1. Fastenmeditation - Fastenzeit 2015 LIED: NGL 813, 1+2+3 In tiefer Nacht ruft uns die Kunde In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. (Mk 1, 9-11) P.: Im Namen des Vaters + und des Sohnes… Fastenzeit – 40 Tage Zeit, um am Wesentlichen fest zu halten. Für Jesus kam das Wesentliche aus seiner Tauf-Erfahrung, bei der er in seinem Inneren hörte: „Du bist mein geliebter Sohn, an Dir habe ich Gefallen gefunden.“ Diese Worte - und die darin ausgesprochene Beziehung - wurden für Jesus zum unaufgebbaren SCHATZ seines Lebens. Diese frohe Botschaft veränderte nicht nur sein Leben – wie wir vielleicht in guter Absicht sagen -, diese Frohe Botschaft war für ihn DAS NEUE LEBEN, das einzig WAHRE LEBEN, dass er nicht mehr aufgeben wollte. Ohne diese Liebesbeziehung, ohne diese Lebens-Sinn-Beziehung des göttlichen Vaters, wollte Jesus nicht mehr leben, weil das Leben für ihn sonst sinnlos geworden wäre. Wir können diesen Wandlungsvorgang möglicherweise nicht ganz verstehen, weil wir bei unserer Taufe sehr wahrscheinlich alle noch ganz klein waren. Wir verstanden weder die Worte noch konnten bewusst antworten. Als wir älter wurden, stellten wir fest: „Wir sind getauft…“, getauft ohne diese Erfahrung. Wir wurden mit einer Selbstverständlichkeit getauft, mit einer „Das-gehört-sich-so-Einstellung“, so dass viele Getaufte möglicherweise nie zu dieser Lebens-Verwandlung kommen konnten. Denn das NEUE LEBEN AUS GOTT steht ständig in der Versuchung, als Unsinnig angeklagt zu werden. Darum heißt es direkt nach der Taufe Jesu: Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. „Getauft zu sein“ spielt sich nicht in einem geschützten Rahmen ab, sondern in der Wüste der Welt, welche die Frohe Botschaft oft als unsinnig anklagt. Wüste ist der symbolische Ort, wo man Gott wegen des toten Landes, der lebensbedrohlichen Lebenslage anklagt. Denn „Satan“ bedeutet „Ankläger“, „Schlechtmacher“. 40 Tage setzt sich Jesus dieser „Schlechtmacherei“ der Frohen Botschaft aus, … so wie Israel 40 Jahre in der Wüste war und Mose 40 Tage allein auf dem Berg Sinai und Gott deswegen immer wieder anklagte. Satan sind wir selbst in der Unzufriedenheit unserer Lebenswüste. So können wir erkennen: Christsein ist keine Selbstverständlichkeit, sondern immer eine Durchbrechung der Lebenssicht und Lebenseinstellung in der Wüste des Lebens. Darum gehört für Jesus nach seiner Tauf-Erfahrung die Überzeugung: „Die Lebenszeit ist erfüllt, weil ich als ‚Sohn aus Gott‘ geboren bin - auch in der Wüste!“ Und darum ruft Jesus auf: „Denkt um und glaubt an die Frohe Botschaft – auch in der Wüste“ – wie wir es im Evangelium des vergangenen Sonntags hörten. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete die Frohbotschaft Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Denkt um, und glaubt an die Frohbotschaft! (Mk 1, 14) So lade ich uns zu Beginn unserer ersten Meditation in der Fastenzeit, dass wir unsere Taufe erneuern. Dabei geht es nicht darum, jetzt ein wunderbares Glücksgefühl zu bekommen, auch wenn es schön ist, wenn unsere Gefühle unser Glück, Kinder Gottes zu sein, unterstützen. Wichtig ist, innerlich ganz tief das Geschenk Gottes anzunehmen: „Du bist mein geliebter Sohn. Du bist meine geliebte Tochter. An Dir habe ich Gefallen gefunden.