein großes Heil ist. Wir sind nicht mit einer kleinen Rettung errettet. Das, was wir bis jetzt empfangen haben, ist ein Angebot auf die große Fülle Gottes in Christo Jesu. Nicht nur aus den Sünden der Vergangenheit sind wir errettet worden, sondern auch aus der Macht des alten Menschen, der am Kreuz mit gekreuzigt wurde, aus der Welt, die Christus überwunden hat, aus der Macht des Teufels, den Er besiegte. Ist das nicht eine große Errettung? Der dreieinige Gott war am Werke für uns. Der Vater gab den Sohn. Der Sohn hat es vollbracht durch Sein Leiden, Sterben und Auferstehen. Der Heilige Geist will es in uns verwirklichen nach Geist, Seele und Leib. Am Sinai redete Gott durch Seinen Engel (Apostelgeschichte 7, 38-53). Das Volk Israel trat in den Bund mit Ihm. Wir wissen aus dem Alten Testament, welch ernste Gerichte jeder Übertretung und jedem Ungehorsam auf dem Fuße folgten. Wir aber, die wir das Wort von diesem großen Heil gehört und empfangen haben, stehen unter viel größerer Verantwortung. Der Mensch kann es überhaupt ablehnen, zu hören und zu empfangen. Es steht jedem frei, sein Leben ohne Gott, ohne Heiland zu leben, seinen Tod allein zu sterben und einmal allein und ungerettet in die Hand des lebendigen Gottes, frei, als Errettete ein bettelarmes Leben zu führen, während Gottes großes Kapital für uns auf Seiner 50 Bank liegt. Es steht uns frei, gefesselt und gebunden im Gefängnis unseres alten Lebens zu bleiben, während der Heiland uns die Freiheit erworben hat und jeden Augenblick bereit ist, uns zu lösen. Es steht uns auch frei, in den Sorgen und Dingen dieses Lebens zu ersticken, während der Herr auf dem Throne die Macht hat, alles zu ändern! Gott hat das Seine bis aufs Äußerste für uns getan und ist bereit, es immer völliger zu verwirklichen. So liegt also die ganze Verantwortung dieser Herrlichkeit, diesem großen Heil gegenüber, auf uns selbst. Darum die ernste Verwarnung: Gib acht auf das, was du gehört hast. Es heißt wörtlich: „Gib überschwänglich acht“, d.h. wende allen Fleiß daran, setze alles ein. Wenn der Herr Jesus wiederkommt in Macht und Herrlichkeit, dann will Er uns auf dem Wege finden. Nicht irgendwo eingeschlafen und irgendwo festsitzend, sondern wachend, betend und bereit, mitgenommen zu werden. Bruder, Schwester: Wie viel haben wir schon vernachlässigt! Wie so mancher Tag war ohne lebendige Begegnung mit Ihm, wie so mancher Schritt ohne das Licht aus der Herrlichkeit. Die törichten Jungfrauen hatten viele Gelegenheiten, ihre Krüge mit Öl zu füllen, aber sie haben das große Heil vernachlässigt und darum blieben sie zurück. 51 25. Was ist der Mensch Was ist der Mensch, dass Du sein gedenkst und des Menschen Sohn, dass Du auf ihn achtest? Hebräer 2,6 Was ist der Mensch? Ist das Wort nicht eine rechte Botschaft für die Entrückung? Ein Wort, das uns hinaufführt in die Herrlichkeit, in die der Herr Jesus uns vorangegangen ist? Wir wissen, Er ging nicht hinauf in die Herrlichkeit auf den Thron für sich selbst, denn dieser Thron gehörte Ihm schon vor aller Zeit, sondern Er ging dahin für uns. Gott hat Seinen ursprünglichen Plan, dass der Mensch auf dem Throne sein soll, dass er die Schöpfung beherrschen soll, trotz des Sündenfalls, trotz des tiefen Verderbens des Menschen, nicht aufgegeben. Und wenn in dieser Welt und in dieser Zeit der Mensch beweist, was die Sünde