... aus dem Brunnentrog Wohnstrasse Lebensbotschaften unterscheiden lernen I Serie Offenbarung Stefan Gisiger Offenbarung 13,4‐18 Thalwil 29.11.2015 Liebe Gemeinde Die Offenbarung ist das Buch der Bibel, das einerseits die Kunstwelt unserer Kultur massgeblich beeinflusst, andererseits aber auch viele Christen mehr verängstigt als getröstet hat. Aufgrund ihrer Bildersprache ist die Offenbarung das sprichwörtliche Buch mit sieben Siegeln. Wir haben in den letzten drei Predigten über Texte aus der Offenbarung gesehen, wie Jesus selbst beschrieben wird als der, der immer und zu jeder Zeit klar und wahr, die Seinen unterstützend und durchtragend und der Herr über alles und jedes war und ist und sein wird. Wir haben gesehen, wie auf der Lektüre dieses Buches Segen verheissen ist, sowohl für die Hö‐ renden als auch für die Vorlesenden. Denn wer sich auskennt, der ist bereit. Wer die Worte des Buches der Offenbarung beherzigt, sich zu Herzen nimmt, der ist vorbereitet auf die Zeit, wenn all das eintritt, was in diesem Buch steht. Heute nun haben wir einen Text vor uns, der eben zu jenen Teilen des Buches der Offenbarung gehört, wer vielen einen gehörigen Schrecken einjagt. Hören wir nun diesen Text aus dem 13. Kapitel ab Vers 4: 4 Alle Menschen beteten den Drachen an, weil er seine Macht dem Tier verliehen hatte. Sie beteten auch das Tier an und sagten: »Wer kommt diesem Tier gleich? Wer kann es mit ihm aufnehmen?«5 Das Tier durfte unerhörte Reden halten, mit denen es Gott beleidigte, und es konnte zweiundvierzig Monate lang seinen Einfluss ausüben. 6 Es öffnete sein Maul und lästerte Gott und seinen Namen, ebenso seine himmlische Wohnung und alle, die dort im Himmel bei Gott wohnen. 7 Gott liess zu, dass es mit seinem heiligen Volk Krieg führte und es besiegte; es bekam Macht über alle Völker und Nationen, über die Menschen aller Sprachen. 8 Alle auf der Erde werden es anbeten, alle, deren Namen nicht seit der Erschaffung der Welt im Lebensbuch des geopferten Lammes stehen. 9 Wer Ohren hat, soll gut zuhören: 10 Wer dazu bestimmt ist, gefangen zu werden, kommt in Gefangenschaft. Wer dazu bestimmt ist, mit dem Schwert getötet zu werden, wird mit dem Schwert getötet. Dann braucht Gottes heiliges Volk Standhaftigkeit und Treue! 11 Dann sah ich ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, aber es redete wie ein Drache. 12 Unter den Augen des ersten Tieres übte es dessen ganze Macht aus. Es brachte die Erde und alle ihre Bewohner dazu, das erste Tier mit der verheilten Todeswunde anzubeten. 13 Das zweite Tier tat grosse Wunder: Vor allen Menschen liess es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen. 14 Durch die Wunder, die es im Dienst des ersten Tieres tun konnte, täuschte es alle Menschen, die auf der Erde lebten. Es überredete sie, ein Standbild zu errichten zu Ehren des ersten Tieres, das mit dem Schwert tödlich verwundet worden und wieder ins Leben zurückgekehrt war. 15 Das zweite Tier bekam sogar die Macht, das Standbild des ersten Tieres zu beleben, sodass dieses Bild sprechen konnte und dafür sorgte, dass alle getötet wurden, die es nicht anbeteten. 16 29.11.2015 ...aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften Stefan Gisiger Dieses Tier hatte alle Menschen in seiner Gewalt: Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Sklaven und Freie. Sie mussten sich ein Zeichen auf ihre rechte Hand oder ihre Stirn machen. 17 Nur wer dieses Zeichen hatte, konnte kaufen oder verkaufen. Das Zeichen bestand aus dem Namen des ersten Tieres oder der Zahl für diesen Namen. 