Schwangerschaft und Stillzeit Medikamente Familien in besten Händen Inhalt STICHWORTVERZEICHNIS 쮿 Der Beipackzettel weist auf mögliche Gefahren hin. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Seite> 6 Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit Medikamente heilen Krankheiten, lindern sie oder beugen ihnen vor. Natürlich muss nicht jede Erkältung mit Tabletten behandelt werden. Aber ernsthafte Erkrankungen können unbehandelt unter Umständen nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind gefährden. Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte aber nur nach ärztlicher Anweisung erfolgen. 쮿 Äußerlich angewendete Medikamente und Kosmetika sind in der Regel risikofrei für das ungeborene Baby. Seite> 10 쮿 Zahnvorsorge – auch in der Schwangerschaft können Sie beruhigt zum Zahnarzt gehen. Seite> 7 2 Alkohol Amalgan Antibiotika Arztbesuch Basisrisiko Beipackzettel Blasenentzündung Impfen Kopfschmerzen Kosmetik Mandelentzündung Narkose Nikotin Nebenwirkungen Neuzugelassene Medikamente Pflanzliche Heilmittel Psychopharmaka Rauchen Röntgen Salbe Sauna Sodbrennen Übelkeit 16 12 11 7 5 6 9 13 5 15 9 10 15 4 7 12 10 15 14 11 14 8 8 Infotelefon der AOK 17 Was kann ich einnehmen? 18 Fragen zur Gesundheit des Babys Wie hoch ist grundsätzlich das Risiko, dass ein Embryo sich fehlentwickelt? > Unabhängig von Medikamenten besteht für alle Schwangeren ein so genanntes Basisrisiko von drei Prozent. Das heißt, dass 3 von 100 Neugeborenen eine Organ-Fehlbildung haben, die unter Umständen operativ behandelt werden muss. Nur wenige Prozent der angeborenen Fehlbildungen sind aber durch äußere Einflüsse verursacht, die meisten entstehen durch genetische Störungen oder andere, unbekannte Faktoren. 쮿 Besorgt? Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Apothekerin beraten. Viele Medikamente haben Nebenwirkungen. Das heißt, sie beeinflussen den Körper und seine Funktionen auf unerwünschte Weise, zum Beispiel in Form von Übelkeit oder Hautausschlag. Manche von ihnen können sogar dem Embryo schaden. In den ersten zehn Schwangerschaftswochen ist dieser besonders empfindlich, aber auch danach kann die vorgeburtliche Entwicklung durch Medikamente gestört werden. Und noch während der Stillzeit können über die Muttermilch Wirkstoffe in den Körper des Babys gelangen und hier unerwünschte Folgen haben. Gibt es Anlass zur Sorge, wenn ein Medikament eingenommen wurde, bevor die Schwangerschaft bekannt war? Spricht eine medikamentöse Langzeitbehandlung gegen die Planung einer Schwangerschaft? Ist eine beabsichtigte Behandlung vertretbar, oder sollte auf ein anderes Medikament umgestellt werden? Um diese und andere Fragen beantworten zu können, brauchen Frauen vor allem Informationen. Einige der wichtigsten Anworten finden sie in dieser Broschüre. Noch unsicher? Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder nutzen Sie das neue telefonische Beratungsangebot der AOK (siehe Seite 17). 4 Ist jedes Medikament für das ungeborene Baby riskant? > Medikamente verunsichern nicht nur Schwangere und Stillende. Die richtige Auswahl macht oft auch Ärzten und Apothekern Kopfzerbrechen. Tatsächlich lässt sich davon ausgehen, dass die meisten Medikamente auch den Embryo erreichen. Systematische Untersuchungen an Schwangeren, die negative Einflüsse auf das Ungeborene hundertprozentig ausschließen, gibt es zwar kaum. Dennoch ist aufgrund der heute viel strengeren Zulassungsbedingungen für Medikamente nicht anzunehmen, dass unerkannt Medikamente zugelassen sind, die