Verhalten - Hundeschule Bayerischer Wald

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Rassespezifisches
Verhalten
©2015 Hundeschule Bayerischer Wald
Rassespezifisches
Verhalten
 Einführung
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Kein anderes Haustier weist eine größere Variabilität in Phänotyp und Verhalten auf, als der Hund. (Chihuahua, Irish
Wolfhound)
Im laufe der Zeit entwickelten sich bei den jeweiligen Hunderassen spezifische Eigenarten, die für ihren
ursprünglichen Zweck als Jagdhund, Wachhund, Hütehund usw. unabdingbar waren.
Viele der heutigen Probleme mit unseren Hunden sind ein Folge der Diskrepanz zwischen der ursprünglichen
Verwendung und den Lebensumständen der heutigen Zeit.
Mit der entsprechenden Sachkunde können viele Probleme im Vorhinein vermeiden werden, die beim Erwerb der
falschen Rasse entstehen würden.
Im begrenzten Falle gilt dies auch für Mischlinge
Daher gehören Grundkenntnisse über die verschiedenen Hundetypen und ihre charakteristischen Eigenschaften zum
Handwerkszeug eines Hundetrainers
Eine seriöse Beratung ist ohne diese Wissen nicht möglich
Es entsteht sehr schnell der Eindruck von Inkompetenz
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Rassespezifisches
Verhalten
 Definition „Rasse“
 franz. für „race“ und ital. „razza“ = Geschlecht, Stamm
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Rasse ist eine biologische, oder auch biologistische, Kategorie, die Individuen anhand ihrer
Verwandtschaft zu Gruppen zusammenfasst.
In früheren Jahrhunderten zunächst sehr vage definiert und auf alle möglichen Ebenen angewendet, zum
Beispiel anstelle von Art (Spezies), wird der Begriff ab Beginn des 20.Jahrhunderts nur noch für
subspezifische Gruppen, d.h. unterhalb der Ebene der Art, verwendet.
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Eine aktuelle Definition von Rasse (in genetischem Zusammenhang) ist:
„Eine phänotypische und/oder geographische abgegrenzte subspezifische Gruppe,
zusammengesetzt aus Individuen, die eine geographisch oder ökologisch definierte Region
bewohnen, und die charakteristische Phänotyp- oder Gen-Sequenzen besitzen, die sie von
ähnlichen Gruppen unterscheiden. Die Anzahl der Rassengruppen, die man innerhalb einer Art
unterscheiden möchte, ist gewöhnlich willkürlich gewählt, sollte aber dem Untersuchungszweck
angemessen sein.
Molekularbiologisch nahegelegte Trennung vom Wolf vor 135.000 Jahren. Der
Hund hat eine 15.000 Jahre alte Domestikationsgeschichte hinter sich.
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Rassespezifisches
Verhalten
 Definition „Rasse“
 Eine Rasse ist also eine Gruppe von Individuen innerhalb einer Art, die in typischen Merkmalen
übereinstimmen.
 Rassen sind Formgruppen, Formengruppen einer Art, die bei sexueller Isolation aufgrund mehr
oder weniger künstlicher Auslese charakteristische Merkmale zeigen und diese auch vererben.
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Rassespezifisches
Verhalten
 Definition „Rasse“
 Eine Rasse ist also eine Gruppe von Individuen innerhalb einer Art, die in typischen Merkmalen
übereinstimmen.
 Der Anteil von natürlicher Selektion an der Entstehung unterschiedlicher Phänotypen durch Klima
Nahrung, Krankheit usw. ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich groß.
 Bei Hunden die unter extremen natürlichen Bedingungen leben spricht man von Urtypen / Urrassen
 Hier überwiegen die natürlichen die künstlichen Selektionsfaktoren bei weitem (z.B. Grönlandshund
Basenji)
 Charakteristisch für solche Hundetypen ist das fehlen anderer Rassen in ihrer Heimat
 Mit zunehmenden menschlichen Einfluss und der aktiven Nutzung des Hundes entstehen sog.
