No | 76 Frühjahr 2016 Ampel 27. Jahrgang Nachrichten MAGAZIN FÜR VERKEHRSTECHNIK LZA RADAR | LASER PARKEN ÖPNV Motorradsaison eröffnet INTERNATIONAL SPEZIAL Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Leser! Editorial Es geht wieder los! Die Motorradsaison startet. Alle, die wie ich darauf warten, endlich die heißgeliebten Maschinen wieder aus ihren Winterquartieren zu holen, wissen was das bedeutet. Bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling schlägt jedes Bikerherz höher. Es ist einfach schön, sich nach getaner Arbeit oder am Wochenende mit seinen Kumpels oder auch allein aufs Motorrad zu schwingen, einfach den Dingen seinen Lauf zu lassen und die Natur zu genießen. Alle Alltagssorgen und Stress geraten dabei schnell in Vergessenheit, es zählt das Hier und Jetzt. Und dafür bietet unserer Region mit dem Lipperland, dem Weserbergland und der Nähe zum Sauerland viel Landschaft, die zu Spritztouren einlädt. Auch wenn jeder von uns gerne Familienmensch ist, tut der Abstand gelegentlich gut, um einfach den Kopf wieder freizubekommen. Inhalt 2 Inhalt & Editorial 3 Rücksichtsloses Miteinander Verkehr als Spiegel der Gesellschaft 4 / 5 Emotional gesteuert Der Mensch als emotionales Wesen 6 / 7 Sozial angepasst Der Mensch als soziales Wesen 8 /9 Wirksame Werbung Den Lerneffekt nutzen 10 /11 Starke Herausforderung Lärmreduzierung in Todtmoos 12 Wenn dann der satte Sound meiner etwas in die Jahre gekommenen BMW ertönt, spürt man dieses „Born to be free“-Gefühl. Zugegeben, dabei vergisst man manchmal auch die Spielregeln und dass es Mitmenschen in den Ortschaften gibt, die von diesem Sound nicht so begeistert sind. Beeindruckt habe ich daher die RTB-Studien zur Lärmreduzierung und die damit verbundenen Anstrengungen verfolgt. Das Wissen darüber, welche Bedeutung eine Reduzierung um nur wenige Dezibel für die betroffenen Anwohner hat, lässt auch mich deutlich sensibler mit dem Thema umgehen. StVO? Rücksichtsloses Miteinander Straßenverkehr als Spiegelbild der Gesellschaft Die Ellenbogengesellschaft hat sich immer mehr auch im Straßenverkehr durchgesetzt. Gutes Benehmen scheint Glückssache zu sein und die Straßenverkehrsordnung (StVO) zählt allenfalls als „Leitfaden“, an den man sich mal hält, oftmals aber auch nicht. Als moderner, mündiger Bürger sind viele offen- Hier setzt RTB bereits seit 12 Jahren durch den er- bar der Meinung, sich gegenüber dem System folgreichen Einsatz des Dialog-Displays an. Es ist auflehnen zu müssen, koste es, was es wolle. mehrfach wissenschaftlich belegt, dass man die- Denn schließlich hat man sich das Recht auf Frei- se Denkweise auch durchbrechen kann, wenn heit mühsam erarbeitet und das soll nun in kein- man die richtigen – weil ansprechenden – Signa- ster Weise, auch nicht durch die StVO, einge- le sendet. Zunächst ausschließlich auf die Sen- schränkt werden. So lässt sich auch erklären, kung der Geschwindigkeit ausgerichtet, beschäf- warum rund 20 Millionen Menschen in Deutsch- tigt sich RTB seit nunmehr drei Jahren vermehrt Da zeigt sich einmal mehr, wie wichtig es ist, den Dialog zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufzunehmen. land eine Rechtschutzversicherung abgeschlos- auch mit der Reduzierung des Lärmpegels. Spe- sen haben. Da ist im Zweifel der Weg zum An- ziell der Motorradlärm ist häufig ein Problem, In diesem Sinne wünsche ich allen Bikern einen guten Start in die Saison. walt, der die Forderungen durchsetzen soll, dem aber mit einigen