Mit Belden immer einen Schritt voraus· Inhalt 4 7 Kundeninterview Frank Hohlbaum zur Sicherheitsstrategie von ABB 8 Aus der Praxis Anwendungsbeispiele bei Shell und Carlsberg zeigen, wie sich mit Kommunikationslösungen von Belden Mehrwert generieren lässt. 10 Wegweisende Lösungen vom führenden Anbieter Hand zu bieten und als langfristiger Partner Mehrwert für Ihr Geschäft zu generieren. Als einer der führenden globalen Anbieter erstklassiger Signalübertragungslösungen für unternehmenskritische Anwendungen unterstützt Belden Kunden in einer Reihe von Branchen, darunter Unterhaltung Rechenzentren, Maschinenbau, Gebäudetechnik, Öl & Gas, Transportwesen sowie Energieübertragung & -verteilung. Zu diesem Zweck hat Belden ein Certified Industrial Network Programm (CINP) entwickelt, um sicherzustellen, dass die Netzinfrastruktur unserer Kunden verlässlich, sicher, jederzeit state-of-the-art und auf höchstem Niveau ist. Seit 110 Jahren treiben wir Innovationen voran. 7.000 Mitarbeiter, 25 Fertigungsstandorte in elf Ländern sowie umfangreiche F&E-Einrichtungen und eine globales Netzwerk sorgfältig ausgewählter lokaler Vertriebspartner leisten ihren Beitrag und setzen alles daran, den Kunden Services der Spitzenklasse zu bieten. Mit unseren führenden Marken Belden®, Hirschmann™ und Lumberg Automation™ setzen wir rund um den Globus kontinuierlich Standards in puncto Performance, Qualität und Zuverlässigkeit. Belden versteht sich nicht als reiner Lieferant. Vielmehr sehen wir uns als strategischer Geschäftspartner, der mit seinen Lösungen Ihr Unternehmen noch leistungsstärker macht. Durch die Kombination von wirtschaftlichem Know-how mit den technologisch fortschrittlichsten Produkten bieten wir Ihnen Signalübertragungslösungen, mit denen Ihr Unternehmen schneller, besser, nachhaltiger, sicherer und wirtschaftlicher wird. Unser Anspruch ist es, Ihnen all diese Vorteile aus einer AGENDA Sicherheit auf allen Ebenen Cybersicherheit und Hochverfügbarkeit auch unter schwierigen Bedingungen sind ein wichtiger Baustein für Industrie 4.0. Connected Security von Belden trägt dazu bei. TECHNOLOGIE Selbststeuernd die Komplexität verringern Industrie 4.0 gilt als Schlüssel für mehr Flexibilität und Effizienz in der Produktion der Zukunft. Die Vision der sich selbststeuernden Fabrik erfordert ein Umdenken in Sachen Sicherheit. 13 Entwicklungsarbeit im Verbund Als neues Mitglied bei Smart Factory gestaltet Belden die Zukunft von Industrie 4.0 aktiv mit. 14 „Cybersicherheit ist ein strategischer Faktor“ Experten diskutieren aktuellen und künftigen Handlungsbedarf. Sprechen Sie uns an, ein Gespräch mit uns lohnt sich. Wir helfen Ihnen, Ihre Geschäftsziele zu erreichen und sich an die Spitze des Wettbewerbs zu stellen. 17 18 UNTERNEHMEN Gemeinsam die Zukunft gestalten Partnerprogramme stärken die Vertriebskanäle von Belden. Sichere Prozesse für sichere Produkte Eine zielgerichtete Gestaltung der Produktentwicklung ist Basis für Security by Design. 20 Kundenbetreuung nach Maß Das Competence Center von Belden bietet umfassende Dienstleistungen. www.beldensolutions.com 22 Von Hasen und Igeln Belden-Entwickler Sebastian Pflieger über den ewigen Wettlauf zwischen Gut und Böse. Liebe Leserin, lieber Leser, Sicherheit zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Im persönlichen Leben ebenso wie im beruflichen Umfeld. Dabei ist das mit der Sicherheit so eine Sache. Solange wir uns sicher fühlen, denken wir nicht weiter darüber nach. Und wenn wir darüber nachdenken, dann meist, weil wir eine Bedrohung verspüren. Wir von Belden wollen, dass Sie möglichst nicht über Sicherheit nachdenken müssen. Zumindest nicht im Sinne einer Bedrohung. Auch nicht im Zeitalter zunehmender Vernetzung. Und erst recht nicht im Zusammenhang mit den entstehenden Visionen zu Industrie 4.0, die mit deutlich höheren Datenvolumen und mithin einem größeren Bedrohungspotenzial einhergehen. Theoretisch zumindest. Als Beitrag dazu haben wir unsere Infrastrukturlösung Connected Security entwickelt. Sie werden sehen, Connected Security ist mehr als nur ein neues Schlagwort. Connected Security steht für ganzheitliche Sicherheit in Ihrem Betrieb. Im Sinne von Cybersicherheit ebenso wie im Sinne einer jederzeitigen Hochverfügbarkeit Ihrer Maschinen und Anlagen. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und jederzeit ein gutes, sicheres Gefühl. Dr. John Herold Vice President, Industrial Vertical Marketing, Belden 3 Connected Security Connected Security Sicherheit auf allen Ebenen E s ist der Albtraum eines jeden Produktionsverantwortlichen. Ein Schadprogramm in der Fertigungssteuerung führt zu Störungen und Ausfällen. In den arbeitsteiligen Prozessen der Industrie wirken diese schnell über die Werkstore hinaus. Stillstand entlang der gesamten Wertschöpfungskette droht. Und im Extremfall winken Regressforderungen und Vertragsstrafen. Gefährlicher als Stand-alone-Lösungen Dabei steigt die Gefahr, dass ein solcher Albtraum Wirklichkeit werden könnte, kontinuierlich an. Nicht erst seit Bekanntwerden der Heartbleed-Sicherheitslücke. Nach Zahlen der internationalen Fernmeldeunion ITU in Genf wurden alleine 2013 weltweit 6,5 Millionen Schadprogramme entwickelt. Intel berechnet die Folgekosten der Cyberkriminalität auf 400 Milliarden Dollar pro Jahr. Und der international agierende Versicherungsmakler Marsh hat in einer Umfrage ermittelt, dass im vergangenen Jahr 54 Prozent der befragten Unternehmen aus Europa Opfer eines Cyberangriffs waren. Längst werden Versicherungen gegen Schäden aus Cyberangriffen gehandelt. Ihre Deckungssummen, aber auch ihre Prämien sprengen alles, was bislang im Versicherungsgeschäft üblich war. Dabei gilt auch in diesem Zusammenhang die alte ärztliche Regel: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Dies umso mehr, als sich die Verwundbarkeit von Unternehmensnetzwerken durch die deutlich steigende Zahl angeschlossener Anwendungen im Rahmen von Industrie 4.0 noch steigern wird, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird. Die von den Belden-Marken Hirschmann und Lumberg Automation entwickelte Infrastrukturlösung Connected Security gewährleistet Cybersicherheit und Hochverfügbarkeit von Produk­ tionsanlagen auch unter schwierigen Bedingungen. Damit ist sie ein wichtiger Baustein für künftige Als Effekt des Internets der Dinge erwarten Prognosen, dass die Zahl der an das Internet angeschlossenen Endgeräte von derzeit fünf Milliarden bis 2020 auf 80 Milliarden ansteigen wird. Vor diesem Hintergrund warnt Dr. John Herold, Vice President, Industrial Vertical Marketing bei Belden: „Unter Sicherheitsaspekten ist Industrie 4.0 gefährlicher als Stand-alone-Lösungen.“ Auch Eric Byres, Chief Technology Officer der kanadischen Belden-Tochter Tofino Engineering, Vancouver, weiß: „Das Internet der Dinge wird unerwartete He­ rausforderungen in puncto Sicherheit offenbaren. Hinsichtlich Datenschutz, Verfügbarkeit, Governance und Vertrauen gleichermaßen.