18 Hier braucht es Weisheit! Wer Verstand hat, kann herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet, denn sie steht für den Namen eines Menschen. Es ist die Zahl sechshundertsechsundsechzig. In diesem Text ist aller Stoff enthalten, um einen Fantasy‐Horrorfilm, einen Thriller zur Weltap‐ okalypse zu drehen. Tiere, Monster, Feuer vom Himmel, Zahlencodes – alles was das Herz eines Mystery‐Horror‐Weltende‐Fans begehrt. Aber ist die Botschaft dieses Textes wirklich, uns Horrorfantasien und schlaflose Nächste zu be‐ reiten? Ich behaupte erstens: NEIN! Ich behaupte zweitens: Dieser Text gibt uns Einsicht. Er klärt uns auf und macht uns, den Kindern Gottes, Mut. Mut, der Zeit, die da kommt, getrost entgegenzu‐ setzen. Wir haben den Heiland auf unserer Seite. Wir haben den Herrn der Herren, der sich für uns einsetzt. Wer kann uns schon die Ewigkeit rauben? Zugangswege zum Text Wir werden vielmehr aufgefordert: Wer Ohren hat, soll gut zuhören: … Dann braucht Gottes Volk Standhaftigkeit und Treue! … Hier braucht es Weisheit! Wer Verstand hat, kann herausfinden, … Diese drei Versteile aus unserem heutigen Text sind Zugangswege zum Verständnis des Textes. Es sind Schlüssel, die uns die Texte aufschliessen. Ohren, um zu Hören Ohren, um zu hören. Wer hören will, braucht nicht nur körperlich die Ohren, die ihm als Mensch gegeben sind. Wer hören will, muss selbst nicht reden. Wer hören will, muss still sein. Wer hören will, stellt seine inneren Stimmen ab. Wer hören will, übt sich im Stille‐Werden. Sowohl von aus‐ sen, wie auch von innen. Christen brauchen hörende Ohren, um Christus zu hören. Weisheit, um zu verstehen Wer verstehen will, der braucht Weisheit. Buch der Sprüche wird die Weisheit als sehr hohes Gut beschrieben, das ein Mensch besitzen kann. Weisheit wird dort als der Schlüssel zum Verständnis und zur Anbetung Gottes beschrieben. Paulus sagt uns gar, dass die Weisheit eine Person ist (1Kor 1,30): Er – Jesus – ist unsere Weisheit – die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Wenn wir also die Texte der Offenbarung verstehen wollen, dann brauchen wir Jesus Christus selbst, der unsere 2 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch Stefan Gisiger ... aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften 29.11.2015 Weisheit ist. Erst durch ihn, die Weisheit in Person, die im Heiligen Geist in uns wohnt, werden wir erkennen und verstehen, was die Texte der Offenbarung meinen. Verstand, um zu erkennen und herauszufinden Was den dafür notwendigen Verstand angeht, können wir wieder von Paulus lernen. Er schreibt in Römer 12,2: Passt euch nicht den Massstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzer Verstand erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist. Den Verstand, den wir brauchen, um das, was unsere Ohren an Weisheit hören, beurteilen zu können, bekommen wir also auch durch Gott. Mehr und mehr wird unser Denken, unser Ver‐ stand erneuert in das Denken und den Verstand Gottes hinein. Jesu Denken wird immer mehr unser Denken. So werden wir in das Bild Jesu verwandelt, auch im Denken und Verstehen, mit unserem ganzen Verstand. Dann, so Johannes, können wir herausfinden, was es mit den Bildern und Texten, mit den Situa‐ tionen und Beschreibungen auf sich hat, die er uns überliefert hat. Und mehr noch: uns ist ver‐ heissen, dass wir dann, wenn diese Dinge eintreten, durch die Weisheit Gottes, die Jesus selbst ist, mit dem Denken und dem Verstand, den er uns erneuert hat, hören was er sagt, herausfinden, was gemeint ist. Manchmal eben nicht so früh, wie wir es gerne hätten. Oftmals eben gerade