Das Gesundheitsamt informiert Landkreis Rastatt Ringelröteln Was sind Ringelröteln? Als Ringelröteln bezeichnet man eine durch Viren ausgelöste Erkrankung (meist) im Kindesalter, die durch einen charakteristischen Hautausschlag gekennzeichnet ist. Allgemeines Die Erkrankung verläuft im allgemeinen gutartig, Komplikationen sind sehr selten. Eine Ausnahme davon bildet eine Infektion während der Schwangerschaft. In allen Stadien der Schwangerschaft kann eine Infektion der Mutter mit dem Virus bei ca. 20% der ungeborenen Kinder infolge einer gestörten Bildung der roten Blutkörperchen zum Tod des Kindes führen. Wie auch bei anderen Virusinfektionen, die häufig im Kindesalter auftreten, z.B. Röteln oder Masern, besteht nach einer einmal durchgemachten Erkrankung ein langfristiger, z.T. lebenslanger Schutz vor einer erneuten Infektion mit dem selben Virus. Ursachen Der Erreger der Erkrankung ist das Parvovirus B19. Es vermehrt sich in den Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark. Dies hemmt die Bildung der Blutzellen. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, also z.B. durch Husten oder Niesen. Die Ansteckungskraft als Voraussetzung für eine Infektion, z.B. verglichen mit Windpocken, ist allerdings gering. Häufigkeit Von der Erkrankung sind bevorzugt Klein- und Schulkinder betroffen. Ca. alle 5 Jahre werden hier sogenannte Kleinraumepidemien beobachtet, d.h. dass innerhalb einer Gruppe mehrere Erkrankungsfälle gleichzeitig auftreten. Die Durchseuchung der Bevölkerung ist unvollständig. Als Folge davon sind bis zu 50% der gebärfähigen Frauen empfänglich für eine Infektion. Inkubationszeit Vom Moment der Ansteckung bis zur Vermehrung der Viren im Körper vergeht ca. 1 Woche. Der Hautausschlag erscheint nach ca. 2 bis drei Wochen. Wenn er auftritt besteht also keine Infektionsgefahr mehr. Meist wird die Erkrankung erst in diesem Stadium wahrgenommen. Symptome Nach Ablauf der Inkubationszeit kommt es über einen Zeitraum von ca. 6 Tagen zur Vermehrung des Virus im menschlichen Organismus. Dieses Erkrankungsstadium verläuft meist unbemerkt. Manchmal tritt auch ein leichter Husten oder Schnupfen, Brechreiz oder Muskelschmerzen auf. Im Anschluss an das Stadium der Virusvermehrung kommt es zu leichten Fieber, das oft nur 2 bis 3 Tage anhält und zur Ausbildung des charakteristischen Hautausschlages, der den Ringelröteln ihren Namen gab: Im Gesicht beginnend kommt es zu einer diffusen Rötung von Wangen und Nasenwurzel, wobei das Kinn, die Lippen und die knorpeligen Anteile der Nase von dieser Verfärbung ausgespart bleiben. Diese Aussparung ähnelt einer Schmetterlingsfigur. Nach einem Tag breitet sich der Ausschlag vom Gesicht auf die Streckseite der Arme und Beine und auf das Gesäß aus. Der Körperstamm ist im Seite 1 von 2 allgemeinen nur geringfügig betroffen. Durch eine zentrale Abblassung kommt es schnell zur Ausbildung der charakteristischen ring- bzw. girlandenförmigen Figuren. Dieser Ausschlag kann über ca. 1 bis 7 Wochen mehr oder weniger anhalten. Außerdem können Gelenkschmerzen und Lymphknotenschwellungen auftreten. Diagnose Die Diagnose wird anhand des charakteristischen Ausschlags gestellt. Fehlt er oder zeigt sich ein untypisches Muster, können ab dem 10. Erkrankungstag spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Als Zeichen einer durchgemachten Erkrankung sind sie Wochen bis wahrscheinlich Jahre nach der Infektion nachweisbar. Ringelröteln und Schwangerschaft Die Komplikationen für das ungeborene Kind bei einer Infektion während der Schwangerschaft reichen von einer vorübergehenden Blutarmut (Anämie) bis zum Spontanabort bzw. einer Totgeburt. Im Gegensatz zu einer Infektion mit dem Rötelnvirus sind bisher keine angeborenen Missbildungen durch eine Infektion mit dem Parvovirus B19 bekannt geworden. Bei Verdacht auf eine Ringelrötel-Infektion sollte eine sofortige Antikörperuntersuchung im Blut der Mutter erfolgen. Sind daraufhin Anzeichen für eine akute Infektion vorhanden, ist eine sofortige Kontrolle notwendig. Die Untersuchung sollte durch den Nachweis von Antikörpern gegen Parvovirus B19 im Nabelschnurblut und den direkten Virusnachweis im Fruchtwasser oder im Nabelschnurblut bestätigt werden. Als Frühzeichen einer intrauterinen Infektion kann ein erhöhter Alpha-Fetoprotein-Wert im mütterlichen Blut gelten. AFP ist ein Eiweiß, das hauptsächlich in der Leber und im Dottersack des ungeborenen Kindes hergestellt wird. Probleme, die aufgrund einer lebensgefährlichen fetalen Anämie auftreten wie abnorme Flüssigkeitsansammlung um Herz, Lungen und Bauch können bei Ultraschalluntersuchungen festgestellt werden. Ergeben sich Hinweise auf eine Gefährdung des Kindes, kann eine intrauterine Austauschtransfusion notwendig werden. Dabei wird von außen, also über eine Punktion der Nabelschnurgefäße durch die Bauchdecke der Mutter, das Blut des Kindes ausgetauscht. Therapie Wie bei den meisten Virus-Erkrankungen steht ein spezifisches Medikament, wie z.B. Antibiotika bei bakteriellen Erkrankungen, bisher nicht zur Verfügung. Glücklicherweise bedürfen die Ringelröteln im allgemeinen keiner Behandlung. Bei Patienten mit länger anhaltendem Fieber bzw. Muskel- oder Gelenkschmerzen, sollte Bettruhe eingehalten werden. Prophylaxe Eine Prophylaxe ist nur bei Risikopatienten, z.B. Menschen, die ohnehin bereits an Blutarmut leiden, notwendig. Sie beschränkt sich auf die Expositionsprophylaxe, d.h. die Vermeidung einer Ansteckung durch Kontakt mit erkrankten Personen. Seite 2 von 2