“ Um dem abzuhelfen, lautet eine wichtige Aufgabe für die beteiligten Industriebranchen, das Internet der Dinge ebenso sicher zu gestalten wie das aktuelle Infrastrukturumfeld. „Um das volle Potenzial des Internets der Dinge für das industrielle Umfeld erschließen zu können, ist eine höchst sichere und gleichzeitig durchgängige Infrastruktur unverzichtbar“, sagt Ashish Chand, in Hongkong ansässiger Managing Director von Belden für den Raum Asien/Pazifik. Baustein für mehr Sicherheit Als Baustein für mehr Sicherheit in der industriellen Kommunikation hat Belden seine Infrastrukturlösung Connected Security aufgelegt. Dabei handelt es sich um ein Paket aus optimal aufeinander abgestimmten Elementen aus den Bereichen Netzwerktechnik, managementfähigen I/O-Modulen, Steckverbindern, Steuerleitungen sowie einer Überwachungssoftware. ERIC BYRES, CTO Tofino Engineering „Das Internet der Din­ ge wird unerwartete Herausforderungen in puncto Sicherheit offenbaren. Hinsicht­ lich Datenschutz, Verfügbarkeit, Gover­ nance und Vertrauen gleichermaßen.“ Connected Security wirkt in mehrere Richtungen: •Die aufeinander abgestimmte Entwicklung der einzelnen Komponenten stellt sicher, dass eine fehlerhafte Kommunikation in einzelnen Produktionsmodulen nicht zu Ausfällen der Gesamtanlage führen kann. • Eigene Sicherheitsfunktionen in den einzelnen Komponenten führen zu einer dezentralen Schutzwirkung. • Eine softwaretechnische Sicherheitshaube schützt vor Angriffen von außen. Damit verfolgt Connected Security ein Konzept, das Johannes Pfeffer, Managing Director Industrial Networking bei Belden in Neckartenzlingen, so beschreibt: „Eine tiefgehende Verteidigung erfordert Schutzmaßnahmen auf mehreren Ebenen.“ Dies betrifft die Infrastruktur des Netzwerks ebenso wie die Standards für den Netzwerkzugriff ASHISH CHAND, Managing Director APAC „Um das volle Po­ tenzial des Internets der Dinge für das industrielle Umfeld erschließen zu kön­ nen, ist eine höchst sichere und gleich­ zeitig durchgängige Infrastruktur unver­ zichtbar.“ Industrie-4.0-Anwendungen. 4 5 Connected Security Kundeninterview Im Interview nennt Frank Hohlbaum, Global Security Manager im Bereich Substation Automation bei ABB, einige wichtige Aspekte der Sicherheitsstrategie seines Teams. der befragten Unternehmen aus Europa wurden Opfer eines Cyberangriffs JOHANNES PFEFFER, Managing Director Industrial Networking „Eine tiefgehende Verteidigung erfor­ dert Schutzmaßnah­ men auf mehreren Ebenen.“ Schadprogramme wurden weltweit im Jahr 2013 entwickelt sowie eine ganzheitliche Zugangskontrolle zum Netzwerk. AXEL VORNHAGEN, General Manager Industrial Connectivity Solutions „Ein sicheres indus­ trielles Netzwerk beginnt mit zuverläs­ sigen und harmoni­ sierten Komponenten.“ BRIAN LIESER, Vice President Sales Americas „CINP befähigt unsere Kunden und Partner, den tech­ nischen Fortschritt zu übertreffen.“ 6 Und dies aus gutem Grund. Nach einer Erhebung des deutschen Verbands der Maschinen und Anlagenbauer, VDMA, sind menschliches Fehlverhalten und Sabotage die gefährlichsten Bedrohungen in Produktion und Automation. Im Ranking der Top-10-Bedrohungen folgen das Einschleusen von Schadcodes auf Platz 2 sowie technisches Fehlverhalten auf Platz 3. Zuverlässige Komponenten als Basis Connected Security von Belden setzt auf allen diesen Ebenen gleichermaßen an. So weiß Axel Vornhagen, General Manager Industrial Connectivity Solutions bei Belden in Neckartenzlingen: „Ein sicheres industrielles Netzwerk beginnt mit zuverlässigen und harmonisierten Komponenten.“ Wie bereits die Belden-Entwicklungsprozesse auf diese Zielkriterien getrimmt sind, lesen Sie auf Seite 18. Für einen kontrollierten Zugang zum Netz steht bei Belden zunächst einmal das leistungsfähige Industrial Firewall System Eagle mit seinen skalierbaren Security-Funktionalitäten. Diese reichen von einer reinen Firewall-Funktion bis hin zur Firewall mit VPN (Virtuelles Privates Netzwerk). Kompakte Feldbus-E/A-Module der LioN-Serie dienen einer dezentralen Verdrahtung in der Feldebene. Hohe Schutzarten sind dabei ebenso selbstverständlich, wie Schock- und Vi- 400 Mrd. Folgekosten der Cyberkriminalität pro Jahr brationsfestigkeit. Originäre Belden-Glasfaserkabel oder schnelle und stabile Funkverbindung in rauer Industrieumgebung durch die Indus­trial WLAN Access-Points der Hirschmann-BAT-Familie sorgen schließlich für eine problemlose Konnektivität. Um alle Risiken ausschließen zu können, dient schließlich das Belden-Partner-Programm. Auf Basis der Erkenntnis, dass ein Zusammenspiel einzelner Komponenten immer nur so gut sein kann wie die zugrunde liegende Planungsarbeit für das Gesamtsystem, hat Belden ein umfassendes Netz autorisierter Vertriebs- und Lösungspartner aufgebaut. Diese Partner wurden ausgewählt, da sie eine sichere Lieferkette für Belden-Produkte gewährleisten und den Kunden aufgrund intensiver Schulungen den bestmöglichen Service bieten können. In diese Richtung zielten nicht zuletzt auch die Belden Industrial Network Certification und die Arbeit der Certified Industrial Network Provider (CINP). „CINP befähigt unsere Kunden und Partner, den technischen Fortschritt zu übertreffen“, sagt dazu Brian Lieser, VP Sales Americas bei Belden. Da das Ringen um eine höchstmögliche Cyber- und Ausfallsicherheit industrieller Netz­ werke nicht selten einem Wettrennen zwischen Hase und Igel gleicht, ist auch dies ein wichtiger Bestandteil im ganzheitlichen Sicherheitskonzept von Belden. Herr Hohlbaum, welchen Stellenwert spielen Ausfall- und Cybersicherheit in Ihrem Unternehmen? Als führender Anbieter von Steuerungs- und Automatisierungslösungen für den Energiebereich und ein breites Spektrum an Industriebranchen haben Sicherheit und Verlässlichkeit unserer Produkte, Systeme und Dienstleistungen die höchste Priorität. Das Thema Cybersicherheit ist dabei ein Schlüsselaspekt unserer Bemühungen. Auf Basis unseres Wissens um Marktgegebenheiten, Industrieanforderungen und das IT-Umfeld arbeiten wir eng mit den Kunden zusammen, um ein höchstmögliches Sicherheitsniveau zu erzielen, ohne die operationale Leistung zu beeinträchtigen. Vorfälle der vergangenen Monate bestätigen, dass wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen müssen. Wenn ich die letzten sechs Jahre zurückblicke, war es die richtige Entscheidung, in die Sicherheit unserer Produkte und Prozesse zu investieren und zusätzliche Prozesse zu installieren, die sicherheitskritische Fragestellungen einem regelmäßigen Review unterziehen. So haben wir zum Beispiel ein unabhängiges Product Robustness Test Center in Bangalore (Indien) und ein System denen wir die Sicherheit unserer Kundenlösungen gewährleisten. Benutzer­ accounts, die alle relevanten Aktivitäten mitloggen, sind nur ein Beispiel für Sicherheitsfeatures, die wir in unsere Produkte integrieren. Auf welche sicherheitsrelevante Sze­ narien stellen Sie sich für die Zukunft ein und wie bereiten Sie sich darauf vor? Cybersicherheit ist wie die Jagd auf ein bewegtes Ziel. Dabei dürfen wir es uns nicht erlauben still zu stehen und eingeholt zu werden. Vielmehr müssen wir in Führung bleiben und sicherstellen, dass die Systeme kontinuierlich verbessert und die Sicherheitsstandards ausgebaut werden, um verändernde Bedrohungen zu bewältigen. „Systematische Annäherung an Cybersicherheit“ Sind das reine Vorsichtsmaßnahmen oder hatten Sie bereits einmal ein sicherheitsrelevantes Problem? Es handelt sich um vorbeugende Maßnahmen. Cybersicherheit war für ABB schon lange bevor erste Vorkommnisse wie Stuxnet