Labor Aktuell Informationen zu: Faktor II-Mutation (Prothrombin-Mutation) Einleitung zyms Thrombin eine wichtige Rolle im Gerin- Die Faktor II-Mutation, auch Prothrombin- nungssystem und dem Ablauf der Hämostase. Mutation genannt, ist der zweithäufigste gene- Die erhöhte Konzentration und Aktivität des tische Risikofaktor einer Thrombophilie. Die Prothrombins erhöht das Risiko für Thrombosen Prävalenz wird in Deutschland mit ca. 1-2 % in und Embolien. Das relative Thromboserisiko der Normalbevölkerung und mit ca. 7 % bei wird bei Trägern einer heterozygoten Mutation Thrombophilie-Patienten angegeben. mit einer Odd’s-Ratio von 2-6, bei homozygot betroffenen höher angegeben. Liegen weitere Indikationen thrombophile Risikofaktoren vor, steigt die ab- Positive Eigenanamnese solute Risikokonstellation entsprechend an. (v.a. vor dem 45. Lebensjahr) Wichtig ist zu erwähnen, dass bei Vorliegen Apoplex einer Mutation überproportional häufig Throm- Arterielle Gefäßverschlüsse bosen im zerebrovaskulären System auftreten. Familiär gehäufte Thrombosen Insbesondere kommen auch Gefäßverschlüsse oder Embolien Anwendung oraler Kontrazeptiva oder HRT bei Verdacht auf eine Prädisposition Habituelle Aborte im arteriellen Schenkel und Thrombosen mit atypischer Lokalisation vor (z.B. Thrombosen der Mesenterialgefäße, Vena subclavia). Prädisponierende Faktoren für eine Thrombose sind u.a. Immobilisation, Gipsverband Hospita- Spezielle Informationen lisierung, Operationen, lange Reisen, sonstige Der Prothrombin-G20210A-Polymorphismus ist Erkrankungen (z.B. Diabetes Mellitus, Fett- im nicht kodierenden Teil des Prothrombingens stoffwechselstörungen). des Chromosoms 11 lokalisiert. Der dominante Vererbungsmodus ist geschlechtsunabhängig. Frauen sind daher ebenso häufig betroffen wie Männer. Die Mutation führt zur Bildung einer mRNA, die am 5‘-Ende ein zusätzliches Adeninnukleotid trägt. Es wird vermutet, dass dieses Nukleotid die Halbwertszeit der mRNA verlängert. In Folge kommt es zu einer vermehrten Synthese von Prothrombin. Prothrombin – oder Faktor II – LabAktuell 1008 spielt als Vorstufe des aktiven Gerinnungsen- Abb.: Molekulargenetische Untersuchung der Prothrombin-Mutation (FII-Mutation) Gynäkologie und Geburtshilfe Hinweise Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett oder die Bei der Bestimmung der Faktor II-Mutation Einnahme oraler Kontrazeptiva bzw. eine HRT handelt es sich um ein molekulargeneti- erhöhen das Thromboserisiko zusätzlich. Ferner sches Verfahren. Gemäß Gendiagnostikgesetz ist schwangerschaftsassoziierter (GenDG) ist hierfür die schriftliche Zustimmung Komplikationen wie Präeklampsie und Ek- des Patienten einzuholen. Einen entsprechen- lampsie erhöht. den Aufklärungsbogen können Sie über unser Die Mutation wird zudem häufiger bei Patien- Labor beziehen. das Risiko tinnen mit Aborten gefunden. Klinischer Ansprechpartner Anforderungen Priv. Doz. Dr. med. Kai Gutensohn Thrombophilie-Screening (beinhaltet: Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Faktor II- und V-Leiden-Mutation, Protein C, Transfusionsmedizin, Arzt für Hämostaseologie, Protein S, Antithrombin, AP-AK, Faktor VIII) Gesundheitsökonomie sofern Protein Z oder MTHFR-Mutation zusätzlich gewünscht werden, bitte Tel. 040-33 44 11-650 (Zentrale) Tel. 040-33 44 11-847 (Hämostaseologie) ergänzend angeben Einzelanforderung: Telefonische Auskunft und Faktor II-Mutation Anforderung von Versandmaterial: AescuLabor Hamburg Probenmaterial und -menge Institut der Labormedizin Thrombophilie-Screening: Kundenbetreuung 2 x 10 ml Citratblut, 1 X Serum, 1 x EDTA-Blut Faktor II-Genmutation: 1 x EDTA-Blut Haferweg 40 • 22769 Hamburg Info-Telefon (kostenfrei): 0800-33 44 11 6 E-Mail: [email protected] Aktuelle Informationen finden Sie auf unserer Internetseite www.aesculabor-hamburg.de © AescuLabor Hamburg Stand: Juli 2011