Kostenloses (25 Seiten, PDF-Format)

Werbung
Birgit Mair (ISFBB) - Strategien gegen Neonazismus und Rassismus
Vom Arbeitsplatz abgeholt –
als arbeitsscheu abgestempelt
Pädagogisches Begleitmaterial zur
Ausstellung über den Holocaust-Überlebenden
Franz Rosenbach
Herausgeberin:
Birgit Mair
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Begleitmaterial zur Ausstellung
Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt
über den Holocaust-Überlebenden Franz Rosenbach
Das pädagogische Begleitmaterial wurde im Rahmen des Projekts „Tacheles! Handlungsstrategien
gegen Rechtsextremismus in Mittel- und Oberfranken“ entwickelt. Es ist das Resultat von etwa fünfzig von Birgit Mair begleiteten Zeitzeugengesprächen mit Franz Rosenbach.
Herausgeberin:
Birgit Mair
Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V.
Nürnberg 2012
Kontakt und Information:
Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V.
Adamstr. 37 / Rückgebäude
90489 Nürnberg / Germany
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0049 / 911 / 54 055 934
Internet: www.isfbb.de
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der
Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in
irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeberin reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet,
vervielfältigt oder verbreitet werden. Im Zusammenhang mit der dazu gehörigen Ausstellung „Vom
Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“ darf das pädagogische Material ausgedruckt
und für pädagogische Zwecke verwendet werden.
2
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Überblick über das pädagogische Begleitmaterial
Franz Rosenbach wurde am 29. September 1927 in Horetice (Tschechoslowakische Republik) geboren. Er war das jüngste von vier Kindern. Seine Eltern, Cäcilie Rosenbach und Franz Hermann,
trennten sich, als er noch ein Baby war. Die drei Mädchen blieben beim Vater. Franz zog mit seiner
Mutter und ihrem neuen Lebenspartner nach Niederösterreich. 1943 wurde der damals 16-Jährige aus einem einzigen Grund von den Nationalsozialisten verhaftet und in das Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau verschleppt: Er gehörte der Minderheit der Sinti an. Nur knapp überlebte der
Jugendliche Sklavenarbeit, mehrere Konzentrationslager und einen Todesmarsch. Einundzwanzig
Familienmitglieder fielen der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zum Opfer, darunter
seine Eltern und eine Schwester.
(Foto: Christof Heinz)
Die vorliegenden Dokumente sowie der Fragebogen zur Ausstellung dienen als pädagogisches Begleitmaterial zu der von der Nürnberger Sozialwissenschaftlerin Birgit Mair konzipierten Wanderausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“, die seit 2009 an vielen
Schulen und Einrichtungen gezeigt worden ist.
Birgit Mair und Franz Rosenbach (2012)
3
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Das pädagogische Begleitmaterial
besteht aus drei Teilen:
Teil 1: DVD mit Zeitzeugengespräch: Ein gefilmtes Zeitzeugengespräch mit Franz Rosenbach
befindet sich auf der DVD „Strategien gegen Neonazismus und Rassismus“. Die DVD wurde 2012
im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V.
produziert und kann gegen eine Versandgebühr von 2,50 Euro über die E-Mail-Adresse info@isfbb.
de bezogen werden.
Teil 2: Lückentext zur Ausstellung: Der Fragebogen (Lückentext) zur Ausstellung befindet sich
in dieser Datei auf den Seiten 5 bis 7. Die Vorlage kann kopiert und an Schüler/innen verteilt werden. Dies setzt voraus, dass die Ausstellung an der Schule gezeigt wird, denn die Antworten befinden
sich auf den insgesamt siebzehn Ausstellungstafeln. Die Schüler/innen werden in die Ausstellung
geschickt und können beispielsweise in Zweiergruppen den Lückentext ausfüllen. Der Lückentext
ist für Schüler/innen aller Schultypen ab vierzehn Jahren geeignet. Auf Wunsch erhalten Lehrkräfte
die Auflösung zugemailt. Zeitaufwand: Etwa 45 bis 60 Minuten. Falls weniger Zeit ist, kann der Lückentext auch aufgeteilt werden.