Landschläge oder Landrassen, die durch hohe Anforderungen an ihre Leistung ohne jedes
Zuchtbuch zum z.T. eine verblüffende Homogenität zeigen (z.B. Herdenschutzhunde)
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Rassespezifisches
Verhalten
 Definition „Rasse“
 Bei vielen unserer heutigen Hunderassen ist der Einfluss der Natur verschwinden gering, geradezu
bedeutungslos geworden
 Ausschaltung natürlicher Selektionsmechanismen durch den Menschen (verbesserte Pflege,
Fütterung, Haltung)
 In der modernen Hundezucht zeigt sich ein Trend zur Übertypisierung einiger weniger
Rassenmerkmale auf Kosten lebenswichtiger Eigenschaften
 Manche sog. Kulturrasen z. B. English Bulldog sind in Paarung ,Welpen Aufzucht, Geburt auf die
Hilfe des Menschen angewiesen und ohne ständige Betreuung völlig hilflos
 Wenn wir heute von Hunderassen sprechen, denken wir an Begriffe wie Stammbäume, Zuchtbücher
und vor allem ein einheitliches Erscheinungsbild.
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI
Die Fédération Cynologique Internationale,
kurz FCI, ist der größte kynologische Dachverband. Ihr Sitz ist Thuin (Belgien).
Ursprünglich gegründet am 22. Mai 1911 in Paris (Gründungsmitglieder waren Verbände aus Belgien, Deutschland, Frankreich,
den Niederlanden und Österreich) und 1921 nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wiederbelebt, umfasst sie per April 2015
90 Mitglieds- und Partnerländer.
Die FCI dient gemäß ihren Statuten dem Zweck, die Zucht und Verwendung von Rassehunden sowie die Kynologie und das
Wohlergehen der Hunde weltweit zu fördern. Sie veröffentlicht Rassebeschreibungen in ihren Arbeitssprachen: Englisch,
Französisch, Deutsch und Spanisch. Ihre Reglements sehen die ausschließliche gegenseitige Anerkennung der Zuchtbücher ihrer
Mitglieds- und Partnerverbände vor.
Die drei anderen großen Dachverbände neben der FCI sind der britische Kennel Club (KC), der American Kennel Club (AKC) sowie
der Canadian Kennel Club (CKC). Diese vier Verbände erkennen ihre Registrierungen gegenseitig an, soweit die entsprechenden
Rassen anerkannt sind, und haben Kooperationsabkommen geschlossen. Mit dem Kennel Club (KC) gibt es seit 2013 eine
Vereinbarung zur gegenseitigen Anerkennung von Richtern.
Die FCI arbeitet darüber hinaus mit zahlreichen Weltrasseverbänden sowie der Internationalen Rettungshunde Organisation
zusammen.
Der größte nicht der FCI angeschlossene oder mit ihr kooperierende kynologische Dachverband ist der vor allem in Nordamerika
tätige United Kennel Club (UKC).
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI-anerkannten Rassen
 Die FCI teilt die von Ihr anerkannte Rassen in 10 Gruppen ein, die ihrerseits wieder in verschiedene
Sektionen zerfallen.
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI-anerkannten Rassen
 FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1: Schäferhunde
Sektion 2: Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
 FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde
Sektion 1: Pinscher und Schnauzer
Sektion 2: Molossoide
Sektion 3: Schweizer Sennenhunde
Sektion 4: andere Rassen
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI-anerkannten Rassen
 FCI-Gruppe 3: Terrier
Sektion 1: Hochläufige Terrier
Sektion 2: Niederläufige Terrier
Sektion 3: Bullartige Terrier
Sektion 4: Zwerg-Terrier
 FCI-Gruppe 4: Dachshunde
Sektion 1 : Dachshund
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI-anerkannten Rassen
 FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion 1: Nordische Schlittenhunde
Sektion 2: Nordische Jaghunde
Sektion 3: Nordische Wach-und Hütehunde
Sektion 4: Europäische Spitze
Sektion 5: Asiatische Spitze und verwande Rassen
Sektion 6: Urtyp
Sektion 7: Urtyp – Hunde zur jagdlichen Verwendung
Sektion 8: Jagdhunde vom Urtyp mit einem Ridge auf dem Rücken
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Rassespezifisches
Verhalten
 Die FCI-anerkannten Rassen
 FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen
Sektion 1: Laufhunde
Sektion 2: Schweißhunde
Sektion 3: Verwandte Rassen
 FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde
Sektion 1: Kontinentale Vorstehhunde
Sektion 2: Britische und Irische Vorstehhunde
 FCI-Gruppe 8: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
Sektion 1: Apportierhunde
Sektion 2: Stöberhunde
Sektion 3: Wasserhunde
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 Die FCI-anerkannten Rassen
Rassespezifisches
Verhalten
 FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Sektion 1: Bichons und verwandte Rassen
Sektion 2: Pudel
Sektion 3: Kleine belgische Hunderassen
Sektion 4: Haarlose Hunde
Sektion 5: Tibetanische Hunderassen
Sektion 6: Chihuaheño
Sektion 7: Englische Gesellschaftsspaniel
Sektion 8: Japanische Spaniel und Pekingesen
Sektion 9: Kontinentaler Zwergspaniel
Sektion 10: Kromfohrländer
Sektion 11: Kleine doggenartige Hunde
 FCI-Gruppe 10: Windhunde
Sektion 1: Langhaarige oder befederte Windhunde
Sektion 2: Rauhhaarige Windhunde
Sektion 3: Kurzhaarige Windhunde
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Wodurch wird Verhalten bestimmt?