spätestens früh genug, erst in der eigentlichen Situation. Annäherung an ein Verständnis des Textes Lasst uns nun versuchen herauszufinden, was dieser Text für uns heute zu bedeuten hat. Einen Hinweis habe ich bereits in der Überschrift der Predigt gegeben: Es geht darum unterscheiden zu lernen. Unglaubliches geschieht auf der Erde. Die Eindrücke, die Johannes sieht, kann er nur mit Bildern beschreiben, die er kennt. Darum ist von einem Drachen und von Tieren die Rede. Der Drachen und die Tiere haben Macht und Fähigkeiten, die die Menschen weltweit beeindrucken. Der Ein‐ druck, den sie auf die Menschen weltweit machen, ist kolossal. Sie haben Macht und Fähigkeiten, die einzigartig zu sein scheinen. Nichts vergleichbares hat es auf der Welt gegeben und nichts vergleichbares gibt es auf der Welt. Die Menschen sehen im Drachen und den beiden Tieren gött‐ liche Kräfte am Werk. http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 3 29.11.2015 ...aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften Stefan Gisiger Interessant ist hier beispielsweise, dass der Drache dem ersten Tier seine Macht verleiht. Und dann tritt ein zweites Tier auf, dass unter den Augen des ersten Tieres seine Macht entfaltet. Eins ganz und ganz unheilige Dreieinigkeit, die unglaubliche Parallelen mit der wahren göttli‐ chen Dreieinigkeit aufweist. ‐ Gott der Vater, gibt seinem Sohn Jesus Christus alle Macht. ‐ Der Drache gibt dem ersten Tier, das aus dem Meer aufsteigt, seine Macht. ‐ Der Heilige Geist steht ganz im Dienste Jesu und entfaltet sein Kraft durch Jesus selbst. ‐ Das zweite Tier steht unter dem ersten und das erste Tier „beaufsichtigt“ die Macht des zweiten. Tiere symbolisieren immer irdische Mächte: der englische Löwe, der russische Bär, der deutsche Reichsadler, der römische Wolf, usw. Alle Weltmächte können den Charakter des Tieres anneh‐ men. Denn der Mensch wird ohne Gott zum Tier. Das erste Raubtier steht hier im krassesten Gegensatz zum Lamm, dem geopferten. Dieses Tier hat die Macht der Welt schlechthin. Das zweite Tier ist der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz. Es untermauert die Macht und den Anspruch des ersten Tieres durch eine eigene Theologie. Die Theologie der Welt ohne Gott. So wird das zweite Tiere der Theologe des ersten Tieres um die Menschen unter eine Weltreligion zwingen, so dass sie es gar nicht merken. Dazu gebraucht es Wunder. Satan und seine Gesellen waren schon immer gut im Kopieren. Sie kopieren hier die göttliche Dreieinigkeit auf der Erde. Ihre Gestalten sind Drache und Tier. Ihre Macht ist übermenschlich, überirdisch. Sie werden verehrt und angebetet, weil sie sichtbar sind und sichtbar wirken. Ihre Überzeugungskraft liegt in der Unmittelbarkeit ihres Auftretens und Wirkens. Nichts ist auf eine späterer Zeit verschoben. Ihre Macht ist real. Sie entspricht dem Machtdenken der Menschen und der Art und Weise, wie die Menschen Macht ausüben. Ihre Kraft ist überirdisch. Diese Kombina‐ tion gibt ihnen Vorrangstellung vor allen Menschen auf dieser Erde. Der Drache und die Tiere wirken global. Kein Mensch kann sich dem Sog ihrer Omnipräsenz entziehen. Sie sind buchstäb‐ lich überall auf der Welt. Zu allen Zeiten auf allen Kanälen gleichzeitig. Sie sind wirklich sichtbar und ihre Macht und ihre Kraft ist wirklich mächtig und erkennbar und wirksam und real. Ganz und gar nicht wie die Macht und die Kraft von Gott dem Vater und seinen Sohn Jesus Christus. Denn diese, so der Drachen und die Tiere, ist nicht vorhanden und vermag ihrer Macht und Kraft nichts entgegenzusetzen. 