“ Und JA dazu zu sagen, gegen alles, was diese Beziehung in Frage stellen oder anklagen will. P.: Lasst uns gemeinsam beten: A.: Gott, Du bist unser Schöpfer. Du hast uns gewollt und uns werden lassen in der Entwicklung Deiner Schöpfung. Doch darüber hinaus willst Du uns Vater sein und gießt uns Deinen Heiligen Geist, Dein göttliches Leben ein. Wir wollen es immer wieder neu und dankbar annehmen. Lass uns als Deine Kinder leben durch Christus Jesus unseren Herrn. Amen. Wir wollen unsere Taufe vor dem Bildnis des neuen Hungertuches erneuern, auf dass wir dann näher eingehen. Auf ihm sehen wir - auf grauem und schwarzem Hintergrund - einen großen Goldklumpen, von dem sich kleine Goldsteine lösten. Er soll als übergroße Kostbarkeit das Symbol für das neue Leben aus Gott darstellen, das in die Dunkelheiten, die Wüsten unseres Lebens gekommen ist. Darum gehen wir nach unserer Tauferneuerung zu dem kleinen Tisch, auf dem kleine Goldstücke liegen. Davon nehmen wir eins als Geschenk für uns mit, zum Zeichen dafür, kostbarstes Leben empfangen zu haben bevor wir zu unserem Platz zurückkehren. Erneuern wir nun unsere Taufe, indem wir zunächst im Lied um den Heiligen Geist bitten und dann ganz ruhig und voll Vertrauen nach vorn kommen, um uns mit dem geweihten Wasser aus dem Brunnen zu bekreuzigen. Dabei kann jeder und jede leise für sich bekennen: ICH BIN, GOTT, DEIN KIND. LIED: 348, 2+3+4 Du heller Schein, Du lebendig Licht TAUFERNEUERUNGS-GANG und MITNAHME DES „GOLDENEN“ STEINES. (CD-Einspielung) P.: Nun sind wir zurückgekehrt an unseren Platz – so wie wir nach der Meditation an unseren Platz zuhause zurückkehren. Äußerlich bleiben wir dieselben. Aber innerlich haben wir das Leben aus Gott in uns erneuert. Ein kleines Goldstein-Zeichen soll dafür Symbol sein. Wir tragen es jetzt in der Hand…, nachher vielleicht in der Mantel- oder Jackentasche oder im Portemonnaie bei den weltlichen Wertsachen. So wie dieses kleine Zeichen bei uns ist, jetzt uns und zu uns gehört, so glauben wir ganz fest, dass Gott zu uns gehört; ja, er ist unser Besitz geworden wie es in einem Lobgesang unserer Kirche heißt: „Schon in diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger Herrlichkeit.“ (VI. Sonntagspräfation) Das ist unser Lebensgold, unser Reichtum. Wir sind reich durch Gottes Liebesbeziehung. P.: Lasst uns gemeinsam beten: A.: Guter Gott und Vater, das Geschenk Deiner ewigen Liebe ist das Gold unseres Lebens. Du hast uns Deine Liebe zu uns Menschen durch Jesus offenbart. Wir danken Dir für diesen Menschen, der Dein Geschenk annahm und diese kostbare Gabe an uns weitergab. Durch IHN, der immer bei uns ist, sind wir erfüllt, denn durch IHN wissen wir um den unverlierbaren Schatz unseres Lebens: Deine ewige Liebe, die stärker ist als der Tod. Durch Jesus danken wir Dir in dieser Stunde und vertrauen darauf, dass wir es in allen anderen kommenden Stunden auch vermögen. AMEN. LIED: NGL 489, 1+2 Lasst uns loben, freudig loben… --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- P.: Nun möchte ich mit Ihnen, mit Euch, liebe Schwestern und Brüder, das diesjährige Hungertuch etwas näher anschauen. Es erscheint