so stark schädigen wie vor 50 Jahren das berüchtigte Beruhigungsmittel Contergan. Ich habe gelegentlich Kopfschmerzen. Darf ich Schmerzmittel einnehmen? >Als Schmerzmittel sind Paracetamol und Ibuprofen zu bevorzugen. Ibuprofen sollten Sie allerdings ab der 30. Schwangerschaftswoche nicht mehr nehmen. Acetylsalicylsäure (auch ASS genannt) ist als Schmerzmittel weniger geeignet, da es blutverdünnend wirkt und so in der Spätschwangerschaft Blutungen begünstigen kann. Niedrig dosiert mit täglich 100 Milligramm wird es in der Schwangerschaft beispielsweise bei Durchblutungsstörungen gegeben und ist auch gut verträglich. In der Stillzeit sind Paracetamol und Ibuprofen Schmerzmittel der Wahl. Fragen zur Gesundheit des Babys Was kann ich tun, wenn ich versehentlich ein Medikament genommen habe, von dem der Beipackzettel bei Schwangerschaft abrät? 쮿 Fragen zum Beipackzettel? Nutzen Sie das medizinische Infotelefon Ihrer AOK. Kann ich mich auf die Angaben im Beipackzettel verlassen? > Das tatsächliche Risiko in Schwangerschaft oder Stillzeit lässt sich aus dem Beipackzettel nicht ablesen. Die Mitteilungen darin vermitteln nämlich den Eindruck, dass die meisten Medikamente riskant für das ungeborene Kind seien. Für tiefer gehende Informationen braucht man Fachliteratur, die allerdings auch Ärzte und Apotheker nicht immer parat haben. Für eine ausführliche Beratung steht AOK-Versicherten ein spezialisiertes Informationszentrum zur Verfügung (nähere Informationen Seite 17). Genauer nachzufragen lohnt sich, denn auch übertriebene Vorsicht kann manchmal problematisch sein. Wer sich gut informiert, verhindert, dass 쮿 notwendige Medikamente nicht verschrieben oder einfach abgesetzt werden 쮿 überflüssige eingreifende Vorsorgeuntersuchungen angesetzt werden 쮿 im Extremfall eine eigentlich gewünschte Schwangerschaft abgebrochen wird 쮿 nach der Geburt vom Stillen abgeraten wird 쮿 unsichere Medikamente ausgesucht werden, obwohl gut verträgliche zur Verfügung stehen. 6 > In diesem Fall ist nicht gleich eine Schädigung des Embryos anzunehmen. Um gezielte und klar verständliche Informationen zum jeweils betreffenden Medikament zu bekommen, können Sie das spezielle Beratungsangebot der AOK in Anspruch nehmen. Sie haben selbstverständlich auch die Möglichkeit, diesen Beratungsservice gemeinsam mit Ihrem Arzt zu nutzen. Im Einzelfall können zusätzliche Untersuchungen zur Bestätigung einer normalen Entwicklung des Fetus sinnvoll sein. Darf ich als Schwangere Medikamente nehmen, die neu auf dem Markt sind? > Neu eingeführte Medikamente verunsichern nicht nur Schwangere und Stillende. Für die meisten Erkrankungen gibt es heute Medikamente, die hinreichend untersucht sind, um ein nennenswertes Risiko für das Ungeborene auszuschließen. Generell sollten Sie sich während der Schwangerschaft möglichst nur mit länger eingeführten und erprobten Mitteln behandeln lassen. Neue Medikamente sollten in der Regel nur dann vom Arzt verschrieben werden, wenn die bewährten unverträglich oder erwiesenermaßen unwirksam sind. Ich möchte demnächst ein Baby haben, soll ich dies bei jedem Arztbesuch sagen? > Wenn Medikamente verschrieben oder Röntgenaufnahmen gemacht werden sollen, sprechen Sie Ihren Arzt auf die Familienplanung an und fragen Sie nach eventuell bestehenden Risiken und möglichen Alternativen. So fühlen Sie sich sicher und können sich auf den Nachwuchs freuen. Fragen zur Gesundheit des Babys Rubrik Was kann ich gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft tun? >Bevor Sie zu