28.06.2015 Brennen für Christus - Gerhard Amstutz Mt.6.19

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28.06.2015 Brennen für Christus - Gerhard Amstutz
Mt.6.19-24
Dieser Abschnitt aus dem Matthäus Evangelium ist Teil der
Bergpredigt, welche sich über die Kapitel 5 bis 7 hinzieht.
Die Bergpredigt ist einer der Abschnitte in der Bibel, welcher
wohl mit am meisten zitiert und darauf verwiesen wird –
und wohl auch einer der Abschnitte in der Bibel, wo am
meisten Missbrauch damit getrieben wird!
Der Grund, warum Missbrauch getrieben wird, ist vielleicht
auch gerade die Stärke dieser Bergpredigt. Weil die
Bergpredigt so praktisch, so mitten aus dem Leben, ist,
können natürlich Aussagen aus dem Zusammenhang
gerissen und als ‚Beleg‘ für irgendwelche Theorien
herangezogen werden.
Wenn wir ganz kurz ein Licht über die Abschnitte der
Bergpredigt streifen lassen, dann sehen wir, wie Jesus seine
Lehre entwickelt:
Kp.5: Er stellt klar, worauf es wirklich ankommt in den
Seligpreisungen, macht dann eine bestimmte Aussage zum
Gesetz und zu dessen uneingeschränkter Gültigkeit, ruft auf
zu Friedsamkeit und Versöhnlichkeit, macht klar, was er
unter Ehe und Achtung der Ehe versteht, sowie generell zu
Klarheit und Wahrheit in unserem Reden und geht sogar so
weit, dass er uns auffordert, unsere Feinde zu lieben.
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In Kp.6 geht es weiter ums Geben und ums Beten und
Fasten, bevor dann der gerade gelesene Textabschnitt den
Umgang mit irdischen und himmlischen Schätzen
beleuchtet.
Und wie wenn das nicht genug wäre, setzt Jesus diesen
Aussagen zum Umgang mit irdischen und himmlischen
Schätzen noch einen drauf, indem der im folgenden
Abschnitt über das unnütze Sorgen spricht! Sorget euch
nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken
sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt...
Die Bergpredigt geht dann noch weiter und warnt uns
davor, zu richten, ermutigt uns zum Gebet und zeigt das
gut bekannte und wenig geachtete Bild vom breiten und
vom schmalen Weg.
Wenn ich zurückkomme zum Abschnitt Kp.6.19-24, so muss
ich als erstes bekennen, dass ich eigentlich nicht befugt bin,
dazu etwas zu sagen! Seit ich 18 bin, zahle ich (respektive
mein Arbeitgeber) gewissenhaft AHV ein, nicht viel später
habe ich angefangen in die Pensionskasse einzuzahlen,
habe eine Police für eine gemischte Lebensversicherung und
zahle seit 10 Jahren jedes Jahr auf ein Konto der Säule 3a
etwas ein, fahre in einer Woche in die Ferien, habe ein Auto
etc.etc.
Nun, nach diesem Bekenntnis, möchte ich trotzdem, an
diese Text herangehen, weil eigentlich geht es in diesem
Abschnitt nicht primär um die Schätze, sondern um die
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Frage, wo mein Herz ist, wem ich mit meinem Leben diene
/dienen will. und ich will den Fokus darauf richten, was
denn Jesus wirklich von mir und von dir will. Und wir wollen
uns ganz ehrlich der Frage aussetzen, ob wir denn diesem
Anspruch unseres Gottes auch tatsächlich gerecht werden!?
Jesus stellt uns vor: es gibt zwei Arten von Schätzen:
 Schätze auf Erden
 Schätze im Himmel
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für Schätze auf Erden kennen wir?
Reichtum
Ehre bei und vor den Menschen
Gesellschaftliche Stellung
Bildung, Titel
Dach über dem Kopf
Nahrung
Kleidung
Verkehrsmittel
Schmuck
Körper (Julia Roberts hat ihr Lächeln für 28 Mio
versichert)
Was haben alle diese Schätze gemeinsam? – nichts davon
lässt sich in die Zeit nach unserem irdischen Dasein
‚zügeln‘!
Für die Ewigkeit haben alle diese Schätze keine Relevanz!
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Was
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für Schätze im Himmel können wir denn sammeln?