aus ihm gemacht hat, so wird die kommende Zeit und die zukünftige Welt zeigen, was Gottes Gnade und Gottes Macht aus ihm machen kann. Die zukünftige Welt (Vers 5), von der wir lesen, beschäftigt sie uns? Ach, wir haben ja so viele Worte, wenn es gilt, von dieser Welt und ihren Wirren, von den Nöten der gegenwärtigen Zeit, von Wirtschaft und Politik, von Geld und Mode zu reden. Das ist der Beweis, dass wir das Ziel noch nicht schauten und uns noch nicht ganz darauf einstellten. Wie beschämt uns Abraham, der nicht einmal das Land Kanaan, nichts Festes auf dieser Erde, sondern die zukünftige Stadt suchte, deren Schöpfer und Baumeister Gott ist (Hebräer 11, 10). 52 Der Apostel Paulus schreibt, nachdem er das Ziel geschaut hatte: Ich vergesse, was dahinten ist; ich vergesse die Freude und das Leid, den Erfolg und die Enttäuschungen. Es ist alles zurückgeblieben, weit zurück und ich tue nur noch eins: Ich jage nach dem vorgesteckten Ziel! Dieses Ziel ist nicht in den Himmel zu kommen, denn das war ihm gewiss. Das ist all denen gewiss, die das Heil aus Gnaden durch den Glauben empfinden. Das Ziel der himmlischen Berufung Gottes in Christo ist viel, viel höher. Es ist der Thron (Offenbarung 3, 21). In alle Ewigkeit eins mit Ihm, als König und Priester zu herrschen (Offenbarung 5, 9). Wer sich für irgendeinen wichtigen Beruf oder Posten vorbereitet, der weiß, es gilt zu lernen, es gilt viel zu lernen. Es gilt, manchen Tadel und manche Demütigung einzustecken. Aber was ist das gegen das göttliche Ziel. Wer dieses geschaut hat, den erschrecken die Kosten seiner Vorbereitung und Ausbildung nicht mehr. Er ist bereit, sich von einer Schule zur anderen und von einer Prüfung zur anderen führen zu lassen. Unser Herz jubelt und betet an vor diesem großen Gedanken Gottes mit uns, dass Er uns, die wir von der Sünde so verdorben sind, umgestalten will in Sein Bild und Wesen, auf dass wir an dem Tage, wenn Er offenbar wird, Ihm gleich sein sollen. Das ist Gottes Ziel auch mit deinem Leben. 53 26. Erlöst von der Furcht des Todes Daher musste Er in allen Dingen Seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde... zur versöhnen die Sünden des Volkes. Hebräer 2,17 Erlöst von der Furcht des Todes Wir werden tatsächlich unser ganzes Leben durch Todesfurcht in Knechtschaft gehalten. All unser Sorgen und Jagen, unser Kämpfen, ist er nicht alles ein Beweis dieser uns knechtenden Todesfurcht? Wir fürchten um unser Leben, um unsere Zukunft, um unser Geld, um unseren Besitz, um unsere Arbeit und Gesundheit. Es ist lauter Todesfurcht und von dieser Todesfurcht hat uns der Herr Jesus Christus befreit. Ich musste mich fragen: Warum sehen wir so wenig von dieser Befreiung? Warum sind die Kinder Gottes selten, die ohne Furcht Ihm dienen? Die Antwort kann nur die eine sein, Er hat sich mit uns ganz eins gemacht, bis zum Tode am Kreuz aber wir sind nicht eins mit Ihm. Wir verstehen nicht, was es heißt, uns selbst zu verleugnen und unser eigenes Leben zu hassen. So oft es uns gefällt, holen wir den alten Menschen aus dem Grab hervor, in das unser Glaube ihn gebracht hat, um ihm zu gefallen und zu leben, ihn zu hätscheln, zu verteidigen und zu stärken. Mit ihm kommt jedes Mal, sowohl die Todesfurcht als auch der, der die Gewalt über den Tod hat. Gewiss dürfen wir in solchen Stunden unser Todesurteil aufs Neue