Verhalten wird von 3 Dingen beeinflusst:
• dem ererbten Verhaltensrepertoire (Genetische Dispositionen)
• dem bislang Erlernten (Sozio-Biologisches Umfeld)
• der konkreten Situation (Objektive Gegebenheiten sowie Emotions- und
Motivationslage des Hundes)
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Was hat Verhalten mit Genetik zu tun?
Die Erbanlagen sind quasi der Bauplan des Körpers.
Chromosomen bestehen aus der vielfach gefalteten Doppelhelix der beiden DNA-Stränge (von jedem Elternteil eine). Entlang der
DNA-Stränge legt sich die RNA an, die dann für die Proteinsynthese verantwortlich ist. So wird der ganze Körper anhand des von
den Genen vorgegebenen Bauplanes geschaffen. Umwelteinflüsse bedingen modulierende Veränderungen im Verlauf des
gesamten Lebens.
Zur Bewegung benötigt man Knochen und Muskeln, zum Denken das Gehirn. Jegliches Verhalten hat seinen Ursprung im Gehirn.
Die Größe des Gehirnes, die Ausbildung der Gehirnareale, aber auch Details des Neurotransmitterstoffwechsels sind genetisch
determiniert (im Voraus bestimmt).
Die Größe der Unterschiede entspricht der Weite der Verwandtschaft. Ein Hund hat ein anderes Gehirn als ein Wolf und auch
Hunde untereinander unterscheiden sich in Mikrostruktur und Neurotransmitterkonzentrationen verschiedener Gehirnareale.
Nachgewiesen wurde dies beispielsweise von Shoemaker und Aaron (1992), die als Ursache für unterschiedliche
Verhaltensweisen von Border Collies, Huskies und Sarplaninacs unterschiedliche Konzentrationen von Katecholaminen in den
entsprechenden Hirnarealen nachweisen konnten.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Verhaltensgenetik unterscheidet zwischen artspezifischem Verhalten, Rasseverhalten
und individuellem Verhalten.
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Artspezifisches Verhalten ist das Verhaltensrepertoire, das allen Mitgliedern der Art eigen ist.
Das sind z.B. das Fortpflanzungsverhalten, das Brutpflegeverhalten und anderes
Instinkte sind artspezifisch.
Artverhalten ist sehr stabil.
Stabil vererbte Merkmale haben eine hohe Dominanz oder sind sehr homozygot, das bedeutet, dass es
innerhalb der Population wenig genetische Variationen gibt.
• Der ererbte Teil des Verhaltensrepertoires wurde über Jahrtausende von der Umwelt selektiert, das
nützlichste Verhalten hat sich durchgesetzt und über eine große Homozygotie im Artgenom verankert.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhaltensgenetik
• Durch menschliche Selektion wurden die verschiedensten Hunderassen geschaffen.
• Rassen sind viel jünger als Arten.
• Die Tierart Hund ist ca. 15.000 Jahre alt, die bekannten Hunderassen sind maximal ein paar Jahrhunderte
alt, viele nur wenige Jahrzehnte.
• Das hat zur Konsequenz, dass rassetypisches Verhalten meist instabiler vererbt wird als das Artverhalten.
• Rassespezifisches Verhalten hat natürlich eine erbliche Grundlage, ansonsten wäre es nicht möglich
gewesen, die verschiedensten Arbeitshunderassen (Hüte-, Jagd-, Zug- oder Schutzhunde) zu schaffen.