Kranke Menschen besuchen
Not in der 3. Welt mindern
Missionieren
Spenden für gute Zwecke
Traktate verteilen
Jeden Sonntag zum Gottesdienst fahren
Predigen
Nun, da wird es jetzt etwas schwieriger! Weil wenn ich hier
die Frage stelle, ob sich davon etwas in die Zeit nach
unserem irdischen Dasein zügeln lässt, ist die Antwort nicht
in jedem Fall ganz klar!
Jesus sagt selber zum reichen Jüngling: eines fehlt dir! Geh
hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so
wirst du einen Schatz im Himmel haben (Mk.10.21)
Also doch eindeutig: man kann sich den Schatz im Himmel
durchaus kaufen!?
Nun, der Vers geht noch weiter: ...und komm, nimm das
Kreuz auf dich und folge mir nach!
Jesus hat diesem jungen Mann ein Angebot gemacht, weil
er ihn lieb gewonnen hat. Das Angebot lautete:
Ich befreie dich von deinem Schatz, der dein Herz so sehr in
Beschlag nimmt, dass du kaum mehr atmen kannst und ich
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gebe dir Freiheit in der Nachfolge! Und diese Freiheit wird
dir die Tür öffnen in das ewige Leben!
Das ist so ähnlich wie wenn du im Supermarkt ein Prepaid
Bundle für ein Mobiltelefon kaufst.
Im Paket befindet sich ein Telefon und eine SIM Karte. Auf
der SIM Karte befindet sich eine Nummer und meist sogar
ein Gesprächsguthaben von zum Beispiel 10 Franken.
Nun kommst du nach Hause, lädst den Akku des Telefons,
legst die SIM Karte ein – und kannst trotzdem nicht
telefonieren! Warum? Weil du dich zuerst beim Provider
registrieren lassen musst! Erst dann kannst du mit dem
gekauften Telefon auch etwas anfangen!
In gleicher Weise der reiche Jüngling: hätte er einfach sein
Gut den Armen gegeben und wäre dann seines Weges
gezogen, hätte er zwar ein Telefon mit SIM Karte in seiner
Tasche gehabt, telefonieren hätte er aber trotzdem nicht
können!
Daher ist nach meiner Beurteilung der zweite Teil der
Aufforderung Jesu an den reichen Jüngling von grösserer,
entscheidender Bedeutung als der erste: ... und komm,
nimm das Kreuz auf dich und folge mir nach!
Für uns heute heisst dies dann in Anwendung von
1.Joh.1.9: wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er
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treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns
reinigt von aller Ungerechtigkeit!
Oder Apg.3.19: so tut nun Busse und bekehrt euch, dass
eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der
Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen.
Das ist sozusagen der Aktivierungscode für den Schatz im
Himmel!
Der Abschnitt, den ich im Eingang gelesen habe, liefert aber
nicht nur eine Gegenüberstellung der Schätze auf Erden
gegenüber den Schätzen im Himmel, sondern auch eine
Begründung, warum denn Schätze im Himmel zu sammeln
sind:
Denn, wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein!
Ich meine, dass wir hier den Schlüssel zum Verständnis
dieses Textes finden.
Da, wo unser Herz ist, da verwenden wir unsere Energie
darauf, da setzen wir uns mit aller Kraft dafür ein, das geht
manchmal so weit, dass wir vergessen, auf was es wirklich
ankommt!
Seit diesem Frühjahr haben wir ein Taubenpaar, welches
unermüdlich versucht, auf einem Balken unter unserem
Vordach ein Nest zu bauen. Der Schatz dieser Tauben ist
jetzt offenbar dieses Stück Balken unter dem Vordach, der
sich in ihren Augen als idealer Nistplatz darstellt.
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Während ich diese Zeilen schreibe, ist das Taubenpaar vor
meinem Fenster unermüdlich daran, Zweige zu sammeln,
damit auf dem Dachkännel des Nachbarhauses
Zwischenstopp zu machen und die Zweige fein säuberlich
auf dem Balken zu deponieren. Die Zweige müssen auch
nicht weit her geholt werden, weil genau unterhalb des
Balkens hat es ein sich immer wieder füllendes Reservoir
von Zweigen.
Dass die Zweige am Boden, die gleichen Zweige sind,
welche gerade erst per Lufttransport auf den Balken
gebracht wurden, verschliesst sich offenbar dem
Vorstellungsvermögen unserer Tauben! Anfänglich habe ich
versucht, die Tauben zu vertreiben, mittlerweile kann ich sie
gewähren lassen, weil sie ja eh nie zum Ziel kommen!