unterschreiben, unser Eins sein mit dem Herrn Jesus Christus aufs Neue bejahen. Es gilt aber, daran festzuhalten 54 im Glauben von Stunde zu Stunde. Heute Nachmittag, heute Nacht, morgen, wenn alles im Alltag drunter und drüber gehen will, bin ich mit Christus gekreuzigt. Ein Gekreuzigter fürchtet sich nicht mehr. Es kann wander in der Freiheit eines völligen Vertrauens. Die Anläufe des Feindes werden nicht geringer, in dem Maße als er vorwärts geht, im Gegenteil. Aber er darf Hilfe um Hilfe empfangen vom Gnadenthron. Wir wundern uns manchmal, warum uns wenig geholfen wird. Ist der Grund nicht der, dass wir für unseren alten Menschen oft Hilfe haben möchten? Er gehört ans Kreuz. Gott sagt: „Hinweg mit ihm!“, wenn wir uns beklagen oder bemitleidet werden wollen. Der neue Mensch ist der Gegenstand Seiner Fürsorge und Fürbitte. Wenn es gilt, dass unser Glaube gestärkt, unsere Liebe vermehrt, unsere Hoffnung fest werde, wenn wir Geduld brauchen und Demut und Sanftmut und Sieg im Alltagsleben, dann ist Er Augenblick um Augenblick mit Seiner mächtigen Hilfe bereit. Unser Leben soll schon jetzt verborgen sein mit Christus in Gott. Wer in Ihm ist, der sündigt nicht. Lasst uns im Glauben in der Freiheit von jeglicher Furcht des Todes zu Seiner Ehre leben, denn wen der Sohn frei macht, den macht Er recht frei. Recht frei von jeglichen Schatten der Todesfurcht. Mitten im Alltag führt Er uns zum Sieg. Möge es auch so in dem Leben sein. 55 27. Der Tempel Gottes „ Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" 1. Kor. 3, 16 Der allmächtige Gott hat zu allen Zeiten ein Ziel verfolgt. Er wollte und will bei den Menschen wohnen und mit ihnen Gemeinschaft pflegen. Darum heißt es in Offenbarung 21: „Siehe da, die Hütte / Zelt Gottes bei den Menschen - und Er, Gott, wird bei Ihnen sein." Der Tempel in Jerusalem war das Heiligtum der Juden. Dort ließ Gott Seinen Heiligen Namen wohnen. Dort thronte die Herrlichkeit Gottes zwischen den Cherubim, im Allerheiligsten. Dennoch sagte Stephanus in seiner Verantwortung: „Der Höchste wohnt nicht in Wohnungen Tempel - Heiligtümer, die mit Händen gemacht sind" (Apostelg. 7, 48) Wie gewaltig ist die Tatsache, dass Gott sich unsere Leiber zum Tempel des Heiligen Geistes erwählt hat, um durch Seinen Heiligen Geist in uns zu wohnen. Das ist für uns ein ganz großes Wunder und ein besonderes Vorrecht für die wiedergeborenen Gotteskinder. Doch dies ist nicht nur ein herrliches Vorrecht, sondern darin liegt auch eine heilige Verantwortung für uns. Lässt Gott sich so tief zu uns herab, dann sollten auch wir alles daransetzen, uns dieser göttlichen Ehre würdig zu erweisen und unsere Körper Ihm zur Verfügung stellen, auf dass Ströme lebendigen Wassers von uns fließen, wie Jesus zu jener Frau am Jakobsbrunnen sagte (Joh. 4). Paulus schreibt an die Korinther: 56 „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig - und solche seid ihr!" Gott hat uns diesen Körper nicht gegeben, um ihn durch unnatürliche und ausschweifende Lebensweise zu verderben. Unser Leib ist nicht nur ein Tempel des Heiligen Geistes, sondern auch das Samenkorn für unseren Auferstehungsleib. Darum gehört er, wenn wir sterben müssten, nicht ins Krematorium, sondern in die Erde. Möge es dem Herrn gelingen, uns durch und durch zu heiligen, damit unser Geist samt Seele und Leib tadellos bewahrt werde – bei der Ankunft des Herrn (1. Thess. 