Tricks begegnet werden schnell gemacht. kann. Ihr LZA RADAR | LASER Jürgen Münster Leider zeigt sich dieses Bild zunehmend in allen Bereichen der Gesellschaft, somit auch im Straßenverkehr. Der PKW oder das Motorradoutfit PARKEN haben etwas von einer modernen Ritterrüstung, die eine gewisse Distanz zum Gegenüber beziehungsweise zur Umgebung aufbaut. Phänome- INTERTRAFFIC 2016 ÖPNV ne wie „nicht blinken“ oder „Gas geben am ZeHerausgeber: RTB GmbH & Co. KG, Geschäftsführer Rudolf Broer, Schulze-Delitzsch-Weg 10, 33175 Bad Lippspringe, Tel. + 49 (0) 52 52 - 97 06-0, Fax + 49 (0) 52 52 - 97 06-10, E-Mail: [email protected], www.rtb-bl.de Redaktion: HACK PR- und Werbeagentur GmbH, 33175 Bad Lippspringe Gesamtherstellung: Machradt, Graphischer Betrieb, 33175 Bad Lippspringe brastreifen“ zeigen den Egoismus unter dem INTERNATIONAL Motto: „Hauptsache ICH weiß, wo es langgeht!“ SPEZIAL 2|3 Emotional gesteuert Der Mensch – das emotionale Wesen Die Hirnforschung hat herausgefunden, dass Gefühle eng an Strukturen und Vorgänge des Gehirns geknüpft sind und somit jedes Denken durch Emotionen bestimmt ist. Konkret muss man sich das so vorstellen, dass alle Wahrnehmungen und Reize durch ein System zweier „Computer“ im Hirn verarbeitet werden. Einer davon, der ältere, ist das limbische System, das zuständig ist für Gefühle und Emotionen. Der zweite, neuere „Computer“ ist der Neocortex. Vorstellen kann man sich das so, dass beide Systeme mit unterschiedlichen Logiken arbeiten, das limbische System jedoch immer etwas schneller. Alles, was wir wahrnehmen, wird direkt ins limbische System geschaltet, dort bewertet und eine entsprechende, gefühlsmäßige Reaktion ausgelöst. Aus diesem Wissen abgeleitet, erklärt sich auch, warum das sogenannte „Kindchenschema“ als Ansprache wirkt. Bereits 1943 postulierte Konrad Lorenz diesen Begriff als Bezeichnung für die Proportionen des Kleinkindgesichts. Erblickt der Mensch, als emotionales Wesen, Bilder von Neugeborenen oder Kleinkindern, lösen diese Schlüsselreize wie Fürsorgeund Kümmerungsverhalten aus. RTB setzt dieses „Kindchenschema“ vielfältig ein, die plausible Darstellung je nach Standort, da- um die Fahrzeugführer direkt an ihre Verantwor- mit die optimale Wirkung erzielt werden kann. tung zu erinnern. Egal, ob in Baustellenbereichen an Autobahnen, in geschlossenen Ortschaften Anzumerken ist jedoch, dass es einige wenige oder anderenorts, alle bisherigen Untersuchun- Zeitgenossen gibt, die sich selbst durch die emo- gen haben gezeigt, dass der Gewöhnungseffekt tionalste Ansprache nicht positiv beeinflussen ausbleibt, verglichen mit reinen Geschwindig- lassen. Das ist oft dort der Fall, wo sich Men- keitsanzeigen. Zudem werden mit dem Dialog- schen außerhalb der sozialen Norm treffen, um Display individualisierte Rückmeldungen an den illegal z. B. Auto- oder Motorradrennen zu fah- Verkehrsteilnehmer gegeben, ein „LANGSAM“ ren. In diesen Fällen helfen nur Sanktionen und bei zu schneller, ein „LEISER“ bei zu lauter und ein Strafen, da dieser Personenkreis unmittelbar bei „DANKE“ bei angepasster Fahrweise. Wichtig ist seinen Taten nicht zu erreichen ist. LZA RADAR | LASER PARKEN ÖPNV INTERNATIONAL SPEZIAL Ampel Nachrichten No. 76 4|5 Sozial angepasst Der Mensch – das soziale Wesen Der Mensch hat die Fähigkeit zu situationsgerech- Gruppe durch angepasstes Verhalten erfahren. tem Verhalten. Er versucht, seine eigene Wirkung Dabei ist aber festzuhalten, dass durch die An- auf andere und die