publik wurden, ein wichtiges Thema. Unser ganzheitlicher, proaktiver Ansatz basiert auf einem tiefen Verständnis für industrielle Vorgänge und einer profunden technischen Expertise. Das hilft uns, schnell zu reagieren und uns einem sich veränderten Umfeld anzupassen. Hat sich Ihre Einstellung zum Thema Cybersicherheit aufgrund diverser Vorfälle in den letzten Monaten geändert? Wie gesagt sind wir bereits seit vielen Jahren in diesem Bereich aktiv. Die Verification Centre in Baden (Schweiz) aufgebaut, die alle Produkte auf Sicherheit überprüften, bevor sie in den Markt gehen. Welches sind die Kernelemente Ihrer IT-Sicherheitsstrategie? Cybersicherheit ist bei ABB ein integraler Bestandteil im Produktle­ benszyklus. Bedrohungsanalysen, re­ gelmäßige Überprüfungen des Sicherheitsdesigns, Sicherheitsschulungen unserer Softwareentwickler sowie interne und externe Sicherheitsüberprüfungen sind nur einige der Punkte, mit Was würden Sie sich in der Zukunft von Belden wünschen? Wir erwarten, dass Belden mehr Cy­ bersicherheits-Features in seine Ethernet-basierten Kommunikationssysteme integriert, die die speziellen Bedürfnisse von Steuerungs- und Automatisierungslösungen unterstützen. Langjährige Partnerschaft Hirschmann liefert an ABB weltweit Lösungen, die, basierend auf Ethernet- und Feldbus-Systemen, ein komplettes Produktprogramm für die Datenkommunika­ tion im Industriebereich anbietet. Dazu zählen Layer-2- und Layer-3-Switches so­ wie industrielle Sicherheitssysteme, die als einheitliche, unternehmensweite Kom­ munikationsinfrastruktur ohne Schnittstellenprobleme und Medienbrüche dienen. Diese Produkte kommen in vielen unterschiedlichen Anwendungen zum Einsatz, darunter die Fabrikautomatisierung, die Prozesssteuerung, die Energieverteilung sowie im Transport und Maschinenbau. 7 Aus der Praxis Aus der Praxis Die Ausrüstung petrochemischer Anlagen mit einer drahtlosen Kommunikationstechnik stellt Prozesssicherheit und Höchstverfügbarkeit zählen auch in der Brauindustrie zu den Grundanfor- hohe Anforderungen an die eingesetzten Komponenten. Für ein Großprojekt von Shell vor der derungen an Automatisierungslösungen. Bei der Modernisierung seiner Kommunikationstech- Küste Singapurs entwickelte Hirschmann neue Produkte nach Kundenspezifikation. nik setzte Carlsberg Israel auf Know-how von Belden. Shell Eastern Petrochemical Complex in Singapur SHELL /// Lösungskompetenz von Belden Mit dem erfolgreichen Ab­ schluss des Projekts de­ monstrierte Belden seine Fä­ higkeit, eine Komplettlösung für skalierbare, redundante LAN- und WLAN-Architektu­ ren für die Prozessindustrie bereitzustellen. Um die zahl­ reichen technischen Heraus­ forderungen zu meistern, wa­ ren Erfindungsreichtum und Flexibilität gefordert. Dies wurde vom Kunden ausdrück­ lich bestätigt. Drahtlose Raffineriesteuerung Ethernet in der Brauindustrie Die Dampfspaltung von Erdölprodukten zu kurzkettigen Kohlenwasserstoffen wie Ethylen und Propylen zählt zu den kompliziertesten und aufwendigsten Verfahren in der Petrochemie. Zu den weltweit größten Anlagen dieser Art zählt der Shell Eastern Petrochemical Complex (SEPC), für den vor dem Hafen von Singapur extra eine Insel aufgeschüttet wurde. SEPC steht für eine jährliche Produktion von 800.000 Tonnen Ethylen, 450.000 Tonnen Propylen sowie zahlreiche weitere Zwischenprodukte im sechsstelligen Tonnenbereich. Wer beim Bierbrauen an bedächtig rührende und verkostende Braumeister denkt, irrt. Moderne Brauereien setzen auf computergesteuerte, automatische Fertigungslinien und Leitsysteme. Nur so lassen sich Effizienz in der Produktion und höchste Qualitätsansprüche miteinander verbinden. Schließlich werden nach Zahlen des Kirin Institute of Food and Lifestyle jährlich weltweit 177 Milliarden Liter Bier getrunken. Das sind mehr als 5.600 Liter pro Sekunde. Über 15.000 Arbeiter, Ingenieure und Techniker aus 20 Ländern waren während der vierjährigen Bauzeit in das Projekt eingebunden. Unter ihnen auch Spezialisten von Belden. Denn Shell wollte aus Gründen der Effizienzsteigerung an definierten Stellen der Raffinerie einen mobilen Zugang zu allen Prozessdaten über WLAN. Damit, so die Überlegungen, lässt sich die Inbetriebnahme des petrochemischen Prozesssteuerungssystems beschleunigen und die Wartungseffizienz erhöhen. Für die Komplettlösung aus WLAN- und Firewalltechnologie mit einer redundanten Backbone-Struktur kam eine ganze Reihe von Produkten der Belden-Marken Hirschmann und Lumberg Automation zum Einsatz. Dazu zählten Access Points für den Außenbereich, Managed Switches und eine Securitylösung mit einer EAGLE-Firewall ebenso wie Zubehör, Antennen, Überspannungsableiter, Medienkonverter sowie Ethernet-M12-Steckverbinder. Da die raue Umgebung einer petrochemischen Großanlage besondere Anforderungen stellt, wurden einige der Produkte extra gemäß den Kundenspezifikationen entwickelt und nach IEC60079 zertifiziert. Planung und erste Factory Acceptance Tests erfolgten im Kompetenzzentrum Neckartenzlingen, ehe ein integrierter Factory Acceptance Test und schließlich die Übergabe an den Kunden in Singapur erfolgten. 8 Dosenabfüllstraße einer Carlsberg-Brauerei In Israel deckt die 1992 gegründete Israel Beer Breweries (IBBL) in Ashkelan mit 320 Mitarbeitern rund 40 Prozent des nationalen Bierbedarfs ab. Seit 1995 betreibt das zur Carlsberg-Gruppe zählende Unternehmen dafür auch eine eigene, neu gebaute Brauerei. Deren Markterfolg ging mit einem raschen Mengenwachstum einher, was wiederum einen Austausch der zunächst installierten Feldbussysteme durch Ethernet erforderlich machte. Dabei ging es im Wesentlichen um den Aufbau von drei hochverfügbaren, unabhängig arbeitenden LANs mit zwischengeschalteten Sicherheitskontrollen. Die Ethernet-Produkte von Hirschmann, besonders die Modular Industrial Communications Equipment (MICE) Switches, entsprachen genau den Projektanforderungen. CARLSBERG /// Lösungskompetenz von Hirschmann Das Redundanzkonzept mit HIPER-Ring erlaubt eine ein­ fache Netzerweiterung sowie eine flexible Ringtopologie. Die Modularität des Systems steht zudem für eine hohe Flexibilität sowie eine einfache Wartung, für die nur wenige Ersatzteile bevorratet werden müssen. Es versteht sich von selbst, dass die verbauten Produkte den einschlägigen Industrienormen entsprechen und ein benutzer­ freundliches und effektives Ma­ nagement erlauben. In der neu installierten Lösung werden alle Netzwerkgeräte verwaltet und überwacht. Die besonders schnellen Gigabit- und Fast-Ethernet-Bereiche sind als Ringtopologie auf Glasfaser- und Kupferbasis ausgelegt. Bereiche, für die keine Hochverfügbarkeit erforderlich ist, zeigen eine Sterntopologie. Da die MICEKomponenten bei laufendem Betrieb ausgetauscht werden können, gilt die Lösung auch als sehr zukunftssicher. 