Nur die Idee zählt - leading swiss agencies

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Nur die Idee zählt
Gute Werbung ist vergleichbar mit Formel-1-Treibstoff. Etwas teurer, dafür einfach
viel effektiver und unter dem Strich viel günstiger.
Text: Peter Leutenegger*
den zugelassen. Zu rar sind die Plätze, zu
gross ist der Andrang. Es geht um die «Next
Generation» für die Branche.
Die Kreativschule hilft, fähigen Nachwuchsleuten aus den Bereichen Text und Art
das notwendige theoretische und praktische
Rüstzeug zu vermitteln. Sie will jungen Kreativen vermitteln, wie man in einer immer
kompetitiveren Welt erfolgreich kommunizieren kann. Sie will sie befähigen, gute
«Kreative Ideen» zu entwickeln, das Kapital
für gute und damit wirkungsvolle Werbung.
Es braucht die Idee mit dem Wow-Effekt
Peter Leutenegger.
Alle zwei Jahre organisiert die ADC/bswKreativschule während sechs Monaten ein
Intensivseminar für junge Kreative. Die Voraussetzungen, als Kreativschüler angenommen zu werden, sind anspruchsvoll. Eine anständige abgeschlossene Basisausbildung
und mindestens ein Jahr Praxis in einer
Agentur, die von einem Mitglied des ADC
kreativ geführt wird. Dazu ein Empfehlungsschreiben des Vorgesetzten und eine schriftliche Bewerbung mit Arbeitsproben, die auf
Talent und Engagement schliessen lassen.
Zusätzlich muss der Vorgesetzte zusichern,
dass der Kandidat oder die Kandidatin in ihrer Agentur während der Ausbildung in der
praktischen Arbeit unterstützt wird.
Der aus neun Mitgliedern bestehende
Schulrat prüft jede einzelne Bewerbung gewissenhaft. Nur Talente mit Potenzial wer-
* Peter Leutenegger ist Geschäftsführer des bsw leading
swiss agencies, des Verbandes der führenden Werbe- und
Kommunika­tionsagenturen der Schweiz.
Denn trotz crossmedialen Kampagnen sind
es zuerst die guten Ideen, die verkaufen, die
Produkte zum Erfolg führen, die Markenbilder schaffen und schärfen, die Menschen
dazu bewegen, sich für ein Produkt zu interessieren, weil sie es gut, sympathisch, interessant, schräg oder lustig finden.
Die meisten heutigen Kampagnen sind gut
vernetzt geplant. Die Zielgruppen sind eva­
luiert, die Strategien durchdacht, die Touchpoints definiert und nachvollziehbar. Oft
glaubt man, je crossmedialer eine Kampagne
sei, umso besser funktioniere sie. Dem ist
nicht so. Das reicht einfach nicht. Was nützt es,
sein Zielpublikum zu erreichen, wenn sich
dieses für die Botschaft nicht interessiert. Der
Treibstoff für gute Werbung ist und bleibt die
starke, interessierende, überwältigende «Kreative Idee». Die Idee mit dem Wow-Effekt.
Leider fehlt heute der Mehrzahl der Kampagnen dieser Wow-Effekt. Überwältigt von
den technischen Möglichkeiten vergisst man
vielfach den Inhalt, den man mit der Technik
verbreiten will. Die Entwicklung der «Kreativen Idee» wird zu wenig gepflegt und
schlimmer noch, von vielen Auftraggebern
nicht mehr wertgeschätzt. Vielleicht geht das
einher mit der Vorstellung, Werbung sei in
gewissem Sinne Commodity und als solche
einkaufbar. Dabei ist gute Werbung vergleichbar mit Formel-1-Treibstoff. Etwas
teurer, dafür einfach viel effektiver und unter dem Strich viel günstiger.
Crossmediale Werbung ist heute Standard
Letzte Woche haben die fünfzehn Zweierteams der ADC/bsw-Kreativschule ihre
­Abschlussarbeiten präsentiert. Die Lösung
einer konkreten Aufgabenstellung für SpatzCamping, eine seit über siebzig Jahren existierende Firma. Interessiert liess sich die
Jury ab morgens acht Uhr im Dreiviertelstunden-Takt die Konzepte von den jungen
Teams vorstellen. Herleitungen, Ideen, Umsetzungen und gesamtheitliche Konzepte
wurden präsentiert.
Es waren teilweise hervorragende Arbeiten. Alle sehr professionell gemacht, zu achtzig Prozent crossmedial gedacht und umgesetzt. Crossmediale Werbung ist heute
Standard und gehört zum Repertoire aller
guten Agenturen. Die Technik macht der
Next Generation keine Probleme mehr.
Doch wie war es mit den Kampagnen mit
dem Wow-Effekt? Es gab welche. Es waren
die Kampagnen, bei denen die Jury auch
nach über zehn Präsentationen hellwach
wurde und die Freude an der Werbung zu
spüren war. Es waren die Formel-1-Ideen.
Die Hoffnung besteht, dass es in Zukunft
wieder mehr Formel-1-Kampagnen geben
wird. Einfach weil es sich kein Auftraggeber
mehr leisten kann, sein Kommunikationsgeld
nicht effektiv anzulegen. Oder vielleicht auch
darum, weil Formel-1-Werbung mehr Spass
macht. 79
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