Reaktionen anderer vorherzu- zeige der konkreten Werte, wie z. B. Geschwin- sagen und in seine eigenen Handlungspläne mit digkeit in km/h oder Lautstärke in dB, auch einzubeziehen. das Gegenteil bewirkt werden kann. So könnte dieses auch dazu führen, dass innerhalb der Menschen streben Gemeinschaft an. Beziehun- Gruppe angestrebt wird, den Spitzenwert zu er- gen zu anderen sind elementar, das Soziale wird zielen, um „stark“ auszusehen. als „höherer Wert“ bezeichnet, was den Menschen auszeichnet. Dabei spielt Sprache, Kom- Bezogen auf Motorradfahrer kann man aber munikation und Interaktion eine wesentliche feststellen, dass es sich bei dem überwiegenden Rolle. Das kann man sich auch im Straßenverkehr Teil, der unterwegs ist, um Wiedereinsteiger im zunutze machen. Das Dialog-Display setzt hier Durchschnittsalter von 49 Jahren handelt, die gezielt an, indem es jeden Einzelnen als Individu- Familie haben und innerhalb ihrer Gruppe um an seine persönliche Verantwortung für die nicht geächtet werden möchten. Bei diesem Umgebung erinnert. Personenkreis zeigt sich das Dialog-Display als wirksames Mittel, um emotional erfolgreich Dabei beeinflusst die soziale „Kontrolle“ durch Einfluss auf die Fahrweise zu nehmen. So kann das Umfeld – was wird denn wohl gleich ange- jeder den Tag und die Ausfahrt genießen, der zeigt (Langsam, Leiser, Danke) – das Fahrverhal- Motorradfahrer genauso wie die betroffenen ten. Man möchte gerne Anerkennung in der Anwohner. LZA RADAR | LASER PARKEN ÖPNV INTERNATIONAL SPEZIAL Ampel Nachrichten No. 76 6|7 Wirksame Werbung Von der Werbung lernen Werbung hat viele Seiten und Faktoren, die ausschlaggebend für den Erfolg sind. Der erste Eindruck zählt genauso wie Sonderangebote und Wiederholungen, um erfolgreich ans Ziel zu kommen. Humor, Angst und Freundschaft sind die Appelle, Daher ist es auch falsch, anzunehmen, dass die auf die Werbung setzt. Es werden Uremotionen Wirkung der Dialog-Displays abnehme, weil sie angesprochen, die grundemotionale Bedingun- zu häufig aufgestellt werden. Genau das gen schaffen. Auch wenn jeder der Ansicht ist, er Gegenteil ist der Fall. Je öfter die Nachricht mit sei nicht durch Werbung beeinflussbar, so be- Ansprache der oben genannten Uremotionen AN GS T R MO HU WERBUNG Um dem langfristigen Ziel der Vision Zero näher dar. Konzertierte Aktionen versprechen Erfolg, zu kommen, gleichzeitig aber auch Motorrad- sei es bei der Lärmreduktion als auch bei der Re- touristen in den Orten willkommen zu heißen, duzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten. bedarf es gut durchdachter Kampagnen, mög- Dabei gilt: Menschen verstehen, dort „abholen“, lichst sogar bundesweit einheitlicher. Dabei wo sie gerade stehen, ohne die verdienten Frei- stellt das Dialog-Display neben vielfältigen an- räume einzuschränken, eben genau wie in der deren Bausteinen, wie Plakaten, einheitlichem Werbung. Logo etc., ein Element in der verfolgten Strategie FREUNDSCHAFT LZA RADAR | LASER PARKEN ÖPNV lehrt uns die Wissenschaft eines Besseren. Nicht (Kindchenschema) ohne Grund gibt die Industrie zig Milliarden für tiefer brennt sie sich ins Bewusstsein ein. Das Werbung aus. Daraus kann man auch für andere zeigt: „WERBUNG wirkt!