Erfahrungsbericht UNESP-Rio Claro- Geology/Mining Eng. Im Sommer diesen Jahres habe ich in Brasilien ein Praktikum absolviert. Ich arbeitete an der Universität UNESP in Rio Claro rund 200 km nördlich von Sao Paulo. Ausgeschrieben war die Abreit für die Fachbereiche Geologie und Bergbauingenieurswesen, ich studiere letzteres. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass mein Vorgesetzter Professor für Neotektonik ist, ich also noch nie damit in Berührung kam. Da Brasilien ein sehr gelassenes und flexibles Land bin, konnte ich mich aber mit viel Zeit einarbeiten. Anfänglich bot die Uni neben den Austauschstudenten auch uns, den IAETSEPraktikanten, ein Portugiesisch-Intensivkurs an, der auch bitter nötig war, da Englisch nicht sehr populär dort ist. Dies nahm bereits die ersten anderthalb Wochen in Anspruch. Im Anschluss wurde ich durch Selbststudium und häufige Erklärungen und Erläuterungen meines Professors im Bereich der Neotektonik angelernt, alles um in der letzten Woche bei einer einwöchigen Exkursion mithelfen und mitarbeiten zu können. Hierbei analysierten wir „Joints and Faults“ und werteten im Anschluss die Daten aus. Innerhalb der 8 Wochen vor Ort durfte ich auch an einer Exkursion des Wirtschaftsgeologie-Kurses teilnehmen und Bergbauunternehmer in Brasilien kennenlernen sowie dessen Minen und Anlagen besichtigen. Alles in allem hat die Arbeit Spaß gemacht, auch wenn ich ein wenig Fehl am Platz war, da die Jobausschreibung nicht exakt genug war. Der freundschaftliche Umgang mit Professor und Arbeitskollegen hat es jedoch wieder wett gemacht. ich war mit meinem Chef und dessen Familie beispielsweise auf einem lokalen Volksfest und er war immer ansprechbar für persönliche Bedürfnisse. Das Leben in meiner „Republika“, meiner WG in Brasilien, war ebenfalls schön. Sie hatten insgesamt 5 IAESTE-Praktikanten zur selben Zeit aufgenommen, ohne uns sind Sie auch schon 6 Mann. Alles war auf 3 Schlafzimmer verteil, also für die zwei Monate war Privatsphäre fehl am Platz. Ich kam damit recht gut klar, unsere Mitbewohner konnte allesamt Englisch und waren sehr umgänglich. Wir gingen sehr oft zusammen aus, hatten viel Spaß, bekochten uns gegenseitig. Mit meinem Mitbewohnern habe ich während der 8 Wochen Sao Paulo und Rio de Janeiro besucht, alles auf eigene Faust, aber in Brasilien sehr leicht in der Tourismus-Nebensaison zu organisieren. Das IAESTE-Komitee dort heißt ABIPE, ist aber nicht so gut organisiert. Es gab diverse Angebote für gemeinsame Fahrten, alle nach meiner Abreise leider. Zudem wurde zwei Mal etwas Ähnliches wie ein Stammtisch organisiert, bei dem ich aber wegen der Exkursion und dem verlängerten Wochenende in Rio de Janeiro nicht teilnehmen konnte. Außerdem habe ich einen Freund aus Deutschland besucht, der die Semesterferien bei seiner brasilianischen Familie verbracht hat. Die Gastfreundschaft und die Sympathie ist überwältigend. Ich habe tolle Freunde gewonnen, viel Spaß gehabt und Erfahrungen fürs Leben gesammelt. Meinen Lebenslauf habe ich aufgewertet, auch wenn es nicht direkt für meine Sparte dienlich war. Alles ist lässig und relaxed, deswegen sollte man sich viel selbst organisieren, wobei es leicht ging, da die Uni klein ist und sich alle IAESTE-Praktikanten über kurz oder lang kennenlernen und Unternehmungen auf eigene Faust durchführen können. Um den Alltag im Supermarkt, bei Reisen und im generellen öffentlichen Leben zu vereinfachen, empfehle ich Grundkenntnisse in Portugiesisch oder Spanisch, Englisch dort ist selbst unter Studenten eine Ausnahme. Also ich komme wieder, Brasilien!