• Genetische Grundlagen rassetypischen Verhaltens wurden vielfach nachgewiesen (Scott & Fuller 1965,
Feddersen-Petersen 1992, u.v.a.).
• Die Rassespezifität ist allerdings so instabil, dass sie nur unter permanentem Selektionsdruck erhalten
bleibt.
• Ursprünglich vorhandenes „typisches“ Verhalten bestimmter Rassen (z.B. Arbeitsveranlagung) geht relativ
schnell verloren, wenn sich die Selektionskritieren ändern.
• War früher der Nutzeffekt des Hundes bestimmend für die Selektion, so sind es in unserer Zeit zumeist
optische Kriterien oder Ansprüche an den Hund als Freizeitpartner.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhaltensgenetik
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Typisches Rasseverhalten gibt es nur, wenn entsprechend stringent darauf selektiert wird.
DAS rassespezifische Verhalten gibt es nicht. Man bezeichnet damit Verhaltensweisen, die innerhalb einer
bestimmten Rasse mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auftreten als außerhalb.
Populatonsgenetisch ist dieser Zustand durch eine höhere Homozygotie für bestimmte Merkmale
innerhalb der Rasse im Vergleich zu andersrassigen Hunden gekennzeichnet.
Die Unterschiede in der genetischen Grundausstattung sind also fließend.
Je jünger ein selektiertes Verhalten ist und je mehr Gene beteiligt sind, umso höher wird der Grad an
Heterozygotie bei diesen sein und umso instabiler wird die Disposition vererbt.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Woher kommen die Variationen innerhalb einer Rasse?
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Verhaltensmerkmale werden in der Regel über das Zusammenwirken mehrerer Gene vererbt.
Da es sich häufig um Merkmale handelt, die fließend von sehr gering bis sehr ausgeprägt vorhanden sein
können, spricht man auch von einer „quantitativen Vererbung“.
Es wirken die verschiedenen Gene und Umweltfaktoren zusammen und erzeugen eine Prädisposition.
Beispiele für Merkmale sind Körperhöhe und –Statur, aber auch Verhaltensanlagen wie Intelligenz beim
Menschen oder Arbeitsveranlagungen bei Hunden.
Je weniger unterschiedlich die Umwelteinflüsse innerhalb einer Population sind, umso stärker kommt die
ererbte „Grundausstattung“ zum Tragen.
Ein Beispiel: bei gleicher Ernährung eines Wurfes wird die Größe überwiegend von den Erbanlagen
bestimmt. Setzt man einzelne Welpen extremer Mangelernährung aus, bleiben sie lebenslang kleiner als
Geschwister, die normal ernährt werden.
Umgekehrt kann man durch exzellente Umweltbedingungen ererbte Schwachpunkte verdecken. Ein Hund,
der eine ängstliche Veranlagung hat, kann durch sehr gute Sozialisation und professionellen Umgang gut
im Alltag bestehen.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Das Wissen um "rassespezifische Eigenschaften"...
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ist ein wichtiger Baustein in der Hundeausbildung/-erziehung und Verhaltenstherapie.
Herdenschutzhunde bspw. agieren anders als ein Hütehund oder Terrier-Rassen.
Ein kompetenter Ausbilder "kennt" rassespezifische Eigenschaften und erkennt
"wesensspezifische Charakterzüge".
Er beachtet diese und stimmt das Training individuell auf die jeweilige Hunderasse ab.
Bei Mischlingen kann das optische Erscheinungsbild, sowie wesenspezifische Eigenschaften,
auf eventuell beteiligte Rassen hindeuten.
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Rassespezifisches
Verhalten
Verhalten
Das Verhalten unserer Haustiere ist eine sehr komplexe Sache und wird durch viele
Dinge beeinflusst.
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Bei plötzlichen Verhaltensänderungen ist es wichtig das Tier untersuchen zu lassen, da sich
oft eine Erkrankung dahinter verbirgt.
Das Tier hat vielleicht Schmerzen, hormonelle Imbalancen, eine Schilddrüsenerkrankung
oder vielleicht „nur“ eine Blasenentzündung,.
Erst wenn man eine physische Erkrankung ausschließen kann, kann man sich der Psyche
zuwenden und überlegen was zu tun ist.