4 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch Stefan Gisiger ... aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften 29.11.2015 Die Menschheit wird völlig durch irdische Macht mit überirdischer Beglaubigung geblendet. Sa‐ tan verleiht dem Drachen und den Tieren diese Macht. Das ist die grosse Verführung der Mensch‐ heit. Wem leihst du dein Ohr? Wer ist hier deine Weisheit? Was sagt die hier dein Verstand? Kann jemand oder etwas, was global Macht ausüben kann, überirdische Kräfte besitzt, in allen Sprachen redet und auch verstanden wird, nicht stärker sein die Kraft und Macht von Jesus Chris‐ tus, an die du glaubst? Satan und seine Gesellen wollen immer, dass die Menschen ihnen die höhere Stellung und Ehr‐ erbietung geben wie Gott selbst. Deshalb arbeitet ihre Propaganda genau darauf hin. Die wollen alles und jedes auf der Erde Entgöttlichen. Jede Art von Beziehung zu Gott soll zerstört werden. Jedes Erkennungsmerkmal im Zusammenhang mit Gott soll umgewandelt werden oder vom An‐ gesicht der Erde verschwinden. Keine Kirchen, keine Kapellen, keine Kreuze, keine Gedenkgot‐ tesdienste, keine Bibeln, keine christliche Literatur, kein christlicher Schmuck, keine Kirchenglo‐ cken, keine Fischsymbole, keine christliche Medien, keine Anbetungsmusik, usw. Und sobald ihnen alle Menschen ihre Ehrerbietung und ihre Anbetung entgegenbringen, nehmen sie sie gefangen und machen sie zu ihrem Eigentum. Sie setzen ihnen einen Stempel auf. Auch hier wird das, was man die Versiegelung im Heiligen Geist nennt, einfach gnadenlos kopiert. Doch nicht zum Schutz und zum Leben der Menschen. Denn die Menschen werden nicht gefragt werden. Sie müssen es tun. Kaufen und Verkaufen hängen daran. Ohne das Siegel des zweiten Tieres geht nichts mehr. Eine Metapher, um überhaupt leben zu können? Denn ohne zu kaufen und zu verkaufen, kann kein Menschen leben, geschweige denn überleben. Wer den Handel kon‐ trolliert, kontrolliert die Menschen. Wer den Zahlungsverkehr vollständig kontrolliert, kontrol‐ liert die Menschen bis in ihr Leben und Überleben hinein komplett und total. Das Zeichen auf der rechten Hand oder der Stirn wurde schon vielfach mit irgendwelchen technologischen Din‐ gen identifiziert. Ich will das hier nicht tun. Ich denke, dass wir hier die grösseren Zusammen‐ hänge sehen sollen. Denn durch das, was passiert, werden wir Christen die Leidtragenden sein. Es wird uns an den Kragen gehen. Werden wir standhaft bleiben? Weil die Kraft und die Macht der Tiere und des Drachens für die Menschen Wunderkräfte sind, werden der Drache und die Tiere angebetet. Jesus machte Zeit seines Lebens auf diese Schieflage in uns Menschen aufmerksam. Er brandmarkte die Tatsache, dass die Menschen Glauben und Anbetung an Wunderzeichen und Heilungen knüpfen. Genau das tun die Tiere, Wunderzeichen http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 5 29.11.2015 ...aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften Stefan Gisiger und Heilungen. Und genau darauf fallen die Menschen immer und immer wieder herein: auf Wunderzeichen und Heilungen – und dann geben sie denen, die das tun, Ehre und beten sie an. Deshalb: Wer Ohren hat, soll gut zuhören. Deshalb: Hier Braucht es Weisheit. Deshalb: Hier braucht es Standhaftigkeit und Treue unserem Herrn und Heiland Jesus Christus gegenüber, damit wir nicht ebenso in diese Falle tappen und unser Ehre und Anbetung an die falsche Adresse geht. Erich Schnepel schreibt, was ich selbst auch nicht besser formulieren könnte: „Die Versuchung wird für die Gemeinde der Endzeit sehr groß sein, sich als eine bewaffnete