zunächst - wie man heute sagt: „abstrakt“. Der Begriff: „abstrakt“ meint: dass man „nur die wesentlichen Züge, den Kern von etwas ganz Konkretem darstellt“. Also nicht das Drumherum, mit seinen individuellen Eigenheiten, Feinheiten und Ausformungen, sondern „weg vom ganz Konkreten Äußeren, hin zum Wesentlichen, zum reinen Kern“. Der Künstler des diesjährigen Hungertuches, der Chinese Dao Zi, beschränkt sich auf das Wesentliche. Denn im Einfachen liegt das Wesentliche – nicht im Komplizierten. Wir sehen nur drei Farben: Grau - Schwarz – Gold. Im Hintergrund zeigt er die Welt in Grau und Schwarz. In sie hinein fährt ein riesiger Gold-Meteorit. Er ist das Symbol für Gott, der mit seinem Glanz, seiner Herrlichkeit, seiner strahlenden, kostbaren Liebe diese dunkelgraue, schwarze Welt durchfährt. Das Gold ist in allen Kulturen der Welt das Symbol für das EwigBeständige, Bild der Vollkommenheit und Unsterblichkeit. Im Christentum steht es auch für die höchste Tugend: die Liebe, die Gott selbst ist. So hören wir - mit Blick auf dieses Hungertuch - wonach die Welt hungert, was der Welt aber oftmals „nicht schmeckt“, die Worte aus dem Anfangskapitel des Johannesevangeliums: Im Wort Gottes war das Leben Und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtete in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden. (Joh 1, 4-5.9-12a) Das Hungertuch zeigt uns im abstrakten, ganz einfachen Bild das Wesentliche unseres Glaubens: Gott ist im Goldglanz seiner Herrlichkeit in der Welt erschienen. Das graue, schwarze Welten All ist erhellt, und zwar massiv - alles überstrahlend. Hier nicht nur als Licht, sondern auch im Goldmeteoriten als Körper – als Gott, der die Dimensionen der Welt angenommen hat. Das ist mehr als nur mit dem Licht etwas anzustrahlen. Es ist die goldene Kostbarkeit des fleischgewordenen Wortes: Du, konkreter Mensch, bist mein Kind und ICH bin Dein in Dir menschgewordener Gott. Das ist die große Herrlichkeit Gottes für uns Menschen. LIED: NGL 252, 4+5+6+7 Das ewig Licht geht da herein Die 7 kleinen Goldstücke, die vom großen Goldmeteoriten wie kleine Goldsteine in das Grau der Welt fallen, wollen mit der Anzahl 7 die leibhaftige Verbindung von Himmel - das ist die Zahl 3 - und der Erde das ist die Zahl 4 - deutlich machen. Durch Jesus erhalten wir Anteil am Gold, am Reichtum des Lebens und der Herrlichkeit Gottes. Gold vom Goldenen, „Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“. Das wird hier angezeigt. Gott ist nicht der, der etwas für sich behält, sondern der sich hingibt an die Welt, der uns zu seinen direkten Kindern macht. Denn Gott hat keine Enkelkinder. Dieser Reichtum Gottes ist gleichzeitig unser Reichtum, weil Gott den Namen trägt, der sein ganzes Wesen bezeichnet: ICH BIN BEI EUCH – FÜR EUCH DA! – JHWH. Das abstrakte Bild gibt keine gestaltete Form, keine erkennbare bestimmte Figur, kein Schema eines Körpers oder eines bestimmten Gesichtes wieder. Und dennoch zeigt uns dieses Bild wie Gott in seinem Wesenskern ist, ohne ihn ein für alle Mal auf eine Form festzulegen. Der Künstler wollte uns mit diesem abstrakten und einfachen Bild - mit der darin liegenden Symbolik - den Satz Jesu aus der Bergpredigt nahebringen: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6,21) Das ist für unsere heutige Meditation das entscheidende Wort: Eigentlich müsste jede und jeder, der zu einer Fastenmeditation kommt, innerlich die Antwort schon längst gegeben haben: „Jesus Christus, Du bist der Schatz, der mein Herz erfüllt!