KRANKHEITSERREGER IM INSTITUT Hygienische Maßnahmen im Kosmetikinstitut richten sich vor allem gegen verschiedene Bakterien, Pilze und Viren. Um sie wirkungsvoll bekämpfen zu können, ist es wichtig zu wissen, was hinter diesen Erregern steckt und was tatsächlich wirkt. BAKTERIEN Bakterien sind einzellige, kernlose, kleinste Lebewesen, die unter dem Lichtmikroskop mit 400- bis 1.000-facher Vergrößerung erkennbar sind. Manche Bakterien sind in der Lage, Sporen zu bilden, um ungünstigen Umweltbedingungen standzuhalten. Diese weisen eine extreme Hitzeresistenz auf und halten auch den Druck bei verschiedenen Sterilisationsverfahren aus. Bakterien vermehren sich durch Zellteilung, d.h., aus einer Mutterzelle entstehen zwei identische Tochterzellen. Die Zeit, die eine Bakterienzelle benötigt, um sich zu teilen, kann zwischen wenigen Minuten und vielen Stunden liegen. Bei einer Temperatur zwischen 15 und 40 Grad erfahren die Bakterien optimale Bedingungen für die Vermehrung und das Wachstum. Im Kosmetikstudio vorkommende infektionsauslösende Bakterien: Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes und Pseudomonas aeruginosa. Staphylococcus aureus Dieses Bakterium verursacht eitrige Haut-, Schleimhaut- und Wundinfektionen, kann aber auch Muskelerkrankungen und in ungünstigen Fällen auch Lungenentzündung, Sepsis und andere lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen. Statistisch gesehen, ist jede zweite Wundinfektion darauf zurückzuführen. Das Bakterium ist sehr widerstandsfähig und konnte teilweise noch nach 160 Tagen nachgewiesen werden. Der Staphylococcus aureus kommt regelmäßig auf der Haut gesunder Menschen vor, kann jedoch auch in den Körper eindringen und dort Infektionen verursachen. Besonders immungeschwächte Personen, ältere Menschen und Diabetiker sind gefährdet. Vor allem bei Wundversorgung und Verbandswechsel besteht die Gefahr einer Infektion. Händedesinfektion, aber auch Instrumenten- und Flächendesinfektion mit einem bakteriziden Desinfektionsmittel sind deshalb wichtige vorbeugende Maßnahmen. Streptococcus pyogenes Das Bakterium ist verantwortlich für eitrige Lokalinfektionen im Nasen-Rachen-Raum, wie zum Beispiel Angina. Es ist aber auch ein häufiger Erreger von Hautinfektionen. Übertragen wird dieses Bakterium durch Tröpfcheninfektion infolge von Husten oder Niesen sowie durch Hautkontakt. Das Bakterium kann einige Tage in infiziertem Material überleben. Durch Desinfektionsmittel lässt es sich einfach abtöten. Pseudomonas aeruginosa Dieses Bakterium verursacht eitrige Lokalinfektionen mit blaugrüner Eiterbildung bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung) – besonders bei Verbrennungswunden. Dieser Keim kommt in feuchten Milieus wie feuchten Böden und Oberflächengewässern, aber auch in fließendem Wasser vor. Im Institut ist das zum Beispiel das Waschbecken. Seine Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt oder kontaminierte Gegenstände. PILZE Die pathogenen Pilze können entweder als Einzeller (Hefen) oder in Form vielzelliger Organismen vorkommen. Die einzelne Pilzzelle ist etwa zehnmal so groß wie eine Bakterienzelle, aber dennoch mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Pilze bilden Sporen, um sich zu vermehren. Vorgeschädigte oder aufgequollene Haut, Verletzungen und Kratzer erlauben es den Pilzzellen, sich noch besser auszubreiten. Direkter Kontakt mit kontaminierten Gegenständen löst daher eine solche Infektion häufig aus. VIREN Viren sind nur ein Zehntel bis ein Hundertstel so groß wie Bakterien und können nur mit dem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden. Diese infektiösen Partikel bestehen nicht aus eigenen Zellen und besitzen keinen eigenen Stoffwechsel. Daher sind sie auf eine Wirtszelle angewiesen. Viren verbreiten sich nur durch Übertragung. Zahlreiche Experten sprechen davon, dass Viren nicht als Lebewesen einzuordnen sind. NADJA STEIN