9 Industrie 4.0 Industrie 4.0 Im Kampf gegen zunehmende Kom­ plexität und Varianz soll die Industrie schon bald vom Zusammenwachsen der Daten­ mit der Automatisierungstech­ nik profitieren. Die unter dem Schlag­ wort „Industrie 4.0“ zusammengefas­ sten Entwicklungen werden als vierte industrielle Revolution bezeichnet. Der erwartete Effizienzschub geht mit neuen Anforderungen an die Sicherheitsentwicklung einher. Selbststeuernd die Komplexität verringern 10 D ie weitgehenden Individualisierungsmöglichkeiten vieler Produkte und eine verbreitete Nischenpolitik der Anbieter verursachen in der Industrie zunehmend Probleme beim Komplexitäts- und Variantenmanagement. Immer noch mehr Ausstattungsvarianten, Sonderserien und Bestelloptionen ließen die Variantenzahl, unter der alle Beteiligten der Wertschöpfungsketten ächzen, in den vergangenen Jahren explosionsartig wachsen. Dazu ist der Fachpresse ein Beispiel aus der Automobilindustrie zu entnehmen: Bei Ford in Köln schlugen sich Einkauf und Werklogistik lange Jahre mit 49 Schaltern für Instrumententafeln, 14 Hupen, 308 Außenspiegeln, 92 Auspufftöpfen und 13 Tankverschlüssen herum. Erst dann begann ein eigens eingesetzter Director Vehicle Commonality, dessen Hauptaufgabe lautet, die Verwendung von Gleichteilen zu forcieren, aufzuräumen. Zu den Folgen dieser Verästelungen zählten eine aufwendige Logistikplanung ebenso, wie ein erhöhter Platzbedarf und Handlingaufwand und nicht zuletzt die Verwechslungsgefahr. Nicht ohne Grund ist das Güterverteilzentrum im Werk so manchen Automobilherstellers deutlich größer als die eigentliche Fahrzeugmontage selbst. Nicht zu vergessen die Produktionssteuerung, die softwaretechnisch die Varianz abbilden und im Griff halten muss. Eine sich selbst organisierende Produktion ersetzt starre Automatisierungsstrukturen Mit den Methoden von Industrie 4.0 sollen derlei Probleme aufgelöst werden. Die bislang starren Produktionsstrukturen werden in modulare, effiziente Systeme umgewandelt, die in der Lage sind, sich selbstständig zu organisieren. Damit würde die Idee einer sich selbst steuernden Fertigung ohne zentralen datentechnischen Überbau einen neuen Schub erhalten. Eine zentrale Rolle übernehmen in der selbstorganisierenden Produktion – nach einem verbreiteten, aber nicht unumstrittenen Szenario – die herzustellenden Produkte und zu bearbeitenden Werkstücke selbst. Sie führen die erforderlichen Fertigungsinformationen mit sich an Bord und verfügen über lokale Intelligenz und Regeln, um mit den Bearbeitungsstationen zu kommunizieren und so selbstgesteuert ihren Weg durch die Fertigung zu finden. Wie sehr ein solches Vorgehen die Prozesse verändern kann, zeigt ein Blick auf die bislang übliche Vorgehensweise: Die klassische Steuerung plant Arbeitsgänge im Auftragsnetz mit voraussichtlichen Ankunftszeiten und voraussichtlichen Warteschlangen. Bei deutlichen Planverschiebungen sind eine Neuberechnung des Auftragsnetzes und manuelle Entscheidungen bei Verzögerungen der Kundentermine erforderlich. Bei der produktgetriebenen Fertigung geht die Initiative stattdessen vom Werkstück aus, das die zeitgerechte Ausführung der erforderlichen Bearbeitungsoperationen als Ziel verfolgt. Die nächste Bearbeitungsstation wird im Dialog zwischen den Werkstücken und Fertigungsressourcen, sprich den Bearbeitungsmaschinen, ausgewählt. Zuordnungen der Aufträge zu Maschinen werden im Augenblick der Entscheidungsnotwendigkeit nach den aktuellen Umständen getroffen. Dabei werden die Verfügbarkeiten der Maschinen, ihre aktuellen Rüstzustände und Belegung sowie aktuelle Warteschlangen und aktuelle Losgrößen berücksichtigt. Für die Umsetzung der Vision besteht auf vielen Ebenen Handlungsbedarf So weit die Theorie. In der Praxis sind derzeit naturgemäß noch viele Punkte offen. In einem Tagungsbeitrag im Februar 2014 verwies Andreas Dreher, Strategic Technology Manager der Hirschmann Automation & Control GmbH, auf folgende Punkte: „Zur Umsetzung der Vision wird eine äußerst leistungsfähige und zuverlässige Kommunikationstechnik notwendig sein, die weit über das hinausgeht, was aktuell zum Einsatz kommt.“ So werden große Datenmengen in Echtzeit und mit geringster Verzögerung zu transportieren sein. Zusätzlich gelte es, eine sehr große Anzahl von individuellen Teilnehmern einzubinden. Und dies in einer extrem zuverlässigen Art und Weise und mit höchsten Anforderungen an die Datensicherheit. Dies alles, so Dreher weiter, werde vermehrt drahtlos geschehen müssen 11 Industrie 4.0 und nicht auf die Kommunikation innerhalb einer Fabrik oder Anlage beschränkt sein. Was die Kommunikationstechnik für künftige Industrie4.0-Anwendungen angeht, stellt sich die Branche derzeit auf mehrere Trends ein. Als sicher gilt, dass die Anzahl der vernetzten Geräte innerhalb einzelner Fabriken deutlich ansteigen wird. Um dabei den Verkabelungs-, Installationsund Wartungsaufwand in Grenzen zu halten, werden funkbasierte Kommunikationssysteme an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig erwartet Dreher, dass der Einsatz von Feldbussen deutlich zurückgeht und durch eine durchgängige Kommunikation auf Basis von IP-Protokollen ersetzt wird. Denn nur mit einer durchgängigen und einheitlichen Vernetzung lassen sich die Vorteile von Industrie 4.0 nutzen. Die hohe Komplexität erfordert ein besonderes Sicherheitsbewusstsein Eine Schlüsselrolle in den aktuellen Entwicklungsarbeiten nehmen Sicherheitsaspekte ein. So ist es unter SecurityFachleuten ein offenes Geheimnis, dass mit steigender Komplexität eines Systems die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und damit von Angriffsmöglichkeiten zunimmt. Eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg von Industrie 4.0 ist es daher, die Datensicherheit (Security) der Anlagen und Systeme sicherzustellen. Dass dabei noch viel Handlungsbedarf besteht, zeigt eine Studie von Hewlett Packard, die im Juli 2014 veröffentlicht wurde. Demnach gelten 70 Prozent aller derzeit verfügbaren Komponenten für Industrie 4.0 als verwundbar, sprich: nicht ausreichend sicher. Bei seiner Sicherheitsentwicklung setzt Belden auf vier Prinzipien: • Verfügbarkeit: Verhinderung von Systemausfällen, der Zugriff auf alle benötigten Daten muss jederzeit möglich sein • Vertraulichkeit: Daten dürfen nur von dazu berechtigten Benutzern gelesen oder geändert werden, wobei ein Benutzer sowohl ein Mensch als auch ein technisches Gerät sein kann. Unerlaubter Zugriff ist zu unterbinden • Integrität: Unverfälschtheit der Daten, eine Veränderung der Daten, egal ob absichtlich oder unabsichtlich, darf nicht stattfinden oder, falls doch, muss sicher erkannt werden • Nachweisbarkeit/Verbindlichkeit: eine Transaktion muss eindeutig nachweisbar sein 12 Smart Factory Um neben der Sicherheit auch die Zuverlässigkeit einer Industrie-4.0-Anlage sicherzustellen, werden darüber hinaus Analysen erstellt, welche Netzsegmente redundant ausgelegt werden sollten und für welche Bereiche andere Verfahren ausreichend sind, um die notwendige Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Belden engagiert sich für eine weitgehende Standardisierung Um wenig zielführende Insellösungen zu vermeiden, arbeitet die Industrie in mehreren vorwettbewerblichen, branchenübergreifenden Arbeitsgruppen mit dem Ziel einer Standardisierung. Belden engagiert sich in diesen Arbeitsgruppen ebenso wie im Smart Factory-Konsortium. Gleichzeitig arbeiten die Entwickler in den einzelnen Belden-Unternehmen auch daran, die eigenen Komponenten von Anfang an aufeinander abzustimmen. In einem Interview mit einer Fachzeitschrift umriss Dr. John Herold, Vice President Industrial Marketing bei Belden, die Strategie: „Wir wollen möglichst flexibel bleiben und sicherstellen, dass wir mit mehreren unterschiedlichen Standards leben können. Aber die Erkenntnis ist ganz klar: Wir brauchen eine Abstimmung, wir brauchen Standards.