Der Mikrowellenherd Aufbau eines Mikrowellenherdes Ein Mikrowellenherd besteht aus einem Magnetron, welcher die Mikrowellen erzeugt und einem Wellenleiter, der die Mikrowellen vom Magnetron in den Garraum einkoppelt. Der Garraum besteht aus metallischen Wänden, die Glastür ist mit einem Metallgitter versehen und da die Maschenweite dieses Gitters viel kleiner ist als die Wellenlänge der Mikrowellen, verhält es sich (für die Mikrowellen) wie eine Metallplatte. Das Innere eines Mikrowellenherdes ist also ein Faradayscher Käfig, was auch nötig ist, um die Mikrowellen im Inneren zu behalten. Die Mikrowellen Mikrowellen sind elektromagnetische Wellen und liegen in einem Frequenzbereich zwischen 300 MHz und 300 GHz, das entspricht Wellenlängen zwischen 1m und 1 mm. Die Haushaltsmikrowelle arbeitet in einem Frequenzbereich von 2,45 GHz, also mit Mikrowellen im Zentimeterbereich λ = 12,23 cm. Die Gründe dafür werden weiter unten noch weiter erläutert. Treffen Mikrowellen auf eine Metallplatte werden sie sehr gut absorbiert und auch sehr gut reflektiert (für Aluminium lassen sich eine Reflektivität von nahezu 100 % und eine Eindringtiefe von 1,2 μm für Mikrowellen mit einer Frequenz von 2,45 GHz berechnen). Die Erzeugung der Mikrowellen Wie schon weiter oben erwähnt werden die Mikrowellen im Magnetron erzeugt. Im Magnetron ist eine zylindrische Kathode ringförmig von einem Anodenblock umgeben, wobei parallel zur Achse ein homogenes Magnetfeld anliegt. In gleichmäßigen Abständen sind Schlitze und Bohrungen in den Anodenblock eingefräst. Die aus der Kathode austretenden Elektronen werden durch das elektrische und das magnetische Feld auf zykloidenähnliche (kreisähnliche) Bahnen um die Kathode abgelenkt. Da die Elektronen durch das Feld in einem Hohlraum beschleunigt oder abgebremst werden, bilden sich Elektronenbündel (Electron Bunches), die mit Mikrowellenfrequenz umlaufen. Sie sorgen für selbst erhaltende Schwingungen in den Hohlräumen (Mit eine Pfeife verglichen: wenn in der Pfeife ein Luftstrom über eine scharfe Kante streicht, entsteht im Pfeifenkörper eine Schwingung. Im Magnetron streichen die Elektronen entlang der Schlitze in der Anode und regen Schwingungen in den Resonatorkammern an) und als Folge läuft eine elektromagnetische Welle um, welche schließlich ausgekoppelt und über den Wellenleiter in den Garraum geleitet werden. Sind die Mikrowellen in den Garraum eingekoppelt, werden sie an den metallischen Wänden reflektiert. Und zwar werden die Wellen so reflektiert, dass sich stehende Wellen bilden. Dadurch kann es jedoch dazu kommen, dass Speisen nicht durch und durch gleichmäßig erhitzt werden. Dem entgegen wirkt das Drehteller, das jeden Abschnitt der Speise durch die Bereiche unterschiedlicher Feldstärke dreht. Einige Geräte besitzen auch noch einen rotierenden Reflektor, der über Reflexionen die Feldverteilung gleichmäßiger machen soll. Auch gezielte geometrische Veränderungen an den Wänden können eine homogenere Feldverteilung bewirken. Das Erhitzen der Speisen Feste oder flüssige Materie absorbiert die Mikrowellen vor allem dadurch, dass deren elektrisches Feld Moleküle polarisiert oder auf bereits polarisierte Moleküle wirkt. Da Wassermolekühle schon von natur aus einen Dipol aufweisen, kommt beim Mikrowellenherd hauptsächlich der Effekt zum tragen, dass die elektrischen Felder die Dipolmoleküle ausrichten. Einem Umpolen des elektrischen Feldes folgen die molekularen Dipole. Mit steigender Frequenz sorgen die Wechselwirkungen (Reibung dabei entsteht wärme) zwischen den benachbarten Molekülen für eine Wachsende Verzögerung. Bei sehr großen Frequenzen ab etwa 100 GHz werden die Moleküle schließlich wegen ihrer Masse zu träge, um dem Feld noch folgen zu können. Die Frequenzwahl von 2,45 GHz für Haushaltsgeräte hängt mit der Eindringtiefe zusammen, also der Absorption der Wellen. Speisen haben Typische Dicken im Zentimeterbereich, und bei 12 cm Wellenlänge liegt auch die Eindringtiefe in dieser Größenordnung. Würde man aber auf hohe Absorptionen setzen (schnelle Erhitzung), z.B. bei 22 GHz, dann würde die Eindringtiefe in etwa nur noch 1 Millimeter betragen. Das Gargut würde also außen verkohlen und innen kalt bleiben. Die niedere Frequenz dient also zur Erwärmung der Speisen im gesamten Volumen, dafür kann man in einem Mikrowellenherd aber keine schöne Bratkruste erhalten. Dafür besitzen manche Geräte noch eine Grillvorrichtung. Salz in Speisen bringt einen zusätzlichen Heizeffekt, da die in wässriger Lösung vorliegenden Na+ und Cl- - Ionen durch das elektrische Wechselfeld ebenfalls zu Bewegungen angeregt werden und Durch Stöße mit Molekülen zusätzliche Reibungswärme erzeugen. Auf gefrorene Speisen wirken die auf flüssiges Wasser optimierten Mikrowellen nur sehr schwach. In Eis sind die Dipole gebunden und können dem äußeren Feld nicht folgen. Dadurch ergibt sich eine sehr geringe Absorption, aber eine sehr hohe Eindringtiefe von 100 cm. Mikrowellen können Eis nicht erhitzen, sind also auch nicht zum Auftauen geeignet. Außer der Mikrowellenherd besitzen einen Auftaumodus, bei welchem sich das Magnetron periodisch ein und aus schaltet. In zufällig schon aufgetauten Bereichen erwärmt sich während der Einphase das Wasser, das somit während der Ausphase den ihn umgebenden Bereich weiter antauen kann, sodass der nächste Heizzyklus ein gewachsenes Wasservolumen erwärmen kann usw.