Medikamenten greifen, versuchen Sie es erst einmal mit folgenden Tipps: Essen Sie keine großen Portionen, sondern verteilen Sie Ihre leichte Kost auf mehrere kleine Mahlzeiten. Besonders vor dem Schlafengehen sollte die Portionsgröße eher kleiner ausfallen, denn im Liegen ist Sodbrennen besonders unangenehm. Auch die richtige Schlafhaltung kann den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre reduzieren. Schlafen Sie am besten mit erhöhter Kopf- und Oberkörperposition. Akutes Sodbrennen können Sie mit einem Glas Milch lindern. Manchmal hilft es auch, zwischen den Mahlzeiten einige Nüsse, Trockenfrüchte, etwas Quark oder Joghurt zu essen. Zu den wirksamsten Medikamenten gegen Sodbrennen zählen Mittel mit dem auch bei Schwangeren gut erprobten Wirkstoff Omeprazol. Was kann ich bei Übelkeit während der Schwangerschaft tun? > Manchmal reicht in diesem Fall schon eine Umstellung der Ernährung auf mehrere kleine Mahlzeiten. Vermeiden Sie auslösende Gerüche und klären Sie mit Ihrem Arzt, ob es sich dabei um völlig normale Schwangerschaftssymptome handelt. Mit Ingwer kann Übelkeit zudem ganz natürlich bekämpft werden – als selbst gepresster Saft, als Aufguss, im Tee oder in Tabletten. Nach Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt können aber auch spezielle Medikamente eingesetzt werden, hier kommen Dimenhydrinat, Metoclopramid und andere in Frage. 8 Manchmal helfen bei kleinen Schwangerschaftsbeschwerden und Erkältungen bewährte Hausmittel. Wie können Blasen- oder Mandelentzündungen behandelt werden? > Neben der Behandlung mit Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen können bei einer Blasenentzündung Wärmeanwendung und warme Tees helfen. Auch bei einer Mandelentzündung kann man das Gurgeln mit lindernden Tees, z.B. Kamillentee probieren. MORGENDLICHE ÜBELKEIT Das können Sie tun: Frühstücken Sie noch im Bett eine kleine, leichte, stärkehaltige Mahlzeit, z.B. Zwieback, Knäckebrot oder Vollkornkeks. Am besten Sie stellen alles am Vorabend neben das Bett. Stellen Sie den Wecker eine halbe Stunde früher. So vermeiden Sie Stress und Hektik am Morgen. Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Achten Sie auf Signale Ihres Körpers und essen Sie nur das, worauf Sie Appetit haben. Trinken Sie viel. Besonders bei häufigem Erbrechen müssen Sie die Wasserverluste unbedingt wieder ausgleichen. Gut sind kohlensäurearmes Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie stark verdünnte Fruchtsäfte. Fragen zur Gesundheit des Babys Rubrik Kann eine Narkose schädlich für das Ungeborene sein? > Falls es sein muss, kann beim Zahnarzt oder bei anderen Eingriffen eine örtliche Betäubung vorgenommen werden, und zwar mit allen heute üblichen Lokalanästhetika. Auch eine Vollnarkose ist bei einer Operation für das Kind in der Regel gut verträglich. Für die häufig empfohlene Stillpause nach einem Kaiserschnitt unter Vollnarkose gibt es nach heutigem Kenntnisstand keinen Grund. Das Baby kann sofort nach dem Aufwachen angelegt werden. Mein Arzt hat mir Psychopharmaka verschrieben. Darf ich diese Tabletten auch weiterhin einnehmen? > Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie bei einer Behandlung mit Psychopharmaka diese nicht aus Sorge vor einer Schädigung des Embryo plötzlich absetzen. Es besteht dann nämlich das Risiko eines Rückfalls. Allerdings muss zeitnah mit der Nervenärztin oder dem Nervenarzt besprochen werden, ob die Mittel wirklich noch notwendig sind. Eventuell kann die Dosis verringert werden oder es gibt andere