“ Auch wenn noch einige Jahre ins Land ziehen werden, bis sich die aktuellen Arbeiten rund um Industrie 4.0 auszuzahlen beginnen, steht schon heute fest, dass sich das Engagement lohnen wird. Nicht nur im Sinne eines einfacheren und effizienteren Fabrikbetriebs. Auch wenn sich die Zahlen unterscheiden, sind sich doch alle verfügbaren Prognosen darin einig, dass es sich bei Industrie 4.0 um einen entstehenden Multimillionen-Dollar-Markt handelt. Vor diesem Hintergrund ist Dr. Herold zu verstehen, wenn er das Zeitschrifteninterview mit den Worten abschließt: „Wir sind fest davon überzeugt, uns für dieses Geschäft richtig aufzustellen und für unsere Kunden optimale Lösungen anbieten zu können.“ S M A R T FA C TO R Y Entwicklungsarbeit im Verbund Um die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 voranzutreiben, arbeitet Belden seit Anfang des Jahres in der TechnologieInitiative Smart Factory KL e.V. mit. Das 2005 gegründete Netzwerk von Akteuren aus Industrie und Forschung hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Informationsund Kommunikationstechniken und deren Einsatz in einer realitätsnahen industriellen Produktionsumgebung zu testen und weiterzuentwickeln. Für die Smart Factory entwickelten Hirschmann und Lumberg Automation den Infrastrukturbaustein der Connected Security. Dieser setzt sich aus sicherer Netzwerktechnik, managementfähigen I/O-Modulen, Steckverbindern, Steuerleitungen und einer Überwachungssoftware zusammen. Diese Elemente sind optimal aufeinander abgestimmt und bieten so eine durchgängig sichere Lösung. Das Sicherheitskonzept basiert auf einem dezentralen Ansatz in den einzelnen Komponenten, die mit jeweils eigenen Sicherheitsfunktionen versehen sind. Bereits an der Demonstrationsanlage, die zur diesjährigen Hannover Messe präsentiert wurde, waren die Belden-Marken beteiligt. Und auch für das aktuelle Folgeprojekt werden Hirschmann und Lumberg Beiträge dazu leisten, die Vision von Industrie 4.0 sicher und effizient zu gestalten. 13 Diskurs Diskurs „Cybersicherheit ist ein strategischer Faktor“ Das Internet der Dinge, in Deutschland auch Industrie 4.0 genannt, wird zu Änderungsprozessen führen, die heute noch erst zum Teil absehbar sind. In einem moderierten Diskurs wagen David Doggett, Direktor des Cyber­ security­Programms im Industriegeschäft des Belden­Kunden Schneider Elec­ tric, und Wolfgang Schenk, Vice President Sales and Marketing Industrial Sales EMEA bei Belden, einen Ausblick. Herr Doggett, Herr Schenk, neu definierte Lieferantenketten, veränderte Wertschöpfungsabläufe in den Unternehmen und neue Kommunikationsprotokolle sind nur eine Auswirkung, die vom Internet der Dinge zu erwarten sind. Wie wird sich der damit verbundene Änderungsprozess entwickeln? Doggett: Wir beobachten die allmähliche Verfügbarkeit erster Lösungen für bestimmte Bereiche. Weitere Komponenten werden folgen und zu einer schrittweisen Entwicklung führen. Erst in einer späteren Phase sehe ich eine breitere Interoperabilität zwischen Komponenten und Systemen, die es erlauben wird, umfassende Funktionalitäten zu entwickeln. Damit einher geht eine schrittweise Sicherheitsentwicklung (Security), die durch spezifische Vorfälle, technische Weiterentwicklungen oder regulatorische Vorgaben auch Sprünge machen wird. Schenk: Wir beobachten eine schnell steigende Nachfrage und die Herausforderung lautet, die entsprechenden technischen Systeme zu standardisieren und zu entwickeln. Gleichzeitig haben Investitionen in Produktionseinrichtungen aber einen langen Lebenszyklus. Deshalb schätze ich einen Zeitrahmen von fünf bis zehn Jahren als realistisch ein. Ich hoffe, dass das Internet der Dinge unser Leben vereinfacht, dass sich Prozesse beschleunigen und bequemer gestalten lassen. Doggett: Exakt. Ein einfacherer und effizienterer Fabrikbetrieb steht im Vordergrund. Das bedeutet, den richtigen 14 Personen zur richtigen Zeit die richtigen Informationen zur Verfügung zu stellen und dies auf eine Weise, die sicher bleibt. Ist das Internet der Dinge für Sie auch mit Ängsten behaftet? Doggett: Die größte Gefahr ist, dass sich der Markt fragmentiert und dies zu Insellösungen führt, die nicht wirklich hilfreich sind. Schenk: Dazu kommt, dass die neue offene Welt Einfallstore für Menschen mit schlechten Absichten bilden könnte. Das Internet der Dinge sicher zu gestalten, ist eine Herausforderung und eine große Chance gleichermaßen. Wie bereiten Sie Ihr Unternehmen auf das Internet der Dinge vor? Doggett: Als Pionier bei der Integration von Ethernet in die Umgebung einer Fabrik verfügt Schneider Electric über eine breite Erfahrung hinsichtlich transparenter Kommunikationsstrukturen für viele Fertigungseinrichtungen. Darauf können wir aufbauen und den Kunden eine Umgebung bieten, die einfacher zu bedienen und zu steuern ist. Beispiele beinhalten die Digitalisierung, den Aufbau von Service-Gruppen sowie eine Netzwerkinfrastruktur, die eine Konvergenz zum Internet of Everything (IoE) beinhaltet. Schenk: Unsere Vorbereitung umfasst die Mitarbeit in industrieübergreifenden Arbeitsgruppen, Standardisierungs- gremien und Piloteinrichtungen wie dem Smart FactoryKonsortium. Gleichzeitig arbeiten wir daran, mehr Sicherheit in Vermittlungseinrichtungen wie Netzwerk-Switches und kabellose Zugangspunkte zu integrieren. Dabei sehen wir Sicherheit im Sinne von Security als einen ganzheitlichen Ansatz unter Einbeziehung aktiver und passiver Infrastruktur. Unser Engagement zu diesen Punkten ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass wir genau dort den Flaschenhals bei der Entwicklung des Internets der Dinge sehen. Doggett: Zum Thema Flaschenhals möchte ich einen Punkt ergänzen. Ich betrachte es als wichtig, dass wir das Internet der Dinge in bestehenden und neuen Anlagen gleichzeitig integrieren. Nur so sind wir in der Lage, eine reibungslose Kommunikation zwischen den Anwendungen sicherzustellen. Gleichzeitig gilt es, das Netzwerk und seine Sicherheitseinrichtungen handhabbarer zu gestalten, da die Komplexität der Infrastruktur zunimmt, wenn man die Vorteile des Internets der Dinge nutzen will. Lassen Sie uns über Cybersicherheit sprechen. Die Anforderungen werden mit der Einführung des Internets der Dinge sicher steigen. Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie Sie dem begegnen wollen? Doggett: Die stärkere Nutzung geteilter oder multifunktionaler Netzwerke durch mehr Anwendungen und mehr Anwender wird sicher dazu führen, dass der bisherige Ansatz, Netzwerke aufzuteilen und abzuschotten, nicht mehr Wolfgang Schenk durchlief in über 25 Jahren zahlreiche Positionen bei der Belden­Marke Hirsch­ mann. Derzeit bekleidet er die Position des Vice President Sales and Marketing Industrial Sales EMEA. Seinen ersten Kontakt mit einem Com­ puter hatte der studierte Ingenieur 1985. Noch heute erinnert er sich gerne an seinen Amstrad/Schneider CPC 464, der als Datenträger eine Musikkassette nutzte, deren Laufwerk in die Tastatur integriert war. Ein Jahr später zu sei­ nem Start bei Hirschmann kam Schenk dann erstmals mit einem Olivetti­PC in Berührung. Auch wenn er versucht, die Bedeutung der modernen Datentech­ nik auf sein persönliches Leben nicht zu mächtig werden zu lassen, bekennt er doch, dass diese Be­ deutung von Jahr zu Jahr wächst. Als elektronisches Lieblingsgerät nennt Schenk sein iPad, auch wenn dies schon ziem­ liche Gebrauchsspuren aufweist. 