Aber gleichen wir nicht oft auch unserem Taubenpaar? Wir
haben eine Vorstellung entwickelt, was wir wie erreichen
wollen, und sind nun ganz verbissen, dieses Ziel zu
verfolgen! Tag für Tag arbeiten wir daran und setzen
entsprechende Prioritäten und setzen alles andere zurück,
und merken nicht, dass wir in einer Sisiphusanstrengung ein
Ziel verfolgen, welches nutzlos ist!
(bitte, dieses Ziel kann ein weltliches Ziel sein, aber nicht
besser ist es, wenn es sich um ein Ziel handelt, das zwar
einen frommen Touch hat, aber letztlich doch in meiner
eigenen Vorstellung entstanden und demnach MEIN Ziel ist!
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Und dem Teufel geht es dann mit uns ähnlich, wie mir mit
den Tauben: Er sieht, wir sind beschäftigt, sogar sehr
beschäftigt, und er sieht auch, dass unser Tun keine Frucht
bringt, also kann er uns ruhig gewähren lassen!
Und es ist wie überall. Was mehr Platz einnimmt, versperrt
mehr und mehr die Sicht. Wenn ich in meinem Wohnzimmer
ein Fenster habe, und so lange meine Schätze vor dem
Fenster auftürme, bis kein Licht mehr reinkommt, dann wird
es im Wohnzimmer ziemlich dunkel! Dieser Schatz versperrt
ganz einfach den Blick auf das Licht und es beginnt ein
Drehen um sich selbst!
In V.24 zeigt Jesus deutlich, wie unmöglich es ist, ihm
nachfolgen zu wollen und dabei sein Herz an einen anderen
Schatz zu hängen, sein Vertrauen auf eine andere
Sicherheit zu setzen! Und ich denke, das ist der ganz
zentrale Punkt in der Botschaft an Israel im AT, hier in den
Evangelien und auch weiter im ganzen Neuen Testament!
In 5.Mo.6 stellt Mose dem Volk Israel die Grundsätze Gottes
nochmals vor Augen. Er leitet ein mit (V.1) dies ist das
Gebot , die Satzungen und die Rechtsbestimmungen, die
der Herr, euer Gott euch geboten hat!
Und weiter: V.4-9!
Da ist alles drin! Lieben mit
Ganzem Herzen
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Ganzen Seele
Ganzer Kraft
Im NT in Mk.12.30 bestätigt Jesus in seinem Gespräch mit
dem Schriftgelehrten den Ausspruch und fasst das Bild aus
dem AT ‚Das Wort auf dem Herzen tragen‘ zusammen mit:
Den Herrn lieben mit deinem ganzen Denken
Diese Worte, sollen auf dem Herzen getragen werden! Und
sie sollen unser Denken so sehr erfüllen, dass unser Reden
– insbesondere unsere Erziehung – ganz vom Wort Gottes
geprägt ist. ... davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt,
oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und
wenn du aufstehst!
Wo ist mein Herz?!
Hat es dieses Verlangen, Jesus Christus an den ersten Platz
zu stellen?
Ich denke, dass dies ein ganz ernstes Wort an uns Christen
in Westeuropa im 21. Jahrhundert ist! Wir haben so viel
Ablenkung, wir sind in unserem Alltag mit so vielem
belastet, und wir laufen Gefahr, uns in Aktivitäten
reinzustürzen oft bevor wir überhaupt überlegen können, ob
wir da wirklich im Auftrag unseres Herrn handeln!
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiss bist.
Ach, dass du kalt oder heiss wärst! So aber, weil du lau bist
und weder kalt noch heiss, werde ich dich ausspeien aus
meinem Mund!
Ich möchte damit nicht Angst machen! Aber doch dazu
aufrufen, dass jedes von uns in seinem Leben mal Bilanz
macht, und sich überlegt:
Was bestimmt mein Denken?
Wofür verwende ich meine Kraft?
Wofür verwende ich meine Zeit?
Worauf setze ich mein Vertrauen?
Wem gehört mein Herz?
Zu Beginn dieses Jahres haben wir von Ueli ein Jahremotto
erhalten: Kol.3.16
Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen! .. in
aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit
Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem
Herrn lieblich in eurem Herzen!
Es ist Zeit, Halbjahresabschluss zu machen – Bilanz!
Wie sieht deine Bilanz aus?
Vielleicht ist es das, was Johannes dem Boten der Gemeinde
von Laodizea vor Augen stellen musste:
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