Behandlungsformen. Bei einer Dauermedikation mit manchen Psychopharmaka, Antiepileptika oder Opiaten können Neugeborene Anpassungsschwierigkeiten mit Übererregbarkeit, Schlafstörungen und Trinkschwierigkeiten zeigen. Daher sollte die Geburt bei einer Psychopharmakabehandlung in einer Entbindungsklinik mit Neugeborenenfachabteilung erfolgen. Gestillte Kinder können durch Übergang der Psychopharmaka in die Muttermilch bestimmte Symptome entwickeln, wie zum Beispiel Schläfrigkeit oder Trinkschwierigkeiten. Neugeborene, insbesondere Frühgeborene, können empfindlicher auf Medikamente reagieren als Säuglinge im Alter von über zwei Monaten. Andererseits ist in den ersten zwei bis drei Lebenstagen die Milchmenge noch sehr gering. Wenn das Kind entsprechende Symptome zeigt, ist es wahrscheinlicher, dass dies an den Medikamenten liegt, die noch vor der Geburt über die Nabelschnur aufgenommen wurden. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt über Ihre Beobachtungen. 10 쮿 Cremes und Salben sind in der Regel gut verträglich. Der Hautarzt hat eine Salbe verschrieben. Können äußerlich angewendete Medikamente dem Embryo schaden? > Cremes und Salben, die die Mutter verwendet, werden vom Kind in der Regel gut vertragen, zumal wenn es sich um die Behandlung kleinerer Hautflächen handelt oder das Mittel nur für einige Tage angewendet wird. Falls in der Stillzeit die Brust mitbehandelt wird, sollte sie vor Anlegen des Kindes mit warmen Wasser gut gereinigt werden. Wie verträglich sind Antibiotika während der Schwangerschaft? > Bei bakteriellen Infektionen kann ein Antibiotikum verschrieben werden. Penicilline, Cephalosporine, Makrolide und manche anderen Antibiotika werden vom Kind in aller Regel gut vertragen. Das gilt auch für Glucokortikoide (Kortison), die zum Beispiel bei Asthma, aber auch bei Rheuma oder chronisch entzündlicher Darmerkrankung eingesetzt werden. Fragen zur Gesundheit des Babys Sind pflanzliche Heilmitteln grundsätzlich unbedenklich? > Auch sie können unerwünschte Nebenwirkungen für Mutter, Embryo oder Baby haben. Deshalb sollten Sie sie während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nur im Bedarfsfall anwenden und möglichst nur über einen kurzen Zeitraum. Sprechen Sie auch bei Naturheilmitteln mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber, ob und wie Sie sie anwenden. Bei allen pflanzlichen Heilmitteln einschließlich Tees sollten Sie auf die Herkunft achten. Es gibt gelegentlich Produkte aus unseriösen Quellen, die mit Pestiziden oder Schwermetallen verunreinigt sind. Können pflanzliche Heilmittel den Embryo schädigen und Wehen auslösen? > Manche Pflanzen enthalten ätherische Öle oder andere Stoffe, die über die Plazenta das Ungeborene erreichen und ihm schaden können. Einige können Frühwehen auslösen. So können beispielsweise Besenginster, Frauenmantel, Nelkenöl oder Teufelskralle die Gebärmutter stimulieren und Wehen fördern. Auch Kräuter wie Kümmel, Lavendel, Liebstöckel, Petersilie oder Salbei regen die Gebärmutter an, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden. Als Küchengewürze sind sie in der Regel harmlos. Beeinflussen pflanzliche Heilmittel die Muttermilch? > Während der Stillzeit sollten Sie darauf achten, ob ein pflanzliches Mittel eventuell die Milchproduktion fördert oder hemmt. So wird zum Beispiel Anis, Fenchel und Kümmel nachgesagt, dass sie die Milchproduktion anregen, Pfefferminze und Salbei dagegen sollen sie reduzieren. Pflanzliche Mittel können den Geschmack der Milch verändern, so dass das Baby sich vielleicht weigert zu trinken. Das gilt übrigens auch für manche Gewürze, so zum Beispiel Knoblauch und Curry. Gegebenenfalls sollten Sie dann darauf während der Stillzeit verzichten. 