15 Diskurs Partnerprogramme David Doggett begann seine Karriere 1994 bei Schneider Electric Australia als Ingenieur­Trainee und durchlief zunächst in Australien und ab 2001 in den USA zahlreiche Stationen inner­ halb des Unternehmens. Seit 2012 ist er Direktor des Industry Busi­ ness Cybersecurity Program bei Schneider Electric. Im Alter von zehn Jahren bekam Doggett mit einem Commodore Vic20 sei­ nen ersten Heimcomputer, der bald durch ei­ nen C64 ersetzt wurde. Das Programmieren in Basic und das Abtippen von Programm­ listings aus den einschlägigen Magazinen ist ihm noch in guter Erinnerung. Heute nutzt Doggett in so gut wie jedem Lebensbereich Computer, ist aber gleichzeitig auch stolz darauf, sich Fertigkeiten bewahrt zu haben, die ohne Computer auskommen. Sein liebs­ tes Hobby, Autorennen zu fahren beispiels­ weise. Mit dem Motorsport hat auch Dog­ getts liebstes Elektronikgerät zu tun. Ein AIM data acquisition system, das die verfügbaren Informationen der Fahrzeugsteuersysteme sammelt und so eine exakte Analyse einzel­ ner Rennrunden zulässt. zielführend ist. Stattdessen müssen künftige Sicherheitsstrategien auf den jeweiligen Einsatzzweck der Anwendung abstellen und überdies leichter justierbar werden. Schenk: Ich denke, das lässt sich in vier Punkten zusammenfassen: Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität und Verantwortlichkeit. All diese Punkte bieten Belden die Chance, Lösungen anzubieten. Können diese Lösungen im Sinne einer Evolution entstehen oder ist eine Sicherheitsrevolution erforderlich? Schenk: Das ist schwer zu beantworten. Cybersicherheit ist keine bestimmte Komponente in der Wertschöpfungskette. Sie wird mehr und mehr zu einem strategischen Faktor. Sicherheit ist ein Prozess, den ich gerne „Security by Design“ nenne. Dieser Prozess muss von Anfang an implementiert und – das ist wichtig – über alle Stufen gelebt werden. Doggett: Die Evolution ist in der IT-Welt bereits in vollem Gange. Deshalb ist eine Anpassung – keine Übernahme – von Elementen, die dort hilfreich sind, an die OT-Welt (Operations Technology) möglich. Wie lauten die kritischen Faktoren in diesem Zusammenhang? Schenk: Dezentralisierung der Intelligenz, Entdecken und Nachverfolgung von Attacken, Rechtssicherheit herstellen 16 und nicht zuletzt Know-how Aufbau und Ausbildung. Denn die Aufgabe nur technisch angehen zu wollen, ist zu wenig. Doggett: Wichtig ist auch die Verfügbarkeit einfach zu bedienender und zu verwaltender Sicherheitssysteme sowie die Entwicklung sicherer Einrichtungen und Protokolle für die Industrie. Wie beeinflussen diese Faktoren Ihre Aktivitäten? Schenk: Die Aktivitäten des Unternehmens ebenso wie meine persönlichen. Dafür steht schon die Mitarbeit in zahlreichen Arbeitsgruppen auf Verbandsebene sowie meine Mitgliedschaft im Produktentwicklungsteam von Belden. Doggett: Wir statten unsere Produkte auf der Firmware-, der Protokoll- und der Applikationsebene noch sicherer aus. Und wir bemühen uns um Netzwerke, die einfach zu bedienen, sicher und hochverfügbar sind und gleichzeitig einen Mehrwert bieten. Herr Doggett, wie kann Ihnen Belden dabei helfen? Durch eine Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Netzwerke. Dabei muss das gemeinsame Ziel lauten, die Netzwerke bedienfreundlicher zu gestalten, damit die Kunden die Vorteile des Internets der Dinge nutzen können. Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch. Gemeinsam die Zukunft gestalten Partnerprogramme sind aus dem modernen Marketing nicht mehr wegzudenken. Doch das Preferred Partner Program von Belden ist mehr. Es stärkt die Vertriebskanäle, hebt Synergien und stellt sicher, dass die Kunden jeweils mit der bestmöglichen Technologie ausgestattet sind. Hanspeter Weingartner, Geschäftsführer der DDS Netcom AG im schweizerischen Fehraltorf, ist des Lobes voll: „Das Partnerprogramm von Belden hilft uns, durch das angebotene Training, die Tools und den Support unsere Kunden optimal bedienen zu können, durch das Networking und den Austausch mit anderen Partnern innovativ und leistungsfähig zu bleiben und uns dank einer klaren Abgrenzung gegenüber unseren Marktbegleitern besser im Markt positionieren zu können.“ Damit, so der Spezialist für Produktions- und Administrations-Netzwerke im KMU-Umfeld, sei das Partnerprogramm von Belden „ein wichtiger Bestandteil zur Sicherstellung unseres kontinuierlichen Geschäftserfolgs“. REINHARD NELKE Produktmanager Belden bei der Hopf Vertriebsgesellschaft mbH So wie Weingartner geht es vielen der Technologie- und Support-Know-how Preferred Partner von Belden. Zusam- im Einklang mit der Marke Belden. men bilden sie ein globales Netzwerk, das voll in der Planung, Installation Die Belden Preferred Solutions Partund Wartung von Belden-Produkten ner (PSP) stellen verschiedene Spezialdienstleistungen zur Verfügung. und -Systemen ausgebildet Zu den Beispielen zählen Deist. Das Engagement von sign-, Konfigurations- und Belden in sein PartnerPresales-Services sowie techprogramm folgt nach nische Unterstützung für Aussagen von Duncan Netzwerke und Systeme, Reed, Channel Prodie auf einer Belden-Infragram Manager bei struktur basieren. Damit Belden in Manchester sind die PSP in der Lage, (England), einem einkomplette Lösungen zu gefachen Grund: „Wir nerieren, die genau auf die wollen jederzeit das Beste jeweiligen Anforderungen bieten und arbeiten deshalb zugeschnitten sind. mit einer ausgewählten Gruppe von bevorzugten Partnern Das weiß auch Reinzusammen, die für die hard Nelke, ProduktBereitstellung, Implemanager Belden bei mentierung und der Hopf VertriebsgeOptimierung von HANSPETER WEINGARTNER, sellschaft mbH: „Als Belden-Lösungen Geschäftsführer der DDS Netcom AG einer der ältesten Hirschautorisiert sind.“ im schweizerischen Fehraltorf mann-Partner haben wir Auf Basis einer umfangreichen Schu- alle Entwicklungsschritte gemeinsam mit lung und Betreuung gewährleisten die Hirschmann und in den letzten Jahren auch Preferred Partner einen sicheren Lie- mit Belden vollzogen.“ Fast alle Produktferkettenservice für die individuellen linien werden von Hopf in diesem RahAnforderungen der Kunden. Neben men als Preferred Distribution Partner einer vollständigen Herstellergarantie (PDP) bevorratet und vertrieben. halten die Partner auch umfassende Nelke: „Den neuen technischen Anforderungen der letzten Jahre haben wir uns imPre- und Postsales-Services bereit. Zum Netzwerk zählen zertifi- mer gemeinsam gestellt und konnten durch zierte Systemhäuser eben- Schulung und Zertifizierung unserer Mitarso wie Berater, Händler beiter hohe Kompetenz im Bereich Produkte und Integratoren. Ent- und kundenspezifische Lösungen aufbauen. sprechend abgestimmt Diese können wir durch den Preferred Solusind auch die Teilpro- tions-Partner (PSP)-Status auch dokumengramme. So bieten tieren.