5, 23) In Psalm 90., 10 -15 heißt es: „Lehre uns zählen unsere Tage, auf dass wir ein weises Herz bekommen, weil wir sterben müssen“. Darum solltest du im Hinblick auf die Ewigkeit nicht in erster Linie auf ein angenehmes Leben bedacht sein, sondern darauf, dass Gott dein Leben in die Hand bekommt - und Er es nach Seinem Willen gestalten kann, auf dass du etwas seiest zum Lob Seiner herrlichen Gnade! 57 28. Gottes Botschaft Menschen dieser Erde. an alle „Kommt, schaut die Großtuten des Herrn, der Entsetzen verbreitet auf Erden! Der den Kriegen steuert in aller Welt... Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin!" Psalm 46, 9-12 „Erkennet, dass ich Gott bin!" In unseren lagen leugnen viele Menschen die Existenz Gottes. Weil sie Ihn nicht sehen können, darum glauben sie nicht an Seine Existenz. Und auch die, die an ein höheres Wesen glauben, haben oft recht menschliche Vorstellungen von dem ewigen Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde. Bald werden alle Menschen erkennen müssen, dass Gott lebt. Und besonders dann, wenn die Endgerichtc, die in der Offenbarung geschildert werden, über diese Erde gehen. „Und die Menschen wurden von der großen Hitze versenkt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat; und, sie taten nicht Buße, Ihm, dem Allmächtigen Ehre zu geben" (Offenbarung 16, 9). Gottes Gerichte kommen immer mächtiger über diese Erde. Jetzt ist noch Gnadenzeit, darum ergreife im Glauben Seine rettende Hand in Christus Jesus - und erkenne nicht nur, da» Er Gott ist, sondern lass Ihn Dein Gott und Heiland sein. Wer Gott erkennt und Ihm sein Leben anvertraut, wird den ganzen Reichtum in Christus erleben. Jesus hat einmal gesagt: „In Ihm ist Leben und volles Genüge, ja, die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig!" Du wirst es niemals bereuen. Nur bei Gott sind wahre Freude, göttlicher Friede und ewiges Leben zu finden. Im 12. Vers lesen wir: „Der Herr der Heerscharen ist mit uns, eine Festung ist uns der Gott Jakobs!" 58 Wenn Du diese Worte von Herzen glaubst, dann hast Du ausgesorgt; denn wenn Gott mit Dir ist, wer kann gegen Dich sein? Der Herr will mit uns sein; denn seit der Schöpfung ist es Gottes Wunsch und Wille, Seine Geschöpfe zu begleiten und ihnen beizustehen. Er liebt sie. Doch Gott kann nur dann mit uns sein, wenn wir mit Ihm sind. Er kann niemals unsere eigenen Wege bestätigen, die Seinen Wegen entgegen sind. Das vergessen viele Menschen - und auch viele Gläubige. Von Henoch lesen wir im 1. Mose 5, 24: „Und Henoch wandelte mit Gott!" Das ist die rechte Stellung des Geschöpfes zu Seinem Schöpfer. Doch weil der Mensch immer wieder selbst bestimmen will, darum verstrickt er sich in seinen eigenen Wegen und bringt sich so um die Fürsorge, Bewahrung und Hilfe Gottes. Wie töricht ist das. Gottes Weg ist der beste Weg, er ist vollkommen, denn Gott kennt am Anfang schon das Ende - und Er irrt sich nie. Darum gib Deine eigenen Wege und Wünsche auf! Singe von ganzem Herzen mit dem Liederdichter: „Alle Wege leitet Jesus mich, Lob und Dank und Preis!" Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich." 59 29. Vom Heiligen Geist geleitet! „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten." Job. 14:16 Wir sind nicht allein gelassen. Jesus hat ein wunderbares Versprechen seinen Jüngern gegeben. Ich lasse euch nicht allein! Ich sende den Heiligen Geist als Beistand und Tröster für ein ganzes Leben. Es war etwas ganz Neues, seit Pfingsten gibt es eine Körperschaft, die Gottes Wort den Leib Christi nennt und alle Gläubigen auf der ganzen Erde umschließt. In diesem einen Heiligen Geist sind alle zu einem Leibe getauft, und jeder wiedergeborene Christ ist mit dem Heiligen Geist getränkt. Sein Leib ist mit dem Haupt Jesus Christus verbunden. Was für eine Gnade für uns als Gläubige, den Heiligen Geist wohnend in uns zu besitzen, diesen göttlichen Tröster und Führer, der uns in alle Wahrheit leitet. Er offenbart uns die Reichtümer Christi und verkündigt sie uns. In der Gegenwart ist es der Heilige Geist, der das Wort Gottes für uns persönlich frisch und lebendig macht. Ohne ihn wären wir auf unseren Verstand angewiesen, denn der natürliche Mensch vernimmt nicht, was der Geist Gottes ist. 1. Korinther 2:14. Paulus schreibt an die Korinther, dass der Heilige Geist die Gaben schenkt und die Früchte wachsen lässt. Es ist auch der Heilige Geist, der Christus in uns groß macht, denn Jesus sagt in Johannes 16, der wird mich in Euch verklären. Es ist auch wunderbar zu wie der Heilige Geist weltweit in der Missionsarbeit wirkt, auch in den Ländern, in denen zurzeit Verfolgung ist. 60 In vielen Ländern der Erde, wo Menschen sterben, und leiden, wirkt dennoch der Heilige Geist führt Menschen zu Christus. Last auch uns für Jesus wirken, denn es kommt die Nacht, da niemand mehr wirken kann. 61 30. Im Glauben fest stehen und nicht wanken „Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen die reinen Herzens sind. Ich aber -fast wären meine Füße ausgeglitten," Psalm 73, 1 Der Mann Gottes, Asaph, gibt uns in diesem Psalm einen Einblick, wie er die Menschen beobachtet und beurteilt hat. Bei diesen Überlegungen wäre er beinahe gestrauchelt. Was er beobachtet hat, das glaubten - vor und nach ihm – viele Menschen, auch in unseren Tagen, gesehen und erlebt zu haben. Leider kommen die meisten zu ganz verkehrten Schlüssen und sind tatsächlich gestrauchelt. Asaph hatte die Menschen beobachtet, die Menschen, die gottlos und übermütig waren. Er glaubte zu sehen, dass es ihnen gut geht. Im hebräischen heißt es Vers 1: „Denn keine Qualen haben sie, gesund und wohlgenährt ist ihr Leib." Und in Vers 2 heißt es: „Darüber ziehen die Einbildungen des Herzens." Asaph sah, dass es den Gottlosen so gut geht - und den Glaubenden nicht immer wohl geht. Er hat oft Kämpfe, Nöte, Leiden und vieles mehr. Sagst du auch wie Asaph: „Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz reingehalten und in Unschuld meine Hände gewaschen. Doch ich wurde geplagt. Meine Züchtigung ist jeden Morgen da." Ist es auch in deinem Leben so? Was denkst du, wenn Leiden, Not, Anfechtungen und Krankheit dein Leben plagt? Geht es dir wie Asaph, und du bist bei allen Überlegungen deines Herzens fast gestrauchelt? 