Teil 3: Dokumente aus den Konzentrationslagern: Es existieren zahlreiche Dokumente über
Franz Rosenbach und seine Familie in nationalsozialistischen Konzentrationslagern aus dem Jahr
1944. Sie befinden sich auf den Seiten 8 bis 21 dieser Datei. Die Dokumente belegen den Aufenthalt
von Franz Rosenbach in den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Mittelbau-Dora und im
Zwangsarbeitslager Harzungen. Die Namen einiger Familienangehörigen finden sich auf Transportlisten in das Vernichtungslager Auschwitz. Die Dokumente wurden dem ISFBB e.V. von den Archiven des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, dem Internationalen Suchdienst (ITS) Arolsen
sowie der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zur Verfügung gestellt. Die Dokumente belegen die Berichte des Zeitzeugen aus den Konzentrationslagern. Sie können ganz oder
teilweise ausgedruckt und beispielsweise in Kleingruppen analysiert werden. Dabei können folgende
Fragen vertiefend behandelt werden: Was sagen die Dokumente aus? Welche Familienangehörigen
finden sich auf den Transportlisten? In welchen Lagern war Franz Rosenbach inhaftiert?
4
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Lückentext zur Ausstellung
Tafel: Informationen zur Ausstellung
Als Franz Rosenbach von den Nationalsozialisten verhaftet wurde, war er
_______ Jahre alt. Der einzige Grund seiner Gefangennahme war, dass
er der Minderheit der __________ angehörte. Er überlebte die Konzentrationslager ____________________, __________________,
______________________ und _____________________ sowie
einen ___________________.
Tafel: Sinti und Roma
Sinti und Roma kommen ursprünglich aus ________.
Die Sinti leben seit über ______ Jahren im deutschen Sprachraum. Der Begriff „Zigeuner“ wird von der Minderheit selbst als __________________
abgelehnt. Der Anteil der Sinti und Roma an der Gesamtbevölkerung in
Deutschland und Österreich in der Zeit vor dem nationalsozialistischen
Terror betrug ________________________________.
Tafel: Frühe Kindheit in der Tschechoslowakei
Franz Rosenbach wurde im Jahr _______ in Horetice/Horatitz Tschechoslowakische Republik) geboren. Er hatte _______ ältere Geschwister. Die
Religion der Familie war _____________. In der Familie sprach man
________ und __________. Als Franz noch ein ________ war, trennten sich seine _________. Seine Mutter zog mit Franz und ihrem neuen
Lebenspartner nach ______________.
Tafel: Kindheit in Niederösterreich
In Niederösterreich lebte Franz gemeinsam mit seiner ______ und seinem
_____________ in einer ________________ eines Bauernhofes. Die
Familie lebte vom Verkauf selbst geflochtener _______________. Später
arbeitete die Mutter als __________ und der Vater als _____________.
Franz besuchte die ______________ Döllersheim. Seine Hobbies waren:
____________ und _____________.
5
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Tafel: „Warum darf ich nicht zur Schule gehen?“
Im März _____ wurde Österreich ___________________. Im Juni
1939 wurde ein Gesetz erlassen, welches Kinder aus Sinti- und Romafamilien vom Schulunterricht ______________. Franz durfte nicht mehr zur
Schule gehen. Das war ihm ___________.
Tafel: Verhaftung am Ausbildungsplatz
Franz Rosenbach arbeitete 1943 bei der Deutschen __________. Er wollte _________ oder ____________ werden. Nach ________ Monaten
wurde er am ___________ verhaftet und in einem ______________
eingesperrt.
Tafel: Inhaftierung im Landgerichtsgefängnis
Franz und seine Familienangehörigen wurden nach __________ deportiert, wo sie in _____________ eingesperrt wurden. Dort musste der
Junge die ___________ enthaupteter Menschen entsorgen. Im Januar
des Jahres _______ wurde die Familie in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Tafel: Fluchtversuch aus dem Zug nach Auschwitz
Die Familie Rosenbach wurde unter Bewachung durch die SS mit dem
__________ nach Auschwitz deportiert. Franz versuchte aus dem Waggon zu __________. Er wurde erwischt und mit dem _______ bedroht.
In Auschwitz wurde Franz Rosenbach die Nummer ___________ in den
Unterarm tätowiert.