“ die Preferred Distribution Partner (PDP) Bestands- und Lieferkettenservices für Produkte und Dienstleistungen von Belden, ergänzende Technologien und nicht zuletzt auch Vertriebs-, 17 Security by Design Security by Design Sichere Prozesse für sichere Produkte Abstrahl­ und Einstrahlmessungen in einer eigenen EMV­Kammer zählen zu den Standardprüfungen für ein neues Produkt. Viele Sicherheitsprobleme entstehen, weil die Produkte in ihrer Entwicklung nicht auf Sicherheit und Verfügbarkeit getrimmt werden. Nicht so bei Belden. Dort sorgen spezielle Prozesse für Sicherheit von Anfang an. S tete Änderungen von Kundenwünschen, Funktionsanforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen zählen zu den wichtigsten „Konstanten“, die es bei der Entwicklung von Komponenten und Systemen für die industrielle Kommunikationstechnik zu berücksichtigen gilt. Dabei klingt der Auftrag an die Belden-Ingenieure zunächst ganz einfach: Sie sollen funktionelle, innovative Technologien entwickeln, die den Kunden einen Mehrwert bieten. keit im Sinne einer schnellen „time-to-market“ eine wichtige Rolle. Denn letztlich kann eine Innovation nur dann zum Unternehmenserfolg beitragen, wenn sie Markttrends zur richtigen Zeit aufgreift und umsetzt. Es versteht sich von selbst, dass im Entwicklungsprozess die Kriterien Qualität, Sicherheit und Verfügbarkeit ganz oben stehen. Für Andreas Dreher, Strategic Technology Manager bei Hirschmann in Neckartenzlingen, geht es dabei um mehrere Facetten: „Wir berücksichtigen das Thema Sicherheit durchgehend von der Mit der Umsetzung dieser Produktdefinition über die EntAufgabe beginnt indes ein wicklung bis hin zur Produktsehr komplexer, in sich verqualifizierung.“ Dazu dienen zahnter Prozess. Ein ständiger Informationsaustausch Eine umfangreiche messtechnische Ausstattung bildet neben den formalen Gate-Freiuntereinander und mit den die Basis für Test­ und Validierungsschleifen in jeder Stu­ gaben im Entwicklungsprozess aufwendige Test- und ValidieKunden sowie das gemeinsa- fe des Entwicklungsprozesses. rungsschleifen auf jeder Stufe. In me Ziehen an einem Strang gewährleisten dabei, dass bei den jeweiligen Aufgabenstel- umfangreichen Stresstests müssen Neuentwicklungen anlungen keine Kompromisse geschlossen, sondern jeweils die schließend beweisen, dass sie nicht nur die geforderten Speoptimalen Lösungen gesucht und gefunden werden. Bei aller zifikationen erfüllen, sondern auch auf eine beabsichtigte gebotenen Gründlichkeit spielt aber auch die Geschwindig- oder unbeabsichtigte Fehlbedienung robust reagieren. 18 Zu den Torturen, die ein neues Belden-Produkt vor seiner Markteinführung durchlaufen muss, zählen schon immer Dauer-, Alterungs- und Temperaturwechseltests ebenso wie Abstrahl- und Einstrahlmessungen in einer eigenen EMVKammer. Aber auch die Software ist gefordert. Spezielle Tools und Testsuiten sowie eigens entwickelte Geräte, die Angriffs- und Fehlerszenarien erzeugen können, prüfen auf Herz und Nieren. Die Auswertung aller Versuche mit einem Testmanagementsystem, das mit einer Fehlerdatenbank verbunden ist, dient dabei nicht nur der Sicherheit der aktuellen Neuentwicklung. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen gleichzeitig in die Entwicklung des nächsten Produkts mit ein und erlauben so, die Prozesse immer weiter zu optimieren und so dafür zu sorgen, dass möglichst kein Tor für Angreifer offen bleibt. Ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsstrategie von Belden ist für Andreas Dreher nicht zuletzt auch die Problembehandlung im Feld. Im Falle eines Falles reagiert ein definiertes Security-Team nach einem festgelegten Prozess sofort. So zum Beispiel, als im April 2014 die HeartbleedSicherheitslücke bekannt wurde. „Innerhalb von zehn Tagen hatten wir alles überprüft und darüber informiert, dass keines unserer Produkte betroffen ist“, erinnert sich Dreher nicht ohne Stolz. 19 Competence Center Competence Center Kundenbetreuung nach Maß Mit dem Verkauf und der Implementierung kommunikations­ tech­ nischer Lösungen hört bei Belden die Kundenbetreuung nicht auf. Ein eigens eingerichtetes Competence Center bietet das ganze Spektrum moderner Dienstleistungen rund um die Netzwerktechnik. Für Carlos Prada liegt es auf der Hand: „Wir verfügen über ein solides Verständnis der einzelnen Anwendungen und sind in der Lage, exakt die Unterstützung anzubieten, die gebraucht wird, egal wo und wann das ist.“ Prada muss es wissen. Als Direktor Competence Center EMEA von Belden betreuen er und 22 Kollegen die Belden-Kunden in mehr als 14 europäischen Ländern. Das Angebot ist ebenso umfangreich wie die Produktpalette der Belden-Marken. Es umfasst die Bereiche Consulting, Training und Support. Je nach Bedarf können die Kunden einzelne Leistungen daraus gezielt in Anspruch nehmen oder – im Sinne eines Rundum-sorglos-Pakets – eine umfängliche Betreuung mit allen daraus entstehenden Synergien nutzen. Das Engagement der Mitarbeiter des Belden-CompetenceCenters beginnt bereits in der Konzeptionsphase. Denn ein Netz richtig aufzubauen oder zu optimieren, ist mehr als eine Frage der Technik. Zusätzlich zur Netzplanung vor Ort erstellen Fachleute auch individuelle Konzepte zur Mitarbeiterschulung und Systemwartung. Für bereits bestehende Lösungen bietet Belden daneben auch Netzwerkaudits, in deren Rahmen vorhandene Assets, Mit einem umfangreichen Schulungsprogramm trägt der Bereich Training dazu bei, die installierte Technologie in jeder Situation zu beherrschen. Schließlich ist das Wissen der Mitarbeiter die Grundlage für einen effizienten, reibungslosen Einsatz von Netzwerkanwendungen. Hoch qualifizierte Netzspezialisten vermitteln im Rahmen des Trainingsprogramms zu den unterschiedlichsten Themen Know-how aus erster Hand. In der Grundlagenvermittlung ebenso wie bei Produkteinweisungen oder Anwenderschulungen. In einem engen Zusammenhang mit den Trainings steht auch ein Zertifizierungsprogramm für die Teilnehmer. Insgesamt zehn verschiedene Zertifikate auf Technologieoder Produktebene können derzeit erworben werden. Punktgenaue Serviceleistungen Datenverkehr und Netzleistung ausgewertet werden, sodass ein Bild des tatsächlichen Netzes und deren Kapazitäten entsteht. Damit lassen sich Leistungseinbußen und Ausfallzeiten wirkungsvoll vorbeugen. Einen stetig wichtiger werdenden Aspekt deckt das BeldenConsulting ebenfalls ab: die Netzwerksicherheit. Dabei prüfen Experten, gewissermaßen als „legale Hacker“, ob und wie stark ein Netz verwundbar ist. Je nach gewünschter Testtiefe können dazu unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz Im Servicebereich schließlich stellen interne und externe Support-Spezialisten sicher, dass ein System vom ersten Tag an voll funktionsfähig ist und bleibt. Durch langfristige technische Betreuung und, falls nötig, durch kurzfristiges Trouble-Shooting. Für besonders dringende Fälle sind in den einzelnen Märkten auch Service-Hotlines geschaltet. Bis zu 24 Stunden am Tag. Ganz so wie Carlos Prada sagt: Unterstützung, egal wo und wann das ist. Impressum Herausgeber Belden Electronics GmbH Henk Derksen, Christoph Gusenleitner (Geschäftsführer), Wolfgang Schenk (Geschäftsführer) Stuttgarter Straße 45-51 72654 Neckartenzlingen Telefon: +49 (0) 7127-14-0 E-Mail: [email protected] www.beldensolutions.com Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Berry Medendorp Senior Manager Global Outbound Marketing Belden Inc. Edisonstraat 9 5928 PG Venlo | The Netherlands [email protected] www.beldensolutions.com 20 kommen. Von Standard-Tools und Port-Scannern bis hin zu selbst entwickelten Tools und manuellen Verfahren. Verlag, Konzept, Realisierung PICS publish-industry Corporate Services GmbH, München Projektleitung: Julia Rinklin, [email protected] Redaktion: Stefan Schlott Druck Firmengruppe APPL, sellier druck GmbH, Freising Dieses Magazin wurde auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt. Mit der FSC®-Zertifizierung (Forest Stewardship Council) wird garantiert, dass sämtlicher verwendeter Zellstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Der FSC® setzt sich für eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung der Wälder ein und fördert die Vermarktung ökologischer und sozial korrekt produzierten Holzes. 