Eine Kinderstube für Grasfrosch und Co.

Werbung
Vielfältiges Tierleben
Foto: Andreas Meyer, karch
am Lettenbach
Grasfrosch Rana temporaria
Eine Kinderstube für Grasfrosch und Co.
Mit seinen zahlreichen Ausbuchtungen und Teichbecken ist der Oberlauf des Lettenbaches ein idealer Laichplatz
für Amphibien und wertvoller Lebensraum für zahlreiche weitere Wassertiere.
Foto: Anja Bürkli, EAWAG
Grasfrösche sind nach der Winterruhe bereits im zeitigen Frühjahr in grosser Zahl am Lettenbach zu beobachten.
Nach der Paarung wandern die ausgewachsenen Frösche allmählich wieder in ihren Landlebensraum ab.
Kurz nachher laichen die Erdkröten und Bergmolche. Im Mai setzen die Feuersalamander ihre Larven ab.
Der Wasserfrosch erscheint erst im Mai und bleibt den ganzen Sommer über am Gewässer.
Die Wassertemperatur bestimmt das Tempo
Die Wassertemperatur ist stets ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung wechselwarmer
Tiere. So schlüpft der Nachwuchs der Eiförmigen Schlammschnecke, die im Lettenbach
häufig ist, in warmem Wasser bereits nach 18 Tagen aus dem Ei. In kaltem Wasser kann
die Entwicklung mehr als doppelt so lang dauern.
Eiförmige Schlammschnecke Radix balthica
Ein Spiegel der Wasserqualität
Foto: Andri Bryner, EAWAG
Die Lebensgemeinschaft im Bach ist ein Spiegel seines Zustandes. In sauberem, sauerstoffreichem Wasser leben andere Tierarten wie in verschmutztem. Die Larven der meisten
Steinfliegenarten beispielsweise findet man nur im ganz sauberen Wasser, wie es in
Gebirgsbächen vorkommt. Bachflohkrebse und Köcherfliegenlarven ertragen etwas mehr
Belastung und sind im Lettenbach häufig. Zuckmücken weisen bereits auf eine stärkere
Verschmutzung hin.
Bachflohkrebs Gammarus sp.
Lange jung – nur kurz prächtig
Foto: Heidi Jost
Erwachsene Prachtlibellen leben nur drei bis vier Wochen. Dieses kurze Zeitfenster nutzen
sie, um sich fortzupflanzen. Auf ein ausgeprägtes Balzverhalten folgt die Paarung, danach
legt das Weibchen die Eier in die Stängel und Blätter von untergetauchten Wasserpflanzen.
Die räuberische Larve benötigt für ihre Entwicklung im Wasser bis zu zwei Jahre, dann erst
häutet sie sich ein letztes Mal an einer ebenen Uferstelle und erhebt sich nach dem
Aushärten der Flügel in die Lüfte.
Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx splendens
Das Nebeneinander von Bachforellen und Amphibien
Foto: Patrick Steinmann
Viele Amphibien können sich nur dann erfolgreich fortpflanzen, wenn räuberische Fische
im Laichgewässer fehlen. Damit eine Koexistenz von Amphibien und Forellen im Lettenbach
dennoch möglich ist, wurde der Oberlauf mit seinen langsam fliessenden und seichten
Stellen speziell für die Amphibien hergerichtet. Der untere Teil des Baches entspricht mit
seinen Fischunterständen hingegen mehr den Bedürfnissen der Bachforelle und
ermöglicht eine fischereiliche Bewirtschaftung des Gewässers.
Bachforelle (jung) Salmo trutta fario
Herunterladen