Untergrundbewegung zu organisieren, um ihr Leben zu retten. Familienväter werden das Schicksal ihrer Frauen und Kinder vor Augen haben. Die innere Anfechtung um den rech‐ ten Weg wird sehr groß sein. Es liegt so nahe, Widerstand mit Waffengewalt zu versuchen, obwohl er angesichts der Übermacht sinnlos ist. Was versucht aber nicht ein Mensch, um sein Leben zu retten! Darum warnt der erhöhte Herr seine Gemeinde vor dem Weg der Selbsthilfe mit demselben eindrucksvollen Wort, das er auch in den Sendschreiben ge‐ brauchte: Wer ein Ohr hat, der höre! Es gibt aus innersten Gründen für die Gemeinde Jesu keine Möglichkeit, sich ebenso wie die antichristliche Staatsmacht zu organisieren, um mit denselben Waffen gegen sie zu kämpfen, obwohl die Gemeinde Jesu noch viele Millionen in der Welt zählt. Aber dieser Weg des organisierten Widerstandes und des Machtkampfes ist nicht der Weg, der dem Haupt der Gemeinde Jesu entspricht. Der Weg Jesu ging über Karfreitag nach Ostern und Pfingsten. Es war der Weg des Lammes, das sich zur Schlacht‐ bank führen ließ und sich für seine Brüder opferte. Nach außen hin schien alles nur Nieder‐ lage zu sein. In Wirklichkeit aber wurde Jesus auf diesem Weg der Herr der Welt und der absolute Sieger. Damit ist auch seiner Gemeinde der Weg vorgezeichnet. Durch Geduld und Glauben geht sie zum Sieg, nicht durch Machtanwendung. Ihr Herr wird es ihr möglich machen, auch in diesen furchtbaren Jahren des Antichristen geduldig und standhaft ihren Weg zu gehen und unverrückt im Glauben bei Jesus zu bleiben. Ihr Weg ist der Weg dem Lamme nach. Das macht sie nicht feige, sondern standhaft und tapfer. Das geschlachtete 6 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch Stefan Gisiger ... aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften 29.11.2015 Lamm bringt sie kraft seines Sieges im Leiden der Verfolgung durch. Ihre einzige Waffe ist es, im Glauben auf Jesus zu schauen und mit ihm und seinem Sieg zu rechnen.“1 Und weiter: „Es gibt niemand außerhalb der Gemeinde Jesu mehr, der sich dieser Vergewaltigung zu entziehen wagt. Alle Altersstufen, alle Stände und Schichten der Bevölkerung kapitulieren. Jeder will sein Leben retten. Er weiß, daß er keine Arbeit, keine Wohnung, keine Lebens‐ mittel mehr bekommt, wenn er dieses Malzeichen nicht trägt. Sie wollen alle leben. Darum verkaufen sie ihre Seele. Es ist kaum denkbar, daß noch irgendeiner in dieser Lage innerlich unbeschädigt durchkommt. In raffinierter Weise sind alle religiösen, wirtschaftlichen und staatlichen Zwangsmittel vereinigt, um denen, die Jesus liebhaben, die Möglichkeit zum Leben zu nehmen. Man fragt sich, wie Jesus seine Gemeinde durch diese Jahre durchbrin‐ gen will. Aber er hat es versprochen und in dem letzten Buch der Bibel aufs gewisseste zugesagt. Er besitzt auch die Macht, sein Wort zu halten. Mancher wird seine Liebe zu Jesus mit dem Tode besiegeln, aber die Gemeinde Jesu wird während der ganzen antichristlichen Zeit nicht ausgelöscht werden können. Sie bleibt, bis ihr Herr kommt. Innerlich wird nicht ein einziger dem Herrn entrissen werden. Er bewahrt sie alle fest in seiner Gemeinschaft.“2 Erich Schnepel beschreibt hier, was bereits passiert. Schergen des IS kreuzigen Christen, die sich nicht unterwerfen oder abschwören. Frauen und Mädchen werden versklavt. Flüchtlinge, die Christen sind, werden in den Flüchtlingsunterkünften in Westeuropa systematisch unter Druck gesetzt von andersgläubigen Mitflüchtlingen. Boko Haram brennt alles nieder, was ihnen nicht passt. Der amerikanische Journalist John L. Allen Jr., selbst kein Christ, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „The Global War On Christians, Dispatches from the Front.Lines of Anti‐Christisa Persecution“ / „Der Globale Krieg gegen Christen, Depeschen von den Front‐Linien der Anti‐ Christlichen Verfolgung.