6
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Tafel: Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
Franz Rosenbach und seine Mutter kamen am _____________ in Auschwitz an. In den kommenden sechzehn Monaten starben __________
der 23.000 im „Zigeunerlager“ inhaftierten Sinti und Roma. Ein Drittel von
ihnen wurde __________. Franz Rosenbach musste in Auschwitz barfuß
und bis spät in die Nacht hinein _____________ leisten, indem er bis
spät in die Nacht Löcher in den lehmigen Boden graben musste. Er musste
auch die ________ ermordeter Häftlinge beseitigen. Am 15. April 1944
wurde Franz Rosenbach in das Konzentrationslager _____________ deportiert.
Tafel: „Kommando Steinbruch“ im KZ Buchenwald
Im Jahr 1944 wurden __________ Häftlinge in das KZ Buchenwald verschleppt. Franz Rosenbach war damals ___ Jahre alt. Er erhielt in Buchenwald die Häftlingsnummer _________. Er musste mehrere Monate lang
im _____________ Sklavenarbeit verrichten. Als Grund für seine Einlieferung in ein Konzentrationslager wird auf der Häftlings-Personal-Karte
___________ angegeben.
Tafel: „Vernichtung durch Arbeit“ im KZ Mittelbau-Dora
„Vernichtung durch Arbeit“ war ein Programm der Nationalsozialisten,
das bedeutete, dass die Menschen so lange ________ sollten, bis sie vor
__________ umkamen. Der Alltag der Häftlinge bestand aus stundenlangem _________ und täglich ___ Stunden Arbeit im dunklen Stollen. Später wurde Franz Rosenbach in das Lager ___________ verlegt, von wo
aus er täglich ______ Kilometer zur Sklavenarbeit nach Dora marschieren
musste.
Tafel: Todesmärsche
Viele Häftlinge wurden gegen Kriegsende auf ____________ geschickt,
um nicht in die Hände der _________ zu gelangen. Einige Häftlinge haben versucht zu _______. Viele sind von der ____ erschossen worden.
Ältere Männer vom _______ unterstützten diese Terrorgruppe beim Erschießen von Häftlingen, die nicht mehr ______ konnten.
7
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Tafel: Mai 1945: Befreit und doch nicht frei
Gegen Kriegsende befand sich Franz Rosenbach auf dem __________
Sektor in der Nähe von Dessau. Er fuhr sofort in seine alte Heimat, nach
_____________. Doch von seiner _________ war niemand mehr da
und das Hab und Gut der Familie wurde __________. Später fuhr er per
Anhalter nach ________ in Bayern. Er wurde wegen _________ Grenzübertritts in Nürnberg verhaftet und musste dort ins _________.
Tafel: Schicksal der Familienangehörigen
Franz Rosenbach verlor durch die Nationalsozialisten ___ Familienmitglieder, darunter auch seine ______. Nur zwei ___________ überlebten.
Tafel: Kampf um Entschädigung
In der Nachkriegszeit herrschte in Deutschland lange Zeit so gut wie kein
_________________ gegenüber den ermordeten Sinti und Roma. Erst
im Jahr ______ erhielt Franz Rosenbach eine Abfindung in Höhe von umgerechnet ________ Euro. Erst im Jahr ______ erhielten Franz Rosenbach und seine ____ in Bayern geborenen Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft.
Tafel: Aufarbeitung der Verfolgungen
In der unmittelbaren Nachkriegszeit _______ Franz Rosenbach allen
Menschen. Der damalige Vorsitzende des __________ der Sinti und
Roma ermutigte Franz Rosenbach, Zeitzeugengespräche zu führen. Nach
den Zeitzeugenveranstaltungen hat er häufig ________. Franz Rosenbach
hofft, dass so etwas ____ ______ __________.
8
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Dokumente aus den Konzentrationslagern
Einlieferungsschein der damals 48-jährigen Mutter
von Franz Rosenbach, Cäzilia Rosenbach, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Sie wurde später
in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert,
wo sich ihre Spur verliert. Sie überlebte nicht.
9
Das Foto zeigt Franz und seine Mutter
etwa 1937 in Niederösterreich.
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Der Stiefvater von Franz Rosenbach wurde bereits am 16. April 1943 von Niederösterreich in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Er
überlebte nicht.
10
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Dieses Foto zeigt Franz Hermann,
den leiblichen Vater von Franz
Rosenbach. Nach der Trennung
der Eltern blieben die drei ältern
Schwestern bei ihm. Franz, damals noch ein Baby, blieb bei der
Mutter und hatte keinen Kontakt
mehr zu seinem leiblichen Vater.
