In der Kathedrale von Clermont

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Die Lebenswelt der mittelalterlichen Stadt
1000 – 1400
In der Kathedrale von Clermont
1. Höre dir die Hörszene über den Aufruf des Papstes zum Kreuzzug an. Wenn du aufmerksam zuhörst,
kannst du die folgende Aufgabe sicher leicht lösen. Bernhard, ein Mönch aus dem Kloster Clermont, hat
für seinen Abt Notizen über die Rede des Papstes gemacht. Leider ist an einigen Stellen die Tinte verwischt. Ergänze die fehlenden Wörter.
Die Christen im
sind in Bedrängnis, weil die
über sie hergefallen sind. Sie haben die Kirchen
und breiten sich
immer weiter aus. Der Papst bittet um
, um die Türken
. Allen, die mitgehen, werden ihre
. Der Zug im Zeichen des Kreuzes soll im
beginnen.
2. Finde heraus, wie die Rede auf die Zuhörer in der Kathedrale wirkt. Höre die Hörszene ein zweites Mal
und ergänze dann die Sprechblasen.
Es ist unerhört, …
Ich finde …
Ich werde …
3. Liste Gründe auf, warum die Menschen freiwillig am Kreuzzug teilnehmen wollen.
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gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten.
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Datum
Autor: Dirk Zorbach
Programmbereich Gesellschaftswissenschaften
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Die Lebenswelt der mittelalterlichen Stadt
1000 – 1400
4. Vergleiche die verschiedenen Gründe. Man kann sie grob zwei Bereichen zuordnen. Nenne diese beiden
Bereiche.
5. Der Mönch Bernhard berichtet seinem Abt von der Rede. Der Abt ist nicht begeistert. Er kritisiert den
Aufruf zum Kreuzzug und das Verhalten der Leute. Schreibe auf, wie er seine Meinung begründen könnte.
Die Kreuzfahrer handeln nicht im Sinne des Christentums, denn
Vielen Kreuzfahrern geht es doch gar nicht um den Glauben, denn
Ich finde,
6. Informiere dich in deinem Geschichtsbuch über die Kreuzzüge. Beurteile die Ziele der Kreuzfahrer und ihr
Vorgehen.
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Die Lebenswelt der mittelalterlichen Stadt
1000 – 1400
Hörtext: In der Kathedrale von Clermont
Bauer: Wo bin ich denn hier gelandet, werter
­Rittersmann?
Ritter: Ihr seid in der Kathedrale von Clermont,
Fremder. Zieht gefälligst eure Mütze ab, Bauer,
5 im Angesicht Gottes und des Papstes. Dort vorne
kommt er schon mit seinem Gefolge.
Bauer: Aha … ich muss schon sagen, eine gewal­
tige Kirche habt ihr hier.
Ritter: Psst! Schweigt nun!
10 Papst: Vielgeliebte Brüder, ich, Papst Urban, bin
zu euch Dienern Gottes gekommen, um euch den
göttlichen Willen zu enthüllen.
Bauer: Was ist denn los? Was seid ihr plötzlich so
erstarrt?
15 Ritter: Psst! Hört ihr denn nicht? Papst Urban
spricht! Wir haben seine Worte fieberhaft er­wartet.
Er will endlich ein Machtwort sprechen und auf die
schreck­lichen Gerüchte eingehen, die man aus dem
Heiligen Land vernommen hat.
20 Bauer: Was ist los?
Ritter: So hört doch zu!
Papst: Notwendig ist es, dass Ihr Euren Brüdern im
Osten, die sich in Bedrängnis be­­finden,
auf schnellem Wege die schon oft erbetene Hilfe
25 bringt. Es sind nämlich die Türken, ein persisches
Volk, über sie hergefallen und bis zum Mittelmeer
vorgestoßen; in sieben Kriegsschlachten haben sie
sie über­wunden, viele ge­tötet oder gefangen, die
­Kirchen zerstört, das Reich Gottes verwüstet. Ließe
30 man sie noch eine Zeit lang in Ruhe ge­währen, dann
würden sie noch viele weitere Gebiete der Gläubigen einnehmen.
