Ein geistliches Wort zu: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. * Philipper 4, 7 * Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart www.die-bibel.de ...höher als – Frieden zuerst. Frieden hat Priorität. Gottes Frieden ist das Wesentliche, meines Lebens als Christ. Ihm soll sich alles andere, wie klug es auch erscheinen mag, unterordnen. - Frieden ist "höher". - Frieden adelt mich als Mensch. Frieden, nicht Vernunft. Frieden zu wahren vermag mich zu bewahren. Immer dann, wenn anderes sich vordrängelt und wichtiger erscheint als der Frieden, fängt meint Herz an, zu verwahrlosen. Meine Gefühle verrohen. Ich werde unsensibel, stumpfe ab. Auf den Frieden zu achten, ihn in das Zentrum meiner Aufmerksamkeit zu rücken, ihm den höchsten Wert zuzugestehen wirkt, als würde ich in der wild wachsenden Welt meiner Seele einen Garten anlegen. Dazu begrenze ich mich. Ich grabe, säe und lege Kulturen an. Ist damit alles getan? Nein, denn auch im schönsten Garten der Welt wachsen schöpfungsgemäß Kräuter aller Art. Deshalb bedarf ein Garten der Pflege. Nicht alles was blüht, sollte wirklich reifen. Ein guter Gärtner achtet auf seine Kulturen. Wild wuchernde Kräuter wird er jäten, damit gedeiht, was er säte. Und eben darum geht es auch in der "Kultur des Gottes-Friedens". Manchmal wirkt es so vernünftig – gerade in Glaubens- und Überzeugungsfragen - den Frieden an die zweite Stelle zu setzen. Klug klingende Gedanken keimen in mir, Gefühle breiten sich aus, die sich so dick machen, dass neben ihnen nichts anderes mehr gedeiht: ich bin vielleicht verletzt, fühle mich gekränkt und nolens volens sinne auf Mittel und Wege, mich dennoch durchzusetzen. Empfindungen, die natürlich erscheinen. Ist es nicht normal, so zu denken und zu fühlen? - Es ist normal. Es ist natürlich, gehört zu mir als Mensch in dieser Welt. So bin ich beschaffen. - Diesen Gefühlen nachzugeben, sie jetzt einfach auszuleben – das wäre Natur. Kultur bedeutet: Ich achte den Frieden höher als meine augenblicklichen Empfindungen. Wie kann das aussehen? Nun, indem ich mich bücke und mein Beleidigtsein, meine Lust, mich mit Trotzdem durchzusetzen, jäte. - Jäten heißt: ich konzentriere mich auf etwas anderes, nämlich auf das was "ehrbar ist, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat..." * (Vers 8). Ich setze also Prioritäten. Es gibt etwas, das wichtiger ist, wichtiger als meine Meinung – Frieden. Frieden, wie Jesus ihn verkörpert. Frieden, der bereit ist aus Liebe zu dem anderen sich hinten anzustellen. Frieden, der eher sich selbst verletzen lässt, als dem anderen weh zu tun. Räume ich dieser Haltung den ersten Rang in meinem Leben ein, macht sie mich zu einem Menschen, der sensibel bleibt. Frieden kultiviert meine Seele. Er macht mich zu einem gepflegten Menschen. Gottes Frieden ist höher – er ist vernünftiger als meine Vernunft. Er ist übervernünftig sozusagen. Ja, manchmal geht er so weit über meine Vernunft hinaus, dass er mir geradezu unvernünftig erscheint. Doch gerade diese göttliche Unvernunft ist es, die mein Herz vor dem geistlichen Infarkt schützt und meine Seele davor, zu erfrieren. Lasst uns also auf Gottes Frieden achten, damit Herz und Sinn bewahrt bleiben in Christus Jesus. In der Übung mit Euch verbunden Eure Elke & Holger Heiden