Der Vater von Franz Rosenbach auf der Häftlingsliste des
Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Er überlebte nicht.
11
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Die Schwester von Franz Rosenbach, Marie Rosenbach, auf der Häftlingsliste
des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Schwester von Franz Rosenbach, Marie Rosenbach, auf der Häftlingsliste des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
12
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach auf einer Liste der „Gefangeneneigentumsverwaltung“ des Konzentrationslagers
Auschwitz I vom 6. Juni 1944, in der die „Effekten für die am 16. April nach dem K.L. Buchenwald
überstellten Häftlinge“ aufgelistet werden. Laut dieses Dokumentes soll der damals 16-jährige
Franz Rosenbach „1 Effektenbündel“ bei sich gehabt haben. Den Besitz eines solchen Bündels kann
er nicht bestätigen.
13
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
In dieser Häftlingsliste des Konzentrationslagers Buchenwald vom 17. April 1944 wird Franz
Rosenbach als „arbeitsscheu“ tituliert.
14
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Foto: Peter Roggenthin (2009)
Dokument über Franz Rosenbach im Konzentrationslager Buchenwald. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 43227. In Auschwitz war
ihm die Häftlingsnummer Z-9264 eintätowiert worden, die er bis
heute trägt. Die Nummer findet sich ganz oben rechts auf dem Dokument.
Tätowierung der Häftlingsnummer im linken Unterarm von Franz
Rosenbach. Der Buchstabe „Z“ steht für „Zigeuner“. Nach Kriegsende überklebte er die Nummer mit einem Pflaster. Er fürchtete sich
davor, als „Zigeuner“ stigmatisiert zu werden.
15
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Foto: Peter Roggenthin (2009)
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach mit der ihm in Auschwitz eintätowierten
Häftlingsnummer Z-9264
16
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach wurde im Konzentrationslager Buchenwald als „Zigeuner“ geführt. Als Grund
für seine Einlieferung nach Auschwitz wird auf dem Dokument „Arbeitsscheu – Zigeuner
ASR“angegeben. Die Abkürzung ASR steht für „Arbeitsscheu Reich“ 1 Als Staatsangehörigkeit wird
hier D.R., also „Deutsches Reich“ 2 angegeben.
Dieses erst 2009 entdeckte Dokument hat für Franz Rosenbach eine herausragende Bedeutung, da
ihm und seinen in Bayern geborenen Kindern die deutsche Staatsangehörigkeit bis 1993 verwehrt
worden war.
gl. Abkürzungsverzeichnis des Internationalen Suchdienstes (ITS) Arolsen, Internetseite http://www.its-arolsen.org/de/hilfe_und_
V
faq/abkuerzungen/index.html, aufgerufen am 2.3.2012
2
ebd.
1
17
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Auch auf diesem Dokument wurde Franz Rosenbach im Konzentrationslager Buchenwald als
„ASR“ (arbeitsscheuer Zigeuner Reich) geführt. Oben rechts befindet sich handschriftlich die ihm in
Auschwitz eintätowierte Häftlingsnummer (9264).
Nach diesem Dokument wurde er am 17. April 1944 vom Konzentrationslager Auschwitz aus nach
Buchenwald eingeliefert. Auf dem Dokument befindet sich die Häftlingsnummer 43227, die dem
damals 16-Jährigen in Buchenwald zugeordnet wurde. Die Existenz des auf dem Dokument angegebenen Koffers kann der Zeitzeuge nicht bestätigen. Der auf dem Dokument aufgedruckte Stempel
heißt „keine Effekten uebersandt“. 3
3
v gl. glossary of terms and abbreviations des Holocaust Survivors and Victims Resource Center, Washington auf der Internetseite: http://
itsrequest.ushmm.org/its/Glossary.pdf, aufgerufen am 2.3.2012
18
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Aus diesem Dokument des Konzentrationslagers Buchenwald vom 3. Mai 1944 geht hervor, dass
Franz Rosenbach dem „Block 57“ zugeteilt worden ist.
19
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach auf einer Häftlingsliste des Konzentrationslagers Buchenwald vom 11. Mai 1944.
Er wurde dem Arbeitskommando B 11 zugeteilt.
