S t r a h le n t e le x mit ElektrosmogReport Fachinformationsdienst zur Bedeutung elektromagnetischer Felder für Umwelt und Gesundheit 14. Jahrgang / Nr. 7 w w w .el e k t r o s m o g r e p o r t .de Mikrowellen und EEG 450-MHz-Modulationen verändern das EEG beim Menschen sehr individuell Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass bei der Auswertung von Daten die Standardabweichung sehr groß war. Deshalb sollte hier untersucht werden, wie groß die individuellen Unterschiede einzelner freiwilliger gesunder Personen bei Einwirkung verschieden modulierter 450MHz-Felder ist. Wie erwartet ist die individuelle Reaktion des Gehirns verschiedener Menschen sehr unterschiedlich. Um die Wirkung unterschiedlicher modulierter 450-MHz Felder genauer zu untersuchen, wurden 4 Gruppen aus gesunden Freiwilligen gebildet, die zusätzlich zu den 450-Hz-Feldern mit weiteren Frequenzen behandelt wurden. Die Tabelle gibt einen kurzen Überblick. Gruppe Alter männl./ weibl. Feld 1 Personenzahl 19 19–23 10 + 9 2 13 21–30 4+9 3 15 21–24 8+7 4 19 21–24 8 + 11 450 MHz + 7 Hz 450 MHz + 14 + 21 Hz 450 MHz + 40 + 70 Hz 450 MHz + 217 + 1000 Hz In 10 cm Entfernung an der linken Seite des Kopfes wurde das Gerät zur Bestrahlung angebracht, das eine Leistung von 1 W hatte. Die Feldstärke betrug 0,16 mW/cm2 am Kopf. Das entspricht einem durchschnittlichen SAR-Wert von 0,303 W/kg über 1 g gemittelt. Die Felder wirkten bei Gruppe 1 über 20 Minuten und bei den anderen Gruppen 40 Minuten ein, jeweils 1 Minute an/1 Minute aus. Jeder Teilnehmer wurde nur einmal pro Tag zwischen 9.00 und 12.00 Uhr im Doppel-Blind-Test untersucht. Zu jedem Experiment wurde ein Fragebogen ausgefüllt und ein Interview durchgeführt zur Erfassung der körperlichen und mentalen Bedingungen der Teilnehmer, um Verfälschungen durch besondere Befindlichkeiten, z. B. Müdigkeit oder Schläfrigkeit, auszuschließen. Die Auswertung der Daten ergab, dass die hier verwendeten verschieden modulierten Mikrowellen generell die Aktivität im Alpha- und Beta-Bereich erhöhen, aber in unterschiedlichem Juli 2008 Ausmaß. In allen 4 Gruppen befanden sich Personen, die signifikante Veränderungen durch die Exposition zeigten. Nur bei 1000 Hz gab es nur nicht-signifikanten Unterschiede. Als Erklärung für die geringere Wirkung von 1000 Hz wird vermutet, dass diese Frequenz zwar auf Neuronen wirkt, aber kaum auf die speziellen neuronalen Einheiten des EEGs. Die Sensitivitätsraten der einzelnen Personen innerhalb der Gruppen betrugen 13 bis 31 %, das entspricht einer höheren Rate als bei der Multiplen Chemischen Sensitivität (MCS) in der allgemeinen Bevölkerung, die etwa 2–10 % beträgt. Die Sensitivität der betreffenden Personen ist nicht als Elektrosensibilität zu bezeichnen, so die Autoren, sondern sie resultiert aus dem physiologischen Status des Gehirns zum Zeitpunkt der Untersuchung. Das Gehirn ist dauernd hunderten von Einflüssen physikalischer, chemischer und physiologischer Art ausgesetzt sowie verschiedenen Stressoren, zu denen auch Mikrowellen gehören, und es reagiert sehr komplex und flexibel. Bei chemischen Stressoren beobachtet man ähnliche Wirkungen im Ruhe-EEG wie bei Mikrowellen, das haben Experimente ergeben. Auch bei Alkoholabhängigen kann man einen Anstieg der Beta-Aktivität nachweisen. Die Mechanismen sind unbekannt. Vielleicht sind es Fluktuationen und Vibrationen der geladenen Teilchen und der Membranen, wodurch die Durchlässigkeit der Membranen und die Eigenschaften der Nervenzellen verändert werden. Ähnlich wie bei der Brownschen Bewegung werden die Ionen- und Membranbewegungen erhöht. Solche „Quasi-thermischen“ Reaktionen sieht man auch bei erhöhter Aktivität der Hitzeschockproteine, ausgelöst durch Mikrowellen. Diese Untersuchung bestätigt die Annahme, dass die Reaktion einer Person auf Mikrowellen sehr individuell und damit die Spanne zwischen den Menschen sehr groß ist. Quelle: Hinrikus H, Bachmann M, Lass J, Karai D, Tuulik V (2008): Effect of Low Frequency Modulated Microwave Exposure on Human EEG: Individual Sensitivity. Bioelectromagnetics (May) online 1–12 Weitere Themen Mobilfunk und Hirntumore, S. 2 Methodische Ungereimtheiten, Auswertungsprobleme und Einfluss der Industrie führen zu fragwürdigen Ergebnissen. UMTS-Wirkung auf Mäuse, S. 3 Wenn Mäuse lebenslang mit UMTS-Frequenzen bestrahlt werden und zusätzlich ein Mutagen bekommen, entwickeln sie signifikant mehr Tumoren. Mobilfunkforschungsprogramm, S. 3 Nach Abschluss des Programms wurden die Ergebnisse präsentiert. Die Bundesregierung sieht im Wesentlichen keine Gesundheitsgefahren.