“ Ich bin überzeugt, dass jede und jeder hier diese Antwort auch schon gegeben hat…, trotz aller Dunkelheit und Nachtschwärze unseres Lebens. Es geht – wie vorhin bei der Tauferneuerung - nicht darum, das erhabene Gefühl zu haben, dass ER unser Schatz ist. Gefühle kommen und gehen. Sondern es geht um die ganz nüchterne Erkenntnis und das ehrliche Wollen: „Ja, Du, Jesus Christus, Deine Frohe Botschaft von der bedingungslosen Liebe zu uns Menschen, Deine Lebensgeschichte, Deine Worte sind der Schatz meines Lebens! Ich glaube…, hilf meinem Unglauben.“ Christsein bedeutet nicht: „Ich kann’s!“, sondern: „Ich will DICH, Gott! Du bist der wahre Reichtum meines Lebens.“ Dann wird Gottes Geist sich in uns konkret ausformen – aber in einer Form, die nicht wir bestimmen, sondern die ER wählt. ER wird unseren Willen formen, so wie man dem Gold die Gestalt eines Ringes, einer Schale, eines Kelches, einer Fassung für Perlen und Edelsteine geben kann. Für den heutigen Abend sei das Wort am Schluss: „Lass es in Dir geschehen im Aufnehmen-Wollen des wahren Goldes: „Ich will: SEI DU BEI MIR... im Grau und Schwarz meines Lebens. Amen, ja Amen! Ruhiges, meditatives ORGELSPIEL: ca. 1 Minute P.: So erheben wir uns, lassen an uns geschehen, dass Gott unser Vater ist und wir seine Kinder und beten in Form des Kreuzes mit ausgestreckten Armen das VATERUNSER-Gebet. SEGEN: So segne uns mit dem Gold seiner Liebe und behüte uns im Grau-Schwarzen Raum der Welt unser guter Gott: der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist. A.: AMEN. LIED: 377, 1+2 O Jesu, all mein Leben bist Du Begleitzettel zur Fastenmeditation 1 LIED: NGL 813, 1+2+3 In tiefer Nacht ruft uns die Kunde P.: Lasst uns gemeinsam beten: A.: Gott, Du bist unser Schöpfer. Du hast uns gewollt und uns werden lassen in der Entwicklung Deiner Schöpfung. Doch darüber hinaus willst Du uns Vater sein und gießt uns Deinen Heiligen Geist, Dein göttliches Leben ein. Wir wollen es immer wieder neu und dankbar annehmen. Lass uns als Deine Kinder leben durch Christus Jesus unseren Herrn. Amen. LIED: NGL 348, 2+3+4 Du heller Schein, Du lebendig Licht LIED: GL 489, 1+2 Lasst uns loben, freudig loben… TAUFERNEUERUNGS-GANG und MITNAHME DES „GOLDENEN“ STEINES. P. Lasset uns gemeinsam beten: A.: Guter Gott und Vater, das Geschenk Deiner ewigen Liebe ist das Gold unseres Lebens. Du hast uns Deine Liebe zu uns Menschen durch Jesus offenbart. Wir danken Dir für diesen Menschen, der Dein Geschenk annahm und diese kostbare Gabe an uns weitergab. Durch IHN, der immer bei uns ist, sind wir erfüllt, denn durch IHN wissen wir um den unverlierbaren Schatz unseres Lebens: Deine ewige Liebe, die stärker ist als der Tod. Durch Jesus danken wir Dir in dieser Stunde und vertrauen darauf, dass wir es in allen anderen kommenden Stunden auch vermögen. AMEN. LIED: NGL 252, 4+5+6+7 Das ewig Licht geht da herein LIED: NGL 377, 1+2 O Jesu, all mein Leben bist Du