Sächsische Zeitung [online] | Sachsen im Netz Seite 1 von 1 Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung Dienstag, 7. Juli 2009 Robotrons tüchtige Nachfolger Von Bettina Klemm Erfolgreiche Firmen-Chefs blicken auf eine gemeinsame Vergangenheit im einstigen IT-Kombinat zurück. Vor 40 Jahren, im April 1969, wurde das ostdeutsche IT-Unternehmen gegründet. Das Wort Robotron sollte die Begriffe Robotertechnik und Elektronik verbinden. Für das Kombinat wurden Ende der 1960er-Jahre die Gebäude entlang der St. Petersburger Straße zwischen Grunaer Straße und Bürgerwiese gebaut. Aber das Kombinat ging quasi mit der DDR unter. Schnell waren Anfang der 1990er-Jahre die frei werdenden Büros wieder vermietet. Beispielsweise zogen mehrere städtische Ämter in das sogenannte L-Gebäude an der Grunaer Straße. Da wo einst der RobotronGeneraldirektor saß, arbeitet heute Umweltamtsleiter Christian Korndörfer. Auch die Räume im Kopfbau, die das Unternehmen SAP noch bis zum Jahresende 2008 nutzte, sind wieder belegt – derzeit von den Mitarbeitern des Hochbauamtes. Die Betreiber von City-Herberge, Sauna, Copy-Shop und anderen Unternehmen bauten sich in dem nun als Lingnerstadt bezeichneten Areal eine Existenz auf. Doch Robotron lebt weiter, wenn auch nicht an seinem Stammsitz. Über tausend Mitarbeiter waren einst bei RobotronProjekt Dresden mit der Entwicklung von Software und dem Aufbau von Datenbanken beschäftigt. Einige von ihnen gründeten neue Firmen. Drei Beispiele seien dafür genannt: Heinemann setzt Namen fort Rolf Heinemann, heute 72 Jahre alt, gründete im August 1990 mit acht weiteren Gesellschaftern und 26 Mitarbeitern die Robotron Datenbank Software GmbH. Er setzte auf die enge Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Datenbankanbieter Oracle Corporation. Inzwischen beschäftigt Robotron, das sich auf die Speicherung und Verwaltung großer Datenmengen spezialisiert hat, 200 Leute. Es führt Niederlassungen in Tschechien und der Schweiz und managt die Energiemarkt-Daten mehrerer Länder. Erst kürzlich konnte es einen Vertrag mit Österreich vereinbaren. Rolf Heinemann hat das operative Geschäft seinem Sohn Ulf übertragen. SQL geht neuen Weg Einst war Rolf Heinemann sein Chef. Jürgen Bittner startete zwei Jahre später mit seiner Firma, der SQL GmbH. Sie hat sich als Datenbanksystemhaus etabliert und bietet Unternehmen individuelle Lösungen für ihr Informationsmanagement. Auch der 65-Jährige denkt an die Nachfolge. In der vergangenen Woche unterzeichnete er beim Notar einen Vertrag über die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft. „So soll der Gesellschafterkreis verjüngt und die Mitarbeiterbeteiligung verbessert werden“, erläutert Geschäftsführer Bittner. Zudem erhoffe er sich eine neue Qualität bei der Managementorganisation. Marktführer in Dresden Schon vor der Wende im Sommer 1989 gab es die Idee für ein Softwarehaus. Einige Mitarbeiter wurden dafür bei Siemens in Westberlin ausgebildet. „Zur Cebit 1990 kam die SAP dazu und der Gedanke an ein Gemeinschaftsunternehmen auf“, erinnert sich Joachim Singer. Tage später konnten die ersten RobotronMitarbeiter zur Schulung an den SAP-Hauptsitz nach Walldorf fahren. Im November desselben Jahres gründeten Siemens, Robotron und SAP die SRS GmbH. Später verfolgte Siemens mit Siemens Nixdorf ein anderes Konzept. Am Ende wurde aus der SRS schließlich der Dresdner Standort der SAP. Dieser hat nun am Postplatz bessere Arbeitsbedingungen als im alten Robotron-Komplex. Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2201504 http://www.sz-online.de/_sitetools/news/printversion.asp?id=2201504&URL=/nachric... 07.07.2009