“, auch in diesem Be- Bereiche lernen. reich. Ampel Nachrichten No. 76 wiederholt wird, umso INTERNATIONAL SPEZIAL 8|9 Starke Herausforderung Effektive Lärmreduzierung in Todtmoos im Schwarzwald Als ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer, besonders an Wochenenden, ist Todtmoos im südlichen Schwarzwald stark von der hohen Lärmbelastung betroffen. Diese zu reduzieren war eine besondere Herausforderung, da die Voraussetzungen hier andere waren als zuvor. Verglichen mit der Ortschaft Köterberg im Lippi- Anwohner sprechen von einer Problemstrecke, schen Raum, wo vor über einem Jahr bereits der denn laut aktuellen Statistiken sind hier pro Tag Motorradlärm innerorts erfolgreich gesenkt im Schnitt mehr als 1.000 motorisierte Biker un- werden konnte, gibt es in Todtmoos grundlegend terwegs. Neben den hohen Geschwindigkeiten, andere Bedingungen. Innerorts lässt sich die Bot- die hier gefahren werden, produzieren die Mo- schaft „Hier leben Kinder/Menschen“ noch plau- torradfahrer aufgrund ihrer hochtourigen Fahr- sibel vermitteln. In Todtmoos handelt es sich je- weise nahezu unerträglichen Lärm. Zudem liegt doch um eine Strecke, die aus der Ortschaft einige 100 m entfernt auf einem Berg die Kur- Das Baden-Württembergische Verkehrsministe- Die Auswertung des Versuchs hat das renom- herausführt und zudem ansteigt, was erfahrungs- klinik, die geschützt werden soll. rium nahm sich diesem Problem mit Technik von mierte Hamburger Institut „Lärmkontor“ über- RTB an. Im Einsatz sind die TOPO Leitpfosten- nommen. Es zeigt sich, dass sich die Anzahl der Zählgeräte mit akustischer Erfassung, die blitz- besonders hohen Schallpegel mit Überschrei- schnell erkennen, ob es sich bei dem vorbeifah- tungen von 55 dB(A) an der Reha-Klinik von 4,5 % renden Fahrzeug um ein Motorrad handelt. aller Motorräder auf 2,5 % aller Motorräder na- Gleichzeitig werden die Geschwindigkeit und die hezu halbiert hat. gemäß eher dazu anleitet, Gas zu geben. Lautstärke in Dezibel gemessen. Stellt das Gerät fest, dass der Motorradfahrer zu laut (mehr als 84 Mit diesen bisherigen Ergebnissen zeigt sich Dezibel) unterwegs ist, bekommt er nur 70 Meter das Landesverkehrsministerium Baden -Würt- weiter eine Rückmeldung. Anfang September temberg äußerst zufrieden und plant zukünftig 2015 ging das Pilotprojekt unter den Augen von weitere Varianten und Ausführungen, auch an Staatssekretärin Dr. Gisela Splett, Bürgermeiste- anderen Standorten, zu testen. rin Janette Fuchs und Gerhard Scholl vom Lan- LZA RADAR | LASER desverkehrsministerium an den Start. Kommentar von Rudolf Broer Gelegentlich kommt es mir vor, als ob sich der ein oder andere in der Verwaltung tätige Verkehrs- PARKEN ÖPNV ingenieur nicht traut, Kinderbilder gegen Verkehrsrowdys einzusetzen. Wenn wir vom Menschen als soziales Wesen gelesen haben, mit dem sich bereits Fichte und Hegel beschäftigten, und keine StVO noch andere Leifäden, Richtlinien, Vorschriften oder Normen den Einsatz von Dialog-Displays INTERNATIONAL vorsehen, möchte ich an dieser Stelle Immanuel Kant zitieren: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Ampel Nachrichten No. 76 SPEZIAL 10 | 11 Erfolgreiche Intertraffic Die Intertraffic AMSTERDAM 2016 lässt sich als voller Erfolg verbuchen. Insgesamt ist ein Besucherzuwachs von rund 13 Prozent zu verzeichnen, wobei insbesondere der Anteil des internationalen Publikums deutlich zugenommen hat. So bestätigt sich einmal mehr, dass der persönliche Kontakt und die dabei entstehenden Verbindungen durch nichts zu ersetzen sind! Daraus folgert RTB für sich den Anspruch, weiterhin innovativ, im regen Austausch mit seinen Kunden, zukünftige Entwicklungen voranzutreiben. Wir freuen uns auf Ihre Ideen! Danke, dass Sie bei uns waren!