21 Letzte Seite Setzen Sie auf einen Partner, der Ihren Markt kennt. Von Hasen und Igeln Datentechnik spielt im Leben von Sebastian Pflieger eine herausragende Rolle. Privat ebenso wie in seinem Beruf als Sicherheitsexperte in der Entwicklungsabteilung von Hirschmann. Dort gilt der 30-Jährige als Querdenker und Nerd im positiven Sinn. Das Bestreben um höchstmögliche IT-Sicherheit ist für ihn wie der Wettlauf von Hase und Igel. Herr Pflieger, das Wissen um IT-Sicherheit ist nie aktuell. Man muss im Prinzip immer davon ausgehen, dass die Angreifer bereits Sicherheitslücken entdeckt haben. Was lässt sich dagegen tun? Das Thema IT-Sicherheit wurde im industriellen Umfeld lange Zeit unterschätzt. Es wurde als Gebiet von Technikexperten gesehen, die ihr Können unter Beweis stellen wollten und kein Interesse an Automatisierungstechnik hatten. Dieses Bewusstsein hat sich geändert und Security ist ein Bestandteil der Entwicklungsprozesse geworden. Diagnosefunktionen, die Sicherheitsmechanismen außer Kraft setzen, sind selten geworden. Fuzzing und statische Code-Analysen zur Vermeidung gängiger Fehler werden inzwischen häufiger eingesetzt. Werden die Angriffe technisch ausgereifter? Ja. Während noch vor ein paar Jahren ein Pufferüberlauf ausgereicht hat, um die Kontrolle über ein Gerät zu übernehmen, ist heute die Kombination von mehreren Softwarefehlern notwendig. Das hat dazu geführt, dass die komplexen Angriffe automatisiert wurden. Heute ist es mit Tools wie Metasploit oder kommerziellen Alternativen möglich, ohne tiefes Verständnis Angriffe durchzuführen. Wer ist Hase? Wer ist Igel? Die Angreifer haben es einfacher, da sie an keine Regeln gebunden sind. Produktsicherheitsteams müssen Fehlerquellen finden und sie beheben, bevor die daraus resultierenden Fehler gefunden werden. Dabei kann man 100 %ige Sicherheit nicht erreichen. Ist man sich dessen nicht bewusst, geht es einem wie dem Hasen. Das Ziel muss deshalb wie bei der Safety lauten, Risiko auf ein akzeptables Maß zu reduzieren. Wie aufwendig ist das? Produktsicherheitsteams stehen vor der Herausforderung, hohe Sicherheit zu erreichen, ohne dass die Benutzerfreundlichkeit leidet. Bei vielen Automatisierungssystemen ist die Verfügbarkeit das Wichtigste. Daraus ergibt sich die verbreitete Anforderung: Jeder, der ein defektes Gerät tauschen kann, soll es auch wieder in Betrieb nehmen können. Doch daraus erwächst gleichzeitig ein Sicherheitsproblem, da Anwendungs- und Sicherheitsanforderungen nicht deckungsgleich sind. Dafür technische Lösungen zu finden, ist nicht einfach und wie in diesem Fall nicht ohne Kompromisse möglich. Das Rennen von Hase und Igel geht also weiter? Ja, Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess. Der nächste Schritt wird sein, die Firmware von Geräten gegen Manipulation zu schützen. Dieser Ansatz ist als „secure“ bzw. „trusted boot“ bekannt. Dabei ist schon heute sicher, dass Angreifer Möglichkeiten suchen werden, um die Schutzfunktionen zu umgehen. In der Unterhaltungselektronik wurden viele dieser Erfahrungen schon gemacht und gelöst. Es liegt jetzt daran, diese Erkenntnisse für die Belange der Automatisierungstechnik zu adaptieren und umzusetzen. An der Spitze auf dem Weg in eine verbundene Eisenbahnwelt Wir arbeiten eng mit den führenden Playern im Transportwesen zusammen: Betreibern, Herstellern und Systemintegratoren. In einer Branche, in der Sicherheit und Verfügbarkeit entscheidend sind, bieten wir zahlreiche innovative Produkte – von industriellen Switches und aktiven Komponenten von Hirschmann™ bis hin zu den Kabel-, Verdrahtungs- und Kabelmanagement-Produkten von Belden®. Dieses Portfolio ergänzen wir mit einem einzigartigen Dienstleistungsangebot, das sämtliche Aspekte von der Entwicklung bis zur Wartung abdeckt. Zahlreiche Unternehmen in der Branche vertrauen auf Belden, wenn es um Lösungen geht, die höchsten Anforderungen gerecht werden. wir Ihnen ein unvergleichliches Servicespektrum – von der Entwicklung bis hin zu Wartung und Support. Mit Belden entscheiden Sie sich für einen erfahrenen Partner, der über das Branchenwissen verfügt, mit dem Sie Ihre Ziele erreichen können. Mit einem klaren Fokus auf Zuverlässigkeit, Qualität und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sind wir bestens auf die Trends der Bahnindustrie für die Mobilität der Zukunft eingestellt. Als einer der weltweit führenden Lieferanten von Netzwerk-, Kabel- und Verdrahtungslösungen kann Belden Ihr Netzwerksystem mit einer komplett integrierten Lösung ausstatten, die exakt auf Ihre Anforderungen zugeschnitten ist. Zusätzlich zu unserem branchenspezifischen Portfolio bieten www.beldensolutions.com/transportation 22 Nahtlos und sicher· Weiterentwicklung industrieller Automatisierung mit Connected Security • Innovative industrielle Kommunikation, basierend auf INDUSTRIE 4.0 wird sich auf jeden Aspekt der Automatisierungstechnologie erheblich auswirken. • EAGLE-Security-Lösungen für sichere Kommunikation Module unterschiedlicher Hersteller werden in komplexen Produktionslinien zusammenarbeiten. Datenraten müssen also gesteigert werden, um den Anforderungen intelligenter Maschinen, Sensoren und Aktoren zu entsprechen. Gleichzeitig sind höchste Standards für Datensicherheit und Zuverlässigkeit einzuhalten. Als weltweit führender Hersteller innovativer Sicherheitstechnologien für die Verteilung und Verarbeitung von Daten im industriellen Umfeld hat Belden mit seinen Marken Hirschmann™ und Lumberg Automation™ die Infrastrukturlösung Connected Security entwickelt, die die Innovation und Optimierung industrieller Kommunikation ermöglicht. Connected Security von Belden verbindet/umfasst: fortschrittlichen Instrumentierungs-, Steuerungs- und Aktor/Sensortechnologien innerhalb und zwischen Produktionsmodulen • Managebare LioN E/A-Module, die die Steuerung mit der Aktor/Sensorebene verbinden • Netzwerkfähige Belden® Steuerungskabel- und Steckverbinderlösungen • HiVision Management-Tools zur Überwachung und Konfiguration von Produktionslinien Connected Security von Belden bietet effiziente und aufeinander abgestimmte Lösungen für sichere Netzwerkgeräte, managebare E/A-Module, Steckverbinder und Kabel. Belden beherrscht die komplexen Technologien der Instrumentierung, Steuerung, Aktorik und Sensorik und gewährleistet so den zuverlässigen Betrieb der Produktionsstätte der Zukunft. www.beldensolutions.com