12 쮿 Regelmäßige Zahnvorsorge – auch in der Schwangerschaft Darf ich mich während der Schwangerschaft impfen lassen? > Kein Impfstoff hat sich bisher als schädlich für das ungeborene Kind erwiesen. Dennoch impfen Mediziner in der Schwangerschaft nicht aus Routine, sondern nur, wenn es dringend erforderlich ist, zum Beispiel bei fehlendem Tetanusschutz oder speziellen Infektionsrisiken. In der Stillzeit dürfen alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe verabreicht werden. Bei der heute nicht mehr routinemäßig empfohlenen Polio-Lebendimpfung (der so genannten Schluckimpfung) sollte die Mutter jedoch nicht vor der Erstimpfung des Säuglings geimpft werden. Ist Amalgam schädlich für das Ungeborene? > Zahnfüllungen mit Amalgam und das darin enthaltene Quecksilber führen nach heutigem Wissen nicht zu einer Vergiftung des ungeborenen oder gestillten Kindes. Da man aber jede unnötige Belastung vermeiden möchte, sollten Schwangere auf umfangreiche Amalgam-Sanierungen verzichten. Bei Zahnschmerzen oder wenn eine Füllung herausgebrochen ist – können Sie sich natürlich behandeln lassen. Eine Entgiftungsbehandlung wegen Amalgamfüllungen ist weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit erforderlich. Fragen zur Gesundheit des Babys Schaden Röntgenstrahlen dem ungeborenen Kind? > Röntgenuntersuchungen sind während der Schwangerschaft auf das unbedingt Notwendige zu beschränken. Allerdings ist die Streustrahlung bei Aufnahmen außerhalb des Bauchraumes sehr gering, zum Beispiel beim Röntgen von Zähnen, Armen oder Beinen. Doch manchmal erfordern akute Erkrankungen Röntgenuntersuchungen, bei denen die Gebärmutter im Strahlengang liegt. Dann muss die Strahlendosis für das Kind genau berechnet werden. Sie liegt aber dank moderner Untersuchungstechnik fast immer unterhalb des riskanten Bereichs. In der Stillzeit führen Röntgenuntersuchungen nicht zur Veränderung der Milch – auch nicht die Mammographie. Allerdings erfordern iodhaltige Röntgen-Kontrastmittel manchmal eine Stillpause. Darf ich als Schwangere weiterhin in die Sauna? > Ein Saunabesuch kann auch während der Schwangerschaft entspannen. Der Körper wird entwässert und die Muskulatur gelockert – das kann sogar dafür sorgen, dass Sie weniger Schwangerschaftsbeschwerden und eine leichtere Geburt haben. Allerdings sollten Sie nur dann in die Sauna gehen, wenn Sie das auch schon vor der Schwangerschaft regelmäßig getan haben. Wenn Sie keine Erfahrung mit dem „gesunden Schwitzen“ haben, sollten Sie damit nicht unbedingt jetzt anfangen, denn der Kreislauf kann dadurch stark belastet werden. Aus dem gleichen Grund sind übrigens sehr heiße Bäder ebenfalls zu vermeiden. Auch kurz vor der Entbindung ist Vorsicht geboten, denn die hohen Temperaturen ebenso wie gewisse Zusätze in den Aufgüssen können unter Umständen vorzeitige Wehen auslösen. 14 Muss ich mich während der Schwangerschaft bei Kosmetika einschränken? > Auf Kosmetika, Haarefärben und Dauerwelle müssen Sie nicht grundsätzlich verzichten. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass die darin enthaltenen chemischen Stoffe über die Haut aufgenommen werden. Hinweise auf Nebenwirkungen beim Kind gibt es aber bisher nicht. Schadet Nikotin dem Kind? > Aktiv- und Passiv-Rauchen machen auch vor dem ungeborenen Kind nicht Halt. Ein großer Teil der Mangelentwicklungen, Frühgeburten, Fehlgeburten, Totgeburten und anderer Schwangerschaftskomplikationen geht auf das Konto des Rauchens und kann Kindern jahrelang Probleme bereiten. Das gilt auch für das Rauchen nach der Geburt. Bei Planung einer Schwangerschaft, spätestens nach deren Feststellung, muss die werdende Mutter das Rauchen aufgeben und ihre Wohnung zur Nichtraucherzone erklären – das gilt selbstverständlich auch für Gäste. Darf ich Nikotinpflaster verwenden, um mir das Rauchen abzugewöhnen? > Wenn Sie versuchen, sich das Rauchen während der Schwangerschaft mit Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis abzugewöhnen, senken Sie das Gesundheitsrisiko für Ihr ungeborenes Kind nicht wirklich. Zwar führen Sie ihm dann nicht die krebserzeugenden Stoffe des Tabakrauchs zu, doch auch das Nikotin an sich ist gesundheitsgefährdend. Seine gefäßverengende Wirkung kann dazu führen, dass die Plazenta nur mangelhaft durchblutet wird und der Embryo langsamer wächst. Fragen zur Gesundheit des Babys Und wenn ich weitere Fragen zum Thema habe – wer hilft mir weiter? Ist ein Gläschen Alkohol erlaubt? > Mehr Schäden als jedes Medikament verursacht Alkoholkonsum der Mutter. Er kann zu angeborenen Organfehlbildungen und lebenslang bestehenden geistigen Entwicklungsstörungen führen. Schon wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder nicht verhüten, sollten Sie auf Alkohol ganz verzichten. Auf der anderen Seite müssen Sie sich nicht gleich Sorgen machen, wenn sie während einer noch nicht bemerkten Frühschwangerschaft ein paar mal etwas getrunken haben. Sie sollten dann aber vollständig damit aufhören. Auch in der Stillzeit müssen Sie auf Alkohol verzichten, da er ungehindert in die Milch übergeht. Andere Drogen haben in Schwangerschaft und Stillzeit ebenfalls nichts zu suchen. Haschisch kann die Nervenentwicklung schädigen und u.a. später zu Konzentrationsstörungen beim Kind führen. Amphetaminabkömmlinge wie zum Beispiel Speed oder Ecstasy können ebenso wie Kokain die Durchblutung der Plazenta herabsetzen und Wachstumsstörungen bei den kindlichen Organen verursachen. Einige Medikamente enthalten Alkohol. Können diese meinem Kind schaden? >Entsprechende Medikamente verursachen keinen Alkoholschaden beim Embryo. Dennoch sollten Sie während der Schwangerschaft aus Prinzip auf alkoholhaltige Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Hustensäfte, verzichten und stattdessen auf alkoholfreie Alternativen oder Hausmittel zurückgreifen. 16 > Wenden Sie sich zunächst an Ihre Gynäkologin, Ihren Kinderarzt, Ihre Hebamme oder Ihre Stillberaterin. Auch an den medizinischen Info-Telefonen Ihrer AOK helfen Ihnen qualifizierte Ärzte und Krankenschwestern in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Embryonaltoxikologie gern weiter: AOK Baden-Württemberg 0180 1 050500* AOK Bayern 0180 1 112255* AOK Berlin 0180 1 112255* AOK Brandenburg 0180 1 112255* AOK Bremen/Bremerhaven 0180 1 112255* AOK Hessen 0180 1 112255* AOK Mecklenburg-Vorpommern 0180 1 112255* AOK Niedersachsen 0180 2 265656** AOK PLUS 0180 2 2650000** AOK Rheinland/Hamburg 0800 0326326*** AOK Rheinland-Pfalz 0180 1 112255* AOK Saarland 0180 1 112255* AOK Sachsen-Anhalt 0180 1 112255* AOK Schleswig-Holstein 0180 1 112255* AOK Westfalen-Lippe 0180 1 112255* *0,039 Euro/Min. a.d.dt. Festnetz,ggf. ausabweichende dem Mobilfunknetz höchstens 0,42 Euro/min *3,9 ct./Min. a.d.dt. Festnetz, Preise a.d. Mobilfunknetz **0,06 Euro/ Anruf a.d.dt. Festnetz, aus dem Mobilfunknetz höchstens 0,42 Euro/min **6,0 ct./ Anruf a.d.dt. Festnetz, ggf. abweichende Preise a.d. Mobilfunknetz ***Kostenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz ***Kostenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz Eine Information Ihrer AOK. © wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation mbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg. Verantwortlich: Angelika Ullmann. Telefon: 06172 670-286, Telefax: 06172 670-519, E-Mail: [email protected]. Text: Dr. med. Christof Schaefer, Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Berlin. Gestaltungskonzept: wdv/Corporate Media Design. Gestaltung: Lisa Schamschula. Bildredaktion: Alena Antonin. Fotos: wdv/E. Toncar,M. Völler. Druck: Nino Druck, 67435 Neustadt/Weinstraße. Vertrieb: Jürgen Jeromin, Telefon: 06172 670-456, Telefax: 06172 670 480. E-Mail: [email protected]. Stand: August 2009. Bestellnummer: 036/230 Die Informationen in dieser Broschüre sind vom Autor, der Redaktion und dem Herausgeber nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig erwogen und geprüft, stellen aber keinen Ersatz für eine medizinische Betreuung jeglicher Art dar. Autor, Herausgeber und Redaktion übernehmen keinerlei Haftung für etwaige Personen- oder Sachschäden, die sich aus Gebrauch oder Missbrauch der in dieser Broschüre aufgeführten Anwendungsmöglichkeiten ergeben. Medikamente für Schwangere und Stillende > Denken Sie vor einer Behandlung immer daran, dass es bei leichten Erkrankungen und Beschwerden auch ohne Medikamente gehen kann. Auch manche chronischen Störungen lassen sich ohne Medikamente lindern. Bei den angegebenen Medikamenten handelt es sich um die Wirkstoffe (Bestandteile des Medikaments). Die Produktnamen (Verkaufsnamen) kennen Arzt und Apotheker. Halten Sie vor der Einnahme Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt. Diabetes mellitus Humaninsulin Glaukom Augentropfen mit Timolol, Dorzolamid, Brinzolamid oder Pilocarpin Husten Acetylcystein (falls medikamentöse Schleimlösung erforderlich) Codein, Dextromethorphan (unstillbarer Husten; nicht zusammen mit Schleimlösern!) Lippenherpes Aciclovir zum Auftragen Magengeschwür (Ulcus) Antazida bewährte H2-Blocker wie Ranitidin Omeprazol ggf. so genannte Helicobacter-Tripletherapie Magenschleimhautentzündung (Gastritis) Antazida bewährte H2-Blocker wie Ranitidin Migräne Paracetamol, ggf. mit Codein Ibuprofen, Diclofenac (beides nur bis zur 30. Woche) ggf. Tramadol (Vorsicht unter der Geburt) Sumatriptan und andere Schmerzen Paracetamol, ggf. mit Codein Ibuprofen, Diclofenac (beides nur bis zur 30. Woche) ggf. Tramadol (Vorsicht unter der Geburt) Sodbrennen (Refluxösophagitis) Omeprazol Übelkeit/Erbrechen Meclozin (z.Z. nicht in Deutschland angeboten) Dimenhydrinat Metoclopramid WAS KANN ICH EINNEHMEN? Erkrankung Allergien Asthma Prinzipiell akzeptable Medikamente Auch bei diesen Wirkstoffen sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen , ob eine Behandlung notwendig ist. Loratadin Clemastin Dimetinden Bronchialerweiternde Medikamente (ß2-Sympathikomimetika zur Inhalation, z.B. Reproterol, Salbutamol, Formoterol, Salmeterol) Glucocorticoide, z.B. Budesonid inhalativ oder falls erforderlich auch PrednisolonSpritzen Theophyllin Bakterielle Infektionen Penicilline Cephalosporine (Reserve: Makrolide, Co-trimoxazol und andere) Bluthochdruck (Hypertonus) Methyldopa Metoprolol Dihydralazin Reserve: Nifedipin und andere Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Mesalazin Sulfasalazin Glukokortikoide (Reserve: Azathioprin) 18