Bauer: Das ist ja allerhand!
Ritter: Allerdings. Die Muslime haben Jerusalem und
35 das ganze Heimatland unseres Herrn Jesus Christus
erobert.
Bauer: Das kann doch nicht angehen!
Ritter: So hört doch endlich zu. Papst Urban will
dem Schrecken ein Ende machen. Er wird
40 uns in eine bessere Zukunft führen und unserer
Kirche ihren alten Glanz zurückgeben.
Der ­Kaiser von Byzanz ist in Not, wir werden ihm
endlich zu Hilfe kommen.
Bauer: Oh! Und wie kann ich da helfen? Ich bin ein
45 frommer Christ und bereit, Opfer zu ­bringen, wenn
es meiner Mutter Kirche nutzt.
Ritter: Vor allem, indem ihr endlich die Schnauze
haltet. Ich verstehe kein Wort!
Papst: Deshalb ermahne ich Euch in flehentlicher
50 Bitte, nicht ich, nein Gott, dass Ihr, Vor­kämpfer
­Christi, alle auffordert, gleich welchen Standes, ob
Ritter oder Fußvolk, reich oder arm, den Christen
Name beizustehen sich zu bemühen, dieses nichtsnutzige
Volk in ­unseren Gegenden auszurotten.
55 Bauer: Na los dann, worauf warten wir? Ich habe
zwar kein Schwert, aber mein altes Schlachtmesser
hat mir immer gute Dienste geleistet. Da nehme ich
es mit jedem auf! Nur dass ihr´s wisst!
Ritter: Oh, bitte, … hört auf …!
60 Papst: Allen, die dorthin gehen, wenn sie bei der
Reise über Land oder der Fahrt zur See oder im
Kampf gegen die Heiden ihr Leben durch den Tod
verlieren, wird die Ver­gebung der Sünden unmittelbar zuteil.
65 Bauer: Hört, hört. Heute noch mit einem Bein im
­Fegefeuer, und morgen schon fast ein Engel. Sind
das nicht auch gute Aussichten für euch, Rittersmann? Also ich bin dabei.
Ritter: Das klingt wahrhaftig nicht schlecht. Alle
70 Sünden erlassen. Ich bin durchaus bereit zu töten,
wenn es dem Herrn und meinem Seelenheil nützt.
Papst: Kein Aufschub mehr für die, die gehen; sie
sollen ihre Dinge ordnen, sich Reisemittel verschaffen, und, wenn der Winter geht und der Frühling
75 kommt, unter Gottes Führung mutig den Weg
beschreiten.
Bauer: So, das war´s wohl. … Und ihr da, Bruder,
macht ihr auch mit?
Bauer 2: Ja klar, wer kann da schon Nein sagen!
80 Niemand entehrt ungestraft die heiligen Stätten
des Christentums!
Ritter: Sehr richtig! Wer kein wahrer Christ ist, ist
gegen uns!
Bauer: Genau! Und endlich hört der ewige Streit
85 untereinander auf. Ziehen wir gemeinsam gegen
den Feind!
Bauer 2: Vielleicht gibt es im Kampf ja auch was zu
holen, wofür man hier an den Galgen käme.
Bauer: Na dann. Wär´ doch gelacht, wenn bei der
90 ganzen Sache nicht auch für jeden von uns noch der
eine oder andere Heller herausspränge.
Ritter: Sollen sie doch nach Jerusalem ziehen, diese
Bauerntölpel. Sie werden sich schon blutige Nasen
holen. Ah, da hinten sammeln sich ein paar Ritter,
95 einige heften sich schon bunte Stoffkreuze an ihre
Kleider. Da werde ich mich anschließen.
Papstzitate nach: Fulcher von Chartres, Historia Hierosolymitana, hg. von
Heinrich Hagemeyer (1913) c. III: S. 130 ff. Übersetzung: G. Schmitz. Bearb.
v. Verf.
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