Abhängig von der Art des Verhaltensproblems kann man mit regelmäßigem Training viel
erreichen, manchmal ist eine medikamentelle Therapie jedoch unumgänglich.
Um das abzuklären ist jedoch eine gründliche Anamnese notwendig.
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Rassespezifisches
Verhalten
Problemverhalten
Oder Probleme des Menschen mit hündischem Verhalten?
In der heutigen Zeit wird als "normal" angesehen, dass Menschen Situationen und Lebewesen
als "gestört" bezeichnen, wenn sie die Zusammenhänge nicht verstehen, nicht mögen oder
diese ihnen unheimlich oder lästig sind.
Eine Verhaltensstörung ist aber wissenschaftlich sehr eindeutig definiert: Bei einer echten
Verhaltensstörung zeigt der Hund Verhaltensweisen, die nicht zu seinem normalen hündischen
Verhaltensrepertoire gehören oder er zeigt Verhaltensweisen, die zwar aus seinem normalen
Repertoire stammen, die Art und Intensität, wie sie gezeigt werden, aber auf Dauer das
Überleben des Hundes gefährden würden.
Das bedeutet, die Verhaltensweisen werden übertrieben und der Situation nicht angemessen
gezeigt.
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Rassespezifisches
Verhalten
Problemverhalten
Kleinterrier gräbt Garten um - das ist keine Störung, sondern rassetypisches
Verhalten.
° Hovawart stellt Besucher im Garten - das ist keine Störung, sondern inneres
Bestreben, sein Revier zu verteidigen.
° Spitz reagiert auf jedes Geräusch von außen mit Bellattacken - das ist keine
Störung, sondern seine ursprüngliche Funktion als "lebende Klingel"
° CattleDog oder Bearded Collie versuchen beim Spaziergang die Nachzügler
bellend nach vorn zu treiben - das ist auch keine Störung, sondern entspricht ihrer
ursprünglichen Aufgabe als Treibhund. usw.
Nur weil diese Verhaltensweisen rassespezifisch sind, dürfen sie jedoch nicht einfach
hingenommen werden, sondern es muss erzieherisch eingewirkt werden.
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Rassespezifisches
Verhalten
Problemverhalten
WAS ALSO TUN???
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In jedem Fall müssen die grundbiologischen Bedürfnisse eines Hundes befriedigt werden.
Der Mensch muss wissen, wie er seinen Hund rassespezifisch beschäftigen kann.
Wenn die natürlichen Bedürfnisse des Hundes ausgelebt werden können, ist eine der
wichtigsten Voraussetzungen in der Erziehung ermöglicht.
Die Umsetzung ist gar nicht so schwer oder kompliziert. Vieles kann ganz einfach auch bei
einem Spaziergang im Gelände umgesetzt werden
Die Aufgabe des Menschen ist es, den Hund mit seinen kognitiven und komplexen
Fähigkeiten zu verstehen, zu fördern und zu fordern und zu sozialen kompetenten
Hundepersönlichkeiten reifen zu lassen.
Familiäre Veränderungen werden sich auf jeden Fall mehr oder weniger auf das
psychische Befinden des Hundes aus . Hat ein Hund im Entwicklungsverlauf nicht gelernt
alleine zu bleiben - ist das kein Problem solange immer jemand bei ihm zu Hause ist. Ist es
dann erforderlich, dass dieser Hund 6 oder gar 8 Stunden alleine bleiben soll, endet das
meist in einer Katastrophe für den Hund und der Abgabe im Tierheim.
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Rassespezifisches
Verhalten
Problemverhalten
Die Grundbedürfnisse unserer Hunde sind:
- Essen und Trinken
- Spielen und Jagen
- Sozialstruktur
- Soziale Sicherheit
- Gene weiter geben (Fortpflanzung)
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Rassespezifisches
Verhalten
Problemverhalten
Voraussetzung für Integration eines Hundes in die Familie:
- Differenzierte Kommunikation (Sprache, Ausdruck, Körperhaltung)
- fester sozialer Platz in der Familie (durch Regeln und Grenzen)
- Rangbeziehung etablieren
- Klare Aufgabe (z.B. sein Futter suchen)
- Geborgenheit - Sicherheit - Vertrauen ( Fairness, Einschätzbarkeit)
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