20
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach auf einer Liste mit erkrankten Gefangenen im Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Das Arbeitskommando B 11, dem er zugeteilt
war, ist neben seiner Häftlingsnummer vermerkt. Laut der Liste war er zwei
Tage an Grippe erkrankt.
21
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Franz Rosenbach auf einer Liste des Zwangsarbeitslagers Harzungen. Dies war sein letztes Lager
vor dem Todesmarsch.
22
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Ergänzende Literatur:
Im Jahr 2005 ist das Buch von Norbert Aas und Franz Rosenbach
mit dem Titel „ Der Tod war mein ständiger Begleiter. Das Leben,
das Überleben und das Weiterleben des Sinto Franz Rosenbach“ erschienen. Es kann von Lehrkräften gegen eine Versandgebühr über
die Landeszentrale für politische Bildung München bezogen werden. (Stand: März 2012)
23
Birgit Mair (ISFBB)
Birgit Mair
www.isfbb.de
Pädagogisches Begleitmaterial zur Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
„Vom Arbeitsplatz abgeholt –
als arbeitsscheu abgestempelt“
Die Ausstellung wurde von Birgit Mair im Jahr 2009 konzipiert und von Ralph Dobratz grafisch
umgesetzt. Sie beschreibt das Leben des Nürnberger Sinto Franz Rosenbach in nationalsozialistischen Konzentrationslagern sowie die Aufarbeitung seiner Verfolgungen in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Fotos: Birgit Mair (links u. rechts);
Peter Roggenthin (mitte)
Die Ausstellung besteht aus 17 Tafeln DIN A 0 (je 122 x 84 cm), die auf einrollbare Zeltplanen gedruckt sind. Die Tafeln sind einfach zu transportieren und anzubringen. Sie können per Post verschickt werden und passt in jeden PKW.
Ausstellung „Vom Arbeitsplatz abgeholt – als arbeitsscheu abgestempelt“
Soweit vor Ort eine abschließbare Vitrine vorhanden ist, kann original Häftlings-Essgeschirr, das bei
Ausgrabungen im ehemaligen KZ Buchenwald gefunden wurde, präsentiert werden.
Je nach Gesundheitszustand des Zeitzeugen können begleitende Zeitzeugengespräche durch Franz
Rosenbach durchgeführt werden. Diese werden von Birgit Mair pädagogisch begleitet und moderiert.
Preise auf Anfrage:
Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V.
Adamstr. 37 / Rückgebäude
90489 Nürnberg / Germany
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0049 / 911 / 54 055 934, www.isfbb.de
24
Danksagung
Ein besonderer Dank folgenden Unterstützer/innen:
Franz Rosenbach, Nürnberg
Erich Schneeberger, Verband Deutscher Sinti und Roma - Landesverband Bayern e.V.
Dr. Norbert Aas, Universität Bayreuth
Shoah Foundation, Los Angeles
Internationaler Suchdienst (ITS), Arolsen
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar-Buchenwald
Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau
Diese Publikation entstand im Rahmen des XENOS-Projekts „Tacheles!“, das vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. durchgeführt und durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen
Sozialfonds im Rahmen des Programms „XENOS – Integration und Vielfalt“ gefördert
wurde.
Schwerpunkte des Projekts waren neben der Aufklärung und Sensibilisierung über extrem rechte Strategien und Aktivitäten die Vermittlung von Handlungsstrategien zum
kompetenten Umgang mit neonazistischen und rassistischen Erscheinungsformen. Im
Rahmen des Angebots „Bildung und Coaching vor Ort“ konnten in Mittel- und Oberfranken ansässige Schulen, Organisationen, Vereine, Firmen usw. auf die Tacheles-Bildungsund Beratungsangebote zum Thema Rechtsextremismus zurückgreifen. „Tacheles!“
beinhaltete unter anderem zwei Fachtagungen an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule
Nürnberg sowie insgesamt hundertfünfzig verschiedene Bildungsveranstaltungen, darunter Multiplikatorenfortbildungen, Fachvorträge, Ausstellungseröffnungen und Zeitzeugengespräche mit Holocaust-Überlebenden. An den Veranstaltungen nahmen über
zehntausend Menschen teil.
Birgit Mair (ISFBB) - Strategien gegen Neonazismus und Rassismus
–
–
–
–
–
–
–
Herunterladen