“ Darin beschreibt er, wie Christen in aller Welt systematisch ausge‐ grenzt, verachtet, marginalisiert, schikaniert, falsch beschuldigt, ins Gefängnis geworfen und um‐ gebracht werden. Und das unter den geschlossenen Augen der Öffentlichkeit im Westen. Denn 1 Schnepel, Erich, Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus? Die Offenbarung des Johannes, Lahr‐Dinglingen, 21973 S. 156‐157. 2 Schnepel, Erich, S. 160‐161. http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 7 29.11.2015 ...aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften Stefan Gisiger diese schlechten Nachrichten verkaufen sich eben nicht gut im ach so aufgeklärten und entwi‐ ckelten Westen. Insofern besteht also durchaus die Möglichkeit, dass das, was Johannes uns in der Offenbarung überliefert, sich heute und jetzt auf dieser Welt ereignet. Und zwar nicht mehr nur lokal oder an irgend einem Ende der Welt, das mit uns nichts zu tun hat. Es geschieht global und mitten unter uns. Ein kleines Beispiel dazu, wie die Leute denken. Diese Woche nahm ich an der Beerdigung eines ehemaligen Feuerwehrkameraden teil. Ich trug meine schwarze Jacke, Marke Jack Wolfskin. Als ich am Friedhofseingang die Kollegen begrüsste, meinte einer: „Hallo Mister Wolfhaut, ich wusste ja schon immer, dass du ein Wolf im Schafspelz bist.“ Witz oder Wahrheit? Lustiger Spruch oder denkt dieser Kollege tatsächlich so? Die Propaganda des zweiten Tieres, das ein Wolf ist, sich aber als Schaf, ja als Lamm tarnt und wie ein Drache spricht, ist schon ziemlich weit fortgeschritten – oder? Der Theologe und Propagandaminister des ersten Tieres leistet ganze Ar‐ beit. Wer glaubt heute schon noch an Jesus Christus? Wir tun es. Wir vertrauen Jesus Christus. Wir halten an ihm fest, weil wir wissen, dass er in uns wohnt. Das gibt uns die Zuversicht, Standhaft und Treu zu bleiben. Ich schliesse mit den Worten von Willem Middendorp: „Wie [der Prophet] Jeremias, so steht auch die Gemeinde Jesu nicht in aktivem, sondern in passivem Widerstand gegen das Tier. Johannes gibt den Befehl, nicht gewaltsamen Wider‐ stand zu leisten, aber auch nicht zu fliehen, sondern heldenhaft zu leiden. Droht dir Gefäng‐ nis, so geh nur hinein! Droht dir der Tod, nimm es auf dich! Nichts kommt durch Zufall. „Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommenʺ, warnt Jesus. Darum soll die Gemeinde „dem Uebel nicht widerstehen, sondern dem die linke Backe hinhalten, der sie auf die rechte schlägtʺ. Gerade in dieser leidenden Antwort reizt die Gemeinde den Wi‐ derstand des Tieres am meisten und bringt so — wie Christus — „nicht den Frieden, son‐ dern das Schwert!ʺ Aber gerade so überwindet sie wunderbarerweise! Wie stärkt diese Zu‐ sage in der heutigen Zeit, wo das Wort vom Gefängnis vielen Christen sehr nahe steht!“3 3 Middendorp Willem, Neuer Himmel Neue Erde, Zürich, 1950, S. 90. 8 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch Stefan Gisiger ... aus dem Brunnentrog: Wohnstrasse Lebensbotschaften 29.11.2015 Darum hören wir die Worte des Textes. Darum lesen wir die Worte der Offenbarung des Johan‐ nes vor. Denn da steht: : Wer Ohren hat, soll gut zuhören: … Dann braucht Gottes Volk Standhaftigkeit und Treue! … Hier braucht es Weisheit! Wer Verstand hat, kann herausfinden, … Amen! http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 9