62 Was war denn der Fehler bei Asaph? Was ist der Fehler bei Dir? Er schaute auf Menschen. Und was tust Du? Die Gedanken Gottes mit den Menschen kann man aber mit menschlichen Mitteln nicht ergründen. Sie taugen dazu nichts. Wer Gottes Wege mit den Menschen ergründen will, der muss zu Gott gehen und Ihn fragen; denn Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken, und Seine Wege sind höher als unsere Wege. Darum wollen wir von Asaph lernen, nicht auf Menschen zu schauen und die Dinge des Lebens nicht von der Warte des Menschen her zu beurteilen, sonst laufen auch wir Gefahr zu straucheln oder kommen sogar vom rechten Wege ab. „Lasst uns aufschauen auf Jesus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens." (Hebräer 12) Der Mann Gottes ging ins Heiligtum Gottes. Dort erhielt er Antwort auf alle Fragen seines Herzens. Gottes Wort, Gottes Geist überführt die Menschen vom Willen Gottes in ihrem Leben. Im Hause Gottes, durch die Predigt, redet der Herr zu den Menschen. Alles Diskutieren, was gut oder nicht gut ist für unser Leben, wird bedeutungslos. Gott selbst wird es den Menschen im Heiligtum offenbaren. Er wird es denen offenbaren, die dort nach Ihm und Seinem Willen suchen. Suche Jesus und Sein Licht, alles andre hilft dir nicht! 63 31. Der Zufluchtsort „Herr, du bist unsere Wohnung von Geschlecht zu Geschlecht." Psalm 90, l In jedem neuen Jahr, das wie ein Geheimnis vor uns liegt, werden wir des öfteren einen Ort der Zuflucht benötigen. Wenn Krankheit in ungeahnter Weise in unser Leben kommt, wenn Einsamkeit uns überfällt und Menschen uns verlassen, dann benötigen wir in besonderer Weise einen Zufluchtsort. Hier in diesem wunderbaren und bekannten Psalm 90 betet Mose, der Knecht Gottes: „Du bist unsere Zuflucht für und für." Es ist wunderbar, wenn Menschen erkennen neben all den Dingen, die es in dieser Welt gibt, die sich augenscheinlich als Bergungsort anbieten und die Hoffnung erwecken und am Ende doch Enttäuschung bringen, da ist es wertvoll, dass man durch Jesus Christus zu dem lebendigen Gott kommen kann und sagen kann: „Ich habe den wahren Zufluchtsort bei Gott gefunden." Der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, bietet sich in Seiner Liebe uns Menschenkindern an und sagt: „Bei mir kannst du Zuflucht finden." Mose, der diesen schönen Psalm gedichtet hat durch die Inspiration des Geistes, hat ausgerufen: „Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter seinen ewigen Armen." In ähnlicher Weise hat es auch der Prophet Elia erfahren, als er auf dem Berge war, um Gott zu begegnen, das Unwetter zog vorüber, das Erdbeben und der gewaltige Sturm. Aber Gott war in dem sanften Sausen und fragte seinen Knecht: „Was machst du hier, was hast du hier zu tun? Elia schüttete sein ganzes Herz vor Gott aus. 64 Alles, was ihn in den letzten Jahren bewegte und was er durchmachen mußte - Gott gab ihm neue Kraft, um auch die letzte Strecke seines Weges bis zur Entrückung zu gehen. Unser Leben ist kurz. Laut dem Worte Gottes währt es 70 Jahre, wenn es hoch kommt, 80, und wenn es köstlich gewesen ist, war es Mühe und Arbeit. Deshalb ist es wertvoll für uns, in diesem neuen Jahr unser Leben sinnvoll zu gestalten. Denn Mose sagt: „So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen." Psalm 90 Vers 12. Hast Du ein solches weises Herz, das seine Tage zählt, die Kraft einteilt und sinnvoll lebt? Oder lebst du ein sinnloses Leben in Sünde, ohne Hoffnung und ohne Ziel? Deshalb ist es wichtig, dass wir zur Ehre Gottes leben und an die Ewigkeit denken, daß du hier schon etwas wirst zum Lob Seiner herrlichen Gnade, wie Paulus an die Epheser geschrieben hat. Voller Zuversicht schauen wir im Glauben auf Jesus, der gesagt hat: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende." 65