Schwieriges 16. Jahrhundert, Stagnation und Untergang

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Schwieriges 16. Jahrhundert, Stagnation und
Untergang
GESCHICHTE ALS DENKFACH – Das digitale Lehrbuch des
Geschichtszentrums
Wie kommt es zum Niedergang Venedigs
und in welchen Schritten und wann
vollzieht er sich?
Basiswissentext:
Verändertes Umfeld im 16. Jahrhundert
Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts und
im 16. Jahrhundert veränderte sich das
wirtschaftliche und politische Umfeld
Venedigs
entscheidend
zu
dessen
Ungunsten.
Seit den Entdeckungen um die Wende
zum 15. Jahrhundert verlagerte sich der
Handel zunehmend vom Mittelmeer weg
auf die Weltmeere. Die an den Atlantik
angrenzenden Mächte stiegen politisch,
wirtschaftlich und militärisch auf, zunächst
vor
allem
Portugal
und
Spanien.
"Innerhalb weniger Jahre entriss Lissabon
Venedig seine Monopolstellung im Pfefferund Gewürzhandel. Die Portugiesen
konnten ihre Waren um zwanzig Prozent
günstiger anbieten als die Venezianer, die
nicht nur durch höhere Transportkosten,
sondern
auch
durch
einen
Preisfestlegungsvertrag mit dem Sultan ins
Hintertreffen geraten waren. [...] Bereits
um 1510 war der Handel mit Flandern
ganz
eingestellt
worden,
der
Gewürzhandel
um
60
Prozent
zurückgegangen." (Droste, S. 33) Dazu
kamen
im
16.
Jahrhundert
der
Canaletto: San Marco,
Dogenpalast, Piazza,
Piazzetta in Venedig
Ende 18. Jahrhundert
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Bildnachweis
Arbeitsmittel
Begriffe
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Mehr
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Zusammenbruch mehrerer Banken, Pest
und Syphilis.
Liga von Cambrai 1508
Auf dem italienischen Festland bildete
sich 1508 eine Koalition gegen Venedig,
die Liga von Cambrai, mit dem Ziel, das
oberitalienische Territorium Venedigs zu
erobern und die Beute unter sich
aufzuteilen. Beteiligt waren Spanien, der
deutsche Kaiser Maximilian, Frankreich
unter Ludwig XII. und Papst Julius II. 1509
erlitt Venedig in der Schlacht bei
Agnadello eine vernichtende Niederlage,
konnte aber auf Dauer seinen Kern retten,
weil es dem Dogen Leonardo Loredan
gelang, die Gegner zu trennen, die sich
untereinander
auch
über
die
Vorherrschaft in der Lombardei (Mailand)
stritten. So wurde das Territorium Venedigs
in Oberitalien lediglich reduziert auf
Verona, Piacenza und Padua. An den
Papst
mussten
finanziell
ergiebige
kirchenpolitische Zugeständnisse gemacht
werden.
Giovanni Bellini: Bildnis des
Dogen Leonardo Loredan
Unter
ihm
kann
sich
Venedig gegen die Liga
von Cambrai mit Verlusten
behaupten.
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Bildnachweis
Türken
Ein viel schlimmerer und dauerhafterer Türkenkriege
Gegner erwuchs den Venezianern in den Gut lesbarer Kurzüberblick
wissen.de
Türken,
die
seit
der
Eroberung
Konstantinopels 1453 ständige und rasche
Fortschritte bei ihrer Ausbreitung im
Mittelmeer und auf dem Balkan machten.
Im 16. Jahrhundert standen sie unter
Sultan Süleyman dem Prächtigen auf
ihrem Höhepunkt, 1529 belagerten sie zum
ersten Mal Wien.
So erlitt Venedig Verlust auf Verlust: 1466
Teile des Peloponnes, 1470 Euböa. Als der
Sultan 1517 Ägypten eroberte, verlor
Venedig
seinen
wichtigsten
Handelspartner. 1522 fiel das von den
Johannitern beherrschte Rhodos, der
Johanniterorden zog nach Malta um und
baute es zur Festung aus. 1540 verlor
Venedig Ägina, Mykonos, die nördlichen
Sporaden und Monemvassia, 1571 Zypern,
das durch die Heirat zwischen der
Venezianerin Caterina Cornaro und König
Jakob II. von Zypern im Jahr 1472 für
hundert Jahre an Venedig gefallen war.
Zwar siegte die Flotte der daraufhin
zwischen Venedig, Papsttum und Spanien
gebildete
"Heilige
Liga"
in
der
Seeschlacht von Lepanto (Naupaktos) im Die Schlacht von Lepanto
Golf
von
Korinth
(letzte
große 1571
Galeerenschlacht), aber Zypern fiel nicht
Fotostrecke
an Venedig zurück.
welt.de
17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert wuchsen die Verluste
durch
zunehmende
Piraterie,
der
Schiffsbau im Arsenal ging zurück, die
Galeeren
verloren
an
militärischer
Bedeutung, Venedig zog im Bau der
neuen Schiffstypen nicht genügend nach.
Das wichtige Kreta ging an die Türken
verloren. Zwar konnten die Venezianer in
den Türkenkriegen einen Beitrag zur
Schwächung
der
Türken
leisten,
Hauptgewinner war jedoch Österreich,
das mit seinem Feldherrn Prinz Eugen von
Savoyen bei Peterwardein (1716) und
Belgrad (1717) große Siege errang und im
Frieden von Passarowitz 1718 die Türken
auf dem Balkan gewaltig zurückdrängte.
Das osmanische Reich konnte trotz an
Europa orientierten Reformen im 19.
Jahrhundert nur noch bis 1923 bestehen.
18. Jahrhundert und Ende
Im 18. Jahrhundert zog sich Venedig
immer mehr auf sich selbst zurück und
vermarktete sich touristisch. Am 15. Mai
1797 nahmen Truppen Napoleons die
Stadt ohne ernsthaften Widerstand ein,
der letzte Doge Ludovico Manin dankte
ab.
19. Jahrhundert
Der französischen Fremdherrschaft unter
Napoleon folgte dann die österreichische
nach dem Wiener Kongress 1815, nach
der
Niederlage
Österreichs
gegen
Preußen (Deutsche Einigungskriege) und
Italien stimmten die Venezianer dann mit
überwältigender
Mehrheit
für
den
Anschluss an den 1959 ff. entstandenen
italienischen Nationalstaat.
Aufgabe:
Basisaufgabe: Wie kommt es zum
Niedergang Venedigs und in welchen
Schritten und wann vollzieht er sich?
Napoleon Bonaparte
Napoleon beendete 1797
die Existenz der Republik
Venedig
Bildnachweis
Folgendes Buch wird im Text
häufig zitiert:
Thorsten Droste: Venedig –
Die Stadt in der Lagune –
Kirchen und Paläste,
Gondeln und Karneval,Köln,
1985
Verzeichnis des Lehrbuchs
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