Virgo 0203 Der Grosse Kolbenwasserkaefer

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Der Große Kolbenwasserkäfer
Porträt eines einheimischen Wasserkäfers(Hydrophilidae)
Von ANDRE LEBENIIAGEN, Schwerin
Viele von Ihnenglaubensicher,wahreKäferriesensindnur in detrTropenbzw. Subtropen
beheimatet.Um so erstaunlicherwird für Sie die Tatsachesein, daß der ErößteWasserkäfer der Welt auch bei uns sein Zuhausehat. Hierbei handelt es sich um den Großen
Kolbenwasserkäfer,
der Wissenschaftauch alsHydrophiluspiceusbekannt.In vielen Büchemist er nochunter seinemverultetenNmen Hydrochuspiceur zu hnden.Eine zweite,
(I1)äophilus aterrimus)
Kolbenwasserkäfer
kleinercundseltenercArt, derPechschwarzen
kommt ebenfallsbei uns vor
Mit eine! Längevon 35 bis 50 mm schlägtder selteneGroßeKolbenkäferalle bei unsim
WasserlebendenInsektenklar an G6ße. Im Vergleich rnit unserenlandbewohnenden
Käfem muß er seinenerstenPlatz allerdingsan den ebenfallsseltengewordenenHirschkäfer (hcanus cervur) abtreten.
Wie so oft im Tierreich sind die gößten Individuen hinsichdich ihrer Emährungsweise
fast auchiruner die halrr osesten.Der vollentwickelteKZifer(Imago)ist ein reiner Pflanzeugendazenfresser.Bercits seinelangsarnenund paddelndenSchwimmbewegungen
von, daßer nicht auf schnellelebendeBeute angewiesensein kann. SeineLarven allerdidgs leben hauptsächlichvon Schnecken,Kaulquappenund Wassednseken.Die Beute
wird aber nicht wie bei den Schwimmkäferlarvenaußerhalbdes eigenenKörpeß vorverzehrt.Am wolilsten
verdautundaufgesogen,
sondemkauendüberderWasseroberfläche
im
Pflanzengewir
von saubercnstehenfühlt sich der GroßeKolbenwasserkäfer dichten
MethodedesKlettemsbedrenenkann
denKleingewässeqwo er sichder energiesparenden
und vor seinennatürlichenFeindenausreichendgeschütztist.
ausder N:ihezu
SolltejemandeinmaldasselteneGlück haben,einenKolbenwasserkäfer
betrachten,so wird er sicherdie langendünnenFortsätzeam Kopf desTieresftir dessen
Fühlerhalten.Dies sind sie abernicht, obwohl dieseGebildedie Funktionjener übemomKiefemtaster Die ei
men haben.Hierbei handeltes sich vielrnehr um die sogenannten
gendichenFühler habenbei den Wasserkäfemeine anderewichtige Funktion übemomAternluft. Er tauchtmit
men.Der Käfer ve$orgt sich darüberrnit der lebensnotwendigen
dem Kopf zue$t an die Wassercberfläche,durch pumpendeBewegungendes Körpe$
Füblerandieebenfallsmit feinenHärchen
wird dannderSauerstoffüberdie dichtbehaarten
besetzteKörperunte$eitegeleitet. Hier bleibt sie dann in Form einer silberglänzenden
Blase h:ingen.Von dort aus gelangt die Atemluft über die Hinterleibsöffnungenin das
Innere desKäfers.
Auch in seinerFortpflanzunguntencheideter sich von seinenräuberischenVerwandendenSchwinmk?ifem.Währcnddie einenihre Eier an Pflanzenin und amWasserablegen,
NestausdemBlatt
bauendie Weibchender Wasserkäferein schwimmendesseidenartiges
einer Wasserpflanze.
Diese Schiffchenkönnenbis zu 50 Eier enthaltenund werdenmit
einer Art ,,Schomstein"vefsehen.Die BedeutungdieserarchitekonischenBesonderheit
ist bis heutenoch nicht eindeutiggeklift, vermudichdient sie der Luftve$orgung.Nach
der Fertigstellungwird das Schifflein seinemSchicksalüberlassen.Im letzten Larvenstadiumverlassendie Larven dasWasser,um sich in Ufemäheim Bodeneine Höhle zu
bauen,damit sie sich in a.llerRuhezum fertigen K?iferentwickelnkömen.
Wie seinendemterVerwandter,der Gelbrandkäfer(Dytiscusmarginalis\,wulde auchder
grundlosals vermeintlicherFischschädlingve.folgt und vielerortsfast
Kolbenwasserkäfer
ausgerottet.Mit Schuld daran ist ein spitzer Dom an der Kölperunterseitedes Käfers,
welcherihm den irrsinnigenNamen,,Karpfenstechet''einbrachte.Sicherkann der Käfer
Handhabungduch denFänger,schoneinrnaleinen,,Stich'
hiermit, bei einerungeschickten
anbringen.Den Stachelaber gezielt gegendie weitausschnellerenFische einzusetzen,
ldingt doch sehl phantastisch.Der Stacheldient demKäfer vielmehr als eine Art Steuereiffichtung, um beim Schwimmenden Kurs zu halten.
bewußtenund unbewußtenAusrcttung
Die verheerendenFolgender voranschleichenden
diesesschönenKäferssindnur schwerwiederdckgüngig zu machen.Zwar ist seineHannlosigkeit heu19allgemeinbekannt,aberdiesesWissenallein lzißtseinewiederverbreitung
auchnicht geradesprunghaftansteigen.Hinzu kommt,daßder GrcßeKolbenwasserkäfeq
wie viele andereWasserinsektenauch klarc und saubereKleingewässermit rcichem
manzenwüchsbenötigt.Und HatrdaufsHerz, we! kann auf Anhieb ein solchesGewässer
in seinerNähebenennen?
Natudiebhaberfär den Erhalt bzw. für
Deshalbsollte sichjeder verartwortungsbewußte
die Renaturierungder betreffendenBiotope einsetztenund gegenveralteteVorüteile ankämpferr;schließlich wollen unsereEnkel dieseGeschöpfespäterDicht trü in Museen
und Büchembetrachten.
Anschrift desverfasseß:
Andrö kbenhagen, Schlifeßtra3e24, 19053Schwerin
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